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Über die Beziehungen Christian Garves zu Kant [2/2]
Erster Teil Garves äußere Beziehungen zu Kant 1. K a p i t e l Garves und Kants gegenseitige Wertschätzung Trotz der weiten Kluft, die sich in prinzipieller Hinsicht zwischen beiden Philosophen befand und deren sich auch beide bewußt waren, besaßen sie doch Vorurteilslosigkeit genug, um sich in ihrer sonstigen Gegenseitigen Schätzung dadurch nicht beeinflussen zu lassen und einander die durch Eigenschaften des Geistes und Charakters verdiente Hochachtung nicht vorzuenthalten; nur durch ein solches Verfahren ist es möglich, auch den Anschauungen des Gegners einigermaßen gerecht zu werden. Die freundschaftliche Gesinnung, welche KANT gegen GARVE und GARVE gegen KANT hegte, ist umso höher anzuschlagen, als sie aus keiner persönlichen Bekanntschaft (die so oft Gegensätze überbrückt oder zumindest mildert) hervorgegangen war: GARVE und KANT haben einander nie in ihrem Leben gesehen und mußten sich in ihrem gegenseitigen Verkehr auf einen kurzen, wenn auch inhaltsreichen, Briefwechsel beschränken. Je unangenehmer die Veranlassung war, welche denselben inauguierte [ins Leben gerufen hat - wp], umso mehr befestigte sich bei beiden Männern nach Hebung der Mißverständnisse das Gefühl gegenseitiger Wertschätzung. Hatte KANT, wie aus dem Anfang seines ersten Briefes an GARVE hervorgeht, schon dessen frühere Schriften (also wohl besonder die verschiedenen Beiträge zur "Neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freien Künste", da GARVE außer diesen nur einige Übersetzungen und lateinische Dissertationen bis zum Jahr 1783 veröffentlicht hatte) mit Vergnügen gelesen, so wuchs seine Hochachtung, als die eigene Beschäftigung mit praktischen Materien seine Aufmerksamkeit auf ihn erhöhte und er mehrere von GARVEs späteren Schriften (1), so die "Anmerkungen zum Cicero" (2), die "Abhandlung über die Verbindung der Moral mit der Politik" (3), die "Versuche" (4) (wenigstens teilweise) und den ersten Band der "Vermischten Aufsätze" (5), kennen lernte. Zwar befindet er sich oft in sachlicher Opposition gegen ihn, doch versäumt er dann nie, den Tadel durch ein ehrendes Beiwort zu versüßen. In dem Entwurf "Zum ewigen Frieden" (gegen Schluß) nennt er GARVE einen "würdigen Gelehrten"; in der Vorrede zur "Rechtslehre" einen "weisen Mann" und "Philosophen in der echten Bedeutung des Worts"; im ersten Abschnitt der Abhandlung "Über Theorie und Praxis" einen "rechtschaffenen Mann", dem er auch "Scharfsinn" nachrühmt; in einem Brief an MARCUS HERZ (1776) (6) zählt er ihn neben BAUMGARTEN und MENDELSSOHN zu den "größten Annalisten" (?) (7) seiner Zeit, denen er "von weitem folgt." Wie KANT von GARVE, so spricht auch GARVE von KANT in seinen Schriften mit größter Hochachtung; auch seine gedruckten Briefe enthalten vielfache Belege hierfür. Er verehrt in ihm einen "großen und wahrheitsliebenden Mann" (8), dessen "philosophisches Genie" (9) er bewundert; er rühmt seinen "Tiefsinn", welcher "den Tiefsinn ähnlicher Köpfe erweckt" (10), und seine "ausdauernde Beharrlichkeit in der Durchdenkung langer Reihen von Begriffen, worin ihm vielleicht kein Schriftsteller unserer Nation gleich ist." (11); er schätzt seinen "durch Natur- und Menschenkenntnis bereicherten Geist, der eben deswegen seine Schriften anziehender macht, als die besser geschrieben, aber rein metaphysischen Kommentare seiner Schüler" (12). Das größte Zeichen seiner Hochachtung aber bewies GARVE KANT dadurch, daß er ihm seine reifste und wertvollste Schrift, die "Übersicht der vornehmsten Prinzipien der Sittenlehre", welche er aus seiner Übersetzung der aristotelischen Ethik zu diesem Zweck besondern abdrucken ließ (13), zueignete. Er erfüllt damit gleichzeitig den Nebenzweck, durch die Darbietung einer ausführlichen und möglichst unparteiischen Beurteilung des kritischen Systems die frühere Differenz mit dem Urheber desselben auszugleichen. Garves Kant-Studium und dessen Früchte Von Werken deutscher Autoren gehörten die KANTs neben denen eines WIELAND, GOETHE, GOTTER und SCHILLER zur Lieblingslektüre GARVEs (14). Er selbst berichtet (15), mit welchem Eifer er schon die vorkritischen Schriften des noch ziemlich unbekannten Privatdozenten verfolgte und mit welcher Bewunderung er sie in Gesellschaft seine Freundes ENGELS durchgelesen hat. Einzelne derselben scheint er in verschiedenen Lebensepochen wiederholt studiert zu haben; wenigstens sagt er von der, im Jahre 1763 erschienen Abhandlung "Der einzig mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes", daß er sie in der Sammlung der kleineren Schriften KANTs (1797), nachdem er "mit seinem Ideensystem vertrauter geworde" war, "von Neuem gelesen" hat (16). Nach erscheinen der "Vernunftkritik" verstärkte sich GARVEs Interesse an KANT, und er folgte von nun an der Ausbreitung seiner Lehre mit unausgesetzter, lebhaftester Teilnahme, wie dies besonders aus seinem vertrauten Briefwechsel mit WEISSE hervorgeht (17). Im Dezember 1789 schreibt er an den Leipziger Freund, daß er "jetzt Kanten im Ganzen zu verstehen glaube", fügt aber sogleich hinzu, daß sein eigenes Nachdenken ihn nicht immer zu den kantischen Resultaten führt (18). In demselben Brief klagt er über die Intoleranz der eingefleischten Kantianer, welche jeden, auch in bescheidenster Form vorgebrachten, Einwand gegen das System des Meisters verurteilen. (19) Andererseits tadelt er aber auch auf das Schärfste den allzu anmaßenden Ton mancher Anti-Kantianer, so z. B. eines gewissen OUVRIER (20), der ihm seine Dissertation Examen Idialismi transcendentalis", worin er KANT als einen gefährlichen Sophisten hinstellt, zugeschickt hatte (21). Am 14. April 1796 schreibt er (22), daß er die Hauptwerke KANTs (die drei Vernunftkritiken) "noch einmal im Zusammenhang durchgelesen" habe und nun in dessen Ideengang und Terminologie so bewandert ist, daß er "allenthalben glaube helle zu sehen und selbst bei dieser Lektüre wenig mehr von der alten Schwierigkeit findet." Wäre er jung und gesund, setzt er hinzu, so würde er eine Darstellung und Beurteilung des kritischen Systems liefern, um sie KANT und dem Publikum vorzulegen;
Außer dieser reifsten Frucht seines, wie er ich mit Recht rühmen konnte (29), "langen und sorgfältigen" KANT-Studiums, zeugen für das letztere auch seine verschiedenen Auszüge und Entwürfe aus und über KANT, welche sich auf der Breslauer Stadtbibliothek unter seinem handschriftlichen Nachlaß befinden. Es sind dies:
2. "Auszug aus Kants Kritik der reinen Vernunft"; 56 Seiten. Derselbe (mit untermischten eigenen Ideen) schließt sich abschnittsweise an das kantische Werk an, auf dessen Seitenzahlen auch öfters am Rand verwiesen wird. 3) "Neue Durchsicht von Kants Kritik der reinen Vernunft"; 57 Seiten. Mit kritischen Bemerkungen. 4) "Auszug aus Kants Kritik der praktischen Vernunft"; 21 Seiten. Mit kritischen Bemerkungen. 5) "Kants Metaphysik der Sitten"; 5 Seiten. Darstellung einiger Grundbegriffe dieses Werkes, aber ohne Einmischung kritischer Glossen. 6. "Kants Kritik der Urteilskraft"; 3 Seiten. Kurzer Auszug Garves' aus diesem Werk, und zwar, wie aus der Überschrift hervorgeht, aufgrund einer gelesenen Besprechung desselben in den "Gothaischen Zeitungen", also vor eigener Lektüre; trotzdem einige kritische Parenthesen [Einklammerungen - wp] 7. "Kants Kritik der Urteilskraft"; 3 Seiten. Anfang einer Beurteilung dieses Werkes, also nach Lesung desselben geschrieben. 8. "Feder gegen Kant"; 7 Seiten. Eine, wenn auch nur mittelbar sich auf Kant beziehende, doch Garves eigene Stellung zu ihm in einigen Punkten näher beleuchtende Besprechung von Feders Schrift "Über Raum und Kausalität". Die Göttingische Rezensionsangelegenheit Die erste, über die "Kr. d. r. V." erschienene, öffentliche Besprechung war bekanntlich die Veranlassung zu den von KANT zwecks stärkerer Hervorhebung der realistischen Seite seiner Lehre vorgenommenen Umarbeitungen der zweiten Auflage seines Werkes (1787) und hatte, wenigstens in ihrer ursprünglichen Form, GARVE zum Verfasser. Die Entstehungsgeschichte derselben ist in kurzem folgende: Im Jahre 1781 hielt sich GARVE einige Monate in Göttingen auf, vorzüglich in der Absicht, um bei HEYNE ein Kollegium über die römischen Altertümer (im Interesse seiner Übersetzung der Büchern des CICERO "Von den Pflichten") zu hören (30). Er bat FEDER, den Redakteur der "Göttinger gelehrten Anzeigen", in dessen Haus er während der Zeit seines dortigen Aufenthalts wohnte, um Auftrag zu Rezensionen. Dieser hatte eine Anzeige des eben erschienenen kantischen Buches flüchtig gelesen und übergab ihm dasselbe zur Beurteilung in seinem Journal. Am 13. August 1781, als Garve gerade mit der erstmaligen Lektüre der "Vernunftkritik" zu Ende war, sagte derselbe zu GRUNER, dem Hausfreund FEDERs, bei einer Begegnung mit ihm in dessen Garten:
Zum Schlimmsten, was er "hinzugesetzt" hat, gehört der unverschämt schulmeisterliche Ton, welchen er sich einem KANT gegenüber gestattete, sowie die Vermengung von dessen Idealismus mit dem BERKELEYs. Charakteristisch für beides ist gleich der Anfang der Rezension, wo er von der "Vernunftkritik" sagt:
Zwar kennt auch BERKELEY eine Art Empirie, nämlich die des Inneren: da aber bei ihm die Seele alles aus sich selbst erzeugt und die Außenwelt nichts dazu beiträgt, so kann seinen "Vorstellungen" eine gewisse "Realität" auch nur insofern beigelegt werden, als sie als phänomenale Tatsachen in uns vorhanden sind (was jedoch eine unerlaubte Verflüchtigung des Begriffs "Realität" wäre, da hiernach auch den Phantasmogorien eine solche zugeschrieben werden müßte); als "bloße Modifikationen unserer selbst" (hier ist FEDERs Ausdruck an seinem Platz!) sind sie viel zu innig mit dem erkennenden Subjekt verwachsen, um, getrennt von demselben, auch nur gedacht werden zu können. KANT dagegen unterscheidet von den "Dingen ansich" und den "Vorstellungen" noch ein Drittes (welches gleichsam in der Mitte zwischen beiden liegt): die "Gegenstände der Vorstellungen" oder die "Erscheinungen" (39). Da nach ihm der Stoff aller Erkenntnis von außen kommt, so behalten seine "Vorstellungen", wenn sie auch vollständig in unser Inneres aufgenommen werden, doch noch so viel materielle (oder richtiger: an die Materie erinnernde) Überreste ihrer Herkunft, daß es möglich wird, sie in ihrer Abgesondertheit vom Subjekt zu betrachten; sie bilden dann das sogenannte "Objekt ansich" oder die "Sinnenwelt ansich", deren Unterschiedensein von der allgemeinen Grundlage des Bewußtseins KANT nie geleugnet hat. Diesen "Gegenständen der Vorstellungen" kann man, ohne sich einer Begriffsdehnung (wie BERKELEY gegenüber) schuldig zu machen, sehr wohl eine "empirische Realität" zuschreiben (40); doch wird FEDERs Rezension der letzteren ebensowenig gerecht, als dem "metaphysischen Realismus" KANTs. Bei dieser Verwechslung zweier so grundverschiedenen Anschauungen, wie des transzendentalen und dogmatischen Idealismus, wird man nicht erwarten, den eigentlichen Zweck und die Hauptfrage der "Vernunftkritik" richtig angegeben zu finden; FEDER übergeht diese Punkte mit vornehmem Schweigen. Das von GARVE ursprünglich ziemlich ausführlich behandelte und so wichtige Kapitel von der "Analytik der Grundsätze" fertigt er mit den Worten ab (a. a. O., Seite 42):
Es ist leicht erklärbar, daß der arrogante Ton derselben und die Verfälschung seiner Ansichten KANT im höchsten Grad erbittern und zu der Philippika [Schmährede - wp] hinreißen mußte, welche er im Anhang seiner "Prolegomena", (1783) gegen den anonymen Rezensenten schleuderte und worin er ihn als einen seichten Kopf hinstellt, der nur die Begriffe seines eigenen Kompendiums im Kopf hat und über ein Werk urteilt, das er nicht versteht; der ihn - absichtlich oder aus Unvermögen - mißverstanden und die Tendenz seines Buches verkannt hat; am Schluß fordert er ihn auf, aus seinem Inkognito heraus zu treten. GARVE war über den ihm von FEDER gespielten Streich sehr verstimmt; er sollte jetzt ausbaden, was jener verbrochen hat! Daß KANTs Gereiztheit gerechtfertigt war, fühlte er nur zu gut; machte doch dieses "zusammengeflickte Ding von einigen Redensarten seiner Rezension und einigen flüchtigen, schlecht ausgedrückten Gedanken von FEDER" (41) ihm selbst den größten Verdruß. Er entschloß sich, an KANT zu schreiben und ihm den Sachverhalt auseinander zu setzen; der Brief kommt, ebenso wie KANTs verbindliche Antwort, im nächsten Kapitel zum Abdruck. Auf Zureden seiner Freunde ließ sich auch GARVE sein Manuskript aus Göttingen zurückschicken; ZOLLIKOFER (damaliger Prediger der reformierten Gemeinde in Leipzig) hatte ihn schon am 4. April 1782 brieflich (42) dazu ermuntert, indem er zugleich bedauerte,
Sie ist mehr als dreimal so umfangreich, als die FEDERs und hat mit ihr so wenig Gemeinsames, daß GARVE in seinem Brief an KANT mit Recht behaupten konnte, daß nur "einige Phrasen" aus seinem Manuskript beibehalten worden sind. Der Ton ist bei ihm ein durchaus anständiger und achtungsvoller. In dieser Hinscht sticht gleich der Anfang der Rezension von dem FEDERs sehr vorteilhaft ab; er lautet:
Wenn GARVE am Schluß der zitierten Stelle von scheinbaren (statt: erscheinenden) Wirklichkeiten spricht, so erweckt dies auf den ersten Blick den Verdacht, als wenn auch er (wie FEDER) den empirischen Realismus in der Lehre KANTs übersehen hätte. Daß dies jedoch nicht der Fall und zu jener Ausdruck vielmehr auf einen lapsus calami [Schreibfehler - wp] zurückzuführen ist, beweisen mehrere andere Stellen seiner Rezension, z. B. auf Seite 843 (unten), wo er bei der Erwähnung von KANTs "Antizipationen der Wahrnehmung" den Ausdruck: "jedes empfundene Ding" mit dem Ausdruck: "jedes in der Erscheinung wirkliche Ding" identisch setzt. Jedenfalls ist er weit entfernt, KANTs Idealismus mit demjenigen BERKELEYs (den er auch mit keinem Wort erwähnt) zu verwechseln, wie es FEDER getan hat. Bezeichnend hierfür ist die kurze Charakteristik, welche GARVE von der Widerlegung des empirischen Idealismus durch den transzendentalen, wie sie KANT in seinem "vierten Paralogismus der reinen Vernunft" (44) liefert, gibt (a. a. O., Seite 850):
KANT, dem GARVE seine unverstümmelte Rezension (nach Erscheinen derselben) zuschickte, scheint auch mit dieser - so berichtet wenigstens HAMANN in einem Brief an HERDER vom 8. Dezember 1783 (45) - nicht zufrieden gewesen zu sein; er reagierte aber nicht mehr darauf. ![]()
1) Die hier angeführten werden sämtlich von Kant an den - weiter unten zitierten - Stellen, wo er Garve erwähnt, namhaft gemacht. 2) "Cicero von den menschlichen Pflichten" (auf Befehl des Königs von Preußen übersetzt, nebst 3 Teilen philosophischer Anmerkungen und Abhandlungen dazu). Breslau 1873. Spätere Ausgaben: 1787, 1788, 1792. 3) Breislau 1788; auch als Anhang zur dritten und vierten Auflage der Cicero-Übersetzung gedruckt. 4) in 5 Teilen, Breslau 1792 - 1802 5) in 2 Bänden, Breslau 1796 - 1800. 6) Vgl. Kants Werke (Ausgabe Rosenkranz und Schubert), Bd. XIa, Seite 35. 7) Sollte an dieser Stelle nicht "Analysten", im Sinne von "Zergliederer der Erfahrung", zu lesen sein? 8) "Vermischte Aufsätze", Bd. II, Seite 228. 9) "Briefe an Christian Garve an C. F. Weisse und einige andere Freunde" (in zwei Teilen hg. von Manso und Schneider, Breslau 1803, Teil 1, Seite 440. 10) ebd. Teil 1, Seite 427. 11) "Versuche", V. 4 12) "Versuche", III. 108, Note. 13) vgl. außer dem Zueignungsbrief an Kant, Garves "Briefe an Weisse" II, 272. 14) Vgl. Fülleborn, a. a. O., Seite 6. 15) In der "Übersetzung der vornehmsten Prinzipien der Sittenlehre", Seite 346. Note. 16) ebd. Seite 399, Note. 17) "Briefe an Weisse", Bd. I, Seite 323, 340 usw. 18) ebd. Bd. I, Seite 383 19) vgl. auch den Brief vom Dezember 1790 (ebd. a. a. O., Bd. 1, Seite 439f) 20) vgl. ebd. Bd. 1, Seite 382, 388, 461. 21) Die Handschriften der beiden, hierauf bezüglichen, Briefe Ouvriers an Garve (vom 14. Oktober und 23. Dezember 1789) befinden sich auf der Breslauer Stadtbibliothek. 22) "Briefe an Weisse", Bd. II, Seite 211 23) ebd., Bd. II, Seite 212 24) ebd., Bd. II, Seite 228 25) Dieser "Plan zu einer Vorlesung über Kants System" befindet sich im Nachlaß Garves. 26) "Briefe an Weisse", Bd. II, Seite 296. 27) ebd., Bd. II, Seite 271f. 28) Garve litt jahrelang am Gesichtskrebs. 29) In der "Übersicht", Seite 185. 30) Vgl. J. E. Gruner in seinem Aufsatz "Adam Smith und Christian Garve" (Neue Berlinische Monatsschrift, Juli 1801), Seite 39; ferner Schlichtegrolls Garve-Biographie, in seinem "Nekrolog auf das Jahr 1798", Bd. II, Seite 272. - Ausführliches über die Entstehungsgeschichte der Rezension berichtet Garve in seinem weiter unten abgedruckten, Brief an Kant. 31) Nach Gruners eigenem Bericht, a. a. O., Seite 53. 32) a. a. O., Seite 53-54 Anm. 33) vgl. Rosenkranz in seiner "Geschichte der kantischen Philosophie", Werke XII, Seite 351. 34) Der übrige, vom 15. Mai datierte, Teil des Briefes handelt von persönlichen Angelegenheiten und ist für die Rezensionsfrage ohne Interesse. 35) Verkennung des (metaphysischen) Realismus Kants finden sich besonders in den Kritiken von Jacobi, Beck, Fichte, Schopenhauer und Cohen ("Kants Theorie der Erfahrung", Seite 245f, besonders Seite 252 und: "Kants Begründung der Ethik", Seite 23) und Eduard von Hartmann ("Kritische Grundlegung des transzendentalen Realismus", 1875, Seite 40f). Gegen diese falschen Auffassungen wendet sich Johannes Volkelt ("Kants Erkenntnistheorie", Seite 156f) vgl. Zeller, "Geschichte der deutschen Philosophie seit Leibniz", 1873, Seite 435f. 36) Vgl. hierzu Kuno Fischer "Kritik der kantischen Philosophie", München 1883, Seite 23f. 37) Besonders im Anhang der "Prolegomena" (Ausgabe Rosenkranz, Bd. III, Seite 152), und in der zweiten Auflage der Kr. d. r. V. im Abschnitt "Widerlegung des Idealismus" (Werke, Bd. II, Supplement XXI, Seite 772); vgl. hierzu auch Kuno Fischer "Geschichte der neuern Philosophie", Bd. III, dritte Auflage, Seite 72-76 und 553-54 (während noch in der zweiten Auflage dieses Werkes, Bd. III, Seite 342f und 438f Fischer das "Ding-ansich"§ in seiner derben Realität aus Kants Lehre zu eliminieren sucht). 38) Eine prägnante Fassung des Unterschiedes von empirischem und metaphysischem Realismus, in Anbetracht der kantischen Lehre, gibt Kuno Fischer ("Kritik der kantischen Philosophie", Seite 98-99) mit den Worten: "Jener betrifft die Erscheinungen, dieser die Dinge-ansich; der transzendentale Idealismus begründet den empirischen Realismus und ist selbst durch den metaphysischen zu begründen." 39) Vgl. Garve "Versuch", V, 21; Schopenhauer, "Welt als Wille und Vorstellung", vierte Auflage, Bd. 1, Anhang (Kritik der kantischen Philosophie), Seite 526; u. a. 40) In neuerer Zeit hat Kirchmann den empirischen Realismus in Kants Lehre vollständig verkannt, indem er "Erscheinung" mit "Schein" schlankweg identifiziert; vgl. seine "Erläuterungen zu Kants Kr. d. r. V.", dritte Auflage, Seite 14. - Volkelt weiß mit dem "Gegenstand der Vorstellung", auf welchem doch Kants empirischer Realismus im Wesentlichen beruth, nichts anzufangen und sucht ihn dadurch zu eliminieren, daß er ihn für eine Verwechslung mit dem "Ding-ansich" erklärt; vgl. sein Buch "Kants Erkenntnistheorie", Seite 104f. - Eine richtige Auffassung der Sache bekundet der Engländer Adamson, indem er sagt "Über Kants Philosophie", übersetzt von Schaarschmidt, Leipzig 1880, Seite 167): "Daß ein gegebenes, nicht selbst hervorgebrachtes Element der Sinnlichkeit in der äußeren Wahrnehmung enthalten, und daß dieses der Wirklichkeitsfaktor in der Wahrnehmung ist - das ist das Wesentliche seiner (d. h. der kantischen) Theorie." 41) "Christian Garves Briefe an seine Mutter", hg. K. A. Menzel (Breslau 1830), Seite 239 (in einem Brief aus Leipzig vom 15. Juli 1783). 42) Vgl. "Briefwechsel zwischen Christian Garve und G. J. Zollikofer", nebst einigen Briefen des ersteren an andere Freunde", hg. Manso und Schneider (Breslau 1804), Seite 297. 43) Werke II, Ausgabe Rosenkranz und Schubert, Seite 56. 44) Kants Werke II, Seite 294f. 45) Vgl. Schuberts Kant-Biographie (Werke XIb, Seite 89). |