001 "Man begreift nicht, was man nicht liebt." (On ne comprend rien, que ce qu'on aime.) - Elisèe Reclus in Viktor Zenker, Der Anarchismus, Jena 1895, Vorwort, Seite VIII
012 Die Liebe zum Kind ist einer unserer natürlichen
Impulse.
013 Wo possessive Elemente in die Liebe
eindringen, verliert sie ihre belebende Kraft
und vernichtet die Persönlichkeit.
014 Güte und Liebe im Übermaß oder in verkehrter Anordnung, können
dem Kind ebenso verderblich werden, wie Strenge und zuviel Gehorsam.
015 "Wahn oder Illusion
ist nur ein anderer Name für Geist; Wahn oder Illusion
ist alles, was die Menschen über Fressen, Saufen und
Begatten hinaus haben; Wahn ist auch in unser Essen, Trinken und Lieben
hineingekommen. Wahn ist nicht nur jedes Ziel, jedes Ideal,
jeder Glaube an Sinn und
Zweck des Lebens und der Welt: Wahn ist jedes
Banner, dem die Menschen folgen; jeder Trommelschlag, der die Menschen in
Gefahren führt; jeder Bund, der die Menschen vereint
und aus einer Summe von Einzelwesen ein neues Gebilde, einen Organismus
schafft. Wahn ist das Höchste, was der Mensch hat; immer ist etwas von Liebe
in ihm; Liebe ist Geist und der Geist ist die Liebe: und Liebe und Geist
sind Wahn."
016 Die Liebe ist zuallererst als Glücks-
und Freudenquelle zu werten. Ihr Fehlen ist eine Quelle des Leids.
017 Der Geist der Liebe durchdringt jeden und alles.
018Gott ist die reinste Liebe und in der
Liebe kann niemals ein Wille zum Bösen
sein.
019 Vom geschlechtlichen Verkehr ohne Liebe bleibt nur Ermattung
und das Gefühl, daß das Leben öde und schal ist,
sobald der Genuß des Augenblicks vorbei ist.
020 Hauptgrund für die Lebensfreude ist
das Gefühl geliebt zu werden.
021 "Die Erregung des Eigenwillens geschieht
nur, damit die Liebe im Menschen einen Stoff oder Gegensatz
finde, darin sie sich verwirkliche."
048Vernunft ist weit mehr, als Zuneigung
und Liebe zur Errichtung einer neuen Gesellschaft.
notwendig, eine Vernunft, die dem Menschen den Willen zu Einsicht und Einschränkung
gebietet.
050 Mit der Liebe kommt das Vertrauen,
mit dem Vertrauen die Liebe.
051 "Das Leben ist Liebe, und die ganze
Form und Kraft des Lebens, besteht in der Liebe
und entsteht aus der Liebe."
052 Die Liebe ist ein äußerst schwer zu definierender
Aspekt des Lebens. Die Standpunkte, von denen man
aus betrachten kann, sind einfach zu verschieden und vielfältig.
053 "Der Hass ist eine Krankheit der Liebe."
054 Die Liebe kann im edleren Sinne auch darin bestehen, vor allem
das Glück dessen zu wollen, den man liebt.
055 Für die Liebe gibt es keine sozialen
Bedingungen oder Schranken.
067 Die Liebe ist die eigentliche Antwort auf die existenzielle Frage
nach dem Sinn des Lebens.
068 "Liebe ist in erster Linie nicht Bindung an eine besondere Person; sie ist vielmehr eine Haltung, eine Orientierung des Charakters, die das Verhältnis einer Person zur Welt als Ganzes, nicht aber zu einem einzigen 'Objekt' der Liebe bestimmt."
076 "Gandhi glaubte unbedingt an die absolute Wirksamkeit unschuldigen Leidens. Dem Selbstleiden ist auch grundsätzlich seine Wirkung nicht abzusprechen. "Daß es auf den Gegner eine beträchtliche Wirkung ausübt, steht fest. Es erschüttert seine moralische Verteidigung, entnervt ihn, appelliert an sein besseres Ich und läßt den Weg zur Versöhnung offen. Niemand bezweifelt, daß die Annäherung durch Liebe und Selbstleiden beim Gegner und bei den Zuschauern mächtige psychische Wirkungen auslöst."
077 Liebe und Erkenntnis befinden sich in einem nachgeordneten Verhältnis.
078 die griechische Liebe (Knabenliebe)
079 Echte Liebe ist kein Opfer.
080 "Die Liebe, diese Flamme ohne Rauch, ist ja ein so seltenes Geschenk in dieser Welt."
081 Wahre Liebe ist kein bloßes Gefühlserlebnis, sondern in hohem Maße eine geistige Qualität.
082 Wem Liebe gegenwärtig ist, der denkt nicht daran.
093 Die Liebe läßt sich von der Revolution nicht trennen.
094 Je mehr ich verstehe, desto mehr liebe ich, denn alles was verstanden wird, ist gut.
095 Die wichtigsten Lebensfragen und ihre Probleme begegnen uns in der Sphäre des Gemeinschaftslebens, der Arbeit und der Liebe.
096 "Liebe und Gewalt sind polare Gegensätze. Liebe läßt den andern sein. Mit Zuneigung und Rücksicht. Gewalt versucht, des anderen Freiheit einzuschränken und ihn zu zwingen, nach unseren Wünschen zu agieren - ohne jede Rücksicht und in Gleichgültigkeit gegenüber der Bestimmung des anderen."
097 Der Kampf kann auch ein Mittel der Liebe sein.
136 Der irrende Mensch liebt, was nicht wirklich ist.
137 "Denn wenn auch die starke Hand der Maschine alles macht, sie frißt bei ihrer Arbeit auch die Liebe mit, die ein jedes Ding in sich birgt, das unsere eigenen Hände bereiten."
138 "Alle Liebe dieser Welt ist auf Eigenliebe gebaut. Hättest du die gelassen, so hättest du alle Welt gelassen."
144 Das Böse, die Vernunft, Liebe und Freiheit sind typisch menschliche Phänomene.
145 "Die Gewalt, die man sich antut, in der Liebe treu zu bleiben, ist nicht viel besser, als Untreue."
146 "Wer nicht leidet, der kann nicht wahrhaft lieben, weil das Leiden der Akt der Befreiung von allen äußeren Erwartung ist, von seiner Gewohnheit an instinktivem, unbewußten Genuß. Wer also nicht leidet, der ist nicht frei, und ohne Freiheit gibt es keine Liebe und ohne Liebe keine Seligkeit."
147 Liebe ist eine Form der Umwandlung eines Menschen.
171 "Es lohnt sich nicht zu leben, wenn man nicht an die Brüderlichkeit aller Menschen glauben kann; das Leben hat keinen Sinn, wenn man nicht vom Sieg der Liebe überzeugt ist."
172 Ohne Liebe keine Leiden. Die Liebe bewährt sich durch Leiden.
183 Die Liebe, die nicht auch weh tut, ist nicht die wahre Liebe. Wer wirklich liebt, nimmt die Gefahr von Schmerz und Enttäuschung in Kauf.
184Gerechtigkeit meint die Schätzung der Menschen nach Verdienst und Würdigkeit, während die Liebe Bejahung ohne Rücksicht auf Wert und Unwert bedeutet.
185 "Es ist das Wesen und die Todsünde des Rechts und seiner Vertreter zu glauben, es gebe Verhältnisse, in denen man mit Menschen ohne Liebe verkehren könne; aber solche Verhältnisse gibt es nicht."
186 Die Liebe ist die weitaus beständigste Macht der Welt.
187 Liebe ist immer frei, da man sie nicht zwingen kann. Wo die Freiheit in der Liebe aufhört, beginnt die Prostitution.
196 Liebe ist das Erleben des anderen Menschen in dessen ganzer Einzigartigkeit und Einmaligkeit.
197 "Wenn die Liebe fehlt, wird die Arbeit zum Surrogat, wenn die Arbeit fehlt, wird die Liebe zum Opiat."
198 Unglückliche Liebe ist ein Widerspruch insich. Denn entweder ich liebe wirklich - dann muß ich mich bereichert fühlen, unabhängig davon, ob ich Gegenliebe finde oder nicht oder aber ich liebe nicht wirklich.
199 Wer die Realisierung der Liebe in der Welt anstrebt, stößt bald auf das Problem von Besitz und Eigentum.
200 "Die Sittlichkeit verschafft sich einzig durch persönliche Überzeugung nicht durch Gewalt Geltung. Liebe geht freilich durch alle Regeln, auch durch die des 'iustum', doch sobald das 'iustum' erzwungen werden muß, hat die Liebe keinen Platz mehr in ihm."
201 Liebe kann ohne Gerechtigkeit, die Gerechtigkeit aber nicht ohne die Liebe sein.
202 "Bringe erst die Liebe unter die Leute, darnach wird es sich mit dem Eigentum oder der Gemeinschaft der Güter von selbst geben."
203 "Ich weiß, daß ich mein ganzes Leben darum gekämpft habe etwas zu sagen, von dem ich nie lernen werde, wie ich es sagen soll. Es ist so mit allen, die ihr Leben auf der Suche und nach was Unbestimmbaren und doch Allgegenwärtigen, und gleichzeitig Flüchtigem und Unendlichen verbringen. Man sucht es in der Musik und am Meer und in Sonnenuntergängen. Manchmal glaube ich sehr nahe daran zu sein, in Menschenmengen, wenn ich stark fühlte, was sie fühlen. Man sucht es vor allem in der Liebe. Aber wenn man sich zu der Einbildung verleiten läßt, man habe es gefunden, so zeigt sich gewiss durch irgendwie grausame Ironie, daß man es nicht wirklich gefunden hat."
209 "Die Liebe ist der Zustand, wo der Mensch die Dinge am meisten so sieht, wie sie 'nicht' sind. Die illusorische Kraft ist da auf ihrer Höhe, ebenso die versüßende, die verklärende Kraft. Man erträgt in der Liebe mehr als sonst, man duldet alles."
210 "Jede Liebeserklärung zwischen den Geschlechtern ist nicht nur eine Lüge - und das ist sie ganz gewiß - sondern eine Blasphemie."
211 Die echte Liebe ist ein Geheimnis und jenseits der verstandesmäßigen Erkenntnis.
212 "Niemals in der Welt hört Hass durch Hass auf. Hass hört durch Liebe auf."
218 "Aufrichtige Freundschaft sollte das Privateigentum aufheben, aus allem eins werden, das Ganze jedem einzelnen und alles allen gehören."
219 "Liebt doch niemand, was er duldet."
220 "Non enim amor temporalium rerum expugnaretur, nisi aliqua suavitate aeternorum." (Die Liebe zu den zeitlichen Dingen kann nur durch die Freude an den ewigen ausgetrieben werden.)
223 "Liebe drückt sich auf mancherlei Weise aus. Liebe ist Geben und Nehmen und das Wissen, was für jene, die man liebt, das Beste ist. - Darum immer Scotts Frottiertücher."
224 "Wenn ich mit Menschen- und Engelszungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also, daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre es mir nichts nütze. Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht zu Mutwillen, sie blähet sich nicht, sie stellt sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles. Die Liebe hört nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser Weissagen ist Stückwerk. ... Jetzt erkenne ich es stückweise, dann aber werde ich erkennen, gleich wie ich erkannt bin. Nun aber bleibet: Glaube, Liebe, Hoffnung diese Drei, aber die Liebe ist die Größte unter ihnen."
225 "Die Liebe hat nichts zu schaffen mit der Vernunft des Menschen."
226 "Wenn es für dich weder Gut noch Böse geben wird, dann erst wirst du lieben."
227 "Durch Liebe kann Er (Gott) erlangt und festgehalten werden, aber durch Gedanken niemals."
228 "Die Liebe ist unfehlbar. Sie begeht keine Irrtümer, weil alle Irrtümer ein Mangel an Liebe sind."
232 "Wer aber aus Liebe leidet, der leidet nicht."
233 "Bei der Liebe kommt es nicht auf das Objekt an."
234 "Die Liebe will nichts von den Gesetzen der objektivierten Welt wissen."
235 "Die ganze von der Liebe gelöste Erkenntnis verwandelt sich in den Willen der Herrschaft, und darin liegt Dämonie. Ohne Liebe verwandelt sich alles, sogar der Glaube, in Dämonie, wie sich auch ohne Freiheit alles in Dämonie verwandelt."
236 "Das Bindeglied zwischen Glauben und Tun ist die Liebe."
238 "Dann ist der Wille vollkommen und recht, wenn er ohne jede Ich-Bindung ist. Und solchem Willen vermagst du alles, es sei Liebe oder was du willst."
239 "Liebe liegt ganz und gar im Willen; wer mehr Willen hat, der hat auch mehr Liebe."
240 "... denn die Liebe kann nicht mißtrauen, sie erwartet vertrauend nur Gutes."
244 "Hätte ich einen Freund und liebte ich ihn darum, daß mir Gutes von ihm geschähe und mein voller Wille, so liebte ich nicht meinen Freund, sondern mich selbst. Ich soll meinen Freund lieben um seiner eigenen Güte und um seiner eigenen Tugend und um alles dessen willen, was er in sich selbst ist: dann (erst) liebe ich meinen Freund recht, wenn ich ihn so, wie eben gerade gesagt wurde, liebe. Ganz so steht es bei dem Menschen, der da in Gottes Liebe steht, der des Seinen nichts sucht an Gott noch an sich selbst noch an irgendwelchen Dingen und Gott allein um seiner Güte und um der Güte seiner Natur und um alles dessen willen liebt, was er in sich selbst ist. Und 'das' ist rechte Liebe."
245 "Liebe in ihrem härtesten, ganz in sich selbst abgelösten Sein ist nicht anderes, als Gott. Die Meister sagen: Das Ziel der Liebe, auf das hin die Liebe alle ihre Werke wirkt, ist die Gottheit, und die Gutheit ist Gott. Sowenig mein Auge sprechen und meine Zunge Farbe erkennen kann, ebensowenig kann sich die Liebe auf irgend etwas neigen als auf die Gutheit und auf Gott."
246 "... denn Liebe will nirgends sein als da, wo Gleichheit und Einheit ist."
247 "Man kann Handlungen versprechen, aber keine Empfindungen; denn diese sind unwillkürlich. Wer jemandem verspricht, ihn immer zu lieben oder immer zu hassen oder ihm immer treu zu sein, verspricht etwas, das nicht in seiner Macht steht."
256 "Glaube, Liebe und Hoffnung lassen sich nicht manipulieren und fabrizieren. Niemand kann sie befehlen. Selbst dem Zugriff des eigenen Willens entziehen sie sich. Ich kann nicht glauben wollen, ich kann nicht lieben wollen, ich kann nicht hoffen wollen - und vor allem kann ich nicht wollen wollen."
257 Die wahre Gerechtigkeit ist das Prinzip der Liebe, in ihr wird Böses mit Gutem vergolten.
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.