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ENGELBERT LORENZ FISCHER
Über Begriff und
Aufgabe der Philosophie

[1/2]

"Je mehr der Verstand sich von der Phantasie mit ihrer Mythenbildung emanzipierte, desto mehr sah er ein, daß die unmittelbare Vermengung des Göttlichen mit dem Weltlichen, des Übernatürlichen mit dem Natürlichen, wie die Kosmogonien sie darboten, unstatthaft und unhaltbar ist; desto mehr erwachte in ihm das Interesse, nach den natürlichen Gründen und dem natürlichen Zusammenhang der Dinge zu forschen, und daraus wurde die Philosophie geboren. Denn gleich der erste historische Vertreter der Philosophie, Thales sowie seine Nachfolger beschäftigten sich mit der großen Frage: Was ist der gemeinsame natürliche Grund aller Dinge? Was ist das allgemeine Wesen, aus dem alle Dinge enstehen und bestehen? Was ist das Urprinzip oder die Urkausalität der Welt?"

"Der allgemeine Grund, weshalb die Orientalen es nicht zu einer eigentlichen Philosophie brachten, war: es fehlte ihnen die Selbständigkeit, die Freiheit und die Unbefangenheit des Denkens, während die Phantasie bei ihnen die Oberhand behielt. Wie sie politisch unter dem Despotismus standen: so machten sie sich auch geistig nie recht vom Despotismus der Mythen los."

Das vorliegende Werk bietet zunächst eine Prüfung der bedeutenderen erkenntniskritischen Theorien, soweit dieselben für die Gegenwart von Belang sind. Die Kritik beschränkt sich auf die prinzipiellen Fragen, die sie aber umso eingehender behandelt. Vor allem wurde der Idealismus in seinen hervorragenden Vertretern ins Auge gefaßt und darunter namentlich KANT und der neueren Naturwissenschaft ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Das Kapitel über KANT ist das größte und samt den Kapiteln über die moderne Naturwissenschaft und den kritischen Realismus das wichtigste im ganzen Buch.

Drei Leitsterne waren es, die mir bei der Kritik stets vor Augen schwebten: Wahrheit - als Ziel, Gerechtigkeit - in der Beurteilung Anderer und Klarheit - bei der Darstellung. Als Ausgangs- und Stützpunkt dient mir für die folgenden Erörterungen die allgemeine und konstante Erfahrung. Wie es die Pflicht eines jeden wissenschaftlichen und zumal des philosophischen Forschers ist, stehe ich beim Beginn und im Laufe der Untersuchung den bisherigen Theorien unbefangen und parteilos gegenüber und prüfe sie an den unleugbaren Tatsachen des Bewußtseins und den Gesetzen der Logik.

Denn in der Philosophie gilt kein Ansehen der Person, sondern nur der Sache und deren Gründe. Der Götzendienst in der Wissenschaft ist so verwerflich wie der religiöse, da beide Feinde der Wahrheit sind. Ich scheue mich daher nicht, selbst wissenschaftlich-renommierten Persönlichkeiten und herrschenden eingelebten Denkgewohnheiten gegenüber da, wo es mir durch die Sache geboten erscheint, eine abweichende Auffassung zu vertreten. Wer dagegen von vornherein einer "gebundenen Marschroute" folgt, für den gibt es keine Probleme und keine selbständige wissenschaftliche Forschung mehr, sondern nur noch ein mehr oder weniger gelungenes Reproduzieren und Kommentieren. Von dieser Sorte sind freilich sehr viele philosophische und andere literarische Erzeugnisse unserer Zeit. Man bewegt sich Jahr ein Jahr aus in der Tretmühle hergebrachter Ansichten, ohne sie einer selbständigen genaueren Prüfung zu unterwerfen und die Lösung der Probleme auch nur ein Differential weiter zu fördern. Daher die immer wiederkehrenden eingefleischten Vorurteile, die wir im Folgenden sehen werden.

Im Laufe der Kritik bin ich nämlich zu dem Ergebnis gekommen, daß der status quo der gegenwärtig dominierenden idealistischen Erkenntnistheorie nicht mehr unverändert festzuhalten ist, da eine Reihe - wie mir scheint - triftiger Gründe sich dagegen geltend machen läßt. Aber auch die bisherigen realistischen Versuche sind, wie sich aus ihrer Untersuchung herausstellen wird, nicht ganz befriedigend. Ich habe daher die Mängel der letzteren nach Kräften zu bessern und einen neuen Standpunkt zu gewinnen gesucht, den ich als "kritischen Realismus" bezeichnen möchte. Wohl huldigte ich selbst früher - wie manche meiner bisherigen Schriften bekunden - einem gemäßigten Idealismus; aber infolge einer wiederholten eingehenden Untersuchung der bezüglichen Fragen bin ich aus einem idealistischen Saulus ein kritisch-realistischer Paulus geworden. Ob und inwieweit meine jetzige Position begründet ist, mag die Zukunft zeigen. Bin ich ja keineswegs derart auf meine Anschauungen erpicht, daß ich sie für unfehlbar halte, sondern ich betrachte sie solange für bloße provisorische Aufstellungen, bis sie die Feuerprobe einer objektiven wissenschaftlichen Kritik bestanden haben, und ich bin sofort bereit, eine Modifikation eintreten zu lassen, wo immer sich eine solche als notwendig herausstellen sollte. Jedenfalls aber dürfte das vorliegende Werk zumindest das eine Gute an sich haben, daß es zu neuen Untersuchungen derkenntnistheoretischen Fundamentalfragen eine Anregung geben wird und darum nicht so leicht "totgeschwiegen" werden kann. Man mag ja vielleicht das famose "Totschweigesystem" oder auch das bekannte Bagatellmäßigbehandeln auch hier versuchen; aber dieses Buch wird, wie ich hoffe, sich selbst seinen Weg bahnen und nicht ohne Einfluß auf die fernere Behandlung der bezüglichen Probleme bleiben, da es tief in die bisherigen Anschauungen einschneidet. Auch gibt es meines Wissens kein Werk, das die erkenntnistheoretischen Grundfragen mit gleichen kritischen Waffen behandelt hat, wie es hier geschieht.

Indem jetzt auf erkenntnistheoretischem Gebiet eine gewisse Stagnation in der Erzeugung originaler fruchtbarer Gedanken Platz greift, so dürfte es umso besser sein, wenn durch eine Erschütterung fest gewordener Ansichten die geistigen Spannkräfte wieder mehr in lebendige Kraft umgesetzt werden. Freilich werden energische Reaktionen nicht ausbleiben und ich kenne recht wohl das Wort KANTs:
    "Es ist ein Wagestück, eine der allgemeinen Meinung selbst der Verständigen widerstreitende Behauptung ins Publikum zu spielen;"
aber derselbe Philosoph mahnt auch Sapere aude! [Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! - wp]
Für diejenigen Gelehrten, deren Theorien ich im Folgenden kritisch besprochen habe, hege ich persönlich große Hochachtungf. Ich bin deshalb auch bei der Kritik so ruhig, so maßvoll und objektiv verfahren als nur möglich. Niemand wird mir mit Fug und Recht den Vorwurf machen können, daß ich Jemanden in offenbar verletzender Weise behandelt habe; zumindest habe ich es nirgends beabsichtigt. Im Gegenteil, es war mir stets eine wahre Befriedigung, wenn ich mich mit einem Forscher in Übereinstimmung gefunden habe. Darum habe ich nicht bloß negative Kritik gebübt, sondern auch jedes Mal mit Vergnügen diejenigen Punkte hervorgehoben, die mir bei Anderen als zutreffend und berechtigt erschienen sind. War ja der zweite Leitstern, dem ich gefolgt bin, die Gerechtigkeit.

Es ist eine tief betrübende Erscheinung, daß in diesem Punkt, wenn ich mich nicht täusche, sonst noch immer beim Betrieb der Wissenschaft viel gesündigt wird. Wie oft spielen bei der Beurteilung Anderer außersachliche Motive entscheidend mit! Selbst wenn es sich um rein philosophische Fragen handelt, bringt nicht selten der religiöse, politische und nationale Standpunkt eine bedeutende Voreingenommenheit mit sich, die ganz und gar nicht am Platz ist. Wenn Manche herausfinden, daß ein Schriftsteller überhaupt nur religiöse gesinnt ist, ist er schon in ihren Augen gerichtet. Als ob die verschiedenen Probleme des Gültigkeitswerts der Wahrnehmungen, der Realität der Außenwelt, der objektiven Bedeutung der Begriffe, des Ursprungs und der Geltung des Kausal- und Substanzsatzes usw. mit der Religion etwas zu schaffen hätten! Man staunt jetzt häufig und ist entrüstet über die Intoleranz früherer Jahrhunderte in religiösen Dingen, aber man merkt nicht, daß man häufig einer ähnlichen, noch weniger zu rechtfertigenden Intoleranz bei der Würdigung wissenschaftlicher Leistungen Anderer sich selber praktisch schuldig macht. Partei - ist Alles, selten Gerechtigkeit!

Von einer solchen Parteilichkeit weiß ich mich jedoch vollständig frei; denn ich huldige dem Grundsatz: im Tempel der Wissenschaft schweige die Leidenschaft. In den folgenden Abhandlungen beurteile ich die erkenntnistheoretischen Ansichten meiner religiösen und sonstigen Gesinnungsgenossen gerade so unbefangen und offen wie die Andersgesinnter. Ja, ich nehme sogar die letzteren gegen etwaige Mißverständnisse seitens der ersteren im Interesse der Wahrheit und Gerechtigkeit wiederholt in Schutz. Ich glaube daher aber auch das Recht beanspruchen zu dürfen, daß man meinen Erörterungen mit gleicher Loyalität und gleichem Anstand begegnen wird. Nous verrons [Wir werden sehen! - wp]

Eine andere Quelle ungerechter Beurteilungen ist ferner die Flüchtigkeit und Leichtfertigkeit, mit der nicht selten die Rezensionen geliefert werden. Ein Werk, woran ein Autor oft Jahre lang mit Aufwand des größten Fleisses und angestrengtesten Nachdenkens gearbeit hat, kritisiert ein Anderer, der jenem vielleicht nicht das Wasser reichen kann, häufig nach einmaligem oberflächlichem Durchlesen. Ja mitunter drängt sich Einem sogar die Frage auf, ob der betreffende Rezensent das Buch überhaupt gelesen hat. So kann ich z. B. kaum annehmen, daß der Berichterstatter über mein Werk "Das Problem des Übels und die Theodizee" in den "Philosophischen Monatsheften" meine Vorrede mit Aufmerksamkeit gelesen hatte; denn sonst müßte er gefunden haben, von welchem Standpunkt aus dasselbe abgefaßt wurde und sein Urteil müßte dann anders ausgefallen sein. Nicht selten tragen Rezensionen den Fabrikstempel an der Stirn.

Eine weitere Ungerechtigkeit finde ich sodann darin, daß Manche bei der Abfassung größerer Werke nur die geschichtlich hervorragendsten Philosophen berücksichtigen und nennen, während die dii minores gentium [das einfache Volk - wp] ganz unbeachtet gelassen werden. So figurieren konstant PLATON und ARISTOTELES, LOCKE und HUME, LEIBNIZ und KANT, SCHELLING und HEGEL, HERBART und SCHOPENHAUER. Gewiß verdienen die Koryphäen alle Beachtung, aber nicht minder fordert die Gerechtigkeit, daß man auch derjenigen gedenkt, die in irgendeiner der zur Verhandlung stehenden Fragen einen neuen fruchtbaren Gedanken oder eine nennenswerte Theorie aufgestellt haben, wenn sie auch nicht als Sterne erster Größe am Himmel der Wissenschaft glänzen. Darum bin ich der berührten etwas vornehmtuenden Manier nicht gefolgt, sondern habe so ziemlich alle diejenigen Autoren, soweit sie mir bekannt wurden, mehr oder weniger eingehend in die Diskussion gebracht, die in den hier besprochenen Fragen etwas Beachtenswertes geleistet haben. -

Was schließlich die Darstellungsweise betrifft, so war mein Streben auf möglichst große Klarheit und Verständlichkeit gerichtet, da ich nicht bloß für philosophische Fachmänner, sondern auch für Studierende und sonstige Philosophiebeflissene schreibe. Von diesem Gesichtspunkt aus ist meine Darstellung materiell und formell zu beurteilen. Ist es ja eine nur zu häufig gehörte Klage, daß die meisten philosophischen Werke so abstrus und schwer verständlich abgefaßt sind, daß selbst Solche, die sich für Philosophie interessieren, alsbald abgestoßen werden. Wie ganz anders machen es doch unsere großen Naturforscher! Nicht Vieles in ihren Vorträgen und Schriften bei ihren Hörern und Lesern voraussetzend, sprechen sie einfach, plastisch und überzeugend. Daher ihre Anziehungskraft. In wissenschaftlichen Erörterungen ist kristallhelle Durchsichtigkeit meines Erachtens weit mehr wert als gekünstelte, schöngeschnörkelte Satzkonstruktionen und schillernde Phrasen. Simplex sigillum veri [Einfach ist das Siegel des Wahren - wp]. Strebt ja die theoretische Wissenschaft nach nichts Anderem als nach Aufklärung; folglich muß Klarheit die suprema lex [oberstes Gebot - wp] ihrer Darstellung sein. Auch gehört unstreitig eine größere Kunst dazu, schwierige Probleme durch eine leicht faßliche Behandlung gleichsam mit elektrischem Licht zu beleuchten, als sie durch altväterlich-gelehrete Allüren im düsteren Halbdunkel zu lassen (1).

Desgleichen soll nach meiner Ansicht bei wissenschaftlichen Werken das Hauptstreben nicht so sehr darauf gerichtet sein, nach Art der Feuilletonisten und Essayisten durch das Abbrennen geistreicher Gedankenraketen zu brillieren, als vielmehr durch einleuchtende solide Gründe - seien sie auch einfach und nüchtern - zu überzeugen. Ein einziger triftiger Grund, wenn auch in schlichtem Gewand, gilt mir mehr als ein ganzes Dutzend luftiger Redensarten in schmucker Ausstaffierung, sowie ein Atom gesicherter Tatsache höher anzuschlagen ist als ein Chimborazo [höchster Berg Ecuadors - wp] nebulöser Spekulationen. Die Zeit ist vorbei, wo man mit dunklen orakelhaften Aussprüchen vernünftigen Leuten noch imponieren kann. "Damit lockt man, ihr Herren, - ruft schon SCHILLER mit Recht - keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor; einen erklecklichen Satz will ich und der auch was setzt."

Möge es mir gelungen sein, etwas Erkleckliches im Folgenden geleistet zu haben! Zumindest habe ich mich redlich bemüht, dem Fortgang der Wissenschaft zu dienen. Würde ich vornehmlich nach persönlichen Vorteilen jagen, dann müßte und würde ich ganz anders verfahren haben. Das Partei-Interesse müßte dann die Hauptsorge, das Alpha und Omega sein. Auf diese wohlfeile Weise haben bekanntlich selbst mittelmäßige Köpfe bei geringen Leistungen schon schnell Karriere gemacht. Aber die Lauterkeit der Forschung und der Adel des Charakters geht damit verloren. Während die Person gewinnt, leidet die Sache. Lieber will ich deshalb auch fernerhin mit Resignation eine Zurücksetzung erdulden, als der Wahrheit und Gerechtigkeit untreu werden. Kreitton evlogos atychein e alogistos eftychein [Es ist vorzuziehen, mit Vernunft unglücklich zu sein, als mit Unvernunft glücklich! - wp]


v§ 1. Der Ursprung der Philosophie. Schon an der Schwelle der Philosophie, wo es sich um den Begriff und die Aufgabe dieser Wissenschaft handelt, begegnen uns widerstreitende Ansichten. Während die übrigen Wissenschaften über ihren Gegenstand zumindest der Hauptsache nach im Reinen sind, wenn auch einzelne Grenzstreitigkeiten da und dort vorkommen mögen, so ist das doch nicht in gleicher Weise bei der Philosophie der Fall. Hier treffen wir gleich an der Pforte des Weisheitstempels auf heftige Fehden und Uneinigkeiten, zumal in der neueren Zeit. So spricht man bekanntlich heutzutage von wissenschaftlicher und nichtwissenschaftlicher Philosophie, von kritischer, positivistischer und exakter Philosophie und spekulativer Phantastik, ja man wirft mitunter allen Ernstes die Frage auf, ob überhaupt noch eine Philosophie im Unterschied von den positiven Wissenschaften berechtigt ist. Demnach hat es den Anschein, als ob jetzt für die Philosophie das Wort Hamlets gilt: "To be or not to be; that ist the quetschen."

Kurz: die Existenzberechtigung oder die besondere Aufgabe und der Begriff der Philosophie ist in der Neuzeit gewissermaßen selbst zu einem Problem geworden, und darum ist es wohl am Platz, in einem Werk, das die erkenntnistheoretischen Hauptprobleme der Philosophie behandelt, dieses Problem an die Spitze zu stellen. -

Nach PLATON und ARISTOTELES stammt, wie bekannt, der Anfang der Philosophie aus der Verwunderung über die unbegriffenen Erscheinungen der Natur und des Lebens (2). Diese Verwunderung selbst aber entspringt aus dem im vernünftigen Denken wurzelnden Kausalbedürfnis. Denn der geistig entwickelte Mensch fühlt, wie die Erfahrung lehrt, in sich den Drang, die Erscheinungen der Außen- und Innenwelt nicht bloß einfach hinzunehmen und gleichsam nur die Fassade der Dinge zu betrachten, sondern auch nach den Gründen zu fragen, welche dieselben hervorgebracht haben. Aus den Anstrengungen des Menschengeistes nun, auf diese Frage eine befriedigende Antwort sich zu verschaffen, ist die Philosophie, sowie überhaupt alle Wissenschaft entsprungen. Das Kausalbedürfnis ist sonach die erste und tiefste Wurzel für ihre Entstehung. Wo dieses Bedürfnis nicht vorhanden ist, da ist auch von philosophischer Forschung keine Rede.

In seinen ersten Keimen zeigt sich dieser Wissenstrieb mitunter schon sehr früh beim Menschen. Indem das Kind Dieses oder Jenes sieht und hört, frägt es nicht bloß nach dem "Was" der wahrgenommenen Dinge, sondern auch nach dem "Warum". Hat es z. B. erfahren, daß dieses Tier ein Hund ist, so genügt ihm das oft nicht, sondern es frägt weiter: "Warum ist das ein Hund?" "Warum heißt dieser Hund Sultan?" - ein Beweis, wie sich das Kausalbedürfnis schon sehr bald in energischer Weise geltend macht und Befriedigung fordert. Beim heranwachsenden Menschen sodann dehnt sich dieses Bedürfnis auf immer weitere Kreise aus. Derselbe fragt nicht mehr bloß nach dem "Warum" und dem "Woher" der Gegenstände seiner nächsten Umgebung, sondern indem er sein Auge über die weite Natur schweifen läßt, drängt ihn das Kausalprinzip, auch nach den Gründen der Welt und ihres Inhaltes zu fragen. Woher kommen Donner und Blitz, Wind und Regen? Woher die Sonne und der Mond und die zahllosen übrigen Sterne? Woher die rauschenden Gewässer und die funkelnden Gesteine? Woher die bunten Blumen und Gewächse und die mannigfaltigen Tiere? Woher der Mensch selbst?

Mit diesen Fragen beschäftigen sich schon von jeher die Menschen. Und merkwürdigerweise war die erste Anwort, welche die Menschheit einst auf diese Fragen gab, religiöser Art. Soweit zumindest unsere Kenntnis von den ältesten Traditionen und Weltanschauungen des Menschengeschlechts reicht, finden wir bei allen Völkern der grauen Vorzeit den gemeinschaftlichen Grundzug, daß sie die Naturerscheinungen unmittelbar auf eine übernatürliche, übersinnliche Ursache, nämlich auf eine Gottheit, sei es in der Einheit oder in der Mehrzahl zurückgeführt haben. Denn wenn sie auch vielfach Naturgegenstände vergöttlichten, so galten ihnen doch dieselben nicht nach ihrer äußeren sinnenfälligen Erscheinung als Gottheiten, sondern weil sie meinten, daß denselben eine innere geheimnisvolle, höhere Macht innewohnt. Diese Tatsache ist auffallend und gibt uns bei der Frage nach dem Ursprung der Religion, wie wir später sehen werden, einen beachtenswerten Fingerzeig. Denn eigentlich sollte man erwarten, daß der naturwüchsige naive Mensch sein Kausalbedürfnis auch durch die Annahme von natürlichen, sinnenfälligen, statt übernatürlichen Ursachen befriedigt, indem ja jene ihm weit näher liegen als diese und der individuelle psychologische Entwicklungsgang durchgängig vom Sinnenfälligen ausgeht. Stattdessen aber bildete nach Ausweis der ältesten Geschichte die Religion oder die Überzeugung von der Existenz einer übernatürlichen Kausalität, welche die Naturdinge hervorbringt, Jahrhunderte lang das erste Stadium der Weltbetrachtung und Welterklärung. Die Religion also war es, welche zuerst das Kausalbedürfnis der Menschen geraume Zeit allein befriedigte.

Man werfe nicht ein, daß ja etwas Gleiches oder doch Analoges jetzt noch stattfindet, indem heute noch der gewöhnliche, ungebildete Mensch die Naturvorgänge ohne weiteres durch Gott bewirkt sein läßt, daß es also durchaus nichts Auffallendes ist, wenn ebenso einst die Menschheit im Großen in ihrem Kindes- und Jugendalter dasselbe getan hat. Wenn heutzutage das Kind sowie der Ungebildete die Naturerscheinungen unmittelbar auf die übernatürliche Kausalität Gottes zurückführt, so liegt der Grund hierfür einfach im religiösen Unterricht, den sie von Jugend auf empfangen haben und über dessen Bereich sie in der Folge nicht hinausgegangen sind. Hier ist also die religiöse Weltanschauung als etwas Bestehendes bereits vorhanden. Aber in unserer obigen Erörterung handelte es sich um die Frage, warum überhaupt gerade die religiöse Welterklärung nach dem Zeugnis der Geschichte der nachweibar ursprüngliche und primitive Standpunkt der Menschheit war. Diese historische Erscheinung ist nach dem vorhin hervorgehobenen Grund durchaus nicht etwas so Selbstverständliches.

Doch hier ist nicht der Ort, näher auf diesen Punkt einzugehen, indem derselbe in die Religionsphilosophie gehört, wo ich darauf zurückkommen werde. Hier genügt die Konstatierung der Tatsache, daß die geschichtlich erste Form der Kausalitätsbefriedigung der Menschheit die religiöse oder die theologische und mythologische Welterklärung war, indem man sich ursprünglich damit begnügte, den Grund der Naturerscheinungen und der Weltdinge einfach unmittelbar in einem übernatürlichen Wesen, in einer Gottheit zu erblicken. Und da die Naturkräfte sich als mehrfache erweisen, so hat man ihnen auch eine Mehrheit von Göttern supponiert [unterstellt - wp], woraus der Polytheismus [Vielgötterei - wp] entstanden ist.

Doch dabei blieb das menschliche Bewußtsein nicht stehen. Je mehr das Nachdenken sich klärte und entwickelte, desto mehr wuchs das Kausalbedürfnis und man warf alsbald die Frage auf: woher sind denn die verschiedenen Götter selbst? Diese Frage, welche sich in der Folge aufdrängte, beweist deutlich eine Unzufriedenheit mit der bisherigen polytheistischen Weltauffassung. Die Antwort aber auf dieselbe lag nach dem damaligen Stand des Denkens nicht fern. Da nämlich die uns bekannteste Art der Entstehung die Zeugung ist und da auch die Menschen durch Zeugung der Eltern ins Dasein treten: so werden wohl auch - so schloß man die Götter in ähnlicher Weise auseinander hervorgegangen sein. Und auf diese Weise entstanden die Theogonien HOMERs und HESIODs.

Diese Theogonien [Entstehung der Götter - wp], so willkürlich und phantastisch sie auch sind, stehen doch schon eine Stufe höher in der Anwendung der Kausalität als der ihnen vorausgehende und zugrunde liegende vulgäre Polytheismus; denn sie verraten das Bedürfnis, die Vielheit der Götter auf eine ursächliche Einheit zurückzuführen, und ihre Ableitung der Vielheit aus der Einheit geschieht auf dem natürlichen Weg der Zeugung.

Indessen auch dabei verharrte man nicht. Da nämlich bei den Griechen die Götter nicht als transzendente Mächte galten, sondern mit den Naturerscheinungen selbst innig verwachsen waren, so ging man alsbald wieder einen Schritt weiter und verband mit der Theogonie zugleich eine Kosmogonie; mit anderen Worten: man brachte mit der bisherigen Frage: "Woher sind die Götter?" die weitere Frage in Zusammenhang: "Woher ist die Welt?"

Waren nun auch die alten Kosmogonien zur Erklärung der Weltbildung wie die des HESIOD, des PHEREKYDES und der Orphiker, noch immer sehr mythisch-mystischer Art, indem dabei die Phantasie noch die Hauptrolle spielte und das Denken überwucherte, so zeigt sich doch in ihnen sichtlich ein Streben nach einer anschaulichen Vorstellung über die Weltentstehung, sowie ein Interesse an den kosmologischen Fragen.

Mit dem weiteren Fortschritt des Denkens konnte jedoch auch dieser Standpunkt nicht auf die Dauer befriedigen. Denn je mehr der Verstand sich von der Phantasie mit ihrer Mythenbildung emanzipierte, desto mehr sah er ein, daß die unmittelbare Vermengung des Göttlichen mit dem Weltlichen, des Übernatürlichen mit dem Natürlichen, wie die Kosmogonien sie darboten, unstatthaft und unhaltbar ist; desto mehr erwachte in ihm das Interesse, nach den natürlichen Gründen und dem natürlichen Zusammenhang der Dinge zu forschen, und daraus wurde die Philosophie geboren. Denn gleich der erste historische Vertreter der Philosophie, THALES, sowie seine Nachfolger beschäftigten sich mit der großen Frage: Was ist der gemeinsame natürliche Grund aller Dinge? Was ist das allgemeine Wesen, aus dem alle Dinge enstehen und bestehen? Was ist das Urprinzip oder die Urkausalität der Welt?

Auch hier zeigt sich also wohl wieder ein Streben und Ringen nach Befriedigung des immanenten Kausalbedürfnisses des Geistes, aber ein Streben und Ringen in höherer Potenz und mit anderen Mitteln als man bisher angewandt hatte. Denn hatte man bisher den Kausalitätshunger durch religiös-traditionelle, mythologische Vorstellungen gestillt, so genügte das nun dem fortgeschrittenen Geist nicht mehr, sondern er suchte jetzt durch Selbstdenken in verstandesmäßiger, wissenschaftlicher Weise die großen Fragen und Rätsel des Daseins zu lösen. Und so entstand bei den hervorragenden Geistern durch eine mehr oder weniger gelungene Emanzipation des Verstandes von der Phantasie an der Stelle der Mythologie, der Theogonie und der Kosmogonie - die Philosophie. Mythologie, Theogonie und Kosmogonie bildeten somit geschichtlich die Propyläen [Vorhalle - wp] zur Philosophie. Sie alle gingen gemeinsam hervor aus dem Kausalbedürfnis des menschlichen Denkens, welches nach einer befriedigenden Erklärung der Welt hungert und dürstet. Ja nach der verschiedenen Geistesbildung des einzelnen Menschen und Volkes zeigt sich jedoch dieses Bedürfnis in verschiedenem Grad und Maß und sind seine Ansprüche bald höher bald niedriger. Das Kausalbedürfnis des Wilden begnügt sich mit seinen Fetischen und Götzen; das des zivilisierten Durchschnittsmenschen mit den ihm von Jugend auf gelehrten geläuterten Religionsanschauungen; der höher und höchst Gebildete, der Geistesaristokrat dagegen such durch wissenschaftliches Forschen und Denken die großen Fragen des Daseins möglichst zu lösen und stellt sich damit auf den philosophischen Standpunkt. Das war einst der Ursprung der Philosophie und ist er heute noch.

§ 2. Die Nominalbedeutung der Philosophie. Nachdem wir den Ursprung der Philosophie psychologisch und geschichtlich kurz verfolgt haben, erhebt sich die Frage nach ihrem Begriff.

Fassen wir zu diesem Zweck zunächst den Namen "Philosophie" ins Auge, so gibt uns schon dieser einen beachtenswerten Fingerzeig auf die Sache. Bekanntlich soll zuerst PYTHAGORAS die in Rede stehende Wissenschaft mit diesem Namen belegt haben, wie zumindest nach dem Platoniker HERAKLIDES aus Pontus CICERO (3), DIOGENES LAERTIUS (4) und Andere berichten. In einer Unterredung mit LEON, dem Herrscher von Phlius, soll nämlich PYTHAGORAS gesagt haben: es gebe nur Wenige, welche mit Hintansetzung alles Anderen die Natur der Dinge eifrig betrachteten, und diese nenne er Forscher nach der Weisheit, d. h. Philosophen; weise selbst war ihm kein Mensch, sondern nur Gott. - Ob diese Erzählung geschichtlich richtig ist, wird in der neueren Zeit von Manchen aus anderen Gründen bezweifelt (5). Vielleicht hat HERAKLIDES den Gedanken des SOKRATES und PLATON, daß Gott allein weise ist (6), auf PYTHAGORAS übertragen.

Doch sei es wie auch immer: immerhin enthält schon der Name "Philosophie", d. h. "Liebe oder Streben nach Weisheit" einen echten Wahrheitsgehalt, welcher, wenn recht gefaßt, auf ihre Realdefinitioin hinleitet.

Vor allem nämlich liegt diesem Namen der Gedanke unter, daß die Philosophie keine für sich abgeschlossene, fix und fertige Wissenschaft ist. Das war sie nicht zur Zeit des PYTHAGORAS, noch zur Zeit des PLATON oder des ARISTOTELES, noch in der mittelalterlichen Scholastik, noch im Kritizismus KANTs, noch bei SCHELLING und HEGEL, noch ist sie es heutzutage; ja man kann sogar sagen: sie wird es in diesem Erdenleben nie vollständig werden. Manche Spezialwissenschaft mag in näherer oder fernerer Zukunft zu einem gewissen Abschluß gelangen; nicht aber die Philosophie, da ihr Gegenstand so weitschichtig, so tief und hoch zugleich ist, daß der endliche Geist ihn nie in seinem vollen Umfang und in ungetrübter Reinheit erfassen wird. Wir sind eben keine Götter. Wären wir Götter, sagt PLATON mit Recht, so würden wir nicht philosophieren (7). Wir können und sollen wohl nach jenem Ziel streben und in diesem Streben der Weisheit mehr und mehr nahe kommen; aber noch kein Philosoph hat alle Fragen seiner Wissenschaft vollständig gelöst. Es ist deshalb eine einseitige, beschränkte Auffassung, wenn Manche auf dem ein oder anderen historischen System beständig herumreiten und es für den Ausbund [Inbegriff - wp] aller Philosophie ausgeben. Es hat bisher noch keine absolute Philosophie gegeben, und es wird keine geben; denn niemals werden wir die Rätsel der Sphinx, d. h. das Weltproblem ganz lösen.

Und es erscheint, beim rechten Licht betrachtet, auch gut, daß es so ist. Denn angenommen, es würde ein Philosoph auftreten und uns wirklich die absolute Philosophie gleichsam auf dem Präsentierteller darbieten; angenommen, wir würden alle Früchte vom Baum der Erkenntnis pflücken und genießen - was wäre die Folge? Unser Geist würde übersättigt und es bliebe für sein Streben Nichts mehr übrig. Dadurch aber hätte das Leben für den menschlichen Geist keinen Reiz mehr; denn nur das Gegensätzliche, das noch nicht ganz Bekannte und Genossene, das mehr oder weniger noch Verhüllte und Geheimnisvolle übt einen Zauber auf den Menschen aus. Das gilt nicht bloß im physischen, sondern auch im geistigen Leben. Darum ist es gut, daß wir die Wahrheit nie vollständig und unverhüllt besitzen. Ähnlich dem verschleierten Bild zu Sais reizt sie dadurch die Wissbegierde und erhält das Streben und die Forschung nach ihr in der Menschheit lebendig.

Daher jenes bekannte Wort LESSINGs: wenn ihm die Gottheit erschiene und in der einen Hand die Wahrheit und in der anderen das Streben nach derselben trüge, und wenn sie ihn auffordern würde, zu wählen, so würde er ihr antworten: "Behalte Du die Wahrheit für Dich und mir lasse das Streben danach!" So paradox auch dieses Wort für ein gewöhnliches Ohr und im ersten Augenblick klingen mag, es enthält dennoch nach dem oben Gesagten ein tiefes Moment psychologischer Berechtigung.

Indess die Philosophie ist nicht bloß einfach das Streben nach Wahrheit, sondern, wie ihr Name besagt, Streben nach Weisheit.

Aber wird man vielleicht fragen: besteht denn ein Unterschied zwischen Wahrheit und Weisheit? Ohne Zweifel! Unter Wahrheit im objektiven Sinn versteht man gemeinhin all das, was ist oder geschieht, also das Tatsächliche, das Wirkliche. Unter der Wahrheit in einem subjektiven Sinn aber versteht man unsere geistige Auffassung oder Erkenntnis Dessen, was ist und geschieht, des Tatsächlichen und Wirklichen.

Nun enthält wohl der Begriff "Weisheit" immer auch das Moment der subjektiven Wahrheit, aber nicht jede Wahrheit bezeichnet man auch schon als Weisheit. Sondern unter der Weisheit begreift man etwas Vorzüglicheres, etwas Höheres und zwar sowohl in theoretischer als auch in ethisch-praktischer Beziehung, während die Wahrheit, d. h. deren Erkenntnis nur das theoretische Moment umfaßt. Was meint man denn im Leben, wenn man Jemanden einen Weisen nennt? Meint man damit etwa, er besitze ungewöhnlich viele wissenschaftliche Kenntnisse? Nein! Dann nennt man ihn einen Gelehrten. Aber nicht jeder Gelehrte ist als solcher auch schon ein Weiser. Weise nennt man vielmehr Denjenigen, der in seinen Urteilen nicht an der Oberfläche der tatsächlichen Begebenheiten und Verhältnisse hängen bleibt, sondern der den Dingen auf den Grund zu gehen versteht, der ihren tieferen kausalen Zusammenhang erfaßt und demgemäß auch in seinem praktischen Verhalten sowohl selbst stets rational verfährt, als auch Anderen mit Rat und Tat beizustehen vermag. Leuchtende Beispiele hierfür sind aus der Geschichte der Philosophie SOKRATES, KANT und FICHTE. Bei diesen war in vorzüglichem Maß die Philosophie nicht bloß Theorie, sondern auch Praxis; ja das ethisch-praktische Moment hatte sogar bei ihnen das Übergewicht gegenüber dem Theoretischen.

Der Weise bleibt sonach einerseits nicht beim bloß Empirischen, beim rein Tatsächlichen stehen, sondern sucht dasselbe auf seine tiefer liegenden Gründe, und womöglich auf seinen letzten Grund zurückzuführen; andererseits sucht er sein Leben oder sein praktisches Verhalten vernunftgemäß einzurichten und die sittlichen Ideale zu verwirklichen. Nicht das vernünftige, tiefere Wissen allein macht den Weisen, sondern es muß auch noch das demselben entsprechende rationale und ethische Handeln hinzukommen. Die Weisheit ist nicht bloß Theorie, sondern auch Praxis, nicht bloß tiefere Erkenntnis, sondern auch ethisch-humane Lebensgestaltung, nicht bloß Wissenschaft, sondern auch eine Art Kunst.

Wie uns so schon der "Name" Philosophie zu einem annähernden allgemeinen "Begriff" derselben hingeführt hat, so ergibt uns die Geschichte der Philosophie eine Bestätigung und Jllustration desselben.

§ 3. Auffassung der Aufgabe der Philosophie im Altertum. Die Wiege der Philosophie stand bekanntlich im alten Hellas. Die Griechen besonders erfreuten sich im Altertum des Charismas der Welt- und Lebensweisheit. Zwar war auch die Weisheit der Chaldäer, der ägyptischen Priester und indischen Brahmanen einst viel gerühmt. Aber dennoch waren diese nicht die Schöpfer der eigentlichen Philosophie. Wohl beschäftigten auch sie sich mit den großen Problemen des Daseins; allein sie suchten dieselben nicht so sehr in verstandesmäßiger, wissenschaftlicher Weise zu lösen, als vielmehr in mythisch-religiöser Form. Und der allgemeine Grund, weshalb die Orientalen es nicht zu einer eigentlichen Philosophie brachten, war: es fehlte ihnen die Selbständigkeit, die Freiheit und die Unbefangenheit des Denkens, während die Phantasie bei ihnen die Oberhand behielt. Wie sie politisch unter dem Despotismus standen: so machten sie sich auch geistig nie recht vom Despotismus der Mythen los.

Die Philosophie gedeiht aber nur in der Atmosphäre der geistigen und politischen Freiheit, sowie einer gewissen materiellen Unabhängigkeit. Denn die Philosophie will durch Selbstdenken aufgrund des Gegebenen die Rätsel der Welt lösen. Folglich darf sie nicht unter einem äußeren Druck seufzen, darf nicht in eine Zwangsjacke gesteckt werden.

Freilich wäre es auch sehr verkehrt, wenn man unter diesem Selbstdenken und dieser Geistesfreiheit Willkür oder Zügellosigkeit verstehen würde. Auch das freie Denken unterliegt bestimmten Gesetzen: den Gesetzen der Logik und der objektiven Tatsachen, seien es Tatsachen der Natur, des Geistes oder der Geschichte. An diesen ist nicht zu rütteln. Über diese positiven Schranken darf auch das freie Denken nicht hinwegspringen, wenn es sich nicht den Hals brechen und Unwahrheit produzieren will. Denn auch der Philosoph kann und soll die Wahrheit nicht erfinden, sondern nur finden, er kann und soll die Tatsachen nicht machen, sondern die gemachten erklären, d. h. aus ihren Gründen verstehen; außerdem wird er ein Phantast, der im Blauen hängt, ohne realen, festen Boden unter den Füßen.

Jene oben genannten Bedingungen nun, welche zum Gedeihen der Philosophie erforderlich sind, fanden sich in schöner Harmonie bei den alten Griechen, und deshalb wurden sie die Patriarchen der Philosophie.

So besassen sie vor allem eine ungewöhnliche Beweglichkeit, Lebhaftigkeit und Freiheit des Geistes. Die Kulturelemente, welche sich ihnen von auswärts durch die Berührung mit anderen Völkern darboten, nahmen sie nicht einfach passiv auf, sondern gestalteten dieselben mit schöpferischer Hand zu neuen, schöneren Formen. Das zeigte sich sowohl bei der Kunst als auch bei der Religion. - Auch die Natur übte nicht auf sie, wie auf die Orientalen, einen überwältigenden Eindruck, dem sie machtlos unterliegen; nein, auch ihr gegenüber zeigten sie ihre persönliche Überlegenheit und originelle Kraft, indem sie in ihren Kunsterzeugnissen die Außenwelt nicht einfach kopierten oder auch ins Maßlose steigerten, sondern geistig verklärten und idealisierten. Kein Wunder daher, daß auch ihrem Denken diese geniale Freiheit und Virtuosität zukam, infolgedessen sie wie kein anderes Volk mit einem so unbefangenen, jugendlich-elastischem Geist die großen Welträtsel behandelten.

Nicht weniger war bei den Griechen ferner jene andere, mehr äußere Bedingung glücklich erfüllt, die zum Gedeihen der Philosophie ersprießlich ist, nämlich die sorgenlose materielle Unterlage und die dadurch ermöglichte Muße. Bekanntlich hat schon ARISTOTELES auf diese Bedingung hingewiesen. In der Tat, wer sich mit der Notdurft und den Plackereien des Lebens herumschlagen muß, der hat natürlich keine Zeit, kein Interesse und keine Lust zu philosophieren. Daher der alte, Satz: primum vivere, deinde philosophari! [Zuerst kommt das Leben und dann können wir über Philosophie reden! - wp] Bei den Griechen nun standen Handel und Gewerbe, besonders in den kleinasiatischen Kolonien, im schönsten Flor und die daraus entspringende Wohlhabenheit gestattete dem Geist sich sowohl der Produktion und dem Genuß der Kunst, als auch der interesselosen philosophischen Betrachtung zu widmen. Und indem sich endlich auch noch die politische Freiheit hinzugesellte, so kam - fortuna favente [vom Glück begünstigt - wp] - Alles zusammen, um Hellas zur Geburtsstätte der Philosophie zu machen.

Was war es nun aber, worauf die griechischen Philosophen ihr Hauptaugenmerk richteten? Worauf zielte bei ihnen allen in letzter Instanz das höchste Interesse ihres Denkens und Forschens ab? Ein Blick in die Geschichte belehrt uns, daß sie nach nichts Geringerem suchten, als nach den archai [Ursprung, Gesetz - wp], nach den ersten Gründen oder den Prinzipien der Dinge. Sie suchten die Vielheit der Erscheinungen auf eine Einheit kausal zurückzuführen, indem sie die Frage aufwarfen: was ist der gemeinsame natürliche Grund aller Dinge? was ist das allgemeine Wesen, aus dem alles Einzelne entsteht und besteht? In der Tendenz, diese Frage zu lösen, stimmen fast alle überein, in der Lösung selbst gehen sie auseinander. Der erste Weg, welchen die Patriarchen der Philosophie, die ionischen Physiologen zwecks Lösung jener Frage einschlugen, war wohl der, daß sie die Dinge miteinander verglichen haben und das Gemeinsame an ihnen zu erforschen suchten, um so auf das allgemeine Wesen der Einzeldinge zu kommen. So verschieden nun auch die Naturdinge im Einzelnen voneinander sind, so stimmen sie doch alle darin überein, daß sie aus Stoff bestehen und daß ihnen irgendeine Form zukommt. Folglich - so schloß man - sind Stoff und Form die allgemeinsten, wesentlichen Bestimmungen eines jeden Dings.

Nun erhob sich aber für die alten Naturdenker die Frage: welche von diesen beiden Grundbestimmungen ist die primäre? Auf den ersten Blick und für den Anfänger im Philosophieren erscheint leicht der Stoff als das Wichtigere und Ursprüngliche. Denn der Stoff ist dasjenige, welches den Dingen Festigkeit und Halt gibt; der Stoff ist unzerstörbar und bleibend, die Form dagegen zerstörbar, veränderlich und wechselnd. Daraus nun schlossen die ersten Philosophen des Altertums, daß das Grundwesen der Dinge nicht in der variablen Form, sondern im festen Stoff besteht.

Aber die Erfahrung zeigt vielerlei Stoffe. Diese können doch nicht alle in ihrer Besonderheit den allgemeinen Grund der Dinge ausmachen. Welches ist also der Ur- oder Grundstoff, der die Ursache aller einzelnen materiellen Erscheinungen bildet? In der Beantwortung dieser Frage gingen die ionischen Naturphilosophen auseinander. Nach THALES ist das Wasser der wesenhafte Urgrund aller Dinge; nach ANAXIMANDER dagegen das apeiron oder die qualitativ unbestimmte und quantitativ unendliche Materie; und nach ANAXIMENES die unendliche Luft oder das unendliche Gasförmige. Die Gründe, welche diese Naturdenker zu diesen Annahmen bestimmt haben, hat die Geschichte der Philosophie näher darzustellen. Hier genügt es uns, einfach die Aufgabe zu bezeichnen, welche sich die Philosophie in der Altzeit stellte. Und diese Aufgabe bestand, wie bemerkt, in der Forschung nach dem Urgrund aller Dinge, sowie in der kausalen Ableitung der einzelnen Hauptgruppen der Naturerscheinungen aus dem angenommenen Urprinzip. Bereits die ersten Philosophen fragten nach dem eigentlichen Was, Woher und Wohin der Dinge. Und das Interessanteste dabei ist, daß sie bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. sich nicht bloß mit denselben großen Problemen beschäftigten, mit welchen sich die gegenwärtige Forschung befaßt, sondern daß sie schon ganz ähnliche Grundgedanken aufstellten, welche heutzutage die Naturerklärung wieder leitet. So entwickelte schon ANAXIMANDER eine mechanische Weltentstehungstheorie, welche an die noch heute von der Wissenschaft vertretene, neuere KANT-LAPLACE'sche Hypothese lebhaft erinnert. Desgleichen behandelte derselbe Philosoph die Frage nach der ersten Entstehung der Organismen und nahm eine Urzeugung aus unorganischen Stoffen an. Nicht minder beschäftigte ihn das Problem des Ursprungs der verschiedenen Tierarten und des Menschen und suchte er dieselben in ähnlicher Weise durch Transformation auseinander abzuleiten wie die moderne Deszendenzlehre [Abstammungslehre - wp]. Die Hauptgedanken der heutigen Naturerklärung wurden also schon an der Wiege der Philosophie konzipiert, nur die spezielle Ausführung und nähere Begründung derselben gehört der Neuzeit an.

Ja selbst die Grundidee des modernen Pessimismus findet sich bereits bei ANAXIMANDER, indem er sagt, daß alle Dinge wieder in den Urstoff zurückkehren müssen, um "Buße und Strafe zu erleiden für ihre Ungerechtigkeit nach der Ordnung der Zeit". Wenn wir diese Worte recht verstehen, so ist nach ANAXIMANDER das Heraustreten der Dinge aus dem Urstoff oder dem Absoluten ein Unrecht, das Geborenwerden zur Sonderexistenz ein Übel; darum müsse alles Einzelne in den Schoß des Allgemeinen zurückkehren und durch diese Rückkehr gäbe es Sühne. Ähnlich ist nach dem buddhistischen und dem modernen Pessimismus das Dasein der Dinge oder die Sonderexistenz das Grundübel in der Welt und muß Alles ins Nirwana oder in die allgemeine Urpotenz zurücksinken, aus der es leider hervorgegangen ist.

Endlich erinnert das Prinzip des ANAXIMENES, demzufolge Alles aus dem Luft- oder Gasförmigen ursprünglich entstanden ist, lebhaft an die heutige Theorie vom primitiven Gaszustand der Welt, aus dem sich durch allmähliche Verdichtung, beschleunigte Bewegung, Trennung usw. die Weltkörper und im weiteren Verlauf die Einzeldinge bildeten.

So erzeugten also gleich die ersten Vertreter der Philosophie die Fundamentalgedanken, an deren Hand heute noch die Naturforscher die Welt zu erklären suchen.

Dieselbe Aufgabe, dasselbe Ziel wie die Altväter der Philosophie setzten sich auch ihre Nachkömmlinge, zunächst die Pythagoreer. Auch sie forschten nach dem Grundwesen des Seienden; auch sie spekulierten über die Entstehung der Welt und deren Konstitution; auch sie fragten nach dem Ursprung der Dinge. Aber nach ihrer Auffassung besteht die Fundamentalbestimmung all dessen, was da ist, nicht, wie ihre Vorgänger gelehrt hatten, im Stoff, sondern in der FOrm und zwar näher in der Zahl, auf welche die geometrischen Formen oder Gestalten sich zurückführen lassen.

Der Gedankengang, durch den sie zu diesem ihrem metaphysischen Prinzip gekommen sind, mag wohl in Kürze folgender gewesen sein:

Da sehr viele Dinge aus denselben Stoffen bestehen, aber dennoch verschieden sind, so schlossen sie daraus, daß nicht der Stoff es sein kann, der die Dinge zu dem macht, was sie sind, sondern die Form. Wenn auch die Form nach ihrer konkreten Bestimmtheit oder Individualität veränderlich ist und wechselt, so ist sie doch überhaupt oder im Allgemeinen unzerstörbar und beharrlich; denn aus der Zerstörung einer Form geht immer wieder eine andere Form hervor, so zwar, daß es gar keinen Stoff gibt ohne jede Form. Folglich ist die Form nicht bloß das die Dinge Bestimmende, sondern auch das im Allgemeinen Konstante und Beharrliche, somit das Wesentliche der Dinge.

Tatsächlich aber gibt es zahlreich viele Formen in der Welt. Da dieselben im beständigen Wechsel begriffen sind, so können sie nicht als solche das Grundwesen bilden. Welches ist also nun die Form der Formen oder die Grundform, d. h. die allgemeinste Form, die in allen besonderen Gestalten wiederkehrt und eingeschlossen ist?

Die einzelnen Formen der Dinge stellen sich uns dar als geometrische Gestalten, als Dreiecke, Vierecke, Sechsecke, Kreisformen usw. Wenn man aber diese geometrischen Gestalten analysiert oder in ihre Grundbestandteile auflöst, so findet man, daß sie aus arithmetischen Zahlen bestehen: das Dreieck aus drei, das Viereck aus vier Seiten usw. Folglich ist die Zahl das den einzelnen Formen der Dinge zugrunde Liegende und Bestimmende; folglich ist sie das Grundwesen derselben (8).

So paradox auch das metaphysische Weltprinzip der Pythagoreer auf den ersten Blick erscheint, so verliert es dennoch nach dieser genetischen Darstellung an seiner Sonderbarkeit und es läßt sich nicht leugnen, daß ihm in der Tat ein tiefes Wahrheitsmoment innewohnt. Unstreitig ist die Zahl von außerordentlicher Wichtigkeit sowohl in der Natur als auch im Leben. Schon die Bibel sagt mit Recht, daß "alles nach Maß und Zahl geordnet ist." Und die neuere Naturwissenschaft setzt gerade dahinein ihre ganze Force [Macht - wp], alle Erscheinungen auf Mathematik oder auf Zahlen zurückzuführen.

Die Pythagoreer haben jedoch nicht bloß die theoretischen Hauptprobleme der Philosophie ins Auge gefaßt, sondern in ihrem berühmten Bund auch die ethisch-praktische Seite der Weisheit vorzüglich kultiviert. -

Die gleiche Aufgabe nun, welche die bisher genannten griechischen Philosophen sich setzten, verfolgten auch die folgenden: so HERAKLIT, welcher den immanenten Urgrund der Welt in einem ewigen, sich stets verändernden ätherischen Feuer erblickte; so die Eleaten, denen die wahre Wirklichkeit in einem ewigen, unendlichen, unteilbaren, absolut Einen und unbewegten Seienden bestanden hat; so EMPEDOKLES, der die Entstehung der Dinge aus den vier Elementen: Erde, Wasser, Luft und Feuer sowie den zwei Grundkräften: Liebe und Haß ableitete; so die Atomiker, welche als die Wesensbestandteile der Dinge einfache, unteilbare, qualitativ gleiche, quantitativ verschiedene, unendlich viele Grundstoffe betrachteten; so ANAXAGORAS mit seinem Homoeomerien [die letzten kleinsten Partikel der Substanz - wp] und dem weltordnenden Geist.

Erst die Sophisten bahnten durch ihre negative Kritik der bisherigen Weltansichten eine neue Richtung in der Philosophie an, indem sie durch ihre Leugnung der Erkennbarkeit der äußeren Objekte die Betrachtung von der Natur auf das denkende Subjekt selbst oder auf das Erkennen hinlenkten. Denn das Ergebnis der Sophistik, daß eine wahre Erkenntnis unmöglich ist, erweckte in SOKRATES die Frage: "Wie ist Erkenntnis möglich?" Hiermit war für die Philosophie ein neues, höchst wichtiges Problem entstanden. Durch die erstmalige Stellung und den ersten Versuch dieses Problems wurde SOKRATES zum Vater der Erkenntnistheorie, zum Urahnen des Kritizismus, zum Vorläufer KANTs.

Bisher hatten nämlich die Philosophen vorzugsweise gefragt: was ist in Wahrheit die Welt? wie läßt sich dieselbe in ihrem Grund erklären? Aber sie vergaßen dabei zu untersuchen, ob wir denn überhaupt etwas erkennen und erklären können. Diese Untersuchung wurde jetzt durchaus notwendig, nachdem die Sophisten behauptet hatten, daß alle Erkenntnis unmöglich ist. Deshalb wirft nun SOKRATES vor allem die Frage auf: ist Erkenntnis möglich? und wie ist sie möglich? Den Schlußsatz der Sophistik: "Es gibt keine wahre Erkenntnis, es gibt kein eigentliches Wissen", machte SOKRATES zum Anfangssatz seines Philosophierens, indem er ihn in die bekannte Formel kleidete: "Ich weiß, daß ich Nichts weiß." Aber er blieb dabei nicht stehen, sondern es war bei ihm nur derselbe methodisch-kritische Zweifel an Allem, was er bisher gelernt hatte, welchen auch später DESCARTES gleichsam als Cherubim mit flammendem Schwert an die Pforte der echten Philosophie gestellt hatte. SOKRATES strebte mit der ganzen Energie seines Geistes über den Zweifel und das Nichtwissen hinaus zum wahren Wissen vorzudringen. Ob ihm das gelungen und ob er jene oben hervorgehobene Kardinalfrage gelöst hat, ist hier nicht zu erörtern.

Doch nicht bloß durch die Stellung des Erkenntnisproblems gab SOKRATES der Philosophie eine neue Aufgabe, sondern auch durch seine vorwiegende Reflexion über das menschliche Leben. Wie das menschliche Leben möglichst gut zu gestalten ist - diese Frage bildete den Hauptgegenstand seiner Besprechungen. Hatten seine Vorgänger das Wesen der Dinge zu eruieren gesucht, so forschte er nun nach dem Wesen der Tugend und nach den Hauptpflichten der Menschen. Und dadurch wurde er auch der Begründer der philosophischen Ethik.

Hiermit waren die Hauptteile oder die Aufgaben der Philosophie, wie sie das Altertum auffaßte, im Allgemeinen bestimmt: Die vorsokratischen Denker beschäftigten sich fast durchgängig mit der Naturphilosophie mit Einschluß der Metaphysik; in SOKRATES hob die Erkenntnistheorie an, die sich bei PLATON zur Dialektik und bei ARISTOTELES zur Logik ausbildete; desgleichen wurde von ihm die Ethik grundgelegt; und dazu fügte endlich ARISTOTELES noch Betrachtungen über das Schöne und das Kunstwerk - die Ästhetik. (9)

Übrigens war eine strenge Scheidung zwischen der Philosophie als solcher und den Spezialwissenschaften im Altertum noch nicht vollzogen, da einerseits die Philosophen fast die einzigen Vertreter der Wissenschaft überhaupt gewesen und andererseits die Einzeldisziplinen noch allzu wenig ausgebildet waren. Doch hat bereits ARISTOTELES die heute noch vielfach adoptierte Begriffsbestimmung der Philosophie gegeben, indem er sie als "die Wissenschaft der höchsten Prinzipien und Gründe" (ton proton archon kai aition theoretike) definiert.
LITERATUR - Engelbert Lorenz Fischer, Die Grundfragen der Erkenntnistheorie, Mainz 1887
    Anmerkungen
    1) Der Klarheit halber bin ich mitunter lieber etwas zu ausführlich als zu knapp verfahren; und da ich die verschiedenen erkenntnistheoretischen Standpunkte jeden im Einzelnen kritisch würdigte, waren wiederholte ähnliche Gedankengänge unvermeidlich.
    2) Platon, Theaet., Seite 155 D. ed Stephan. - Aristoteles, Metaphysik I, 2. b 22.
    3) Cicero, Tusculum V, 3.
    4) Diogenes Laertius, De vitis etc. I, 12; VIII, 8. Vgl. Quintilian, Instit. XII.
    5) So von Meiners, Geschichte der Wissenschaft in Griechenland und Rom, Bd. 1, Seite 119. Rudolf Haym, in "Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste", hg. von Ersch/Gruber, Bd. 3, Seite 24. - Eduard Zeller, Philosophie der Griechen, Bd. 1, Seite 1.
    6) Xenophon, Memor. I, 1, 8. Platon, Apolog.
    7) Platon, Symp.
    8) vgl. Fritz Schultze, Philosophie der Naturwissenschaft, 1881, erster Teil, Seite 33.
    9) Nach Diogenes Laertius soll zuerst Platon die Philosophie ausdrücklich in die drei Hauptquellen: Dialektik, Physik (Naturphilosophie) und Ethik gegliedert haben.