004 "Doch alle Lust
will Ewigkeit - will tiefe, tiefe Ewigkeit!" - Friedrich Nietzsche, Werke Bd. 2, Schlechta, Karl (Hg), Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 747
005 Die Ruhe
zu bewahren, nicht aber Konflikte
in ihren Ursachen zu beseitigen.
007 "Für die Scholastiker war die Ruhe - bzw. eine ewig gleichmäßige, d.h. ruhige Bewegung - der normale Zustand der Dinge, die zeitlich begrenzte Bewegung, die Abweichung der Ordnung. Ihr Sozialideal war ein statischer Zustand der Gesellschaft, in dem sich die Menschen zwar in vorgeschriebenen Bahnen bewegen, aber
so, daß diese Bewegung selbst ein Element des Gleichgewichts ist, also ohne nach etwas Weiterem, Höherem zu streben; einem jeden ist sein Stand angeboren." - Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, Darmstadt 1971, Seite 512
010 "Derselbe Glaube an historische Schicksalsgesetze, der prinzipiell jede politische Überlegung überflüssig macht, da die Entwicklung sowieso die ihr vorgezeichnete Bahn einhält, ist auch bei dem Hegelschüler Karl Marx zu finden. Vielleicht scheint es absurd, den Marxismus mit dem Konservatismus unter einen Hut bringen zu wollen. Aber die Struktur des Gedankens ist in beiden Fällen so ziemlich die gleiche. In beiden Fällen ist der Grundgedanke der, daß das vernünftige und mögliche Ziel der Politik nicht vom Historisch-Notwendigen verschieden ist. Der wesentliche Unterschied ist eigentlich nur der, daß während der Konservatismus die Geschichte derart deutet, als habe sie ihre immanente vernünftige Tendenz in ihren wesentlichen Zügen bereits realisiert, der Marxismus die Ansicht verficht, daß wir uns in einem dialektischen Entwicklungsprozeß auf einem dem Ziel entgegengesetzten Vorstadium befinden." - Alf Ross, Kritik der sogenannten praktischen Erkenntnis, Kopenhagen und Leipzig 1933, Seite 418
011 "Der Begriff
allein ist es, wodurch die Dinge in der Welt Bestand haben." - G. W. F. Hegel, System der Philosophie, Leipzig 1923, Seite 425
014 "Nicht das Allgemeine, Ewige, Gesetzmäßige
und Bestandhafte ist das eigentlich Seiende, sondern das, worauf es ankommt ist das geschichtlich Einmalige,
Situationsgebundene, aus irrationaler, freiheitlicher Entscheidung zum Durchbruch Gelangende." -Karl Jaspers, Vernunft und Existenz, Groningen 1935, Seite 199
019 "Sie haben keinen Begriff davon, liebster Heine, wie man durch den Besitz
von schönem Porzellan im Zaum gehalten wird." - Ludwig Börne in Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie, Ffm/Berlin/Wien 1971, Seite 258
021 "the deep slumber of decided opinion" - John Stuart Mill in Alexander Herzen, Die gescheiterte Revolution, Ffm 1977, Seite 197
022 Die Gewohnheit entfernt sich aus dem Bereich kritischer Überprüfung.
023 Unsere Wahrnehmung besitzt die Fähigkeit die Konstanten der Sinneswelt auszublenden, wie etwa das Ticken einer Wohnzimmeruhr.
024 Die konservative Haltung entspringt einer tiefen Einsicht in die Ursprünge des Bösen im Individuum und der dadurch gestörten Ordnung in der Gesellschaft und daraus folgend einer ebenso tiefen Überzeugung von der Notwendigkeit von Stabilität und Ordnung um beinahe jeden Preis.
041 "Halten Sie sich an das Alte, denn dieses ist gut und unsere Vorfahren haben sich dabei gut
befunden, warum sollten wir es nicht? Es sind jetzt neue Ideen in Schwung, die ich nie billigen kann, nie billigen werde. Enthalten Sie sich von diesen und halten Sie sich an das Positive, denn ich brauche
keine Gelehrten, sondern brave Bürger. Die Jugend zu bilden liegt ihnen ob. Wer mir dient, muß lehren, was ich befehle. Wer das nicht kann, oder mir mit neuen Ideen kommt, der kann gehen, oder ich werde ihn entfernen." - Metternich in Anton Springer, Geschichte Österreichs seit dem Wiener Frieden, Leipzig 1863, Bd. 1, Seite 119
042 Die wesentliche Leistung der Sprache ist das "Festhalten von Hinsichten". - Arnold Gehlen, Der Mensch, Wiesbaden 1978, Seite 257
049 "Wir stehen auf der
Spitze einer Pyramide von Vergangenheit und bemerken es nur nicht, weil wir besessen sind vom objektiven Denken." - Marcel Proust
055 "Die Sprache
ist von allen sozialen
Einrichtungen diejenige, welche am wenigsten zur Initiative
Gelegenheit gibt. Sie gehört unmittelbar mit dem sozialen Leben der Masse zusammen, und diese ist natürlicherweise schwerfällig und hat vor allem eine konservierende Wirkung." - Ferdinand de Saussure, Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft, Berlin 1967, Seite 86
057 Durch das sogenannte Schließen wird nichts Neues
erschlossen.
058 Die Sprache
ist das grobe Werkzeug der konservativen Masse.
059 "Nicht die Tatsachen gründen sich auf Gesetze, sondern die Bequemlichkeit
unseres Denkens gründet Gesetze auf Tatsachen, wie sie Begriffe
auf Wahrnehmung gründet." - Fritz Mauthner, Beiträge zu einer Kritik der Sprache, Bd. 3, Ffm/Berlin/Wien 1982, Seite 566
061 Wenn uns ständig bewußt wäre, daß nichts bleibt,
wie es ist, würden wir uns kaum die Mühe machen, etwas zu benennen und ihm eine Identität beizulegen.
062 Funktion der Sprache ist eine Stabilisierung von Bewußtseinsvorgängen, indem sie seelisches Geschehen an Symbolen festmacht und dadurch äußere Existenz gewinnen läßt.
063 Jede Setzung
beruht auf Unterscheidung.
Es gibt keinen Begriff der Flüchtigkeit ohne den der Beständigkeit, nicht den der Veränderung ohne den der Beharrung. Dauer ist eine Frage der Zeit.
106 Alle organischen
Triebe sind konservativ auf Wiederherstellung von Früherem gerichtet.
107 Es ist nur leicht übertrieben zu sagen: wir sehen mit unserer Sprache.
108 "Die wichtigste Erzeugungsstätte
der ideologischen Atmosphäre des Konservatismus ist die Zwangsfamilie." - Wilhelm Reich, Die sexuelle Revolution, Ffm 1977, Seite 88
109 Die Errungenschaften
von Zivilisation und Kultur müssen bewahrt werden.
132 In der Überlieferung einer schon vorhandenen Sprache tritt dem Menschen die Gewalt eines schon vorgeformten Stoffes entgegen.
133 "Wir müßten erkennen, daß es in der Natur keine statischen Strukturen gibt. Es gibt zwar Stabilität, die jedoch eine Stabilität dynamischen Gleichgewichts ist." - Fritjof Capra, Wendezeit, München 1988, Seite 93
144 "In dieser Unveränderlichkeit ewiger Normen in der Natur spiegelt sich die grundsätzliche, keine individuelle Ausnahme leidende Allgemeingültigkeit des modernen Rechtssatzes." - Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, Darmstadt 1971, Seite 363
145 Das sogenannte Unbewußte, psychische, die Seele des Menschen ist kein beständiger Untergrund, sondern bildet sich gleichsam unablässig, ohne festen Bestand zu erreichen.
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.