Abstraktion Anatol Rapoport - Die AbstraktionsleiterU2
p-2siehe auch Sprache, Allgemeinheit, Logik, Objektivität, Denken, Gleichheit, Analogie, Bedeutung, Theorie, Methode


001 "Jede Untersuchung der heiligen Gebilde und überindividuellen Formationen ist revolutionär." - Gustav Landauer, Revolution, Berlin 1977, Seite 26

002 Die Logik soll die bloße Form vom Gehalt gesondert aufstellen. Eine solche Absonderung wird "Abstraktion" genannt.

003 "Alle Konstanzleistung, wie Farb-, Größen-, Richtungs- und Formkonstanz sind insofern abstrahierend, als die die akzidentielle Form und Art der Reizdaten aus dem Vorgang des Wissensgewinns ausscheiden, sie sind insofern objektivierend, als sie Eigenschaften, die den Gegenständen konstant anhaften, unabhängig von den zufällig obwaltenden Wahrnehmungsbedingungen in stets gleicher Weise vermelden. Das Vermögen Essentielles vom Akzidentiellen zu trennen, beruth auf Sinnes- und Nervenvorgängen, die unserer Selbstbeobachtung und rationellen Kontrolle unzugänglich sind, aber funktionell vernunftmäßigen Berechnungen und Schlüssen durchaus gleichen. Man nennt derartige unbewußte Berechnungsvorgänge mit Egon Brunswick  ratiomorph." - Konrad Lorenz, Die Rückseite des Spiegels, München 1981, Seite 206f

004 "Wenn die Philosophie als Ausarbeitung und Extrapolation des  legein,  [unterscheiden / auswählen / aufstellen / zusammenstellen / zählen / sagen] seiner Normen und Postulate, dieses  legein  und ihr Verhältnis zu ihm schließlich verdunkelt, verdeckt und verhüllt, so ist das nur scheinbar eine paradoxe Verkehrung. Da sie über den Kern des  legein  - jenes Schema, auf dem alles andere beruht:  die Bezeichnungsrelation - keine Auskunft gibt und prinzipiell auch nicht geben kann, da sie für dieses Schema keine Gründe anzugeben weiß  (logon didonai  [Sprache ohne Rede - wp]), muß sie gewöhnlich so tun, als wäre ihr das, wovon sie spricht, unmittelbar zugänglich - handle es sich um Dinge, Ideen oder das Subjekt." - Cornelius Castoriadis, Die Gesellschaft als imaginäre Institution, Ffm 1990, Seite 342

005 "Oft aber bedienen sich mehrere der einander bekämpfenden Gruppen gleichzeitig der gleichen Leerformeln und Prestigewörter, wobei dann jede behauptet, sie und nur sie erfasse den  wahren Sinn  jener Ausdrücke. Es kommt zu einer Art Wettstreit um die - gar nicht existierende -  wahre Bedeutung  der Leerformeln, wobei der geschichtliche Erfolg darüber entscheidet, welche der kämpfenden Gruppen ihre Auffassung durchsetzen kann. So fühlt man sich zu dem wehmütig-zynischen Bonmot versucht, wer das giftigere Gas und die größeren Kanonen - von den Infernalia der modernsten Kriegstechnik ganz zu schweigen - sein eigen nenne, der verfüge auch über das seindere Sein und das absolutere Absolute, die natürlichere Natur und die vernünftigere Vernunft, die ganzere Ganzheit und die dialektischere Dialektik." - Ernst Topitsch, Über Leerformeln, in Probleme der Wissenschaftstheorie (Festschrift für Viktor Kraft), Wien 1960, Seite 263

006 Es gibt Theorien mit unterschiedlichen Allgemeinheitsgraden, aber keine Theorie ohne einen Mindestgrad an Abstraktion.

007 "Fragt ihr nicht auch: Wodurch ihr die Natur aus dem Weg geräumt?- Bacon beschuldigt euch, daß ihr sie durch eure Abstractionen schindet." - Johann Georg Hamann, Sokratische Denkwürdigkeiten, Stuttgart 1987, Seite 113

008 "Impuls, willkürliche Bewegung, Druck, Widerstand, Hemmung, Eintreten des Nichterwarteten, Versagen des Gewollten, Verdrängbarkeit des Widrigen, Nichteintreten des Erwarteten bilden überall gleichsam die Innenseite des Zusammenhangs unserer Wahrnehmungen, Vorstellungen und Denkvorgänge. In dem Maße, in welchem diese inneren Bestandteile sich summieren, ineinander wirken, übereinander greifen wächst der Charakter von Wirklichkeit, welche die Bilder für uns haben. Sie wird zu einer Gewalt, die uns ganz umfängt, ein Netz, dessen Maschen nichts durchlassen, dem nichts sich entzieht. Impuls, Druck, Widerstand sind nun gleichsam die festen Bestandteile, welche allen äußeren Objekten ihre Solidität mitteilen. Wille, Kampf, Arbeit, Bedürfnis, Befriedigung sind die immer wiederkehrenden kernhaften Elemente, welche das Gerüst des geistigen Geschehens ausmachen. Hier ist das Leben selber. Es ist beständig sein eigener Beweis." - Wilhelm Dilthey, Beiträge zur Lösung der Frage vom Ursprung unseres Glaubens an die Realität der Außenwelt und seinem Recht, Sitzungsberichte der königlich-preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jhg. 1890, zweiter Halbband, Berlin 1890, Seite 1017

009 Jede Darstellung verwendet allgemeine Zeichen und Universalien.

010 "...die revolutionäre Bewegung der Detotalisierung, der theoretisch-praktischen Auflösung der überindividuellen Organisationsformen durch den Individualismus." - Gustav Landauer in Stefan Blankertz, Auf dem Misthaufen der Geschichte Bd.1, Münster/Wetzlar 1978, Seite 27

011 Abstrahiert wird vom Inhalt, es entsteht die Form.

012 abstrakte Ideale sind nie zeitlich, sondern ewig.

013 die intelligible Welt ist eine Welt der - Dichtung.

014 Unsere Sinne sind Abstraktionsapparate.

015 das Blaue der Abstraktionen

016 die Eiseskälte der logischen Abstraktion

017 Der Mensch ansich ist der ideale Mensch.

018 "Und je ungenauer die Wörter sind, desto größer ist die Delegierung, einfach deshalb, weil sie dann auf mehr Einzelfälle angewendet werden können. Dies ist das einzige wichtige Charakteristikum der Wörter in einem Gesetzesentwurf und einer Rechtsinterpretation." - Marshall McLuhan, Die Gutenberg-Galaxis, Das Ende des Buchzeitalters, Düsseldorf/Wien 1968, Seite 226

019 Wir nehmen eine Idee an, wo wir eine Reihe von Einzeldingen mit demselben Namen bezeichnen.

020 Das Unmittelbare ist das Unbestimmbare.

021 "Das Unmittelbare, das aus dem Geiste ausgeschlossen ist, ist die sinnliche Unmittelbarkeit." - Sören Kierkegaard, Entweder - Oder, Köln 1985, Seite 75

022 Wir jagen Schattenbilder in müssiger Abstraktion nach, anstatt uns des wirklichen Lebens gewahr zu werden.

023 Hinter jeder existierenden Welt suchten sie das  Ding ansich

024 Unser Feind ist jede Abstraktion, wenn sie autoritär und dogmatisch behauptet wird.

025 "Ob wir leiden, ob wir selig werden können, ob wir als einzelne existierende Menschen unsterblich sind, darum bekümmert sich der Begriff nicht. Denn der Denker ist auf dem Wege, kein Mensch mehr zu sein, er überläßt uns das Schlimmste und geht stolz aus seiner Existenz, die so wenig das Interesse der Abstraktheit berührt." - Bloch, Geister der Utopie, Seite 227

026 "Nicht nur Ausdrücke wie  Gerechtigkeit  und  ausgleichende Gerechtigkeit  sind Namen, sondern auch ein so komplexer Ausdruck wie etwas  Die Möglichkeit einer Definition des Kunstwerks durch viele verschiedenartige Beispiele und deren nachträgliche Kennzeichnung  ist ein Name." - Rudolf Freundlich in Ernst Topitsch (Hrsg), Viktor Kraft - Probleme der Wissenschaftstheorie, Wien 1960, Seite 14

027 Die Abstraktion geht weit über das hinaus, was direkt beobachtet werden kann.

028 "Voraussetzungen der Abstraktion sind in den Vorgängen gegeben, die unser Vorstellungsleben aufbauen: Empfinden, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Apperzeption, Assoziation. Das Auge gibt uns nur Gesichtsempfindungen z. B. von einem Apfel, und es wird von anderen Sinnesqualitäten wie Geruch, Geschmack, abstrahiert. Empfinden ist schon eine elementare Abstraktion. Durch die Apperzeption werden die Vorstellungen, die bekannt sind oder Interesse haben, hervorgehoben, während die übrigen zurücktreten oder gar nicht bemerkt werden. Weitere Voraussetzungen der Abstraktion liegen in der Enge des Bewußtseins und der Eigenheit der Aufmerksamkeit, gleichzeitig nur wenige Dinge umfassen zu können; diese werden dann herausgehoben, während andere sich ebenfalls der Auffassung darbietende Gegenstände zurücktreten und nur undeutlich aufgefaßt werden. Die Vorstellungen, die so hervorgehoben sind, werden am treuesten im Gedächtnis aufbewahrt, während die zurücktretenden Vorstellungen leichter vergessen werden." - Helga Eng, Abstrakte Begriffe im Sprechen und Denken des Kindes, Leipzig 1914, Seite 108

029 Die Abstraktion ist eine geistige Synthese, die uns flüchtige Empfindungsdaten als beharrende Gegenstände auffassen läßt.

029 Die Zeit ist nichts wirkliches, sondern eine Ordnungsform, abstrahiert von den realen Geschehnissen.

030 Unterscheidung von sinnlichen Gegenständen und unsinnlichen.

031 "Alle Zergliederungen der Sensation sind Abstraktionen." - Johann Georg Herder, Sprachphilosophie, Hamburg 1960, Seite 39

032 Je ursprünglicher die Sprache, desto weniger Abstraktionen, desto mehr Gefühle.

033 Die Zahlen sind ohne Zweifel die leichtesten Abstraktionen.

034 "Wie von den Demokraten das Wort  Volk  zu einem heiligen Wesen gemacht wird, so von euch das Wort  Proletariat." - Karl Marx in Helga Grebing, Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, München 1979, Seite 43

035 Das Geld ist ein überaus abstrahiertes Symbolsystem.

036 Die meisten logischen Irrtümer entstehen dadurch, daß dort abstrakte Grenzen gezogen werden, wo in der Natur keine sind.

037 Der Empirismus meint, er kommt ohne Abstraktionen aus und handelt vom Konkreten.

038 Wir müssen die Entwicklung vom Abstrakten zum Konkreten fördern.

039 Menschliche Erkenntnis ist etwas ganz und gar abstraktes. Abstrakte Gegenstände können keinen kausalen Einfluß auf physikalische Vorgänge ausüben.

040 Logische Beziehungen, wie etwa die Widerspruchsfreiheit, gehören nicht zur physikalischen Welt, sondern sind Abstraktionen.

041 Die unendliche Folge der natürlichen Zahlen ist etwas rein Ideelles, Abstraktes.

042 Abstraktionen sind unhistorisch.

043 Abstrahieren ist objektivieren.

044 abstrakt gewordene Herrschaftsverhältnisse.

045 Es ist ein Irrtum zu glauben, daß es allgemeine abstrakte Ideen gibt, die mit der Wirklichkeit identisch sind und daß Objekte außerhalb des subjektiven Geistes existieren.

046 Die Abstraktion faßt die Dinge der Umwelt so auf, wie es zu Befriedigung der praktischen Lebensbedürfnisse nützlich und förderlich ist.

047 "Aber da es dem Logiker nicht auf das Konkrete und seine Einzelzüge ankommt, sondern auf die betreffende Idee, auf das in der Abstraktion erfasste Allgemeine, so hat er unmittelbar keinen Anlaß, den Boden der Abstraktion zu verlassen und statt der Idee vielmehr das Einzelne, dieses sein konkretes Erlebnis, zum Zielpunkt seines forschenden Interesses zu machen." - Edmund Husserl, Phänomenologie und Theorie der Erkenntnis in Reiner Wiehl (Hrsg), Geschichte der Philosophie Bd. 8, Stuttgart 1981, Seite 177

048 Die Erkenntnistheorie ist ein reines Formalproblem.

049 "Die Abstraktion der Kategorien enthält überall noch den Rest des Bildhaften. Wie aber sind Bilder zu prüfen." - Karl Jaspers, Was ist Philosophie, München 1980, Seite 326

050 "Der Umgang mit der Sprache hat eine Tendenz, sich an die Stelle des Umgangs mit den Sachen zu setzen." - Karl Jaspers, Was ist Philosophie, München 1980, Seite 328

051 Was einmal Leben war, ist zu einem Haufen toter Begriffshülsen geworden.

052 Die Abstraktion ist eine idealtypische Vereinfachung.

053 "Im Erlebnis treten Eindrücke, Impressionen, Bilder auf. Physische Gegenstände sind um das zu praktischen Zwecken ihnen Untergelegte, durch dessen Setzung die Impressionen konstruierbar werden." - Wilhelm Dilthey, Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften, Ffm 1981, Seite 91

054 Die auf der räumlichen Erstreckung beruhende Weltvorstellung der ursprüngliche Sitz aller Kenntnis von Gleichförmigkeiten.

055 Die Denkleistung der Abstraktion: von dem ideell Auseinandergenommenen wird eine Seite besonders herausgehoben.

056 Abstraktionen drücken Äquivalenzen aus.

057 praxislose Abstraktionen.

058 In der Zahl und im Wort ist alles Sinnliche und Endliche abgestreift.

059 Je abstrakter, umso mehr auf Übereinkunft beruhend.

060 Jede Abstraktion ist ein künstlich geschaffener Einteilungsbegriff, welcher der Wissenschaft als denktechnisches Mittel dient, um bestimmte Empfindungen unter Dach und Fach zu bringen.

061 "Seit Hegel und andere uns das Denken in abstrakten Allgemeinbegriffen beigebracht haben, ist diese Art des Denkens Mode geworden. Man hat sich daran gewöhnt, mit psychologischen Quantitäten zu operieren, und gelangt dabei zu den verwegendsten Verallgemeinerungen, ohne daß die meisten auch nur ahnen, daß sie die Opfer willkürlicher Voraussetzungen geworden sind, die zu den abwegigsten Folgerungen führen müssen." - Rudolf Rocker, Nationalismus und Kultur Bd. 2, Bremen o.J., Seite 594f

062 Die ungezügelten Machtgelüste, die mit dem Schicksal von Millionen spielen, als wären es tote Zahlenreihen und nicht Wesen aus Fleisch und Blut.

063 "Was heute (1937) am gesellschaftlichen Horizont Europas und der Welt heraufzieht, ist die Diktatur des Ungeistes der da glaubt, die ganze Gesellschaft auf das tote Räderwerk einer Maschine einstellen zu können, deren Gleichschaltung alles Organische erstickt und die Seelenlosigkeit der Mechanik zum Prinzip erhebt." - Rudolf Rocker, Nationalismus und Kultur Bd. 2, Bremen o.J., Seite 721

064 "...die Herren Metaphysiker, die Begriffs-Albinos..." - Friedrich Nietzsche in Colli/Montinari (Hg), KSA Bd. 6, München 1988, Seite 184

065 Das Funktionieren der Marktwirtschaft hängt von quantitativen Beziehungen ab.

066 "Das Wirken des Staates sollte, wie die Funktionsweise einer Rechenmaschine, auf einem rationalen System von Regeln beruhen, das man ableitete, indem man mit Logik und deduktiv-syllogistischem Denken an eine Reihe erfahrungsbedingter Definitionen, Namen und Bedeutungen heranging." - Carolyn Merchant, Der Tod der Natur, München 1987, Seite 218

067 "Jeder allgemeine Satz beruth auf gutem Glauben und alle Abstraktionen sind willkürlich und müssen es sein." - Johann Georg Hamann, Schriften zur Sprache, Ffm 1967, Seite 79

068 "Die dreidimesionale Welt des perspektivischen Raumes ist es nämlich, die tatsächlich eine abstrakte Illusion darstellt; eine Illusion, die auf der scharfen Trennung des Gesichtssinnes von den anderen Sinnen beruth." - Marshall McLuhan, Die Gutenberg-Galaxis, Das Ende des Buchzeitalters, Düsseldorf/Wien 1968, Seite 63

069 Der Verdinglichungsdrang einer terministischen Logik.

070 "Die Generalisation ist gleichfalls eine Form der Übertragung sei es nun auf der verhältnismäßig elementaren Stufe der bedingten Reflexe oder auf der komplexen Stufe abstrakter wissenschaftlicher Verallgemeinerungen, wo eine einzelne Aussage eine Myriade von Einzelheiten zusammenfasst." - John A. McGeoch, Die Psychologie des individuellen Lernens, NY 1942

071 "Stelle dir Menschen in einer unterirdischen höhlenartigen Behausung vor, die einen aufwärts gegen das Licht geöffneten Zugang hat. In dieser sind sie von Kindheit an gefesselt, so daß sie auf demselben Fleck bleiben und den Kopf herumzudrehen wegen der Fessel nicht imstande sind. Licht aber haben sie von einem Feuer, welches von oben und von ferne her hinter ihnen brennt. Zwischen dem Feuer und den Gefangenen geht obenher ein Weg, längs diesem stelle dir eine Mauer aufgeführt vor. Längs dieser Mauer tragen Menschen allerlei Gefäße, die über die Mauer emporragen. Einige, wie natürlich reden dabei, andere schweigen. / Ein gar wunderliches Bild, stellst du dar, sprach er und wunderliche Gefangene. - - - Die aber uns gleichen, entgegnete ich. Denn fürs erste, meinst du wohl, daß dergleichen Menschen von sich selbst und voneinander etwas anderes zu sehen bekommen als die Schatten, welche das Feuer auf die ihnen gegenüberliegende Wand wirft? Und wie steht es mit den vorbeigetragenen Gegenständen? Nicht ebenso? Wenn sie nun miteinander reden könnten, meinst du nicht, sie würden glauben, das, was was sie sehen und mit Worten bezeichnen, sei dasselbe wie das, was vorübergetragen wird ? Und wie, wenn ihr Kerker auch einen Widerhall hätte von drüben her, meinst du, wenn einer von den Vorübergehenden spräche, sie würden denken, etwas anderes rede als der eben vorübergehende Schatten? - - - Nun stelle dir vor, es werde einer befreit und genötigt, plötzlich aufzustehen, den Hals umzuwenden, zu gehen und nach dem Licht hinzublicken, und dies alles täte ihm weh, und er wäre wegen des Flimmerns nicht imstande, die Gegenstände zu sehen, deren Schatten er vorher gesehen hatte. Was glaubst du, daß er sagen würde, wenn man ihm versicherte, damals habe er lauter Nichtigkeiten gesehen, jetzt aber sei er dem Seienden näher, stehe vor den Dingen, denen ein Sein im höheren Grade zukomme, und sehe daher richtiger? Und wenn man gar in das Licht selbst zu sehen nötigte, würden ihm dann nicht die Augen schmerzen, und er würde fliehen und zu jenen Dingen zurückkehren, die er anzusehen imstande ist, fest überzeugt, diese seien in der Tat viel wirklicher als das, was man ihm zuletzt gezeigt hatte?" - Platon, Staat, zitiert nach Wilhelm Nestle, Hauptwerke, Stuttgart 1931, Seite 205f

072 Nur die Gegenwart ist real, alles andere ist bloßes Gedankenspiel.

073 "Die Völker sind eigentlich bloße Abstraktionen: die Individuen allein existieren wirklich." - Arthur Schopenhauer, Auswahl aus seinen Schriften, München 1962, Seite 197

074 "Stets sind sie eilig, nur zu messen und zu rechnen, halten es für die Hauptsache und le calcul! le calcul! ist ihr Feldgeschrei." - Arthur Schopenhauer, Auswahl aus seinen Schriften, München 1962, Seite 231

075 Das Geld ist die allgemeine Äquivalentform aller Waren.

076 "Im Geld ist alle Verschiedenheit der Waren ausgelöscht, weil es eben die ihnen allen gemeinsame Äquivalentform ist." - Marx / Engels, Das Kapital II - MEW 24, Berlin 1983, Seite 50

077 Bei aller Wertbestimmung bestimmt der Durchschnitt.

078 der abstrakte Durchschnitt.

079 Abstrakt heißt theoretisch. .

080 Der Mechanismus ist ohne Leben, ohne Seele und ohne schöpferische Kraft.

081 Den Wörtern, die immer ein Allgemeines bezeichnen haben keine Entsprechung in der Wirklichkeit. Die Verkennung dieser Tatsache ist die Quelle der meisten Irrtümer.

082 Jede Begriffsbildung ist ein Urteilen.

083 Alle Dinge sind nur als Erscheinungen gegeben.

084 Jedes Denken erhält notwendig eine gewisse Abstraktion vom Besonderen, Unterscheidenden und damit eine Ungerechtigkeit.

085 Hermann Cohen, wie Vaihinger ein Repräsentant der Marburger Schule, verwirft den Dualismus von Anschauung und Denken als zweier gleichberechtigt nebeneinanderstehender Formen der Erkenntnis. Er erklärt auch die Anschauung für eine Form des Denkens. Es gibt also nicht ein als solches "gegebenes" Rohmaterial, sondern jede Empfindung und Wahrnehmung ist schon etwas Gedankliches.

086 Eine Hauptaufgabe der Philosophie ist die Kritk der Abstraktionen.

087 Ein Begriff wie "Baum" oder "Stein" repräsentiert eine Fülle von Merkmalen, der Größe, Härte, Schwere, Oberflächenbeschaffenheit und Zweckdienlichkeit. So können Erfahrungen registriert und auf Abruf bereit gehalten werden.

088 Zwischen der Welt der sinnlichen Erlebnisse und der Welt der Begriffe und Aussagen tut sich eine logisch unüberbrückbare Kluft auf.

089 "Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig." - Aurelius Augustinus, Bekenntnisse, München 1985, Seite 141

090 Das abstrakte Denken ist der wichtigste Ursprungsort unserer Dualismen.

091 "Abstraktion und Vergegenständlichung sind sehr gefährliche Mittel der Erkenntnis, weil wir mit ihnen "versuchen, die menschliche Realität zu einer Form zu konstituieren, die ihrem eigenen Wesen Gewalt antut." - Jean Paul Sartre in Laing / Cooper, Vernunft und Gewalt, Frankfurt 1973, Seite 11

092 Das Denken ist bloße Gleichsetzung bei dem nichts herauskommt, was wir nicht hineingelegt haben.

093 "...daß wir, wenn wir an Kokosnüsse oder Schweine denken, keine Kokosnüsse oder Schweine im Gehirn zu haben." - Gregory Bateson, Geist und Natur, Ffm 1987, Seite 41

094 Eine Verwirrung der logischen Typen geschieht durch die Verwechslung von Individuum und Klasse.

095 "Der Name ist nicht die benannte Sache, und die Idee des Schweins ist nicht das Schwein." - Gregory Bateson, Geist und Natur, Ffm 1987, Seite 235

096 Schon der Wahrnehmungsprozess ist ein Akt der logischen Typisierung.

097 Das eigentliche Leben ist dem Denken immer voraus und kann niemals von ihm eingeholt werden.

098 "Justitias Blindheit ist nicht die des Propheten, nicht die des Dichters, nicht die der großen und zornigen Güte, sondern die der willentlichen Abstraktion; sowohl dem Bereich des unmittelbaren Lebens wie dem der absoluten Idee angehörend, verquickt sie - niemand tut dies außer ihr - unaufhörlich das eine mit dem andern, greift mit dem Abstrakten ins Leben ein, verwandelt das Leben ins Abstrakte, und das gibt ihr einen dämonischen Aspekt, den keine andere Sozialsphäre neben ihr hat." - Hermann Broch, Massenwahntheorie, Ffm 1979, Seite 475

099 "Sowie sich das Gehirn der Mitwirkung des Sinnesapparates entzieht und den sogenannten abstrakten Denken anheimgibt, entfernt es sich, von der perzipierten Realität und entrinnt in eine Welt der konzipierten Realität, was einer Preisgabe des Vitalen, Humanen und Gesunden gleichkommt." - Lin Yutang, Weisheit des lächelnden Lebens, Stuttgart 1973, Seite 75

100 Es ist ein törichter Individualismus zu glauben, der Einzelmensch könne als eine Abstraktion bestehen und im wörtlichen Sinn unabhängig sein.

101 "Die Gefahr sich selbst zu betrügen, sich in eine Vollkommenheit zu verlieben und eine größere logische Planmäßigkeit in der Welt zu vermuten, als es sich vor der Wirklichkeit vermuten läßt: man kommt zu einer künstlich vereinfachten Formelhaftigkeit und Stilisierung, zu einem Weltbild von übertriebener Simplizität." - Lin Yutang, Weisheit des lächelnden Lebens, Stuttgart 1973, Seite 167

102 "Wenn wir uns einen Einzelmenschen vorstellen und ihn weder als Sohn noch als Bruder, noch als Vater oder Freund gelten lassen, was ist er dann? Er ist eine metaphysische Abstraktion." - Lin Yutang, Weisheit des lächelnden Lebens, Stuttgart 1973, Seite 219f

103 In der Fabrik geht notwendig alles nach einem toten, mechanischen Schema.

104 Der  Leib  ist nichts anderes, als eine abstrakte Generalisation einer sich von Augenblick zu Augenblick verändernden Zusammensetzung chemischer Bestandteile.

105 Letzte Bausteine der Wirklichkeit festzustellen ist lediglich eine naive Namensgebung wie etwa der Begriff  Anti-Materie. 

106 "Abstraktion ist nur Fiktion." - Hans Pfeil, Jean-Marie Guyau und die Philosophie des Lebens, Augsburg/Köln/Wien 1928, Seite 44

107 Die Allgemeinbegriffe sind nicht Abbilder objektiver Wesenheiten, sondern nur allgemeine Namen, die geeignet sind, auf mehrere verschiedene Gegenstände sinnvoll angewendet werden zu können. Sie tragen aber zur Erkenntnis der Wirklichkeit nichts wesentliches bei.

108 Alle Gleichheit ist Abstraktion.

109 Abstraktion = lat. Abziehung.

110 Der Marxismus sieht die Freiheit für eine Fiktion an.

111 In abstracto  d.h. ohne Rücksicht auf die tatsächlichen Verhältnisse.

112 "Jede Vorstellung ist eine Verallgemeinerung, und diese gehört dem Denken ab. Etwas allgemein machen heißt, es denken." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 47

113 "Ein Wille, der nur das abstrakte Allgemeine will, will nichts und ist deswegen kein Wille." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 54

114 "Das Unbeschränkte ist das Abstrakte." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 61

115 Das Gute ohne den Willen ist eine bloße Abstraktion.

116 Das oberflächliche Denken hält sich an Abstraktionen.

117 "Der Grundsatz: bei den Handlungen die Konsequenzen verachten, und der andere: die Handlung aus den Folgen beurteilen und sie zum Maßstab dessen, was recht und gut sei, zu machen - ist beides gleich abstrakter Verstand." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 218

118 "Das Allgemeine ist als Abstraktes nicht zu vollbringen." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 252

119 "Was die Dinge ansich sein mögen, weiß ich nicht, und brauche es auch nicht zu wissen, weil mir doch niemals ein Ding anders, als in der Erscheinung vorkommen kann." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 361

120 Das gemeine Vorurteil nimmt die Erscheinung für das Ding ansich.

121 Das Ich ist eine bloß logische Einheit.

122 Die Rechenhaftigkeit ist das immanente Prinzip aller kapitalistischen Wirtschaft. "Denn nur reine Quanten sind völlig kommensurabel, die Vergleichbarkeit von Arbeitsquanten ist daher an die Reduktion aller Arbeitsqualitäten auf allgemein-menschliche, rein quantitativ bestimmte Arbeit geknüpft." - Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, Darmstadt 1971, Seite 8

123 "Also muß der Arbeitsprozess so organisiert werden, daß alle qualitativen Besonderheiten des Stoffes für den Arbeiter irrelevant sind. Für die Organisierung der Arbeit dürfen nur die allgemeinen Eigenschaften aller Stoffe - Größe, Figur, Gewicht, Härte und dgl. in Frage kommen. Alles andere bleibt außer Betracht." - Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, Darmstadt 1971, Seite 8

124 Organische Prozesse müssen exakt berechenbar gemacht werden.

125 Die Zurückführung der Erscheinung auf das Wesen macht den Sinn des modernen Rationalismus aus.

126 "Es ist ein Trugschluß der Sentimentalität, über Gerechtigkeit, Edelmut, Schönheit in abstracto Tränen zu vergießen und diese Eigenschaften, wenn man ihnen auf der Straße begegnet, nicht zu erkennen, weil die Umstände sie gemein machen." - William James in Rainer Wiehl, (Hrsg), Geschichte der Philosophie, Bd.8, Stuttgart 1981, Seite 449

127 "Da die wahre Freiheit unmöglich ist, ist der Wille nur  ansich  frei, faktisch im steten widerspruchsvollen Streben nach dieser Freiheit begriffen, dies Streben ist ein Prozess progressiver Annäherung." - Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, Darmstadt 1971, Seite 323

128 Die Verdinglichung ist das Wesen des Warenwerts.

129 Die politische Fiktion, die man allgemeines Wohl nennt.

130 "Diese bürgerliche Verdinglichung besteht darin, daß die von den Menschen selbst gemachten gesellschaftlichen Prozesse ihnen als unabhängig von ihnen verlaufende Bewegungen von Dingen erscheinen, die durch diesen inhärente Eigenschaften bestimmt werden." - Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, Darmstadt 1971, Seite 424

131 Kein Mensch vermag ein reiner Denker zu sein.

132 "Aber diese Macht des Souveräns ist an sich nur eine juristische Fiktion, sie existiert nur durch die Überzeugung der Untertanen von ihrer Notwendigkeit." - Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, Darmstadt 1971, Seite 466

133 Alles, was überhaupt von einem Denkprozess ergriffen wird, wird tendenziell sofort in ein Schema berechenbarer Zusammenhänge gebracht. Der Bereich des Nichtberechenbaren ist das Nicht-Gedachte, ist alles, was im unmittelbaren Erleben verbleibt.

134 Alle sogenannten allgemeinen Interessen der Gesellschaft sind Abstraktion, Fiktion, Lüge.

135 Fiktive Wesen, die nur auf dem Papier stehen.

136 "Und da eine Abstraktion nie an sich und für sich existiert, da sie nicht Füße hat zum Gehen, nicht Arme zum Schaffen, noch einen Bauch, um diese Masse ihr zum Verschlingen übergebener Opfer zu verdauen, so ist klar, daß, so wie die religiöse oder himmlische Abstraktion, Gott, in Wirklichkeit die sehr positiven, sehr reellen Interessen einer privilegierten Kaste, der Geistlichkeit, vertritt, - daß ebenso seine irdische Ergänzung, die politische Abstraktion, der Staat, die nicht minder positiven und reellen Interessen der heute hauptsächlich, wenn nicht ausschließlich, ausbeutenden Klasse, die übrigens alle anderen Klassen in sich aufzunehmen strebt, der Bourgeoisie, vertritt." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie, Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 307

137 Die Wirklichkeit der Freiheit, nicht ihre abstrakte Fiktion.

138 Die Fiktion kann als unbewußte Lüge gelten.

139 "Arbeit" ist nur eine abstrakte Idee.

140 "Die Klärung und Scheidung der vielen - Psychologie, Erkenntnistheorie und Logik ganz und gar verwirrenden - Begriffe, die das Wort  Vorstellung  angenommen hat, ist eine wichtige Aufgabe." - Edmund Husserl, Logische Untersuchungen Bd. 2, Teil 1, Tübingen 1980, Seite 15

141 "Die Namen der Attribute sind in letzter Auflösung Namen für die Ähnlichkeiten unserer Sinnesempfindungen." - Edmund Husserl, Logische Untersuchungen Bd. 2, Teil 1, Tübingen 1980, Seite 117

142 "Was ist denn nun das gemeinsame Etwas, welches einem allgemeinen Namen seine Bedeutung gibt?" "Es ist die Ähnlichkeit der Gefühle", meint Spencer. - John Stuart Mill, Logik, Bd.1, Kap. 11, §3

143 "Fähigkeit der Abstraktion haben, d.h. die Fähigkeit, von den phänomenalen Dingen, die uns als Merkmalkomplexionen gegeben sind, partiale Ideen, Ideen einzelner Merkmale abzutrennen und sie als Worte als deren allgemeine Bedeutungen anzuknüpfen." - Edmund Husserl, Logische Untersuchungen Bd. 2, Teil 1, Tübingen 1980, Seite 126f

144 die Scheinprobleme und die Scheintheorien

145 "Die Abstraktion als ausschließendes Interesse bewirkt eo ipso Verallgemeinerung." - Edmund Husserl, Logische Untersuchungen Bd. 2, Teil 1, Tübingen 1980, Seite 151

146 Allgemeinbegriffe sind denkersparende Kunstgriffe.

147 Für Husserl sind die abstrakten Begriffe die Voraussetzung alles einsichtigen Denkens und Erweisens überhaupt, die nicht wegzutheoretisieren sind.

148 Husserl unterscheidet die Abstraktion von der Formalisierung.

149 "Das geschriebene Wort ist ein physisches Objekt so gut wie irgendein beliebiger Federzug oder Tintenfleck auf dem Papier; es ist uns also in demselben Sinne wie irgendein physisches Objekt sonst  gegeben d.h. es erscheint, und daß es erscheint, heißt hier wie dort nichts anderes, als daß ein gewisser Akt Erlebnis ist, in dem die und die Empfindungserlebnisse in gewisser Weise  apperzipiert  werden." - Edmund Husserl, Logische Untersuchungen Bd. 2, Teil 1, Tübingen 1980, Seite 407

150 "Das Pferd; ein Blütenstrauß; ein Haus, welches auf Sandstein gebaut ist; die Eröffnung des Reichtages  - aber auch Ausdrücke wie  daß der Reichstag eröffnet ist  sind Namen...bzw. nominale Vorstellungen, von einer Art, daß sie den Gegenstand als einen  wirklich seienden  intendieren und nennen, ohne daß sie darum mehr wären, als bloße Namen..." - Edmund Husserl, Logische Untersuchungen Bd. 2, Teil 1, Tübingen 1980, Seite 463

151 Abstraktionen haben lediglich einen Kurswert.

152 Für Kant sind diejenigen Begriffe, die über die Erfahrung  hinausgehen  transcendent.

153 Als bestürzend muß das Vertrauen zu abstraktiven Simplifikationen wegen der darin enthaltenen Verdrehungen und Verfälschungen angesehen werden.

154 "Das Urteil besteht sprachlich aus Begriffen, der Begriff entsteht psychologisch aus Urteilen." - Gershon Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 83

155 "Es ist Mythologie, wenn wir Abstraktionen (Empfindung, Wille) zu Ursachen unserer Seelenzustände machen. Als ob wir das Flußbett, das der Fluß sich doch erst gegraben hat, die Ursache des Flußes nennen." - Gershon Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 102

156 "Die Abstraktion von der Welt wurde zur Ursache der Welt gemacht... darin steckte tiefste Mystik." - Gershon Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 220

157 "Abstrakte Worte spotten der Kontrolle; sie sind die großen Papiernoten eines bankrotten Staates." - Joachim Kühn, Gescheiterte Sprachkritik - Fritz Mauthners Leben und Werk, Berlin/New York 1975, Seite 69

158 Ohne die Sprache wären abstrakte Gedanken praktisch unmöglich.

159 ...dem durchschauten Blendwerk des Wortes "Liebe"

160 Der Dogmatismus macht das  Ding ansich  zum Realgrund der Welt.

161 Die Logik soll die bloße Form vom Gehalt gesondert aufstellen. Eine solche Absonderung wird "Abstraktion" genannt.

162 Das Wesen der Logik besteht in der Abstraktion von allem Inhalt.

163 Begriffe werden aus der Gegensetzung und Gleichung abgeleitet.

164 "Die Erfindung der Gesetze der Zahlen ist auf Grund des ursprünglichen schon herrschenden Irrtums gemacht, daß es mehrere gleiche Dinge gebe..." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 33

165 "Das Wort und der Begriff sind der sichtbarste Grund, weshalb wir an die Isolation von Handlungs-Gruppen glauben; mit ihnen  bezeichnen  wir nicht nur die Dinge, wir meinen ursprünglich durch sie das  Wahre   derselben zu erfassen." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 453

166 "Was ihr nicht faßt, das fehlt euch ganz und gar,
Was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr.
Was ihr nicht wägt, hat für euch kein Gewicht;
Was ihr nicht münzt, das glaubt ihr, gelte nicht." - Johann Wolfgang von Goethe in Konrad Lorenz, Das sogenannte Böse - Zur Naturgeschichte der Aggression, München 1983, Seite 20

167 "Kein geistig gesunder Mensch würde auch nur auf die Hasenjagd gehen, müßte er das Wild mit Zähnen und Nägeln töten." - Konrad Lorenz, Das sogenannte Böse - Zur Naturgeschichte der Aggression, München 1983, Seite 227

168 Schußwaffen wirken in der Entfernung und erleichtern das Töten. Abstraktion durch ein Gewehr.

169 Der Nationalitätenwahn beruth auf der Abstraktion des  Deutschen, Franzosen, Russen  etc.

170 "Es gibt wenig auf dieser Welt, was so uneingeschränkt als böse und vernichtenswert gelten darf, wie die Fiktion einer Sache, die künstlich gemacht ist, um Verehrung und Begeisterung auszulösen." - Konrad Lorenz, Das sogenannte Böse - Zur Naturgeschichte der Aggression, München 1983, Seite 225

171 "Die Welt des Physikers stellt sich dem Beschauer dar als Schattenspielaufführung des Bühnenstücks Alltagsleben. Der Schatten meines Ellenbogens ruth auf dem Schattentisch, während die Schattentinte über das Schattenpapier fließt . ..Das freimütige Gewahrwerden, daß die physikalischen Wissenschaften es mit einer Welt von Schatten zu tun haben, gehört zu den bedeutsamsten Fortschritten der jüngsten Zeit." - Arthur S. Eddington in Erwin Schrödinger, Mein Leben meine Weltansicht, Zürich 1989, Seite 63

172 "Auch die Elektronen werden von der Physik nur als gleich  angesehen,  wie alle Exemplare eines allgemeinen Gattungsbegriffes." - Heinrich Rickert, Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, Stuttgart 1986, Seite 147

173 Aussagen können keineswegs durch Erlebnisse verifiziert werden, weil die Wahrnehmung selbst schon mit Hypothesen arbeitet. Die "Transzendenz der Darstellung" die schon bei singulären Aussagen - also auch sogenannten Basis-Aussagen - zu konstatieren ist, weil in ihnen Allgemeinbegriffe auftreten, entspricht, eine ganz analoge  Transzendenz der Wahrnehmung , da auch in ihr schon ein gesetzmäßiges Verhalten der wahrgenommenen Gegenstände  angenommen  wird.

174 Höhere Abstraktion bedeutet immer einen generelleren Geltungsbereich.

175 der "hiatus irrationalis" zwischen Begriff und Wirklichkeit.

176 "Objektiv", d.h. unter Abstraktion aller Wertbeziehung.

177 "Die  Erfahrung welche die objektivierende Wissenschaft schafft, ist erst möglich nach Loslösung der Wirklichkeit von der Aktualität des wirklich Erlebten. Sie ist ein für bestimmte, ursprünglich praktische, später logische Zwecke geschaffenes, unwirkliches Abstraktionsprodukt." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 73

178 Nomologisches Wissen ist für Max Weber die Kenntnis von "Gesetzen", d.h. Abstraktionen.

179 idealtypische Kollektivbegriffe

180 Der Glaube, daß wir das "erlebte" Geschehen auch so zu  denken  vermögen, wie es erlebt wird, ist logisch unrichtig.

181 "In den naturwissenschaftlichen Disziplinen nun war der praktische Wertgesichtspunkt des unmittelbar technisch Nützlichen von Anfang an mit der als Erbteil der Antike überkommenen und weiter entwickelten Hoffnung eng verbunden, auf dem Wege der generalisierenden Abstraktion und der Analyse des Empirischen auf gesetzliche Zusammenhänge hin zu einer rein  objektiven d.h. hier: von allen individuellen  Zufälligkeiten  befreiten monistischen Erkenntnis der gesamten Wirklichkeit in Gestalt eines  Begriffs-Systems von metaphysischer  Geltung  und von mathematischer  Form  zu gelangen." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 185

182 Einen gegebenen Komplex von Mannigfaltigkeit als eine Einheit denken und diese Einheit auf einen bestimmten Erfolg beziehen - das ist das Geheimnis der Abstraktion.

183 Die Art der Bildung der Begriffe ist weitgehend eine Zweckmäßigkeitsfrage.

184 Reine Mittel gibt es genausoweinig wie einen reinen Willen.

185 "Masse", "Kraft", "Äther", "Atom", "magnetisches oder elektrisches Potential" etc. sind theoretische Setzungen und Konstruktionen, darauf gerichtet, das Wahrnehmbare in ein Meßbares und damit in einen Gegenstand der Physik zu verwandeln.

186 Selbst die einfachste Messung stützt sich auf theoretsiche Voraussetzungen, Prinzipien, Hypothesen und Axiomen, die wir als Postulate des Denkens an die Welt herantragen.

187 Durch Abstraktion, d.h. auf logischem Weg.

188 "Weitaus die meisten Dinge und Vorgänge interessieren uns nur durch das, was sie mit einem anderen gemein haben, und daher achten wir auch nur auf dies Gemeinsame, obwohl tatsächlich jeder Teil der Wirklichkeit von jedem anderen individuell verschieden ist, und nichts in der Welt sich genau wiederholt. Weil die Individualität der meisten Objekte uns also gleichgültig ist, so kennen wir ihre Individualität auch nicht, sondern diese Objekte sind für uns nichts anderes, als  Exemplare  eines allgemeinen  Gattungsbegriffs,  die durch andere Exemplare desselben Begriffs ersetzt werden können, das heißt, wir sehen sie, obwohl sie neimals gleich  sind,  als gleich an, und bezeichnen sie daher auch nur mit allgemeinen Gattungsnamen. Diese jedem bekannte Beschränkung des Interesses auf das Allgemeine im Sinne des einer Gruppe von Gegenständen Gemeinsame oder die  generalisierende Auffassung,  auf Grund deren wir mit Unrecht glauben, es gäbe wirklich so etwas wie Gleichheit und Wiederholung in der Welt, ist für uns zugleich von großem praktischen Werte. Sie gliedert die unübersehbare Mannigfaltigkeit und Buntheit der Wirklichkeit für uns in bestimmter Weise und macht es uns möglich, daß wir uns in ihr zurechtfinden." - Heinrich Rickert in Hans-Ludwig Ollig, Materialien zur Neukantianismus-Diskussion, Darmstadt 1987, Seite 368

189 "Für eine  wirkliche  Zeit gibt es keine rationale Basis; jede Maßeinheit für die Zeit ist vollkommen willkürlich." - Larry Dossey, Die Medizin von Raum und Zeit, Reinbek 1987, Seite 69

190 Wir können die Natur nicht direkt beobachten, sondern uns nur mit unseren gedanklichen Abstraktionen  über  die Natur beschäftigen.

191 "Reine Objektivität, ohne alle menschlichen Werte, ist eine Jllusion." - Larry Dossey, Die Medizin von Raum und Zeit, Reinbek 1987, Seite 178

193 Bewußtseinsinhalte sind Ganzheiten, die erst in einem abstraktiven Prozess in ihre "Elemente" zerlegt werden können.

194 Über Definitionen soll man nicht streiten.

195 Nur indem wir die Wirklichkeit  umbilden,  d.h. ihr Erscheinungsbild abstraktiv vereinfachen, wird die irrationale Wirklichkeit rational.

196 "Das Denken in seinem Ursprung noch mit dem Anschauen verwachsen, löst sich vom Boden seiner Entstehung ab, und gewinnt die Macht eigener Wirksamkeit." - Alois Riehl, Philosophische Studien aus vier Jahrzehnten, Leipzig 1925, Seite 4

197 "Nicht der Wille ist uns gegeben, Wille ist ein Abstraktum, wir kennen nur Akte unseres Wollens, und von jedem dieser Akte erfahren wir, daß er von einer Vorstellung abhängig ist, die wir als sein Motiv bezeichnen. Wie oder wodurch er aber von seinem Motive überhaupt abhängt das ist uns genauso bekannt oder unbekannt, als es uns bekannt und zugleich unbekannt ist, wie eine Bewegung von einer anderen abhängt. Auch die  Motivation,  der Zusammenhang von Natur und Willensentschluß, lüftet das Geheimnis nicht, das der Metaphysiker hinter der Verursachung sucht." - Alois Riehl, Einführung in die Philosophie der Gegenwart, Leipzig/Berlin 1919, Seite 177

198 Abstrakte Begriffe werden unvermerkt zu real-existenten Wesen, wo nicht scharf zwischen  realer  und  mentaler  Existenz unterschieden wird.

199 "Die Macht des Wortes dominiert über den Gedanken." - Gunnar Myrdal, Das politische Element in der nationalökonomischen Doktrinbildung, Berlin 1932 Seite 22

200 Über die Abstraktion "Opfer" werden Kapital und Arbeit gleichgeordnet. (Strukturelle Gleichwertigkeit von Sparen und Arbeit - psychologischer Kostenbegriff)

201 "Da wird es also heißen: siehe alles ist bereit, siehe die Grausamkeit der Abstraktion macht die Endlichkeit - in ihrer Täuschung als solcher offenbar, siehe der Unendlichkeit Abgrund öffnet sich, der Nivellierung scharfe Sense läßt alle, jeden besonders, über die Klinge springen -siehe, Gott wartet! So spring zu in Gottes Arme!" - Sören Kierkegaard in Ferdinand Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 244

202 "Das ökonomische Prinzip ist eine Leerformel, weil das in diesem Prinzip enthaltene Zweck-Mittel-Denken keine zulässige Trennung zwischen ethisch unerheblichen und ethisch bedeutsamen Sachverhalten erlaubt. . ..Damit entfällt die Möglichkeit einer rein ökonomischen Fragestellung..." - Hans Albert, Ökonomische Ideologie und politische Theorie, Göttingen 1954, Seite 142

203 "Schließlich liegt das Geheimnis des weltgeschichtlichen Erfolges jener tautologischen Formeln und Zirkelschlüsse gerade in ihrer Leerheit, denn diese erlaubte es, ihnen jeden beliebigen weltanschaulichen Inhalt mit dem Anspruch auf Allgemeingültigkeit zu unterlegen. Durch mehr als zwei Jahrtausende haben derartige Denkformen den verschiedensten Werten und Idealen, Zielen und Interessen gedient. Der griechische Weise und der römische Jurist, der katholische Scholastiker und der aufgeklärte Literat, der liberale Freihändler und der sozialistische Revolutionär haben jene altehrwürdige Begriffswelt benützen können, um ihre Lehren als  wahrhaft natürlich  oder  wahrhaft vernünftig  hinzustellen und ihnen auf diese Weise den Anschein einer höheren Legitimation zu geben. Dazu kommt, daß sich solche Leerformeln für alle Arten institutioneller Menschenführung besonders eignen. Sie erwecken - zumal bei den Geführten - den Eindruck unerschütterlicher Stetigkeit der obersten Grundsätze, während sie die lenkenden Autoritäten bei ihren konkreten Entscheidungen in keiner Weise behindern." - Ernst Topitsch, Soziologie des Existenzialismus in Merkur, 7. Jahrgang 1953, Heft 6, Seite 504f

204 "Aber gerade weil wir das Gefühl haben, daß da eine Verkettung vorliegt, in der wir Gefahr laufen, uns zu verlieren, vereinfachen wir. Wir abstrahieren von allen Bedingungen, so wesentlich sie auch sein mögen, zugunsten einer einzigen, die wir hervorzuheben die Absicht haben." - Èmile Meyerson, Identität und Wirklichkeit, Leipzig 1930, Seite 37

205 Mit jeder normativen Ordnung ist die bestehende Notwendigkeit einer Individualisierung (Konkretisierung) der generellen (abstrakten) Normen gegeben.

206 "Diese abstrakten) Gedankengebilde bestehen nämlich in erheblichem Teil aus beliebig manipulierbaren  Leerformeln,  die den jeweils schon an der Macht Befindlichen und den noch nach Macht Strebenden gleichermaßen zur scheinbaren Rechtfertigung ihrer Positionen, Interessen und Ziele verfügbar sind." - Ernst Topitsch, Erkenntnis und Illusion, Hamburg 1979, Seite 15

207 Wir sprechenden Menschen teilen die Welt in Ordnungen und Eigenschaften ein. Die Fähigkeit zu klassifizieren, zu übermitteln und aufzuschreiben, hat auch ungeheure Erfolge für Kultur und Wissenschaft zu verzeichnen; aber wir vergessen nur allzuleicht, daß die Natur ein nahtloses Gewebe ist und die Klassifizierungen nur in unseren Köpfen existieren.

208 Was wir "sehen" ist nur ein Teil dessen, was da ist. Die  Realität die wir sehen, wird durch unsere Sinne abstrahiert. Wenn wir Wörter als Symbole gebrauchen für die Abstraktion, die wir sehen, sind diese die Abstraktion einer Abstraktion. Wenn wir verallgemeinern, und etwa vom "Tisch ansich" sprechen, abstrahieren wir wiederum. Wir müssen uns dieser verschiedenen Abstraktionsebenen immer bewußt sein und den ursprünglichen Tisch nicht aus dem Auge verlieren.

209 Keine abstraktive Erkenntnis ist Abbild eines einzigen Objekts, sondern notwendig auch Abbild aller diesem mehr oder weniger ähnlichen Objekte.

210 "Gravitation", "Elektrizität" sind vollkommene Rätsel, wenn sie etwas anderes sein wollen als Begriffe von Gesetzmäßigkeiten sensibler Vorgänge. Alle physikalischen Begriffe enthalten nur Abstraktionen und keine Realitäten." - Viktor Kraft, Weltbegriff und Erkenntnisbegriff, Leipzig 1912, Seite 500

211 "Wie die Körperliche, so ist auch die seelische Welt nur eine abstrakte Begriffsbildung der Erkenntnis; sie sind beide etwas gedanklich Geschaffenes, begrifflich herausgelöst aus dem einheitlichen Tatbestand unseres Erlebens, Reflexionspunkte, aber nicht Arten von Realität." - Viktor Kraft, Weltbegriff und Erkenntnisbegriff, Leipzig 1912, Seite 126

212 Abstraktionen sind logische Harmonisierungen und der Versuch "Sein" und "Sollen" miteinander in Einklang zu bringen.

213 "Was nun die Naturwissenschaft anbetrifft, so ist sie heute darauf ausgerichtet, die Störung zu berechnen, die vom Beobachter ins Phänomen eingeführt wurde. Die Richtung auf das reine Objekt jedoch bleibt unerschüttert. Das Subjekt ist, wo immer man auch in der westlichen Welt blickt, auf dem Rückzug. Dies ist die logische Konsequenz einer Struktur, die die alle Gegebenheiten in ihrem objektivierenden Prozess absorbiert. nie absorbierende Einheit und Macht ist das begriffliche Denken. Der Drang, die Gegenheiten des Bewußtseins zu objektivieren bedeutet eine ständig zunehmende Ausweitung begrifflicher Konstruktionen." - William S. Haas, Westliches und östliches Denken, Reinbek 1966, Seite 145

214 "In allen Sphären des Lebens und des Geistes reichen die ursprünglichen Gegebenheiten, um durch Konstruktionen ersetzt zu werden. Diese behaupten, objektive Wirklichkeit zu sein, und wenn sie es nicht sind, so sind sie wenigstens ein Schritt auf dem Weg zu ihr." - William S. Haas, Westliches und östliches Denken, Reinbek 1966, Seite 145

215 "Es bleibt also dabei: das Qualitative ist von dem Quantitativen durch eine Kluft getrennt, über die auch die Psychophysik der Zukunft keine Brücke schlagen wird. Der Rationalismus des siebzehnten Jahrhunderts mochte glauben, daß jedem  einfachen  und bloß  ausgedehnten  Körper eine ebenso einfache Sinnesempfindung  parallel  zu setzen sei, und daß man daher die Wirklichkeit more geometrico behandeln könne. Wir sollten heute endlich gelernt haben, daß die rationalen  Welten  erst Produkt der generalisierenden Abstraktion sind, und daß sie deshalb zwar gewiß nicht aufhören, theoretisch und praktisch wertvoll zu sein, aber niemals mit individuellen Wirklichkeiten zusammenfallen ...Der Schritt vom Homogenen ins Heterogene, der uns vor eine prinzipiell unerschöpfliche Mannigfaltigkeit führt, ist stets der Schritt vom Unwirklichen zum Wirklichen, der auch mit dem vom Rationalen zum Irrationalen zusammenfällt Wir können nur den Schritt von der irrationalen Wirklichkeit zu den rationalen Begriffen machen, indem wir das nicht Quantifizierbare  weglassen,  die  Rückkehr  zur qualitativen individuellen Wirklichkeit ist uns für immer versagt. Denn wir werden aus den Begriffen nie mehr  herausholen  als das, was wir in sie hineingetan haben. Der  Schein als führe ein Komplex von Allgemeinheiten zum Individuellen zurück, entsteht dadurch allein, daß wir uns ein ideales Sein rein quantitativer Art aufbauen, in dem jeder beliebige  Punkt  beherrschbar ist, und daß wir dann diese begriffliche Welt mit der individuellen Wirklichkeit verwechseln, in der es keine  Punkte  gibt." - Heinrich Rickert, Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, Stuttgart 1986, Seite 152f

216 "Die quantifizierende Naturauffassung...hat unser Bild von der Welt verarmt, aber sie hat den Inhalt ungeheuer bereichert durch werdende Welten, mikroskopische Strukturen, elektromagnetische Vorgänge, unsichtbare Strahlen . ..Der Vorrang des Positiven, der sich hier wie überall bewährt, bereichert wohl unseren Geist, aber er erschwert ihm, sich zurechtzufinden und heimisch in der Welt zu werden." - Jonas Cohn in Hans-Ludwig Ollig (Hrsg), Neukantianismus, Stuttgart 1982, Seite 27f

217 Die Gesellschaft ist die eigentliche Realität, der gegenüber sich der Staat und seine logische Voraussetzung, das Recht, als bloße Abstracti herausstellen.

218 Recht und Staat sind für Hermann Cohen notwendige Fiktionen. - Vgl. Hans-Ludwig Ollig (Hrsg), Neukantianismus, Stuttgart 1982, Seite 96

219 Das "Ding ansich" ist nach einem Hegelschen Ausdruck das  caput mortuum [wertloses Ding] der Abstraktion.

220 "Vergeblich breiten wir unsern Blick in die Räume des Himmels aus und suchen wir in die Eingeweide der Erde zu dringen; vergeblich befragen wir die Werke gelehrter Männer und gehen den dunklen Spuren des Altertums nach: wir brauchen nur den Vorhang von Worten wegzuziehen, um hinter ihnen den Baum der Erkenntnis zu erfassen, dessen Frucht vortrefflich und in greifbarer Nähe für uns ist." - George Berkeley in Hans-Ludwig Ollig (Hrsg), Neukantianismus, Stuttgart 1982, Seite 162

221 "Jede geistige Form scheint zugleich eine Hülle zu bedeuten, in die sich der Geist einschließt. Wenn es gelänge, alle diese Hüllen abzustreifen, dann erst - so scheint es - würden wir zur echten unverfälschten Wirklichkeit, zur Wirklichkeit des Subjekts wie des Objekts durchdringen." - Ernst Cassirer in Hans-Ludwig Ollig (Hrsg), Neukantianismus, Stuttgart 1982, Seite 162

222 "Das Recht erzeugt den Begriff der juristischen "Person", eine Fiktion und Konstruktion des wissenschaftlichen Denkens." - Vgl. Emil Lask in Hans-Ludwig Ollig (Hrsg), Neukantianismus, Stuttgart 1982, Seite 204

223 "Der Augenblick bleibt doch eine lautlose atomistische Abstraktion." - Sören Kierkegaard in Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 109

224 Das Recht zeigt Gleichgültigkeit gegen die individuelle Eigenart und zieht aus der Konkretheit der Erlebnisse einen abstrakten, allgemeinen Faktor heraus.

225 "Im täglichen Leben können wir gerade das Haften an solchen Abstraktionen, das Blindwerden bei Menschen beobachten, die auf das abstrakte Denken schelten, die wenig denken, aber immerfort ihre gewohnten Abstraktionen für die Wirklichkeit halten." - G.W.F. Hegel in Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 82

226 Abstraktionen isolieren, was faktisch zusammen existiert.

227 Wir leben wie selbstverständlich unser Leben in einem Schleier abstrakter Allgemeinheiten.

228 Die reine Abstraktion: "Alles ist eins."

229 "Alles Wunderbare aber, das wir gerade an den Naturgesetzen anstaunen, das unsere Erklärung fordert und uns zum Mißtrauen gegen den Idealismus verführen könnte, liegt gerade und ganz allein nur in der mathematischen Strenge und Unverbrüchlichkeit der Zeit- und Raum-Vorstellungen. Diese aber produciren wir in uns und aus uns mit jener Nothwendigkeit, mit der die Spinne spinnt; wenn wir gezwungen sind, alle Dinge nur unter diesen Formen zu begreifen, so ist es dann nicht mehr wunderbar, dass wir an den Dingen eigentlich nur eben diese Formen begreifen: denn sie alle miissen die Gesetze der Zahl an sich tragen, und die Zahl gerade ist das Erstaunlichste in den Dingen." - Friedrich Nietzsche in Colli/Montinari (Hg), KSA Bd. 1, München 1988, Seite 885

230 Die abstraktive Methode ist ein Kunstgriff, um unwillkommene Einzelheiten loszuwerden.

231 Objektivierung ist Abstraktion. Einzelne Unterschiede bleiben unberücksichtigt.

232 "Alle Vagheit hat ihre Wurzel in umgewandelten Empfindungen." - Alfred North Whitehead, Prozeß und Realität, Ffm 1987, Seite 462

233 "Objektivierung bringt Eliminierung mit sich." - Alfred North Whitehead, Prozeß und Realität, Ffm 1987, Seite 609

234 Jeder Plan ist eine Abstraktion der wirklichen Situation.

235 Abstraktionen erscheinen im Erleben auf einmal primär.

236 "Der Primärvorgang - eine Einheit von Bewegungs- und Gefühlsfunktionen, bei denen besser nicht von  Denken  gesprochen werden sollte - er  schafft  eine Realität; der Sekundärvorgang, der von dieser Einheit abstrahiert, ist Denken, das die Realität  widerspiegelt." - Perls / Hefferline / Goodmann, Gestalttherapie - Grundlagen, München 1991, Seite 237

237 Abstraktion bedeutet eine Bedürfnisferne des Interesses.

238 Die Messung tritt in den Dienst der Definition eines Gegenstandes.

239 In statischen Begriffen, in Begriffen der Erhaltung und nicht in solchen des Werdens.

240 Alles Messen ist bloße Abstraktion und alles Maß ein Produkt des Denkens.

241 "Das siebzehnte Jahrhundert hatte schließlich ein Schema des wissenschaftlichen Denken hervorgebracht, das von Mathematikern für Mathematiker geschaffen wurde. Das hervorstechende Merkmal des mathematischen Geistes ist seine Fähigkeit, mit Abstraktionen umzugehen und aus ihnen klare, demonstrative Überlegungen abzuleiten, die solange vollkommen befriedigend sind, wie man über diese Abstraktion nachdenken möchte. Der ungeheure Erfolg der wissenschaftlichen Abstraktionen, die auf der einen Seite die Materie mit ihrer einfachen Lokalisierung in Raum und Zeit erbrachten, auf der anderen Seite den wahrnehmenden, leidenden, denkenden, aber nicht eingreifenden Geist, hat die Philosophie unversehens vor die Aufgabe gestellt, diese Abstraktionen als die konkreteste Darstellung der Tatsachen zu akzeptieren. Dadurch ist die moderne Philosophie ruiniert worden." - A. N. Whitehead in Prigogine / Stengers, Dialog mit der Natur, München 1990, Seite 101

242 Die klassische Idealisierung läßt sich in der mikroskopischen Welt nicht mehr durchführen.

243 Das auch heute noch übliche Durcheinander von Logik und Empfindung bzw. Wahrnehmung.

244 Wir bemerken die Dinge nur als Teil eines auf sie bezogenen Tätigkeitsprozesses und jede Theorie, die das Moment der Tätigkeit nicht berücksichtigt, ist eine irreführende Abstraktion.

245 Das Wissen von einem Vorgang ist nicht der Vorgang selber.

246 "Die Rechtfertigung für unser Streben nach der größtmöglichen Verallgemeinerung besteht also darin, die  Zeitverschwendung  zu vermeiden, für bestimmte Spezialfälle etwas beweisen zu müssen, was sich möglicherweise mit unbeschränkter Allgemeinheit beweisen läßt." - Bertrand Russell, Eroberung des Glücks, Ffm 1978, Seite 278

247 "Ganz allgemein gesagt ist der wissenschaftliche Fortschritt ein Produkt der Analyse und der artifiziellen Isolierung bestimmter Elemente gewesen." - Bertrand Russell, Eroberung des Glücks, Ffm 1978, Seite 282

248 Wörter wie "Materie", "Kraft", "Struktur von Zeit und Raum" scheinen nur verschiedene Seiten des gleichen Geschehens zu bezeichnen.

249 In der Natur haben wir es mit fließenden Übergängen zu tun, während die Sprache, bzw. die Begriffsbildung notwendigerweise scharfe Grenzen zwischen den verschiedenen Bereichen der Wirklichkeit entstehen lassen.

250 Das "Wasser" oder die "Materie" oder die "Atome" sind Gedanken.

251 Jede Größe ist eine Verallgemeinerung der Zahl, bzw. der "eins".

252 "Das Quantum, indem es als eine gleichgültige Grenze genommen wird, ist die Seite, an der ein Dasein unverdächtig angegriffen und zugrunde gerichtet wird. Es ist die  List  des Begriffs ein Dasein an dieser Seite zu fassen, von der seine Qualität nicht ins Spiel zu kommen scheint." - G. W. F. Hegel, Wissenschaft der Logik Bd. 1, Ffm 1986, Seite 398

253 Der Begriff der "Seele" ist nicht weniger abstrakt als die Idee der "Materie". "Substanz" ist ein bloßes Wort - bar jeden Inhalts.

254 "Wenn man religiöse Mystik in der Fülle ihrer Erscheinungsformen betrachtet, so wird man stets auf den Stadien des Weges der mystischen Erfahrung einen fortschreitenden Abbau der formhaltigen Seinsstrukturen der Erfahrungswelt finden und dementsprechend einen Aufbau mystischer Strukturen, die das Erlöschen der natürlichen Formenwelt in den verschiedenen Ebenen oder Status des Bewußtseins begleiten." - Gershom Scholem, Zur Kabbala und ihrer Symbolik, Ffm 1973, Seite 16

255 Begriffe sind Gebilde zum Zweck der Erkenntnisgewinnung. Sie werden gebildet, indem wir uns auf  besondere  Eigenschaften der physischen und psychischen Welt beziehen und diese verallgemeinern.

256 "..die Siebenmeilenstiefel des Begriffs..." - Ernst Bloch, Geist der Utopie, Ffm 1985, Seite 279

257 Erkenntnis ohne Erfahrung ist eine Erkenntnis rein aus Begriffen.

258 "Ich denke, wo ich nicht bin, also bin ich, wo ich nicht denke." - Taureck, Bernhard (Hrsg), Psychoanalyse und Philosophie - Lacan in der Diskussion, Ffm 1992, Seite 35

259 Der Wunsch stirbt und entsteht als symbolische Bedeutung wieder.

260 Typen sind stets gedankliche Konstruktionen, die als solche niemals voll in der Wirklichkeit vorfindbar sind. In keinem Lebensbereich gibt es reine Typen.

261 "In praktischen Lebensangelegenheiten ist man immer darauf angewiesen, gegliederte Einheiten (Gestalten) zu finden." - Perls / Hefferline / Goodmann, Gestalttherapie - Praxis, München 1991, Seite 78

262 "Wir bauen zwischen unserer Umwelt und uns eine Mauer aus Worten und Gedanken und erfahren die Welt nicht mehr wirklich, sondern lassen sie nur soweit an uns heran, als nötig ist, um unser einmal erworbenes Abstraktionssystem zu aktivieren. Intellekt ist an die Stelle des lebendigen Anteilnehmens getreten." - Vgl. Perls / Hefferline / Goodmann, Gestalttherapie - Praxis, München 1991, Seite 98

263 "Viele Mensche leben permanent in Trance, was ihr nichtsprachliches Erleben angeht, und da sie außer einem gewaltigen Haufen in Worte gekleideter Gedanken fast nichts gewahren, halten sie die Worte fast schon für die ganze Wirklichkeit." - Perls / Hefferline / Goodmann, Gestalttherapie - Praxis, München 1991, Seite 103

264 Alle Begriffe, Formeln, Theorien, Methoden etc. sind denkökonomische Leistungen.

265 der abstrakte Charakter der Geldentlohnung

266 Die moderne Technik ist gekennzeichnet durch die  analytische Zerlegung  des Gegenstandes... in letzte,  natürlich  nicht vorfindbare Elemente." - Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 39

267 "Unter der Herrschaft der formalen Logik ist der Begriff des Konflikts zwischen Wesen und Erscheinung entbehrlich, wenn nicht sinnlos." - Karl Marx in Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 43

268 Das Berechenbare und Quantitative ist das Hauptkriterium alles Technischen.

269 "Während die Begriffe der Naturerkenntnis Denkabstraktionen sind, ist der ökonomische Wertbegriff eine Realabstraktion. Er existiert nirgends anders als im menschlichen Denken. Er ist unmittelbar gesellschaftlicher Natur, hat seinen Ursprung in der raumzeitlichen Sphäre zwischenmenschlichen Verkehrs. Nicht die Personen erzeugen diese Abstraktionen, sondern ihre Handlungen tun das, ihre Handlungen miteinander." - Karl Marx in Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 90

270 Die Warenabstraktion ist der gordische Knoten der gesamten Form- und Entfremdungsphänomene.

271 "Das Herrschaftswissen über die Natur geht aus von  bereinigten,  isolierten Prozessen. Um einen komplexen Prozess, einen zusammengesetzten  Arbeitsprozess der Natur für den Menschen, in gleicher Weise zu beherrschen, bedarf es einmal einer großen Zahl partikularer Gesetze, und zum anderen muß das Naturmaterial auch genügend  begradigt  sein, damit der synthetisierte Prozess auch  wirklich  berechenbar abläuft." - Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 101

272 In der wissenschaftlichen Vorgehensweise wird der nicht beherrschbare Gesamtprozess in isolierte, partikular bestimmbare Einzelprozesse zerlegt.

273 Die Mediatisierung von Herrschaft durch Technik hat den Vorteil der Distanzierung weil das Verhältnis vergegenständlicht wird  versachlicht. 

274 Aufhebung der Tötungshemmung durch technisches Gerät: "..man sieht kein Blut, hört kein Röcheln, alles ganz sauber, alles aus einem ganz unmenschlichen Abstand, fast lustig." - Max Frisch in Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 187

275 "Die Prozesslogik ist systemnotwendig betriebsblind gegenüber den differenzierteren Strukturen der Gebrauchswerte, qualitative Bedürfnisse der Menschen erfahren nur eine Realisierung, wenn sie sich in die Prozesslogik der abstrakten Flußgrößen fügen." - Vgl. Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 252f

276 Die konkreten Bedürfnisse stehen abstrakte Systemanforderungen gegenüber.

277 Die abstrakte Logik ist gleichgültig gegenüber den Lebensinteressen der Menschen.

278 "Das Maß der Zeitökonomie ist eine methodische Quantifizierung der menschlichen Arbeiten nach reinen Zeitmaßen, die Arbeit in allen ihren Formen kommensurabel macht. Die körperliche Arbeit, Maschinenarbeit und intellektuelle Arbeit können nun unter einer gemeinsamen Form betrachtet werden." - Vgl. Alfred Sohn-Rethel in Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 418

279 Technik und Wissenschaft sind Resultat eines komplexen und umfangreichen Vergegenständlichungsprozesses.

280 "Man sucht krampfhaft nach einem Etwas, das das Wort bezeichnen soll, man bevölkert die Welt mit ätherischen Wesen, den schattenhaften Begleitern der Substantive. Typisch hierfür sind die Worte  das Sein, die Seele, das Ich  etc. aber auch Verben gehören hierher, z.B. das Zeitwort  existieren,  das eine Art schattenhafte Tätigkeit zu bezeichnen scheint, die sich an jedem Ding finden soll." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 129

281 Alle Begriffe sind konventionelle Fiktionen.

282 "Was ist also eine Größe? Etwas, das sich messen läßt? Das gäbe einen Zirkel, weil der Begriff des Messens den der Zahl voraussetzt." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 240

284 "Aber es muß doch etwas geben, das diesem Substantiv entspricht." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 285

285 "...das Substantiv verführt zum Suchen nach einer Substanz." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 286

286 "Maßangaben gehören zur Form physikalischer Aussagen. Erweisen sie sich als grundsätzlich unmöglich, so handelt es sich nicht mehr um  Physik."  - Richard Hönigswald, Grundprobleme der Wissenschaftstheorie, Bonn 1965, Seite 32

287 das reale factum und das irreale fictum

288 Messung dient der Anbahnung gegenständlicher Identität.

289 Das Problem der Apriorität ist kein anderes, als das der Gegenständlichkeit.

290 Je mehr Abstraktion, desto mehr Verdunkelung.

291 die leblose, abstrakte Allgemeinheit

292 Die Abstraktion ist ein wesentlicher Teil der Entfremdung.

293 Schriftsteller  bezeichnet keine Person, sondern stellt eine logische Konstruktion dar.

294 Jede Wahrnehmung ist bis zu einem gewissen Grad außersinnlich.

295 "Weder das Subjektive, noch das Objektive allein füllt das Bewußtsein aus; das rein Subjektive ist Abstraktion, so gut wie das rein Objektive." - Georg Lukàcs, Der junge Hegel Bd. 2, Ffm 1973, Seite 426

296 Das Geld hat die Bedeutung aller Bedürfnisse und ist die Abstraktion von aller Besonderheit.

297 "Isolierte Materie-Teilchen sind Abstraktionen, ihre Eigenschaften sind nur durch Zusammenwirken mit anderen Systemen definierbar und wahrnehmbar." - Niels Bohr in Paul K. Feyerabend, Probleme des Empirismus, Braunschweig 1981, Seite 83

298 Abstrakte Ideale im Gegensatz zu unmittelbaren Bedürfnissen.

299 Die Definitionen setzen eine eingebildete Kongruenz zwischen Wort und Sache voraus.

300 Das Abstrakteste gilt oft als das Gewisseste.

301 Abstraktion als Typisierung

302 Die Gesellschaft ist die Allgemeinheit der Anderen; der generalisierte Andere.

303 "Die Abstraktion ist die Himmelsleiter, auf welcher der Philosoph zur Gewißheit emporstieg. Je weiter weg von den Tatsachen, desto näher glaubte er der Wahrheit zu sein." - Friedrich Albert Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 1, Ffm 1974, Seite 59

304 Glückseligkeit ist ein Ideal der Einbildungskraft.

305 der abstrakte Gegensatz von Sein und Sollen

306 Ohne Abstraktion wären weder Vernunft, noch Sprache.

307 "Ein Fall ist stets unendlich interpretierbar. Der Abbruch des Informationssammelns ist willkürlich." - Wahl/Honig/Gravenhorst, Wissenschaftlichkeit und Interessen, Ffm 1982, Seite 265

308 die schlimme Gewohnheit sich in Abstraktionen zu verlieren.

309 "Das ist ja der Schwindel aller Mystifikation à la Blavatsky, daß sie einem Gewortetes als volle Realität aufbürdet." - Joachim Kühn, Gescheiterte Sprachkritik - Fritz Mauthners Leben und Werk, Berlin/NY 1975, Seite 265

310 Die Fiktion einer rein quantitativen Meßbarkeit von Bedürfnissen.

311 Abstrakte Konstruktionen müssen als allgemein angewandte idealtypische Einkleidungen betrachtet werden, in denen man die behauptete höhere Faktizitiät von Normen vorträgt.

312 "Denn alles Geistige, sei es in der Sprache, der Wissenschaft oder der Kunst, beruht auf der Verwendung und auf der Kraft von Symbolen." - Werner Heisenberg, Die Ordnung der Wirklichkeit, München 1989, Seite 129

313 Ein Substantiv ist nicht an die Zeitform gebunden.

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Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.