L. StephingerW. HasbachG. MyrdalE. HeimannW. A. JöhrF. Lifschitz | |||
Zur Frage der Objektivität des wirtschaftlichen Prinzips [2/4]
Die Art des von NEUMANN verwandten psychologischen Gesichtspunktes und seine Verknüpfung mit den Begriffen der Kausalität und der Willensfreiheit erinnert an die Konflikte, welche die wissenschaftliche Psychologie zu durchlaufen hatte, ehe sie sich aus der Verquickung mit ethischem, nach heutigen Begriffen vorwissenschaftlichem Räsonnement befreit sah. Dieses Vergleichen verschiedener menschlicher Triebe, wie NEUMANN es unternimmt, indem er z. B. "wirtschaftlichen Eigennutz" und "Ehrgeiz nebeneinanderstellt, um, wie HELMHOLTZ am letzteren, so am ersteren zu beweisen, daß alle aus ihm sich ergebenden "Folgen" niemals als notwendige Wirkungen angesehen werden könnten, und somit ein naturwissenschaftlich-strenges Gesetz auf dem Gebiet der Nationalökonomie nicht denkbar ist, diese Auseinandersetzungen über die Grade von "Lust" bzw. "Unlust". durch deren Addition und Subtraktion sich die Prinzipien des wirtschaftlichen Handelns aus der Psyche heraus "erklären" sollen (39), waren auf die Dauer nicht imstande, sich den Fortschritten der philosophischen Kritik gegenüber zu behaupten. War doch schon die historische Schule der Nationalökonomie selbst sehr früh auf die Einseitigkeit und die Gefahren einer derartigen psychologistischen Argumentation aufmerksam geworden. Wenn sie aber gegen die "ungenügende Psychologie" der Klassiker die mögliche Vielheit der menschlichen "Triebe" als Argument ins Feld führte, so begegnete sie sofort dem Einwand WAGNERs, daß der Egoismus der einzige beständige und dauernde Beweggrund menschlichen Handelns ist (40). Ihn sachgemäß zu prüfen, war der Historismus aber nicht imstande, solange er selbst nicht das Gebiet ethischer Argumentatioin, welches zuerst KNIES mit viel Leidenschaftlichkeit betreten hatte, verließ. KNIES selbst hatte mit seinem unbewußten Übertritt zur Theorie ohnehin bewiesen, daß es nicht gerade ein bestimmter ethischer Standpunkt sein konnte, der die Grundlage der Lehren der klassischen Schule bildete und ihre Gesetze möglich machte. Die von Allgemeinbegriffen aus argumentierende, wirtschaftstheoretische Psychologistik, sei es, daß sie auftritt als ethischer Voluntarismus, sei es, daß sie - im Sinne von WIESERs - die Physiologie der Bedürfnisse zugrunde legt, steht aller modernen wissenschaftlichen Psychologie fern, und mußte umso mehr von philosophischer Seite aus bekämpft werden, je größere Fortschritte die auf der Tagesordnung stehende Trennung von Logik und Psychologie erreichte. Das Hindrängen zur psychologischen Erklärung der theoretischen Phänomene war aber nicht nur veranlaßt durch den Wunsch nach Erforschung der Ursächlichkeit, sondern stand zugleich in einer umfassenderen Beziehung zu gesamtgeistigen Strömungen: das Problem der Methode der Geisteswissenschaften, in dessen Mittelpunkt die Frage nach Gegenstand und Bedeutung der Psychologie gerückt war, trat auch an die Nationalökonomie heran und stellte diese vor eine Aufgabe, welche voraussetzte, daß man sich über das Wesen der nationalökonomischen Gesetze im Klaren befand. Diese Voraussetzung traf schon bei MENGER, dessen "Untersuchungen" man als den ersten modernen Versuch zu einer Methodologie der Wirtschaftslehre bezeichnen darf, wie wir sahen, nicht zu. Daraus erklärt es sich, daß seine Stellung zur Frage der Einordnung der Nationalökonomie in das System der Wissenschaften eine nicht ganz einheitliche war. Er hatte zwei Hauptrichtungen der Forschung überhaupt und der auf dem Gebiet volkswirtschaftlicher Erscheinungen insbesondere unterschieden, die individuelle (historische im weitesten Sinn des Wortes) und die generelle (theoretische) (41), und es gelang ihm, eine klare Klassifikation der Nationalökonomie durch diese Scheidung in zwei Hälften zu bewirken. Gleichzeitig im Sinne COMTEs geneigt, eine Einheit der Wissenschaften anzunehmen, und die geistigen Erscheinungen von den physischen nur durch ihre größere Kompliziertheit zu unterscheide, hatte er versucht, die nationalökonomischen Gesetze als den physikalischen analog auf die "weniger komplizierten Phänomene der Natur und des Menschenlebens" begründet hinzustellen (42). Auf diesen Vergleich mit der Physik paßten naturgemäß, wie MENGER richtig erkannte, wenn überhaupt, so nur die exakten theoretischen Gesetze, so daß die "empirische Richtung der theoretischen Nationalökonomie" in den Bereich der Gesellschaftswissenschaften, denen ja COMTE die Möglichkeit von Gesetzen zuerkannt hatte, einzuordnen war. Für die gesamte Entwicklung des Problems der Klassifizierung der Wissenschaften ist es eigentümlich, daß der Unterschied verschiedener Art möglicher Gesetzmäßigkeit sehr wenig beachtet wurde; nur so konnte die Zweiteilung nach dem Prinzip von "Natur" und Geist vorgenommen werden. (43) Die Kraft, welche das Problem in Bewegung brachte und in den Vordergrund schob, war das Bestreben, dem Geistigen wieder die Autonomie zu verschaffen, welche durch die Vorherrschaft naturwissenschaftlicher Erkenntnisprinzipien bedroht schien. Die reine Selbständigkeit des Geisteslebens, auf den Begriff einer Freiheit des Willens begründet, hatte sich zu behaupten gegen Gefahren, die von seiten naturwissenschaftlich auftretender, alle Wirklichkeit für sich in Anspruch nehmender geistiger Strömungen gegen sie gerichtet waren. Die Selektionstheorie machte Miene, auch das Reich des Geistigen naturwissenschaftlich erklären zu wollen. Eifrige Anhänger DARWINs priesen den durch sie gewiesenen Weg als die allein wissenschaftliche Methode auch für die Gebiete der Psychologie, Soziologie und Geschichte. Der Utilitarismus verquickte sich bei SPENCER mit dem Evolutionsgedanken und erklärte den "Altruismus" als ein praktisches Prinzip, welches dazu dient, die Gesellschaftsgruppen im Kampf ums Dasein zu erhalten! Der Positivismus COMTEs, der Empirismus MILLs wirkten nicht minder in dieser Richtung. Der mathematisch-logische Gesetzesbegriff (wie er MENGER ungeklärt vorschwebt) wurde aus seiner besonderen Stellung, die er noch in der HEGELschen Dreiteilung des Geistes eingenommen hatte, verdrängt, und durch den des Allgemeinen, der "allgemeinen Tatsache", überdeckt. Damit glaubte man ein gemeinsames Prinzip der Methode, ein gleiches Ziel der Erkenntnis für alle Wissenschaften, von der Mathematik bis weit hinüber zur Geschichte, entdeckt zu haben, in ihm verkörperte sich der Gedanke der einheitlichen Herrschaft der naturwissenschaftlichen Denkweise. Wie in England es mit MILL als Ideal erschien, die Geschichte zur Naturwissenschaft zu "erheben", oder ein Schüler COMTEs, wie BUCKLE, es versuchte, die "Naturgesetze des Völkerlebens" zu erforschen, so fand sich in Deutschland die breite Strömung des Materialismus, sei es, daß mit FEUERBACH der Geist nur mehr die "Natur in ihrem Anderssein" bedeuten sollte, sei es, daß dem Sozialismus eines MARX und ENGELS, hegelsche und comtesche Gedanken miteinander verarbeitend, die Geschichte als der durch die bloßen ökonomischen Verhältnisse bedingte Entwicklungsprozeß der Gesellschaft erschien. Die Naturwissenschaften selbst, in der Philosophie vertreten durch die HELMHOLTZ, KIRCHHOFF, MACH und HERTZ fanden sich von jenen Strömungen, für welche der skeptische Positivismus des "Ignorabimus" der populäre Ausdruck war, getragen. Man pochte auf die bloße "Erfahrung" und berief sich, durch F. A. LANGEs "Geschichte des Materialismus" angeregt, auf KANT, ohne doch den transzendentalen Gedanken zu realisieren. Die Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften hatten einen schweren Stand, wenn sie bestrebt sein wollten, sich diesen Strömungen gegenüber als methodisch selbständige Disziplinen zu erhalten. Doch konnte es nicht fehlen, daß gerade in Deutschland das kühl-indifferente naturwissenschaftliche Denken, welches den Menschen zum bloßen Glied der Gattung zu machen drohte, einem energischen Individualismus begegnete. Dem Naturgesetz stellte sich die Kulturidee, der materialistischen die voluntaristische Auffassung entgegen. Die Psychologie insbesondere behauptete ihre Eigennatur und Eigengesetzlichkeit (WUNDT) und vermochte sich zu stützen auf die Ichlehre FICHTEs oder die Willensmetaphysik SCHOPENHAUERs, und wenn sie naturgemäß gezwungen war, vom Begriff der Seelensubstanz Abstand zu nehmen, so fand sich doch Ersatz in der allmählichen Entwicklung einer von der Philosophie selbst mehr oder weniger als losgelöst betrachteten selbständigen empirischen Disziplin, die sich den "Geisteswissenschaften" als Grundlage ihrer Erkenntnisse zur Verfügung stellte. Allerdings machten diese keinen wesentlichen Gebrauch vom Angebot WUNDTs! Wenn er lehrte, daß, "wo immer wir Erscheinungen außerhalb von uns wahrnehmen, die wir mit geistigen Vorgängen, welche den in uns erlebten ähnlich sind, in Verbindung bringen, da ist an und für sich das eigene innere Erlebnis der nächste Maßstab der Beurteilung" (44), so beschrieb er genau das, was DILTHEY ohne Zuhilfenahme der wissenschaftlichen Psychologie praktisch als Methode der Erkenntnis verwandte. Im Gegensatz zu WUNDT aller Metaphysik abhold, gab DILTHEY in seiner "Einleitung in die Geisteswissenschaften" diesen die Selbständigekeit, die ihnen COMTE und MILL zu entreißen versucht hatten, wieder. Die Erkenntnis der Welt des Geistes, seien es gesellschaftliche, seien es geschichtliche Gegenstände, erschien ihm möglich durch ein besonderes, sorgfältiger Ausbildung fähiges psychisches Vermögen: nachempfindend, nachfühlend kann eine Erkenntnis des inneren Wesens der Dinge gewonnen werden; den Geisteswissenschaften allein ist dieser Weg vorbehalten, das Gesetz als Ziel der Erkenntnis bleibt unbeschränkt auf naturwissenschaftliche Gegenstände. Vertreten sowohl WUNDT wie DILTHEY eine Vertiefung der geisteswissenschaftlichen Erkenntnisse mittels einer beschreibenden Psychologie, so legte WUNDT, der diese Disziplin seinerseits mit naturwissenschaftlichen Hilfsmitteln auszubilden unternahm, mehr als DILTHEY das Schwergewicht auf die Erkenntnis der Bedingungen, die durch die Abhängigkeit des Individuums von der geistigen Umgebung - das Milieu im Sinne TAINEs - gegeben sind. Eigentliche historische Gesetze gibt es jedoch auch für WUNDT durchaus nicht. Irgendwelche empirisch festgestellte Gesetzmäßigkeiten d. h. äußere Gleichförmigkeiten im Verlauf der Vorgänge müssen so lange weiter analysiert werden, bis es gelingt, sie auf bekannte Formen psychischer Kausalität zurückzuführen (45). So soll die Psychologie sich immer mehr zu einer vorherrschenden Wissenschaft entwickeln, denn, wie WUNDT in seiner "Logik" zu erweisen versuchte, gelangt man in den Geisteswissenschaften überall auf bestimmte psychologische Probleme, zu deren Lösung die Heranziehung der gewonnenen psychologischen Erfahrungen notwendig sein soll. Für das Problem der Klassifizierung der Wissenschaften ergab sich aus diesen Umständen insofern eine besondere Schwierigkeit, als die Psychologie - im modernen Sinn einer zum Teil experimentell forschenden Disziplin - selbst schwerlich unter die Geisteswissenschaften eingeordnet werden konnte. Die Aufgaben der Psychologie, wie sie sich in der neueren Zeit gestaltet haben, erstrecken sich von den psychophysischen Elementarstudien der Individualpsychologie bis zu den verwickelten Gebilden der Sozialpsychologie, deren Analyse an die Grenzen der historischen Forschung streift. In der Mitte zwischen beiden Extremen steht die Erkenntnis des inneren Sinns, die Selbstwahrnehmung des Bewußtseins, die für alle Hilfsdisziplinen auf der Seite jener Extreme die fundamentale Voraussetzung bildet.
Diesem Wandel in der Auffassung vom Wesen der Geschichtswissenschaft, welcher nicht nur für die moderne Geschichtsschreibung selber eine förderliche Krisis und - wie im Streit ziwschen LAMPRECHT und von BELOW - eine Auseinandersetzung brachte, sondern wie natürlich für die Gesellschaftswissenschaft überhaupt, und damit zugleich die Sozialökonomik, in methodologischer Hinsicht entscheidend war, lag ein tieferer Wechsel in der geschichtsphilosophischen Problemstellung zugrunde. Wenn RICKERT die zweite Auflage seiner "Grenzen" zu einer Logik der Geschichtswissenschaft gestaltet hat, so ist damit ein Thema gegeben, welches den naturwissenschaftlichen und metaphysischen Deutungen nicht eigentlich gegensätzlich, sondern als etwas Neues sich gegenüberstellte. Wohl gründet sich die "Badische Schule" auf kantische Gedankengänge, aber ihr Kantianismus erweist sich eher in ihrer Lehre allgemeingültiger Wertideen, insofern diese weder psychogenetisch, noch metaphysisch, sondern als einem "Normalbewußtsein" notwendig anhaftende Werte ansich (53) erklärt werden sollen, zeigt sich jedoch nicht in der Auffassung vom Wesen des geschichtswissenschaftlichen Problems. Diesem gegenüber war KANTs Fragestellung eine kausaltheoretische:
Bei aller Gegensätzlichkeit, durch welche die sozialistisch-naturwissenschaftliche Richtung des Positivismus sich vom deutschen Idealismus unterschied, lag hier ein Gemeinsames. Nicht jedoch die Möglichkeit der Freiheit als theoretisches Entwicklungsproblem suchte COMTE zu ergründen, sondern ihre Wirklichkeit als "Intelligenz" zu erweisen. Natur und Kultur erscheinen nicht als gegensätzliche, sondern als konkurrierende Faktoren: beide zusammen schaffen die Bedingungen des geschichtlichen Werdens, das der Notwendigkeit ihrer Gesetze unterworfen, und nur aus ihnen heraus erklärbar ist. Aus den Gesetzen des Intellekts glaubte BUCKLE diejenigen der Geschichte ablesen zu können! War COMTE entfernt davon, wie dieser, die Statistik als Mittel der Erkenntnis jener Gesetze zu betrachten, so hatte doch auch er durchaus den Blick auf ein äußeres, gegenständliches Geschehen gerichtet. Die Unterscheidung psychischer von mechanischer Kausalität lehnte er ab. COMTE will die geistigen und sinnlichen Funktionen des Menschen nicht durch innere Beobachtung mittels der von ihm als gänzlich unfruchtbar verachteten Methode der Individualpsychologie erkannt wissen, sondern durch äußere Beobachtung (54). Die COMTEsche Konzeption von Kulturzeitaltern, wie sie sich später ähnlich bei LAMPRECHT wiederfand, gründete sich auf eine sozialpsychologische Betrachtungsart, die bestrebt war, allgemeine Bedingungen des historischen Verlaufs als Voraussetzungen alles besonderen Geschehens zu ermitteln. In dieser Beziehung HEGEL nicht gegensätzlich gegenüberstehend, beschränkt COMTE doch das Ziel des Erkenntnisstrebens auf die Erfassung des Mannigfaltigen der Erfahrung. Den Gedanken des Sammelns einer Fülle tatsächlicher Inhalte äußerer Gegebenheit findet man in der kollektivistischen und materialistischen Geschichtsauffassung überall als bestimmendes Moment wieder. Es ist das Charakteristikum dieser geistigen Bewegungen, daß ihnen - was allerdings erst ihre Fruchtbarkeit möglich machte - dabei der erkenntniskritische Gedanke fern stand. Auch die Fragen, die LOTZE an die Geschichte richtete, gingen - im Sinne HERDERs - auf ihre Bedeutung" und die "Bedingungen ihres Verlaufs": Wenn er den Mechanismus der Naturgesetze als die notwendige Form betrachtete, in der die immanenten Wirkungsimpulse der Wesen sich nach außen verwirklichen (55) und er daher der mechanischen Kausalität ebenso wie der psychischen gerecht zu werden suchte, so handelte es sich bei dieser Erklärung des - von KANT (siehe oben) formulierten - Freiheitsproblems um eine Frage des Seins, nicht des Erkennens. Bei WUNDT, welcher gegenüber KANT die objektive Erkennbarkeit des dem "inneren Sinn" Gegebenen durch eine Widerlegung der Apriorität der Zeit zu behaupten versuchte, trat die erkenntniskritische Problemstellung, die er damit fand, in den Dienst einer metaphysischen Erklärung des Geschehens. WUNDT ist, neben EUCKEN, derjenige, welcher die Geisteswissenschaften gegenüber den Naturwissenschaften mittels einer metaphysischen Begründung zur Anerkennung als selbständige Disziplinen zu bringen versuchte. Aber gerade sein erkenntniskritischer Standpunkt fand vielfach Widerspruch, und historischen Gegenständen gegenüber brachte ihn weder dieser noch sein metaphysischer Voluntarismus zu mehr als der allgemeinen Überzeugung, daß Geschichtsphilosophie und Universalgeschichte sich decken (56). So verwies auch DILTHEY die Geschichtsphilosophie auf die konkrete Detailforschung, und sah ihre Aufgabe in der Zusammenfassung großer Gesichtspunkte zu einem "geistigen Bild". Die Frage, welche die Philosophie WINDELBANDs und insbesondere RICKERTs an die Geschichte richtete, war eine grundsätzlich andere: nicht für Ursache und Wirkung im Verlauf der Geschichte wurde nach Begriffen gesucht, nicht die Frage nach der Möglichkeit einer allgemeinen Ansicht geschichtlicher Bedingungen und Verhältnisse in den Vordergrund gerückt, sondern das Problem erschien als ein methodologisches, erkenntniskritisches. Der logische Vorgang des Erkennens selbst mußte, wenn überhaupt "Geschichte" als eine den Naturwissenschaften gegenüber selbständige Disziplin dastehen konnte, ein eigenartiger sein. Der kantische Begriff der Erfahrung als eines durch das Denken erst geschaffenen "Gegenstandes" regte an zu einer vergleichenden BEtrachtung der "Begriffsbildung". Die Methodologie ist nach WINDELBAND (57) eine Art vergleichender Morphologie der Wissenschaften und hat zu untersuchen, nach welchen Prinzipien in den verschiedenen Disziplinen die Auswahl und die Synthesis in der Erzeugung der Gegenstände vollzogen werden. Aus dem formalen Unterschied des Generellen und Singularen ergab sich für WINDELBAND die Trennung von nomothetischer und idiographischer Forschung. Natürlich gibt WINDELBAND, und entsprechend auch RICKERT, zu, daß es sich bei dieser Unterscheidung nicht um eine absolute Verschiedenheit aller Begriffe handelt, vielmehr sollen mit dem Gegensatz von "Gesetz" und "Ereignis" nur letzte Zielpunkte der Erkenntnis bzw. die "polaren Gegensätze" bezeichnet werden, zwischen denen sich die wirkliche Arbeit der Wissenschaften sich so bewegt, daß nur von einem Überwiegen des einen oder des anderen Moments die Rede sein kann. Zur Widerlegung recht zahlreicher diesbezüglicher Einwände charakterisiert WINDELBAND die Bedeutung der Unterscheidung folgendermaßen:
Auf diese Weise wird versucht, einmal die Verschiedenheit der logischen Struktur der Wissenschaften zu erklären, und außerdem den Unterschied zwischen der bloßen Wahrnehmung, bzw. dem bloßen Erleben und dem wissenschaftlichen Gegenstand begreiflich zu machen. Die Theorie der Erkenntnis, wie sie hier gegeben wird, ist eine transzendental-idealistische: die Bedingungen werden in das Subjekt als logisches Ich verlegt. Hier liegt naturgemäß auch die Schwierigkeit; während für KANT der Zwang des Objekts aufgelöst war durch die Autonomie des Denkens, wie sie in den "reinen" Wissenschaften stattfindet oder wie sie ihm als vorhanden vorschwebte, soweit überall Mathematisches, Exaktes, Rein-Logisches gestaltend am Werk ist, während also für KANT in gewissem Sinne das Wahrgenommene sich mit dem Konstruierten deckte, weil es ihm nur um die Erklärung exakter Erkenntnis als solcher zu tun war, bleibt hier im Grunde die Frage ungelöst, ob und wie weit das Mannigfaltige des empirischen Geschehens die Erkenntnis von sich aus bedingt. Es ist in WINDELBANDs System nur ein Begriff eines Mannigfaltigen der Wahrnehmung überhaupt gegeben, worauf alles Vermögen des Denkens sich richtet, um einerseits frei - also mit einer gewissen Willkür, die als unaufgelöstes Problem übrig bleibt -, entweder nach der einen oder nach der anderen Seite hin zu schalten und zu walten, d. h. zu generalisieren oder zu individualisieren. Diese Schwierigkeit zu beheben wird versucht durch die Annahme, daß doch gewisse Unterschiede in den wahrzunehmenden Objekten von vornherein eine verschiedene Stellungnahme veranlassen (also z. B., wenn WINDELBAND definiert, Kulturwissenschaft handle von dem, was der Mensch aus sich und seiner Umwelt gemacht hat), während gleichzeitig die Vorstellung besteht, daß unter Umständen gegenüber ebendenselben ursprünglichen Gegenständen sowohl nach dem einen wie nach dem anderen Prinzip verfahren werden könnte. Es ist bedeutsam, daß sich demgemäß hier das Problem der Freiheit einschleicht und die moderne, auch von WINDELBAND vertretene Auflösung desselben (indem die Tatsache der Determiniertheit des Willens durch die "Verhältnisse" der Erziehung, des Erlebens überhaupt als selbstverständlich betrachtet und die "absolute" Freiheit geleugnet wird) für die Kritik der Erkenntnis keine vollkommene Klarheit gewährt. Deutlicher wird dieser Mangel, wenn nicht nur die Mannigfaltigkeit des Seins des Wahrnehmbaren, sondern auch das zeitliche Geschehen, welches in der WINDELBAND-RICKERTschen Theorie zu kurz kommt, ins Auge gefaßt wird. Das alte Kausalitätsproblem, die Frage nach den Ursachen in der Aufeinanderfolge des wirklichen Geschehens, wie sie uns oben überall entgegentrat, ist doch, wie wir nunmehr erkennen, durch diese Theorie nicht gegenstandslos geworden. Allerdings wird die Theorie, welche erkennt, daß ihre Problemstellung eine neuartige ist, zugeben, daß sie nur eine neue Seite der alten Frage beleuchtet, sie aber nicht restlos erklärt, daß also gegenüber dem erkenntnistheoretischen Gesichtspunkt das kausalmetaphysische Problem für sich bestehen bleibt. Es kann aber leicht geschehen, daß ein Versuch, dieses zu lösen, nur möglich erscheint durch eine Verwerfung der gewonnenen erkenntniskritischen Einsicht. Ausschlaggebend ist hier das Verhältnis zur Metaphysik. Es bleibt die Frage offen, ob das System der Werte metaphysisch oder nicht metaphysisch gedeutet werden soll. Wenn nicht, so erscheint es nicht anders denkbar als
Entscheidet man sich aber, wie es im Grunde in der WINDELBAND-RICKERTschen Theorie geschieht, über das Verhältnis zur Metaphysik überhaupt nicht definitiv, so bleibt die Frage nach dem Wesen des Geschehens, nach der Kausalität, offen, es sei denn, daß man alles ins Subjekt zu verlegen sich entschließen kann und das alte Problem des "Weltgrundes" negiert. Jedenfalls scheint es, daß RICKERT in seiner Auseinandersetzung mit COMTE und mit WUNDT sowie dem "Psychologismus" überhaupt doch unterschätzt, daß es sich von vornherein um zwei ganz verschiedene Fragestellungen handelt, von denen die Betrachtung ausgeht, zwei unterschiedliche Ziele, auf die sich die Untersuchung richtet, so daß mit der Lösung des erkenntnistheoretischen Problems noch nichts für die des alten kausalen Gedankens getan ist. Mit dem transzendentalen Idealismus des erkenntnistheoretischen Standpunkts verbindet sich ein empirischer Realismus bezüglich des "ursprünglich Wahrgenommenen" (über das, als vorbegrifflich, nichts ausgesagt werden darf, und - wie im Problem der Dinge-ansich - schließlich doch wieder etwas ausgesagt werden muß), der hier in den Erfahrungswissenschaften noch viel schwieriger lösbar ist, als in der exakten Wissenschaft, die KANT im Auge hat, und mit der Suche nach den Ursachen und Gesetzen des Geschehens im Sinne der alten naturwissenschaftlichen Richtung ist leich ein erkenntnistheoretischer "naiver Realismus" verbunden. WUNDT sucht die zugrunde liegende Antinomie zu lösen, indem er die Geisteswissenschaften auf eine eigene, die "psychische" Kausalität begründen will, und findet demgemäß auch den Weg zur Metaphysik. WINDELBAND hält ihm entgegen, daß die Psychologie nur wiederum Naturerkenntnis treibt, d. h. nach dem Prinzip der mechanischen Kausalität die Rekonstruktion der Erfahrung vornimmt. Die Naturwissenschaft zerlegt nach ihm die "Wahrnehmungsgebilde" in ihre Elemente, und begreift die komplexen physischen und psychischen Gebilde so, daß das Ganze als Ergebnis seiner Teile und durchgängig durch sie bestimmt angesehen wird, während auf dem Gebiet der historischen Erkenntnis es sich um "personale oder überpersonale Einheiten" von organischer Struktur handelt, in denen das Ganze ebenso die Teile bestimmt, wie die Teile das Ganze (61). Bei dieser in den Verschiedenheiten des Objekts der Wahrnehmung begründeten Trennung der Wissenschaften bleibt das Problem der Psychologie auch für WINDELBAND schließlich offen, indem er die Frage, "wie weit das seelische Leben von der naturwissenschaftlichen Psychologie mit ihrer mechanischen Kausalität der Assoziationen begriffen werden kann" als ein Problem des Wissens bezeichnet, welches "alle Schwierigkeiten der Methodologie sozusagen in nuce [im Kern - wp] vereinigt". Man sieht leicht, wie tief das einfach scheinende Problem der Klassifizierung der Wissenschaften eingreift in eine Vielheit von erkenntnistheoretischen, metaphysischen und logischen Fragen, die, hervorgerufen durch geistesgeschichtliche Strömungen, den verschiedenen Versuchen der Lösung eine Grenze setzen. Diese augenscheinliche Komplizierung mußte sich naturgemäß in allen Bestrebungen, auch die Sozialökonomik bezüglich ihrer Methode nach Maßgabe des neugewonnenen und insbesondere von RICKERT bis in alle Einzelheiten durchforschten erkenntniskritischen Gesichtspunkts zu untersuchen, widerspiegeln. Überdies bringt der Charakter der nationalökonomischen Erkenntnisse eine besondere Schwierigkeit in das Problem hinein, weil einerseits der Gegenstand der Wissenschaft, die menschliche Wirtschaft, eine einheitliche Methode denkbar zu machen scheint, andererseits aber, wie der Methodenstreit innerhalb der Nationalökonomie zur Genüge bewieß, nach dem tatsächlichen Stand der Wissenschaft mindestens zwei voneinander zu trennende Erkenntnisarten unterschieden werden mußten. Die Besonderheit der logischen Struktur in den generalisierenden Bestimmungen der theoretischen Sozialökonomik, wie sie MENGER erfaßt hatte, blieb, wie erwähnt, wenig beachtet. WINDELBAND unterscheidet allerdings drei Grundarten von Einzelwissenschaften, in denen das gedankliche Verhältnis zwischen dem Allgemeinen und dem Besonderen sich verschieden spezifiziert und trennt die Erkenntnisformen der mathematischen Anschauung, des naturwissenschaftlichen Denkens und der kulturwissenschaftlichen Forschung (62). RICKERT beschränkt sich aber aus Gründen einer schärferen logischen Fassung auf die Gegenüberstellung von Natur und Geschichte; wenn er an die Stelle des Begriffs der "Gesetzeswissenschaften" den der auf eine generalisierende Begriffsbildung gegründeten "Naturwissenschaften" setzt, so hauptsächlich deshalb, weil (siehe oben) auf diese Weise die bloßen empirischen Gesetzmöglichkeiten sich eher mit den "exakten" Gesetzen unter eine einzige Klasse einordnen lassen, deren Kriterium die Allgemeinheit in der Form der Erkenntnis sein soll. Alle Naturwissenschaft eilt nach RICKERT zum Qualitätslosen, nicht mehr Mannigfaltigen der "letzten Dinge", und in dieser Richtung der Erkenntnis liegen auch die Begriffe der Mathematik, deren Bedeutung für die Begriffsbildung in der Naturwissenschaft insofern für ihn nur eine relative ist (63). Im übrigen macht die zweifache Beziehung im Objekt der Sozialökonomik, d. h. ihre Bezogenheit sowohl auf Gegenstände der Natur, als auch auf solche des gesellschaftlich-menschlichen Lebens, die Eingliederung unter das bloße Schema von Natur- und Kulturwissenschaften im Grunde von vornherein unmöglich, und es ist die Konzession einer methodologisch noch nicht selbständig erfaßten Disziplin an die vorgefundene Betrachtungsweise, wenn der Versuch gemacht wird, sie nach den auf andere Wissenschaften berechneten Gesichtspunkten einzuordnen. Es fragt sich, ob nicht wenigstens in der theoretischen Nationalökonomie sich der Gegenstand der Wahrnehmung nach einer durchaus eigenartigen Richtung hin formt. Während sie im Rahmen der WINDELBANDschen Klassifikation noch unter die Kulturwissenschaften gerechnet werden müßte, jedenfalls wenn man vom Begriff der "Kultur" ausgeht, würde in der Einteilung RICKERTs eine Einordnung unter die Naturwissenschaften erfolgen müssen, insofern als nach RICKERT zumindest der Soziologie die Möglichkeit gesetzesbildender Erkenntnisse zugeschrieben wird. Die Belebung und Vertiefung, die der nationalökonomische Methodenstreit durch die neuen Probleme der Erkenntnistheorie empfing, machte sich zunächst sowohl dadurch bemerkbar, daß die bisher verwandten Begriffe von "Deduktion", "Abstraktion", "Induktion", "Gesetz", "Isolierung" usw. einer gründlichen Revision unterzogen wurden (64), als auch durch eine schärfere Kritik der Frage nach der ursprünglichen, kausalen Grundlage der theoretischen Nationalökonomie. Einerseits durch diese Hineinziehung des Problems der psychischen Kausalität und des Psychologismus überhaupt, andererseits infolge der Notwendigkeit, die Frage der Beziehung auf allgemeine Werte auch für die Nationalökonomie, insbesondere ihre historischen Bestandteile und deren Erkenntnis zu klären, vertiefte sich der Streit um das Verhältnis der Wirtschaftswissenschaft zu den Normen der Ethik sehr wesentlich. Im Anschluß an die Gedanken RICKERTs und SIMMELs, weniger MÜNSTERBERGs, versuchte MAX WEBER, die Sozialökonomie als historische Wissenschaft von der Vermischung mit ethischen Gesichtspunkten zu befreien (65). Die Problemstellung WEBERs ist erkenntnistheoretisch; die Frage nach der Klassifizierung der Wissenschaften entscheidet sich nach den Mitteln, deren sich das erkennende Subjekt bedient, um die Gegenstände der Erkenntnis zu "deuten".
Die Interpretation historischer oder allgemeiner ökonomischer Vorgänge mittels des Begriffs eines wirtschaftlichen Triebes, d. h. die Vorstellung einer besonderen Maxime wirtschaftlichen Handelns als Prinzip einer zureichenden Erklärung der Wirklichkeit, wird demgemäß von WEBER abgelehnt. Wenn die abstrakte Theorie glaubte, es handle sich bei ihm um die psychologische Isolierung eines spezifischen Triebes, des "Erwerbstriebs", im Menschen, oder aber um die isolierte Beobachtung einer spezifischen Maxime menschlichen Handelns, so befand sie sich, wie nunmehr WEBER erkennt, im Unrecht. Die psychologische Analyse kann nicht zur Grundlegung, sondern lediglich zur Vertiefung der Erkenntnis der Kulturbedingtheit und Kulturbedeutung gesellschaftlicher Institutionen dienen (68); aber nicht deshalb etwa sind Gesetze des Handelns als Erklärungsgrundlage zu verwerfen, weil, wie KNIES behauptet hatte, die Irrationalität des Psychischen überhaupt gesetzmäßige Formulierungen ausschließt; die Unanwendbarkeit des Satzes "causa aequat effectum" [Die Ursache entspricht der Wirkung. - wp] auf das menschliche Handeln sei nicht abzuleiten aus irgendeiner "objektiven" Erhabenheit des Ablaufs psychophysischer Vorgänge über die Naturgesetzlichkeit im allgemeinen oder über spezielle Axiome, wie etwa das von der Erhaltung der Energie usw., sondern das subjektive Eingreifen von Wertungen, an denen "unser geschichtliches Interesse verankert ist", läßt sich aus der Unendlichkeit der ansich historisch sinnlosen und gleichgültigen ursächlichen Komponenten das für uns Bedeutsame als Gegenstand der Erkenntnis entstehen. (69) Die Frage nach der kausalpsychologischen Bedingtheit ist demgemäß gleichgültig gegenüber dem Problem der subjektiven Begriffsbildung. In der Untersuchung dieser von ihm als einer logischen erkannten Frage findet WEBER ein einheitliches Prinzip für die Gesellschaftswissenschaft überhaupt durch seinen Begriff des Idealtypus, unter den er sowohl bestimmte Begriffsbildungen in der Historie, wie auch die nomothetischen Formulierungen der abstrakten Theorie zu subsumieren sucht. Diese sind Ideen, Idealbilder historischer Erscheinungen, die bestimmte Beziehungen und Vorgänge des historischen Lebens zu einem in sich widerspruchslosen Kosmos gedachter Zusammenhänge vereinigen. Durch die "Idealtypen" wird die individuelle Eigenart eines empirischen Zusammenhangs pragmatisch veranschaulicht und verständlich gemacht. Am individuellen Charakter des Historischen hält WEBER streng fest. Die Richtung auf die Erkenntnis der Eigenart des empirischen Geschehnisses ist die Grundlage allen Verständnisses auch der ökonomischen Wirklichkeitserscheinungen. In der Nationalökonomie stehen also die allgemeinen Begriffe, als Ideen, Idealtypen, Idealbilder usw. im Dienste des individuellen Verständnisses. Man kann etwa aus bestimmten Erscheinungen der Industrie die Idee einer kapitalistischen Kultur, oder vielmehr eine ganze Anzahl "Utopien" dieser Art entwerfen, von denen keine der andern gleicht, von denen auch keine in der empirischen Wirklichkeit als tatsächlich geltende Ordnung der gesellschaftlichen Zustände angesprochen werden darf, die aber alle gewisse, in ihrer Eigenart bedeutungsvolle Züge der Kulturwirklichkeit entnommen und dadurch die Zusammenfassung in ein einheitliches Ganzes verwertet haben.
Die Gesichtspunkte, nach denen bei der WEBERschen Bildung von "Idealtypen" verfahren wird, sind im Gegensatz dazu nach Gegenständen, nach Zeit und Ort grundsätzlich verschieden. Während als bei RICKERT der erkenntniskritische Standpunkt, als bloß subjektiver, doch zugleich in der transzendental vorgestellten "Objektivität" allgemein-notwendiger Prinzipien verankert ist, sind es bei WEBER die vielfachen "interessanten" Erscheinungen, die der Forscher subjektiv erfaßt, indem ihm eine Vielheit von Kulturwerten vorschwebt:
"Gerade der empirisch frei, d. h. nach Erwägungen Handelnde, ist teleologisch durch die nach Maßgabe der objektiven Situation ungleichen und erkennbaren Mittel zur Erreichung seiner Zwecke gebunden. Dem Fabrikanten im Konkurrenzkampf, dem Makler an der Börse hilft der Glaube an seine Willensfreiheit herzlich wenig. Er hat die Wahl zwischen ökonomischer Ausmerzung oder der Befolgung sehr bestimmter Maximen des ökonomischen Gebarens."
39) Vgl. ANDREAS VOIGT, Der ökonomische Wert der Güter, Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, 1892, Seite 193f 40) WAGNER, Grundlegung, a. a. O., § 67. 41) MENGER, Untersuchungen, a. a. O., Seite 12 und 32. 42) MENGER, Untersuchungen, a. a. O., Seite 53f 43) Vgl. für das Folgende vielfach die philosophie-geschichtlichen Werke von WINDELBAND (insbesondere sein "Lehrbuch", OSWALD KÜLPE, ÜBERWEG-ÖSTERREICH und auch KUNO FISCHER. 44) WILHELM WUNDT, Logik II, dritte Auflage 1906/08, Seite 28. 45) vgl. EDMUND KÖNIG, Wilhelm Wundt als Psychologe und als Philosoph, Stuttgart 1909, Seite 172 46) WILHELM WINDELBAND, Einleitung in die Philosophie, Tübingen 1914, Seite 241f. 47) WINDELBAND, Geschichte und Naturwissenschaft, Straßburger Rektoratsrede, abgedruckt in "Präludien, Aufsätze und Reden zur Einleitung in die Philosophie", vierte Auflage 1911, Bd. 2, Seite 5. 48) WINDELBAND, Prinzipien der Logik, Enzyklopädie der Philosophischen Wissenschaften, Tübingen 1913, Seite 42. 49) HEINRICH RICKERT, Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung", zweite Auflage, Tübingen 1913. 50) RICKERT, Grenzen, a. a. O., Seite 267 51) RICKERT, Grenzen, a. a. O., Seite 270. 52) MÜNSTERBERG, Grundzüge der Psychologie, 1900 53) WINDELBAND, a. a. O., Seite 254 54) ERNST BERNHEIM, Lehrbuch der historischen Methode und der Geschichtsphilosophie, Leipzig 1903, Seite 654f. 55) BERNHEIM, a. a. O., Seite 680. 56) WUNDT, Über Ziele und Wege der Völkerpsychologie, Philosophische Studien, Bd. IV, Leipzig 1888, Seite 6f. 57) WINDELBAND, Logik, Seite 42 58) WINDELBAND, Logik, Seite 45. Diesen Auffassungen WINDELBANDs schließt sich auch von KRIES an ("Logik, Grundzüge einer kritischen und formalen Urteilslehre", 1916) und zwar sowohl bezüglich der bloßen Relativität der Trennung, wie bezüglich der Eingliederung der Psychologie in die Naturwissenschaften bzw. Gesetzeswissenschaften. (Vgl. Seite 510f) 59) Siehe ERNST TROELTSCH, Über Maßstäbe zur Beurteilung historischer Dinge, Berliner Universitätsrede vom 27. Januar 1916, Seite 26f. 60) Vgl. TROELTSCH, a. a. O., Seite 21 und 26: "wollte man die trotz aller Verwerfung der Metaphysik im Grunde doch sehr metaphysisch empfundene Lehre Rickerts in diesem Sinne interpretieren, so würde man auf den letzten unauflöslichen Gegensatz, auf den zwischen dem von ihm so stark betonten individuellen Charakter eines allgemeingültigen und objektiven Systems der Werte stoßen." TROELTSCH vertritt die Ansicht, daß dies überhaupt nicht das "Ausleseprinzip" bildet und man im Interesse der Wahrung des individuellen Charakters der Geschichte sowohl auf alle Allgemeingültigkeit, Zeitlosigkeit, Absolutheit und Abstraktheit der Beurteilungsmaßstäbe, wie auf eine "einfache Einerleiheit mit der Vernunft ansich oder mit einem göttlichen Weltwesen" verzichten müsse; vielmehr eine tiefe und lebendige Einfühlung in das Individuelle historische Ganze, und die Gewißheit, darin einen inneren Zug der Entwicklung, eine innere Lebensbewegung des Alls oder der Gottheit zu ergreifen, lassen nach TROELTSCH Maßstäbe der Beurteilung entstehen, die sehr wohl vom bloßen Subjektivismus der Einfälle und der Gewaltsamkeiten frei sein sollen. 61) WINDELBAND, Logik, Seite 45 62) WINDELBAND, Logik, Seite 45. In ähnlicher Weise trennt PAUL NATORP exakte, biologische und soziologisch-historische Disziplinen voneinander (vgl. "Die logischen Grundlagen der exakten Wissenschaften", Leipzig 1910, Seite IV). 63) vgl. RICKERT, Grenzen, a. a. O., Seite 75f, auch 60f. 64) vgl. JOSEPH SCHUMPETER, Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte, Seite 106f 65) MAX WEBER, Die Objektivität sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis, Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik, 1904, Seite 22f, ferner "Roscher und Knies und die logischen Probleme der historischen Nationalökonomie", Schmollers Jahrbuch 1903, Seite 181; 1905, Seite 1323; 1906 Seite 81. 66) WEBER, Die Objektivität etc., a. a. O., Seite 37. 67) WEBER, Objektivität, Seite 53f. 68) WEBER, Objektivität, Seite 63. 69) WEBER, Roscher und Knies I, a. a. O., Seite 1326f. In diesem Sinne wendet sich hier WEBER gegen die Kategorie des Schöpferischen in den Geisteswissenschaften, wie sie WUNDT lehrt. 70) WEBER, Objektivität, a. a. O., Seite 66 71) Vgl. RICKERT, Grenzen, Vorwort. 72) RICKERT, Grenzen, Seite 606/7 73) RICKERT, Grenzen, Seite 605 74) vgl. WEBER, Objektivität, Seite 58 75) WEBER, Objektivität, Seite 74 76) WEBER, Roscher und Knies III, a. a. O., Seite 109 77) WEBER, Roscher und Knies III, a. a. O., Seite 92 |