001 "Soll sich der Glaube auf Erkenntnis gründen, oder fängt der Glaube erst da an, wo die Erkenntnis aufhört." - Lin Yutang, Weisheit des lächelnden Lebens, Stuttgart 1973, Seite 442
002 "Und wirklich ist ja aller Glaube in seinem letzten und tiefsten Grunde Glaube an das Wort."- Ferdinand Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 28
003 "Der Wortaberglaube ist nicht nur ein Zeichen von Verdummung, sondern auch ein Mittel zur Unterdrückung: die jeweils herrschenden Mächte stützen sich auf Kräfte, die, wenn alles gesagt und getan ist, nur in Worten existieren (Gnade Gottes,Wille der Nation usw. usw.)" - Fritz Mauthner in Gershom Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 12f
004 Seit Hume haben sich viele Logiker mit der Induktion befaßt und mit der Frage, ob sie logisch zu rechtfertigen ist, ob wir nur glauben, oder ob wir "Grund" haben, zu glauben.
005 "Alles Wohlwollen ist bloße Heuchelei, Freundschaft ist ein Betrug, Gemeinsinn eine Posse, Treue eine Falle, um Glauben und Vertrauen zu gewinnen; während wir alle im Grunde nur unsere persönlichen Interessen verfolgen, tragen wir diese schönen Masken." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 227
006 "Alle Staaten und Ordnungen der Gesellschaft: die Stände, die Ehe, die Erziehung, das Recht, alles dies hat seine Kraft und Dauer allein in dem Glauben der gebundenen Geister an sie - also in der Abwesenheit der Gründe, mindestens in der Abwehr des Fragens nach Gründen." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 165
007 "Diese Macht des Souveräns ist an sich nur eine juristische Fiktion, sie existiert nur durch die Überzeugung der Untertanen von ihrer Notwendigkeit." - Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, Darmstadt 1971, Seite 466
010 "Denn keine Macht erhält sich auf Grund besonderer Charaktermerkmale, die ihr innewohnen; ihre Größe fußt stets auf erborgten Eigenschaften, die der Glaube der Menschen ihr beilegte." - Rudolf Rocker, Nationalismus und Kultur, Bd. 1, Bremen o. J., Seite 177
011 "Die heutig geläufige Legitimitätsform ist der Legitimitätsglaube." - Max Weber, Soziologische Grundbegriffe, Tübingen 1976, Seite 53
013 "Der Glaube besitzt heilende Kraft. Ärztliches Handeln jeder Art - auch die Psychotherapie kann keine Integration der Person als ganzer schaffen. Nur der Glaube vermag das." - vgl. Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 126f
014 "Der Mensch glaubt immer leicht an das, was er wünscht und was seinen Interessen nicht widerspricht. Einerlei, wie intelligent und gebildet er ist, seine Eigenliebe und sein Wunsch, mit seinen Nachbarn zu leben und ihre Achtung zu genießen, werden immer bewirken, daß er das glaubt, was ihm angenehm und nützlich ist." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie, Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 312
020 "Die große Menge glaubt nur an das Geld. Besteht nun die heutige Religion in der Geldwerdung Gottes oder in der Gottwerdung des Geldes." - Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie, Ffm/Berlin/Wien 1971, Seite 209
021 "Das Objekt als solches für eigentliches Sein zu halten, das ist das Wesen aller Dogmatik, und die Symbole als materielle Leibhaftigkeit für real zu halten, ist insbesondere das Wesen des Aberglaubens. Denn Aberglaube ist Fesselung an das Objekt." - Karl Jaspers, Was ist Philosophie, München 1980, Seite 50
025 "Wer sich mit dem zufrieden gibt, was sich in Worten ausdrücken läßt - Gott ist ein Wort, Himmel ist ein Wort -, darf mit Fug und Recht ein Ungläubiger genannt werden." - Dionysos Aeropagita, Mystische Theologie, Weilheim/Obb. 1956, Seite 171
026 Der Nominalismus hat das mittelalterliche Band zwischen Wissen und Glauben zerschlagen.
027 "Primus in orbe deus fecit timor." (Die Furcht schuf als erste den Glauben an die Götter.)
028 Es hat eine Zeit gegeben, wo der Glaube von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf wechselte.
030 "Der Mensch glaubt an einen Sinn, solange er noch atmet." - Viktor Frankl, Ärztliche Seelsorge - Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse, München 1980, Seite 221
031 "Eigentlich gibt es gar kein Gut und Böse, sondern nur Glaube und Zweifel." - Robert Musil, Heilige Gespräche, Wechselvoller Fortgang
032 "Aus Glauben ist der Mensch gemacht. Wie einer glaubt, so ist er." - Bhagavad Gita 17,3
040 Verliert ein Mensch seine Glaubensvorstellungen, ohne einen Ersatz finden zu können, verliert er sein seelisches Gleichgewicht, d. h. er wird psychisch krank.
041 Der Glaube ist ein theoretisch unzureichendes Fürwahrhalten.
042 "Wer glaubt, glaubt an Wahrheit." - Fritz Mauthner, Wörterbuch der Philosophie, Bd. 2, Zürich 1980, Seite 563
044 "Es gibt überhaupt keine Gemeinschaft, die keine Glaubensgemeinschaft wäre." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 136
047 "Da jeder Glaube absurd ist, können wir genausogut glauben, was uns am besten passt." -David Balfour in Betrand Russell, Philosophische und politische Aufsätze, Stuttgart 1977, Seite 92
096 "Gewißheit des Glaubens ist existenziell, was bedeutet, daß die ganze Existenz des Menschen an ihr teilhat." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 46
118 "Die Sinne geben uns Wirkungen der Dinge, nicht getreue Bilder, oder gar die Dinge selbst. Wir müssen also den Bestand einer transzendenten Weltordnung anerkennen." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 871
119 All unser Wissen ist im Grunde nur ein völlig grundloses Glauben.
121 "Im Glauben lebt der Mensch subjektiv existierend, im Wissen erfaßt er etwas objektiv ... Der Glaube ist eine Kraft der Persönlichkeit, das Wissen wird ohne Leistung der Persönlichkeit in bloßer intellektueller Arbeit als Objektives hingenommen." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 338
122 "Glauben ist eine Erkenntnis des Geistes durch den Geist, und nur gleiche Geister können sich erkennen und verstehen, ungleiche erkennen nur, daß sie nicht sind, was der andere ist." - Georg Lukàcs, Der junge Hegel, Bd. 1, Ffm 1973, Seite 310
123 "Die Kraft des Lebens ist im Glauben beheimatet und die tiefste menschliche Weisheit findet sich in den vom Glauben gegebenen Antworten." - Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 204
140 Wer glaubt, glaubt an eine unerforschliche, den Dingen innewohnende Tendenz und an die Möglichkeit eines übernatürlichen Eingriffs in den Ablauf der Ereignisse.
141 Es gibt Konflikte, die nicht auf einen der beiden Partner reduziert werden können, weil sie ihm Wesen der Beziehung liegen.
142 "Credo quia absurdum." (Ich glaube, weil es absurd ist)
143 Der Glaube ist dasjenige, wovon Menschen leben.
144 "Glaube ist kein Besitz. Es gibt in ihm keine Sicherheit des Wissens, sondern nur Gewißheit in der Praxis des Lebens." - Karl Jaspers, Was ist Philosophie, München 1980, Seite 60
145 Die Welt des Glaubens ist die Welt der unbeschränkten Subjektivität.
146 die drei heiligen Impulse: Glaube, Liebe, Hoffnung.
147 Ohne durch die Dunkelheit zu gehen, können wir nicht zum Glauben kommen.
149 "Glaube, Liebe, Hoffnung lassen sich nicht manipulieren und fabrizieren. Niemand kann sie befehlen. Selbst dem zugriff des eigenen Willens entziehen sie sich. Ich kann nicht glauben wollen, ich kann nicht hoffen wollen - und vor allem kann ich nicht wollen wollen." - Viktor E. Frankl, Ärztliche Seelsorge - Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse, München 1980, Seite 76
150 Wenn die Wahrheit mit der Freiheit oder dem Glauben in Konflikt gerät, haben wir die Wahl. Wir können Freiheit oder Glauben aufgeben oder auch die Wahrheit.
151 "Im Verhältnis zum Unbedingten gelangt mehr Verstand nicht weiter, als weniger Verstand." - Sören Kierkegaard, Sören; Die Leidenschaft des Religiösen, Stuttgart 1981, Seite 86
156 "Glaube ist ein Akt, in dem beide, die rationalen und die nichtrationalen Elemente des menschlichen Seins, transzendiert sind." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 15
158 "Der Glaube ist das Ergriffensein vom Unbedingten." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 18
159 "Glaubensentscheidungen sind existenzielle und nicht theoretische Entscheidungen." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 80
160 "Das unbedingteErgriffensein des Glaubensaktes und das Unbedingte, das im Akt des Glaubens erfahren wird, sind ein und dasselbe. Die Mystiker sprachen dasselbe symbolisch aus, wenn sie sagten, daß ihre Erkenntnis Gottes zugleich das Wissen Gottes um sich selbst sei." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 20
161 Das Element der Ungewißheit im Glauben kann nicht ausgeschaltet werden.
162 "Das Wagnis des Glaubens an das unbedingte Anliegen ist das größte Wagnis, das ein Mensch eingehen kann. Denn wenn sich dieses Unbedingte als bedingt erweist und der Glaube daran als trügerisch, so kann der Lebenssinn eines Menschen daran zerbrechen." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 27
170 "Weder Argumente, noch Willensakte, noch Autoritäten können Glauben schaffen." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 56
171 Der bestimmte Glaube an irgendetwas kann zerstört werden, der Glaube selbst ist unzerstörbar. Irgendetwas wollen und müssen die Leute immer glauben, da sie alles ergreifen wollen, aber nicht alles wissen können.
173 "Im kosmischen Bewußtsein werden wir uns eines ewigen Lebens bewußt, nicht als einer Überzeugung, daß wir es einst erlangen werden, sondern daß wir es bereits besitzen." - vgl. Richard M. Bucke, Kosmisches Bewußtsein, Celle 1925, Seite 11
174 "Glaube ist der Akt, in dem wir das Unbedingte, Unendliche und Letzte ergreifen und von ihm ergriffen werden." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 17
176 "Lieber Gott, wenn es einen Gott gibt, habe Erbarmen mit meiner armen Seele, wenn ich eine habe." - Friedrich der Große in Fritz Mauthner, Der Atheismus, Bd. 3, Ffm 1989, Seite 363
178 Eine Wertwirklichkeit liegt außerhalb des Bereiches unseres Wissens. Wir müssen das Wissen überschreiten, um zum Glauben an die Wertwirklichkeit zu kommen.
181 "Der Glaube, daß wir das erlebteGeschehen auch so zu denken vermöchten, wie es erlebt werde, ist logisch unrichtig." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 96
183 "Zwischen Wissen und Glauben besteht kein Widerspruch. Gott ist eine Wirklichkeit und Religion ist Erkenntnis Gottes, also Erkenntnis einer Wirklichkeit." - vgl. Hermann Samuel Reimarus in Fritz Mauthner, Der Atheismus, Bd. 3, Ffm 1989, Seite 281
184 Alles zweckrationale Handeln ist an Erwartungen orientiert.
185 "Der Glaube ist Stillstehen des Denkens, Ruhen der Gedanken in Gott. Wie der Mensch aber einmal beschaffen ist, kommt er nicht früher zum Glauben, als bis ihn sein Leben ihn tatsächlich zu dem Punkt hingeführt hat, wo einem der Verstandstillsteht."- Ferdinand Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 80
187 "Der Wortaberglaube ist ganz gewiß eine notwendige Folge der menschlichen Denkweise." - Fritz Mauthner in Geshom Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 84
188 Jede Glaubensweise ist auch eine Denkweise und jede Denkweise auch eine Glaubensweise.
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.