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ERNST BERGMANN
Die Philosophie Guyaus
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"Guyau erkennt sehr richtig, daß es die Befriedigung unseres Bedürfnisses nach  Einheit ist, vermöge dessen der Pantheismus seine dauernde Anziehungskraft auf die Gemüter ausübt. Aber, so fragt er, ist diese pantheistische Einheit denn nicht lediglich eine Projektion unseres Gehirns? Was schert sich das  unbestimmte Prinzip des Kosmos um die Kategorien des menschlichen Verstandes? Das Universum als eine psychische oder gar moralische Einheit zu fassen, ist ein höchst problematisches Unterfangen. Der heilige Geist in  Spinoza  hat das Richtige getroffen: Das Universum ist und bleibt für uns ein  absolut Unbestimmtes." 

"Jener heidnische Barbarenhäuptling, der im heiligen Wasser getauft werden soll: Das Paradies vor Augen fragt er nach dem Schicksal seiner Genossen. Werden sie ihm im Himmel wiederbegegnen? Nein, antwortet der Priester, sie werden unter den elenden Verdammten sein, du aber der Seligen einer. - Dann geh ich auch unter die Verdammten, denn ich will dort sein, wo meine Waffengenossen sind. Lebt wohl!"


V. Guyaus Metaphysik

FOUILLÉE berichtet (1), wie er eines Tages mit GUYAU eine alte Kirche in Verona besichtigte. Das Schiff dieser Kirche entlangschreitend, bemerkten die beiden Philosophen auf einer der Marmorfliesen eine rätselhafte Inschrift:
    "Spectantes non ad ea, quae videntur, sed quae non videntur;"
    [Uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare;]
Dem unvollkommenen Sinn dieser Worte nachgrübelnd, schritten sie weiter und gewahrten bald eine zweite Tafel mit der Fortsetzung und Erklärung:
    quae enim videntur, temporalia sunt
    [denn was sichtbar ist, das ist zeitlich]
Dem Altar sich nähernd entdeckten sie die dritte:
    Quae autem non, aeterna.
    [was aber unsichtbar ist, das ist ewig.]
Ist nicht die Menschheit den gleichen Weg gegangen, fragt GUYAU (2). Anfangs redeten die Dinge eine dunkle Sprache. Allmählich aber klärte sich der Sinn, und heute erkennt sie die Rätsel der Welt in ihrer ganzen Größe. "Nicht nach dem Sichtbaren, sondern nach dem Unsichtbaren schaut die Menschheit seit Jahrtausenden. Denn alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis. Das Unerkennbare allein ist ewig." Schau die den Sternschnuppenfall am nächtlichen Himmel an! Er rauscht vorbei und die Fixsterne strahlen wieder in ihrem reinen Licht. So schwinden die Religionen vorüber wie ein Meteorspuk. Aber die großen metaphysischen Probleme verharren am Himmel der Menschheit in ihrer unvergänglichen Majestät.

GUYAUs metaphysische Spekulation steht in einem engen Einvernehmen mit seiner Religionsphilosophie. Sie füllt die letzten hundert Seite der "Irreligion". GUYAU gesteht offen, daß er keine Abhandlung über Metaphysik habe schreiben wollen. Nur den Geist der metaphysischen Systeme glaubt er erfaßt zu haben, diesen zugleich spekulativen und praktischen, mithin in einem eminenten Sinn religiösen Geist (3). GUYAUs Metaphysik ist im Grunde "religiöse Metaphysik". Mit der Religion (Kunst und Moral) teilt sie dann auch das Grundprinzip. Ihr Gegenstand ist das Leben. Welches ist der Ursprung, das Wesen und die Bestimmung des Lebens? In dieser universellen Fragestellung sammeln sich für GUYAU wie in einem Brennspiegel sämtliche Probleme der Metaphysik. Denn es gibt nichts Totes im All. Das ganze Universum "lebt" wie seine Bewohner.

Auf dem Prinzip des Lebens ruhend erhält nun auch die Metaphysik GUYAUs wie die Religions- und Kunstphilosophie ihre Wendung ins  soziologische.  Es ergibt sich für GUYAU die Frage, ob nach Ausschaltung der Religion "der soziologische Gesichtspunkt nich doch noch der weitestschauende und zur metaphysischen Erklärung des Universums geeignetste" bleibt (4). Das Wesen des Lebens ist die Fruchtbarkeit, die Vervielfältigung des Ich im Du, die Ausdehung des Individuums zur Gesellschaft. Der auf einem sozialen Instinkt ruhende metaphysische Instinkt fühlt sich zu der Frage gedrängt: Wo ist das soziale Band, das schließlich die Einheit der Welt herstellt, indem es die Bewohner sämtlicher Himmelskörper zu einer interstellaren Gesellschaft vereinigt, dem Endergebnis der universellen Evolution. Der Traum der Religionen wäre dann erfüllt. GUYAU entnimmt diese Idee von FOUILLÉE, der zuerst (1883) die Metaphysik unter den soziologischen Gesichtspunkt brachte (5) und die Frage aufwarf, ob nicht das Weltall "eine große in der Bildung begriffene Gesellschaft, eine riesige, auf Vereinigung hinzielende Menge von Bewußtseinsformen, ein gemeinsames Streben von Willenskräften, die sich suchen und allmählich auch finden werden", sei. Die Soziologie würde dann, so hofft FOUILLÉE, "das Geheimnis des universellen Lebens" lösen.

GUYAU meint einmal, man finde nur wenige Menschen, die sich den metaphysischen Hypothesen über die Bedeutung des Weltganzen gegenüber "in der  Pyrrhonische  Schwebe" zu halten vermöchten. Eine instinktive Neigung werde sie stets zu der einen oder anderen führen (6). GUYAU hat diese Beobachtung an sich selbst gemacht. Der Adel seines Herzens führt ihn zum  Moralismus.  Im  moralischen  Sinn sucht er, wie ja nicht anders zu erwarten ist, das Weltgeschehen zu deuten, indem er sich dabei auf die durch KANT hervorgerufene neue Orientierung in der Metaphysik stützt. Alle Hypothesen über die Bestimmung von Menschheit  und  Universum verdichten sich ihm zum Moralproblem.

Mit dem Theismus und Pantheismus wird sich GUYAUs Kritik des metaphysischen Geistes in erster Linie befassen. Daß der Pantheismus nichts ist als ein verkappter Atheismus, liegt auf der Hand. Will man also den Theismus noch als eine der Diskussion würdige metaphysische Hypothese anerkennen, und GUYAU scheint dies im allgemeinen doch zu tun - so lautet die Antithese:  Theismus = Naturalismus.  Eine wissenschaftliche, von aller Verunreinigung durch theologische Elemente freie metaphysische Spekulation aber hat sich allein mit der Diskussion des  idealistischen, materialistischen und monistischen Naturalismus  zu befassen. GUYAUs berauschende ultrawissenschaftliche Träume von einer interstellaren Verbrüderung, von einer Verschmelzung der psychischen Individuen zu einem universellen kosmischen Bewußtsein gehören in das Gebiet verwegenster metaphysischer Dichtung. Es wird gut sein, sich die angedeuteten Gesichtspunkte dauernd vor Augen zu halten, wenn wir nunmehr der Metaphysik des geistvollen Romantikers, als welcher GUYAU hier erscheint, etwas nähertreten. (7)

1.  Theismus.  - Die Dogmen des Theismus lösen sich auf, der theistische Geist, meint GUYAU, wird sie überdauern. Wenn alle äußere Offenbarung aufgehoben sein wird, so bleibt uns immer noch eine innere Offenbarung, die zwar auch der vernunftmäßigen Betrachtung Schritt für Schritt weichen muß, die aber als eine "persönliche, intuitive Anschauung Gottes" eines der Elemente jenes religiösen Individualismus bilden wird, den GUYAU der Zukunft noch gewähren will. Aber selbst dieser theistische  "Intuitionismus"  GUYAUs ist nur von zweifelhaftem Wert, und GUYAU gibt selbst zu, daß er schon heute an Boden verliert.

Im Mittelpunkt fast aller großen theistischen Konzeptionen (Christentum, Judentum und Islam) steht die  Schöpfungsidee.  Der Glaube an Gott als die universelle bewegende Kraft setzt die Ruhe als Urzustand voraus. GUYAU weist darauf hin, daß im Universum nie und nirgends Ruhe geherrscht hat. Das schwingende Luftatom legt in der Sekunde einen Weg von 447 Metern am Ort zurück. Ruhe ist also eine Jllusion, die Ursubstanzmoleküle sind von Ewigkeit her in Bewegung und bedürfen keines Urbewegers. Die Sphären rotieren aus eigener Kraft, "nach ewigen, ehernen, großen Gesetzen". Schon KANT hat uns gezeigt, wie die kosmischen Gebilde entstehen und "vom Abgrund der Ewigkeit wieder verschlungen werden". Seit KANT ist die Idee eines  Welturhebers  zur gänzlich unbeweisbaren Hypothese herabgesunken. An ihre Stelle trat die Evolutionstheorie.

GUYAU bleibt hierbei nicht stehen. Sein Moralismus empört sich gegen das Schöpfungsdogma. Gott als Schöpfer hat die Verantwortung für alle von ihm geschaffenen Wesen. Er besaß die höchste Freiheit, als er die Welt schuf, und diese Welt ist voller Übel. Mithin ist die Schöpfungstat unmoralisch. Alle Schuld fällt auf den Schöpfer zurück. "Die Welt wird zu einem Richtspruch über Gott." (8) Das empfindet der sich entwickelnde moralische Sinn immer mehr. "Gott ist das Übel", könnte man mit demselben Recht sagen wie: "Gott ist die Güte." (9) Weit verwerflicher noch ist nach GUYAU die von LEIBNIZ im Verein mit der Theologie zur Unterstützung der Schöpfungsidee beigebrachte Theodizee [Rechtfertigung Gottes - wp], die Gott von aller Verantwortlichkeit losspricht und diese Welt trotz der ihr anhaftenden offensichtlichen Mängel für die beste aller möglichen ausgibt. GUYAU sieht in diesem Optimismus und im Bemühen der Apologeten [Rechtfertiger - wp], die physischen Übel als eine  conditio sine qua non [Grundvoraussetzung - wp] des Guten hinzustellen, "eine Verdrehung des moralischen Sinnes im Menschen." (10) Auch den sogenannten transformierten Optimismus, der die Übel zwar nicht leugnet, sie aber allein der Spontaneität der Wesen zur Last legt, will er nicht gelten lassen. Warum hat Gott die Wesen nicht vollkommener geschaffen und mit größerer Freiheit ausgestattet? Gott bleibt unentschuldbar, denn er ist in jedem Fall Urheber des Übels. Hierin sieht GUYAU den Hauptgrund für die steigende Entwertung der Schöpfungsidee.

Ein zweites Hauptdogma des Theismus ist die  Vorsehungsidee.  GUYAU unterscheidet eine generelle (universelle) und spezielle (individuelle) Vorsehung. Die generelle Vorsehung, die das Individuum gegebenfalls der Allgemeinheit opfert, befriedigt unser Gerechtigkeitsgefühl nicht. Von moralischen Gesichtspunkten aus begreiflich ist nur die spezielle Vorsehung. GUYAUs Kritik gilt aber vor allem dem Charakter der  Allmacht,  der der Vorsehung zugeschrieben wird. Er lehnt ihn auf das Schärfste ab, einmal weil er im Widerspruch steth mit der Existenz des Übels, sodann weil er eine übernatürliche Einwirkung auf die Welt voraussetzt. Wenn MILL seinem Gott die Allmacht nimmt und ihn lediglich als Prinzip des Guten auffaßt, so liegt hierin für GUYAUs Begriffe eine Verneinung der Vorsehungslehre überhaupt. Für ihn ist nur  eine  Auffassung des Providenzgottes [Gott der Vorsehung - wp] möglich: Gott ist identisch mit der "menschlichen Moralität", er ist eine "sich mit dem menschlichen Willen verwebende Vorsehung". (11) So kann ihn der Philosoph (GUYAU) anerkennen. Etwas Ähnliches scheint dann auch MILL von COMTE ausgehend gemeint zu haben. Aber der "Dieu-Humanité" [Gott der Menschlichkeit - wp] der Positivisten ist eine Kinderei, ist die Rückkehr zum niedrigsten Aberglauben. Fort mit diesen Spuren eines überholten Heidentums, die die  reine Liebe  zur Menschheit verdunkeln! Fort mit dieser Idolatrie [Götzendienst - wp] des Menschen, mit dieser "Soziolatrie", wie COMTE sagt! Das theistische Ideal umfaßt nicht nur die Menschheit, sondern den ganzen Kosmos. Will der Theismus nicht nur die Menschheit, sondern den ganzen Kosmos. Will der Theismus nicht ganz untergehen, so wird er sich "auf die denkbar vagste Betätigung eines dem Geist analogen Prinzips als der geheimnisvollen Wurzel der Welt und ihrer Entwicklung zurückziehen müssen." (12) Er wird zum Glauben an etwas Göttliches werden müsse, das der Welt immanent ist. Dieser ideale Theismus nähert sich bis auf eine kurze Entfernung dem Atheismus, und es gibt schon heute gewisse "gottestrunkene Atheisten, die den Theisten sehr ähnlich sehen." Im Übrigen identifiziere man zur Rettung des Theismus die Gottheit mit dem moralischen Ideal. Dann wird der theistische Glaube zum Moralglauben, zur schlichten Hoffnung auf den Triumph des moralisch Guten.

Man wird hier den Philosophen gegen sich selbst ins Feld führen müssen. Wozu dieser religiöse Symbolismus, den GUYAU, wenn er ihm bei MATTHEW ARNOLD u. a. begegnet, als Anachronismus bekämpft. "Wir sehen die Wahrheit lieber völlig nackt als in bunten Gewändern. Sie bekleiden, heißt sie herabwürdigen." (13) Hier aber versucht GUYAU selbst das moralische Ideal mit einem theistischen Flitterstaat zu drapieren, um ihm so einen erhöhten Glanz zu verleihen. GUYAU liebäugelt im Geheimen mit der theistischen Hypothese. Er möchte sie nicht ganz vermissen, sie in irgendeiner Form aufrechterhalten (wie ja auch den Unsterblichkeitsglauben), und meint, daß dies möglich sei, wenn man sie von allen kindlichen und rohen Vorstellungen befreit. Der Name Gottes, meint er, ist allzusehr mit den höchsten Konzeptionen der Menschheit verwoben, als daß es dem Glauben an das moralische Ideal nicht förderlich wäre, mit dem Glauben an etwas Ewiges und Göttliches verknüpft zu werden, das als Triebkraft der universellen Bewegung gilt. "Eine Moralphilosophie im Sinne der Kantianer erweist sich jedenfalls als die annehmbarste Form theistischer Doktrin." (14) Nur die Idee der Pflicht, den kategorischen Imperativ, müßte der kantische Moralismus zuvor fallen lassen. Unter diesen moralischen Gesichtspunkt gebracht, wird der theistische Glaube aufhören, eine passive Anbetung zu sein, und sich vielmehr in Taten aussprechen. Der göttliche Vorsehungsglaube wird dann durch den Glauben an menschliche Vorsehung, Güte und Gerechtigkeit abgelöst werden. Dann erst wird der Mensch frei und aufrecht vor seinen Gott hintreten können. Gott wird "der Menschen teures Ideal, die Verwirklichung seines ahnend erschauten Werkes, sein Traum von Fortschritt und Vollkommenheit" werden. (15) Anbeten wird dann nicht mehr ein Sicherniedrigen, sondern ein Sicherheben sein, und die Güte wird zur "höchsten Gottheit und zum letzten Gegenstand menschlicher Anbetung".

2. -  Pantheismus.  - Im Bemühen des Pantheismus, die Gottheit mit dem Weltganzen zusammenfließen zu lassen, erblickt GUYAU mit SPENCER den Versuch, Gott wieder zu desanthropomorphisieren. Gott wird allmählich aller menschlichen Gefühlsfähigkeit bis auf Intelligenz und Wille entkleidet und sinkt zur "unergründlichen Einheit" herab, zur unbekannten Kraft außerhalb des Bewußtseins, die sich jedoch mit der in uns tätigen Kraft deckt. Das Weltall behält eine Art Individualität, Gott ist in allen seinen Teilen gegenwärtig. Das Gottall ist ein wirklich lebendes Wesen mit organischer Einheit, unter bestimmten Evolutionsgesetzen stehend. Das ist das Charakteristischste am Pantheismus.

GUYAU lehnt den Pantheismus als Zwitterding ab. Und mit Recht. Die Wissenschaft weist uns nirgends Spuren einer Gottheit im All nach. Sie zeigt uns nur das ewige Werden und Vergehen der Welten. Und diese Evolution kennt keine Grenzen, keine Zwecke und Ideale, Begriffe, die doch nur das denkende Bewußtsein entwickelt. Im unendlichen All aber ein Bewußtseinszentrum als Träger der universellen Zweckidee anzunehmen, erlaubt uns die Wissenschaft nicht. GUYAU erkennt sehr richtig, daß es die Befriedigung unseres Bedürfnisses nach  Einheit  ist, vermöge dessen der Pantheismus seine dauernde Anziehungskraft auf die Gemüter ausübt. Aber, so fragt er, ist diese pantheistische Einheit denn nicht lediglich eine Projektion unseres Gehirns? Was schert sich das  apeiron [unbestimmtes Prinzip des Kosmos - wp] um die Kategorien des menschlichen Verstandes? Das Universum als eine psychische oder gar moralische Einheit zu fassen, ist ein höchst problematisches Unterfangen. Der heilige Geist in SPINOZA hat das Richtige getroffen: Das Universum ist und bleibt für uns ein "ens absolute indeterminatum" [das absolut Unbestimmte - wp].

Der Pantheismus gliedert sich für GUYAU in einen  optimistischen  (SPINOZA) und einem  pessimistischen (SCHOPENHAUER, von HARTMANN, BAHNSEN, MAINLÄNDER), je nachdem man die universelle Evolution in diesem oder jenem Sinn deutet. Diese Antithese setzt uns einigermaßen in Erstaunen. Wodurch sieht sich GUYAU veranlaßt, dem spinozistischen Pantheismus eine ausschließlich optimistische Deutung zu verleihen? Das Abrollen der Modi der Substanz, also auch Schmerz, Tod und Laster, gilt als göttliche, mithin vollkommene Existenz. Gewiß! Aber liegen denn nicht im düsteren Fatalismus des SPINOZA ausgesprochen pessimistische Elemente? Die Evolution beruth nach SPINOZA auf einem brutalen Mechanismus der wirkenden Ursachen ohne innere Fatalität. Was ist aber, fragt man sich, der Sinn dieser ewigen, ziellosen Bewegung im Schoß einer finsteren Gottessubstanz?

3. -  Der Pessimismus.  - GUYAU schreitet vom Theismus über den Pantheismus zum modernen atheistischen Naturalismus. Auf diesem Weg begegnet ihm in der deutschen Philosophie des 19. Jahrhunderts eine Erscheinung von höchster kulturgeschichtlicher Bedeutung, der  Pessimismus den GUYAU in ziemlich willkürlicher Weise im Zusammenhang mit dem Pantheismus behandelt, weil er zum guten Teil dem Zusammenbruch des theistischen Glaubens in der modernen Weltanschauung sein Dasein verdankt. Wir haben einige Ordnung in GUYAUs Gedankengänge zu bringen versucht, indem wir seine Stellung zum Pantheismus oben kurz charakterisiert haben, und folgen nun seiner Kritik des  Pessimismus  SCHOPENHAUERs und seiner Schule, die einen der Höhepunkte des Buches ausmacht.

GUYAU lehnt den Pessimismus ab, nicht ohne zuvor nach den inneren Gründen seiner Entstehung geforscht zu haben. Deren führt er mehrere an, in erster Linie den Fortschritt der Wissenschaft. Dieser Fortschritt hat im 19. Jahrhundert ein beängstigendes Tempo angenommen. Die Entdeckungen und Erfindungen jagen sich förmlich, endlose, niegeahnte Horizonte tun sich auf. Die Anpassung der Intelligenz an immer neue Ideen wird zu einer fast schmerzhaften Anstrengung. Die Folge dieser Gleichgewichtsstörung ist naturgemäß ein Gefühl des Unbehagens. Die Wissenschaft hat heute fast einen melancholischen Zug. Hiermit im Zusammenhang steht die überhastete Entwicklung unserer Denkfähigkeit. Wir leiden an einer "Hypertrophie [Übertreibung - wp] der Intelligenz", an einer Überreizung des Nervensystems durch die Denkarbeit. Eine Begleiterscheinung dieser Überspanntheit der Intelligenz ist die Willensdepression. Wir fühlen uns unvermögend, und die Folge dieses Gefühls ist eine Geringschätzung der Welt und unserer selbst. In dieser Atmosphäre wuchert der Pessimismus. Er ist nichts als eine metaphysische Suggestion, erzeugt durch unsere physische und moralische Ohnmacht. Das 19. Jahrhundert ist seine Heimat, dieses Jahrhundert der moralischen, religiösen und sozialen Krisen, der Reflexion, der zersetzenden Analyse. Unersättliche Wissensgiert ist die Krankheit dieses Jahrhunderts. "An ihrem Kopf krankt die Menschheit. Denn in ihm hämmert der Schmerz, an ihm zehrt der Drang nach immer neuer Erkenntnis. Er trägt die geweihte Wunde des Ideals." (16) GUYAU erfindet ein gewaltiges Gleichnis (17), das diesen Zustand des modernen Gehirns veranschaulichen soll.
    "In den tartarischen Bergen taucht bisweilen ein seltsames Geschöpf auf, das in atemlos wilder Flucht durch den Morgennebel dahinstürmt. Es hat die großen Augen der Antilope, angsterweiterte, entsetzte Augen. Während es dahinrast und der Boden unter ihm erbebt, wird die Bewegung zweier riesiger Flügel zuseiten seines Kopfes kenntlich, deren Schläge das ganze Tier emporzuheben scheinen. Es dringt in die Windungen des Tals; seinen Weg bezeichnen rote Spuren auf dem harten Felsen; plötzlich stürzt es -, die riesenhaften Flügel lösen sich von seinem Körper, und ein Adler, der auf seine Stirn niedergestoßen war und ihm langsam das Hirn verzehrt hat, hebt sich gesättigt in die Lüfte."
GUYAU bringt eine Reihe schlagender Argumente zur Widerlegung des Pessimismus bei. Zunächst weist er darauf hin, daß die Ursachen des Pessimismus transitorischer Natur sind. Wir leben in den Jahrhunderten des großen Zusammenbruchs der von antiken Völkern geschaffenen Weltanschauung. Mit der Renaissance (KOPERNIKUS) hat diese Periode der Revolutionen auf geistigem Gebiet eingesetzt. Sie wird eines Tages ihr Ende erreicht haben. Die geistige Depression wird nachlassen, sobald sich die Menschheit an das neue Weltbild gewöhnt haben wird. Unser Gehirn wird sich besser organisieren und das frühere Wohlbefinden wird zurückkehren. - Betrachtet man ferner den Pessimismus SCHOPENHAUERs genauer, so gewahrt man bald, daß er auch anfechtbaren Berechnungen hinsichtlich des Verhältnisses von Freude und Leid beruth. Er hält weder der Überlegung noch der Erfahrung Stand. (18) Das menschliche Leben bestände aus ewigen Wiederholungen. Aber es gibt keine reinen Wiederholungen im Leben. Die Welt ist ein Märchenbuch mit immer neuen Blättern. Auch  in  uns wenden sich die Seiten unaufhörlich um. - GUYAUs Hauptargument gegen die Anhänger SCHOPENHAUERs ist aber der Hinweis darauf, daß das Ideal des praktischen Pessimismus, das  Nirvana,  dem Grundprinzip der evolutionistischen Philosophie, dem Prinzip des Lebens und der Fruchtbarkeit, strikt zuwiderläuft. Diese letzte Form der menschlichen Jllusionen, das Ertöten des Willens zum Leben, die tatenlose Heiligkeit, ist für GUYAU "eine wahre Null". Das "große Erlöschen", die leerste, dumpfeste, kälteste Existenz wird hier für die tiefste ausgegeben. Darin offenbart sich eine Schwäche, ein Unterliegen im Lebenskampf. Und - so fragt GUYAU, "sollten wirklich gerade die vom Leben Besiegten die Sieger über des Lebens Elend sein?" (19) - GUYAU läßt den Pessimismus zuguterletzt an seiner Moral der Liebe scheitern. Liebe und Tätigkeit sind die großen Heilmittel gegen den Pessimismus. "Liebt und ihr werdet zu leben wünschen!" Welch ein schönes Wort! "Dieses Wesen leidet, darum liebe ich es." (20) Liebe schützt vor Verzweiflung. Sie verleiht dem Leben Reichtum und Tiefe. Diese milde Harmonie, in die das Denken GUYAUs immer wieder einmündet, hat etwas Ergreifendes.

Der Pessimismus ist für die tätigen Völker des Westens ein Unding. Wir glauben nicht an diese Panacee [Wundermittel - wp].
    "Die Heiligkeit der Mystiker, Buddhisten und Pessimisten ist in Wahrheit ein sublimierter Egoismus. Die einzig wahrhafte Tugend ist die Großmut, die den Staub der Straße nicht scheut." (21)
4. -  Der idealistische Naturalismus.  - Bleibt die Wahl zwischen den drei eigentlichen metaphysischen Systemen, dem Idealismus, Materialismus und Monismus [ein einziges Grundprinzip - wp], so kann das religiöse Bedürfnis noch am ehesten in der  idealistischen Hypothese,  die das Sein auf den Gedanken, die psychische Existenz, zurückführt, seine Befriedigung finden. Denn die Basis für den gesamten Theismus, die ihm zugleich seinen Wert verleiht, ist der  Moralismus,  d. h. die Annahme, daß die wahre Kraft geistiger und moralischer Natur ist. Gott ist nur "eine Darstellung dieser Kraft in transzendenter Form". (22) GUYAU unterscheidet zwischen dem  subjektiven  und dem  objektiven  Idealismus, je nachdem ein  individuelles  oder  unpersönliches  Gedankenzentrum zugrunde gelegt wird. Ersterer, auch  egoistischer  Idealismus (Solipsismus) genannt, begegnet ihm namentlich bei den Engländern. GUYAU versucht, ihn logisch zu widerlegen, ist sich aber der Schwierigkeit dieses Unternehmens wohl bewußt. Ist das Universum nur eine Projektion meines Gehirns, dann ist die ganze Evolution ein Traum, wendet er mit SPENCER ein. Dann müßten sich aber alle Bewußtseins in derselben Weise täuschen, was unwahrscheinlich ist. Zudem wird jede geringste Anstrengung mit dem ihr begegnenden Widerstand zu einer Widerlegung des subjektiven Idealismus. Im Widerstand spricht sich eine Realität aus, die nur außer uns liegen kann. Der Welt muß also eine bewußtseinsunabhängige Existenz zugebilligt werden.

Weit besser eignet sich nach GUYAU zum Ersatz des Theismus (23) der  objektive Idealismus,  der alles materielle Sein auf einen Modus geistigen Seins zurückführt. Freilich, am Vorhandensein des Übels in der Welt ändert dieser Idealismus nicht das Mindeste. Das Übel bleibt, es wird nur vergeistigt. Aber die moralischen und sozialen Hoffnungen, die wir an eine solche Objektivierung des Geistes knüpfen dürfen, verleihen der idealistishen Hypothese in GUYAUs Augen einen hohen Wert. Er faßt sie nicht in einem rein intellektuellen Sinn, sondern gründet sie, wie heute fast allgemein üblich (SCHOPENHAUER, LOTZE, WUNDT, SECRÉTAN, RAVAISSON, FOUILLÈE, LACHELEIER u. a.) auf den  Willen als das allgegenwärtige Prinzip der Dinge. Dabei bleibt ein GUYAU aber nicht stehen. Dieser Wille schlechthin wird unter seinen Händen sofort ein Wille zum  Guten,  der zwar erst im menschlichen Bewußtsein zur vollen Entwicklung gelangt, aber "keimhaft unter mehr oder weniger unbewußter Form in der ganzen Welt auffindbar sein" muß. Das ganze All strebt mit dem Menschen zum Guten. Der Wille zum Guten ist das leitende Prinzip der universellen Evolution.

"Hypotheses fingo" [Ich bilde Hypothesen - wp], fügt GUYAU selbst zu unserer Beruhigung hinzu. Aber dieser  moralische Idealismus,  der uns übrigens schon bei FOUILLÈE entgegentritt, (24) gilt ihm doch als "die mit der Evolutionstheorie und den Tatsachen der Natur- und Menschengeschichte am ehesten verträgliche Form des idealistischen Naturalsimus". (25) Zugleich ist er eine der besten Zufluchtsstätten des seiner mystischen Form entkleideten religiösen Gefühls. Glaubt man an den "Willen zum Guten" in der Natur, so verliert der Gedanke des moralischen und sozialen Ideals den Charakter des Zufalls und wird "zur Offenbarung und zur fortschreitenden Erkenntnis seiner Grundgesetze, seiner geheimsten Triebkraft, des wahren Seins der Dinge." (26) Die gesamte Natur erscheint dann als "ein ewiger Aufstieg zu einem Ideal", unter dessen Vorherrschaft sie von jeher gestanden hat.

5. -  Der materialistische Naturalismus.  - Es ist nur begreiflich, wenn GUYAU, der seine gesamte Philosophie auf das Prinzip des Lebens gründet, dem absoluten Materialismus als dem vollendeten Widerspiel des Idealismus keinen Geschmack abzugewinnen vermag. Ja, die Ablehnung des Materialismus wird ihm sogar zum indirekten Beweis der Wahrscheinlichkeit der idealistischen Hypothese. GUYAU erklärt es zu einer Chimäre, sich das materielle Urelement unabhängig von allem Denken vorzustellen. Der Materialismus müßte ihm Leben zusprechen und außer dem Leben noch keimhafte psychische Regungen, eine denkfähige Kraft. Denn es gibt nichts Totes im All, die Moleküle sind von zahllosen Kräften erfüllt. Der Materialismus führt nur bis an die verschlossene Pforte der letzten Geheimnisse. Er liegt der Denkweise, aus welcher Religion und Metaphysik entsprangen, ferner als alle anderen Systeme.

6. -  Der monistische Naturalismus.  - GUYAU bemerkt sehr richtig, daß im Grunde alle Systeme, der Materialismus so gut wie der Idealismus, auf  Monismus  hinauslaufen, d. h. auf die Lehre, daß den beiden Erscheinungsformen der Welt, der materiellen und spirituellen, dieselbe  Einheit  zugrunde liegt. Aber welches ist diese Einheit? GUYAUs Beantwortung der Frage führt uns in den Mittelpunkt seiner metaphysischen Spekulation. Weder die Substanz des SPINOZA, noch die unerkennbare Kraft SPENCERs, noch gar die Entelechien [was sein Ziel in sich selbst trägt - wp] des ARISTOTELES will er als die Grundeinheit des Monismus gelten lassen. Der Monismus im GUYAUschen Sinn ruht auf dem Prinzip des  Lebens. 

Die Gleichartigkeit aller Wesen, die Verwandtschaft alles Seienden ist eine Hypothese "von ebensowohl wissenschaftlichem wie auch metaphysischem Charakter".
    "Die ganze Welt ist ein einziges Werden. Es kann nicht von zwei Naturen von Existenzen noch von zweierlei Evolutionen gesprochen werden, sondern nur von einer einzigen, deren Geschichte die Geschichte des Universums ist." (27)
Den Geist in Materie umzuschmelzen oder die Materie in Geist ist ein völlig sinnloses Unterfangen. Beide sind in einer Synthese zu verbinden, dem Leben, die, meint GUYAU, auch die Wissenschaft befriedigen wird. Ob nun "Wille" oder "Idee" oder gar "Empfindung" der Grund dieses Lebens ist, bleibt dahingestellt. Dies sind alles Hypothesen.  Eine  sichere und gewisse Tatsache aber ergibt sich für uns: das Leben zielt auf die Entwicklung von  Bewußtsein  hin. Fortschritt des Lebens ist Fortschritt des Bewußtseins. Mittels des Bewußtseins sucht das Leben von sich selbst Besitz zu ergreifen. Empfindung und Bewegung scheinen die beiden Formeln zu sein, in denen sich das Leben ausspricht. Alle Erscheinungen der Innenwelt lassen sich auf Empfindung (sensation), die der Außenwelt auf Bewegung zurückführen. In dem Satz: "Empfinden, daß wir uns bewegen", liegt die Formel des sich bewußt gewordenen Lebens, das weder im All noch in der Dumpfheit liegt. Leben heißt aber nicht nur sich ernähren, sondern auch erzeugen. Durch Tätigkeit sucht sich das Leben zu erweitern. "Leben ist  Fruchtbarkeit" (fécondité) (28). In intellektueller und moralischer Fruchtbarkeit offenbart sich das höchstbewußte Leben. Der reine Egoismus läuft auf eine Verengung und Verstümmelung des Ichs hinaus. Nur durch ihre Erweiterung gelangt die Individualität zur Soziabilität und Moralität. So wird die  Soziabilität  der Grundbegriff in GUYAUs Metaphysik wie Moraltheorie.
    "Die metaphysische Spekulation wie die moralische Handlung entspringen demnach der Quelle des Lebens selbst. Leben heißt, sich zu einem bewußten, sittlichen und schließlich  philosophischen Wesen auszugestalten." (29)
Leben heißt, sich auf Handeln in seinen beiden Formen, moralische und  metaphysische  Aktion, zurückzuführen. Unter metaphysischer Aktion versteht GUYAU den geistigen Akt, der das Individuum wieder mit dem Universum verknüpft. Man müßte weit ausholen, wollte man diesen Neuschellingianismus, wie man GUYAUs Philosophie des Lebens wohl genannt hat, einer eingehenden Kritik unterziehen. Das Fehlen jeglicher erkenntnistheoretischer Grundlegung dürfte wohl als der Hauptmangel des GUYAUschen Systems zu bezeichnen sein. Wir begnügen uns jedoch mit dem in der Einleitung Gesagten und wenden uns zum Schluß zur Betrachtung der eigenartigen metaphysischen Dichtung, die GUYAU aus dem fruchtbaren Boden seines monistischen (oder "vitalistischen") Naturalismus hervorblühen läßt.

7. -  Die Bestimmung der Welt. Die universelle Gesellschaft.  - GUYAU teilt mit NIETZSCHE den Glauben an eine Höherentwicklung der Menschheit. Es ist "eine kühne, aber nicht anti-wissenschaftliche Hypothese", anzunehmen, daß die Evolution Arten und Typen entstehen lassen wird, die dem Menschen überlegen sind. (30) "Leben, Gedanken, Liebe" können in unserem Typus unmöglich ihren Höhepunkt erreicht haben. Jene soziomorphen Gedankenwesen, die die Religionen über die menschliche Gesellschaft stellten, sind durchaus sozialer Natur. Die Realisierung des "Gottmenschen", wie der zukünftige Übermensch bezeichnenderweise bei GUYAU heißt, hat durchaus nichts Widersprechendes (31).

Diesen Wesen, meint GUYAU, würde es nun sicher gelingen, "die Aufwärtsentwicklung zu einer dauernden zu machen", die natürliche Auslese zu einer moralischen, ja göttlichen zu gestalten und so die Evolution zu lenken. Gegen diesen Traum von Menschen, die den Göttern gleichen, erhebt sich aber ein gewichtiger Einwand, den GUYAU selbst in seiner ganzen Wucht empfindet. Mit der Idee der Evolution ist die der  Dissolution [Dissolution - wp] anscheinend untrennbar verknüpft. Keine Entwicklung ohne Auflösung. Die Erde wird einst im Ozean des Raums kentern, wie GUYAU in einem schönen Gleichnis ausführt. Von einem benachbarten Stern aus wird man vielleicht den Punkt aufnehmen, wo die Erdkugel in der Unermeßlichkeit des Himmels verschwand, so wie der Seemann die geographische Länge und Breite an der Stelle aufnimmt, wo er seinen toten Kameraden im Meer versenkte. Ein paar Ziffern auf einem Blatt Papier, das ist dann alles, was vom Streben und Hoffen der Menschen übrig bleibt. -

GUYAU verharrt nicht bei dieser entmutigenden Vorstellung. Es ist durchaus nicht erwiesen, daß die Dissolution "unbedingt und ewig durch das Gesetz des Seins" an die Evolution gebunden ist. Sind wir erst "Gottmenschen", dann werden wir auch die Macht haben, der Auflösung entgegenzuwirken. Ein Jupiter wird unter uns auferstehen, der mit seiner jungen, strahlenden Kraft die finstere Macht des uralten Saturnus in Banden schlägt. "Dieser Neugeborene des Alls, dieser Gott des Lichts und der geistigen Kraft" wird dann der "ewig blinden Zerstörung" Einhalt gebieten, die Evolution wird vor Rückschritten gesichert sein, und im Entwicklungsgang des Universums erschiene zum erstenmal ein gesichertes Resultat. Gegen diese Hoffnungen erhebt sich aber ein neuer, weit schwerer Einwand in der "Ewigkeit a parte post" [dem hinteren Teil nach - wp]. Warum ist dein  Jupiter  nicht längst erschienen? Bis zum heutigen Tag ist eine Ewigkeit verflossen und diese Ewigkeit hat nichts Besseres hervorgebracht als unsere klägliche Welt!  Lasciate ogni speranza! [Laßt alle Hoffnung fahren! - wp] Aber GUYAU gibt die Hoffnung nicht auf. Die eine Ewigkeit ist abgelaufen, so bleibt uns noch die andere.
    "Irgendwo im unendlichen Raum blüht eine heilige Blume, die Blume des Gedankens. Seit ewigen Zeiten durchtasten Hände nach allen Richtungen den dunklen Raum, um die göttliche zu erfassen. Einige haben sie durch Zufall gestreift, sind aber von Neuem abgeirrt in die Dunkelheit. Wird die göttliche Blume jemals gepflückt werden? Wird dieses Suchen in Ewigkeit ein vergebliches sein?" (32) GUYAU kann es nicht fassen. Wenn auch nicht auf unserer dunklen Erde, irgendwo in siderischen Gefilden wird die heilige Blume erblühen, der Gottmensch der Zukunft.
GUYAU kehrt ein im Land der Träume, in dem einst FONTENELLE, DIDEROT und VOLTAIRE so gerne weilten. Er träumt von einer  universellen Gesellschaft.  Wir sind nicht die einzigen denkenden Wesen im All. Das Universum ist erfüllt von einer Unzahl erloschener Sterne, die auf dem gleichen Entwicklungsstadium angelangt sind wie unsere Erde. Die Spektralanalyse hat den Nachweis erbracht, daß die physische und chemische Zusammensetzung aller Weltkörper die gleiche ist. Es ist mithin absolut nicht einzusehen, warum das Urprotoplasma auf den Satelliten des Sirius verschieden sein soll von demjenigen auf unserer Erdkugel. Tempereratur und Schwerkraft mögen variieren, der "Geist des Lebens" aber ist auf allen Sternen der gleiche, das bewußte und organische Leben hat überall den gleichen Entwicklungsgang durchzumachen wie auf unserer Erde. Trotz des außerordentlichen Phantasiereichtums, den die Natur bei der Bildung der irdischen Fauna und Flora bewiesen hat, darf man annehmen, daß auch unsere kosmischen Brüder nicht bei den plumpen, einer gleichsam apokalyptischen Einbildungskraft entsprossenen Formen des Tertiärzeitalters stehengeblieben sind, sondern sich zu feineren und ästhetisch wirkenden Typen emporgeläutert haben. Der Einwand, daß diese zahllosen Menschheiten im Universum, von denen doch sicher manche bereits auf einer höheren Stufe der Intelligenz angelangt sind als wir, uns noch nie ein Zeichen ihrer Existenz gegeben haben, beweist nur die furchtbare, völlig isolierende Macht des Raumes. Wenn irgendwo Gottmenschen leben, dann sind sie so fern von uns, daß wir die Verwirklichung unseres Ideals nie schauen werden. Und doch hält GUYAU die Bildung eines "interkosmischen Bewußtseins" für keine Utopie á la JULES VERNE. Da jedem Gedanken eine Bewegung zugrunde liegt, so könnte man vielleicht durch eine verfeinerte Methode der Spektralanalyse "auch die unsichtbaren Schwingungen des Gedankens, die die Welt durchzittern" fixieren. Wir würden dann das allmähliche Entstehen von Bewußtseinen auf irgendeinem fernen Weltkörper staunend miterleben. Nach den neuesten Forschungen über das Nervensystem und die Gedankenübertragung durch Suggestion wäre die Möglichkeit einer gewissen "Ausstrahlung des Bewußtseins durch den Raum mittels wellenförmiger Bewegungen von einer uns noch unbekannten Subtilität" (33) nicht so einfach von der Hand zu weisen. Dann wäre der "Sieg des sozialen Bewußtseins über den Raum" gesichert, das "Ideal der universellen Soziabilität" wäre erreicht und der Traum der Religionen erfüllt.

8. -  Die Bestimmung des Menschen. Die Unsterblichkeits- hypothese.  - Die letzten Seiten der "Irreligion" enthalten nach FOUILLÉE das schönste, was seit PLATO und SPINOZA über Tod und Unsterblichkeit geschrieben worden ist. (34) GUYAU ist Philosoph genug, um überzeugt zu sein, daß der Jenseitsglauben ein kindlicher Wahn ist, dem sich hinzugeben eine sittliche Schwäche verrät. Ein letzter Rest von Egoismus kommt in ihm zum Ausdruck. (35) Aber aus der Tiefe seines Herzens quillt eine sehnsüchtige Sprache, ein Schluchzen nach der Ewigkeit, das sich mitunter zu ergreifenden Tönen verdichtet. Wer so früh hinweggerissen wird aus dem Kreis geliebter Menschen, wird der nicht mit ängstlicher Sorgfalt alle Gründe prüfen, die für ein Fortleben nach dem Tod in irgendeiner Form zu sprechen scheinen? Wird nicht jedes ärmliche Lämpchen, das einen matten Schein auf seine dunkle Straße wirft, für ihn zur strahlenden Lichtquelle, die seinen Untergang wundersam vergoldet? Der Tod ist das "Geheimnis der Geheimnisse".

Ich will ja nicht die wissenschaftliche Wahrscheinlichkeit eines höheren Lebens dartun, so hören wir ihn reden. Nur klarstellen will ich, "daß die Unmöglichkeit eines solchen Lebens noch nicht bewiesen ist und die Unsterblickeit vor der modernen Wissenschaft immer weiter ein Problem bleibt." (36) Er ist so bescheiden! Auf der Basis der herrschenden Evolutionsphilosophie fußend will er bedachtsam prüfen, welchen Mutmaßungen über das Jenseits wir uns heute noch hingeben dürfen.

Da ist zunächst jene gleichsam transzendente Unsterblichkeit, zu der alle idealistischen Systeme hinzuneigen scheinen. Indem der menschliche Geist sich mit dem "Gedanken des Gedankens", der allen Dingen zugrunde liegt, identifiziert, d. h. sich zu einem völlig selbstlosen, unpersönlichen, universellen Denken erhebt, geht er aus der Zeit in die Ewigkeit über. Alle großen idealistischen Metaphysiker huldigen diesem Glauben. GUYAU erinnert an PLATOs "topos noetos", an SPINOZAs "amor intellectualis dei", an KANTs intemporelles Noumenon, an SCHELLINGs Prinzip der Seele, das in dem Sinn ewig ist, als es in keiner Beziehung zur Zeit steht, an SCHOPENHAUERs utopisches und uchronisches Nirvana, das nicht nur eine Zuflucht vor dem Leben, sondern auch vor dem Tod ist. Diese Auffassung einer ewigen Existenz, meint GUYAU ist durchaus nicht unvereinbar mit der evolutionistischen Philosophie. Denn eine Evolution in der Zeit schließt einen transzendenten Existenzmodus außerhalb der Zeit keineswegs aus. Dennoch hat diese Form der Unsterblichkeit nichts Verlockendes für GUYAU. Nicht etwa, weil sie ihm allzu problematisch erscheint, weil sie nur negativ definiert werden kann, als Weigerung zu glauben, daß diese Welt alles ist. Die Gründe seines Verzichts sind edlerer Natur. Eines ewigen Lebens dieser Art werden nur wenige Auserwählte teilhaftig sein, nur die Geistesaristokraten, nur die Philosophen, die der "cognitio tertii generis" des SPINOZA fähig sind. Alle geistig Armen aber, deren Intelligenz passiv und vergänglich ist, bleiben im Land der Toten. Diese Theorie deckt sich mit jener Lehre der christlichen Theologie, wonach Gott nur die Guten unsterblich macht, alle andern aber der ewigen Verdammnis anheimfallen läßt. So gibt also Gott eins seiner Kinder hin, um die andern zu retten! Diese "Hypothese der bedingungsweisen Unsterblichkeit" ist unvereinbar mit dem Glauben an einen allmächtigen, allweisen und alliebenden Gott. Und so steht auch die transzendente Unsterblichkeit der Geistesaristokraten im Widerspruch mit der "universellen, ausnahmslos alle Menschen umfassenden Barmherzigkeit". Wir sind durch die Liebe zur Menschheit eng miteinander verknüpft. Ein Herz schlägt in uns allen."

Sieh jenen heidnischen Barbarenhäuptling, der im heiligen Wasser getauft werden soll. Das Paradies vor Augen fragt er nach dem Schicksal seiner Genossen. Werden sie ihm im Himmel wiederbegegnen? "Nein, antwortet der Priester, sie werden unter den elenden Verdammten sein, du aber der Seligen einer." - "Dann geh ich auch unter die Verdammten, denn ich will dort sein, wo meine Waffengenossen sind. Lebt wohl!" (37)

Der glänzende Himmel der Philosophen befriedigt unseren Denker nicht. Arme Seelen haben dort oben keinen Zutritt. Es müßte ein Himmel gefunden werden, dessen Tore allen geöffnet sind. Und findet sich nicht ein solcher, wenn man aus dem Bereicht der philosophischen Spekulation nunmehr auf das Gebiet der Erfahrung und Natur herabsteigt? Gibt es nicht eine "durch die Gesetze von Materie und Geist tatsächlich bedingte Unsterblichkeit?" Lebt das Ich nicht in seinen  Werken und Handlungen  fort, vor allem aber in der sittlichen Tat? Die Folgen unseres Handelns erstrecken sich bis in die Unendlichkeit. Ich werde im All und in meinen Werken fortleben. Dies ist eine zwar nur äußere und unpersönliche, aber wissenschaftlich durchaus begründete Unsterblichkeit. Und gibt es denn überhaupt einen Tod? Für die Philosophie der Evolution sind Tod und Leben relative Begriffe. Das Leben ist unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, nur Schlummer, Tod, Erstarrung, ein Halt im ewigen Fluß der Dinge, der Tod aber ein Triumph des Lebens. Denn die Natur kennt kein anderes Gesetz als ewiges Keimen.
    "Was wirklich lebend war, wird wieder lebendig werden, was zu sterben scheint, bereitet sich auf neues Leben vor. Das Gute erfassen und wollen, das Ideal herbeizuführen suchen, heißt all die Geschlechter, die nach uns kommen werden, an uns locken, mit uns fortreißen. Unser höchstes Streben, das oft andern gerade als das Nichtigste erscheint, ist den Wellen vergleichbar, die, da sie uns erreichen konnten, wohl auch über uns hinaus zu rollen vermögen, und vielleicht, - sich zusammenschließend, einander verstärkend, den Erdball erschüttern werden. Ich bin ganz sicher, daß das Beste in mir mich überleben wird. Ja, vielleicht wird nicht einer meiner Träume verloren gehen, andere werden sie nach mir träumen, werden sie weiterführen, bis sie eines Tages Gestalt gewonnen haben. Sterbende Wellen formen den Meeresstrand, sie gestalten das ungeheure Bett, in dem der Ozean sich bewegt." (38)
Diese Worte stehen auf GUYAUs Grabstein.

In einem altägyptischen Königsgrab fand man Getreidekörner. Fünftausend Jahre schlummerten sie in der finsteren Grabkammer. Längst sind ihre Keime verdorrt, ihre Lebenskraft ist erloschen. O, ihr Kleingläubigen! Säet diese vertrockneten Keime nur aus! Von der heiligen Welle des Nils befeuchtet, wird sich das Korn der Pharaonen im Wind wiegen.
    "Und du, Gedanke des Menschenhirns, du Leben, das in uns sich regt wie der Keim unter der Rinde des Fruchtkorns, Liebe du, die für immer in Grabesruh zu schlummern scheint, wird euch kein Lenz wecken und zu neuer Blüte führen, wird sich die Ewigkeit, die scheinbar verschlossene und in Dunkel gehüllt, nicht leuchtend vor euch auftun?" (39)
Für GUYAU gilt also ein unpersönliches Fortleben nach dem Tod als erwiesen. Gibt es nun aber auch eine  persönliche Unsterblichkeit?  Das ist die letzte Frage, die er aufwirft. Von der Wissenschaft kann das Individuum keinen Beweis seiner Fortdauer erwarten. Aber vielleicht von der  Liebe?  Der eigene Tod wäre noch zu ertragen. "Aber der Tod anderer, die Vernichtung derer, die wir lieben, ist unannehmbar für den Menschen als denkendes und seiner Natur nach liebendes Wesen." Die Liebe kann sich mit dem ewigen Wirbel allen Seins nicht abfinden. Sie empört sich gegen den Tod, diese größte Ungerechtigkeit der Natur, sie hält der physischen Natur voll Entrüstung unser moralisches und soziales Ideal entgegen. Erwirbt nicht jedes Wesen, das liebt, einen Anspruch auf Unsterblichkeit? Das Ideal der Liebe wäre, alle Wesen unsterblich zu machen." (40) Diese Antinomie zwischen der Wissenschaft und der Liebe beunruhigt unseren Denker auf das Tiefste. Siegt die Wissenschaft, die das Individuum im Namen der natürlichen Evolution opfert, oder die Liebe, die es im Namen einer höheren, moralischen und sozialen Evolution erhalten möchte? Wir würden nicht zögern, diese Frage zu entscheiden. Aber GUYAU zögert. Und er will nun doch untersuchen, ob vom Gesichtspunkt der Soziologie aus, dieser konkretesten aller Wissenschaften, die Möglichkeit einer unbegrenzten Dauer des Bewußtseins als ausgeschlossen gelten muß. Zu diesem Zweck bedient er sich der Ergebnisse der modernen Psychologie (WUNDT), die den alten Substanzbegriff der Seele aufgehoben hat und den Zusammenhang der Erfahrungen durch eine Betätigungskontinuität definiert. Aufgrund dieser Theorie wird die Unsterblichkeitsfrage zur Frage nach der Ausdehnungsmöglichkeit der Kontinuität der geistigen Funktionen. Nebenher geht in ziemlicher Verwirrung die soziale Fragestellung. Das individuelle Bewußtsein denkt sich GUYAU als eine Art von Kollektivbewußtsein der Einzelzellen. Warum diese Assoziation im Verlauf der Evolution keinen so hohen Grad von Festigkeit zu erreichen vermag, daß sie unzerstörbar wird, ist nicht einzusehen (41). Hierauf gründet sich GUYAUs philosophischer Glaube an eine persönliche Unsterblichkeit. Die Unsterblichkeit wird das "Schlußprodukt einer fortgesetzten Auslese" sein. Das Ziel dieser doppelten Argumentation ist die kühne Idee einer  "Verschmelzung  der Bewußtseine". GUYAU versetzt sich in eine Epoche, in der die Ausdehnungsmöglichkeit der Bewußtseinskontinuitäten einen so hohen Grad erreicht hat, daß die so vervollkommneten Bewußtseine andere mit sich völlig zu durchdringen, sich mit ihnen verschmelzen imstande sind. Die individuellen Bewußtseine werden sich zu einem Kollektivbewußtsein assoziieren, und der Tod des einen Individuums wird auf Widerstand bei den anderen stoßen, die das geliebte Wesen nicht verlieren wollen. GUYAU bezeichnet diese völlig haltlosen Phantasien selbst als Träume, fügt aber hinzu, sie seien nur ultrawissenschaftlicher, nicht anti-wissenschaftlicher Natur. Schließlich mündet der ganze mühsame Nachweis wieder in den Alten, uns nun schon so vertrauten Akkord der Liebe. Das ganze schwierige Problem verdichtet sich ihm zu der kindlich-rührenden Frage: "Kann ich mit solcher Kraft lieben und geliebt werden, um in andern leben und fortleben zu können?" Die Form des Individuums zerbräche dann, "aber der Gott im Innern würde in der Seele derer, die er geliebt hat und die ihn geliebt haben, neues Leben gewinnen." (42) Dann wäre eine Trennung nicht mehr möglich. Der Tod hätte seine Schrecken verloren. Wir würden schon in diesem Leben zur "Unsterblichkeit der Liebe" emporsteigen.

Was bleibt von all diesen Träumen? Was kann der Philosoph von all diesen Hoffnungen mitnehmen auf seine letzte Wanderschaft? Wenig genug! Die persönliche Unsterblichkeit erscheint selbst GUYAU am wenigsten glaubhaft. Keine Kraft der Wissenschaft, keine Macht der Liebe vermag die Seele aufzuhalten, wenn sie sich anschickt zur Fahrt ins Dunkle. Auf das zeitlose transzendente Dasein der PLATO und KANT verzichtet GUYAU freiwillig. Er will dort sein, wo seine Waffengenossen sind. So bleibt als einzig greifbare Form einer Unsterblichkeit das Fortleben im Pantheon der Menschheit. Wie das Korn der Pharaonen auferstehen wird, so werden auch meine Werke und Taten bei den kommenden Geschlechtern fordauern. "Es kann die Spur von meinen Erdentagen nicht in Äonen untergehn." Aber wieviele können dieses große Wort von sich sagen! Nicht jeder vermag den Sinn seines Daseins in einem unvergänglichen Akkord zu fassen. Die Philosophie der Millionen bleibt ungeschrieben. Und selbst die Unsterblichkeit jener Größten ist ein zerbrechliches Ding. Eines Tages wird die Erde im unendlichen Ozean des Raumes kentern. Wo bleibt dann der Ruhm HOMERs? Wo bleiben die Äonen GOETHEs?

Nur ein Trost bleibt dem Denker, der den Tod in seiner ganzen Brutalität über sich ergehen lassen muß. "Drei Wörtlein, schlicht und vielleicht von herbem Klang: Nicht feige sein!" Nimm nicht in der letzten bitteren Stunde zu einem irrationalen Glauben deine Zuflucht. Stelle dich auf den Boden des antiken Stoizismus. Tritt dem Tod wie ein mutiger Kämpfer entgegen und falle dann, indem du zugleich das Höchste vollbringst, dessen der Mensch fähig ist, eine sittliche Tat!
LITERATUR - Ernst Bergmann (Hg), Jean-Marie Guyaus Philosophische Werke, Bd. 1, Einleitung, Leipzig 1912.
    Anmerkungen
    1) FOUILLÉE, La morale, l'art et la religion d'aprés Guyau, Seite 68
    2) Irreligion, Seite 399
    3) Irreligion, Seite 398
    4) Irreligion, Seite 7
    5) La science sociale contemporaine, Einleitung
    6) Sittlichkeit ohne Pflicht, Seite 94
    7) ELISABETH ZITRON sucht in ihrer bemerkenswerten Dissertation "Guyaus Moral- Und Religionsphilosophie" (Bern 1908) den Philosophen  überall  als Romantiker (an PLATO und SCHELLING geschult) zu charakterisieren. Dies erscheint mir doch als zu weit gegangen.
    8) Irreligion, Seite 403
    9) Irreligion, ebd.
    10) Irreligion, Seite 403
    11) Irreligion, Seite 413
    12) Irreligion, Seite 414
    13) Irreligion, Seite 177
    14) Irreligion, Seite 418
    15) ebd. Seite 419
    16) Irreligion, Seite 432
    17) Irreligion, ebd.
    18) Irreligion, Seite 438
    19) Irreligion, Seite 442
    20) Irreligion, Seite 435
    21) Irreligion, Seite 442
    22) ebd. Seite 447
    23) Irreligion, Seite 449
    24) FOUILLÈE, La libterté et le déterminisme
    25) Irreligion, Seite 453
    26) Irreligion, Seite 454
    27) Irreligion, Seite 460
    28) Irreligion, Seite 461 und Sittlichkeit ohne Pflicht, Seite 119 (vgl. oben Kapitel III).
    29) Irreligion, Seite 461
    30) Irreligion, Seite 462
    31) Irreligion, Seite 463
    32) Irrelgion, Seite 467
    33) Irreligion, Seite 472
    34) FOUILLÉE, La morale, l'art et la religion d'aprés Guyau, Seite 178
    35) Irreligion, Seite 485
    36) Irreligion, Seite 474
    37) Irreligion, Seite 479
    38) Irreligion, Seite 482
    39) Irreligion, Seite 483
    40) Irreligion, Seite 487
    41) Irreligion, Seite 492
    42) Irreligion, Seite 495