ra-3cr-2ra-2E. CassirerE. BecherE. RothackerE. SprangerW. Dilthey    
 
THEODOR LITT
Das Allgemeine im Aufbau der
geisteswissenschaftlichen Erkenntnis

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"Verdammungsurteile, die das Allgemeine in jeder Gestalt, also auch in Gestalt des allgemeinen Begriffs, vernichten wollen, sind heute an der Tagesordnung. Das Allgemeine gilt als Zuflucht jener schwankenden und feigen Seelen, die der Entscheidung für die konkrete Wirklichkeit (die stets eine einmalige und besondere ist) ausweichen möchten und sich deshalb in eine Zone der charakterlosen Indifferenz zurückziehen."

"Der logische Akt, in dem über ein Besonderes geurteilt wird, kommt der  Einordnung  dieses Besonderen in eine  Klasse  gleich. Damit ein Besonderes in allgemeinen Wortbedeutungen dargestellt werden kann, muß bereits eine wenn auch noch so primitive  Klassifikation  derjenigen Phänomene vorausgegangen sein, denen das zu bestimmende Besondere angehört."

"Daß in den allgemeinen Aussagen der Geisteswissenschaft keine Exaktheit anzustreben ist - nicht in einem resignierenden Verzicht, sondern in der Verneinung einer sachfremden Denkforderung - das hat sich besonders eindringlich in einem viel erörterten Kapitel der Wissenschaftstheorie zur Geltung gebracht: in den Diskussionen über das logische Wesen des  Typus.  Allen zum Teil weit auseinandergehenden Deutungen dieser logischen Form ist die Einsicht gemeinsam, daß das im Typus gemeinte  Allgemeine  es nicht verträgt, zur Schärfe eines in Definitionsform fixierten Klassenbegriffs durchgebildet zu werden, sondern sich in einer Schwebe hält, die jeder Festlegung ausweicht."


I. Die Praxis der
geisteswissenschaftlichen Forschung

Seitdem die Geisteswissenschaften zum Bewußtsein ihrer Sendung erwacht sind, seitdem vollends die logische Besinnung auf ihre denkerische Leistung eingegangen ist, hat immer wieder eine Eigentümlichkeit dieser Wissenschaften ganz besonders die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Diese Eigentümlichkeit ist gegeben in Gestalt der Tatsache, daß die Geisteswissenschaften sich in  zwei  scharf unterschiedenen Klassen von Aussagen entwickeln. Ihre Aussagen beziehen sich einerseits auf Einmaliges, Individuelles - auf besondere Ereignisse, Taten, Werke, Personen, Gemeinschaften; sie beziehen sich andererseits auf Allgemeines - auf allgemeine Sachverhalte, Zusammenhänge, Abfolgen usw. In der Unterscheidung von "historischen" und "systematischen" Geisteswissenschaften gelangt dieser Gegensatz zur schärfsten Ausprägung. Aber auch innerhalb der beiden hiermit unterschiedenen Gruppen kehrt er unübersehbar wieder. Denn einerseits wird kein Erforscher einer geschichtlichen Einzelerscheinung es sich nehmen lassen, seine Bemühungen um das Besondere durch solche Erwägungen zu unterbauen, die sich auf das zugehörige Allgemeine beziehen; ebensowenig wird er darauf verzichten, aus den, was am Besonderen erkundet ist, Folgerungen zu ziehen, die über den Einzelfall hinaus ins Allgemeine vorstoßen. Andererseits ist es dem auf die Systematik irgendeines Kulturgebiets gerichteten Denken selbstverständlich, seine allgemeinen Sätze nicht nur durch den Rückgriff auf die einschlägigen Einzelbefunde zu erhärten, sondern auch in der Auslegung dieser Befunde zu erproben und zu bewähren. Es handelt sich also um ein Problem, das durch die gesamte Arbeit der Geisteswissenschaften hindurchgreift.

Dabei ist es durchaus nicht an dem, daß dieses für die Geisteswissenschaften so zentrale Problem  nur  für sie selbst von Bedeutung wäre. In diesen die Geisteswissenschaften bedrängenden Sorgen spezifiziert sich jenes "allgemeine", d. h. über den Bereich jeder "besonderen" Wissenschaftsgruppe hinausgreifende Problem der Relation von Allgemeinem und Besonderem, das seit der Antike das philosophische Denken zu beunruhigen nicht aufgehört hat. Und zwar spezifiziert es sich hier in einer besonders lehrreichen Form. Denn während die anderen Wissenschaften sich um solche Erkenntnisse bemühen, in denen das Besondere als solches nicht vorzufinden ist, während sie sich also einseitig am Allgemeinen interessiert zeigen, wenden die Geisteswissenschaften ihre Teilnahme nicht weniger dem Besonderen wie dem Allgemeinen zu. Sie tun es mit einer solchen Eindringlichkeit, daß eine einflußreiche Wissenschaftstheorie in ihrer "individualisierenden" Tendenz geradezu ihr unterscheidendes logisches Kennzeichen hat sehen wollen. Daß den Geisteswissenschaften am Besonderen so viel gelegen ist, das hat zur Folge, daß das Besondere nicht weniger als das Allgemeine, im Verein mit dem Allgemeinen, in ihren Ergebnissen angetroffen wird. Das läßt erhoffen, daß für die Klärung des allgemeinen Problems, welches dem Denken in der Relation Allgemeines-Besonderes aufgegeben ist, aus einer Analyse der Geisteswissenschaften besonders viel, ja vielleicht der entscheidende Aufschluß zu gewinnen ist.

Und nun zeigt es sich auch noch, daß dieses Problem, das scheinbar nur die wissenschaftstheoretische Reflexion angeht und beschäftigt, in Wahrheit den Kreis des in theoretischer Hinsicht belangvollen weit überschreitet. Wie stets, so ist auch heute und gerade heute die wissenschaftliche Frage der theoretische Ausdruck einer Verlegenheit, die dem allgemeinen Bewußtsein der Zeit zu schaffen macht. Wenn eine Epoche von Tendenzen beseelt ist, die dem "Allgemein-Menschlichen" im Namen des rassisch und völkisch sich Besondernden den Krieg machen, ja geradezu das Dasein bestreiten, dann kann es nicht ausbleiben, daß die darin liegende Abneigung ihr Ursprungsgebiet überschreitet und das Allgemeine als solches, das Allgemeine überhaupt und schlechthin ergreift. Verdammungsurteile, die das Allgemeine in jeder Gestalt, also auch in Gestalt des allgemeinen Begriffs, vernichten wollen, sind heute an der Tagesordnung. Das Allgemeine gilt als Zuflucht jener schwankenden und feigen Seelen, die der Entscheidung für die konkrete Wirklichkeit (die stets eine einmalige und besondere ist) ausweichen möchten und sich deshalb in eine Zone der charakterlosen Indifferenz zurückziehen. Auch die Wissenschaft wird, soweit sie dem Allgemeinen zustrebt, den Verfallserscheinungen zugezählt, die das gesundende Zeitalter zu überwinden hat (1). Bannflüche dieses Inhalts beweisen, daß es wahrlich nicht bloß eine interne Angelegenheit ist, der sich die Wissenschaft in der Bemühung um unser Problem widmet.

Wenn wir uns diejenige Beantwortung unserer Frage vor Augen stellen wollen, der vermutlich die Mehrzahl der im geisteswissenschaftlichen Forschungsbereich Tätigen, entweder aufgrund einer ausdrücklichen Besinnung oder aufgrund einer unreflektierten Gewißheit, zustimmen würde, dann müssen wir uns an denjenigen Philosophen wenden, dessen Wissenschaftstheorie den Vorzug hat, in enger Fühlung, ja in innigster Durchdringung mit der Praxis geisteswissenschaftlicher Arbeit entstanden zu sein: an WILHELM DILTHEY. Ihn hat das uns beschäftigende Problem niemals losgelassen. Es kommt schon zur Sprache in der "Einleitung in die Geisteswissenschaften" (1883). Und es wird eingehend und eindringlich behandelt in der letzten und reifsten Untersuchung, die DILTHEY der geisteswissenschaftlichen Erkenntnis gewidmet hat: dem "Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften" (1910). Ausdrücklich greift er in dieser Abhandlung auf die Problemstellung der "Einleitung" zurück und fragt nach dem "Verhältnis, in welchem hier das Einmalige, Singulare, Individuelle zu allgemeinen Gleichförmigkeiten steht" (2). Und er schlägt den Weg einer geistesgeschichtlichen Betrachtung ein, um auf die ihm zusagende Antwort hinzuführen. Er passiert zunächst die einseitigen Lösungsversuche und glaubt dann in einem Ausgleich der Gegensätze die endgültige Auskunft zu finden. Das Denksystem der  Aufklärung  ist ihm der in seiner Art imponierende Versuch, die verwirrende Vielfältigkeit der menschlichen Kulturschöpfungen zurückzuführen auf Er läßt die Betrachtungsweise dieses "natürlichen Systems" abgelöst werden durch das entgegengesetzte Verfahren, in dem die  "historische Schule zu Allgemeinerkenntnissen vorzudringen suchte: indem sie
    "die Ableitung der allgemeinen Wahrheiten in den Geisteswissenschaften durch abstraktes konstruktives Denken verwarf, wurde für sie die vergleichende Methode das einzige Verfahren, zu Wahrheiten von größerer Allgemeinheit aufzusteigen." ... "Die allgemeinen Wahrheiten bilden nach diesem Standpunkt nicht die Grundlage der Geisteswissenschaften, sondern ihr letztes Ergebnis." (4)
Ihm selbst scheint die Wahrheit in der Mitte zu liegen. Er leugnet eine Vorordnung sei es des Allgemeinen sei es des Besonderen; vielmehr findet er in den Geisteswissenschaften "alles durch das Verhältnis der gegenseitigen Abhängigkeit bestimmt". (5) Indem der Forscher eine Einzelerscheinung zu verstehen versucht, greift er auf die allgemeinen Sätze zurück, in denen die Erfahrung vom Wesen geschichtlicher Zusammenhänge niedergelegt ist. Aber diese Erfahrung erweitert und bereichert sich hinwiederum, indem sie sich die mit ihrer Hilfe erforschte Einzelerscheinung einverleibt. So komt es zu der These von der "gegenseitigen Abhängigkeit des Historischen und Systematischen". Die Erkenntnis schreitet in der Weise fort, daß "sich das historische Wissen des Singularen und die allgemeinen Wahrheiten in einer Wechselwirkung miteinander entwickeln." (6)

Weshalb die in diesen Sätzen vorgetragene Auffassung dem in der Praxis der Forschung Stehenden einleuchten muß, ist leicht ersichtlich. Sie läßt der Geisteswissenschaft die Befugnis und Vollmacht zu solchen Sätzen, die über die Vereinzelung der besonderen Feststellungen hinausführen und somit weitere Horizonte erschließen - und sie hält zugleich, indem sie jede allgemeine Aussage auf die Bewahrheitung im Besonderen verpflichtet, die Versuchung zu konstruktiven und spekulativen Aufstellungen, diesem Greuel jeder gewissenhaften Forschung, in aller Strenge fern. Der Blick für das Große und die Andacht zum Kleinen - beides scheint hier aufs Glücklichste verbunden. In der Tat spricht sich ja in den angezogenen Sätzen nichts anderes aus als jenes stetige Ineinander des Allgemeinen und des Besonderen, das wir schon oben in der Arbeit sowohl der historischen als auch der systematischen Geisteswissenschaft zu bemerken glaubten. Insoweit wäre also gegen diese Entscheidung nichts einzuwenden. Es fragt sich nur, ob mit ihr das Problem in seiner ganzen Ausdehnung und in seiner Tiefe ermessen ist. In dieser Hinsicht aber muß uns schon eine sehr einfache, ja fast banale Beobachtung stutzig machen.


II. Die geisteswissenschaftlichen Induktionen
und die allgemeinen Wortbedeutungen

Nehmen wir einen Abschnitt aus einem beliebigen geisteswissenschaftlichen Werke vor, das allgemeine Erwägungen mit der Darstellung des Individuellen verbindet, so überzeugen wir uns sofort, daß jene und diese, ihres logischen Unterschiedes ungeachtet, ein Entscheidendes gemeinsam haben: sie sind  sprachlich  formuliert. Genauer gesagt: es sind dieselbe sprachlichen Formeln, die sich nach Belieben der Erörterung allgemeiner Sachverhalte und der Darstellung individueller Erscheinungen zur Verfügung stellen. Diese sprachlichen Formeln aber sind Symbole von Wortbedeutungen, denen nun ihrerseits wieder der Charakter der  Allgemeinheit  eignet. Ein Singuläres zu bezeichnen ist ausschließlich Sache der Eigennamen. Diese können dann auch in keiner Erörterung fehlen, die auf Individuelles Bezug nimmt. Aber was  über  dieses so benannte Individuelle erforscht ist und ausgesagt werden soll, das muß in allgemeine Wortbedeutungen gefaßt werden, damit es eben - die Form klarer Erkenntnis annehmen und mitgeteilt werden kann. Damit kompliziert sich das zur Erörterung stehende Problem in folgender Weise: ein Allgemeines - nämlich die allgemeinen Wortbedeutungen - formt sich aus zu Sätzen einerseits allgemeinen, andererseits individuellen Inhalts.

Es sieht zunächst so aus, als ob an diesem doppelseitigen Sachverhalt nur die eine Seite zu weiteren Überlegungen Anlaß gäbe. Daß die allgemeinen Wortbedeutungen der Sprache sich zur Wiedergabe eines selbst wieder Allgemeinen schicken - das ruft keine Verwunderung hervor. Aber daß sie auch zum Ausdruck eines Besonderen taugen: in diesem Umstand scheint ein innerer Widerspruch zu liegen, der nach Auflösung verlangt. So versteht es sich leicht, daß Möglichkeit und Wesen der Dienste, die die allgemeinen Wortbedeutungen der geisteswissenschaftlichen Erkenntnis leisten, ganz vorzugsweise im Hinblick auf die  individualisierenden  Tendenzen dieser Erkenntnis, und das bedeutet: im Hinblick auf die Historie erforscht worden sind.

Allerdings ist es nicht eigentlich DILTHEY gewesen, dem diese Schwierigkeit zu schaffen gemacht hat. Zwar hat das Problem des "Ausdrucks" ihn wie wenige beschäftigt. Aber es war ihm nicht unter dem Gesichtspunkt wichtig, was der Ausdruck in der Erkenntnisbemühung des geisteswissenschaftlichen Forschers leistet: nur als Moment am  Gegenstand  dieses Forschers trat es in seinen Gesichtskreis ein. Was ihn am stärksten bewegte, das war die Tatsache, daß menschlich-geistiges Leben nur unter der Voraussetzung dem Erkennen zugänglich wird, daß es sich in ausdrückenden Akten und Gebilden "objektiviert". Davon ist natürlich die andere Frage zu unterscheiden, welche Funktion die Ausdrücke der Sprache im geistigen Tun desjenigen verrichten, der anhand von solchen bereits vorliegenden Objektivationen zu dem in ihnen sich objektivierenden Leben den Zugang sucht. Diese Frage aber hat nun gerade die Aufmerksamkeit desjenigen auf sich gezogen, der die Erkenntnistheorie der Geschichte zur Strenge einer wirklichen Logik durchzubilden als seine Aufgabe ansah: HEINRICH RICKERT. Unmöglich kann ja eine Logik der historischen Begriffsbildung darüber hinwegsehen, daß dieselbe Historie, der es immer um die Erfassung des Individuellen zu tun ist, im Verfolgen dieses Strebens und in der Fixierung seiner Ergebnisse sich ohne Unterlaß in der Region des Allgemeinen bewegt. Untrügliches Zeugnis dessen die allgemeinen Wortbedeutungen, in denen wir den Ertrag ihrer Bemühungen niedergelegt finden! Die Lösung, durch die RICKERT die hier vorliegende Schwierigkeit glaubt beheben zu können, ist sehr einfach. Seine Antwort lautet dahin, daß hier, anders als in den Naturwissenschaften, das Allgemeine lediglich in der Rolle des unentbehrlichen "Mittels" auftritt, während der "Zweck" gerade die Erfassung eines Nicht-Allgemeinen, eines Einmaligen ist. Um überhaupt Erkenntnis, zumal mitteilbare Erkenntnis hervorzubringen, müsse sich das historische Denken der allgemeinen Wortbedeutungen als der "Bestandteile", der "Elemente" bedienen, aus denen es das Bild des darzustellenden Besonderen "zusammenfügt". (7)

Aber in dieser Erörterung ist das Problem zwar aufgezeigt, aber nicht gelöst. Im Gegenteil: es ist in Wendungen bezeichnet, die vom rechten Weg abführen. Alle die Ausdrücke, in denen hier die dienende Stellung des Allgemeinen gegenüber dem darzustellenden Besonderen bezeichnet wird, sind nichts weiter als äußerliche Analogien oder Bilder. Weder das Begriffspaar "Mittel-Zweck" noch die Vorstellung von einem "Zusammenstellen", "Zusammenfügen, "Kombinieren" von "Elementen" zu einem Ganzen ist geeignet, das logische Problem als solches durchsichtig zu machen. Und die Bedenken, die gegen diese Redeweise anzumelden sind, werden nur verstärkt durch den Umstand, daß sie den Vorstellungen, durch die der "gesunde Menschenverstand" sich die Leistung der Sprache verständlich zu machen versucht, auf das Genaueste entspricht. Auch dem Alltagsdenken ist es selbstverständlich, in den Ausdrücken der Sprache nichts weiter zu sehen als die "Mittel", die man wie bereitliegende Instrumente anwendet, um den "Zweck" der Kundgabe zu verwirklichen. Natürlich paßt dazu aufs Beste die Annahme, daß man dieses Mittel, wenn nötig, auch in den Dienst eines Zwecks stellen kann, dem es in gewisser Beziehung so wenig ähnlich ist. Die Beziehung, die im Begriffspaar "Mittel-Zweck" gedacht wird, ist von einer zu äußerlichen Art, als daß sie einer solchen Annahme im Weg stehen würde. Und ebenso äußerlich und entsprechend variabel ist, wie offenkundig, auch die Beziehung, die als "Zusammenstellung" zu kombinierender "Elemente" vorgestellt wird.

Wenn dieser ganze Kreis von weitverbreiteten Vorstellungen, wie sich zeigen wird, an dem uns beschäftigenden Problem ein gründliches Fiasko erleidet, so tritt darin eine nur allzuoft übersehene Notwendigkeit zutage: die Notwendigkeit, die jeden Fortschritt der wissenschaftstheoretischen, ja sogar der erkenntnistheoretischen Einsicht an die Entwicklung der Sprachphilosophie bindet. Die Geschichte der genannten Disziplinen ist eine fortlaufende Chronik der Irrungen, in die sich das Denken verstricken muß, wenn es diese Verbindung zu pflegen versäumt, und es bleibt ein Ruhmestitel von HERDERs philosophischem Denken, diese Notwendigkeit in der Auseinandersetzung mit KANTs (die Sprache ignorierender) Erkenntnislehre energisch verfochten zu haben. (8)

Der Irrtum, der sich in den beanstandeten Vorstellungen nur in einer bildlichen Verschleierung andeutet, nimmt greifbare Gestalt an, sobald RICKERT darangeht, die "Mittel"-Funktion, die das Allgemeine in der geschichtlichen Erkenntnis zu verrichten habe, mit logischer Präzision zu bestimmen. Besonders aufschlußreich ist in dieser Hinsicht eine der von ihm aufgestellten Thesen. Sie besagt, daß der logische Akt, in dem über ein Besonderes geurteilt wird, der "Einordnung" dieses Besonderen in eine "Klasse" gleichkommt. Damit ein Besonderes in allgemeinen Wortbedeutungen dargestellt werden kann, muß bereits eine wenn auch noch so primitive "Klassifikation" derjenigen Phänomene vorausgegangen sein, denen das zu bestimmende Besondere angehört (9). Danach wären die allgemeinen Wortbedeutungen, die im Aufbau der geschichtlichen Erkenntnis als "Bestandteile", "Elemente", "Mittel" fungieren, hinsichtlich ihres logischen Charakters den Begriffen der klassifizierenden Wissenschaft gleichzuachten.

Indem RICKERT das in Rede stehende Allgemeine als Frucht einer Klassifikation interpretiert, rückt er es, was seinen logischen Charakter angeht, nahe an jenes Allgemeine heran, das DILTHEY in Gestalt der allgemeinen Sätze der Geisteswissenschaften vor Augen hat. Wiederholt bezeichnet der letztere das Vorgehen, durch welches die Geisteswissenschaften zu solchen allgemeinen Sätzen vordringen, als "ein der Induktion äquivalentes Verfahren" (10). Das ist die logische Kennzeichnung, die in dieselbe Richtung weist wie RICKERTs "Klassifikation". Zwar geht DILTHEY nicht so weit, dasjenige, was die geisteswissenschaftliche Induktion leistet, einer in aller Strenge durchgeführten Klassifikationen gleichzusetzen. Es ist ihm nicht verborgen, wie weit die geisteswissenschaftlichen Induktionen hinter der Exaktheit wirklicher Klassenbegriffe zurückbleiben (11). Aber ein Entscheidendes ist den Verfahrensweisen gemeinsam, durch welche RICKERT die allgemeinen Wortbedeutungen, DILTHEY die allgemeinen Aussagen der Geisteswissenschaften entstanden glaubt: ihre Möglichkeit hängt davon ab, daß das Denken eine  Mehrzahl  von zusammengehörigen Einzelphänomenen überblickt. Denn nur aufgrund einer vergleichenden Zusammenschau einer solchen Mehrzahl kann die Bildung des Klassenbegriffs bzw. die induktive Verallgemeinerung erfolgen. In beiden Fällen ist die Allgemeinheit des Erkannten gleich der  "Gemeinsamkeit"  dessen, was in mehr oder weniger exakter Form an den Einzelerscheinungen übereinstimmend feststellbar ist. Im einen wie im andern Fall wäre das Allgemeine die Frucht einer Zusammenfassung verglichener Einzelbefunde.

Allein ist nicht gerade dieser Parallelismus der logischen Auslegung geeignet, Bedenken hervorzurufen? Es macht eben doch einen gewaltigen Unterschied aus, ob man die allgemeinen Aussagen der Geisteswissenschaften - oder ob man die allgemeinen Wortbedeutungen, die wie jede Aussage so auch jede geisteswissenschaftliche Aussage, und wie jede geisteswissenschaftliche Aussage so auch jede allgemeine geisteswissenschaftliche Aussage  überhaupt erst möglich machen,  auf ihren logischen Charakter hin befragt. Es ist eine durchaus nicht selbstverständliche, ja es ist eine zumindes recht fragliche These, daß die letzteren, die verglichen mit jenen ersteren einen so viel fundamentaleren Charakter tragen, gleichwohl mit ihnen in der logischen Struktur übereinstimmen. Wenn die Begriffe "Induktion" und "Klassifikation" dasjenige, was in der weniger fundamentalen logischen Dimension geschieht, angemessen bezeichnen, so muß auf das Schärfste geprüft werden, ob durch sie auch das in der grundlegenden Dimension Geleistete getroffen wird.

Freilich müßte diese Prüfung als ein nicht nur unnötiges, sondern ein geradezu sinnwidriges Bemühen erscheinen, wenn dasjenige zutreffend sein sollte, was als herrschende Auffassung vom Wesen des "Allgemeinen" bis heute im Schwange ist. Soweit das durchschnittliche Bewußtsein sich überhaupt über das im Denken Geleistete Gedanken macht, scheint es ihm selbstverständlich, daß, was auch immer an Allgemeinem in seinem Gesichtskreis auftaucht, nichts anderes sein kann, als das Ergebnis einer denkenden Bemühung, die aus einer Vielzahl von vergleichend zusammengehaltenen "Fällen" das ihnen allen Gemeinsame herausholt. "Abstrakt" heißen ihm die Begriffe deshalb, weil es sie dergestalt aus einer Vielzahl von Befunden "abgezogen" glaubt. "Induktion" und "Klassifikation" sind ihm also zumindest die Normalform, zumeist die einzig mögliche Form der Bildung allgemeiner Begriffe. Die Zähigkeit, mit der diese Meinung sich behauptet, kann nicht in Erstaunen setzen, wenn man sieht, wie zahlreich auch im Bereich der zünftigen Philosophie diejenigen sind, die das Wesen des Allgemeinen auf diese Weise endgültig und erschöpfend bestimmt glauben. Wäre die fragliche Meinung im Recht, dann wäre die von uns in Zweifel gezogene logische Parallelisierung nicht nur als möglich zu erwägen: sie wäre einfach selbstverständlich. Denn dann hätte ja alles Allgemeine einerlei Struktur.

Allein daß die Monopolisierung dieser Form des Allgemeinen nicht am Platz ist, das erweist sich schlagend gerade an demjenigen Allgemeinen, dessen logischer Charakter zur Erörterung steht: dem Allgemeinen der Wortbedeutungen (12). Wir haben hier einen der nicht seltenen Fälle vor uns, in denen das Alltagsdenken, und leider nicht nur dieses, indem es einen Sachverhalt zu "erklären" bemüht ist, das durch die Erklärung Abzuleitende unvermerkt bereits der Ableitung zugrunde legt. Die allgemeinen Wortbedeutungen können aus dem einfachen Grund nicht das Resultat einer Klassifikation sein, weil jede Klassifikation, sie sei so grob, oberflächlich und unsystematisch wie sie will, das Gefüge der Wortbedeutungen, die Sprache,  voraussetzt.  Denn was ist es, was in jeder Klassifikation vor sich gehen muß? Es muß eine Mehrzahl von Erscheinungen in gegenständlicher Bestimmtheit und klarer Abgrenzung aufgefaßt werden. Es müssen an einer jeden dieser Erscheinungen gewisse Einzelzüge so gegeneinander abgesetzt und voneinander unterschieden werden, daß eine Ablösung des in die Allgemeinheit zu Erhebenden möglich wird. Es muß ein Vergleich der in Betracht kommenden Erscheinungen vorgenommen und ermittelt werden, in welchen der voneinander unterschiedenen Züge sie übereinstimmen. Und es muß schließlich das an einem beschränkten Kreis der vorliegenden Befunde Abgelesene durch Verallgemeinerung ("Generalisierun") zum Rang einer universalen Wahrheit erhöht werden. Wir brauchen uns nicht auf die Frage einzulassen, in welchem sachlichen und zeitlichen Verhältnis die hier aufgeführten Teilleistungen zueinander stehen (eine Frage, deren Beantwortung jener ganzen Lehre von der "Abstraktion" den Boden entziehen würde): es genügt uns, festzustellen, daß das Gefüge dieser Leistungen nur als Werk des ausgebildeten  Denkens  möglich ist. Von diesem Denken aber läßt uns die Sprachphilosophie in zweifelsfreier Form wissen, daß es nur  Hand in Hand  mit der sich vervollkommnenden Sprache zu der Entwicklungshöhe aufsteigen kann, auf der ihm dieses Werk vollziehbar wird. Unmöglich können die allgemeinen Wortbedeutungen der Sprache durch ein Verfahren hervorgebracht sein, dessen Ausübung überhaupt nur im Bund mit dieser Sprache möglich ist.

Nun wäre es denkbar, daß die Gegenseite dieser ganzen Überlegung ihre Zustimmung nicht verweigert und gleichwohl an der Behauptung festhält, die allgemeinen Wortbedeutungen sind,  soweit  sie in der Wissenschaft überhaupt und speziell in der Geisteswissenschaft auftreten, den Begriffen des klassifizierenden Denkens äquivalent. Denn - so könnte es heißen - wenn auch die  Entstehung  der allgemeinen Wortbedeutungen dem klassifizierenden Denken nicht gutgeschrieben werden dürfte, so ist damit keineswegs ausgeschlossen, daß dasselbe klassifizierende Denken sich der bereits entstandenen Wortbedeutungen bemächtigt, um sie nach Maßgabe seiner logischen Bedürfnisse um- und emporzubilden, d. h. logisch zu präzisieren und so für eine wissenschaftliche Verwendung tauglich zu machen. Sofern die in Betracht kommenden Disziplinen auf den Titel der Geistes wissenschaften  nicht zu verzichten gewillt sind, müsse ihnen die logische Säuberung und Präzisierung der durch die Sprache ihnen zugetragenen Wortbedeutungen eine selbstverständliche Pflicht sein.

Die damit gestellte Forderung wirkt umso überzeugender, als es eine umfassende Gruppe von Wissenschaften gibt, in der man sie in vollkommenster Form erfüllt findet. Soweit die Naturwissenschaften sich noch der aus der gewachsenen Sprache herkommenden Ausdrücke bedienen, werden sie von ihnen genau der Bearbeitung unterworfen, deren Richtung soeben gekennzeichnet wurde. Es ist die Bestimmung der "Definition", aus den von der Sprache übernommenen Ausdrücken die ihnen im Alltagsgebrauch anhaftende Unbestimmtheit und Vieldeutigkeit bis auf den letzten Rest auszutreiben. Warum sollte, was diese Wissenschaften willig auf sich nehmen, den Wissenschaften vom Geist erlassen werden? Warum sollten sie sich eine Bemühung ersparen dürfen, deren Möglichkeit und deren Erfolg durch die Naturwissenschaften außer Zweifel gestellt sind?

Auf diese Frage geben die Geisteswissenschaften gerade in denjenigen Aussagen der Historie, die unzweideutigste Antwort. Prüfen wir die Voraussetzungen, durch welche Aussagen dieser Art möglich werden, dann wird es uns zur Gewißheit, daß eine Befolgung der ausgesprochenen Forderung die Aufgaben der individualisierenden Erkenntnis unerfüllbar machen würde. "Klassifikation" bedeutet nun einmal ein Absehen vom Besonderen zugunsten des den Einzelphänomenen Gemeinsamen. Keine "Kombination" der auf diese Weise gewonnenen "Begriffselemente" vermöchte nun doch wieder zu einem Besonderen und Einmaligen zurückzuführen. Die "Zusammenfügung" von lauter Allgemeinheiten würde höchstens ein näher bestimmtes Allgemeines, also ein Allgemeines von geringerem Allgemeinheitsgrad ergeben. Wollte die Geisteswissenschaft es darauf anlegen, den vor ihr herangezogenen Wortbedeutungen das Gepräge einer klassifizierenden Allgemeinheit zu geben, so würde sie sich damit automatisch von der Möglichkeit einer individualisierenden Solidarität mit einer Sprache, deren Bedeutungen gerade  nicht  den Charakter klassifizierender Allgemeinheit tragen.

Daß es eine solche Sprache gibt, und von welcher Art die in ihr vereinigten Bedeutungen sind, darüber gewinnen wir Klarheit, sobald wir auf jenen ursprungsnäheren Zustand der Sprache hinblicken, der das klassifizierende Denken wegen seines Mangels an "Präzision" so wenig befriedigt. Es ist die noch im Prozeß wachstümlichen Lebens stehende, die noch nicht vom scheidenden Verstand beschlagnahmte Sprache, in der wir das Gesuchte vor uns haben. Gerade im Stadium ihres  Werdens  gibt sie uns von den Möglichkeiten, auf die das individualisierende Erkennen angewiesen ist, die überzeugendsten Proben. Ob wir uns nun an die überlieferten Zeugnisse urtümlicher Sprachgestaltung halten, ob wir die Vorgänge beobachten, in denen fort und fort vor unseren Augen sprachliches Leben sich neu erzeugt - immer wieder finden wir uns einer Sprache gegenüber, deren Sinnstruktur sich recht eigentlich in einer kontrastierenden Abhebung von den Formen und Forderungen des klassifizierenden Denkens bestimmt. Und zwar ist es gerade das Verhältnis dieser Sprache zum  Besonderen,  an dem dieser Kontrast mit letzter Schärfe hervortritt. Zwei streng zusammengehörige Tatsachen treten an ihr hervor. Es ist, von der Seite des Objekts her gesehen, das Besondere in seiner ganzen Konkretheit, das durch den sprachlichen Ausdruck ergriffen und festgehalten sein will (13). Es ist, von der Seite des Subjekts her gesehen, die lebendige Teilnahme des ganzen Menschen an diesem bestimmten Besonderen, die der Seele den benennenden Ausdruck entlockt und als unverlierbaren Besitz einprägt. Dieses zweipolige Verhältnis ist, wie offenkundig, das genaue Widerspiel der Beziehung, die das klassifizierende Denken zwischen Objekt und Subjekt stiftet. Denn wo sie in Kraft tritt, da hat das Konkrete dem Allgemeinen den Platz zu räumen, und die persönliche Ergriffenheit des ganzen Menschen muß der kühlen Sachlichkeit der reinen Betrachtung weichen. Nun scheint es freilich, wenn man beide Relationen dergestalt nebeneinanderstellt, als könne unmöglich in jener ersteren das gelingen, was diese letztere fertigbringt: nämlich eine  Mehrzahl  von Erscheinungen in einem umfassenden Ausdruck zu vereinigen. Das Subjekt hat, so möchte man meinen, nur die Wahl, entweder sich in das Besondere zu versenken oder sich zum Allgemeinen zu erheben - es hat, so scheint es, zu wählen zwischen der Hingenommenheit dessen, der das Viele verschmäht, um des Einen sicher zu sein, und der Reserve dessen, der von dem Einen abläßt, um das Viele zu beherrschen. Wäre diese Alternative zwingend, so könnte aus der an erster Stelle genannten Situation alles andere, nur nicht - Sprache hervorgehen. Denn Sprache, d. h. ein Gefüge von Wortbedeutungen, liegt nur dort vor, wo der Ausdruck über die Einmaligkeit des vergänglichen Eindrucks hinausgeht. Eine Sprache, die nur Eigennamen enthielte, ist ein Unding. Allein die Alternative besteht nicht zu Recht. Daß der Ausdruck der lebendigen Sprache ursprünglich so ganz dem Besonderen verhaftet und so tief im Erleben dieses Besonderen verwurzelt ist, das nimmt ihm nicht die Möglichkeit, mit einem  anderen  Besonderen eine ebenso innige Verbindung einzugehen. Man irrt, wenn man meint, das Subjekt könne nur unter der Voraussetzung diese Übertragung vorzunehmen den Anreiz verspüren, daß es den Bund mit dem ersten Konkreten löst und sich auf den Standpunkt einer Betrachtung zurückzieht, die das Eine und das Andere, das Frühere und das Spätere als Objekte einer vergleichenden Zusammenschau vor Augen hätte. Damit im zweiten Fall derselbe Ausdruck zum Erklingen kommt, ist nur dies erforderlich, daß das Subjekt sich von einem wiederum in voller Konkretheit Gegenwärtigen ähnlich so in der Totalität seines Gemüts angesprochen fühlt, wie es ihm von Seiten des ersten Besonderen widerfuhr. Ist ihm nur ähnlich so "zumute" wie damals, dann wird, ohne daß es erst der Reproduktion des Vergangenen und des prüfenden Vergleichs bedürfte, derselbe Ausdruck aus dem Seelengrund empordrängen, und er wird sich mit der Konkretheit dessen, was das Jetzt ausfüllt, genauso innig vermählen wie mit der Konkretheit dessen, was dem Damals zum Inhalt diente.

Es ist hier nicht der richtige Ort, weiter zu verfolgen, wie sich das damit vorgezeichnete Grundverhältnis im Fortgang des sprachlichen Werdens immer reicher entwickelt, immer vielseitiger gliedert und ausbaut - wie Stück für Stück die zufälligen und äußerlichen Anknüpfungen durch solche Verbindungen abgelöst werden, in denen das Gefüge der Dinge zur Geltung kommt. Es ist dies der Weg, auf dem die lebendige Sprache sich zu jener Gestalt durchbildet, in der sie dem ordnenden Denken zur Grundlage und zum Ausgangspunkt zu werden vermag. Uns genügt es, an der Frühform sprachlichen Werdens aufgezeigt zu haben: es gibt eine From des bedeutungshaltigen Ausdrucks, die das Konkrete nicht nur nicht aufgibt, sondern erst recht ergreift und festhält, und die darum doch nicht am Einzelnen haften bleibt, sondern zum Verwandten und Zugehörigen Brücken schlägt. Von einer abstrahierenden Abtrennung des "Gemeinsamen", "Übereinstimmenden" sind diese Ausdrücke deshalb so fern wie nur möglich, weil ein jeder von ihnen nur im Verein, ja nur in völliger Durchdringung mit dem Besonderen überhaupt einen Sinn hat. Der Versuch einer Ausscheidung des Besonderen würde einer Selbstzerstörung gleichkommen. Der Mangel an Präzision, den das klassifizierende Denken von seinem Standpunkt aus an diesen Ausdrücken zu tadeln findet, ist nur die Kehrseite dessen, was ihren eigentümlichen Vorzug ausmacht: der Sättigung mit konkretem Gehalt, die so wenig die Aussonderung eines Kreises von generellen "Merkmalen" wie die Verselbständigung des nach solchen Merkmalen fahndenden Denkens dulden will. Eben deshalb bildet der Schritt zum klassifizierenden Denken nicht die absatzlose Fortführung der im ursprünglichen Sprachleben wirksamen Tendenzen, sondern den - wie auch immer vermittelten - Bruch mit der naiven Haltung zur Welt des Wortes.

Wenn es aber nun gerade Wortbedeutungen der hier erörterten Art sind, die die Aufgaben eines individualisierenden Erkennens überhaupt erst erfüllbar machen, so hat das darin seinen Grund, daß die Sprache, auch wenn sie bereits zur höchsten Stufe wissenschaftlicher Begriffsbildung emporgestiegen ist, jene ursprungsnäheren Formen der Ausdrucksbildung und -verwendung durchaus nicht in den Hintergrund treten oder gar verschwinden läßt. Im Gegenteil: es scheint, daß die lebendige Sprache sich durch die Zuschärfung, die ihren Ausdrücken unter den Händen des reinen Denkens widerfährt, erst recht zur Verfeinerung der ursprünglichen Bedeutungswelt anspornen läßt. Wir brauchen nicht erst, um uns davon zu überzeugen, in Dichters Lande zu gehen. Auch die Alltagsrede ist ein einziges Zeugnis dieser Tatsache. Angenommen, ich sage von einem mir bekannten Menschen:  "X  ist ehrgeizig" - würde der Sinn dieses Satzes richtig getroffen mit der Auslegung, daß hier das Wesen der die Stelle des Subjekts einnehmenden Person durch eine "Subsumption" [Unterordnung - wp] unter den die Stelle des Prädikats einnehmenden Klassenbegriff "Ehrgeizig" näher bestimmt wird? Diese Auslegung verbietet sich nicht nur aus dem Grund, weil eine Angabe der die "Klasse" der Ehrgeizigen kennzeichnenden "Merkmale" schwerlich gelingen würde. Sie würde vor allem deshalb fehlgehen, weil es durchaus nicht im Sinn des Satzes liegt, den Charakter der Besonderheit nur dem durch den Eigennamen als individuell gekennzeichneten Subjekt beizulegen, hingegen mit der Wendung zu einem "allgemeinen" Prädikat aus der Sphäre der Besonderheit herauszutreten. Im Gegenteil: die Besonderung erstreckt sich ganz und unabgeschwächt auch auf das Prädikat. Die Bedeutung des Prädikats schließt für den Sprechenden die eigentümliche Tönung, die den prädizierten Ehrgeiz als den Ehrgeiz gerade dieses bestimmten Menschen charakterisiert, nicht aus, sondern ein. Es ist eben der gerade so und nicht anders qualifizierte Ehrgeiz gerade dieser bestimmten Person, der gemeint ist, nicht eine allgemeine Qualität "Ehrgeiz", die ebenso gut wie an ihr auch an so und so vielen anderen "Exemplaren" der gleichen Klasse festzustellen wäre. Daß der Sinn des Satzes dieser und kein anderer ist, leuchtet ein, sobald man das Urteil danebenstellt, in dem etwa ein Botaniker eine ihm vorgelegte einzelne Pflanze einer Klasse einreiht - ein Urteil, das die Besonderheit des zu bestimmenden Exemplars als völlig gleichgültig beiseite läßt. An diesem Gegenbeispiel bestätigt sich schlagend: das Prädikat des zu interpretierenden Satzes wird durch ein Allgemeines gebildet, das die Besonderheit nicht außer sich hält, sondern in sich bewahrt.

Wie aber - so ließe sich einwenden - wenn der Satz von jemandem ausgesprochen oder vernommen wird, der die als Subjekt genannte Person nicht kennt? Alsdann entfällt doch die Möglichkeit, den als Prädikat fungierenden Ausdruck mit einem Sinngehalt zu erfüllen, der die Besonderheit der als Subjekt genannten Person einschließen würde. Was kann dann dem Prädikat anderes zur Sinnerfüllung dienen als das mit dem Klassenbegriff "Ehrgeiz" gemeinte Abstrakt-Allgemeine! Aber so ist es nicht. Ein völliger Ausfall des Konkreten würde keinen abstrakten Begriff, sondern ein Nichts an Sinn übriglassen. Zumindest die  Forderung  der inhaltlichen Konkretsierung strahlt vom Subjekt des Satzes schon deshalb auf das Prädikat aus, weil dieses Subjekt ein Eigenname ist. Und die Erfüllung dieser Forderung wird zumindest provisorisch geleistet durch stellvertretende illustrierende Vorstellungen, die, wenn auch noch so vage und kaum aussagbar geschweige denn definierbar, beim Anhören eines solchen Satzes ungerufen aufsteigen. Bleibt es nicht bei der einen Aussage über die fragliche Person, erweitert sie sich zu einem Bericht über ihr Sein und Tun, dann erfolgt das, was in Befolgung der grundsätzlichen Forderung geschehen kann und muß: an die Stelle vorläufiger Phantasiesurrogate treten mehr und mehr solche Vorstellungen, die die wirkliche Eigenart des Besprochenen treffen. Die Fortsetzung des Berichts wird erlebt als Erfüllung der mit dem ersten Satz erhobenen Forderung. Und mit der Erfüllung dieser Forderung gewinnt, in einer selbstverständlichen Rückwirkung, auch die an erster Stelle prädizierte Eigenschaft des Ehrgeizes das Gepräge, das ihr als Eigenschaft gerade dieser bestimmten Person zukommt. Man sieht: es ist in der Tat so, daß die nach und nach erfolgenden Angaben zu einem Ganzen zusammengehen. Aber dieses Ganze bildet sich nicht durch eine äußerliche "Zusammensetzung" von abstrakten und in ihrer Abstraktheit verharrenden "Bestandteilen", sondern durch eine fortschreitende Anreicherung einer von vornherein konkreten und nach weiterer Konkretisierung verlangenden Anschauung. Unterbleibt aber die grundsätzlich postulierte Fortführung, so muß es eben bei der anfänglichen Verlebendigung des prädizierenden Ausdrucks sein Bewenden haben.

Wenn wir so die Grundverhältnisse, aus denen die Ausdrücke des urtümlichen Sprachlebens ihren Sinn gewinnen, in den Aussagen der herangereiften Sprache wiederkehren sehen, so gilt diese Entsprechung selbstverständlich auch für die Haltung des diese Aussagen produzierenden  Subjekts.  Auch von ihm ist zu sagen, daß es die Beseelung der von ihm verwandten Ausdrücke nicht aus dem Abstand des betrachtenden Verstandes, sondern aus der Ergriffenheit des mitfühlenden Gemüts vollbringt. Aussagen nach Art des als Beispiel angeführten gewinnen nur dann einen vollgültigen Sinn, wenn das Wesen, auf welches sich die Aussage bezieht, so viel Teilnahme zu erwecken vermag (eine Teilnahme, wie sie natürlich ebensogut das mit Abneigung wie das mit Zuneigung Betrachtete hervorrufen kann), daß seine treffende Kennzeichnung als erwünscht empfunden wird. Ein bloß theoretisch gerichtetes Streben würde sich mit dem Besonderen so weit einzulassen weder einen Anlaß finden noch eine Neigung verspüren; es würde von ihm zum Allgemeinen weiterdrängen. Denn zum Allgemeinen fühlt sich das reine Denken schon aus dem Grund unwiderstehlich hingezogen, weil es eine Vielzahl von Phänomenen zusammengreift und der Erkenntnis unterwirft. Es gilt also von dem als Beispiel herangezogenen Satz, daß er, für den Aussprechenden wie für den Anhörenden, nur dann das Niveau des gehaltlosen Geredes überschreitet, wenn in ihm wenigstens ein Minimum von der Interessiertheit lebt, die den besonderen Ehrgeiz gerade dieses bestimmten Menschen der Beachtung und Erwähnung würdig findet. Und entsprechend von allen Sätzen dieser Art. Das Vorhandensein dieses Interesses wäre aber in aller Form verneint, wollte man das Prädikat des Satzes dahin verstehen, daß mit ihm die "Einreihung in eine Klasse" erfolgen soll.

Wir haben nun mit der Durchleuchtung dessen, was in der Rede des Alltags fort und fort geschieht, alle die Grundbedingungen beisammen, die auch die Leistung der individualisierenden Erkenntnis und damit der individualisierenden Geisteswissenschaft möglich machen. Sind wir über die Funktion im Klaren, die die allgemeinen Wortbedeutungen in jener Rede ausüben, dann hat es auch mit dem Verständnis dieser Leistung keine Not. Nach beiden Seiten hin ist nämlich die Situation, in der die individualisierende Geisteswissenschaft, die Historie, ihr Werk verrichtet, derjenigen gleichartig, in der wir die lebendige Sprache ihre Ausdrücke bilden und verwenden sahen. Auf der  einen  Seite ist es auch dem historischen Denken darum zu tun, ein einmaliges Geschehen, eine einmalige Gestalt in ihrer ganzen Konkretheit und anschaulichen Bestimmtheit aufzufassen und festzuhalten. Diese Absicht, die sich rein äußerlich in der Verwendung von Eigennamen kundgibt, durchdringt auch die allgemeinen Ausdrücke, die zur inhaltlichen Erfüllung des mit einem Eigennamen bezeichneten herangezogen werden. Keiner von diesen würde das ihm Obliegende leisten, wenn ihm als Bedeutung ein Abstrakt-Allgemeines eingelegt würde, dem die gerade in Rede stehende Einzelerscheinung zu subsumieren wäre. Nur in der vollkommenen Durchdringung mit konkret-anschaulichem Gehalt kann er seine Bestimmung erfüllen. Es liegt auf der Hand, ist auch schon früh bemerkt worden, daß die Meisterschaft des echten Historikers nicht zum Wenigsten in der Kunst besteht, durch Wortwahl und Satzfügung der anschaulichen Erfüllung des Ausgesprochenen vorzuarbeiten und nachzuhelfen. Auf der  anderen  Seite gilt es auch vom historischen Objekt, daß es nur so weit von einem inneren Leben erglühen kann, wie ihm von der Seite des Subjekts jene innere Teilnahme entgegenkommt, die sich von der reservierten Kühle des abstrahierenden Denkens so unverkennbar unterscheidet. Nur wenn ein wirkliches  Lebens verhältnis dieser Art besteht oder sich anknüpft, kann der allgemeine Ausdruck als Moment und Vehikel einer konkreten Bildgestaltung seinen Dienst tun.

Das in diesen Sätzen zusammengefaßte Ergebnis ist in den oben angeführten Forschungen zur geisteswissenschaftlichen Erkenntnis zwar vorbereitet und angedeutet, aber schon deshalb nicht zu voller Entwicklung gelangt, weil es sich in Bruchstücken auf die in Frage kommenden Denker verteilt. Die konkrete Verbundenheit von Objekt und Subjekt, die das geschichtliche Erkennen im Unterschied von allem "erklärenden" Bemühen des Verstandes fordert, hat DILTHEY durch seine bahnbrechende Lehre vom  "Verstehen"  wohl endgültig zur Anerkennung gebracht. Dagegen bleibt bei ihm die Frage unbeantwortet, wie es möglich ist, daß dieser Drang zum Konkreten, indem er in einer Welt von allgemeinen Wortbedeutungen seine Befriedigung zu suchen genötigt ist, nicht nur keine Beeinträchtigung erleidet, sondern zur Erfüllung gelangt. Diese Seite des Problems hat nun wieder RICKERT nicht nur gesehen, sondern auch energisch in Angriff genommen. Er ist dem springenden Punkt da am nächsten, wo er feststellt, daß der Historiker nicht nur faktisch darauf verzichtet, sondern auch grundsätzlich keinen Anlaß hat, die von ihm angeführten allgemeinen Wortbedeutungen zur Exaktheit wissenschaftlicher Begriffe durchzubilden (14). Allein er hätte, um von hier zum entscheidenden durchzustoßen, einsehen müssen, daß dieser Verzicht mehr ist als ein Absehen von dem, was man  nicht nötig hat.  Er hätte einsehen müssen, daß er nur die notwendige Folgerung aus dem ist, was die Historie aller exakten Wissenschaft voraus hat. Die exakte Begriffsbestimmung unterbleibt nicht deshalb, weil sie überflüssig wäre - sie unterbleibt, weil sie dem, was das Allgemeine auf dem Boden dieser Wissenschaft leisten soll, schnurstracks zuwiderlaufen würde. Was hier bemerkbar wird, das ist nicht der Gradunterschied der größeren oder geringeren Exaktheit in der Bestimmung des Allgemeinen - es ist der  Gegensatz  desjenigen Allgemeinen, welches das Besondere in der Einheit mit sich selbst festhält, und desjenigen Allgemeinen, welches das Besondere als das zu Subsumierende von sich abtrennt. Weil in RICKERTs Logik für das Allgemeine der ersteren Art kein Platz ist, darum kann sie auch dem (mit ihm solidarischen) Besonderen nicht die Würdigung angedeihen lassen, die ihm in DILTHEYs Theorie des "Verstehens" zuteil wird. Das tritt besonders deutlich gerade in denjenigen Ausführungen hervor, die darauf berechnet sind, für die Leistung des Verstehens im Rahmen dieser Logik Raum zu schaffen. Damit sie zu ihrem Recht komme, wird das, was der historischen "Darstellung" obliegt, in zwei "Teile" zerlegt. Der eine "grundlegende" Teil gibt das "rein begrifflich wissenschaftlichen  Knochengerüst".  Der andere, lediglich "ergänzende" Teil liefert die "Umkleidung" dieses Gerüsts mit "anschaulich nacherlebtem und für den Leser anschaulich nacherlebbarem geschichtlichem Material" (15). Eben dieser zweite Teil ist es, der dem grundsätzlich anerkannten, aber als durchaus subsidiär [behelfsmäßig - wp] bewerteten "Verstehen" das Seine geben soll. In Wahrheit ist das, was er ihm gibt, nur ein Surrogat [Ersatz - wp] dessen, was ihm zukommt. Wer das Verstehen des Geschichtlich-Konkreten als bloße "Ergänzung" an das Begreifen des geschichtlichen Kerngehalts anhängt, der zerreißt die Einheit, in der alles geschichtliche Leben so gut wie alles geschichtliche Erkennen sein Wesen hat. Es ist die  Sprache  des Historikers, in der diese Einheit zu vollkommenster Darstellung gelangt, weil ihre Ausdrücke jede Scheidung dieser Art durch ihre Bedeutung Lügen strafen.

Wir blicken nunmehr, nachdem das individualisierende geisteswissenschaftliche Erkennen in seiner Grundstruktur geklärt ist, hinüber zu jenen  allgemeinen  Sätzen des geisteswissenschaftlichen Erkennens, denen die Ausdrücke der nämlichen Sprache zum Dasein verhelfen. Es sind die Sätze, die, wie DILTHEY richtig gesehen hat, mit den Sätzen der individualisierenden Erkenntnis durch das Verhältnis wechselseitiger Förderung und Bereicherung verbunden sind. Von ihnen glaubten wir annehmen zu können, daß sie zu keinem logischen Zweifel Anlaß geben, weil sie die Allgemeinheit der Wortbedeutungen nicht der Darstellung eines Besonderen, sondern der Wiedergabe eines selbst wieder Allgemeinen dienstbar machen. Allein es ist nicht zu übersehen, daß gerade der bisherige Gang unserer Untersuchung auf eine Frage hinführt, die vor dem Eintritt in die Untersuchung nicht spürbar werden konnte. Sollte etwa im Bereich dieser Sätze, in denen die Allgemeinheit der Wortbedeutungen mit einem selbst wieder allgemeinen Sinngehalt zusammentrifft, jene Emporbildung zu logischer Exaktheit geboten sein, die sich bei der Darstellung des Besonderen verbietet? Sollte hier die Präzisierung der Wortbedeutungen zu Klassenbegriffen möglich und daher anzustreben sein? Ohne Zweifel ist die Frage zu verneinen. Unmöglich kann eine Verallgemeinerung, die sich im Hin und Her eines ständigen Wechselverkehrs mit Einzelerkenntnissen bildet, berichtigt, bereichert und ausbaut, in ihrer logischen Struktur zu einer Exaktheit durchdringen, die den in die Verallgemeinerung eingehenden Einzelbefunden abgeht. Jeder Versuch einer solchen logischen Verfestigung müßte ja den Austausch zum Stocken bringen. Das durch die geisteswissenschaftliche "Induktion" gewonnene Allgemeine muß sich in einem Zustand von Beweglichkeit erhalten, in dem es der Vermählung mit dem immer nue zuströmenden Besonderen fähig bleibt.

Daß auch in den allgemeinen Aussagen der Geisteswissenschaft keine Exaktheit anzustreben ist - nicht in einem resignierenden Verzicht, sondern in der Verneinung einer sachfremden Denkforderung - das hat sich besonders eindringlich in einem viel erörterten Kapitel der Wissenschaftstheorie zur Geltung gebracht: in den Diskussionen über das logische Wesen des  "Typus".  Allen zum Teil weit auseinandergehenden Deutungen dieser logischen Form ist die Einsicht gemeinsam, daß das im Typus gemeinte "Allgemeine" es nicht verträgt, zur Schärfe eines in Definitionsform fixierten Klassenbegriffs durchgebildet zu werden, sondern sich in einer Schwebe hält, die jeder Festlegung ausweicht. Auch hier heißt es erkennen, daß diese Unbestimmtheit keinen logischen Mangel bedeutet: sie ergibt sich als notwendige Folgerung daraus, daß der Typus die Fühlung mit der Mannigfaltigkeit der zugehörigen konkreten Erscheinungen aufrechterhalten muß, um seiner logischen Bestimmung genügen zu können. Jeder Versuch, seinen Sinn so zu fixieren, daß er sich in einer beschränkten Zahl aussagbarer Bestimmungen erschöpft, würde diesen Seinn nicht durch eine logische Reduktion festlegen, sondern durch Entleerung zerstören.
LITERATUR: Theodor Litt, Das Allgemeine imAufbau der geisteswissenschaftlichen Erkenntnis, Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philologisch-historische Klasse, Bd. 93, Heft 1, Leipzig 1941
    Anmerkungen
    1) Als Beispiel sei genannt P. RITTERBUSCH, Idee und Aufgabe der Reichsuniversität, Hamburg 1935. Der Verfasser stellt der "Wahrheit des Geistes in seiner Artgebundenheit und Artbestimmtheit", die zugleich "die Wahrheit unserer Zeit" sein soll (Seite 11, 24), die nach dem "Allgemeinen" strebende Wissenschaft und Philosophie der hinter uns liegenden Zeit gegenüber und glaubt in diesem Streben die feige Flucht aus der eine Entscheidung fordernden Wirklichkeit entlarven zu können. Wer "alles zum Brei eines charakterlosen Allgemeinbegriffs zusammenrührt" (Seite 21), der liefert die Wissenschaft dem "Nihilismus" aus.
    2) WILHELM DILTHEY, Gesammelte Schriften, Bd. 7, Leipzig 1927, Seite 87.
    3) DILTHEY, ebd. Seite 97
    4) DILTHEY, ebd. Seite 99. Vgl. ROTHACKER, Logik und Systematik der Geisteswissenschaften, München und Berlin 1927, Seite 91f.
    5) DILTHEY, ebd. Seite 143
    6) DILTHEY, ebd. Seite 145.
    7) HEINRICH RICKERT, Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung, fünfte Auflage, Tübingen 1929, Seite 38f, 304f, 740f; RICKERT, Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, Tübingen 1926, Seite 66f.
    8) THEODOR LITT, Kant und Herder als Deuter der geistigen Welt, Leipzig 1930, Seite 184f. - Vgl. zum Zusammenhang von Erkenntnislehre und Sprachphilosophie: RICHARD HÖNIGSWALD, Philosophie und Sprache, Basel 1937.
    9) RICKERT, Grenzen etc. Seite 44
    10) DILTHEY, Gesammelte Schriften, Bd. 7, Seite 132
    11) DILTHEY, ebd. Seite 188
    12) Zum Folgenden: ERNST CASSIRER, Philosophie der symbolischen Formen, Bd. 1: Die Sprache, Berlin 1923, Seite 244f.
    13) Das will natürlich nicht heißen, daß der Eindruck, durch den der sprachliche Ausdruck hervorgelockt wird, bereits all das enthalten müßte, was ein zur Höhe entwickeltes Bewußtsein am fraglichen Gegenstand oder Vorgang zu entdecken vermag. Nur dies soll eingeschärft werden, daß es die Eindringlichkeit  dieses bestimmten  Einzeldings oder Einzelgeschehens, nicht ein über diese Einzelheit Hinausgehendes ist, wodurch sich das Gemüt in Beschlag genommen fühlt.
    14) RICKERT, Grenzen etc. Seite 496f; Kulturwissenschaft etc. Seite 67f.
    15) RICKERT, Grenzen etc. Seite 588f.