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WLADISLAUS SWITALSKI
Probleme der Begriffsbildung
[Eine kritische Würdigung des transzendentalen Idealismus.] (1)

"Für uns früher ist der in der sinnlichen Wahrnehmung gegebene Einzelinhalt. Dieser ist bereits dem realen Einzelding gegenüber ein Allgemeines, aber freilich vom logisch Allgemeinen noch scharf geschieden, weil es in seiner Verwirklichung und zugleich Begrenzung im Einzelnen vorgestellt wird. Geist, dessen Herkunft und Beziehung zum übrigen Seelenleben so schwer im Sinne des Aristoteles zu bestimmen ist, ist der Möglichkeit nach alles Erkennbare. Durch die Beziehung zum Sinnlichgegeben wird er in den Stand gesetzt, die in diesem wirkende intelligible Form in sich aktuell auszuprägen, er wird mit ihr geradezu identisch."

"Nun ist es ja unzweifelfhaft richtig, daß wir beim Aufbau der Erkenntnis vom unmittelbar Gegebenen ausgehen müssen. Aber ist denn das Einzelding das unmittelbar Gegebene? Wie kommen wir zu einer derartigen Ausdeutung der flüchtigen Sinnesinhalte? Inwiefern haben wir Grund, unsere Begriffe als Repräsentanten der wirklichen Wesenheiten aufzufassen?"

"Und nun die Begriffsbildung selbst? Können wir uns mit dem einfachen Hinweis auf die Abstraktionstätigkeit des nous begnügen? Wie kommen wir dazu, gerade diese bestimmten Komplexe von Merkmalen in einen Begriff zusammenzufassen und nicht andere? Woher die Sicherheit, daß ihr Zusammenhang ein notwendiger ist, wie es doch bei Wesensbegriffen der Fall sein muß?"

"Wir sehen, wie sich die moderne Naturwissenschaft die mathematische Form der Begriffsbildung zueigen macht. Anstelle des in der Schullogik herrschenden Dingbegriffs tritt der Relationsbegriff; das Zusammentreffen der Merkmale in einen Begriff wird genauer als "Verflechtungszusammenhang" von Elementen bestimmt und zu seiner exakten Formulierung der mathematische Funktionsbegriff verwertet. Den Gattungsbegriff vertritt der Reihenbegriff, das Allgemeine wird zum Reihenprinzip, das Besondere zum Reihenglied und der Hauptnachdruck wird beim Erkennen darauf gelegt, die Abhängigkeit des Einzelnen vom Allgemeinen unzweideutig zu bestimmen."

Das thaumazein [Staunen - wp], das nach PLATO den Anfang des Philosophierens bedeutet, findet wohl seinen vornehmsten Gegenstand in der Eigenart unserer Erkenntnisse: Die Urteile, die wir zeitlich-veränderlichen Wesen fällen, erheben den Anspruch einer überzeitlichen, absoluten Geltung; und wenn diese Allgemeingültigkeit und Notwendigkeit auf dem Gebiet der sogenannten reinen Wissenschaften, wie z. B. in der Mathematik, noch einigermaßen verständlich ist, weil hier der Gegenstand selbst der Zeitlichkeit entrückt ist, so verschärft sich das Problem, wenn wir auf die Erfahrungswissenschaften blicken, die als Wissenschaften auch absolut gültige Urteile anstreben, während ihr Objekt das stetig veränderliche Wirkliche ist. Wie kann die Erkenntnis eine alle zeitlichen Schranken überschreitende Geltung beanspruchen trotz der Zeitlichkeit und Veränderlichkeit ihrer Veranlassung (2): so lautet das Grundproblem der Erkenntnis, das von jeher die Philosophen beunruhigt. Man kann eine zweifache Lösung versuchen: Entweder leugnet man einfach die Absolutheit der Erkenntnis, man verstrickt sie in den Fluß der Ereignisse, man wird damit zum Empiristen und Relativisten. Oder man ist bezaubert von der Durchsichtigkeit und Unveränderlichkeit reiner Vernunfterkenntnisse, so daß man die Wirklichkeit mit ihrer Fülle und ihren Verwicklungen zu übersehen geneigt ist: man wird zum Rationalisten. Beider Standpunkt bedeutet ein Extrem. Es gilt nicht, das jeweils Unbequeme einfach zu negieren: Begriff und Wirklichkeit, Prinzip und Tatsache, unveränderliche Idee und veränderlicher Vorgang müssen in ihrer wechselseitigen Spannung voll gewürdigt werden: nur dann kann der Versuch, die Kluft zu überbrücken, von Erfolg gekrönt sein.

Zwei geniale Denker haben sich nun um den Ausgleich dieser anscheinenden Dissonanz bemüht: ARISTOTELES und KANT; ihr Name bedeutet ein Programm. Das Verhältnis von Wahrheit und Dasein ist für beide das zu lösende Problem: Aber während ARISTOTELES realistisch die Wahrheit der Erkenntnis auf das Dasein gründet, sucht KANT idealistisch das Sein aus dem Erkenntnisganzen abzuleiten und es durch dieses zu determinieren. Diese fundamentale Differenz läßt sich naturgemäß durch ihr gesamtes System hindurch verfolgen, - ihre schärfste Formulierung findet sie aber, wenn wir die Hauptaufgabe des Erkenntnisprozesses, die Bildung inhaltreicher Begriffe, also jener gedanklichen Einheiten des Näheren betrachten, in denen wir die Summe der über einen Gegenstand gefällten Urteile organisch zusammenzufassen suchen.

Das Verhältnis von ARISTOTELES zu KANT in der Frage der theoretischen Erkenntnis ist gerade in neuester Zeit brennend geworden. Die KANT-Gesellschaft hat vor einigen Jahren dieses Verhältnis zum Gegenstand einer Preisaufgabe gewählt, und es ist nur mit Freuden zu begrüßen, daß gerade zwei katholische Philosophen, SEVERIN AICHER (3) und SENTROUL (4), ein Schüler von Kardinal MERCIER, die ersten Preis mit ihren Bearbeitungen dieses Themas errangen. Die Aufgabe hat aber auch noch eine andere beachtenswerte Bearbeitung gefunden: GÖRLAND (5), ein Anhänger der Marburger idealistischen Richtung, reichte eine Untersuchung ein, bei der das in Frage stehende Problem ganz unter den Gesichtswinkel des transzendentalen Idealismus gestellt wird. Die Entschiedenheit, mit der dieser Standpunkt in der Arbeit zur Geltung kommt, scheint die Preisrichter bei allem Lob der in ihr sich bekundenden Gelehrsamkeit zu einer Ablehnung bestimmt zu haben. (6) Inzwischen ist die Schrift erweitert und ergänzt in den von COHEN und NATORP herausgegebenen "Philosophischen Arbeiten" erschienen, und sie reiht sich in der Gründlichkeit, mit der das Problem nach allen Seiten hin durchforscht und zerfasert wird, und in der Konsequenz, mit der - fast möchte ich sagen, in bewußter und gewollter Einseitigkeit - der Grundgedanke durchgeführt wird, würdig den sonstigen bedeutenden Publikationen der Marburger Richtung an. Ich erwähne hier nun neben COHENs "Logik der reinen Erkenntnis" (7) und NATORPs (8) viel angefeindetem, aber doch wohl epochemachenden Werk über "Platons Ideenlehre" noch ERNST CASSIRERs zweibändiges Geschichtswerk "Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit" (9) und desselben Verfassers erkenntniskritische Untersuchung über den "Substanzbegriff und Funktionsbegriff" (10). Während COHENs Werk bei einer ersten Lektüre noch den Eindruck einer weltfremden Konstruktion machen konnte, haben NATORP, vor allem in seinem neuesten Werk "Die logischen Grundlagen der exakten Wissenschaften" (11), CASSIRER und GÖRLAND sich ernsthaft angelegen sein lassen, bei ihren Aufstellungen in engster Fühlung mit den Anforderungen des modernen Wissenschaftsbetriebs zu bleiben, so daß eine Auseinandersetzung mit dieser Richtung für jeden selbständigen Forscher zu einer unabweislichen Notwendigkeit wird. Die Marburger Neukantianer erstreben geradezu eine Revolution des traditionellen Erkenntnisbegriffs, und die Kluft zwischen alter und neuer Richtung ist bereits so groß, daß sie einander kaum mehr verstehen. Wie tief übrigens die erwähnten Reformbestrebungen im Geistesleben der Gegenwart wurzeln, ersieht man daraus, daß auch Denker (12), die nicht oder zumindest nicht uneingeschränkt der Ansicht der Marburger Schule huldigen, in der Theorie der Begriffsbildung zu ähnlichen Resultaten gelangen.

Im Folgenden beabsichtige ich nun die Differenz zwischen alter und neuer Auffassung im Kernproblem der Erkenntnis, der Begriffsbildung, zu charakterisieren und eine eigene Stellungnahme zu dieser Streitfrage wenigstens zu skizzieren. Wenn ich zur Beleuchtung dieser Differenz der aristotelischen Ansicht nicht den historischen KANT, sondern den KANT der Marburger Richtung gegenüberstelle, so geschieht dies in der Erwägung, daß die subjektivistischen und psychologistischen Ausführungen KANTs bereits häufig - vielleicht zu ausschließlich - beachtet und kritisiert wurden, während der transzendentale Grundgedanke, der auch nach meiner Ansicht das Wesentlichste in KANTs Auffassung bildet, wohl selten in solcher Reinheit und Folgerichtigkeit durchgeführt wurde, wie gerade bei den Marburger Neukantianern (13).

I. Es ist bekannt, daß die Logik des Aristoteles in innigster Beziehung, ja, in eigenartiger Verquickung mit seiner Metaphysik befindet (14). Das Dasein einer vom Erkennenden verschiedenen Außenwelt ist für ihn - dem realistischen Grundzug der griechischen Philosophie gemäß - Voraussetzung und nicht Problem. Das Erkenntnisziel besteht in der Heraushebung des Allgemeinen aus den Sinnendingen, in der Bildung von Artbegriffen, die den Wesensformen der Einzeldinge völlig entsprechen (15). Allerdings ist das Allgemeine nicht ansich die Wesenheit, wohl aber ist die Wesenheit mit Bezug auf den unter allgemeinen Begriffen denkenden Geist etwas Allgemeines (16). Aus diesen Artbegriffen gilt es nun, durch fortschreitende Abstraktion
    "ein System wissenschaftlich vollendeter Begriffe herzustellen, um dann durch gegenseitiges Aufeinanderbeziehen und ins Verhältnissetzen dieser Begriffe - ein adäquates Abbild der Weltwirklichkeit im Denken zu erreichen." (17)
Doch wie gelangen wir zur Erfassung und Systematisierung des Allgemeinen? Charakteristisch für die aristotelische Darstellung des Erkenntnisproblems ist die Unterscheidung des proteron pros hemas [das zuerst Erkannte - wp] und des proteron te physei [das von Natur aus Erste - wp], die an KANTs berühmte Sonderung des a priori vom a posteriori erinnert, nur daß bei ARISTOTELES das proteron te physei keine logische Funktion, sondern eine ontologische Realität bedeutet.

"Für uns früher" ist der in der sinnlichen Wahrnehmung gegebene Einzelinhalt. Auch dieser ist bereits dem realen Einzelding gegenüber ein Allgemeines, aber freilich vom logisch Allgemeinen ist dieses noch scharf geschieden, weil es in seiner Verwirklichung und zugleich Begrenzung im Einzelnen (18) vorgestellt wird. Die vom proton aistheterion, dem Gemeinsinn (19), untereinander verglichenen und verknüpften Inhalte der Einzelsinne und die daraus abgeleiteten Phantasievorstellungen bilden das unerläßliche Material für die Betätigung des Denkens. (20) Aber nicht unmittelbar dienen die Vorstellungen als Bausteine der Erkenntnis. Nous [Geist - wp], dessen Herkunft und Beziehung zum übrigen Seelenleben so schwer im Sinne des ARISTOTELES zu bestimmen ist (21), ist der Möglichkeit nach alles Erkennbare. Durch die Beziehung zum Sinnlichgegeben wird er in den Stand gesetzt, die in diesem wirkende intelligible Form in sich aktuell auszuprägen, er wird mit ihr geradezu identisch. (22) So ist "der nous die wirkende Kraft in der Herausarbeitung des Allgemeinen aus dem Einzelnen" (23). Da "seine Tätigkeit sich als unmittelbares Ergreifen des Erkennbaren kennzeichnet (24), so ist hierbei ein Irrtum nicht möglich: es kann hier nur ein Wissen oder Nichtwissen geben. Auf diese Weise erfaßt der nous die Prinzipien der Beweisführung (archai amesoi [unmittelbarer Ursprung - wp]) (25), die nichts anderes als Definitionen der obersten Gattungen (26) sind. Vollendet wird die Erkenntnis auf zweifachem Weg: durch Definition und Apodeixis [Beweisführung - wp], durch eine allseitige Bestimmung des schöpferischen Wesensbegriffs und durch die folgerichtige Ableitung des Besonderen aus dem Allgemeinen. Schwierig ist es wiederum beides auseinanderzuhalten. ARISTOTELES betont freilich, daß Begriffsbestimmung und Beweis verschiedene Objekte (27) haben: Die Definition geht auf das ansich, auf das Wesen der Dinge; das Dasein ist hierbei nur Voraussetzung und Bedingung für die Erforschung des Wesens. - Der Beweis dagegen setzt umgekehrt die Kenntnis des Wesensbegriffs voraus, er beschränkt sich auf die Aussage über das Dasein oder Nichtdasein, über das Ansich-Zukommen oder Nichtzukommen. Aber andererseits hören wir, daß die Definition mit Hilfe eines Schlusses und Beweises zustande kommt, obwohl es vom Wesen keinen Beweis gibt (28). - Die vollständige Definition erhält man, wenn man von der Gattung aus durch alle Unterschiede hindurch zum letzten unterscheidenden Merkmal und damit zur untersten Art gelangt (29). Vorausgehen muß demnach eine vollständige Einteilung in Gattungen und Arten, die man durch eine Art von induktorischen Verfahren, durch eine Abstraktion des Wesentlichen aus dem Einzelding, erhält. Das Einzelding kann nicht vollständig definiert werden: die ihm anhaftenden zufälligen Merkmale (30), die selbst aus der unbestimmten und dem direkten Erkennen unzugänglichen Materie (31) abzuleiten sind, bilden die unübersteigbaren Schranken für das Erfassen des Einzeldings. - So wichtig die Begriffsdefinition ist, - eine eigentliche Wahrheitserkenntnis liegt erst im Urteil vor, in dem einem Begriff etwas zugeschrieben oder abgesprochen wird. Erst ein Urteil kann wahr oder falsch sein (32). Streng objektivistisch wird die Wahrheit als Übereinstimmung eines eine Beziehung auf das Wirkliche enthaltenden Gedachten mit dem Seienden bestimmt (33). Soll diese Beziehung mit strenger Notwendigkeit auf das Besondere der Wirklichkeit anwendbar sein, dann muß zunächst gezeigt werden, daß sich der einzelne Fall aus einem unmittelbar einleuchtenden Prinzip ableiten läßt, daß er also in ihm seine zureichende Erklärung findet (34). Durch Apodeixis also, durch die Anwendung des deduktiven Verfahrens im Syllogismus, wird die Frage nach dem Warum, nach der Ursache des besonderen Falles beantwortet und so das Wissen erzielt. Das treibende Moment im Syllogismus liegt dabei im Mittelbegriff, der letztenendes mit dem schöpferischen Wesensbegriff zusammenfällt (35). So entlehnt die Apodeixis ihre Kraft den grundlegenden Definitionen, und "das im apodeiktischen Schluß herrschende Prinzip ist im Grund ein metaphysisches Gesetz." (36)

Aus der dargebotenen Skizze der aristotelischen Lehre von der Begriffsbildung entnehmen wir unschwer, daß hier nicht das Erkenntnisproblem in seiner reinen, aller Bindung an tatsächliche Verhältnisse entkleideten Form Gegenstand der Betrachtung ist. Untersucht wird vielmehr ein weit spezielleres Problem, nämlich, wie das mit bestimmten Erkenntniskräften augestattete Einzelwesen imstande ist, die Verhältnisse der es umgebenden empirischen Wirklichkeit zuverlässig wiederzugeben. Vorausgesetzt wird dabei einerseits die Fähigkeit des nous, diese Struktur - durch unmittelbares Berühren - in ihren Grundzügen zuverlässig zu erfassen, beides Annahmen, die in der modernen Erkenntniskritik der Diskussion unterliegen. Dogmatisch (37) ist demgemäß auch die Schilderung des Erkenntnisprozesses; nach zwei Seiten ist er von Schranken eingeschlossen: Anzuerkennen und nicht zu erkennen, sind zunächst die obersten Prinzipien aller Beweisführung; anzuerkennen ist ferner auch das Einzelne in seiner Tatsächlichkeit, die in ihrer Eigenart nicht völlig durchsichtig ist (38). In dieser doppellten Einschränkung des Erkenntnisbereiches glaube ich eine verhängnisvolle Folge jener Identifizierung des allgemeinen Erkenntnisproblems mit dem speziellen der Ableitung der menschlichen Erkenntnis zu erblicken: Was zunächst die obere Schranke betrifffft, so soll keineswegs geleugnet werden, daß die Erkenntnis letztenendes auf absolut unerschütterlichen Grundlagen ruhen muß. Aber ist damit gegeben, daß unsere Kenntnis von jenen Grundlagen jederzzeit eine definitive sein muß? Ist es nicht möglich, daß wir durch eine vertiefte Einsicht in die methodische Bedeutung der sogenannten unmittelbaren Wahrheiten zu ihrer immer schärferen Formulierung und also zu ihrer genaueren Erfassung gelangen? Nicht das schillernde Erlebnis der Evidenz also, sondern die innere Einsicht in die systematische Tragfähigkeit der Prinzipien gewährleistet ihre Gültigkeit. (39) Die untere Schranke vollends sieht einer Bankrotterklärung der Erkenntniskraft verzweifelt ähnlich, daß sie einn ganzes Daseinsgebiet prinzipiell dem Erkennen entzieht (40). Psychologische Tatsachen mögen immerhin dafür sprechen, daß wir mit unserem Erkennen in bestimmte Grenzen gebannt sind. Die Erkenntniskritik darf aber, sofern sie wirklich eine befriedigende Rechenschaft geben soll, nicht vor unbegriffenen Schranken Halt machen: eine Hauptforderung ihrer Methode ist es vielmehr, mit eigenen Mitteln ihr Gebiet abzustecken und zu durchleuchten.

Das Einzelding ist für ARISTOTELES nicht bloß Schranke, sondern positiv Ausgangspunkt der Erkenntnis: aus dem Ergebnis seiner Einwirkung auf die Sinne arbeitet der nous das Allgemeine heraus. Nun ist es ja unzweifelfhaft richtig, daß wir beim Aufbau der Erkenntnis vom unmittelbar Gegebenen ausgehen müssen. Aber ist denn das Einzelding das unmittelbar Gegebene? Wie kommen wir zu einer derartigen Ausdeutung der flüchtigen Sinnesinhalte? Inwiefern haben wir Grund, unsere Begriffe als Repräsentanten der wirklichen Wesenheiten aufzufassen? Und inwieweit haben wir ein Recht, der Beweiskraft des Syllogismus - in Bezug auf die objektiven Verhältnisse - zu trauen, wenn nicht mehr ohne Weiteres zugestanden wird, daß der von uns geprägte Artbegriff mit dem im Innern des Einzeldings schöpferisch waltenden Wesensprinzip identisch ist? All das sind Probleme der Erkenntniskritik, für die wir bei ARISTOTELES vergeblich nach einer befriedigenden Antwort suchen. - Und nun die Begriffsbildung selbst? Können wir uns heute noch mit dem einfachen Hinweis auf die Abstraktionstätigkeit des nous begnügen? Wie kommen wir dazu, gerade diese bestimmten Komplexe von Merkmalen in einen Begriff zusammenzufassen und nicht andere? Woher die Sicherheit, daß ihr Zusammenhang ein notwendiger ist, wie es doch bei Wesensbegriffen der Fall sein muß? Türmt sich hier nicht das erst durch die moderne Naturwissenschaft in seiner ganzen Tragweite entdeckte Induktionsproblem auf? Die Frage nach der Möglichkeit, aus Einzelerfahrungen allgemeingültige Beziehungen abzuleiten? So wertvoll endlich die Klassifikation der Begriffe in einer oder in mehreren umfassenden Ordnungen von Gattungen und Arten für die Gewinnung einer klaren Übersicht über das Begriffsganze ist, - einen erschöpfenden Einblick in die Wirklichkeitszusammenhänge bietet sie nicht, da gerade, "wie alles sich zum Ganzen webt, Eins im anderen wirkt und lebt", durch ein starres, nach dem Gesichtspunkt der Allgemeinheit geordnetes Begriffssystem nicht verständlich gemacht werden kann (41). - Daß übrigens die Beschreibung der Begriffsbildung als Abstraktion des Einen, Gemeinsamen aus dem Vielen zumindest auf mathematischem Gebiet (42) eine Ausnahme erleidet, ersieht man klar, wenn man sich z. B. vergegenwärtigt, daß der Begriff der Kurven zweiter Ordnung nicht aus den Gebilden des Kreises, der Ellipse usw. als etwas inhaltlich Gemeinsames abstrahiert, sondern vielmehr als das die gesamten einzelnen Gebilde unter sich begreifende Gesetz konstruiert ist, aus dem jene in strenger Folgerichtigkeit sich durch stetige Veränderung eines bestimmten Parameters ableiten lassen (43). Hier wird also nicht das Gemeinsame aus dem Vielen, sondern das Mannigfaltige in seiner Einheit, in seinem gesetzmäßigen Zusammenhang zu begreifen gesucht. Sollte darin nicht auch die Aufgabe der Begriffsbildung überhaupt liegen? In der Tat sehen wir, wie die moderne Naturwissenschaft sich durchaus die mathematische Form der Begriffsbildung zueigen macht (44). Anstelle des in der Schullogik herrschenden Dingbegriffs tritt der Relationsbegriff; das Zusammentreffen der Merkmale in einen Begriff wird genauer als "Verflechtungszusammenhang" von Elementen bestimmt und zu seiner exakten Formulierung der mathematische Funktionsbegriff verwertet. Den "Gattungsbegriff" vertritt der "Reihenbegriff", das Allgemeine wird zum Reihenprinzip, das Besondere zum Reihenglied und der Hauptnachdruck wird beim Erkennen darauf gelegt, die Abhängigkeit des Einzelnen vom Allgemeinen unzweideutig zu bestimmen.

II. Diesen Forderungen der modernen Naturwissenschaft will nun der transzendentale Idealismus einen philosophischen Nachdruck verleihen. Läßt sich die aristotelische Philosophie als Reflexion über das "Sein als Sein" charakterisieren, so sieht der in KANTs Kritizismus wurzelnde Idealismus die Hauptaufgabe der Philosophie in der Reflexion über den Begründungszusammenhang der wissenschaftlichen Methode (45). Was bei ARISTOTELES eine unkritisch hingenommene Voraussetzung ist, wird hier zum Problem, und durch den Hinweis auf die logische Immanenz (46) alles Erkennbaren wird das Denken zum souveränen Richter über die notwendigen Zusammenhänge des Erkenntnissystems proklamiert. Ein Mißverständnis muß hier freilich von vornherein zurückgewiesen werden: Das Denken, das hier als Gesetzgeber der Wissenschaft auftritt, ist nicht unser Denken (47), es ist vielmehr das allgemeingültige, wissenschaftliche Denken als dessen idealer Träger das "Bewußtsein überhaupt" (48) bei KANT fungiert.

Das bereits bei PLATO beunruhigende Problem ti estin episteme [Was ist Wissen? - wp] ist somit auch das Problem des transzendentalen Idealismus, und die hohe Wertschätzung, welche PLATO der mathematischen Wissenschaft bei seinem Lösungsversuch jenes Problems entgegenbrachte, teilen auch die modernen Idealisten: die Torinschrift der Akademie: medeis ageometretos eisito [Laßt niemand ohne die Kenntnis der Geometrie hier eintreten! - wp] ist auch ihr Wahlspruch (49).

ARISTOTELES ging beim Aufbau der Wissenschaft von einer Tatsache, dem tode ti [dieses da - wp], der Fingerzeigeinheit, dem Gegebenen aus (50): auch die Idealisten gehen von einer Tatsache aus, aber es ist die Tatsache der wissenschaftlichen Erkenntnis selbst. Ist dort die Tatsache sozusagen die Norm für die Wissenserkenntnis, so ist hier die Tatsache in Wahrheit nur der Ausgangspunkt (51). "Wie ist Wissenschaft möglich?" so lautet das Problem: es gilt also den Geltungsanspruch der Wissenschaft einsichtsvoll zu begründen und nicht sie in ihrer Tatsächlichkeit zu beschreiben. Es gilt die letzten und grundlegenden Denkfunktionen herauszuheben, die allem Wissen einen unerschütterlichen Halt und eine unzerreißbare Festigkeit gewähren. Damit wird die Beziehung zwischen Geist und Natur, dieses Urproblem der Philosophie, in ein neues Licht gestellt. War bei ARISTOTELES der Geist ein Einzelgeist, der die unabhängige Natur in sich nachzubilden suchte, so ist bei KANT und seinen Nachfolgern der "Geist" die ideale Einheit aller grundlegenden, apriorischen Bedindungen der Möglichkeit einer einheitlichen, allgemeingültigen Erfahrung, während die Natur das einfache Korrelat dieses Geistes ist (52), also der ideale Inbegriff der Gegenstände dieser einheitlichen Erfahrung. So fällt für den Idealismus von vornherein die Aufgabe fort, nach einer Überbrückung zwischen erkennendem Geist und erkannter Natur zu forschen, und das ARISTOTELES allein beschäftigende Problem der Beziehung vom Einzelbewußtsein zur Wirklichkeit wird zu einer Spezialfrage, die sich aus den allgemeinen Bedingungen ebenso ableiten lassen muß, wie das Einzelding selbst (53).

Die Methode des Idealismus ist somit konstruktiv und synthetisch, während ARISTOTELES abstraktiv und analytisch vorgeht (54): Die widerspruchslose, allgemeingültige Einheit der Erfahrung ist die ideale Grundsynthese (55), aus der sich die einzelnen Gesetzmäßigkeiten der Erfahrung als ebensoviele apriorische Spezialbedingungen jener Einheit (Kategorien) ableiten lassen (56). Das "Einzeln", die "Tatsache", ist nicht im Voraus bestimmt gegeben, es ist vielmehr ein X, das erst durch seine allseitige Ableitung aus den Grundlagen der Wissenschaft vollkommen zu umgrenzen und festzustellen ist (57). Und zwar eröffnet dieses Ziel nach zwei Seiten hin eine geradezu unendliche Perspektive: Nur annäherungsweise, asympotisch, gelingt eine allseitige Ableitung des Tatsächlichen aus den Prinzipien (58), und andererseits sind die Prinzipien selbst Setzungen (hypotheseis), die einer fortschreitenden Vertiefung und Vereinheitlichung fähig und bedürftig sind (59). Vereinheitlichung ist überhaupt die Grundforderung des Idealismus: statt eines äußerlichen Aggregates, einer "Rhapsodie" von Erkenntnissen erstrebt er ein nach allen Seiten hin geschlossenes System (60). Die "Erfahrung" ist eben nach seiner Definition "die Idee des Ganzen aller möglichen Wahrnehmung in einem System verbunden". (61)

Es ist einleuchtend, daß in der idealistischen Theorie vereinzelte Begriffe keine Verwendung finden können. Begriffe sind Glieder des Systems: Wie sie sich aus ihm in scharfer und eindeutiger Weise ableiten lassen müssen, so führen auch von jedem Begriff Fäden nach allen Seiten: "Das Einzelne ist nur das All aus dem Blickpunkt des Einzigen." (62) Begriffe stehen darum auch nicht am Anfang des Erkennens. Der erste Erkenntnisakt ist vielmehr ein Akt des Bestimmens, ein Urteil (63). Bestimmt wird aber das Neue, indem es in einen bereits bekannten Zusammenhang eingeordnet wird. Ordnung oder - was dasselbe ist - Beziehung ist somit das Denkmittel, durch das wir die subjektiven Erlebnisse in stetig fortschreitender Weise zu objektivieren suchen (64).

Beziehungen setzen aber Gesichtspunkte voraus, nach denen wir die Inhalte zusammenordnen, und es werden deshalb so viele Beziehungen zwischen Inhalten konstatiert, als sich Gesichtspunkte fixieren lassen, unter die jene gebracht werden können. Und das Ergebnis des Inbeziehungsetzens werden Beziehungsreihen sein, in denen die einzelnen Inhalte als Reihenglieder auftreten (65). Anstelle der ursprünglichen Bestimmtheit und Vieldeutigkeit des Vorstellungsinhalts tritt nur dann eine "scharfe und eindeutige Bestimmung" (66), wenn es gelingt, ein die Beziehungsreihe erzeugendes Gesetz zu finden (67) und den Exponenten zu fixieren, welcher jedem Einzelglied jener Reihe kraft des zugrunde liegenden Gesetzes entspricht (68). Dieses Reihengesetz kann nie empirisch durch eine Anhäufung von Daten und durch die nachfolgende Abstraktion gefunden werden, - seine durchsichtige Vollständigkeit und seine Stringenz erhält es vielmehr aus einer rationalen Konstruktion, durch die wir die Tatsachen in einen im Voraus bestimmten Rahmen einzuspannen suchen (69).

Die allgemeinste Synthese wird nun durch die Funktion des Zählens hergestellt. "Im Gedanken der Zahl scheint alle Kraft des Wissens, alle Möglichkeit der logischen Bestimmung des Sinnlichen beschlossen." (70) Gerade das Problem der Zahl hat die Fruchtbarkeit der synthetischen Auffassung der Denkbestimmungen in ein helles Licht gestellt. In einer gründlichen Auseinandersetzung mit den modernen mathematischen Theorien kommt PAUL NATORP in seinen "Logischen Grundlagen der exakten Wissenschaften" (71) ebenso wie ERNST CASSIRER (72) zu dem überzeugenden Ergebnis, daß nur die Ableitung des Zahlbegriffs aus der allgemeinen Logik der Relationen eine einheitliche Auffassung des gesamten Zahlensystems ermöglicht. Grundlegend für das Zahlenreich ist hierbei das Gesetz der Stellenordnung, das genauer als "transitive, asymmetrische Beziehung" (73) definiert wird.

Ermöglicht die Zahl die allgemeinste Fixierung der Inhaltsreihen sowie die vielseitigste Zuordnung der einzelnen Reihen untereinander, so stellt der Raumbegriff, der "seinen Wert und Halt" in der Anschauung findet (74), die unmittelbare Beziehung zur konkreten Wirklichkeit her. Lehrreich (75) ist es nun, wie auch bei diesem Begriff im Verlauf der Geschichte der Geometrie das anschauliche Element immer mehr von der Denkfunktion bewältigt wird, so daß das den räumlichen Verhältnissen zugrunde liegende "Gesetz des konstruktiven Zusammenhangs" immer klarer zutage tritt. Anstelle der synthetischen Geometrie des Altertums, bei der "die Einheit der konstruktiven Prinzipien hinter der Besonderung (der geometrischen) Einzelgestalten" zurücksteht, tritt durch DESCARTES' Entdeckung der analytischen Geometrie die Forderung einer Umsetzung der Raumbegriffe in Zahlbegriffe. Damit verwandeln sich "die substanziellen Formbegriffe der antiken Geometrie" in reine Reihenbegriffe, die nach einem bestimmten Grundprinzip auseinander erzeugbar werden. "Die fertig gegebene Form wird gleichsam zerbrochen, um aus einem arithmetischen Reihengesetz von Neuem zu erstehen". Durch die Einführung der "Infinitesimal-Analysis" wird das Ziel der analytischen Geometrie erst vollends erreichbar.
    "Die konkrete fertige Gestalt zerlegt sich in einen Inbegriff virtueller Bestimmungsgründe, die von Punkt zu Punkt als verschieden anzusetzen sind."

    "Der Zahlbegriff erfüllt und durchdringt sich mit dem allgemeinen Funktionsbegriffe."

    "Das Gebilde ist gleichsam aufgelöst in mannigfache Relationsschichten, die sich übereinander lagern und die sich kraft der bestimmten Form der Abhängigkeit, die zwischen ihnen besteht, zuletzt zu einem Ganzen determinieren."
Einen weiteren Fortschritt bedeutet die Einführung der "Geometrie der Lage". Auf den ersten Blick freilich erscheint sie als ein Rückfall in die antike Auffassung; denn sie will der Anschauung wieder zu ihrem Recht verhelfen:
    "Die räumlichen Grundformen sollen wieder als das, was sie ansich sind, erfaßt und ohne eine Umdeutung in abstrakte Zahlenverhältniss in ihrer eigenen Gesetzlichkeit verstanden werden."
Aber der Begriff der geometrischen "Anschauung" hat sich vertieft und umgestaltet. Auch die projektive Geometrie verlangt "die freie konstruktive Erzeugung von Gestalten nach einem einheitlichen Prinzip", aber dieses Prinzip solll dem geometrischen Gebiet entlehnt sein. Die "Anschauung" ist somit "auf die Ermittlung der Abhängigkeit geometrischer Gebilde voneinander gerichtet".
    "Das Motiv der Zahl ist ausgeschaltet; aber umso reiner tritt jetzt das allgemeine Motiv der Reihe hervor."
Die besondere Gestalt interessiert nun den Geometer nur als "erster Ansatzpunkt, von dem aus er kraft einer bestimmten Regel der Variation ein gesamtes System möglicher Gestaltungen deduktiv herleiten" kann. Nicht sowohl die Eigenschaften einer gegebenen Figur, als das Netz von Korrelationen, in dem sie steht, wird betrachtet. Die allgemeinste Fassung hat jedoch der moderne Begriff der Geometrie in ihrem Anschluß an die Gruppentheorie erhalten. Die "Gruppe", in der nicht so recht ein Ganzes von einzelnen Elementen, als vielmehr ein System von Operationen zu einer gedanklichen Einheit zusammengefaßt wird, bildet
    "ein allgemeines Klassifikationsprinzip, kraft dessen die verschiedenen Formen der Geometrie unter einem einheitlichen Gesichtspunkt vereint und in ihrem systematischen Zusammenhang überschaut werden können."
So wird unser Raumbegriff zu einem Spezialfall einer umfassenderen Gruppe, und zu gleicher Zeit löst sich unsere Raumanschauung "in ein Gewebe relativer Setzungen auf, die einander wechselseitig stützen". Gerade die Unterordnung der Geometrie EUDKLIDs unter eine allgemeinere Auffassung hat den streng rationalen Charakter des herkömmlichen Systems in besonders einleuchtendeeeer Weise bestätigt, da es sich durch die Hinzunahme rein logischer Bedingungen aus dem obersten Prinzip jener allgemeinen Synthese streng folgerichtig ableiten läßt.

Die ausführliche Beleuchtung der mathematischen Begriffsbildung erklärt sich aus dem Umstand, daß sich hier der Charakkter der logischen Konstruktion und zugleich der fortschreitenden Vertiefung und Verallgemeinerung der Prinzipien am einleuchtendsten darstellt. Von hier aus bietet sich uns auch am leichtesten die Möglichkeit, die Tragweite der vorgeschlagenen Revolution auf dem Gebiet der Begriffsbildung voll zu würdigen. Erst bei der Theorie der Naturbegriffe tritt allerdings der Gegensatz der neueren Auffassung zur herkömmlichen vollständig zutage (76).

Im Mittelpunkt der modernen naturwissenschaftlichen Begriffsbildung steht ebenfalls die gedankliche Beziehung, nicht das Faktum der Empfindung. Diese, die "Perzeption", kann nur durch die vorausgehende "Konzeption" erkennbar gemacht werden. (77)
    "Erst der Gedanke der Stetigkeit und Gleichförmigkeit des Raumes z. B. sowie der exakte Begriff der Geschwindigkeit und Beschleunigung läßt uns die sinnlich scheinbar so einleuchtenden Bewegungstatsachen begreifen." (78)
Aus der unkritischen Verquickung des sinnlichen Materials, das immer nur das erklärungsbedürftige X darstellt, mit den zu seiner Bewältigung konstruierten gedanklichen Synthesen erklären sich die Widersprüche, in die sich die Widersprüche, in die sich die Naturwissenschaft so häufig verwickelt (79). Demgegenüber ist festzuhalten, daß
    "die naturwissenschaftlichen Idealbegriffe ... nur die unentbehrlichen Richtlinien festsetzen, vermöge deren allein die vollständige Orientierung innerhalb der Mannigfaltigkeit der Phänomene selbst gelingt." (80)
Doch die Beziehung des Begriffs zum sinnlichen "X" bedarf noch einer genaueren Erläuterung: Die sinnliche Beobachtung ist, so hören wir (81), nur eine Vorstufe des wissenschaftlichen Denkens: sie stellt ein Geschehnis fest, um es vor der Verwechslung mit anderen Ereignissen zu bewahren. Die psychologischen Schwierigkeiten einer derartigen "Feststellung" fallen aus dem Rahmen unserer Untersuchung. Denken wir vielmehr an die relativ vollkommenste Feststellung, an die Fixierung eines Sternbildes auf der photographischen Platte. Durch die Beobachtung wird nun dem wissenschaftlichen Denken die Aufgabe gestellt, das beobachtete "X", die "Tatsache", allseitig eindeutig zu bestimmen, sie in die bereits bekannten Zusammenhänge einzureihen, bzw. die erkannten Gesetzmäßigkeiten zum Zweck der widerspruchslosen Einordnung zu ergänzen oder umzubilden. Es soll, anders ausgedrückt, auf konstruktivem Weg für das "X" sein "Ort im All der Natur" (82) gefunden werden. Das Mittel nun, diese konstruktive Aufgabe zu lösen, ist der Versuch. Um eine allseitige, also nicht bloß räumlich-zeitliche Bestimmung des "X" durch den Versuch zu ermöglichen, führt das Denken "eine Art abstrakter oder, vielmehrrr gegen eine Grenze verschobener Annahmen" ein (83). Ein Beispiel aus der Physik mag diese Behauptung veranschaulichen: Wollen wir die gesetzmäßigen Veränderungen eines Hebebaumes beim Tragen und Heben schwerer Massen bestimmen, so suchen wir die Aufgabe möglichst einfach zu formulieren: Wir untersuchen die Hebevorrichtung, indem wir die Annahme zugrunde legen, daß ihre Teile der Form und Dimension nach unveränderlich, also starr sind. Erst nachdem wir auf diesem Weg zu einem Resultat gelangt sind, ziehen wir bei der weiteren gedanklichen Überlegung die Tatsache in Betracht, daß sich der Hebel biegt. Die Biegung wird nun zum Problem, das aber wiederum nur unter einer Voraussetzung, nämlich unter der Annahme der vollständigen Homogenität der Masse des Hebels, vorläufig gelöst wird. Nun wird die Lagerung der Masseteilchen zum Problem gemacht usw. Das Problem ist ansich ein grenzenloses, an dem nicht nur eine, sondern schließlich alle Zweige der Naturwissenschaft mitarbeiten (84); es wird aber seiner Lösung dadurch näher geführt, daß die zu bestimmende Tatsache in immer engere ideelle Grenzen eingespannt wird.
    "So ersondert sich das Unbekannte in immer weiteren Gebieten der Bestimmung aus der Unbestimmtheit zur Totalität der Bestimmung." (85)

    "Der sinnliche Schein der Einfachheit des Phänomens weicht somit einem streng begrifflichen System der Über- und Unterordnung von Beziehungen." (86)

    "Ein Vorgang ist erst dann erkannt, ... wenn sein Verhältnis zu verwandten Gruppen von Phänomenen und schließlich zum Inbegriff der Erfahrungstatsachen selbst eindeutig festgestellt ist." (87)
"Das Einzelne willllll aber mehr sein als gleichsam ein bloßer Schnittpunkt verschiedener Reihen" von Beziehungen (88).
    "Der wissenschaftliche Bauu der Wirklichkeit ist erst vollendet, wenn neben die allgemeinen Kausalgleichungen bestimmte empirisch festgestellte Größenwerte für besondere Gruppen von Vorgängen treten." (89)
Man denke an die festen Äquivalenzzahlen für den Energieaustausch oder an die zahlenmäßige Bestimmung für die Konstanten des spezifischen Gewichts! Die Konstanten erscheinen als "Endbestimmtheiten je eines methodischen Weges von Folgerungen" (90). Die Endbestimmtheit des einen methodischen Weges wird jedoch zum Anfang für eine neue methodische Untersuchung.
    "Was die Physik als das Einzelne durch die Gruppe von Konstanen bestimmt hat, wird zum Grenzdatum an die Chemie oder an die Astronomie usw." (91)
Da nun "erst aus der Totalität der Konstanten sich das Einzelne" bestimmt, "so ergibt sich, daß im Problem des Einzelnen das Problem der Natur in allen Wendungen lebendig ist." (92)

Durch die Maßbestimmung der Konstanten ist es der modernen Naturwissenschaft möglich, eine gesetzmäßige Zuordnung zwischen den aufeinander unzurückführbaren qualitativen Reihen (Wärme, Ausdehnung usw.) herzustellen. Und gerade damit ist im Sinne der modernen Wissenschaft prinzipiell das Problem der "Teilhabe" des Besonderen am Allgemeinen gelöst: es reduziert sich ja auf die Frage:
    "Wie ist es der Erkenntnis möglich, die Regeln universeller Zusammenhänge derart in Beziehung zu setzen und wechselseitig durcheinander zu determinieren, daß sich daraus die begriffliche Einsicht in die besonderen Verhältnisse des Wirklichen ergibt?" (93)
Der moderne allgemeine Begriff enthält nicht weniger Merkmale, als das unter ihm befaßte Einzelne: die variablen Merkmale des Einzelnen werden vielmehr durch ihre Beziehung auf übergeordnete Reihen fixiert, und der allgemeine Begriff gibt nur den funktionellen Zusammenhang zwischen eben diesen Reihen derart an, daß durch die Einsetzung bestimmter Werte das Einzelne vollständig aus ihm abzuleiten ist (94). Der allgemeine Begriff kann also sogar als der inhaltsreichere (95), weil alle Einzelfälle normierende, bezeichnet werden.

Ist, wie der Idealismus will, an der Feststellung des Einzelfalls der Gedanke der notwendigen Bestimmtheit des Geschehens bereits mitbeteiligt (96), steckt in jedem begrifflich geformten Einzelfall bereits eine Beziehung auf das Ganze - uns läßt er sich nur durch eine Einordnung in das Ganze allseitig bestimmen, so hat das Induktionsproblem (97), wie es gewöhnlich formuliert wird, also die Frage nach der Gültigkeit einer Ableitung des Allgemeinen aus den Einzelfällen, keine besondere Schwierigkeit mehr: die Möglichkeit dieser Ableitung beruth auf denselben gedanklichen Synthesen, wie die Bestimmung des Einzelnen.

III. Nichts bringt wohl die Kluft zwischen aristotelischer und idealistischer Auffassung der Begriffsbildung klarer zum Bewußtsein, als der Bedeutungswandel des Repräsentationsbegriffs (98). Weist bei ARISTOTELES der Begriff auf ein transzendentes Ding hin, und ist bei ihm der Urteilszusammenhang eine Wiedergabe der Seinsverhältnisse, so besitzt für den Idealismus jede besondere Phase des Erkennens nur insofern "repräsentativen" Charakter "sofern sie auf eine andere hinweist und schließlich im geregelten Fortschritt auf den Inbegriff der Erfahrung hinführt" (99). Das Gesamtsystem der Erfahrung aber ruht in sich selbst. (100)

Das Befremdliche dieser Kluft mildert sich jedoch, wenn wir den idealistischen Begriff der "Erfahrung" (101) scharf fassen. Die wissenschaftliche Erfahrung als der Inbegriff aller Erkenntnisse ist ebensowenig ein in irgendeinem empirischen Bewußtsein realisiertes Faktum, wie das Apriori der Erfahrung und sein Träger, das "Bewußtsein überhaupt" (102), mit den Anlagen irgendeines empirischen Bewußtseins zu identifizieren ist. Apriori ist kein zeitliches Früher; es bedeutet vielmehr, daß gewisse Funktionen Geltung haben müssen, soll die Erfahrung als Ganzes möglich sein, und die wissenschaftliche Erfahrung als Ganzes bedeutet den idealen Zeitpunkt aller Erkenntnisbetätigung, wie das Apriori dafür die idealen Grundlagen abgibt. - Halten wir dies fest, so verliert auch die idealistische Forderung der "logischen Immanenz" (103) aller Inhalte ihren paradoxen Sinn: sie rückt in unmittelbare Nähe zum intellektualistischen Grundpostulat des kritischen Realismus, das die Begreifbarkeit der Wirklichkeit durch Vernunftbetätigung verlangt. Auch die apriorischen Synthesen, die der kritische Idealismus als Grundlagen der Erfahrung fixiert, dürfen keineswegs subjektivistisch ausgedeutet werden. Die Synthesen des empirischen Bewußtseins sind nur gedankliche Nachschöpfungen (104). Die apriorischen Synthesen selbst aber sind kein willkürliches Inbeziehungsetzen, sie sind vielmehr die idealen Strebepfeiler der Erfahrung, die in den archai amesoi des Aristoteles ihr Pendant [Gegenstück - wp] finden. - In einem Punkt fallen vollends der transzendentale Idealismus und der kritische Realismus zusammen: beide erstreben eine allgemeingültige, einheitlich verknüpfte Erkenntnis. Auch darin dürften die heutigen Vertreter des kritischen Realismus mit den Idealisten übereinstimmen, daß der Begriff der Tatsache, wie der Wirklichkeit überhaupt, erst durch einen komplizierten Denkprozeß gebildet und präzisiert werden muß, daß also die Scheidung zwischen Subjektivem und Objektivem ein stetig fortschreitender Prozeß (105) ist, und daß diese Scheidung nicht möglich wäre, wenn nicht bestimmte Gesetzmäßigkeiten innerhalb der Erfahrungswelt uns eine allgemeingültige Orientierung gestatten würden. Wertvoll erscheint mir demgemäß die idealistische Schilderung der logischen Stufen der Begriffsbildung: Sowohl die Umbildung des aristotelischen Allgemeinbegriffs in den Gesetzesbegriff wie der Hinweis auf die konstruktiven Zusammenhänge, in die als das apriorische Gerüst wir die aposteriorischen Inhalte einordnen, scheint mir fortan zum bleibenden Bestand der Logik zu gehören.

Aber freilich: ohne alle Einschränkung kann ich die idealistische Charakteristik der Begriffsbildung nicht billigen.

Die Basis der idealistischen Theorie scheint mir zunächst zu schmal zu sein. So wertvoll es ist, zum Zweck einer scharfen Heraushebung des Wesentlichen sich auf ein Gebiet zu konzentrieren, so sehr besteht in der bewußten Einschränkung des Interesses auf die exakten Wissenschaften, wie wir sie bei den Neukantianern finden, die große Gefahr der Einseitigkeit und der unberechtigten Ausdehnung der einmal gemachten Feststellungen auf das gesamte Wissensgebiet. In der Tat scheint mir weder KANT noch die Neukantianer der Eigenart der Biologie und erst recht der Geisteswissenschaften gerecht zu werden. Nicht als ob ich - mit WINDELBAND und RICKERT - für das Gebiet der Geisteswissenschaften eine von Grund auf besondere Methode fordere! Auch hier richtet sich, nach meiner Überzeugung, das wissenschaftliche Interesse auf die Einordnung des Einzelnen in übergreifende Gesetzeszusammenhängen (106); ja, ich gebe dem transzendentalen Idealismus sogar zu, daß auch hier ein Apriori für die Einordnung maßgebend ist! (107) Mein Bedenken richtet sich nur darauf, ob das Gebiet der Lebewesen und die die Geistesprodukte begriffen werden können, wenn die teleologische Betrachtung der Wirklichkeit als kausale Interpretation ausgeschaltet wird, nur um als regulatives Moment (108) verwertet zu werden. - Der Einwand, daß durch die Einführung der teleologischen Erklärung ein Zwiespalt in die wissenschaftliche Methode hineingebracht wird, erledigt sich, wenn wir nur den Begriff des Apriori scharf fassen. Die letzte apriorische Synthese zwischen Kausalität und Finalität kann bestehen, ohne daß wir sie uns jemals einsichtsvoll zu Bewußtsein bringen könnten.

Der transzendentale Idealismus scheint mir überhaupt seinen ursprünglichen Standpunkt nicht mit stets gleicher Bestimmtheit zu behaupten: Während die ideal abgeschlossene Erfahrung der Richtpunkt für die Fixierung ihrer apriorischen Bedingungen sein soll (109), schiebt sich im Verlauf der Erörterung diesem Idealbegriff ein neuer Erfahrungsbegriff unter, nämlich die nach zwei Seiten hin unvollendbare, ihrem Ziel nur asymptotisch sich näherende Erfahrung (110). Diese Erfahrung ist aber die empirische, ist unsere Erfahrung; die von ihr konstatierten apriorischen Grundlegungen sind immer einer Vertiefung und Ergänzung fähig. Kann deshalb von dieser Erfahrung aus jemals irgendeine bestimmte Betrachtungsweise, und wäre es auch die der exakten Wissenschaften, als die alleingültige und definitive bezeichnet werden?

Einem uferlosen Relativismus steuere ich jedoch mit dieser Frage nicht entgegen, sofern der emprischen Erfahrung gegenüber der erwähnte Idealbegriff als das endgültig, apriori allseitig Begründete und deshalb Unveränderliche festgehalten wird. - Aber, und damit komme ich auf die entscheidende Differenz, kann denn überhaupt eine einfach Idee der Erfahrung (111) und ein ideales Bewußtsein (112) als deren Träger die unverbrüchliche Geltung der Prinzipien für den wirklichen Wissenschaftsbetrieb, für die rationale Betätigung des Gegebenen Gewähr leisten? Oder muß nicht vielmehr die Wahrheit zwecks einer befriedigenden Lösung des Erkenntnisproblems in der absolut vollkommenen Vernunft verankert werden, die als unveränderliche und notwendige Einheit von Idealität und Realität zugleich das Aufeinanderbezogensein der empirischen Wirklichkeit einerseits und der empirischen Erkenntnissubjekte andererseits begründet? Man wende nicht ein, daß damit eine petitio principii [Es wird vorausgesetzt, was erst zu beweisen wäre. - wp] begangen wird, weil das nur durch Erkenntniskritik zu lösende Erkenntnisproblem durch die Zurückführung auf ein für alles Erkennen transzendentes Sein seine Rätselhaftigkeit nur scheinbar verloren hat. Denn ich behaupte ja nicht, daß jenes absolut vollkommen Seiende für alles Erkennen transzendent ist: Wohl ist es von den empirischen Erkenntnissubjekten nie adäquat zu erfassen; es selbst aber ist, wie ich betonte, die Identität von Idealität und Realität; es selbst ist nur, insofern es sich geistig durchdringt; und deshalb liegt in ihm der Quellpunkt für die Welt des realen Seins und des idealen Geltens. Die von mir empfohlene Lösung des Problems mündet allerdings in die Metaphysik ein: ich glaube aber damit nicht mehr die Grenze der empirischen Erkenntnissubjekte zu überschreiten, als die kritischen Idealisten selbst, die die empirische Erkenntnistätigkeit sich nach einer idealen Erkenntnisbetätigung richten lassen und ich bin der Ansicht, daß sich jene metaphysische Krönung der Erkenntnistheorie gerade für die unvoreingenommene kritische Bestimmung als berechtigt, ja, als notwendig erweist (113).

Auch meine Auffassung ist also im Grunde eine idealistische: sie unterscheidet sich aber vom Idealismus der Neukantianer dadurch, daß sie das ideale Erkenntnissubjekt mit voller Entschiedenheit als die göttliche Vernunft bestimmt.
    "Deus enim est veritas, nec ullo pacto sapiens quisquam est,
    si non veritatem mente contingat."

    [Denn Gott ist Wahrheit und niemand ist weise,
    dem die Wahrheit nicht in den Sinn kommt.]
    - Augustinus

LITERATUR - Wladislaus Switalski, Probleme der Begriffsbildung, Philosophisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft, Bd. 25, Fulda 1912
    Anmerkungen
    1) Vortrag gehalten auf der Versammlung der Görres-Gesellschaft (Philosophische Sektion) in Hildesheim am 3. Oktober 1911.
    2) Vgl. Görland, Aristoteles und Kant bezüglich der Idee der theoretischen Erkenntnis, Gießen 1909, Seite 292 [zitiert nach der in Klammern stehenden Seitenzahl].
    3) Severin Aicher, Kants Begriff der Erkenntnis, verglicchen mit dem des Aristoteles, Berlin 1907.
    4) Charles Sentroul, Kant und Aristoteles (Übersetzung Heinrichs) ergänzt und erweitert, Kempten 1911.
    5) siehe Anmerkung 2
    6) Görland, Vorwort III.
    7) Cohen, Logik der reinen Erkenntnis, Berlin 1902
    8) Natorp, Platos Ideenlehre, eine Einführung in den Idealismus, Leipzig 1903.
    9) Berlin 1906/7. Es ist seitdem in zweiter Auflage erschienen.
    10) Untersuchungen über die Grundfragen der Erkenntniskritik, Berlin 1910
    11) Wissenschaft und Hypothese, Leipzig 1910.
    12) Aus der großen Zahl dieser Denker seien hier erwähnt: Bruno Bauch ("Das Substanzproblem in der griechischen Philosophie bis zur Blütezeit", Heidelberg 1910 und "Immanuel Kant", Sammlung Göschen). - Richard Hönigswald ("Beiträge zur Erkenntnistheorie und Methodenlehre", Leipzig 1906) - Heinrich Maier ("Die Syllogistik des Aristoteles", Bd. 1, 1896, Bd. 2 1900"; "*Logik und Erkenntnistheorie", Philosophische Abhandlungen Christoph Sigwart gewidmet, Tübingen 1900). - Jonas Cohn ("Voraussetzungen und Ziele des Erkennens", Leipzig 1908). - Für eine Reform der Begriffstheorie unter Berücksichtigung des Gesetzescharakter und des Relationsbegriffs tritt auf katholischer Seite entschieden Joseph Geyser ein ("Grundlagen der Logik und Erkenntnislehre", Münster/Westfalen, 1909.
    13) Vgl. auch Bruno Bauch, "Immanuel Kant".
    14) Zur Charakteristik der aristotelischen Lehre vgl. Heinrich Maier, Severin Aicher, Charles Sentroul, Görland und Geyser in den angeführten Werken. Außerdem Wladislaw Tatarkiewicz, "Die Disposition der aristotelischen Prinzipien", Gießen 1910.
    15) vgl. Aicher, a. a. O., Seite 6, 10, 75.
    16) Aicher, a. a. O., Seite 12f
    17) Aicher, a. a. O., Seite 55
    18) Aicher, a. a. O., Seite 46
    19) Aicher, a. a. O., Seite 48
    20) Aicher, a. a. O., Seite 52
    21) Aicher, a. a. O., Seite 20 und Görland, a. a. O., Seite 66f.
    22) Aicher, a. a. O., Seite 19, 58f.
    23) Aicher, a. a. O., Seite 62f
    24) Aicher, a. a. O., Seite 63, thigganein [berühren - wp]
    25) Aicher, a. a. O., Seite 60
    26) Aicher, a. a. O., Seite 74
    27) Aicher, a. a. O., Seite 72f
    28) Aicher, a. a. O., Seite 73
    29) Aicher, a. a. O., Seite 78
    30) Aicher, a. a. O., Seite 79
    31) Aicher, a. a. O., Seite 81
    32) Heinrich Maier, Syllogismus a. a. O., Bd. 1, Seite 6f
    33) Maier, a. a. O., Seite 17f
    34) Aicher, a. a. O., Seite 72
    35) Aicher, a. a. O., Seite 70
    36) Aicher, a. a. O., Seite 71
    37) Den Dogmatismus des Aristoteles betonen nicht allein Neukantianer, wie Görland, - er wird auch von Neuscholastikern, wie Sentroul, zugestanden. - Zur Kritik der aristotelischen Erkenntnistheorie vgl. u. a. auch Geyser, a. a. O., Seite 87f.
    38) Görland, a. a. O., Seite 103; vgl. auch Seite 37 und 212.
    39) vgl. Görland, a. a. O., Seite 213.
    40) vgl. auch Görland, a. a. O., Seite 166.
    41) vgl. Cassirer, Substanzbegriff und Funktionsbegriff, Seite 18, 27, 291, 389; sowie Görland, Seite 401 und 415.
    42) Geyser, a. a. O. Seite 88; Görland, a. a. O. Seite 64f.
    43) Cassirer, a. a. O., Seite 25
    44) Cassirer, a. a. O., Seite 11, 31, 298
    45) vgl. Görland, a. a. O. Seite 372, 373, 376, 443f
    46) Cassirer, a. a. O., Seite 395
    47) Görland, a. a. O., Seite 425.
    48) vgl. Amrhein, "Kants Lehre vom Bewußtsein überhaupt und ihre Weiterbildung bis auf die Gegenwart", Ergänzungsheft X der Kant-Studien, 1909.
    49) vgl. Görland, a. a. O., Seite 477, vgl. a. a. O., Seite 2
    50) Görland, a. a. O., Seite 53, 105, 163.
    51) Görland, a. a. O., Seite 413f, vgl. 276f.
    52) Görland, a. a. O., Seite 239, 256, 258, 404, 434; Cassirer, a. a. O. Seite 359f; Bruno Bauch, a. a. O., Seite 61f
    53) Cassirer, a. a. O., Seite 639f
    54) Cassirer, a. a. O., Seite 15.
    55) Görland, a. a. O., Seite 297; Bruno Bauch, a. a. O., Seite 50f.
    56) Görland, a. a. O., Seite 326f, 356; Bauch, a. a. O., Seite 80f.
    57) Görland, a. a. O., Seite 418; Cassirer, a. a. O., Seite 300.
    58) Görland, a. a. O., Seite 329f, 395f.
    59) Görland, a. a. O., Seite 388f; vgl. Seite 341f.
    60) Görland, a. a. O., Seite 308.
    61) Görland, a. a. O., Seite 318; vgl. Cassirer, a. a. O., Seite 248.
    62) Görland, a. a. O., Seite 408; vgl. Cassirer, a. a. O., Seite 220
    63) Natorp, Grundlagen der exakten Wissenschaft, Seite 40.
    64) Cassirer, a. a. O., Seite 19.
    65) Cassirer, a. a. O., Seite 33f.
    66) Cassirer, a. a. O., Seite 7
    67) Cassirer, a. a. O., Seite 25, 27.
    68) Cassirer, a. a. O., Seite 186, 124f.
    69) Cassirer, a. a. O., Seite 187f, 336, 372.
    70) Cassirer, a. a. O., Seite 35
    71) Cassirer, a. a. O., Seite 98f
    72) Cassirer, a. a. O., Seite 64, 69f
    73) Cassirer, a. a. O., Seite 49
    74) Cassirer, a. a. O., Seite 88
    75) Zum Folgenden vgl. a. a. O. 89f; Natorp, a. a. O., Kapitel 4-7) und Görland, a. a. O, Seite 286f.
    76) Cassirer, a. a. O., Seite 149
    77) Cassirer, a. a. O., Seite 160
    78) Cassirer, a. a. O., Seite 156
    79) Cassirer, a. a. O., Seite 21, 148f, 160
    80) Cassirer, a. a. O., Seite 170
    81) Görland, a. a. O., Seite 413f
    82) Görland, a. a. O., Seite 415.
    83) Görland, a. a. O., Seite 416. Das Zitat wie das folgende Beispiel stammt aus Thomson und Tait, Handbuch der theoretischen Physik, Braunschweig 1874, Bd. 1, 2, Seite 1f.
    84) Görland, a. a. O., Seite 418
    85) Görland, a. a. O., Seite 418
    86) Cassirer, a. a. O., Seite 337
    87) Cassirer, a. a. O., Seite 186
    88) Görland, a. a. O., Seite 402
    89) Cassirer, a. a. O., Seite 306
    90) Görland, a. a. O., Seite 402
    91) Görland, a. a. O., Seite 403
    92) Görland, a. a. O., Seite 408
    93) Cassirer, a. a. O., Seite 339
    94) Cassirer, a. a. O., Seite 29f
    95) Cassirer, a. a. O., Seite 25
    96) Cassirer, a. a. O., Seite 326
    97) Cassirer, a. a. O., Seite 313f
    98) Cassirer, a. a. O., Seite 373f
    99) Cassirer, a. a. O., Seite 376
    100) Cassirer, a. a. O., Seite 399.
    101) Görland, a. a. O., Seite 304f, 318, 326 und öfter.
    102) siehe Bauch, a. a. O., Seite 114f.
    103) Cassirer, a. a. O., Seite 395, 399
    104) Cassirer, a. a. O., Seite 418
    105) Cassirer, a. a. O., Seite 363f.
    106) vgl. Cassirer, a. a. O., Seite 301f, Anm.
    107) vgl. Simmel, Die Probleme der Geschichtswissenschaft, Leipzig 1905.
    108) Görland, a. a. O., Seite 347f
    109) Görland, a. a. O., Seite 317f.
    110) siehe oben Anmerkung 58 und 59
    111) Görland, a. a. O., Seite 318
    112) siehe oben Anmerkung 55, 56, 58.
    113) vgl. Cassirer, a. a. O., Seite 248. "Die Scheidung zwischen einer absoluten Wahrheit des Seins und einer relativen Wahrheit der wissenschaftlichen Erkenntnis ... bedeutet selbst eine metaphysische Setzung, die, ehe sie als Maßstab gebraucht werden kann, auf ihr Recht und ihre Geltung zu prüfen ist."