001 "Unser soziales Leben verläuft in Regelmäßigkeiten, in dem Sinne, daß z.B. jeden Tag der Bäcker, Metzger oder der Zeitungsjunge an seiner Stelle ist." - vgl. Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 347
002 Eine Institution ist die Regelmäßigkeit einer Verfahrensweise.
003 "Die allgemeine Schulpflicht ist ganz offenbar eine grundsätzliche Voraussetzung für das Funktionieren der politischen Institutionen." - Hannah Arendt, Über die Revolution, München 1974, Seite 91
004 "Das Fortschreiten einer Institution gründet sich auf ihre gesellschaftliche Anerkennung als permanente Lösung eines permanentenProblems. Potentielle Akteure für institutionalisierte Aktionen müssen daher systematisch mit institutionalisiertem Sinn bekannt gemacht werden. Ein Erziehungsprozess wird nötig. Die institutionalen Bedeutungen müssen sich dem Bewußtsein des Individuums kraftvoll und unvergeßlich einprägen." - Berger/Luckmann, Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit, Ffm 1980, Seite 74f
005 Die Sprache ist die Institution der Institutionen.
006 Der Staat ist ein Notinstitut und dient lediglich der Sicherung des Rechts.
007 "Die Revolution zielt auf neue Einrichtungen, die Empörung führt uns dahin, uns nicht mehr einrichten zu lassen." - Max Stirner in Hector Zoccoli, Die Anarchie und die Anarchisten, Berlin 1980, Seite 55
010 "Nicht weil die Majorität immer recht hat, sind wir Demokraten, sondern weil demokratische Institutionen, wenn sie in demokratischen Traditionen wurzeln, bei weitem die unschädlichsten sind, die wir kennen." - Karl Popper, Auf der Suche nach einer besseren Welt, München 1989, Seite 170
011 Alles menschliche Tun ist dem Gesetz der Gewöhnung unterworfen. Jede Handlung, die man häufig wiederholt, verfestigt sich zu einem Modell, welches unter Einsparung von Kraftreproduziert werden kann.
012 "... da die Zeit eine Kategorie sowohl der äußeren, als auch der inneren Erfahrung ist und daher Un-Zeitliches auch un-denkbar ist und daher ohne Annahme einer durchgängigen Regelmäßigkeit des Geschehens als in der Sukzession von Zuständen, nicht einmal Erfahrung möglich ist und es daher auch kein Erkennen oder gar verstehen geben kann..." - Franz Austeda in Ernst Topitsch (Hg), Probleme der Wissenschaftstheorie, Wien 1960, Seite 78
013 "Nach und nach haben die Institutionen nicht nur unsere Bedürfnisse geformt, sie haben auch die Form unserer Logik, d. h. unseres Sinnes für das Maß geprägt." - Ivan Illich, Selbstbegrenzung, Reinbek 1980, Seite 45
019 "Notwendigkeit der Institutionalisierung menschlichen Verhaltens aufgrund fehlender Instinktorientierung." - Arnold Gehlen
020 "Indem die Schule die Notwendigkeit lehrt, belehrt zu werden, bereitet sie auf die entfremdende Institutionalisierung des Lebens vor. Haben die Menschen diese Lektion einmal gelernt, so verlieren sie jeden Anreiz, in Unabhängigkeit heranzuwachsen." - Ivan Illich, Entschulung der Gesellschaft, Reinbek 1978, Seite 58
031 Der Machtprozess ist in Institutionen kanalisiert. Die Ansprüche der Individuen und Gruppen dürfen sich nicht gegenüber den Institutionen, sondern nur in den Institutionen äußern.
033 Eine Institution ist eine bestimmte Art der Gleichförmigkeit und Gleichförmigkeit kann nur in der Verallgemeinerung erfasst werden.
035 Institutionen sind, als feste Einrichtungen, lediglich unsere Methode, einigen Strukturen, die die Grundlage menschlichen Verhaltens bilden, eine Struktur zu geben.
036 Alle politischen Probleme sind letzten Endes institutionelle Probleme.
043 Institutionen haben den Zweck den Konflikt zwischen Antriebsüberschuss und Realitätszwang dauerhaft zu lösen.
044 In einer Institution werden Bedürfnisse auf Dauer gestellt. Die dabei entstehenden Regelmäßigkeiten sozialen Handelns entlasten den Einzelnen von wiederholten Entscheidungen zu bestimmten Handlungsweisen.
048 "Dieselben Einrichtungen, die den Einzelnen in die Neurose treiben, bewegen die Gesellschaft zur Errichtung von Institutionen." - Jürgen Habermas, Erkenntnis und Interesse, Ffm 1973, Seite 335
049 "Institutionen schaffen Gewißheiten." - Ivan Illich, Schulen helfen nicht, Reinbek 1977, Seite 10
053 Das Dasein des Menschen braucht, um sich konkret verwirklichen zu können, einen vorgegebenen Rahmen, innerhalb dessen es Gestalt annehmen kann. Ein menschliches Leben ohne feste Prägungen, wie sie die Institutionen darstellen, bleibt unvollkommen.
067 Die in der Produktion eingeschlossene Distribution ist das institutionalisierte Gewaltverhältnis. (Bei einer Produktion, die über den elementaren Bedarf hinaus Güter erzeugt, entsteht das Problem der Verteilung des erarbeiteten Mehrprodukts.)
068 "Als Institution ruht die Schule auf dem Grundsatz, daß Lernen ein Ergebnis von Lehren ist." - Ivan Illich, Entschulung der Gesellschaft, Reinbek 1978, Seite 42
069 Die Institutionen, die der Mensch hervorbringt entwickeln ihre eigenen Gesetze, denen sich die Freiheit der Menschen unterzuordnen hat.
073 "Alle Staatseinrichtungen, indem sie einen mannigfaltiges und sehr verschiedenes Interesse in eine Einheit bringen sollen, verursachen vielerlei Kollisionen." - Wilhelm von Humboldt, Ideen zu einem Versuch die Grenzen des Staats zu bestimmen, Stuttgart 1978, Seite 114
087 Institutionen definieren den Rahmen des sozial zulässigen Verhaltens.
088 "Erziehung muß gelebt werden, sie kann nicht verwaltet werden." - George Dennison, Lernen und Freiheit - Aus der Praxis der First Street School, Ffm 1969, Seite 230
089 "Bestehende Einrichtungen drücken dem Trieb und Instinkt ihren Stempel und ihre Aufschrift auf." - John Dewey, Psychologische Grundfragen der Erziehung, München 1974, Seite 107
099 "Die demokratische Methode ist diejenige Ordnung der Institutionen zur Erreichung politischer Entscheidungen, bei welcher einzelne die Entscheidungsbefugnis vermittels eines Konkurrenzkampfes um die Stimmen des Volkes erwerben." - Joseph Schumpeter, Kapitalismus - Sozialismus - Demokratie, Seite 428
100 Das Privateigentum ist diejenige Institution an deren Instandhaltung der Staat eine seiner zentralsten Aufgaben erblickt.
104 "So wie das verwesende Laub vom Vorjahr den Humus für neues Wachstum im folgenden Frühling bildet, müssen einige Institutionen an Bedeutung verlieren und verfallen, damit ihre Komponenten von Kapital, Boden und menschlichen Fähigkeiten zur Schaffung neuerOrganisationen verwendet werden können." - Hazel Henderson in Fritjof Capra, Wendezeit, München 1988, Seite 262
105 Aufgabe der Institutionen ist es, den Menschen ihre Ideale aufzudrängen.
106 Institutionalisierte, monetarisierte Sektoren im Gegensatz zu den informellen Sektoren konsekutiver Arbeitswelt.
108 "Die Verteilung des Reichtums ist eine rein menschliche Institution. Sie ist von den Gesetzen und Sitten der Gesellschaft abhängig. Die Regeln der Verteilung werden von den Meinungen und Gefühlen des herrschenden Teils der Gesellschaft bestimmt und sind zu verschiedenen Zeiten und in den verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich sein, wenn es der Menschheit beliebte." - John Stuart Mill in George Soulè, Die Ideen großer Nationalöknomen, Ffm 1955, Seite 167
118 "Wo die Wahrheit nicht hinkommt, wächst eine Institution heran." - Henry David Thoreau, Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat, Zürich, 1973; Seite 60
119 In Schwarzafrika existiert keine einzige Institution - ob im gesellschaftlichen oder politischen Bereich oder gar in wirtschaftlicher Hinsicht, die nicht auf einem religiösen Konzept beruhen würde, oder deren Grundstein nicht die Religion wäre.
126 "Der Anarchismus ist nun zunächst - ebenso wie der Liberalismus - eine grundsätzlich individualistische Strömung und demzufolge ein Gegner aller Institutionen, welche die individuelle Freiheit des Handelseinschränken, die individuellen Differenzen unterdrücken. Zu diesen gehört in erster Linie aber der Staat." - Walther Borgius, Die Ideenwelt des Anarchismus, Leipzig 1904, Seite 9
131 Die Institutionen des Systems gründen sich nicht auf die Stärke, sondern auf die Schwäche des Menschen.
132 "Aus dem Widerspruch zwischen individuellen Bedürfnissen und Interessen und einem Organisationsziel, einem Betriebsinteresse, und zusammen mit dem zusätzlichen Postulat, daß ein übergeordnetes Interesse besteht, dieser Produktionsstätte dauerhafte, institutionelle Form zu geben, erwächst die Notwendigkeit einer normgeregelten, arbeitsteiligen Rollenstruktur, vor allem der Herausbildung einer Herrschaftsstruktur." - Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 14
133 Zum Wesen einer Institution gehört Machtansammlung.
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.