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OTTO LIEBMANN
Kant und die Epigonen
[4/5]

    Einleitung
1. Kapitel - Die Hauptlehre und der Hauptfehler Kants
2. Kapitel - Die idealistische Richtung: Fichte, Schelling, Hegel
3. Kapitel - Die realistische Richtung: Herbart
4. Kapitel - Die empirische Richtung: Fries

"Zunächst ist uns die ganze empirische Welt in unseren Empfindungen als eine unendliche Menge von sinnlichen Qualitäten gegeben, die sich zu Dingen in der mannigfaltisten Weise gruppieren und miteinander wechseln. Sinnliche Dinge mit wechselnden oder sich verändernden Eigenschaften sind also der Inhalt unserer äußeren Erfahrung. Sie sind uns, wie sich Kant ausdrückt, gegeben, d. h. von uns als eine Tatsache vorgefunden ..."

"Betrachten wir nun die ganze Menge des gegebenen empirischen Scheins, so finden wir, daß die einzelnen Empfindungen nicht selbständig, isoliert, zusammenhangslos im Leeren schweben, nicht ein ungeordnetes Chaos von Qualitäten bilden, sondern in Gruppen geordnet erscheinen. Sie sind Eigenschaften von Dingen. Die Dinge sind das Substrat, welches bleibt, auch wenn die Eigenschaften wechseln. Im Allgemeinen sind also alle Data der Sinne synthetisch miteinander verknüpft, und - (hier beginnt die Abweichung von Kant) - so sind uns von der Erfahrung nicht bloße die Empfindungen, sondern auch deren Synthesen . . . gegeben."

"Nur das Allgemeine, Generelle faßt der Verstand; das schlechthin Einzelne, Individuelle, ist für ihn unnahbar. Dahin gehört Gefühl, Empfindung, räumlich-zeitliche Anschauungsform. An diesen läuft der abstrakte Intellekt immer hin, wie die Asymptote an der Kurve, ohne sie je zu berühren."

Drittes Kapitel
Die realistische Richtung
- Herbart -

Es ist also ein nicht ganz unverdächtiger Ruhm der kantischen Philosophie, so verschiedenartigen Richtungen als Ausgangspunkt und gemeinsame Grundlage gedient zu haben. Wenn hiervor allerdings ihre Tiefe und Vielseitigkeit Mitursache ist, so darf man doch auf den Gedanken kommen, nur ihr immanenter Fehler kann daran schuld sein, daß zwei so diametral entgegengesetzte Weltansichten aus ihr entsprungen sind, sie die soeben betrachtete idealistische und die realistische, zu der wir jetzt übergehen. Freilich knüpfen beide an verschiedene Punkte der gemeinsamen Grundlehre an, freilich erheben sie sehr bald in entgegengesetzter Beziehung gegen jene einen Widerspruch. Aber man kann so ziemlich a priori überzeugt sein, daß ein wirklich konsequent durchgeführtes System derartige Divergenz nicht nach sich gezogen haben würde. -

Doch schlagen wir uns für jetzt diese Gedanken aus dem Sinn; knüpfen wir an die inkorrekte kantische Lehre an; sehen wir zu, welcher von ihr zum Realismus HERBARTs geführt hat.

Erfahrung ist, wie KANT eingesteht, jene erste, unleugbare Tatsache, welche uns vorliegt und vorliegen muß, bevor wir zu irgendeinem Nachdenken Stoff, zum Philosophieren Veranlassung haben. Erfahrung ist also dasjenige, woran unser Nachdenken anknüpfen, was es erklären und faßbar machen soll; sie ist es, welche uns bei einigem Besinnen eine Menge von zu lösenden Problemen stellt; welche einerseits als Tatsache, andererseits als Rätsel erscheint und von jedem Denkenden eine Erklärung fordert. Eine Lösung der Probleme in der Erfahrung durch Nachdenken ist Philosophie. Die Philosophie hat demnach im Allgemeinen die Frage zu beantworten: Welches sind die Bedingungen, unter denen Erfahrung zustande kommen kann? oder: Wie ist Erfahrung möglich? Indem sie die Antwort auf diese Frage sucht, ist sie kritisch; und gerade an diese Seite der kantischen Philosophie knüpft HERBART an.

Inwiefern, müssen wir zunächst fragen, ist denn nun die Erfahrung ein Problem? Inwiefern fordert sie uns also zum Nachdenken auf? Alles Nachdenken hat seinen Grund in einer vorhergehenden Ungewißheit oder im Zweifel; und wir müssen daher zusehen, welche Zweifel uns von den Tatsachen der Erfahrung aufgenötigt werden. Diese sind nun mannigfacher Art. Sehr oft sind sie aufgezählt und zu beschwichtigen oder zu beantworten gesucht worden. Zuletzt und am vollständigsten und gründlichsten hat dies KANT unternommen. Zunächst ist uns die ganze empirische Welt in unseren Empfindungen als eine unendliche Menge von sinnlichen Qualitäten gegeben, die sich zu Dingen in der mannigfaltisten Weise gruppieren und miteinander wechseln. Sinnliche Dinge mit wechselnden oder sich verändernden Eigenschaften sind also der Inhalt unserer äußeren Erfahrung. Sie sind uns, wie sich KANT ausdrückt, "*gegeben", d. h. von uns als eine Tatsache vorgefunden, über deren Ursprung wir zunächst gar nichts wissen. Nun bemerken wir aber sehr leicht, daß die sinnlichen Eigenschaften der gegebenen Dinge nicht nur wechseln, sich ändern, entstehen und vergehen, sondern auch, daß sie, je nach den obwaltenden äußeren Umständen und Bedingungen, unter denen sie wahrgenommen werden, ganz verschieden erscheinen. Ein Körper hat diese Farbe, - aber nur im Licht; er klingt, - aber nur im Medium der Luft; er ist schwer, - aber nur auf dem Planeten usw. (1) Kurz: jene "gegebenen" Eigenschaften sind nichts Absolutes, Selbständiges, sondern ein ganz Relatives, Bedingtes. Demnach erkennen wir in den Empfindungen unserer Sinne zwar, daß uns etwas gegeben ist, aber "das Was der Dinge wird uns durch die Sinne nicht bekann". (2) Wir müssen uns daher gestehen, daß die empirische Sinnenwelt nur ein Schein ist von irgendetwas Unbekanntem, oder, wie KANT sagt, daß nur Erscheinungen, nicht "Dinge-ansich" gegeben sind. (3) Soviel aber können wir von vornherein behaupten, daß, da der Schein da ist, schlechterdings auch ein Etwas sein muß, was den Schein gibt, was scheint; mag der "Inhalt des Scheins uns vorgespiegelt sein", so ist doch das Vorspiegeln eine Tatsache; der Inhalt des Scheins wird verneint, sein Dasein läßt sich nicht leugnen. Indem wir also den Schein nicht für Nichts, sondern nur für das täuschende Produkt eines seienden Etwas erklären, müssen wir behaupten: "Wieviel Schein, soviel Hindeutung auf ein Sein." (4)

Konstatieren wir dies zunächst.

Betrachten wir nun die ganze Menge des gegebenen empirischen Scheins, so finden wir, daß die einzelnen Empfindungen nicht selbständig, isoliert, zusammenhangslos im Leeren schweben, nicht ein ungeordnetes Chaos von Qualitäten bilden, sondern in Gruppen geordnet erscheinen. Sie sind Eigenschaften von Dingen. Die Dinge sind das Substrat, welches bleibt, auch wenn die Eigenschaften wechseln. Im Allgemeinen sind also alle Data der Sinne synthetisch miteinander verknüpft, und - (hier beginnt die Abweichung von KANT) - so sind uns von der Erfahrung nicht bloße die Empfindungen, sondern auch deren Synthesen, nicht nur (wie KANT meint) die Materie, sondern auch die Form der Objekte gegeben. Je nachdem man vor Allem die beharrliche Unterlage als Einheit im Verhältnis zur Vielheit der inhärierenden [innewohnenden - wp] Eigenschaften, oder den Wechsel, die Veränderung der Eigenschaften und den Grund derselben ins Auge faßt, erhält man die Synthesen von Inhärenz und Subsistenz oder Kausalität und Dependenz, welche KANT Kategorien nannte. Auch diese also sind uns gegeben, von der Erfahrung aufgedrungen. Betrachten wir nun aber diese erfahrungsmäßigen allgemeinen Synthesen genauer, so finden wir, daß sie Widersprüche enthalten. Was ist nämlich zunächst das Ding im Verhältnis zu seinen Eigenschaften? Es ist der Komplex derselben; nähme ich alle Eigenschaften nach einander hinweg, so bliebe vom "Ding" selbst nichts übrig. Dennoch aber halten wir das Ding nicht bloß für eine Summe von Eigenschaften, sondern für deren Inhaber; wir sagen: "es hat diese Eigenschaften, diese inhärieren ihm". Wir suchen also eine Einheit, welche uns doch nur als Vielheit erscheint. Im Begriff des Dings mit vielen Eigenschaften sind also Einheit und Vielheit identisch! Wie soll sich das zusammenreimen?

Ferner: Wenn sich ein Ding verändert, so verliert es einige seiner Eigenschaften und erhält dafür andere. Nun sahen wir aber, daß nur durch das Zusammenbestehen aller Eigenschaften das "Ding" gegeben war. Dennoch sage ich, auch nach der Veränderung, nach dem Wechsel eines Teils der Eigenschaften, das Ding ist dasselbe! - Nehme ich z. B. das Gold. Es ist gelb, elastisch, glatt, schwer, fest, klingend usw. Nun wird es geschmolzen. Dann hat es einige seiner Eigenschaften verändert, gegen andere eingetauscht. Es klingt nicht mehr, ist nicht mehr fest, sondern flüssig usw. Dennoch ist es noch dasselbe Gold, dasselbe Ding. - Während demnach einerseits eine innere Einheit vorausgesetzt wird, welche die Eigenschaften in sich vereint und trotz ihres Wechsels identisch bleibt, ist es doch andererseits eine Tatsache, daß diese Einheit selbst wesentlich mit der Vielheit zusammenfällt. Denn, wie gesagt, wenn man die Eigenschaften hinwegnimmt, was bleibt vom Ding übrig? Nichts. Also ergibt sich: "Das Ding als Einheit ist mit der Vielheit seiner Eigenschaften identisch und doch nicht identisch." Ein barer Widerspruch!

Ich finde also in den gegebenen Sythesen der Erfahrung Widersprüche. Bis jetzt hatten wir als solche gefunden:
    1) Das Ding mit vielen Merkmalen.
    2) Das Ding mit wechselnden Merkmalen.
Bei einer weiteren Analyse finden wir aber noch folgende:
    3) Den Begriff der im Raum ausgedehnten Materie. - Die Materie ist ein räumliches Quantum, also begrenzt. Die Materie ist aber auch ein Kontinuum, also besteht sie aus unendlich vielen Teilen. Ein Begrenztes also, das aus unendlich vielen Teilen besteht!

    4) Den Begriff des in der Zeit beharrenden Ichs. - Das Ich soll einerseits einfach, beharrlich, identisch in der Zeit, ein und dasselbe sein in allen seinen Äußerungen, und doch finden wir es in jedem Augenblick als ein Anderes. Es vereint also die beiden zuerst angeführten Widersprüche, des Dings mit vielen und mit wechselnden Merkmalen ins sich. (5)
Demnach finden wir: Von der Erfahrung sind uns die Begriffe aufgedrängt, die wir daher denken müssen, die aber innerlich widersprechend, also logisch unmöglich sind, die wir also nicht denken können.

Konstatieren wir dies ebenfalls.

Das Gesamtresultat der bisherigen Untersuchung ist demnach Folgendes: Die Erfahrung ist uns als Tatsache gegeben. Sie besteht aus der ganzen Menge sinnlicher Empfindungen, welche synthetisch verknüpft sind. Aber die sinnlichen Eigenschaften sind Schein, und die die verknüpfenden Synthesen sind sich selbst widersprechend. Dennoch ist beides uns von der Erfahrung aufgenötigt, existiert. Was aber sollen wir mit den begrifflichen Synthesen anfangen, welche uns gegeben sind und sich doch widersprechen, welche wir denken müssen, und doch nicht denken können? - Wenn es die Aufgabe der Philosophie ist, dem wahrhaft Seienden, Realen auf den Grund zu kommen, dessen Existenz uns durch das Dasein des Scheins verbürgt ist, so wird sie sich vor allen Dingen mit den gegebenen und doch sich widersprechenden begrifflichen Synthesen auseinandersetzen müssen. Hierbei ist nun besonders zu bemerken, daß
    "wenn ein Gegebenes nicht gedacht werden kann, es deshalb noch nicht verurteilt ist, weggeworfen zu werden, sondern daß es im Denken anders gefaßt werden muß." (6)

    Demnach "kommen die ursprünglichen Aufgaben sämtlich in dem Charakter überein, daß Widersprüche aus den Formen der Erfahrung hinwegzuschaffen sind. - Die Erfahrung gilt für die Kenntnis des Realen; jeder Widerspruch aber, der sich darin findet, hebt diesen Anspruch auf, oder vielmehr: er suspendiert ihn für solange, bis die Lösung gefunden ist." (7)
Wie entfernen wir nun diese Widersprüche? Offenbar dadurch, daß wir uns darüber klar werden, welches reale Verhältnis jenen Synthesen entspricht, d. h. indem wir die Frage aufwerfen und beantworten:
    "Durch welche Gedankenoperation ist es möglich, jene Begriffe so zu fassen, daß sie ansich widerspruchslos, logisch richtig sind und zugleich die erfahrungsmäßigen Widersprüche erklären?" -
Da nun der Widerspruch in der Sphäre des Scheins, das in ihm uns aufgedrängte wahre Verhältnis aber in der widerspruchslosen Sphäre des Seins, des Realen liegt, so gilt es zunächst, die Ansprüche zu formulieren, die wir an ein wirklich Seiendes stellen müssen.

Das Reale, wirklich Seiende muß vor allem schlechthin unabhängig und notwendig existieren. Wäre es nicht so, so wäre auch nicht der Schein, in welchem es sich manifestiert. Der Schein aber ist eine Tatsache. Demnach kommt dem Realen schlechthin unbedingte Existenz zu, das Sein des Realen ist eine absolute Position.

Aber dies kann uns nicht genügen. Denn die absolute Position ist nur noch ein leerer Begriff, gleichsam ein unausgefülltes Funktionszeichen, welches erst Bedeutung gewinnt, wenn man es mit irgendeinem X ausfüllt. Es ist also irgendein Was, dem wir durch die absolute Position schlechthin eine unbedingte Existenz zusichern. Das Reale ist ein quale, dem gewissermaßen der metaphysische Ort des unbedingten Seins zukommt.

Wenn es nun aber absolut sein soll, so müssen seine Beschaffenheiten, seine Prädikate der Art sein, daß sie absolut gesetzt werden können, es darf ihnen von alledem Nichts beigelegt werden, was die Objekte der Erfahrung zum Schein macht, was uns hindert, diesen letzteren ein unbedingtes Sein zuzusprechen. Daraus ergibt sich dann: Das Reale muß sein

    1) Schlechthin positiv und affirmativ; ohne eine Einmischung von Negationen.

    2) Schlechthin einfach.

    3) Allen Begriffen der Quantität schlechthin unzugänglich. Wie viel es aber ist, bleibt durch den Begriff des Seins ganz unbestimmt. (8)
Dies ist nun das Material, aus dem HERBARTs Welt erbaut ist, der charakteristische Hauptbegriff seines Systems, in dessen Mittelpunkt wir uns jetzt befinden. Wir müssen aber noch einige Schritte mit ihm weiter gehen, ums seine Weltansich soweit kennen zu lernen, daß wir ihre Stellung zu unserem kritischen Gesichtspunkt beurteilen können.

Die philosophische Untersuchung weiß nun, wie der Begriff des ansich-seienden Realen zu fassen ist, welches der Welt des Scheins zugrunde liegen muß. Es bleibt zu untersuchen übrig, wie diese Scheinwelt aus dem Realen erklärbar ist; spezieller, wie jene synthetischen Begriffe, die uns als sich selbst widersprechend in der Erfahrung aufgedrängt sind, gedacht werden müssen im widerspruchslosen Gebiet der absoluten Position, so daß sie doch zugleich die Data der Erfahrung so zu produzieren imstande sind, wie wir diese vorfinden. - Innerhalb der Erfahrung, der Welt des Scheins, wäre es, wie gesagt, unmöglich, die Lösung jener Widersprüche zu finden, da diese selbst uns ja überall jene synthetischen Begriffe zugleich mit den immanenten Widersprüchen aufnötigt. Wir müssen also auf die Realen, deren Begriff wir soeben gefunden haben, rekurrieren.

Die Realen sind nun ohne alle jene empirischen Eigenschaften und Kräfte, auf welche die bewußten Synthesen auf dem Gebiet der Erfahrung Anwendung erleiden. Es fragt sich also: Wie werden jene Begriffe umgestaltet, umgedacht werden müssen, wenn man das Empirische aus ihnen gänzlich hinwegnimmt?

Wenden wir uns zunächst an den Begriff des Dings mit vielen Merkmalen, das Problem der Inhärenz. In diesem Begriff, wie ihn uns die Erfahrung liefert, soll einerseits eine Vielheit von sinnlichen Eigenschaften gedacht werden, welche doch andererseits als Ding eine Einheit ist. Da, wie gesagt, jeder Schein auf ein Sein hindeutet, so müssen zur Erklärung der vielen Eigenschaften auch viele Reale da sein; die Einheit hingegen, das Ding, das Subsistenz [aus sich selbst bestehend - wp] der verschiedenen Inhärierenden ist keine sinnliche Eigenschaft, ist aber doch in der Erfahrung gegeben, fordert also ebenfalls eine absolute Position. Daher tun wir den ersten Schritt nur zur Lösung des Widerspruchs, indem wir sagen: Dasjenige, was dem Schein eines Dings mit vielen Eigenschaften zugrunde liegt, ist ansich eine Vielheit von Realen, die durch ihre Verhältnisse zueinander das hervorbringen, was uns als reale sinnliche Eigenschaft erscheint. Damit ist aber das Problem noch nicht gelöst; es bleibt noch zu erklären übrig, weshalb diese realen Eigenschaften zur Einheit verknüpft erscheinen. Nicht eine einzelne von den Eigenschaften bildet jenes unsichtbare Zentrum, sondern irgendein Etwas, das wir nicht wahrnehmen. Wir tun demnach den zweiten Schritt zum Ziel, indem wir sagen: Jenes Aggregat von vielen Realen produziert dadurch den Schein der Einheit, daß jedes der Realen nicht nur mit jedem der Übrigen, sondern alle wiederum mit einem bestimmten unter ihnen in Beziehung stehen. (9)

Damit ist nun freilich die endgültige Lösung des Widerspruchs noch immer suspendiert; denn indem jene Vielheit von Realen sich durchweg auf Eines unter ihnen, als Zentrum, bezieht, erscheint dieses Eine als Grund oder Ursache des Zusammenseins und sich Beziehens der Vielen. Wir sind somit weiter verwiesen auf den Begriff der Kausalität. - Da es uns nun aber hier nur darauf ankommt, einen allgemeinen Einblick in das Verfahren zu gewinnen, mittels dessen HERBART die Erfahrungsbegriffe denkbar macht, die Widersprüche entfernt, und so die Welt des Scheins aus der Welt des Realen konstruiert, da es uns ferner zu weit führen würde, wenn wir sein Unternehmen bis in die genaueren Einzelheiten verfolgen wollten, so müssen wir uns mit dem Bisherigen begnügen und zur Kritik dieser Gedankenreihe im bewußten Sinn übergehen. - HERBART ist ein sublimer Kopf; seine Philosophie umgibt sich gleichsam nach allen Seiten mit Nadelspitzen. Untersuchen wir, worin denn diese apices [Spitzen - wp] haften.

Natürlich haben wir es vor Allem mit dem Begriff des Realen zu tun, wie ihn HERBART gefaßt hat. Es wird aber schon aufgefallen sein, daß wir die Bedeutung, welche Raum und Zeit überhaupt in der Spekulation HERBARTs und zunächst zum Begriff des Realen einnehmen, nicht beachtet, vernachlässigt haben. Dies ist (wir gestehen es offen) nicht unabsichtlich geschehen, und zwar aus folgendem Grund:

Raum und Zeit, wie sie uns als stetige, endlose Anschauungen und Formen des Anschauens gegeben sind, gehen nach HERBARTs Ansicht nicht als Bedingungen a priori aller (inneren und äußeren) Erfahrung voraus, sondern sind, wie er meint, aus der Erfahrung abstrahiert; sie sind nur notwendig, weil sie das Wirkliche ermöglichen. Demnach sind sie empirisch und haben daher auf das ansich seiende Reale gar keine Anwendung. Diese, der kantischen Grundwahrheit widersprechende Ansicht haben wir bereits im ersten Kapitel abgefertigt und kommen daher nur notgedrungen auf sie zurück. Wie wir schon an jener Stelle gesehen haben, beruth diese irrige Ansicht nur darauf, daß HERBART den innersten und tiefsten Sinn dieser kantischen Lehre nicht erfaßt hat. Bestätigt finden wir dies, wenn er z. B. sagt:
    "Zwar haben der Geometer und der Metaphysiker diese unendlichen Größen (Raum und Zeit) im Kopf; und sie erinnern sich vielleicht nicht mehr der Zeit, da sie dieselben durch absichtliche und der Wissenschaft angehörige Konstruktionen erzeugten. Aber der gemeine Mann behilft sich mit so viel Raum und so viel Zeit als hinreicht, um die bekannten Erfahrungsgegenstände damit zu umhüllen und darin zu ordnen." (10)
Dies soll eine treffende argumentatio ad hominem [auf den Menschen bezogen - wp] sein; ist es aber durchaus nicht. Ich gehe einmal darauf ein! - Der einfache Bauer, der selten über seine Dorfflur hinausgekommen sein mag und die Zeit nur nach dem Kalender berechnet, weiß zunächst nur, daß N-heim hinter X-hausen liegt; hätte er nun auch niemals N-heim gesehen, wäre er überdies noch so beschränkt (indoctus und indocilis), so würde er doch nimmermehr glauben, daß die Welt da aufhört, wo seine Kenntnis der Örtlichkeiten ein Ende hat, sondern dort würde vielmehr das "dahinter" beginnen; ja, wenn er auch glaubt, daß irgendwo die Welt mit Brettern vernagelt ist, so würde eben hinter diesen Brettern nach seiner Meinung irgendetwas Anderes als die Welt sein; - Was? ist nicht gesagt, aber "irgendetwas". Wenn er ferner auch irgendwie zu dem Glauben gekommen wäre, daß übers Jahr der Weltuntergang bevorsteht, so würde selbst in seinen kurzen Gedanken mit dieser Katastrophe nicht absolut Nichts bevorstehen, sondern er würde, ja müßte denken: "Nun dann -" doch wir lassen ihn gar nicht weiter reden. Jenes "dahinter" und dieses "dann" zeigt uns schon das, was wir meinen, nämlich: quasi necessario occurit, ut sit aliquid ulterius [als würde etwas notwendigerweise geschehen, als wäre da noch etwas - wp]. Philosophisch ausgedrückt heißt dies zunächst: Raum und Zeit sind in jedem Intellekt unendlich (oder, wenn man lieber will: endlos). Dann aber:
    "Raum und Zeit sind notwendige, wesentliche Funktionen des Intellekts; außer ihnen kann er sich nicht regen; sie sind in allem Vorstellen und Erkennen gegenwärtig; es ist schlechterdings undenkbar, daß sich der Geist ihrer zu entschlagen vermöchte, weil er mit ihnen zugleich erlischt, außerhalb ihrer Nichts ist. Also nicht deshalb allein und vor Allem, weil die Bedingungen der Möglichkeit des wirklichen Objekts, sondern vornehmlich, weil sie wesentliche Formen des Subjekts sind, und beim Versuch sie hinwegzudenken der Intellekt sich selbst mordet, - sind Raum und Zeit allgemeine und notwendige Vorstellungen a priori."
Wie aber (darauf kommen wir zurück) verhält sich dann das "Ansich-Seiende", das Reale zu Raum und Zeit. Da es schlechthin ist und ein Widerspruch sich mit der absoluten Position nicht verträgt, so kann es mit ihnen, ebenso wie mit allem andern empirischen Schein, nichts gemein haben. Denn Raum und Zeit, als empirische Verknüpfungsbegriffe (wie HERBART meint), sind Kontinua; das Kontinuum aber enthält jenen, oben im Begriff der Materie gerügten, Widerspruch, den im Altertum ZENO der Eleat in den logois, neuerdings KANT in der zweiten Antinomie der reinen (theoretischen) Vernunft behandelt hat. (11) Mit dem stetigen Raum und der stetigen Zeit können also die Realen nichts zu tun haben; wohl aber müssen jene irgendwie (gleich allem anderen Schein) aus dem Realen erklärbar sein. Die Realen sind nicht räumlich und sollen doch das Räumliche erklären, und sind doch Viele; - eine fatale Lage! - Was werden in dieser Bedrängnis und Verlegenheit die armen Realen anfangen?

- O, sie sind schlau! Da sie keinen Raum haben, so konstruieren sie sich einen, und noch dazu einen intelligiblen! -

Hier ist nun die Stelle, wo die Philosophie HERBARTs wirklich Unglaubliches leistet, wo sie recht augenscheinlich wirkliche und sehr grobe Widersprüche begeht, um vermeintliche zu entfernen; wo überhaupt ihre Glanz und ihre Schattenseite am deutlichsten hervortritt, nämlich: Schneidender Scharfsinn bei künstlicher Kurzsichtigkeit. -

In den §§ 245-266 des zweiten Teils der Metaphysik ist nämlich allen Ernstes der ausführliche Versuch gemacht, aus unräumlichen und außerräumlichen Xen (Realen) den Raum zu konstruieren. Da nämlich das Kontinuum als Erfahrungstatsache unter allen Umständen einen Widerspruch enthalten soll und muß, so wird mit Ausschluß des Begriffs der Bewegung und Fluxion, aus raumlosen Punkten zuerst eine starre Linie konstruiert usw., wo dann der Raum als so etwas, wie eine punktierte Unendlichkeit erscheint. Auch führt man die Tatsache, daß der Raum gerade drei Dimensionen hat, auf die Natur der geometrischen Figuren zurück, während doch alle geometrischen Figuren unmöglich sein würden, wenn nicht der Raum mit seinen drei Dimensionen als Schauplatz allen Vorstellens schon vorausgesetzt wäre (12). Dabei sind dann unräumliche Punkte aneinander, zusammen, ineinander (die unräumlichen!) - und all das ohne Voraussetzung des Raumes. Bei allem aufgewandten Scharfsinn ist nur das Eine vergessen, daß man überhaupt nichts konstruieren kann, ohne Platz zu haben, wohin man konstruiert; daß zu jener sehr ausführlichen Konstruktion des intelligiblen Raumes als Schauplatz schon der empirische Raum (wie ihn HERBART nennt) da sein muß, der durch jenen erst erklärt werden sollte. Dies ist kurz von der Hand gewiesen:
    "Spreche man nicht von einem absoluten Raum, als Voraussetzung aller gemachten Konstruktionen!" (wobei der Name "absolut" für das gebraucht ist, was sonst "empirisch" genannt wird, um den Widerspruch nicht schon in den Worten hervortreten zu lassen) (13).
"Der Raum ist nichts als Möglichkeit." - So! Nach der Meinung aller Menschen ist er sehr wirklich. Der Unterschied wird also wohl hier nur in der Abweichung der Terminologie HERBARTs von der allgemein üblichen liegen. Denn wenn er nur in der Bedeutung möglich wäre, in der man immer und überall dieses Wort versteht, so wären alle Tatsachen problematisch, es gäbe dann überhaupt gar keine Wirklichkeit. - Übrigens verstehen wir sehr gut, was sich HERBART bei diesem paradoxen Ausspruch denkt. Gleichwie man nämlich für den Satz: "die Form des Gefäßes bedingt die Form der darin enthaltenen Flüssigkeit", auch wohl sagen könnte: "das Gefäß ist die Möglichkeit einer Form der Flüssigkeit", so findet HERBART im Raum die Möglichkeit des Wirklichen; so wenig man aber dort dem Gefäß die Wirklichkeit abspricht, so wenig kann man es hier dem Raum. - Wäre der Raum (im allgemeingültigen Sinn des Wortes) nicht wirklich, sondern nur eine abstrakte Möglichkeit, so wäre zugleich Alles problematisch. Ich würde in diesem Augenblick nicht sicher sein, ob ich denn meinen Arm rühren, ob ich mich nicht plötzlich unfähig zu jeder Bewegung finden könnte, wie im Zustand der Katalepsie und Halluzination.

In Summa: Den notwendigen, stetigen Raum erklären zu wollen aus der unmöglichen Konstruktion eines intelligiblen Raumes mittels unräumlicher Punkte und ohne Anwendung, ja Voraussetzung der Stetigkeit, ist - mag man die Begriffe auch noch so sehr malträtieren - nonsense. Ein vermeintlicher Widerspruch wird durch einen wirklichen á la Ballhorn verbessert. - Denn was soll denn der Widerspruch im Begriff des Kontinuums sein? "Daß in einem begrenzten Quantum unendlich viele Teile enthalten sind." Allein hierin liegt nur dann ein Widerspruch, wenn man den anschaulichen Erkenntnisfaktor gänzlich ignoriert und sich einredet, man müsse Alles im Denken, oder im abstrakten Intellekt erfassen. Dies ist freilich ein alter Irrtum, aber darum doch nur ein Irrtum; eine Spitzfindigkeit des naseweisen Verstandes, der die Anschauung da Lügen strafen will, wo sie die alleinige Autorität ist. Wenn ich ein stetiges, begrenztes Quantum vor mir habe, so ist mir allerdings die Möglichkeit gegeben, es in so viele Teile zerlegt zu denken, wie ich will. Also (wenn nicht Zeit und Ausdauer mangeln) schließlich auch in so viele, daß sie nach gewöhnlichen Begriffen nicht mehr zu zählen sind. Hierbei versteht es sich ganz von selbst, daß das begrenzte anschauliche Quantum durch ebenso viele Teile wiederhergestellt werden muß, als in wie viele es zerlegt worden war. Dafür bürgt die Anschauung. Wenn nun durch Antizipation die Zerlegung in zahllose oder unendlich viele Teile gedacht, und dann die Möglichkeit der Wiederherstellung des begrenzten Quantums durch Addition der unendlich vielen Teile abgeschnitten scheint, so hat sich dies der Verstand selbst zuzuschreiben. Weshalbt denkt oder antizipert er eine Teilung ins Unendliche, ohne zu berücksichtigen, daß dieses mühsame Geschäft allein der Anschauung überlassen bleibt, daß "Quantum", "Teil" etc. Vorstellungen sind, welche allein durch eine anschauliche Erkenntnis verstanden werden können. Wäre aber auch wirklich durch sehr viel Geduld und Ausdauer eine Zerlegung des begrenzten Quantums in zahllose Teile gelungen (was natürlich wiederum ein sehr relativer Begriff ist), so würde mir die Anschauung, die hier Autorität ist, dafür bürgen, daß mit einem entsprechenden Aufwand an Geduld und Ausdauer die Wiederherstellung des begrenzten Quantums durch die Addition zahlloser Teile erfolgen müßte. - Von einem Widerspruch ist hier durchaus nicht die Rede. Aber das kommt von der Großmannssucht, dem Souveränitätstraum, der eingebildeten Allmacht des abstrakten Intellekts, die HERBART mit HEGEL gemein hat. Man versuche einmal abstrakt zu fassen, zu definieren, was rechts, was links, was grün und süß, was Freude ist. Alle diese Definitionen würden sich vergeblich abmühen, das zu erreichen, was ein Blick des Auges, ein Schlag des Herzens uns lehrt. Ebenso weiß man nun endlich seit KANT, daß alle Definitionen von Raum und Zeit elende Diallelen [sich im Kreis bewegende Art des Denkens - wp]. Nur das Allgemeine, Generelle faßt der Verstand; das schlechthin Einzelne, Individuelle, ist für ihn unnahbar. Dahin gehört Gefühl, Empfindung, räumlich-zeitliche Anschauungsform. An diesen läuft (wie irgendwo schon treffend bemerkt worden ist) der abstrakte Intellekt immer hin, wie die Asymptote an der Kurve, ohne sie je zu berühren. -

Doch kehren wir zu den Realen HERBARTs zurück, welche wir in großer Verlegenheit verlassen hatten. Denn sie mußten nach der Intention ihres Schöpfers unräumlich und außerräumlich gedacht werden, da der unendliche, stetige Raum von ihnen nicht vorausgesetzt werden sollte; konnten dies aber in der Tat nicht sein, da (abgesehen von allem Anderen) zur Konstruktion eines intelligiblen Raumes (nach der Ansicht aller übrigen Menschen) Platz da sein, also der Raum vorausgesetzt werden muß. - Diese armen, in bedauernswerter Weise zwischen Raum und Nicht-Raum hin und her gestoßenen Realen, sollen also mit ihrem abstrakten Schattendasein die lebendige Fülle der anschaulichen Welt erklären, meine unmittelbare Vorstellung von dieser korrigieren; denn sie waren ansich-seiend, widerspruchslos, absolut gesetzt.

Sehen wir hier nun ganz davon ab, ob der Begriff der "absoluten Position", an welchem gemessen, oder mit dem verglichen die "Widersprüche" in den Erfahrungsbegriffen hervortreten, irgendwie imstande ist, uns eine Anleitung zur Erkenntnis eines Ansich-Seienden zu geben (14), so behaupte ich, daß in der metaphysischen Ansicht HERBARTs das Verhältnis von Anschauung und Denken umgekehrt, und damit die Welt auf den Kopf gestellt ist. - Wenn ich versuche, meine Erkenntnis dadurch zu verbessern, daß ich statt der unmittelbaren, sinnlichen Anschauung eine Menge von farblosen, nicht wahrnehmbaren Xen vorstelle, deren Komplexionen und Verhältnisse Grund der sinnlichen Mannigfaltigkeit sein sollen, so habe ich alle Anschaulichkeit verloren und an Verständlichkeit nichts gewonnen. Jene Realen nämlich sind nur dadurch zustande gekommen, daß man einen Begriff durch die Entfernung alles Anschaulichen zu bilden sucht, sie sind also durchaus abstrakt. Da nun aber der abstrakte Begriff nur insofern Bedeutung hat, als er sich auf Anschauliches bezieht, so ist mit jener Entfernung alles Anschaulichen der Begriff des Realen absolut leer, schlechthin arm, ja geradezu Nichts geworden. Diese Art von Erklärung macht also im Ganzen denselben Eindruck, als wenn Jemand uns eine hieroglyphische Bilderschrift (aus deren anschaulichen Zeichen man wenigstens im Alllgemeinen einen Begriff des dargestellten Sinnes bekommen könnte) dadurch verdeutlichen wollte, daß er darauf hinweist, wie eine daneben stehende, (ihm, wie uns ganz unbekannte Buchstabenschrift offenbar dasselbe in Worten ausdrücken muß, was jene in Bildern vorführt; - oder auch, als wenn man, um zu zeigen, daß &radix;2 einen bestimmten Sinn hat, 2 = x · x setzen wollte, anstatt dies am anschaulichen Verhältnis der Diagonale zur Seite des Quadrats ad oculos [vor Augen - wp] zu demonstrieren. Damit ist uns auch nicht einen Schritt weiter geholfen! Abstrakte Gedanken verhalten sich zu den anschaulichen Vorstellungen, wie die Silhouette, die innerhalb ihrer Konturen Spielraum für die verschiedenartigsten individuellen Eigentümlichkeiten läßt, zu dem wohlgetroffenen, farbigen Porträt. Sehen wir genau zu, was denn überhaupt der abstrakte Intellekt im ganzen Organismus des Erkenntnisvermögens für eine Rolle spielt, so finden wir, daß er, ebenso wie die Sprache (an deren Übung er sich tatsächlich erst ausbilden muß) ursprünglich nur dazu dient, dasjenige, was mir unmittelbar in der anschaulichen Vorstellung gegeben ist, durch Zeichen oder Symbole (Begriffe, Geschriebenes und gesprochenes Wort) mitteilungsfähig für andere Vernunftwesen zu machen; dann in weiterer Beziehung auch dazu, für den Monolog des Denkens das Gemeinsame einer Reihe von anschaulichen Erkenntnissen aufzubewahren. Da wir nämlich nicht imstande sind, die unendliche Mannigfaltigkeit der in Raum und Zeit gegebenen unmittelbar anschaulichen Objekte im Gedächtnis aufzubewahren, so bilden wir Begriff und Worte, die nun dazu dienen müssen, eine gewisse Menge gleichartiger Vorstellungen in sich zu vereinen, damit der Intellekt nachher je nach Bedürfnis die in sie hineingelegten Anschauungen wieder entfaltet. Das abstrakte Denken ist also nur ein unwillkürlicher mnemotechnischer Kunstgriff des Intellekts oder eine geistige Stenographie. In dieser Hinsicht gleichen die Begriffe den mathematischen Formeln. So ist z. B. bei einer Gleichung der Ausdruck links ein bloßes Mittel, um kurz den weitläufigeren Ausdruck der rechten Seite darzustellen und aufzubewahren, er ist ein bloßes Symbol, welches wir sehr nützlich bei schnellen und beweglichen Gedankenoperationen verwenden, insofern wir mittels seiner imstande sind, durch wenige Zeichen Viel zu sagen und zu denken, anstatt den ganzen langen Troß von Vorstellungen in der Einbildungskraft mitzuschleppen; welches aber alle Bedeutung verlieren würde, wenn wir nicht jederzeit das auf der rechten Seite Stehende, welches durch ihn zusammengefaßt ist, aus ihm wieder zu entwickeln fähig wären. Genau dieselbe Bewandtnis hat es mit dem abstrakten Vorstellen überhaupt. Gesetzt, wir hätten folgenden langen Satz:
    "Wenn ich bemerken würde, daß es in meinem Zimmer warm ist und deshalb entweder am Thermometer nach der Wärme der äußeren Luft oder in meinem Ofen nach dem Feuer sehe etc.; - oder wenn ich bemerke, daß die Bäume junge, grüne Blätter hervortreiben und deshalb im Kalender nach Monat und Datum, oder an der Wetterfahne und den Wolken nach dem Wind sehe etc.; - so geschieht dies, indem ich ohne Weiteres voraussetze, daß die Wärme meines Zimmers von der Temperatur der äußeren Luft oder des Ofens etc., oder das Grün der Bäume von der Jahreszeit oder irgendeinem anderen Vorausgegangenen abhängt, selbst wenn ich einen solchen vorausgegangenen Umstand gar nicht wahrgenommen habe." -
Für diesen ganzen langen Satz sage ich kurz:
    "Die Kausalität ist eine Synthesis a priori."
Das in diesem Satz dargestellte Urteil und beide in ihm vereinigte Begriffe haben nun einen Sinn, und ich kann ihn zu allen möglichen Gedankenkombinationen und Operationen, also auch zur spekulativen Bearbeitung nutzen. Aber er würde allen Sinn, alle Bedeutung verlieren, wenn nicht wenigstens eine unmittelbar anschauliche Erkenntnis in ihn hineingelegt wäre, die er stenographisch ausdrückt, und die sich aus ihm wieder muß entfalten lassen. "Begriffe ohne Anschauungen sind leer", sagt KANT, und Nihil est in intellectu, quod fuerit in sensu [Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war. - wp] bedeutet, cum grano salis [nicht ganz genau genommen - wp] verstanden, dasselbe (15). Demnach würde also ein Begriff, der nicht auf der Basis der Anschauung beruth, ein Wort ohne Bedeutung - kenophonia [leeres Geschwätz - wp] - sein.

Nun nehme man aber die abstrakten Begriffe, welche HERBART Realen nennt. Sie sollen nicht solche stenographische Ausdrücke des Intellekts sein, denn was sie enthalten mögen, ist nie in einer sinnlichen Anschauung wahrgenommen worden und kann nie in die Sphäre des Scheins, d. h. der Anschaulichkeit treten; sie sollen als unabhängige Realgründe des Scheins der anschaulichen Welt zugrunde liegen, ohne selbst jemals anschaulich werden zu können; sie enthalten daher gar nichts von Dem, was wir unmittelbar vorstellen, sind geradezu qualitates occultae; sie sind Begriffe, die nicht auf der Basis der Anschauung ruhen, Begriffe ohne Anschauungen, also Worte ohne Bedeutung - kenophoniai. - Das Verhältnis des Abstrakten zum Anschaulichen ist hier gerade umgekehrt: Das Abstrakte soll die Anschauung produzieren, also dieser vorausgehen, während doch in der Tat im Gegenteil das Abstraktum erst gebildet ist, umd die vorhergehenden Anschauungen aufzubewahren. Ja noch mehr! Gar nicht einmal sie selbst, die abstrakten Realen, sind eigentlich das, was wir als sinnliche Mannigfaltigkeit wahrnehmen, sondern ihre Verhältnisse zueinander. Also die abstrakten Beziehungen bedeutungsleerer Abstrakta sind das Erste, das wahrhaft Seiende; die bunte, tausendfältige Natur ist das Produkt, der Schein, das Unwahre! Diese Art der Metaphysik kommt mir so vor, als wenn jemand kalkulieren wollte:
    "Das Verhältnis dieses langhingestreckten Schattens hier vor meinen Füßen zu dem Winkel, welchen der Stand der Sonne mit dem Horizont bildet, liegt dem zugrunde, oder produziert das, was ich anschaulich als diesen Kirchturm hier vor mir stehen sehe." (!)
Und wenn nun HERBART in der anschaulichen Welt fortwährend Widersprüche entdeckt und durch abstrakte Spekulation zu entfernen sucht (Widersprüche übrigens, die nur für den Widersprüche wären, der da gar keine sinnliche Anschauung hätte, sondern aus lauter abstraktem Denken bestehen würde) - so ist dies ungefähr gerade so, als wenn der eben angeführte Sonderling, weil er mit seiner Rechnung nicht zustande käme, sagen wollte: "Da die Rechnung nicht stimmt, so steht der Kirchturm nicht vor mir!"

Das ist eben jene alte, klassische Verkehrtheit vieler Philosophien, wodurch sie dem allgemeinen Bewußtsein gänzlich ungenießbar sind. - Und wenn du noch so scharf und genau bewiesen hast, daß der schnellfüßige Achilles die langsame Schildkröte, wenn er ihr einmal einen Vorsprung gelassen hat, nicht einholen kann, so wird doch jeder unbefangene, vernünftige Mensch auslachen. Weshalb? - Weil das abstrakte Vorstellen (Denken), welches all seine Gültigkeit nur dem anschaulichen verdankt, hier, wo die Anschauung die einzige Autorität ist, diese Lügen strafen will; und dies ist in der Tat lächerlich. Wir können Jedem, der in eine solche Lage kommt, nur mit GOETHE den Rat geben:
    Und wenn sie dir die Bewegung leugnen, Geh' ihnen vor der Nas' herum.
Gänzliche Vernachlässigung, ja Mißachtung des anschaulichen Erkenntnisfaktors ist ein Grundfehler von HERBARTs Philosophie.

Um nicht zu weitläufig zu werden, wollen wir die Konsequenzen hiervon nur an einem Beispiel zeigen. In § 217 der "Allgemeinen Metaphysik" (16) heißt es:
    "Ein Gegenstand A sei gegeben durch disparate Merkmale (wie Ton, Farbe, Geschmack), die sich recht wohl miteinander vertragen, und keineswegs entgegengesetzt sind. Aber sie bilden eine Gruppe, sie können einzeln nicht gesetzt werden außer so, daß aus ihrer Verbindung die Bedingung ihrer Setzung entsteht; die absolute Position kann nur eine für alle sein. Hierdurch geraten sie in Streit etc. - Die gewöhnliche Schwachheit oder Sorglosigkeit der Menschen läßt hier die Hälfte des Gedankens fahren über den anderen. Die Akzidenzen oder Attribute, sagt man, wohnen in der Substanz. Wie soll das zugehen? Das wissen wir nicht." -
O, das wissen wir wohl! Nur müssen wir uns nicht einbilden, daß der Gegenstand gedacht ist, statt daß er wahrgenommen ist. Zunächst ist es falsch, daß die disparaten Eigenschaften des Dings eine "Gruppe" bilden. Eine Gruppe ist eine anschauliche Mehrheit, die außereinander ist, hier aber finden wir eine Mehrheit (im metaphorischen Sinn) die ineinander ist. - "Ein Widerspruch!" - O Nein! Nur Geduld! - Wenn ich ein Stück Gold betrachte, so ist genau dieselbe Raumstelle gelb, dieselbe klingend, dieselbe fest usw.; und wenn ich das Gold in beliebig viele Teile zerlege, so hat jeder Teil dieselben Eigenschaften zusammen, nicht aber dieser diese und jener jene. Hier ist von einer "Gruppe" von Eigenschaften gar nicht die Rede; nur wenn ich den anschaulichen Gegenstand abstrakt fasse, den Begriff "Gold" in seine Merkmale zerlege, so kann man die Vielheit dieser abstrakt gefaßten Merkmale eine "Gruppe" nennen; der anschauliche Gegenstand: "Gold", der an diesem Ort, zu dieser Zeit gegeben ist, besteht nicht aus einer "Gruppe" oder räumlichen Vielheit von Eigenschaften. Daß aber dasselbe Objekt in allen seinen Teilen, trotzdem es Einheit ist, doch einen mehrfachen Eindruck auf mich zu gleicher Zeit macht, kommt einfach daher, weil ich mit den Augen sehe, mit den Ohren höre, mit den Fingern taste usw. Der vermeintliche "Widerspruch" also, der hier zwischen Einheit und Vielheit obwalten soll, erklärt sich einfach durch die Mehrheit meiner Sinne. Hätte ich bloß einen Sinn, so würde der Widerspruch verschwinden! - Weil diese Raumstelle zu dieser Zeit wegen der Verschiedenartigkeit meiner Sinne verschieden empfunden wird, erscheint hier eine (räumlich-zeitliche) Einheit, die, wenn man den anschaulichen Gegenstand abstrakt faßt, zugleich eine Vielheit (von Merkmalen) ist. Einheit und Vielheit kommen daher zwar demselben Gegenstand, aber in ganz verschiedener Hinsicht zu. Ein "Widerspruch" würde es aber nur sein, wenn Einheit und Vielheit in derselben Hinsicht dem Gegenstand zukommen würden, also wenn z. B. eine räumlich-zeitliche Einheit zugleich eine räumlich-zeitliche Vielheit, oder wenn verschiedene Empfindungen eine Empfindung sein sollten. Daß aber von mir verschiedene Empfindungen an eine Raumstelle zu gleicher Zeit geknüpft werden, darin liegt kein Widerspruch. Dieser "Widerspruch" entsteht vielmehr erst dann, wenn man das anschauliche Element ignoriert, und sich einredet, man müsse alles abstrakt vorstellen, denken; dann freilich verschwinden die individuellen Data, dann vergißt man, daß jene Einheit in ganz anderer Hinsicht stattfindet, als diese Vielheit; dann bleibt eben nur der nackte, abstrakte Gedanke: Identität von Einheit und Vielheit übrig, und das findet man nun natürlich widersprechend. Wer demnach hier einen "Widerspruch" findet, der verstopft sich die Ohren, hält sich die Augen zu, und spielt den Verstandesidioten. Er würde es dann auch wohl für einen "Widerspruch" halten, daß uns die Philosophie HERBARTs sehr scharfsinnig vorkommt und auch wieder als eine Schrulle.

Sehen wir aber nun von all dieser Einseitigkeit und Verkehrtheit ab, geben wir das absolute Dasein jener Realen zu, so fragt sich immer noch: Wie verhalten sich denn die abstrakten Realen zur räumlichen Anschauung? Da sie, wie gesagt, "durch Größenbegriffe nicht bestimmbar" oder (mit authentischen Worten) "allen Begriffen der Quantität schlechthin unzugänglich" sein sollen, so gleichen sie in dieser Beziehung den mathematischen Punkten, die, als unausgedehnte, reine Ortsbestimmung, objektiv eine bloße Negation der räumlichen Ausdehnung, subjektiv aber etwas sind, das da als Idee antizipiert werden muß, wo der Intellekt es als anschauliches Korrelat zu erfassen, sich vergeblich bemüht, also im Grunde ein nicht zu realisierender Gedanke, ein negatives Ideal. Außerdem also, daß die Realen, gleich wie die mathematischen Punkte, in keiner Erfahrung angetroffen werden können, haben sie mit diesen auch noch das gemeinsam, daß sie etwas rein Negatives sind (17). Nun waren sie aber doch - (so lautete die erste Forderung) - "schlechthin positiv und affirmativ; ohne Einmischung von Negationen". (18)

Wir kommen also zu dem interessanten Resultat: daß die schlechthin positiven Realen ein rein negatives Ideal sind! Also dies sind die widerspruchslosen, wahrhaft seienden Urgründe, welche meine Anschauung für eine Lügnerin erklären wollen? -

Endlich aber: mögen sie widerspruchslos sein, ja mögen sie reell sein, mögen sie ihren intelligiblen Raum konstruieren und uns im empirischen Antichambre [Vorzimmer - wp] stehen lassen, so soll einmal - (diese eine Konzession dürfen wir uns gegen jene vielen ausbitten) - ein intelligibler Mensch, ein Sonntagskind oder Hellseher sie belauschen. Offenbar müssen dann doch die Realen, wenn sie überhaupt Etwas sind, auf seine Augen einen anderen Eindruck ausüben, als auf seine Ohren, Finger usw. Sie sind demnach wiederum Dinge mit vielen Eigenschaften! Also derselbe "Widerspruch!" - Nun, da wäre leicht zu helfen! Man nehme für intelligible Menschen Realen zweiter Ordnung an, die sich zu denen der ersten Ordnung verhalten, wie der zweite Differentialquotient zum ersten. Für den weiteren Fortschritt des Subjekts stünde dann immer ein weiterer Rückschritt des Objekts zu Gebote; und indem man außer den sieben Himmeln des MOHAMMED (wenn diese nicht ausreichen sollten) noch beliebig viele neue hinzunähme, entstünde ein regressus in indefinitum [Teufelskreis - wp], eine unendliche Reihe, die sich ganz passend in eine mathematische Formel fassen läßt, etwa in eine Taylorreihe oder etwas dgl. Die Welt wäre differentiiert; und dem lieben Gott bliebe es überlassen, sie zu integrieren!

Die Moral aber ist: Anschauung ist das Erste, Abstraktion das Sekundäre. Eine spekulative Bearbeitung unserer Begriffe mag ein sehr nützliches Unternehmen sein, als Kathartikon [Reinigungsmittel - wp] unseres subjektiven Denkens. Aber dadurch ein "ansich, unabhängig vom Subjekt existierendes" Reales finden zu wollen, ist - eine Chimäre [Mischwesen - wp].
    "Wiederholen zwar kann der Verstand, was da schon gewesen;
    Was die Natur gebaut, bauet er wählend ihr nach.
    Über Natur hinaus baut die Vernunft, doch nur in das Leere."
    blindfish - Friedrich Schiller
Wir haben diese Betrachtung so weit gesponnen, weil sie geeignet ist, uns genau vorzuführen, wie es ebenso unmöglich ist, mittels des abstrakten Denkens ein unabhängig Objektives (HERBARTs Realen) zu erkennen, als ein unabhängig Subjektives (das absolute Ich des Idealisten). Beides beruth auf jenem falschen Schluß aus vier Hauptbegriffen, den wir weiter oben erwähnt haben, demzufolge man die "Bedingtheit" der empirischen Welt auf eine transzendente Ursache zurückführt, anstatt auf die immanenten Bedingungen. So sehr die idealistische und realistische Richtung zueinander in einem Gegensatz stehen, in diesem Punkt stimmen sie überein. Es ist eben der Idealismus und der Realismus, welche bereits KANT in der "Kritik der reinen Vernunft" (Seite 369) verglichen hat. Beide haben übersehen, daß Subjekt und Objekt der Erkenntnis notwendige Korrelate sind, die voneinander gar nicht getrennt werden können; was sich auch kurz aussprechen läßt: "Kein Subjekt ohne Objekt und kein Objekt ohne Subjekt." (19)

Wie aber erscheint die Lehre HERBARTs im Vergleich und Verhältnis zur inkorrekten kantischen?

Daß HERBART an die kantische Philosophie unmittelbar anknüpft und von ihr abhängt, wissen wir aus seinen eigenen Worten. Daß er die Unterscheidung zwischen "Ding ansich" und "Erscheinung" gekannt hat, ist ebenso außer Zweifel. (20) In seiner eigenen Lehre bleibt auch die empirische Welt "Erscheinung", und es wird ein ihr zugrunde liegendes "Ansich-Seiendes" gesucht.
    "Die Philosophie", sagt Herbart, "muß anfänglich die Frage, ob wir die Dinge ansich, oder nur Erscheinungen erkennen können, unentschieden beiseite setzen." (21)
Vorher nämlich muß nebst den bekannten anderen Problemen auch das idealistische, der Begriff des Ichs, untersucht werden. Nach dieser Untersuchung aber
    "entscheidet das idealistische Problem sich dahin: daß es wirklich eine Menge von Wesen von uns selbst abgesehen gibt, deren eigentliches und einfaches Was wir nicht erkennen." (22)
Dieses eigentliche und einfache Was, die Realen, sind sie identisch mit dem "Ding-ansich"? - Bedenken müssen wir hierbei, daß, wenn auch bei HERBART, gleich wie bei KANT, die Welt in Raum und Zeit "Erscheinung" oder "Schein" ist, doch Raum und Zeit selbst in ein ganz anderes Verhältnis zu diesem Schein treten, daß sie nämlich nicht reine Formen der Anschauung a priori, sondern Abstraktionen, bloße Möglichkeiten sein sollen, also selbst mit dem Makel des Scheins behaftet sind. Daraus ergibt sich dann:

HERBARTs Realen müssen, da sie selbst unräumlich und unzeitlich gedacht werden und nebst dem übrigen empirischen Schein auch den stetigen Raum und die stetige Zeit ermöglichen sollen, - wenn man sich auf seinen Standpunkt stellt - auch außerräumlich und außerzeitlich sein, also dasselbe, was KANTs "Ding-ansich" ist; aber nach der konsequent entwickelten kantischen Lehre würden sie in Raum und Zeit liegen, da sie in intelligiblen räumlichen und zeitlichen Verhältnissen zueinander stehen; sie wären also etwas Anderes als das "Ding ansich".

Aber selbst wenn man die Frage, ob HERBART in seinen Realen nur eine zweite, verbesserte Auflage der kantischen "Dinge-ansich" geben wollte oder nicht, unentschieden läßt, so würden wir doch, gemäß den in der Einleitung Seite 14 und 15 entwickelten Grundsätzen berechtigt sein zu schließen:

Da Herbart, obgleich selbst Kantianer, den bekannten Hauptfehler der kantischen Philosophie nicht als eine Inkonsequenz gegen ihre eigenen Prinzipien aufgefaßt, also in diesem Punkt den Kritizismus nicht korrigiert, nicht dargelegt hat, wie er bei einer konsequenten Entwicklung erschienen sein würde, - so muß auf Kant zurückgegangen werden.
LITERATUR - Otto Liebmann, Kant und die Epigonen, Stuttgart 1865
    Anmerkungen
    1) Herbarts "Lehrbuch zur Einleitung in die Philosophie", § 118 (in "Sämtliche Werke", Ausgabe Hartenstein, Bd. 1.
    2) Lehrbuch a. a. O., § 118, Seite 177
    3) "Seit Kant darf der Satz uns wenigstens nicht befremden, daß wir die Dinge-ansich nicht erkennen." - Hauptpunkte der Metaphysik, Vorrede, Sämtliche Werke, Bd. III, Seite 4 und Anmerkung Seite 35.
    4) ebd. Seite 14
    5) Einleitung, a. a. O., §§ 116-124
    6) Allgemeine Metaphysik, § 184, Sämtliche Werke IV, Seite 47.
    7) ebd. § 127, Werke III, Seite 385.
    8) Allgemeine Metaphysik, §§ 206, 207, 208f.
    9) Hauptpunkte der Metaphysik, §§ 3 und 4. - Allgemeine Metaphysik, §§ 213-223.
    10) Psychologie als Wissenschaft, § 144, Werke VI, Seite 307.
    11) Kant, Kritik der reinen Vernunft, Seite 434f.
    12) Vgl. Hauptpunkte der Metaphysik, § 7.
    13) Hauptpunkte der Metaphysik, § 7, Werke III, Seite 30.
    14) siehe Trendelenburgs Logische Untersuchungen, zweite Auflage 1862, Bd. 1, Seite 173f. Vgl. desselben: "Über Herbarts Metaphysik", Monatsberichte der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, November 1853.
    15) Leibniz fügt hinzu: excipe: nisi intellectus ipse [außer der Verstand selbst - wp] Siehe "Nouveaux Essais etc. zweites Buch, erstes Kapitel (in der Erdmann-Ausgabe Seite 223)
    16) Herbart, Werke IV, Seite 105-106.
    17) Sehr treffend ist die Idealität mathematischer Begriffe z. B. ausgedrückt in Jean Henri van Swindens "Elementen der Geometrie", übersetzt von C. F. A. Jacobi. Dort heißt es Buch I, Einleitung, zweite Erklärung: "Daher die Behauptung der Mathematiker: daß ein Punkt keine Teile hat."
    18) siehe Herbarts Werke IV, Seite 83 und 87.
    19) Diese Formel ist sowohl von Schelling wie auch von Schopenhauer mehrfach gebraucht worden, ohne daß sie wirklich von ihnen befolgt worden wäre.
    20) "Seit Kant", sagt Herbart, darf der Satz unter uns wenigstens "nicht befremden, daß wir die Dinge-ansich nicht erkennen." - Hauptpunkte der Metaphysik, Vorrede, Werke III, Seite 4.
    21) Lehrbuch zur Einleitung in die Philosophie, § 151, Werke I, Seite 262.
    22) ebd. § 152.