014 Der Unterdrücker besitzt nicht mehr Freiheit, als der Unterdrückte. Er kann zufrieden sein, wenn er überhaupt in der Lage ist, etwas zu genießen.
015 Die Freiheit ist Gleichheit, weil die Freiheit überhaupt nur im Gesellschaftszustande existiert und es außerhalb der Gleichheit keine Gesellschaft gibt.
016 "Eine ganze Reihe von äußerst wichtigen Verpflichtungen und Relationen sind unabhängig von einer Übereinstimmung zweier gleichwertiger Willenskundgebungen entstanden. Was man noch Vertrag nennt, wie die Schalter-Verträge, Abkommen mit dem Gas- und Elektrizitätswerk, Beförderungsabkommen, Arbeitsverträge, öffentliche Lasten, kollektive Arbeitskonventionen, sind nur einseitige Zustimmungen zu vorher festgelegten Rechtsordnungen ohne eigentliche Willenskundgebung des Vertragschließenden; dieser nimmt nur noch ein Statut an, das ihm auferlegt wird und das er nicht mehr ändern kann; er beugt sich nur noch, da er seine Integration einer bereits konstituierten Gruppe verdankt." - Georges Gurvitch, Grundzüge der Soziologie des Rechts, Darmstadt und Neuwied 1974, Seite 101
048 Freiheit ist erst wirklich im praktischen Vollzug (mechanistisches Weltbild)
049 Das 'nie' zu ertötende Streben des Menschen nach Freiheit und Gerechtigkeit.
050 "Die politische Ordnung beruth auf zwei miteinander verbundenen, sich widersprechenden Prinzipien, die nicht auf andere zurückgeführt werden können: Autorität und Freiheit. Beide nehmen laufend voneinander Anleihen."
051 Freiheit ist das Recht, alles zu tun, was anderen nicht schadet.
056 Es kann nichts Lebendiges und nichts Menschliches außerhalb der Freiheit geben.
057 Freiheit findet ihre Grenze in der Vernunft. Sittliche Freiheit wäre eine Freiheit auch von der Vernunft, was die Möglichkeit beinhaltet, auch bewußt böse zu handeln.
058 Es gibt keine Freiheit, sondern nur Beziehungen zwischen Personen.
059 Freiheit als das nicht vom Gesetz geregelte Gebiet.
060 Die Freiheit ist Mutter der Ordnung und nicht ihre Tochter.
068 Individuell frei ist, wer keinem anderen Menschen verantwortlich ist.
069 Pressefreiheit ist nur dann möglich, wenn die Presse nicht mehr um des Geschäfts willen (Werbung, parteipolitische Interessen) ihre Tätigkeit ausübt.
147 Der Anarchist ist lieber den Unannehmlichkeiten ausgesetzt, die ein Übermaß an Freiheit mit sich bringen, als den Unannehmlichkeiten, die aus zuwenig Freiheit resultieren.
167 Nicht dadurch ist die Freiheit am meisten bedroht, daß sie uns geraubt werden könnte, sondern dadurch, daß man verlernt, sie zu lieben und dadurch, daß man sie nicht versteht.
168 "Mein Bein kannst du an die Kette legen - ja, aber nicht meinen Willen."
169 Man darf die Freiheit nicht im Akt des Willens suchen.
170 Freiheit macht das innerste Wesen der Subjektivität aus.
205 "Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muß."
206Gerechtigkeit und Freiheit sind dialektische Begriffe. Je mehr Gerechtigkeit, desto weniger Freiheit; je mehr Freiheit, desto weniger Gerechtigkeit.
214 Das Leugnen der Freiheit ist ein Leugnen der Verantwortlichkeit. Es gibt keine Taten, sondern nur Ereignisse. Alles geschieht einfach, niemand ist verantwortlich.
215 Alle wirklichen menschlichen Schwierigkeiten ergeben sich aus der Antinomie von Ordnung und Freiheit.
216 Zur wirklichen Freiheit gehört die der Narren und Heiligen.
241 "Die Menschen wurden "frei" gedacht, um gerichtet, um gestraft werden zu können - um schuldig werden zu können: folglich mußte jede Handlung als gewollt, der Ursprung jeder Handlung im Bewußtsein liegend gedacht werden."
244 Freisein heißt tun können, was man will, aber nicht wollen können, was man will.
245 "Die Ethik bietet keinen Ersatz für verantwortungsvolle Mündigkeit, sondern sie leistet nur vorbereitende Sondierung. Sie erleichtert die Entscheidung. Verantwortlich entscheiden müssen wir selbst. Darin besteht unsere Freiheit."
276 "Wenn es auf Erden etwas gibt, das kein Bürger fremden Händen anvertrauen sollte, so ist es die Erhaltung und der Fortbestand der eigenen Freiheit und der damit verbundenen Einrichtungen."
280 "Kein Mensch bekämpft die Freiheit; er bekämpft höchstens die Freiheit der anderen. Jede Art der Freiheit hat daher immer existiert, nur einmal als besonderes Vorrecht, das andere Mal als allgemeines Recht."
281 Die moralische Tat ist notwendigerweise eine Tat der Freiheit.
282 Das eigentliche Wesen der Politik ist die Sache der Freiheit gegen Zwangsherrschaft jeder Art.
299 Wir glauben nicht an die Freiheit für Irre und Kinder, die eine Grenze zum verantwortungsbewußten Menschen darstellen.
300 "... da der durchgängige Zusammenhang aller Erscheinungen, in einen Kontext der Natur, ein unnachlaßliches Gesetz ist, dies alle Freiheit notwendig umstürzen müßte."
301 "Praktisch ist alles, was durch Freiheit möglich ist."
306 "Unabhängigkeit scheint lautlos verlorenzugehen in der Überflutung allen Daseins durch das Typische, die Gewohnheiten, die unbefragten Selbstverständlichkeiten."
308 "Der gleichzeitig böse und 'freie' Mensch wäre ein Gott an Macht gleicher Teufel."
309 "Da die wahre Freiheit unmöglich ist, ist der Wille nur 'an sich' frei, faktisch im steten widerspruchsvollen Streben nach dieser Freiheit begriffen, dies Streben ist ein Prozess progressiver Annäherung."
311 Die Idee der Freiheit wird vielfach mit der der Gerechtigkeit identifiziert.
312Leben oder Freiheit? Welches ist der höhere Wert?
313 "... daß Demokratie eine gerechte Staatsform nur unter der Voraussetzung ist, daß die Wahrung individueller Freiheit der höchste Zweck ist. Wenn anstatt individueller Freiheit wirtschaftliche Sicherheit als höchster Zweck vorausgesetzt wird, ... dann muß eine andere Staatsform als gerecht angesehen werden."
321 Der absolut freie Wille erzeugt notwendig Unrecht.
322 "Die Freiheit kann und soll sich nur durch die Freiheit verteidigen, und es ist ein gefährlicher Widersinn, sie zu beeinträchtigen unter dem durch den Schein blendenden Vorwand, sie zu beschützen, und da die Moral keine andere Quelle, keinen anderen Ansporn, keine andere Ursache und kein anderes Ziel hat, als die Freiheit, und das sei selbst nichts ist als die Freiheit, so wendeten sich alle der Freiheit zum Schutz der Moral auferlegten Einschränkungen immer zum Schaden der Moral."
325 "Freiheit, die ich für das einzige Milieu halte, in welchem die Intelligenz, die Würde und das Glück der Menschen sich entwickeln und wachsen können."
326 "Freiheit ist undenkbar und bleibt eine Lüge, solange die Menschheit in eine Minderheit von Ausbeutern und eine Mehrheit von Ausgebeuteten unterteilt ist."
327 "Die Gleichheit ohne die Freiheit ist eine ungesunde Fiktion, die von Spitzbuben geschaffen wurde, um die Dummen zu betrügen. Die Gleichheit ohne die Freiheit, das ist der Despotismus des Staates."
328 Der Mensch denkt und sucht im Denken seine Freiheit und den Grund seiner Sittlichkeit.
342 "Nur bis zu einem gewissen Grade macht der Besitz den Menschen unabhängiger, freier; eine Stufe weiter - und der Besitz wird zum Herrn, der Besitzer zum Sklaven."
346 "Im Begrenzten gibt es keine Freiheit. Wo gedacht und erkannt wird, muß vorher begrenzt werden. Soweit Welt und Menschen 'erkannt' und 'erkennbar' sind, sind sie darum notwendig berechenbar, 'unfrei', gebunden."
352 "Sinn bekommt unser wollendes und tätiges Leben erst, wenn unser Tun von Werten 'geleitet' wird, zu denen wir als 'freie' Subjekte Stellung zu nehmen vermögen"
354 "Der Mensch ist wesentlich Geist; aber der Geist ist nicht auf unmittelbare Weise, sondern er ist wesentlich dies, für sich zu sein, frei zu sein, das Natürliche sich gegenüberzustellen, aus seinem Versenktsein in die Natur sich herauszuziehen, sich zu entzweien mit der Natur und erst durch und auf diese Entzweiung (hin) sich mit ihr zu versöhnen."
357 Fragen der Verantwortlichkeit haben Vorrang vor Fragen der Freiheit.
358 "Autorität setzt zwingend Freiheit voraus, die sie anerkennt oder leugnet; Freiheit wiederum, das Wort im politischen Sinn genommen, setzt ebenfalls Autorität voraus, die mit ihr verhandelt, sie zügelt oder duldet. Entfernt eine von beiden - und die andere hat keinen Sinn mehr: Die Autorität ist ohne eine Freiheit, die diskutiert, Widerstand leistet oder sich unterwirft, nur ein leeres Wort; die Freiheit ist ohne eine Autorität, die ihr ein Gegengewicht bietet, ein Un-Sinn."
361 "Die Freiheit wird mit allen Annehmlichkeiten einer überwuchernden Kultur ausstaffiert, die Stoff bietet, Existenz und Tod zu vergessen und zugleich in falscher Kommunikation den besonderen Sinn des Lebens zu verkennen."
362 "Kant unterscheidet die Naturbegriffe von den Freiheitsbegriffen. Naturbegriffe sind sinnlich bedingt, Freiheitsbegriffe übersinnlich."
363 "Alles Interesse setzt Bedürfnis voraus, oder bringt eines hervor; und läßt das Urteil über den Gegenstand nicht mehr frei sein."
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.