002 "Denn jeder Spaziergang ist eine Art Kreuzzug, zu dem uns ein Peter von Amiens aufgerufen hat; es ist der Versuch, hinauszugehen und dieses heilige Land aus der Hand der Ungläubigen zu befreien." - Henry David Thoreau, Vom Spazieren
003 "Wer bereit ist, Mutter und Vater, Bruder und Schwester, Weib, Kind und Freunde zu verlassen und nie wiederzusehen, wer alle Schulden bezahlt hat, ein Testament aufgesetzt sowie alle Angelegenheiten geregelt hat, wer also ein freier Mann ist, der ist gerüstet für einen Spaziergang." - Henry David Thoreau, Vom Spazieren
004 Mystische Strukturen begleiten das Erlöschen der natürlichen Formenwelt... "so wird man stets auf den Stadien des Weges der mystischen Erfahrung einen fortschreitenden Abbau der formhaltigen Seinsstrukturen der Erfahrungswelt finden." - Gershom Scholem, Zur Kabbala und ihrer Symbolik, Ffm 1973, Seite 16
005 "Wie setzt sich ein Mensch mit dem Tao in Einklang?" - "Ich bin schon nicht mehr im Einklang." - Shih-t'ou in Aldous Huxley, Die ewige Philosophie, München 1987, Seite 286
010 Im Nichtwissen empfinden wir wohl daß etwas ist, wissen aber nicht wie und was es ist.
011 "War es nicht das, was manche Philosophen sagen ließ, eigentlich sollte die Philosophie mit einem unartikulierten Laut beginnen? Ein Laut, der gleichsam auf das Erlebnis des Augenblicks hinweisen soll. Dies Erlebnis ist das Realste, das es gibt - und doch spottet es jeder Beschreibung in Worten." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 309
012 Nichtwissen bleibt unaufhebbar an die Unvertretbarkeit der Existenz gebunden.
013 Im Gegensatz zur Mystik will die Philosophie das offene Geheimnis sein.
014 Wir kennen nichts ansich, sondern nur was uns nützlich oder schädlich ist.
015 Die Eingeweihten haben etwas zu Erleben, nichts zu lernen. Das Gebot, die Geheimnisse nicht zu verraten, konnte darum so leicht erfüllt werden, weil keine Worte zu verraten waren.
017 "Es gibt drei Grade des Schweigens: das Schweigen des Mundes, das Schweigen der Gedanken und das Schweigen des Willens. Auf eitles Geschwätz zu verzichten ist schwierig. Das Geschnatter des Gedächtnisses und der Einbildungskraft zur Ruhe zu bringen ist viel schwieriger. Am schwierigsten ist es, die Stimmen der Begierde und des Abscheus im Willen selbst zu stillen." - Aldous Huxley, Die ewige Philosophie, München 1987, Seite 283
018 "Ihr sollet wissen, wer sich damit läßt begnügen, was man zu Worte bringen kann - Gott ist ein Wort, Himmelreich ist auch ein Wort -, wer nicht weiter kommen will mit den Kräften der Seele, mit Erkenntnis und mit der Liebe, als je zu Worte ward, der soll gerechterweise ein ungläubiger Mensch heißen." - Meister Eckhart in Martin Buber (Hg), Ekstatische Konfessionen, Heidelberg 1984, Seite 230
021 "Wer von der Wahrheitredet, verletzt sie schon; wer sie beweisen will, verstümmelt und entstellt sie dadurch; wer ihr ein Zettelchen umhängt und sie so oder so benennt, der tötet sie, wer sich laut als ihren Gläubigen ausgibt, trägt sie zu Grabe." - Lin Yutang, Weisheit des lächelnden Lebens, Stuttgart 1973, Seite 462
022 "Wir verlassen den Weg niemals auch nur einen Augenblick. Was wir verlassen können, ist nicht der Weg." - Amakuki Sessan in "A First Zen-Reader", Vermont 1971
023 Alles Suchen nach dem Geist ist letztlich vergeblich. Das Suchen erzeugt eigentlich erst den Eindruck des Mangels.
024 "Wie ein Schwert sich nicht selbst durchhauen und ein Finger seine eigene Spitze nicht berühren kann, so kann der Geist sich nicht selbst sehen." - Lankavatara Sutra
025 "Das mystische Erlebnis ist in seinem innersten Wesen nicht nur formfremd, unformbar und unaussagbar, sondern formfeindlich, weil es gerade im Gefühl der Sprengung aller Formen das Eingehen in das Jenseits jeder Art von Bedingtheit und Formung liegende All-Eine erhoffen zu können glaubt." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Tübingen 1988, Seite 556
026 "Wir sind der Substanz nachgejagt, bis hin zum Elektron und hier haben wir die Spur verloren." - Commins/Linscott (Hg), Man and the Universe, New York 1969, Seite 450
027 Erst das vollendete Wissen kann das eigentliche Nichtwissen erwirken.
031 "Sieht man lange genug ins Dunkel, so ist immer etwas darin." - William Butler Yeats
032 Pascal, der nach Art der Mystiker Zeitangaben peinlich genau vermerkt.
033 "Das alles aber muß geheim bleiben, außer bei den Herrschern, soll die Herde der Wächter möglichst ohne Hader leben." - Platon in Gena Corea, Die Muttermaschine, Ffm 1988, Seite 19
034 "Jede Philosophie führt denjenigen, der so weit gehen kann und so weit gehen will, auf eine Mystik." - Schleiermacher an Jacobi, Brief vom 19.7. 1800
035 "Ich bin alles, was da ist, was da war, und was da sein wird, und meinen Schleier hat kein Sterblicher aufgedeckt." - Aufschrift über dem Eingang des Tempels der Isis
036 "Frommt's den Schleier aufzuheben? Wer erfreute sich des Lebens, der in seine Tiefen blickt?" - Friedrich Schiller in Gershom Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 142
038 "Ich bin eine Brücke, auf eine Brücke baut man nicht." - Jesus von Nazarteth
039Der Erleuchtete ist unbefangen und kehrt ein zur Einfalt des Kindes.
040 "Im östlichen Denken gibt es keinen Mystizismus. Was mit diesem Namen bezeichnet wird, ist das natürliche Resultat des östlichen Geistes, der klare Ausdruck seines Denkens. Keine seiner irrelevanten Schöpfungen enthält irgendetwas Verborgenes, Unwissbares und Unmeßbares. Im Gegenteil, sie enthüllen eine allgemeine Abgrenzung einer definitiven Erfahrung, die nur unter genau bestimmten Bedingungen erreicht werden kann. Diese läßt, wenn einmal erreicht, nichts mehr zu wissen oder zu wünschen übrig." - William S. Haas, Westliches und östliches Denken, Reinbek 1966, Seite 122
041 "Ich habe nicht darüber geschrieben und werde niemals darüber schreiben. Denn es läßt sich nicht wie die Objekte wissenschaftlicher Untersuchung behandeln. Der Wissenschaft ist es unaussprechlich. Nach langer Arbeit, wenn man sich hineingelebt hat, geht plötzlich in der Seele, wie wenn ein Funke hereinschlüge, ein Feuer auf. Das nährt sich dann selbst. Verständlich würde ein Versuch schriftlicher Mitteilung nur ganz Wenigen sein. Denen aber hilft ein leiser Wink dazu, es selbst zu finden." - Vgl. Wilamowitz-Moellendorf, Platon I, Seite 418 und 643
042 "Und wirklich ist ja aller Glaube in seinem letzten und tiefsten Grunde Glaube an das Wort."- Ferdinand Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 28
043 "Die buddhistische Lehre von der Leere (Sunya Vada) weist jede Aussage über das Daseiende als verkehrt ab, sowohl die Aussage "etwas ist", als auch die entgegengesetzte "etwas ist nicht". Keinerlei Aussage stimme mit der Wirklichkeit überein, weil der Urgrund der Welt sich weder als Etwas, noch als Nicht-Etwas erweisen läßt. Er entzieht sich der begrifflichen Formulierung; und nur derjenige, welcher jenseits dieser Begrifflichkeit gelangt, dabei aber die Schritte zu ihrer Überwindung in einzelnen kennt, wird die echte Erleuchtung erlangen." - Arnold Keyserling, Geschichte der Denkstile, Wien 1968, Seite 204f
044 "Ich bin allein auf weiter Flur, mir ist so still und feierlich." - Ludwig Uhland, Schäfers Sonntagslied
045 Die heiligen Schriften des Buddhismus werden im Zen-Buddhismus für bloße Fetzen Papier gehalten. Wichtiger ist die Kette der mystischen Lehrer.
046 "Eine gefährliche Schulung, die die taoistische Tradition überliefert! Und man versteht, warum die taoistischen Bünde und die Schriften der Meister mit dem Geheimnis des Unverständlichen und Vieldeutigen umgeben sind, denn der Nichteingeweihte soll abgehalten werden, gefährliche Wahrheiten zu entdecken, die ihm ohne Leitung durch einen Erfahrenen nur zum Schaden gereichen können." - Erwin Rouselle, Zur seelischen Führung im Taoismus, Darmstadt 1962, Seite 7
047 "Es ist ein Verbrechen am Höchsten, am Heiligsten, wissenschaftlich zu sein." - Friedrich Nietzsche, KSA Bd. 6, Colli/Montinari (Hg), München 1988, Seite 17
051 "Aber der Teufel hatte die Karten so sonderbar gemischt, daß man über die Intentionen nichts Sicheres sagen kann." - Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie, Ffm/Berlin/Wien 1971, Seite 27
052 "Wir kämpfen nicht für die Menschenrechte des Volks, sondern für die Gottesrechte des Menschen." - Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie, Ffm/Berlin/Wien 1971, Seite 54
053 Die Mystiker sind nur deshalb nicht geisteskrank, weil sie ihre transpersonalen Erfahrungen mit ihrem Alltagsbewußtsein zu integrieren wissen.
054 "Die mystischen Erklärungen gelten für tief, die Wahrheit ist, daß sie noch nicht einmal oberflächlich sind." - Friedrich Nietzsche
055 "Es darf in einer Theorie nichts fundamentales geben, vor allem keine fundamentalen Gleichungen." - Geoffrey Chew in Fritjof Capra, Das neue Denken, Bern/München/Wien 1987, Seite 58
056 "Nicht nur die Messung ist unmöglich, sondern auch jede vernünftige theoretische Definition." - John von Neumann
057 "Die Sprache ist schon der Gedanke, nichts ist verborgen." - Ludwig Wittgenstein
058 Da alles offen liegt, ist auch nichts zu erklären.
059 Die Kunst ein Geheimnis zu lüften liegt nicht darin, das Unsichtbare sichtbar zu machen, sondern zu zeigen, wie unsichtbar das Sichtbare ist.
060 "Das Geheimnis der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare." - Oscar Wilde
061 "Mystiker und Schizophrene befinden sich im selben Ozean, aber die Mystiker schwimmen, während die Schizophrenen ertrinken." - Stan Grof in Fritjof Capra, Das neue Denken, Bern/München/Wien 1987, Seite 141
062 "Man wirft dem Mystiker vor, daß er von echterReligion sich dadurch unterscheide, daß es ihm am eigentlichen Grundgefühl der Religion, an der Demut fehle. Denn sein Ideal sei wie das der alten Schlange, "zu sein wie Gott", ja noch ärger, Gott selber zu sein." - Rudolf Otto, West-östliche Mystik, München 1971, Seite 170
063 "Niemals kann Mystik Dogma werden." - Albert Schweitzer, Die Mystik des Apostels Paulus, Tübingen 1981, Seite 376
070 Kein einziges Ding, auch nicht das einfachste und geringste, können wir durch und durch verstehen und begreifen, sondern an jedem bleibt etwas uns völlig Unerklärliches übrig.
071 "Vielleicht besteht das Geheimnis der Illuminaten darin, daß man nicht weiß, ob man zu ihnen gehört, bis es zu spät ist auszutreten." - Shea/Wilson, Illuminatus - Das Auge in der Pyramide, Reinbek 1978, Seite 123
072 "Suchen kann man nur in einem System: Also gibt es unbedingt etwas, was man nicht suchen kann." - Ludwig Wittgenstein, Philosophische Bemerkungen, Ffm 1981, Seite 175
076 "Das Nagual ist der Teil von uns, für den es keine Beschreibung gibt - keine Wörter, keine Namen, keine Gefühle, kein Wissen." - Carlos Castaneda, Der Ring der Kraft, Ffm 1981, Seite 141
077 "Was du suchst, ist das, was sucht." - Franz von Assisi
078 An die Geheimnisse des Irrationalen rühren ist kindischer Übermut.
079 "Unsere eigentlichen Erlebnisse sind ganz und gar nicht geschwätzig. Sie können sich selbst nicht mitteilen, wenn sie wollten. Das macht, es fehlt ihnen das Wort. Wofür wir Worte haben, darüber sind wir schon hinaus. In allem Reden liegt ein Gran Verachtung. Die Sprache, scheint es, ist nur für Durchschnittliches, Mittleres Mitteilsames erfunden. Mit der Sprache vulgarisiert sich bereits der Sprechende." - Friedrich Nietzsche, Götzendämmerung oder wie man mit dem Hammer philosophiert, Ffm 1985, Seite 84
080 "Um ein Wanderer zu sein, braucht man eine Berufung direkt vom Himmel. Man muß in die Familie der Spaziergänger hineingeboren werden. Ein Spaziergänger kann man nicht werden - man ist es durch Geburt." - Henry David Thoreau, Vom Spazieren
089 Das Unsagbare oder Unaussprechliche ist die höchste Form der Erkenntnis.
090 Daß Gottmateriell erfahren wird, darin liegt die Mystik.
091 "Also hat, wer in Gott lebt überhaupt kein Gebot. Ursache: er ist in der Freiheit, die kein Gebot leiden kann." - Sebastian Franck, Paradoxa, Berlin 1966, Seite 32
092Gott ist an sich selbst willenlos und wird erst im Menschen zum Willen.
102 Mystik ist ein Mittel, um einen Menschen für sein Aufgabe tauglich zu machen und niemals ein Ziel an sich.
103 Das Wissen ist nicht verborgen, die Menschen sind nur unfähig zu verstehen.
104 "Der Brauch macht das ganze Recht; daß es überliefert ist, ist sein einziger Rechtsgrund; er ist das mystische Fundament seiner Autorität." - Albert Beguin, Blaise Pascal, Reinbek 1979, Seite 75
106 "Das Ding ansich kann doch erkannt werden - aber nur durch jemanden, der ansich kein Ding ist." - Aldous Huxley, Die ewige Philosophie, München 1987, Seite 283
111 "Alles Existierende ist, lebt und wirkt dadurch, daß es der Kreuzungspunkt zweier Gegensätze ist." - Egon Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit, München 1976, Bd. 1, Seite 155
112 "Politische Mystik und mystische Politik ist ein Unding, ein Widerspruch in sich selbst." - Rudolf Gelpke, Drogen und Seelenerweiterung, München 1966, Seite 121
113 "Daher schweig und schwatze nicht von Gott, denn damit, daß du von ihm schwatzest, lügst du, tust also Sünde." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 80
115 Nur deshalb, weil der Tod uns umschleicht ist die Welt ein unergründliches Mysterium.
116 Das arabische Wort für "arm" (faquir / Fakir) wie auch das persische (darwisch/derwisch) bringen den direkten Zusammenhang zwischen Armut und Gottsuchertum zum Ausdruck.
117 Das Gedeihen der Dinge ist an eine gewisse Verborgenheit geknüpft.
118 Es besteht eine bedenkliche Verbindung zwischen mystischem Erlebnis und Schizophrenie.
119 "Der Mystiker erweist sich in jeder Zeit und Gesellschaft daran, daß er von seiner Absolutheitserfahrung her alle äußeren Formen, Gesetze, Anschauungen und Überlieferungen weder annimmt, noch ablehnt, sondern als uneigentlich durchschaut und damit relativiert." - Rudolf Gelpke, Drogen und Seelenerweiterung, München 1966, Seite 220
120 Alles Erkannte ist immer nur ein Einzelnes in Bezug auf das Ganze, niemals aber das Ganze selber.
121 Das Jetzt gehört zur Mystik wie das Amen zum Gebet.
130 Im Augenblick des Todes macht die Seele die gleichen Erfahrungen, wie jene, die in die großen Mysterien eingeweiht werden.
131 Die mystische Färbung besteht in der Synthese des Geisteslebens mit der praktischen Lebensführung.
132Glaube an eine geheimnisvolle Größe, die man Volk nennt.
133 "Die Freiheit ist ein Mysterium." (La liberte es un mystere.)
134 Das Wissen der Esoterik ist in verschlüsselter Form jedem zugänglich, doch es kann von den Unwissenden nicht erkannt werden. Das gemeine Volk erkennt den Wert der Symbole nicht und hält sie deshalb für nutzlosen, baren Unsinn.
135 "Das zuende gedachte Denken führt irgendwo und irgendwie zu einer lebendigen, für alle Menschen denknotwendigen Mystik." - Albert Schweitzer, Die Mystik des Apostels Paulus, Tübingen 1981, Seite 57
136Neiden ist ein stiller, geheim gehaltener Vorgang und oft unbeweisbar.
137 Es ist notwendig, daß der Geist der Nacht begegnet.
150 "Alles gesellschaftliche Leben ist wesentlich praktisch. Alle Mysterien, welche die Theorie zum Mystizismus veranlassen, finden ihre rationelle Lösung in der menschlichen Praxis und in dem Begreifen dieser Praxis." - Karl Marx, Die Frühschriften, Stuttgart 1971, Seite 341
151 Mystik ist eine Geisteshaltung, die schließlich unfehlbar ist und von keiner Kritik berührt werden kann.
204 "Statt Irrenhäuser benötigen wir Initiationsrituale, in denen die Person auf ihrer Reise durch den inneren Raum von Leuten geführt wird, die bereits dort gewesen und von dort zurückgekehrt sind." - Stan Grof in Fritjof Capra, Das neue Denken, Bern/München/Wien 1987, Seite 140
205 "Das Denken ist Dingheit, oder Dingheit ist Denken." - Georg Lukàcs, Der junge Hegel, Bd. 2, Ffm 1973, Seite 769
206 "Mystik liegt überall da vor, wo ein Menschenwesen die Trennung zwischen irdisch und überirdisch, zeitlich und ewig als überwunden ansieht und sich selber, noch in dem irdischen und zeitlichen stehend, als zum Überirdischen und Ewigen eingegangen erlebt." - Albert Schweitzer, Die Mystik des Apostels Paulus, Tübingen 1981, Seite 1
209 "Der Name, der nennbar ist, ist nicht der beständige Name." -Laotse
210 Die Auserwählten sichern ihre Mysterien.
211 Das Sinnlich-Übersinnliche ist das Lebenselement aller wahren Mystik.
212 Himmel und Hölle verbinden sich in mystischer Einheit.
213 Das Gegenteil der Objektivität ist Geheimhaltung.
214 Der Glaube an Gott, der die Wirklichkeit hinter der sichtbaren Welt regiert, scheint oft der einzige Ausweg aus der Verwirrung.
215 Der Ursprung und das Ende allen geteilten Seins ist Einheit.
216 "Im menschlichen Geist liegt die Möglichkeit zu etwas, das ebenso geheimnisvoll ist, wie der Nachtwind, tief wie die See, ruhig wie die Sterne und stark wie der Tod, eine mystische Kontemplation, die intellektuelle Liebe zu Gott. Jene, die das erfahren haben, können nicht länger an Kriege oder irgendeine Form des Kampfes glauben." - Bertrand Russell, Autobiographie, Bd. 2, Ffm 1973, Seite 132
217 Das Wort "schließlich" bezieht sich letztlich auf einen unendlichen Vorgang.
218 Die mystische Aufhebung aller Bewegung ist nur ein Schein.
219 "Jeder Akt der Versöhnung von Unversöhnbarem wird zu einem Akt der Erlösung gemacht, d.h. zu einer heiligen Wandlung, zu einem heiligen Betrug, zu einer Lösung, die nichts löst, sondern auf Treu und Glauben angenommen wird. Was kann gegensätzlicher sein, als das individuelle Wollen und die äußere Notwendigkeit, doch durch den Glauben werden sie leicht versöhnt." - Alexander Herzen, Die gescheiterte Revolution, Ffm 1977, Seite 215
225 Das Mysterium liegt in der absoluten Gleichzeitigkeit des Geschehens. Die Unzulänglichkeit des Menschen vermag jedoch nur im Nacheinander wahrgenommene Zeitabschnitte zu begreifen.
226 Das Freiheitsproblem wie das Seinsproblem fragen nicht nach dem Letzten.
227 "Es gibt keine geheimen Angelegenheiten der Revolution: Alles, was heute geheim ist, gehört zur Macht, d.h. zur Konterrevolution." - Gianfranco Sanguinetti, Über den Terrorismus und den Staat, Hamburg 1981, Seite 104
229 "Korpuskel" und "Welle" sind nur Denkformen, formale Begriffssysteme, die wir beim Versuch die mikrophysikalischen Phänomene zu beschreiben, anwenden müssen, da uns andere begrifflich-formale Mittel zur Beschreibung nicht zur Verfügung stehen.
230 Es ist ein Irrglaube, daß alles in der Welt unter Gesetze subsumierbar ist.
231 Wie kommt es, daß ein verletzter Organismus sich zu genau derselben Struktur regenieriert, die er vorher hatte. Wie formt das Ei den Organismus?
232 Die mystischen Überlieferungen sind theoretische Vorstellungen, die Wege zur inneren Befreiung durch die Umformung des Bewußtseins beschreiben.
243 "Man mag den Begriff der Materie und ihrer Kräfte drehen wie man will, immer stößt man ein letztes Unbegreifliches, wo nicht gar auf etwas schlechthin Widersinniges. Es bleibt keine Hoffnung, dies Problem je aufzulösen, das Hindernis ist ein transzendentales." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 597
244 Verwandtschaft ist eine "qualitas occulta".
245 der ewig magisierte Bewußtseinszustand, übermagisiert bis in den letzten Alltagswinkel.
246 "Es ist dem menschlichen Geiste nun mal nicht beschieden in diesen Dingen hinauszukommen über einen letzten Widerspruch. Wir ziehen daher vor, statt uns zu drehen im Kreis fruchtloser Spekulationen oder mit dem Schwerte der Selbsttäuschung den Knoten zu zerhauen, uns zu halten an die Anschauung der Dinge, wie sie sind, uns genügen zu lassen, um mit dem Dichter zu reden, an dem Wunder dessen, was da ist."- F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 652
248 das absolute Innesein der mystischen Seinsgewißheit.
249 "... daß zuletzt aller Wissenschaft doch nur das Ziel gesteckt sein möchte, nicht das Wesen der Dinge zu begreifen, sondern begreiflich zu machen, daß es nicht begreiflich (begrifflich?) sei..." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 652
254 In der Sprache des Orients ist das Wort Geheimnis, Wunder und Zeichen, ein Einsäuseln ins Ohr, ein Graben des Ohrs zum Kanal der geheimen Weisheit.
255 Die heile Welt ist die vom Erkennen noch nicht durchdrungene eine Welt, wie sie Kinder sehen.
256 Wir brauchen ein zweifelloses Wissen, um richtig leben zu können, aber das kann es nicht geben. Wissen ist ein Wahn.
268 Was dir gottlos, schändlich ungerecht und böse erscheint, kommt nur daher, daß du die Dinge verwirrt und nicht zu ihrer gehörigen Ordnung auffassest, denn es verhält sich mit dem Tadel, der Schuld und dem Bösen wie mit dem Lobe, dem Verdienst und dem Guten: es sind Vorurteile, die in der Unwissenheit der Menschen wurzeln." - Spinoza in Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie, Ffm/Berlin/Wien 1971, Seite 385
271 Verinnerlichung und Stille, die aber nicht Weltflucht ist, sondern sich mitten hineinstellt in einen Kampf auf Leben und Tod.
272 "Was einen Menschen zum Menschen macht ist eigentlich das Gottesverhältnis." - Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen, Stuttgart 1981, Seite 21
273 In Gleichheit mit Christus leiden heißt nicht etwa, sich mit dem Unvermeidlichen geduldig abfinden, sondern bewußt Böses von den Menschen leiden.
274 "Wachsen im geistlichen Sinne bedeutet nicht größer werden, sondern kleiner werden. Das Unglück der meisten Menschen besteht ja nicht darin, daß sie zu schwach sind, sondern darin, daß sie zu stark sind, - nämlich zu stark, um Gott zu merken." - Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen, Stuttgart 1981, Seite 101
275 "Von Christus sagt Kierkegaard, daß ein jeder, der ihn kennengelernt hat, ihn in seiner Niedrigkeit kennenlernt, und wenn er ihn richtig kennenlernt, lernt er ihn zunächst in seiner Niedrigkeit kennen." - vgl. in Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen, Stuttgart 1981, Seite 122
277 "... denn nur durch deine Selbstheit hat die Welt Macht über dich und wenn du deiner Selbstheit abgestorben bist, bist du auch der Welt abgestorben." - Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen, Stuttgart 1981, Seite 144
278 "Schaffe Schweigen!" - Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen, Stuttgart 1981, Seite 158
288 "In der Sprache liegt die Reflexion, daher vermag die Sprache das Unmittelbare nicht auszusagen. Die Reflexion tötet das Unmittelbare." - Sören Kierkegaard, Entweder - Oder, Köln 1985, Seite 74
289 "Es besteht immer eine Tendenz - fast ein Bedürfnis -, die Religion zu vulgarisieren, sie in Geschäft, Politik, Magie oder Macht zu verkehren." - Gregory Bateson, Geist und Natur, Ffm 1987, Seite 257
291 Mystisch kommt von "myein" die Augen schließen.
292 "Die Seligkeit ist die einzige Realität - der Rest ist Zeichen, um von ihr zu reden." - Friedrich Nietzsche, KSA Bd. 6, Colli/Montinari (Hg), München 1988, Seite 205
293 "Je länger man über die Sprache nachdenkt, desto tiefer und inniger man verstummt und alle Lust zu reden verliert." - Johann Georg Hamann, Schriften zur Sprache, Ffm 1967, Seite 17
297 "Die Liebe die Jesus lehrt ist nicht die Liebe des Menschen. Es ist die Liebe, durch die der Mensch so vollkommen werden soll, wie sein Vater im Himmel, der die Sonne aufgehen läßt über die Bösen und über die Guten, und der regnen läßt über Gerechte und Ungerechte." - vgl. Matth. V, 45,48
298 "Die Liebe, die Jesus lehrt, ist jenseits verstandesmäßiger Erkenntnis. Sie ist ein Geheimnis, eines der vielen Geheimnisse des Glaubens." - vgl. Eph. III, 19
301 Alle mystischen Bewegungen lehren das Göttliche in sich zu suchen.
302 In der einzelnen Existenz des Genies spiegelt sich das Schicksal der gesamten Menschheit.
303 Die Mystiker nehmen den Geist wichtiger als das Wort.
304 Wenige Tode vor seinem Tod notierte Freud folgendes: "Mystik, die dunkle Selbstwahrnehmung des Reichs außerhalb des Ichs, des Es." Das ist der letzte Satz in der Gesamtausgabe seiner Werke. - Hans Schneider, Der Mensch in der Begegnung, zitiert in André Mercier (Hg), Mystik und Wissenschaftlichkeit, Bern/Ffm 1972, Seite 60
305 Dem ägyptischen Gott "Toth", den die Neu-Platonisten Hermes Trismegistos, den 3x Großen, nannten, waren Mysterien gewidmet, die aus der Erfindung dessen entstanden, was später Alchemie genannt und dabei geheim: "hermetisch" (nach Hermes) gehalten wurde. Die Lehrer dieser Mysterien wurden Hermeneuten genannt. Heute ist die Hermeneutik die Theorie der Deutung der Zeichen als symbolische Elemente einer Kultur.
306 Das Poetische drückt sich zwar in Worten aus, ist aber, wie alle echte Kunst "ineffable", unaussprechlich, unsagbar.
308 Alle Erkenntnisse beruhen auf Urteilen. Mystik ist die Fähigkeit auf das Urteilen verzichten zu können.
309 Die vier mystischen Nahrungsmittel: Milch und Honig, Wein und Brot.
310 "Der Mystiker ist der Künstler im Religiösen. Das mystische Werk ist die verwandelte Existenz selbst." - Josef Zapf in Andreas Resch (Hg), Mystik, Innsbruck 1975, Seite 267
311 "Der Gipfel der Mystik ist auch der Gipfel der Klarheit." - Hugo Ball in Dionysos Aeropagita, Die Hierarchien der Engel und der Kirche, München-Planegg 1955, Seite 77
312 Die Gnosis, so höhnte Plotin, ist das neue, alle bisherige Kenntnis überragende Prinzip. Dem glücklichen Besitzer verleiht sie unendlichen Wert. Der Gnostiker allein besitzt die Befähigung, die intelligible Welt zu erfassen, er allein eine unsterbliche und göttliche Seele. Darum verfügt er auch von Natur aus über die höchste Begabung, Gott zu werden. Die übrige Menschheit wird dieses Ziel nie erreichen. Nur die Gnostiker werden den tyrannischen Gewalten Herr, weil sie die Sinnsprüche und Zauberformeln kennen. Als Kinder Gottes sind sie Gegenstand einer besonderen Fürsorge des Höchsten, die sich auf die gesamte übrige Welt nicht erstreckt. Kraft ihrer Anlage können sie nicht verloren gehen und brauchen sich nicht einmal um die auf der Erde geltenden Sittengesetze zu kümmern. Es ist sogar ihre Aufgabe, diesen offen Hohn zu sprechen, da sie ja von den bösen Archonten eingegeben sind." - vgl. Hugo Ball in Dionysos Aeropagita, Die Hierarchien der Engel und der Kirche, München-Planegg 1955, Seite 57f
313 "Der Glaube ist Stillstehen des Denkens, Ruhen der Gedanken in Gott. Wie der Mensch aber einmal beschaffen ist, kommt er nicht früher zum Glauben, als bis ihn sein Leben ihn tatsächlich zu dem Punkt hingeführt hat, wo einem der Verstand stillsteht." - Ferdinand Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 80
315 "Die Unruhe des Geistes wurzelt in der Einsamkeit des Ichs. Darin besteht die eigentliche Geistesbedürftigkeit des Menschen - die ihn zum Gottsucher und ihm nur in der religiösen Einstellung seines Lebens bewußt werden kann." - Ferdinand Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 76
317 "Gott ist dasselbe Eine, das ich bin." (Tat tvam asi) - Meister Eckhart in Herman Büttner, Meister Eckharts Schriften und Predigten, 2 Bde., Jena 1912, 2,88
318 "Wie die Gottheit namenlos ist und jeder Nennung fern, so ist auch die Seele namenlos. Denn sie ist dasselbe wie Gott." - Meister Eckhart in Herman Büttner, Meister Eckharts Schriften und Predigten, 2 Bde., Jena 1912, 209
319 Der Fundamentalsatz mystischer Denkart heißt, daß Gleiches nur von Gleichem erkannt wird.
321 "Was aber für ein Triumphieren in dem Geiste gewesen sei kann ich nicht schreiben, noch reden. Es läßt sich mit nichts vergleichen als nur mit dem, wo mitten im Tode das Leben geboren wird, und es nur vergleicht sich der Auferstehung von den Toten." - Jakob Böhme
325 Die Mystiker glauben, daß Gott den Menschen braucht.
326 "Gott darf nicht einmal das Unaussprechliche genannt werden. Denn hierin eben liegt schon eine Aussage über ihn." - Augustinus in Joseph Bernhart, Augustin, München 1922, Seite 146
327 "Bei der Identität wissen wir von vornherein, daß sie zum Scheitern verurteilt ist; und zwar nicht nur hinsichtlich des gesamten Bereiches der Tatsachen, auf die sie sich bezieht, d.h. des ganzen Universums, sondern auch bei der Erklärung jeder einzelnen Tatsache. Kein einziger Vorgang ist vollständig erklärbar, auch der unbedeutendste nicht. Wir mögen noch so viel versuchen, den Vorgang auf andere zurückzuführen, ihn durch immer einfachere zu ersetzen; jede solche Zurückführung bedeutet einen Riß in der Identität, bei jeder geben wir einen Fetzen von ihr auf, und schließlich bleiben an den Endpunkten unserer Erklärung die beiden Rätsel, die übrigens nur verschiedene Aspekte von ein und demselben Rätsel sind: die Empfindung und die abzielende Wirkung zurück. Um dieses doppelte Rätsel zu lösen, das offenbar der Natur zutiefst zugrunde liegt, müßten wir die wirkende Kausalität begreifen, d.h. die Wechselwirkung der Substanzen; von ihr aber wissen wir, daß sie unserem Verstande unzugänglich, daß sie irrational ist." - Èmile Meyerson, Identität und Wirklichkeit, Leipzig 1930, Seite 426
328 Dem tiefsten aller Mysterien, dem Mysterium des "Warum" (aller Gesetzmäßigkeiten, des "Warum" allen Werdens) vermag der menschliche Geist nur bewunderndes Staunen entgegenzubringen.
329 "Jeglicher Denkfähigkeit ist das über alles Denken erhabene Eine unausdenkbar, jeglicher Rede ist das alle Rede übersteigende Gute unaussprechlich, jene Einheit nämlich, welche jeder Einheit Einheitlichkeit verleiht, jene überwesentliche Wesenheit, jene keiner Vernunft zugängliche Vernunft und jenes durch kein Wort unausdrückbares Wort, ein Nichtwort, ein Nichtwissen, ein Nichtname, alles das nach keiner Art von dem, was ist; Grund des Seins für alle Dinge und doch selbst nicht seiend, weil über alle Wesenheit erhaben und so beschaffen, wie es nur selbst eigentlich und wissend über sich Kunde geben möchte." - Dionysius Aeropagita, De Divinis Nominibus 1, 51
330 "Die Argumente, mit denen Gott angesichts des Übels in der Welt gerechtfertigt wurde, sind auch geeignet, jede menschliche Normverletzung zu rechtfertigen, sie implizieren einen völligen Immoralismus. In äußerster Zuspitzung ließe sich sagen, die Theodizee sei gleichbedeutend mit einer Satanodizee."- Ernst Topitsch, Erkenntnis und Illusion, Hamburg 1979, Seite 193
331 Der unerschöpfliche Ursprung wird Brahman geheißen. Dieses läßt sich weder beschreiben, noch definieren. Brahman ist das Unendliche, welches das Endliche gebiert. Alle menschlichen Begriffe sind endlich, da sie mindestens den Gesetzen der Grammatik unterliegen, sofern sie sich sprachlich fassen lassen. Daher können sie den Ursprung der Wirklichkeit niemals bestimmen. Brahman bleibt jenseits von Namen und Form.
332 Der Psychotiker versteht das Symbolische als Reales, er kann nicht zwischen symbolischer und realer Bedeutung unterscheiden.
333 "Ihr Erscheinen ist einem plötzlich hervortretenden Lichtstrahl ähnlich, selbst wenn sie das Resultat eines langen, vorbereitenden Prozesses des Denkens, des Experimentierens oder der Betrachtung sind. Die Empfindung des betroffenen Individuums gleicht dem Gefühl, herausgehoben zu sein über das alltägliche Dahinfließen des seelischen und geistigen Stromes. Für die Dauer dieses einen erleuchteten Augenblicks kommt es mit einem anderen Reich in Berührung. Eine derartige Erfahrung stellt einen tiefen Aufruhr des gesamten Seins dar. Oft liegt überhaupt keine bewußte, unmittelbar auf die tatsächliche Offenbarung bezogene Vorbereitung vor. Diese Idee, die Intuition oder, besser noch, diese Inspiration - dieser Ausdruck ist etymologisch am überzeugendsten - kann in einem Augenblick oder von einer Seite kommen, die man überhaupt nicht in Rechnung gestellt hatte. Sie kann alle vorhergehende Vorbereitungen und Tendenzen ignorieren, und so kann es geschehen, daß der philosophische oder wissenschaftliche Beweis im Nachhinein durchgeführt werden muß. Die Psychologie großer Erfindungen und Entdeckungen, künstlerischer oder philosophischer Entwürfe und religiöser Offenbarungen verfügt über umfangreiches Beweismaterial für diesen Einbruch des Geistes. Eine so gewaltige Erfahrung erweckt im Menschen das Gefühl, weniger ein spontaner Schöpfer, als vielmehr das auserwählte Instrument einer höheren Macht oder vielleicht nur der Schauplatz eines folgenschweren Ereignisses zu sein." - William S. Haas, Westliches und östliches Denken, Reinbek 1966, Seite 87f
342 "Die Gottheitwirket nicht, in ihr ist kein Werk." - Meister Eckhart in Hans-Joachim Störig, Kleine Weltgeschichte der Philosophie, Bd. 1, Ffm 1971, Seite 279
343 "Du sollst allzumal entsinken deiner Deinesheit und sollst zerfließen in seine Seinsheit und soll dein Dein in seinem Mein ein Mein werden also gänzlich, daß du mit ihm verstehest ewiglich seine ungewordene Istigkeit und seine ungenannte Nichtheit." - Meister Eckhart in Hans-Joachim Störig, Kleine Weltgeschichte der Philosophie, Bd. 1, Ffm 1971, Seite 279
344Gott steht nicht über und außer der Welt, er ist in der Welt.
345 Was eins ist kann man letzten Endes nicht mehr fragen.
355 "... das Ungegenständliche des umgreifend Gegenwärtigen." - Karl Jaspers, Was ist Philosophie, München 1980, Seite 281
356 Das Dämonische und das Göttliche: "Schweigen sind beide. Schweigen ist die Hinterlist des Dämons, und je mehr geschwiegen wird, desto schrecklicher wird der Dämon, aber Schweigen ist auch der Gottheit Zeugnis in dem Einzelnen." - Sören Kierkegaard in Karl Jaspers, Was ist Philosophie, München 1980, Seite 225
357Glückseligkeit ist höchstes und letztes Ziel menschlichen Strebens "und nirgendwo ist sie anders zu finden, als in Gott. Da diese Seligkeit aber als Dauerzustand unerreichbar ist, muß die Liebe stets dürsten und seufzen." - Aurelius Augustinus, Bekenntnisse, München 1985, Seite 12
358Angst vor der Selbsthingabe und dem Verlust des Ichs.
359 "... das Erlebnis totaler Vernichtung auf allen Ebenen - der physischen, emotionellen, intellektuellen, ethischen und transzendenten. Der Betroffene erlebt seine endgültige biologische Vernichtung, eine emotionelle Niederlage, einen intellektuellen Zusammenbruch und äußerste moralische Demütigung. Das Erlebnis wird gewöhnlich als Ich-Tod bezeichnet." - Stanislav Grof, Topographie des Unbewußten, Stuttgart 1988, Seite 161
361 "Wir mögen, jeder nach seinem Geschmack, die Welt als stofflich oder geistig oder beides oder keines von beiden betrachten: tatsächlich besagen diese Wörter nichts." - Bertrand Russell in Commins/Linscott (Hg), Man and the Universe, New York 1969, Seite 390
362 Die Wirklichkeit ist überall und jederzeit dieselbe.
363 Verrücktheit ist eine Stufe der Entwicklung der Seele, die sich zum Geist erhebt.
364 Wir können nicht zwischen der Wirklichkeit und unserem Erkennen der Wirklichkeit unterscheiden. Die Wirklichkeit ist eine Ebene des Bewußtseins. Wirklichkeit erkennen heißt, mit der Wirklichkeit identisch sein.
365 "Die äußere Welt und das Bewußtsein sind ein und dasselbe." - Erwin Schrödinger, Meine Weltansicht, Wien 1961
366 "Die Wirklichkeit ist intellektuell nicht zu erfassen. Sie kann nicht gedacht werden, weil sie es ist, die denkt." - Ken Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, Bern/München/Wien 1987, Seite 93
367 Die große Gefahr der Mystik besteht darin, daß sie überethisch wird und die Geistigkeit zum Selbstzweck werden läßt.
368 "Man kann sich keine Gedanken über Gott machen, denn Gott ist der, der denkt." - Ken Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, Bern/München/Wien 1987, Seite 119
369 Die Gegenwart hat keine Zukunft und was keine Zukunft besitzt, ist etwas, das gerade gestorben ist. Die Gegenwart liegt außerhalb der Zeit.
370 Der Schritt vom Relativen zum Absoluten bedeutet Erleuchtung.
371 An die Stelle der esoterischen nicht-dualen Erkenntnis tritt das exoterische symbolische Erkennen.
372 Der Ich-Gedanke ist der Ursprung aller anderen Gedanken, das Fehlen des Ich-Gedankens bedeutet auch das Fehlen aller anderen Gedanken.
373 "Um jedoch die Ebene des Geistes zu erreichen, muß man mit dem Studium der Fakten irgendwann aufhören und die Fakten werden." - Ken Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, Bern/München/Wien 1987, Seite 286
375 Der Mystiker bedient sich paradoxer Formulierungen, um seine Erfahrung auszudrücken.
376 Von der Weisheit des Wissens zu der Weisheit des Narren.
377 "Schweigen ist das letzte Wort." - Dogen Zenji
378 "Gott und ich, wir sind eins. Durch das Erkennen nehme ich Gott in mich hinein." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, München 1963, Seite 186
379 Jedes planvolle Bemühen, das Ich zu vergessen oder loszuwerden, ist ja wiederum nichts anderes, als eine Aktivität des Ich.
380 "Wenn ich und das Universum nicht länger getrennt sind, ist das Handeln des Universums mein Handeln, und mein Handeln ist das Handeln des Universums. Ein Stein fällt mir auf den Kopf - mein Tun. Jemand erschießt mich hinterrücks - mein Tun. Ich bekomme eine Lungenkrankheit und ersticke langsam und qualvoll - mein Tun." - Ken Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, Bern/München/Wien 1987, Seite 339
382 "Das Mysterium des Weltalls um uns ist nicht rätselhafter, als das Universum in uns." - Lin Yutang, Weisheit des lächelnden Lebens, Stuttgart 1973, Seite 46
384 "So gut, wie alle Kenntnisse zusammenhängen, so hängen auch alle Nichtkenntnisse zusammen." - Novalis
385 Wenn jemand das Wort "Pflanze" ausspricht, schließt er aus, daß die Sache, von der er spricht, ein Stein oder ein anderweitig hergestellter Gegenstand ist.
387 "Das ist ja der Schwindel aller Mystifikation á la Blavatsky, daß sie einem Gewortetes als volle Realität aufbindet!" - Joachim Kühn, Gescheiterte Sprachkritik - Fritz Mauthners Leben und Werk, Berlin/NY 1975, Seite 265
388 Was sagbar ist, ist in Subjekt und Objekt gespalten. Deshalb ist für den Mystiker das Wesentliche nicht mitteilbar und sagbar.
389 "Doch ist das Geheimnis, das wir diesen wenigen Blättern anvertraut haben, nicht ohne einen dünnen Schleier vorgetragen, den der geschwind zu zerreißen wird, der es fassen kann; der aber für den, der nicht würdig ist weiterzugehen, zu dicht sein wird, um durch ihn hindurchzudringen." - Abu Jaafar Ebn Tophail in Fritz Mauthner, Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande, Bd. 1, Ffm 1989, Seite 278
390 "Es gibt da ein höchstes Wesen, das man ja auch Gott nennen kann; von dem höchsten Wesen geht ein göttlicher Strahl aus, der das All durchdringt; dieser Strahl ist vorhanden schon im Steine, doch im Steine lebt er noch nicht; er lebt erst in der Pflanze, aber da glänzt er noch nicht; er glänzt im Tiere, aber da wird der Strahl noch nicht zurückgeworfen, wird noch nicht widergespiegelt, kehrt noch nicht zu seiner Quelle zurück; erst im Menschen ist der göttliche Strahl ganz und gar: da existiert er, lebt, glänzt er und wird reflektiert. Das ist die Weltseele, die eine und dieselbe ist im höchsten Wesen, in den Sternensphären und in allen Geschöpfen." - Fritz Mauthner, Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande, Bd. 1, Ffm 1989, Seite 568f
391 Jedes Konzept einer Ganzheit trägt mystische Züge.
393 Das Dämonische "ist etwas, das sich nur in Widersprüchen bewegt und deshalb unter keinen Begriff, viel weniger unter ein Wort gefaßt werden kann." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 194
394 Das Mystische ist Quelle und Ende des Geistes.
395Energie, die sich nach innen wendet ist das Geheimnis aller Religionen. Begriff, viel weniger unter ein Wort gefaßt werden kann." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 194
394 Das Mystische ist Quelle und Ende des Geistes.
395Energie, die sich nach innen wendet ist das Geheimnis aller Religionen.
397 "Widersprüche gibt es nur in der Sprache, nur durch die Sprache. Die Natur, wie sie nur einmal da ist, ist auch einheitlich. Diese Einheit können wir nicht entdecken, wenn wir denken oder sprechen, diese Einheit können wir fühlen, wenn wir leben, ungetrennt von der Natur, wie Kinder im Mutterleibe der Natur. Man kann das auch Mystik nennen, erkenntniskritische, sprachkritische Mystik..." - Fritz Mauthner in Gershom Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 104
398 Das Geheimnis der Religion ist das Geheimnis des menschlichen Wesens.
399 "Die Abstraktion von der Welt wurde zur Ursache von der Welt gemacht darin steckte tiefste Mystik." - Fritz Mauthner in Gershom Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 220
400 "Überall wo echte Kunst waltet, begreift ein Genie die eine Welt ohne Begriffe, ohne Sprache." - Gershom Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 255
401Ekstasis das ist Hinaustreten aus dem Ich und Eintreten in den Gott.
402 "Die Natur ist unsichtbarer Geist, Geist ist unsichtbare Natur." - F. W. J. Schelling in Ernst Bloch, Geist der Utopie, Ffm 1985, Seite 303
403 Esoterische Initiation als Einweihung in die Geheimnisse des Skeptizismus.
404 In der mystischen Erfahrung erlischt das Ich und damit wird auch die Subjekt-Objekt-Spaltung überwunden.
406 "... eine eigentümliche Weltflucht in Gestalt objektloser Hingabe an jeden Beliebigen, nicht um des Menschen, sondern rein um der Hingabe als solcher, mit Baudelaires Worten: um der heiligen Prostitution der Seele willen." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Tübingen 1988, Seite 546
407 Die Logik sagt tertium non datur und kann sich deshalb die Gegensätze in Ihrem Einssein nicht vorstellen.
408 "Der Durchdrängte redet nicht, wer da redet ist nicht durchdrängt." - Laotse in Richard M. Bucke, Kosmisches Bewußtsein, Celle 1925, Seite 50
409 Ein echter Mystiker hat eine innere Haltung erreicht, in der er die implizite Vereinigung von Gegensätzen erlebt: Körper und Nicht-Körper, Geist und Materie, Gesundheit und Krankheit, Geburt und Tod.
410 Das Numinöse kann gleichzeitig oder wechselweise gut und böse sein.
411 "Das menschliche Herz sucht das Unendliche, weil das Endliche im Unendlichen ruhen will." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 22
412 Die Sehnsucht nach einem letzten Wort wie Gott.
413 Der Weg in die Form zurück ist auch der Weg in die Gemeinschaft.
414 "Hier erscheint dann die Vernichtung aller religiösen Autorität im Namen der Autorität selbst als die reinste Darstellung des revolutionären Aspekts der Mystik." - Gershom Scholem, Zur Kabbala und ihrer Symbolik, Ffm 1973, Seite 21
415 "...die harte Schale der Tora, die in einer Welt, in der die Mächte des Bösen regieren, unvermeidbar ist." - Gershom Scholem, Zur Kabbala und ihrer Symbolik, Ffm 1973, Seite 95
417 Uralte Lehre von der Erkenntnis des Gleichen durch Gleiches.
418 Mystik besagt nicht Transzendenz, sondern Immanenz.
419 "Am Tag erkennen, das sind Possen, im Finstern sind Mysterien zu Haus." - Gerd Wolandt in Hans-Ludwig Ollig, Materialien zur Neukantianismus-Diskussion, Darmstadt 1987, Seite 389
420 "In Gott ist keine Kreatur edler als die andere." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 167
421 "Gott, der ohne Namen ist - er hat keinen Namen -, ist unaussprechlich, und die Seele ist in ihrem Grunde ebenfalls unaussprechlich, so wie er unaussprechlich ist." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 29
422 "Was man von Gott aussagt, das ist nicht wahr; was man aber von ihm nicht aussagt, das ist wahr. Wovon immer man sagt, daß es Gott sei, das ist er nicht; was man nicht von ihm aussagt, das ist er eigentlicher als das, von dem man sagt, daß er es sei." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 243
423 "Nichts hindert die Seele so sehr an der Erkenntnis Gottes wie Zeit und Raum." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 325
424 "Schweig daher und klaffe nicht über Gott, denn damit, daß du über ihn klaffst, lügst du, tust du Sünde." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 353
425 "Es ist das Vorrecht der Mystik, die Wahrheit ohne Sorge um die Korrektheit lebendig zu denken." - Albert Schweitzer, Die Mystik des Apostels Paulus, Tübingen 1981, Seite 376
426 "... denn Gott ist Einer außerhalb aller Zahl und über aller Zahl." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 453
427 "In Gott selbst kann keinerlei Unterschied sein oder erkannt werden." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 453
430 "Lebt das Wort, so wird es von Zwergen getragen; ist das Wort tot, so können es keine Riesen aufrechterhalten." - Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie; Ffm/Berlin/Wien 1971; Seite 61
432 Der gnostische Glaube an eine bis ins Einzelnste gehende Wesensgleichheit des menschlichen und des kosmischen Organismus.
433 das Arrheton, das Unaussprechliche
434 Der Weg zu Gott: Reinigung (via purgativa), Erleuchtung (via illuminativa), Vereinigung (unio mystica)
435 Mystisches Erleben läßt sich bezeugen, aber nicht schulmäßig lehren.
436 "Solange ein Mensch laut Allah Ho Allah Ho (Oh Gott! Oh Gott!) ruft, seid gewiß, daß er Gott noch nicht gefunden hat, denn wer ihn gefunden hat, wird still." - Ramakrishna/ Martin Buber (Hg), Ekstatische Konfessionen, Heidelberg 1984, Seite 8
437 Die mystische Erfahrung ist nicht nebulös oder verschwommen, sondern kristallklar und eindeutig.
438 "In der Mystik wird alle Gemeinschaft negiert, weil es für den Mystiker nur eine reale Beziehung gibt, die Beziehung des Einzelnen zu Gott." - vgl. Martin Buber (Hg), Ekstatische Konfessionen, Heidelberg 1984, Seite 248
439 der sich unmittelbar verhaltende Mensch gilt als die höchste Stufe des Mysten.
440 "Das Werk der zu verwandelnden Selbstbegegnung ist mit praktischer Mystik zu vollenden." - vgl. Ernst Bloch, Geist der Utopie, Ffm 1985, Seite 359
441 "Die Gottheit ist ganz Auge, ganz Geist, ganz Ohr." - Xenophanes in Erwin Schrödinger, Die Natur und die Griechen, Wien/Hamburg 1983, Seite 123
442 "... die neuen Lichtbringer - sie wollen ja nicht Licht, sondern Blendung." - vgl. Friedrich Nietzsche, KSA Bd. 1, Colli/Montinari (Hg), München 1988, Seite 464
445 Die Quäker gehen von der Unmittelbarkeit der Gotteserfahrung in der menschlichen Seele aus und sprechen daher dem Klerus die Existenzberechtigung ab.
446 Wir können nur da Gott erkennen, wo wir ihm ähnlich werden.
450 Die metanoia, wie die Griechen sie nannten, als totale und gründliche Gesinnungsänderung.
451 "Das Schweigen allein legt Zeugnis ab, denn das Ohne-Geist ist jenseits des Denkens." - Huang-Po Aldous Huxley, Die ewige Philosophie, München 1987, Seite 97
452 Die Erleuchtung kommt für den Zenschüler dann, wenn er begreift, daß es kein Geheimnis gibt.
454 Das Schweigen kann nicht durch Sprache ausgedrückt werden.
455 "Aller Grundwill reißen, aber die Tiefe will nicht schlingen!" - Friedrich Nietzsche, Werke Bd. 2, Schlechta, Karl (Hg), Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 663
456 "Das unbedingte Ergriffensein des Glaubensaktes und das Unbedingte, das im Akt des Glaubens erfahren wird, sind ein und dasselbe. Die Mystiker sprachen dasselbe symbolisch aus, wenn sie sagten, daß ihre Erkenntnis Gottes zugleich das Wissen Gottes um sich selbst sei; und Paulus meint es, wenn er sagt daß er erkennen wird, wie er erkannt ist (1. Kor. 13). Die gleiche Erfahrung kann man auch abstrakt formulieren als das Verschwinden des Subjekt-Objekt-Gegensatzes in der Begegnung mit dem Unbedingten." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 20
458 "Das Heilige ist wesensmäßig Mysterium."- Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 23
459 "Das faszinierende Element im Heiligen hat sowohl schöpferische als auch zerstörende Kraft. Umgekehrt kann das erschreckende und vernichtende Element im Heiligen sowohl zerstörerisch als auch schöpferisch wirken." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 24
460 "Die Wahrheit der Mystik besteht darin, daß sie keiner konkreten Religion letzte Wichtigkeit beimißt und darum das System der Symbole, in der jede Religion lebt, zu überschreiten vermag. Die Indifferenz gegenüber dem konkreten Ausdruck des Unbedingten macht die Mystik tolerant." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 140
462 "In Gott wird nichts erkannt, er ist ein einig Ein; Was man an ihm erkennt, das muß man selber sein." - Johannes Scheffler (Angelus Silesius) in Fritz Mauthner, Der Atheismus, Bd. 3, Ffm 1989, Seite 196
463 Man kann sich von der Gottheit keine richtigen Begriffe machen und soll deshalb gar nicht von ihr reden.
464 "Was wir nicht denken können, kann nicht sein, was nicht sein kann, können wir nicht denken." - Edmund Husserl, Logische Untersuchungen, Bd. 2, Teil 1, Tübingen 1980, Seite 239
465 Die Offenbarung vermittelt Realitäten und Fakten mystischer Natur.
466 "Hinter jedem gegebenen Sein gibt es ein tieferes Sein. Der Übergang zum tieferen Geist ist Transzendieren." - Nikolai Berdjajew, Das Ich und die Welt der Objekte, Darmstadt 1933, Seite 77
467 Die Einführung in eine esoterische Methode muß geheim bleiben, weil sie individuell ist.
468 Der Punkt, an dem die tiefe Dialektik der Wirklichkeit in eine idealistische Mystifikation umschlägt.
469 "Wenn alles Gott ist, so mag es gleichgültig sein, womit man sich beschäftigt, ob mit Wolken oder mit antiken Gemmen, ob mit Volksliedern oder mit Affenknochen, ob mit Menschen oder mit Komödianten. Aber das ist eben der Irrtum: Alles ist nicht Gott, sondern Gott ist alles." - Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie, Ffm/Berlin/Wien 1971, Seite 146
470 Die Mystiker haben immer schon geahnt, daß die Sprache unzureichend für eine Erkenntnis Gottes ist.
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.