E. SprangerW. StarkTh. NagelM. HorkheimerTh. Litt | |||
Die Strukturanalyse der Erkenntnistheorie [2/3]
II. Teil Die Strukturanalyse der Erkenntnistheorie 1. Die besonderen Aufgaben einer Strukturanalyse der Erkenntnistheorie Wir wollen nunmehr die für die folgende konkrete Untersuchung relevanten Ergebnisse der bisherigen Betrachtungen kurz zu zusammenzufassen und für unseren besonderen Zweck nutzbar machen. Unter Strukturanalyse einer theoretischen Diszplin werden wir, wie wir es auch bisher getan haben, eine logische Untersuchung verstehen, die auf die Systematisierung des betreffenden Gebietes konzentriert ist und die in ihm vorkommenden übrigen Denkformen aus dieser umfassendsten Einheit zu begreifen bestrebt ist. Es werden also die einzelnen logischen Einheiten nicht von der organischen Ganzheit des Gesamtgefüges losgelöst und sozusagen isoliert für sich betrachtet, sondern in dem Zusammenhang, aus dem sie ihren Sinn erhalten, aufbewahrt und aus ihm begriffen. Werden so die einzelnen Formen aus dieser höchsten logischen Form verstanden, so besteht andererseits die Herausarbeitung dieser letzteren in nichts anderem als darin, daß man die Allgegenwart der Systematisierung in der Zugespritztheit der "elementaren Gebilde" auf diese Totalität in den Vordergrund schiebt. Wir kommen auf diese Weise womöglich auf alle wichtigeren Denkformen des Gebietes zu sprechen. Einen Leitfaden für die Betrachtung zu gewinnen wird uns aber erst dann gelingen, wenn wir versuchen, jenes bewegungsstiftende Moment, das dynamische Prinzip, zu finden, das uns in dieser Disziplin von Frage zu Frage, von Problem zu Problem treibt. Mit Hilfe dieses Prinzips ist dann auch die besondere Aufgabe unserer Wissenschaft am klarsten erfaßbar und zugleich der Grund des Aktuellwerdens der Hilfswissenschaften im Interesse der Lösung dieser Aufgabe verständlich. Sind einmal die Hilfswissenschaften und der Grundstock der Disziplin voneinander scharf abgegrenzt, so können wir auch die Einheitlichkeit und Besonderheit der Begriffsbildung unserer Sphäre gegenüber den Lehnbegriffen bestimmen. Nach der Betrachtung der Begriffsbildung sollen die möglichen Problemstellungen und ihr logischer Zusammenhang mit den aus ihnen möglich werdenden Problemlösungen untersucht werden. Endlich muß dann das Problem des Wertens zum Gegenstand einer strukturanalytischen Untersuchung gemacht werden; wir wollen dabei beobacchten, ob die bis dahin konstatierten Aufbauprinzipien auch bei der Wertung wiederkehren. Sind diese verschiedenen Einzelfraen in unserer Betrachtung durch die Einheit der in ihnen herrschenden Systematisierung durchweg verbunden, so erwächst uns noch aus der eigentümlichen Struktur der Erkenntnistheorie eine die soeben genannten überragende Aufgabe. Da die erkenntnistheoretischen Lösungen in Systemen stehende Lösungen sind, ist die Strukturanalyse dieser Wissenschaft erst vollständig, wenn es ihr gelingt, die apriorische Möglichkeit der verschiedenen erkenntnistheoretischen Systeme aus der erkenntnistheoretischen Systematisierung überhaupt zu verstehen. Diese Aufgabe besteht des näheren darin, daß es einerseits zu erforschen gilt, woran es in den einzelnen Systemen liegt, daß diese trotz ihrer Verschiedenheit dennoch in der Kontinuität eines Gedankens stehen; andererseits zu erweisen, wie es möglich ist, daß trotz der mehr oder weniger einheitlichen Fragestellung dennoch verschieden lautende Antworten, ihrer Zahl nach im Voraus bestimmbare Lösungen möglich sind. Wo ist der Punkt - so müssen wir fragen - von dem ausgehend man selbst bei scharfer und einheitlicher Fassung der Frage dennoch zu mehreren Wegen der Lösung kommt, und welches ist das Prinzip, das die Zahl und die Richtung der möglichen Antworten schon von vornherein bestimmt? Demnach enthält die Strukturanalyse der Erkenntnistheorie zugleich ein allgemein systemanalytisches Problem, das man zweiseitig so formulieren kann: wie ist es möglich, daß einerseits dieselbe Frage, auf ein und dasselbe Thema - das Erkenntnisproblem - gerichtet, zu verschiedenen, gewissermaßen gleichberechtigten Lösungen gelangen kann? Und, wie ist es andererseits möglich, daß, im Laufe der historischen Entwicklung, von verschiedenen Angriffspunkten aus, bei der Lösung unendlich variabler Prämissen, die Lösungsarten dennoch der Zahl nach begrenzt sind und gewisse Ähnlichkeiten aufweisen, so daß eine Typologie der erkenntnistheoretischen Lösungen aufgestellt werden kann? Sowohl die im erkenntnistheoretischen Gedanken liegende Einheitlichkeit, als auch das principium differentiationis, welches die einzelnen System möglich macht, folgen aus der logischen Struktur des erkenntnistheoretischen Gedankens. Wir werden sehen, daß schon aus der erkenntnistheoretischen Begriffsbildung vieles zu erklären ist; daß jede erkenntnistheoretische Problemstellung mit der Setzung gewisser unvertilgbarer Begriffskorrelationen verbunden ist, deren Auflösungsmöglichkeiten logisch begrenzt sind und die Wege der möglichen Lösungen beeinflussen. Aber nicht nur das Moment der Begriffsbildung, sondern auch die ganze logische Struktur der erkenntnistheoretischen Gedanken muß ans Licht gebracht werden, wenn wir den Grund der Einheitlichkeit der erkenntnistheoretischen Systematisierung und die apriorische Möglichkeit der Verschiedenheiten der einzelnen Systeme verstehen wollen. Die Möglichkeit der Vielgestaltigkeit der erkenntnistheoretischen Systeme ist aus dem uns zwar bindenden, aber dennoch nicht eindeutig determinierenden Charakter der logischen Struktur der erkenntnistheoretischen Systematisierung a priori ableitbar. Es ist klar, daß die in diesem Sinne bestimmte Strukturanalyse (wie wir dies bereits angedeutet haben) letzten Endes nach einer Typologie strebt, in welcher die Nähe und der Zusammenhang der einzelnen erkenntnistheoretischen Systeme (nicht in ihrer historischen Wechselwirkung, sondern aufgrund ihrer Struktur) sichtbar werden und es sich zugleich herausstellt, daß jeder historisch realisierte Typus als eine der a priori möglichen Lösungen des einheitlich zeitlosen Problems darstellbar ist. Die Analyse der systematischen Struktur der Wissenschaften ist also eine logische Aufgabe. Während die allgemeine Logik die allgemeinsten Formen des Denkens erforscht und ihr Zentrum in einer dem entsprechend angelegten allgemeinen Axiomatik liegt, versetzt sich die Strukturanalyse in eine größere Nähe zum konkreten Denken und hat die Erforschung der speziellen Axiomatik, einer speziellen Disziplin zum Ziel. Also stellen nicht nur die allgemeinsten Denkgesetze nicht weiter reduzierbare Grundsätze dar, sondern es liegen auch den einzelnen inhaltlichen Schichten weiter nicht zerlegbare, die Sphäre konstituierende logische Formen zugrunde. Die vorliegende Arbeit beabsichtigt bloß, den Weg einer in diesem Sinne genommenen Strukturanalyse der erkenntnistheoretischen Systematisierung zu skizzieren, und wird gezwungen sein, im Interesse der Durchsichtigkeit des Gedankenganges manche Einzelheiten nur zu streifen. und die möglichen Wege der Lösungsversuche. Die Untersuchung der erkenntnistheoretischen Systematisierung trifft nur dann deren Wesen, wenn sie imstande ist, im erkenntnistheoretischen Gedankengang eine nur ihr eigene Tendenz zu entdecken, wodurch dieselbe noch tiefergehender gekennzeichnet ist, als durch die ihr eigentümliche Fragestellung. Wenn wir - wie es nahe läge - das Wesen der Erkenntnislehre darin suchen würden, daß sie die Frage stellt: was ist Erkenntnis? ist die Erkenntnis wertvoll?, trifft sie ihr Ziel? - dann würden zwar alle Erkenntnistheorien auf irgendeine einheitliche Frage reduziert sein, doch wäre ihr Wesen dadurch nur inhaltlich bestimmt. Weder aber kann sich die Strukturanalyse auf nur Inhaltliches beschränken, noch erschöpft diese inhaltliche Einheit das Wesen der Erkenntnistheorie; diese wird zu einem besonderen Typus der Theorie nur dadurch, daß sie auf die einfache Frage auf eine ganz eigenartige, in den anderen Wissenschaften nicht aufweisbare Weise antwortet. Während jede andere Wissenschaft die Frage, was etwas ist, dadurch beantwortet, daß sie das in Frage stehende Element in einem Zusammenhang, in einer "Ordnung" unterbringt, ohne den betreffenden Zusammenhang selbst zum Gegenstand einer besonderen Untersuchung zu machen, sucht die Erkenntnistheorie die Beschaffenheit und den Wert ihres eigenen Gegenstandes, der Erkenntnis, dadurch zu bestimmen, daß sie jene in jeder Erkenntnis vorausgesetzten, dort aber niemals eigens diskutierten Zusammenhänge untersucht. Wir sehen daher ein Gemeinsames aller Erkenntnistheorien darin, daß sie die Frage nach dem Wesen der Erkenntnis in die Frage nach den Voraussetzungen derselben umgestalten; es muß aber schon hier bemerkt werden, daß keineswegs jede Erkenntnistheorie diese Voraussetzungen als logische betrachtet. Während die Frage nach der Beschaffenheit dieser letzten Voraussetzungen und die konkrete Beantwortung dieser Frage von Fall zu Fall bereits in den Bereich der einzelnen Erkenntnistheorien gehört, ist das Forschen nach den letzten Voraussetzungen überhaupt ein gemeinsamer Zug aller Erkenntnistheorien. Sie haben noch eines gemeinsam, nämlich dies, daß eine jede Erkenntnistheorie, indem sie sich die Erforschung der letzten Voraussetzungen aller Erkenntnisse zum Ziel setzt, dabei selbst voraussetzungslos sein möchte. Der erkenntnistheoretische Gedanke gelangt im Laufe seiner inneren Entwicklung stets auf einen Punkt, wo er bei der Lösung seiner sich gestellten Aufgabe (bei der Erforschung der letzten Voraussetzungen) selber jede Voraussetzung entbehren möchte. Dieses Streben nach Voraussetzungslosigkeit ist aus der paradoxen Situation erklärlich, in welche die Erkenntnistheorie durch ihre eigentümliche Aufgabe gerät: die Erkenntnistheorie nämlich ist, indem sie die Voraussetzungen aller möglichen Erkenntnisse zu erforschen (und zu werten) sucht, doch selbst wieder Erkenntnis, und als solche wendet sie jene Voraussetzungen an, deren Erkenntnis und Wertung eigentlich ihr Ziel bildet. Es ist leicht zu begreifen, daß sie eine solche petitio principi [es wird vorausgesetzt, was erst zu beweisen ist - wp] zu überwinden trachtet und in ihrer eigenen Forschung ein Moment, dessen Untersuchung gerade ihr Ziel bildet und dessen Wert zugleich problematisch ist, nicht zu antizipieren wünscht. Daraus wird es erklärlich, warum die innere Tendenz einer jeden Erkenntnistheorie zu einem Streben nach Voraussetzungslosigkeit führt. Ob man überhaupt ohne Voraussetzungen denken kann und wie die einzelnen Erkenntnistheorien aus dieser sichselbst gegrabenen Grube herausgelangen, brauchen wir hier nicht zu beantworten. Wie dem auch sei, - so viel können wir als ein Spezifikum der Erkenntnistheorien festlegen, daß diese ihr Forschen nach den letzten Voraussetzungen stets mit einem Streben nach eigener Voraussetzungslosigkeit begleiten, woraus jene eigentümliche geschichtliche Dialektik entspringt, die sich dann am Ende allzuoft durch den steten Regreß in einen Zirkel verläuft. Aber nicht nur dieses Streben nach Voraussetzungslosigkeit erweist sich gegenüber den sonstigen Tendenzen des Denkens als eigentümlich; schon die Aufgabe der Erkenntnistheorie, das Suchen nach den letzten Voraussetzungen überhaupt, ist etwas, was vom Standpunkt des alltäglichen und wissenschaftlichen, auf das Objekt gerichteten Denkens aus als ungewöhnlich erscheint, weshalb ihre bloße Möglichkeit wenigstens einer weiteren Klärung bedarf. Das Suchen nach den letzten Voraussetzungen der Erkenntnis hängt mit der eigenartigen Fähigkeit des Bewußtseins zusammen, die man die Möglichkeit der "freien Blickwendung" genannt hat. Man kann sich nämlich im Gegensatz zum menschlichen Bewußtsein leicht ein Bewußtsein fingieren, das, im Erkennen von Stufe zu Stufe schreitend, durch ganze Ketten logischer Zusammenhänge geht, ohne daß es aus dieser ausschließlich auf das Objekt gerichteten, "natürlichen" Einstellung herauszubringen wäre. Das Weltbild würde sich in diesem Fall in einem eindeutigen Zusammenhang entfalten, in dem alles und jedes seinen festbestimmten Ort hätte; es wäre nicht einmal die Möglichkeit vorhanden, überhaupt auf den Gedanken zu kommen, daß all dies eventuell auch anders sein könnte. Die Richtung des Gedankens würde nur von einem Ding zum andern führen; in dieser erstarrten Welt könnte man gar nicht dessen inne werden, daß das Erkennen eine besondere Tätigkeit ist. Bei einer solche Erkenntnis, die nur auf das Objekt gerichtet wäre, würde die Möglichkeit einer Erkenntnistheorie undenkbar sein. Möglich wird diese nur dadurch, daß wir imstande sind, uns zeitweise von diesem ausschließlich auf das Objekt gerichteten Erkennen zu befreien und nötigenfalls unsere Aufmerksamkeit in Form der Reflexion auf das Erkennen des Objekts selbst zu richten. Mittels dieser freien Blickwendung werden wir dessen gewahr, daß die Objekte nicht nur untereinander gegenseitig verbunden sind, sondern daß ihr Zusammenhang für sich, als solcher, unabhängig von den Objekten von neuem objektivierbar ist und zum Gegenstand der Erkenntnis werden kann. Die Voraussetzungen der Erkenntnis können immer wieder selbst zum Gegenstand der Erkenntnis werden. Das könnte als die logische Formulierung der freien Blickwendung gelten, da dieser Terminus noch immer einen psychologischen Beiklang enthält. Als die zwei prägnantesten Typen dieser freien Blickwendung können der cartesianische Zweifel (de ombnius dubitandum) und die kantische transzendentale Fragestellung (wie ist es möglich?) gelten. In beiden sowohl in der cartesianischen dubitatio, als auch in der kantischen transzendentalen Fragestellung, gibt es einen gewissen gemeinsamen Zug, eine epoche [Zurückhaltung des Urteils - wp], eine eigentümliche, aber im gleichen Sinn zu verstehende Suspendierung der Urteilsgültigkeit, die unter den bekannten Typen des Affirmierens [Bejahens - wp], Negierens und Fragens nicht untergebracht werden kann. Die cartesianische dubitatio bedeutet nicht die Negation der These, da sie weder die ihr entsprechende Antithese behauptet (1), noch dieselbe zu limitieren wünscht. Sie fällt auch nicht mit der Form der Frage zusammen, da der Fragende - wie es die neuesten Analysen zeigen - im Besitz des in Frage stehenden Zusammenhangs ist und nur die Urteilsentscheidung nicht kennt; die dubitatio hingegen die These samt der bejahenden Urteilsentscheidung kennt und aufrechterhält, - sie nicht verändert, sondern sie nur mit der Kraft einer anders gerarteten Evidenz unterstützen möchte. KANTs Fragestellung stimmt bis zu diesem Punkt mit der cartesianischen dubitatio übersein; sie entspricht ihr vor allem darin, daß sie die von den Wissenschaften gebotenen Zusammenhänge keineswegs negiert, sondern nur suspendiert, indem sie die eigenartige neue Frage stellt: obwohl der immanent gegebene Zusammenhang nicht dennoch etwas voraussetzt, worauf er zwar gegründet ist, zu dessen Untersuchung und Rechtfertigung man aber innerhalb der Wissenschaften gar nicht gelangt. Wenn die Physik z. B. behauptet, a sei Ursache von b, so läßt die transzendentale Fragestellung diese Reduktion des a auf b unberührt, weist jedoch darauf hin, daß dieser Satz stillschweigend außer jener Reduktion noch etwas voraussetzt, falls er gültig sein will, nämlich: die Gültigkeit des Kausalprinzips, die er enthält. Nur diesen künstlich hervorgehobenen Voraussetzungen gegenüber stellt der kantische Typus der Erkenntnistheorie die quaestio juris [Frage nach der Rechtfertigung - wp]. Hier werden in der Tat durch die freie Blickwendung statt des Erkenntniszusammenhanges die Voraussetzungen desselben zum Objekt des neueingestellten Erkennens. Wenn wir diese auf die Objekte gerichtete Erkenntnis als immanente Erkenntnis bezeichnen, so muß jene andere, die sich nicht so sehr auf den Inhalt der Sätze als vielmehr auf die in ihnen enthaltenen Voraussetzungen richtet, als eine transzendentale bezeichnet werden. Auf dem Weg immanenter Erkenntnis könnte man zu jenen transzendentalen Voraussetzungen niemals gelangen. Durch die geschilderte Art der Erforschung der letzten Voraussetzungen sind wir im Besitz einer Methode, die nur für die Erkenntnistheorie charakteristisch ist. Hier haben wir es mit einer Erscheinung zu tun, die in den übrigen Zweigen der Wissenschaften prinzipiell nicht vorkommen kann, weil eine jede Wissenschaft notwendigerweise ausschließlich auf ihr Objekt gerichtet ist, keineswegs aber auf jene Prinzipien, durch welche ihre Erkenntnis zustande kommt. In unserem Fall, wo wir nicht bloß der Charakterisierung der Methode der kantischen Erkenntnistheorie trachten, sondern nach einer Wesensbeschreibung der Methode einer jeden Erkenntnistheorie, müssen wir darauf bedacht sein, daß wir in die Bestimmung der transzendentalen Methode keine ausschließlich die kantische Methode charakterisierenden Elemente aufnehmen. Zu einseitig von unserem Standpunkt wäre eine Kennzeichnung der transzendentalen Methode, die das Wesen derselben dahin bestimmen würde, daß sie die Rechtfertigung und den Gültigkeitsnachweis einer Tatsachenerkenntnis nicht innerhalb der ihr zugehörenden objektivierenden Wissenschaft sucht, sondern in den transzendental subjektiven Voraussetzungen dieses Erkennens. Daß bei KANT die transzendentale Fragestellung eine transzendental subjektiv Lösung gefunden hat und daß die Frage: "wie sind synthetische Urteile a priori möglich?", bei ihm schließlich mit der Bewußtseinsspontaneität erklärt worden ist, ist etwas (strukturanalytisch) Zufälliges, sein spezieller Lösungsversuch, - während seine Fragestellung überhaupt, seine Forderung, daß der immanente Zusammenhang der Erkenntnis irgendwie transzendiert wird, ein mit dem Schicksal der Erkenntnistheorie wesenhaft verwachsenes Moment ist, das bei ihm nur die prägnanteste Formulierung erhalten hat. Eine allgemeine Charakteristik der erkenntnistheoretischen Methode muß in noch einem Punkt der kantischen Lösung gegenüber abgegrenzt werden. Wir müssen nicht nur von der transzendentalsubjektiven Lösungsrichtung des Problems absehen, sondern uns auch vor Augen halten, daß KANT die letzten Voraussetzungen der Erkenntnis als logische betrachtet. Es genügt, nur einen Blick auf die geschichtlichen Realisierungen der Erkenntnistheorie zu werfen, um sich davon zu überzeugen, daß man die derart entdeckten Voraussetzungen außerdem auch als psychologische oder ontologische - ob mit größerer oder weniger großer Berechtigung, das steht hier nicht in Frage - bestimmen kann, ohne daß dadurch der erkenntnistheoretische Charakter dieser Lösungen gefährdet wäre. Die Verschiedenheit der Lösungen beeinträchtigt keineswegs die ansich bestehende Identität der Methode: von diesem Gesichtspunkt aus gesehen, hat sogar die im strengsten Sinne genommene kritische Methode mit der genetischen (z. B. psychologistischen) vieles gemein, insofern nämlich beide - jede nach ihrer Art - das ganze immanente Gefüge zu transzendieren suchen. So werden wir letzten Endes das methodische Prinzip der Erkenntnistheorie in jener weitesten Fassung der transzendentalen Fragestellung erblicken, die folgendermaßen lauten würde: die Erkenntnistheorie forscht nach all jenen letzten Vorausstzungen, kraft welcher eine Erkenntnis überhaupt möglich wird; wobei hinzuzufügen ist, daß sie außerdem aber noch in einem besonderen Akt auch den Wert dieser letzten Voraussetzungen zu bestimmen trachtet. Die Erkenntnistheorie stellt sich somit zwei streng voneinander trennbare Aufgabe:
2. eine Wertbestimmung der Erkenntnisleistung überhaupt, aufgrund der Bewertung dieser ihrer letzten Voraussetzungen. Es ist nunmehr einzusehen, daß die Erkenntnistheorie nur die Richtung der Aufgabe aus sich selbst bestimmt, die Lösung jedoch dieser ihrer gesetzten Aufgabe ohne ein Herbeiziehen irgendeiner Hilfswissenschaft unmöglich finden kann. Es gibt keine selbständige erkenntnistheoretische Analyse; die Erkenntnistheorie verwendet stets die konkreten Analysen der Logik, Psychologie oder Ontologie und verwertet sie in der Richtung ihrer eigenen Fragestellung. Je nachdem die Erkenntnistheorie die letzten Voraussetzungen als logische, psychische, ontische betrachtet, - wodurch wiederum die ihr jeweils zugehörige Hilfswissenschaft bestimmt wird - erhalten wir die drei allgemeinsten Typen der Erkenntnistheorie. (D e r P r i m a t s t r e i t) Das Hineinspielen der Hilfswissenschaften in die Lösung des erkenntnistheoretischen Problems ist also kein zufälliges, sondern wirkt auf die Entfaltung des betreffenden Systems konstitutiv ein. Wenn auch die Erkenntnistheorie einen ganz neuen Gesichtspunkt, eine neue Richtung in den Gang der Forschung hineinbringt, vermag sie die Lösung ihres Problems und die dazu nötige Analyse doch nur mittels einer ihrer Hilfswissenschaften zu vollführen. Deshalb ist es gerechtfertigt, diese vielmehr Grund- als Hilfswissenschaften zu nennen. Unser erstes Streben geht selbstverständlich darauf, irgendein Kriterium zu finden, wonach eine Wissenschaft diese Rolle überhaupt spielen kann. Da die Erkenntnistheorie die Hilfe jener Grundwissenschaften in Anspruch nimmt, um auf die Frage: "welches sind die letzten Voraussetzungen jeder möglichen Erkenntnis?" eine Antwort zu finden, ist es notwendig, daß diese Grundwissenschaften über eine gewisse Universalität verfügen. Daß diese Forderung der Erkenntnistheorie in der Tat erfüllt werden kann, ist dem zu verdanken, daß es Systematisierungen gibt, die - von einem bestimmten Standpunkt aus - universell zu nennen und als Ursystematisierungen anzusprechen sind. Solche aber sind die bereits erwähnten: die der Logik, Psychologie und Ontologie. Die Universalität dieser Systematisierungen besteht darin, daß sie imstande sind, alles "überhaupt Vorkommende" durch die Schaffung einer gewissen Homogenität in ihre Zusammenhänge aufzunehmen. Unter dem Gesichtspunkt der Psychologie erscheint alles als "Erlebnis", vom Standpunkt der Logik alles als "Bedeutung" und von dem der Ontologie alles auf gleiche Weise als "seiend". (Die Frage der Berechtigung dieser einseitigen Homogenisierung in den verschiedenen universellen Systematisierungen soll hier einmal prinzipiell dahingestellt bleiben) (2). Einmal eingestellt in eine dieser Systematisierungen, verschwinden die letzten Differenzen, alles wird sozusagen auf einen gemeinsamen Nenner gebracht, und der Blick haftet an diesem gemeinsamen Nenner. Welche von diesen drei möglichen Grundwissenschaften sich die Erkenntnistheorie wählt, als die nämlich, in deren Grundfaktum sie die letzten Voraussetzungen einer jeden Erkenntnis erblickt, wechselt je nach der Art der Fragestellung der einzelnen Epochen (3). Die einheitliche erkenntnistheoretische Frage, die stets die letzten Voraussetzungen der Erkenntnis sucht, kann auf eine dreifache Weise gestellt werden. Wir fragen entweder: auf welche Weise entsteht eine jede Erkenntnis? (1. genetische Fragestellung); oder wir fragen: auf die Geltung welcher Prinzipien gründet sich (wenn auch unausgesprochen) eine jede Erkenntnis, gründen sich ihre in den Wissenschaften enthaltenen Sätze? Mit anderen Worten: welche Prinzipien werden als geltend mitgesetzt, sofern man überhaupt einen theoretischen Satz ausspricht? (2. auf die Geltungsprinzipien sich beziehende Fragestellung.) Diese zwei Arten der Fragestellung könnte man mit einem gemensamen Namen direkte Fragestellung nennen, weil sie unmittelbar auf die Erkenntnis gerichtet sind und deren genetische oder logische Voraussetzungen herauszuheben trachten. Ihnen gegenüber müßte man eine dritte mögliche Fragestellung als indirekte bezeichnen, da sie, getrieben von der inneren dialektischen Bewegung des sofort zu behandelnden Primatstreites, die letzte Voraussetzung in jene Sphäre verlegen will, die durch eine umfassenden Lehre von den Systematisierungen als Unumgängliche herausgearbeitet wird (3. auf die Ursystematisierung sich beziehende Fragestellung). Welche von diesen möglichen Fragestellungen von Fall zu Fall angewendet wird, entscheidet schon von vornherein, welche von den erwähnten Systematisierungen der entstehenden Erkenntnistheorie als Grundwissenschaft dienen wird. Wenden wir die genetische Fragestellung an, so entstehen die Lösungen, die unter dem Namen des "Psychologismus" [meino] bekannt sind. Dieselbe Fragestellung ermöglicht aber auch den einfacheren Typus der ontologischen Erkenntnistheorie, - während die auf die Geltungsprinzipien gerichtete Fragestellung immer zu einer Erkenntnistheorie logischer Art führt. Welche von den möglichen Fragestellungen jene ist, von der aus die "wiklichen letzten Voraussetzungen" der Erkenntnis erfaßbar werden, das ist bereits vor dem Zustandekommen der einzelnen erkenntnistheoretischen Systeme eine abgemachte Sache. Wie man fragen muß, mit anderen Worten: ob die letzten Voraussetzungen einer jeden Erkenntnis logischer, psychischer oder ontischer Art sind, - das ergibt ein Problem, um das eine Diskussion entsteht, die unter dem Titel des Primats dieser Wissenschaften bekannt ist. In dieser Diskussion wird jenes nicht erfüllbare, aber dennoch stets vorhandene Trachten der Erkenntnistheorie nach Voraussetzungslosigkeit aufs klarste sichtbar. Das Problem des Primats kann innerhalb dieser Wissenschaften niemals auftauchen; und gerade weil diese Frage in ihrem Verhältnis zu jenen Wissenschaften intersystematisch ist, d. h. nicht innerhalb, sondern sich zwischen den verschiedenen Ursystematisierungen bewegt, muß sie gleichfalls eine spezifisch erkenntnistheoretische genannt werden. (4) Den Primat der Psychologie begründet die psychologistische Erkenntnistheorie durch den Gedankengang, daß alles, wovon in den Wissenschaften überhaupt die Rede sein kann, ursprünglich in Form von Erlebnissen auftritt, wir folglich zum ursprünglichen Quell aller möglichen Erkenntnisse (genetische Fragestellung!) dadurch gelangen, daß wir aus der Tatsachenposition der Erkenntnis einen Schritt nach rückwärts tun und die Erkenntnis in jenem Zustand erfassen, in dem sie für uns allererst entsteht, von wo wir jedesmal ihr Material schöpfen, d. h. im Erlebnis. Da aber die Wissenschaft des Erlebens die Psychologie ist, ist sie zugleich als universale Grundwissenschaft zu betrachten. Die Verteidiger des logischen Primats argumentieren dagegen folgendermaßen: zugegeben, daß alles, wowon in den Wissenschaften die Rede sein kann, zuerst auf der Ebene des Erlebnisses auftritt, so bedeutet doch dies noch keineswegs, daß auch das, was wir von diesem ursprünglichen Erlebnis wissen können, gleichfalls in der Unmittelbarkeit des Erlebens gegeben ist. Vielmehr ist es so, daß, gesetzt sogar, daß alles, was von einem Erlebnis gewußt wird, der Psychologie angehört, diese doch selbst als solche eine Wissenschaft ist und jene letzten vorwissenschaftlichen Gegebenheiten mit logischen Mitteln "bearbeiten" muß, um sie zu Erkenntnissen gestalten zu können. Folglich ist jener angeblich "letzte Urspung", das Irrationale auch nur durch rationale Mittel zu erreichen, und in dieser seiner Erreichtheit wird es völlig logisiert, d. h. auch die Psychologie ist, wie jede Wissenschaft, von logischer Struktur. Der ontologische Primat dagegen wird durch die Behauptung begründet, daß alles, was überhaupt vorkommen kann, irgendein Fall des im weitesten Sinn gefaßten "Seins" ist. Das Erlebnis ist von diesem Gesichtspunkt aus gesehen gleichfalls eine Art des Seins, wie auch die logische Geltung dies ist (5). Man kann nur von einem Verhältnis der Seienden zueinander reden, . man muß infolgedessesn zu allererst die möglichen Arten des Seins und ihre möglichen Beziehungen zueinander feststellen. Hier wird auch das erkennende Subjekt zu einem Glied des Seins, und die allgemeinsten Gesetze des Seins überhaupt enthalten bereits und begründen zugleich die spezifischen Gesetze des Erkennens. Die logischen Beziehungen werden als ontische angesehen. Es ist hier ein metaphysisches System vorgegeben, und diesem gemäß gestaltet sich dann die Erkenntnistheorie. Diese Erkenntnistheorien mit ontologischer Grundwissenschaft können wiederum zweifacher Art sein. Entweder handelt es sich um jene, die noch diesseits des erkenntnistheoretischen Zweifels anheben: die sich dessen noch nicht bewußt sind oder sein wollen, daß ein jedes Sein für uns nur als gewußtes Sein gegeben sein kann (naive Metaphysik). Oder es handelt sich um jene anderen, die sich zwar jenseits des erkenntnistheoretischen Zweifels befinden, nachher aber trotzdem dazu kommen, zuzugeben, daß die letzten Elemente einer jeden Erkenntnis schließlich doch nur ontisch zu fassen sind. Die Seinssetzung der letzten Elemente kann man wohl eine Zeitlang immer weiter hinausschieben, aber eine jede zu Ende gedachte Erkenntnistheorie wird das Sein an einem gewissen Punkt wieder einführen müssen, weil man die letzten Elemente schließlich doch nicht als "nicht seiend" oder außerhalb des Seins zu fassen imstande ist. Während die naiv-ontologische Erkenntnistheorie die Gegenstände in jener unangestasteten Form, wie sie uns in der Empirie gegeben sind, als seiend setzt, verlegt diese Erkenntnistheorie die ontologische Setzung in das Gebiet der letzten Elemente. Diese letztere Art von Erkenntnistheorie wollen wir im Gegensatz zur naiven als eine "ex-post ontologische Erkenntnistheorie" bezeichnen, da sie erst in einer Widerlegung der Argumente des Logizismus zu ihrem Resultat gelangt: wonach es geradezu aus dem innersten Wesen des Denkens folgt, daß die ontologische Hypostase [einem Wort wird gegenständliche Realität zugeschrieben - wp], die Setzung der ontischen Ursystematisierung unumgänglich ist. Es wird uns sogleich auffallen, daß wir zu dieser ex-post ontologischen Erkenntnistheorie durch die bereits erwähnte dritte, als indirekt bezeichnete Fragestellung gelangen. Diese Fragestellung ist - wie wir bereits gesehen haben - dadurch charakterisiert, daß wir in ihr nicht geradewegs auf die letzten Voraussetzungen lossteuern, sondern die Frage indirekt stellen: indem wir nämlich zunächst danach forschen, welche von den möglichen Setzungen jene ist, die sich letzten Endes als unumgänglich erweist. Wenn wir aber diese Fragestellung eingehender analysieren und weiter fragen, von welchem Gesichtspunkt aus die Setzung des Seins unumgänglich ist, so stellt es sich sogleich heraus, daß diese Setzung für das Zustandekommen des erkenntnistheoretischen Systems unentbehrlich ist. Logik kann man betreiben aufgrund völliger Ausschaltung einer jeden ontologischen Setzung, aber nicht eine auf Logik sich stützende Erkenntnistheorie; der Grund dafür liegt darin, daß mit der erkenntnistheoretischen Fragestellung bereits irgendwo stillschweigend das Sein mitgesetzt wird, und daß im Augenblick, wo es eliminiert wird, sich auch die erkenntnistheoretische Fragestellung selbst aufhebt. Wie wir es von anderer Seite her noch beleuchten und ausführlicher darlegen werden, hängt diese Unausschaltbarkeit der ontologischen Setzung in der Erkenntnistheorie mit der ihr eigenen spezifischen Korrelation des Erkennenden und Erkannten aufs Engste zusammen. Man kann diese Korrelation aus der Erkenntnistheorie nicht ausschalten, ohne dadurch zugleich die völlige Aufhebung der Erkenntnistheorie mit herbeizuführen. Die Korrelation des Erkennenden und Erkannten ist aber ohne irgendeine Anerkennung ihres Seins nicht aufrechtzuerhalten. Deshalb ist jener Typus von Erkenntnistheorie, der seinen Ausgangspunkt in der Logik nahm und in eine ontologische Setzung mündete, kein zufälliger. Die indirekte Fragestellung verhalf ihm dazu, die letzten Grundaxiome einer jeden Erkenntnistheorie sich zu Bewußtsein zu bringen. Er ist dadurch zugleich gezwungen, in ihnen die letzten Voraussetzungen einer jeden Erkenntnis zu erblicken. Für diesen Typus der Erkenntnistheorie werden die letzten unerläßlichen Voraussetzungen der Erkenntnistheorie zu den letzten Voraussetzungen der Erkenntnis selbst (6). Wenn wir nunmehr zusammenfassend die letzten Argumente der drei bzw. vier Typen der Erkenntnistheorien in dieser Diskussion über den Primat einander gegenüberstellen, so könnte man dieselben durch folgende Stichworte konfrontieren: alles Gegebene ist (existiert); - jedoch alles ist letztenendes als Erlebnis gegeben, - aber jedes Erlebnis, sofern wir es erfassen, ist ein gewußtes Erlebnis, - aber all dies: Erlebnis und Geltung, sind wiederum Arten des Seins. Daß dieses Behauptungen zugleich und gewissermaßen mit gleicher Berechtigung aufstellbar sind, wird dadurch möglich, daß in jeder dieser universellen Systematisierungen, wie Logik, Psychologie, Ontologie es sind, das Grundfaktum der anderen Systematisierungen, wenn auch in einer veränderten und unadäquaten Form, so dennoch sichtbar ist und von neuem aufzutreten vermag: das Erlebnis kann als eine Art von Sinn, der Sinn als eine Art von Sein, Sein und Sinn als eine Art von Erlebnis betrachtet werden (das Evidenzerlebnis z. B., das beim Urteilen eine so große Rolle spielt, kommt in der logischen Systematisierung als Geltung wieder vor). Darin besteht eben jene formelle Universalität dieser Reihen, daß sie alles Mögliche in sich irgendwie aufnehmen können. Und einmal einverleibt in das ihm ursprünglich fremde System, erscheint nun das frühere, selbständige Fungieren des betreffenden Elements im eigenen Systema als eine willkürliche Hypostase (im genannten Beispiel: von der Psychologie aus gesehen erscheint die zeitlos logische Geltung als eine Hypostase des zeitlich subjektiven Evidenzgefühls.) Wir müssen der Hypostase nämlich eine von der üblichen Definition abweichende allgemeinere Begriffsbestimmung geben. Zumeist pflegt man nur von einer ontologischen Hypostase zu reden, wobei man in diesem Fall die willkürliche Übertragung eines in irgendeiner sonstigen Systematisierung auftretenden und dort jeweils beheimateten Elementes auf die ontologische Setzungseben darunter verstehen wird. Aber nicht nur auf die ontologische Setzungsebene kann man hypostasieren. Im soeben erwähnten Beispiel erschien das logische Grundfaktum, die Gültigkeit, - vom Niveau der Psychologie aus betrachtet - als Hypostase eines Erlebnisses. Hypostase überhaupt muß so vom Standpunkt der Systemlehre definiert werden als das Betrachten eines Grundfaktums aus einer ihm fremden Systematisierung heraus. Wenn aufgrund des in diesem Kapitel Gesagten das Hineinspielen der Logik, Psychologie und Ontologie in die entsprechenden Typen von erkenntnistheoretischen Systemen plausibel geworden ist und es zugleich klar wurde, daß die mögichen drei Arten der Erkenntnistheorie sich gerade durch die ihnen jeweils zugeordnete Grundwissenschaft unterscheiden, - so müssen wir nunmehr die Frage aufwerfen, ob die in dieser Weise bestimmend hineinragenden Disziplinen nicht auch ihre eigenen Begriffsbildungen mit sich in die Erkenntnistheorie mitbringen. Die Rolle der Grundwissenschaften bei der erkenntnistheoretischen Begriffsbildung werden wir aber erst feststellen können, wenn wir jene Begriffe entschieden hrausgearbeitet haben, die "spezifisch erkenntnistheoretische" genannt zu werden verdienen. erkenntnistheoretischen Momente. (D i e S u b j e k t - O b j e k t - K o r r e l a t i o n) Bisher haben wir versucht, ausschließlich aufgrund einer Analyse der Aufgabe der Erkenntnistheorie ihre Grenzen und ihr Verhältnis zu ihren jeweiligen Grundwissenschaften zu schildern. Jetzt müssen wir danach trachten, auf demselben Weg auch zu jenen spezifischen Momenten zu gelangen, die mit der bloßen Stellung jener Aufgabe sozusagen mitgesetzt sind. Was setzen wir zugleich notwendigerweise - so müssen wir fragen -, indem wir die erkenntnistheoretische Aufgabe stellen? Die Frage läßt sich auch folgendermaßen formulieren: was geschieht mit einer Wissenschaft bzw. mit der Wissenschaft überhaupt, indem sie zum Gegenstand der erkenntnistheoretischen Fragestellung wird? Die Wissenschaft ansich betrachtet ist eine Fixierung gewisser Vorstellungen in Form von Tatsachen (7). Die Erkenntnistheorie bezieht sich dadurch auf diese "Tatsachen", daß sie dieselben, ohne sie auch nur im mindesten inhaltlich und der Form nach zu verändern, zu Erkenntnissen stempelt. Aus der einfachen "Tatsachenposition" versetzt sie dieselben in die Position des Erkanntseins. Was enthält die Behauptung, daß hier etwas aus der Tatsachenposition in die Position des Erkanntsein verlegt wird? Es bedeutet, daß mit der Begriff der Erkenntnis zugleich auch die Setzung einer Subjekt-Objekt-Korrelation mitgemeint ist. Die Erkenntnistheorie setzt dadurch, daß sie die Tatsachen der Wissenschaften zu Erkenntnissen stempelt, diese zwischen die beiden Glieder der Subjekt-Objekt(8)-Korrelation, Zur Erkenntnis wird etwas dadurch, daß es außer ihr ein Objekt gibt, welches von einem Subjekt in ihr erkannt wird. Aber schon an dieser Stelle müssen wir eine Einschränkung machen. Die Begriffe des Subjekts und Objekts sind - zumindest ihrem Inhalt nach - keineswegs so eindeutig und klar gegebene Begriffe, als daß man sich auf sie wie auf einstimmig Definiertes berufen könnte. Der Begriff des Subjekts z. B. hat einen stets verschiedenen Inhalt in der Logik, Psychologie und Ontologie, und bedeutet ganz etwas anderes in der Ästhetik als in der Ethik (9). Dazu ist das empirische Ich etwas viel zu Unbestimmtes, als daß es als Ausgangspunkt dienen könnte und dies umso weniger, da aus der gründlichen Analyse (10) seines Gebrauches klar wird, daß wir darunter von Fall zu Fall verschiedenes verstehen: einmal den verdunkelten Typus des ontologischen Substanzbegriffs, dann den psychologischen und den des logischen Ichbegriffs (11). Von welchem Ichbegriff spricht also die Erkenntnistheorie? Vergleichen wir die verschiedenen Erkenntnistheorien, so müssen wir uns überzeugen, daß ihre Ichbegriffe von Fall zu Fall verschieden sind; sie haben aber alle den gemeinsamen Zug, daß sie jeweils aus der Disziplin geliehen sind, auf die, als auf ihre Grundwissenschaft, sich die betreffende Erkenntnistheorie stützt: werden die letzten Voraussetzungen der Erkenntnis als logische betrachtet, so treffen wir ein logisches Subjekt an, werden sie als psychologische oder ontologische betrachtet, so finden wir ein psychologisches bzw. ein ontologisches Subjekt. Demgemäß müssen wir nun unsere Behauptung, daß sich das Spezifische der erkenntnistheoretischen Begriffsbildung durch die Setzung der Subjekt-Objekt-Begriffe bekundet, modifizieren. Sind nämlich auch die jeweiligen Begriffe des Subjekts und Objekts ein jedes Mal geliehen, so gibt es dennoch etwas in der Erkenntnistheorie, das beständig ist: das ist jene logische Spannung, die zwischen diesen beiden Gliedern besteht, die Korrelation der beiden Begriffe als eine für sich intendierbare logische Einheit. Zur strukturellen Eigenart der Korrelation überhaupt gehört es, daß die inhaltliche Veränderung ihrer beiden Glieder die in ihr enthaltene Beziehung keineswegs beeinflußt. Dieser korrelative Bezug ist auch für sich als solcher intendierbar, vermag zu einem selbständigen Gegenstand eines darauf gerichteten Denkaktes zu werden, ohne daß die durch ihn verknüpften Begriffe zugleich inhaltlich erfüllt wären; ihren inhaltlichen Erfüllungen gegenüber stellt die Korrelation eine funktionelle logische Einheit dar. Diese noch unerfüllte Subjekt-Objekt-Korrelation gibt die Erkenntnistheorie aus sich zu den von der Grundwissenschaft geliehenen Elementen hinzu, in ihr besteht das letztlich Spezifische der erkenntnistheoretischen Begriffsbildung. Im Ausdruck "Erkenntnistheorie" ist mit der Bedeutung "Erkenntnis" zugleich dieses noch unerfüllte Korrelationsverhältnis mitgesetzt. Gleichsam zwischen die beiden Fugen dieser zunächst noch unausgefüllten Korrelation schiebt die Erkenntnistheorie das Faktum der Wissenschaft, indem sie dasselbe als Erkenntnis betrachtet. Wenn wir jedoch dieses aus der bloßen Analyse des Erkenntnisbegriffs gewonnene Ergebnis vergleichen, so wird es uns keineswegs gelingen, es mit den dort auftretenden Resultaten in einen völligen Einklang zu bringen; wir werden dadurch noch einmal auf das vorige Ergebnis zurückgelenkt. Eine nochmalige, gründliche Analyse desselben zeigt uns, daß es ferner auch an einem inneren Widerspruch leidet. Auf die Hervorhebung und Beseitigung dieser doppelten Schwierigkeit müssen wir jetzt unsere Aufmerksamkeit lenken. Der in unserem Endergebnis enthaltene Widerspruch besteht vor allem in Folgendem: wir haben einerseits behauptet, daß die Wissenschaften Fixierungen subjektiver Vorstellungen in Form von Tatsachen sind; zu ihrem so gearteten Wesen gehört demnach eine maximale Entsubjektivierung. Indem sie das, was vorher ein subjektiver Zustand war, zu einem objektiv wissenschaftlichen Gehalt machen, merzen sie an ihm alles aus, was noch an das Subjekt gemahnen könnte. Der Grund dafür, daß jede Wissenschaft eine Objektivierung, eine möglichste Entsubjektivierung ist, liegt darin, daß eine jede Wissenschaft eine logische Struktur hat (12). Wenn aber wirklich jede Wissenschaft maximale Entsubjektivierung bedeutet, wie konnten wir dann behaupten, daß die Erkenntnistheorie das zur Erfüllung ihrer eigenartigen Korrelation erforderliche Subjekt aus irgendeiner Wissenschaft herleiht? Diese können ja infolge ihres entsubjektivierenden Aufbaus ein Subjekt gar nicht aufweisen!? Die andere von Seiten der Tatsachen der geschichtlich realisierten Erkenntnistheorien her sich erhebende Schwierigkeit, die uns auch ihrerseits darauf hinweist, daß unser Gedankengang einer erneuten Korrektur bedarf, ist die Folgende: in den vereinzelten erkenntnistheoretischen Systemen kommt zwar der Begriff des Subjekts oft vor, aber dennoch stellen sich dieselben am seltensten ihr Problem in der zu erwartenden Form: "wie verhält sich das Subjekt zum Objekt?", vielmehr treten anstelle dieser Formulierung jene anderen, in denen nach dem Verhältnis des Bewußtseins zum Sein gefragt wird, und in der logistischen Erkenntnistheorie tritt uns dieselbe Frage als die nach dem Verhältnis von Wahrheit und Sein oder, noch prägnanter gefaßt, als die nach der Beziehung zwischen Objektivität und Realität entgegen. Wenn wir beide Schwierigkeiten nun vergleichen, so zeigt es sich, daß der immanente Widerspruch, in den wir durch unsere Analyse des Erkenntnisbegriffs geraten sind, und die mangelnde Übereinstimmung mit den historischen Tatsachen auf dasselbe hinauslaufen. Denn aus denselben Gründen kann das Ich innerhalb der einzelnen Wissenschaften nicht fungieren, aus denen die einzelnen historisch realisierten Erkenntnistheorien die Frage des Verhältnisses von Subjekt-Objekt nicht auf das Ich zugespitzt stellen, sondern vielmehr an dessen Stelle die Termini Bewußtsein, Wahrheit, Objektivität setzen. Der gemeinsame Grund dafür ist nämlich darin zu suchen, daß, so oft die Erkenntnistheorie die Analysen der Logik oder der Psychologie für sich in Anspruch nimmt, sie in diesen auf kein Ich stoßen kann, sondern vielmehr nur auf dessen Objektivierungen: auf Gegebenheiten, die bereits durch eine wissenschaftliche Entsubjektivierung enstanden und als solche ein vergegenständlichter Gehalt sind. Sogar in der Psychologie, in dieser scheinbar am meisten an das Subjekt gebundenen Wissenschaft, tritt nicht "das Erlebnis" selbst auf, sondern die durch kategoriale Funktionen des Denkens entsubjektivierten, in Gestalt von Bedeutungen objektivierten "Erscheinungen." Die Gesamtheit der objektivierten Erscheinungen ist in der Psychologie das Bewußtsein, in der Logik die Objektivität (welche als solche den Inbegriff aller geltenden Sätze bedeutet). Das ist der Grund, weshalb wir in den Erkenntnistheorien anstelle des Ich entweder das Bewußtsein oder die Objektivität antreffen. Das Wesen der einzelnen objektivierenden Disziplinen besteht darin, daß sie entsubjektivieren, Bedeutungen hervorbringen, und indem die Erkenntnistheorie von diesen Gebrauch macht, kann sie Bedeutungen nur Bedeutungen gegenüberstellen. Das Subjekt als solches ist niemals "erkennbar", weil es keine (theoretisch) objektivierbare Einheit ist, "Träger" eines jeden "Erlebnisses", jedoch kein Element zwischen den gegebenen Elementen. Mit all dem aber haben wir die eigentliche Schwierigkeit nur noch mehr hervorgehoben: denn was ist also das, was wir in der Logik und in der Psychologie Ich nennen? Denn zu leugnen, daß dort davon die Rede ist und auch mit Recht sein kann, ist keineswegs unsere Absicht. Die Lösung ist folgende: in den Wissenschaften tritt das Subjekt allerdings als erkennbares Objekt niemals auf, aber zu den logischen, zu den psychologischen Objektivierungen können wir jedesmal ein Subjekt konstruieren, - und das ist es, was wir kurz logisches, bzw. bzw. psychologisches Subjekt zu nennen pflegen (13). Es sind das nicht "wirklich" (in diesem Sinn des Wortes) "direkt erkannte", "erschaute", sondern nur konstruierte Subjekte. Aber warum und worin unterscheiden sich diese voneinander? Warum unterscheidet sich denn überhaupt das logische Subjekt vom psychologischen, wenn es jedesmal in jeder dieser Disziplinen von der Seite der Objektivation her rekonstruiert ist? Wenn eine jede Wissenschaft in gleicher Weise stets aus Objektivationen aufgebaut ist, kann man doch wohl zu diesen immer nur ein gleiches Subjekt rekonstruieren. Hier dürfen wir jedoch eines nicht außer acht lassen: nämlich ist es zwar wahr, daß eine jede Wissenschaft objektiviert, jedoch nicht alle in gleichem Maß. Die Möglichkeit des Grades der Objektivierbarkeit hängt von der Besonderheit jener metalogischen Urgegebenheit ab, die wir jeweils aus dem "Erlebnisstrom" herauszuheben und zu objektivieren wünschen. Jede Bedeutung bedeutet etwas, und je weiter die Materie von der totalen Objektivierbarkeit entfernt ist, je inniger sie mit dem subjektiven "Erlebnisstrom", aus dem wir sie objektiviert haben, verwachsen ist, umso subjektiveren Charakter haben die ihr entsprechenden Bedeutungen. Den Bedeutungen haftet das Maß ihres Objektiviertseins in Form eines größeren oder geringeren Grades von Rückbezogenheit auf den subjektiven "Erlebnisstrom" an, und dies ist stets klar von ihnen abzulesen (14). Die Vorgegebenheit der Psychologie, die in ihrer Ursprünglichkeit nicht einmal genannt werden kann und mit dem Wort "Erlebnis" nur approximativ, durch einen Hinweis bezeichnet wird, ist in einem viel kleineren Maß entsubjektivierbar als das logische Grundfaktum, und von unserem Standpunkt aus lassen sich zwischen diesen zwei Extremen die ästhetischen und ethischen Grundfakta stufenweise einordnen. Die verschiedenen Wissenschaften weisen zwar in gleicher Weise Bedeutungen auf, - diese ihre Bedeutungen aber tragen das Zeichen des Maßes ihrer Verwobenheit mit dem Erlebnisstrom durchweg an sich: sie weisen stets auf den "Urgrund" zurück, aus dem heraus sie objektiviert worden sind. Das Maß dieses Verwobenseins wechselt von Wissenschaft zu Wissenschaft, und demgemäß wechselt auch der Begriff des zu ihrem objektiven Gehalt rekonstruierten Subjekts. Die Erkenntnistheorie macht dann von diesen - aus ihren jeweiligen Grundwissenschaften geliehenen und daselbst stets rekonstruierten - Subjekten insofern Gebrauch, als sie durch sie die ihr spezifisch eigene Korrelation inhaltlich erfüllt. Diese Subjekte sind "konstruiert" (was nichts gegen ihren Wahrheitswert besagt), da wir sie nicht als Objektivierungen eines irgendwie vorgegebenen Inhalts gewinnen; sie treten nicht innerhalb der Reihe der Objektivationen auf, sondern wir rekonstruieren sie zu den Objektivierungen, ihrer Bestimmtheit und dem Grad ihrer Entsubjektivierung gemäß. Nur auf einem so komplizierten Weg ist die Setzung eines so eigenartigen Subjekts wie des "Bewußtseins überhaupt" bei KANT erklärbar. An seiner Struktur und an seinem Inhalt sieht man deutlich das Rekonstruiertsein: es ist der pure Träger allgemeingültiger Formen, - kein aus dem normalen Erkenntnisverlauf durch Objektivierung entsprungener, sondern ein zu jener Allgemeingültigkeit als subjektives Korrelat rekonstruierter Begriff.
1) Vgl. HUSSERL, Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie (Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung, Halle/Saale 1913, Bd. I, Seite 54). 2) Eine auf den absoluten Wahrheitswert eingestellte Kritik einer Erkenntnistheorie müßte natürlich gerade bei diesem Punkt zunächst ansetzen. Uns muß es genügen, die relative Möglichkeit und den Grund derselben herauszustellen. Alle drei können nicht gleichzeitig wahr, aber doch als sinngemäße Standpunkte möglich sein. Den Grund der relativen Möglichkeit erkennen wir in der Universalität einer jeden dieser Systematisierungen. 3) Hier wäre eine im ersten Teil dieser Arbeit angedeutete geschichtsphilosophische "Erklärung" dafür zu erbringen, warum eine gewisse Erkenntnistheorie stets gerade diese oder jene der überhaupt möglichen Grundwissenschaften wählt (vgl. oben). Dies ist zugleich der Ort, wo die Erkenntnistheorie strukturell weltanschaulichen Momenten und den übrigen philosophischen Disziplinen gegenüber bis zu einem gewissen Grad offen steht. 4) Auf diesen intersystematischen Charakter der Erkenntnistheorie kommen wir weiter unten noch zurück. 5) Als Beispiel dieser Art von Ontologisierung des Geltens dient LASK. 6) Es ist klar, daß dieser Typus von Erkenntnistheorie (der historisch realisiert noch gar nicht vorliegt) sich gerade die Strukturanalyse als die logische Lehre von den Systematisierungen als Grundwissenschaft nutzbar machen und die letzte Voraussetzung in der von ihr herausgestellten Ursystematisierung sehen würde. Für die Möglichkeit dieser Erkenntnistheorie spricht der Umstand, daß die Logik - wie wir gesehen haben - durchaus geeignet ist, eine Grundwissenschaft der Erkenntnistheorie zu werden. Warum sollte nicht eine Logik, die nicht nur an der Naturerkenntnis, sondern auch an der philosophischen Erkenntnis orientiert ist, zur Grundwissenschaft der Erkenntnistheorie werden können? Ob eine solche Erkenntnistheorie, die auch die Logik ihrer selbst zur Grundlage hätte, eine Metakritik der Erkenntnistheorie überhaupt darstellen würde, ist ein sehr schwieriges Problem, auf das wir hier nicht eingehen wollen, da wir absichtlich nur nach einer Logik der Erkenntnistheorie hinstreben (vgl. oben Anmerkung 12) 7) vgl. WINDELBAND, Einleitung in die Philosophie, Tübingen 1919, Seite 194f. 8) Objekt im Sinne des zu erkennenden Objekts. 9) vgl. LUKÁCS, Die Subjekt-Objektbeziehung in der Ästhetik, Logos, Bd. VII, 1917/8. 10) vgl. RICKERTs Analysen in "Gegenstand der Erkenntnis", Tübingen 1915, II. Kapitel. 11) Was RICKERT erkenntnistheoretisches Ich nennt, müßte nach unserer Terminologie logisches Ich heißen. Die beiden fallen hier zusammen, da er mit KANT seine Erkenntnistheorie auf die Logik als Grundwissenschaft baut. 12) Über den entsubjektivierenden Charakter des Logischen, vgl. u. a. LOTZEs "Logik", [3BL1A] Leipzig 1912, Seite 15f. 13) Beim ontologischen Subjekt scheint die Sachlage viel verwickelter und das hier Gesagte nicht ohne weiteres anwendbar zu sein. 14) Vgl. EMIL LASK, Gibt es einen Primat der praktischen Vernunft in der Logik? Erschienen im Bericht über den III. Internationalen Kongreß für Philosophie, Heidelberg 1908, Seite 674. |