Victor CousinMaine de BiranMaine de Biran | ||||||
Die Erkenntnislehre des Maine de Biran [1/2]
Einleitung Das war aber keineswegs die Folge eines Mangels an Originalität und Tiefe der Gedanken. Im Gegenteil: diejenigen Philosophen und Gelehrten seiner Zeit, die ihm persönlich nahe standen, schätzten ihn sehr hoch. So sagte VICTOR COUSIN, BIRAN sei "une homme sans egal en France pour le talent d'observation interiereur, la finesse et la profondeur du sens psychologique" [in Frankreich ein Mann ohne gleichen wenn es um die innere Beobachtung, um die Feinheit und Tiefe des psychologischen Sinnes geht. - wp] (2) und nannte ihn die größten Metaphysiker, den Frankreich seit MALEBRANCHE hervorgebracht hat" (3). Ebenso erklärte ROYER-COLLARD: "il est notre maitre a tous" [er ist unser aller Meister - wp] (4), und der berühmte Physiker AMPÈRE korrespondierte mit ihm zwanzig Jahre hindurch in Sachen seines philosophischen Systems. Die geringe Popularität, der sich BIRAN erfreute, wurde durch zwei Umstände ganz spezieller Natur bewirkt. Diese sind:
2) Der zweite Grund für die geringe Popularität BIRANs ist die Geschichte seiner Werke, welche nach BERTRAND (9) und JANET (10) gerade so legendenhaft wurde, wie diejenige der Schriften des ARISTOTELES. MAINE de BIRAN schrieb sehr viel. Es war bekannt, daß er im Jahre 1802 einen Preis vom "Institut de France" für seinen "Mémoire sur l'influence de l'habitude" erhielt, daß im Jahre 805 dasselbe Institut seine "Decomposition de la faculté de penser" krönte und daß ihm 807 die Akademie in Berlin für die "Apperzeption immédiate interne" eine Medaille verlieh, zu der das Begleitschreiben des Präsidenten den Lob enthielt: "diese Mémoire erinnert an die schönsten Zeiten der französischen Philosophie, an die Zeiten von DESCARTES und MALEBRANCHE". Schließlich sprach ihm die Akademie in Kopenhagen 1811 für seine "Rapports du physique et du moral l'homme" den ersten Preis zu. Nach seinem Tod hatten aber die nachgelassenen Manuskripte ein ganz trauriges Schicksal. Ein Teil wurde von einem Dienstboten in den Papierkorb geworfen und zu einem Spezereihändler getragen. Ein anderer gelangte zwar in die Hände von COUSIN, aber aus Gründen, die weder bei COUSIN, noch bei NAVILLE ganz klar angegeben sind, gelangte nur ein Band unter dem Titel "Nouvelles considérations sur les rapports du physique et du moral de l'homme" im Jahre 1834 durch COUSIN zur Veröffentlichung. Erst im Jahre 1841 veröffentlichte COUSIN wieder 4 Bände: "Oeuvres philosophiques de Maine de Biran", von welchen der Obengenannte den vierten Band bildete. Im Jahre 1859 gelang es Professor ERNST NAVILLE aus Genf, dessen Vater in Verbindung mit der Familie BIRANs stand und von ihr eine Kiste neu gefundener Manuskripte erhielt dreit weitere Bände mit sehr wichtigen Schriften BIRANs herauszugeben. Das waren: "Oeuvres inédites de Maine de Biran". Ihnen folgte das Buch NAVILLEs: "Maine de Biran, Sa vie et ses pensées", welches das "Journal intime" des Philosophen enthielt. Seit dieser Zeit erschienen die Schriften BIRANs im Druck nur gelegentlich, herausgegeben von verschiedenen Kritikern und sie alle stammen aus dem Besitz NAVILLEs, dessen hohes Alter (11) eine weitere Verarbeitung der in höchster Unordnung zurückgelassenen Papiere nicht ermöglichte. Es erschienen:
1887 ALEXIS BERTRAND: "Science et psychologie" enthält eine sehr wichtige Schrift BIRANs: "Rapports des sciences naturelles avec la psychologie" 1891 ALEXIS BERTRAND: "Lettres inédites de Maine de Biran á Ampére" veröffentlicht in der "Revue de Métaphysique et de Morale". Hefte vom Juli, September, November. 1906. PIERRE TISSERAND: "Six manuscrits inédits de Maine de Biran" veröffentlich in der Revue de Met. et de Mor. Heft vom Mai Nr. 3 bis. 1909. PIERRE TISSERAND: "Note sur l'idée d'existence". Unter diesem Titel gab TISSERAND das Bruchstück, welches nach COUSIN zu dem Werk "Apperception immédiate" gehören sollte, mit zahlreichen Korrekturen heraus. Am Schluß dieser Einleitung sei es mir gestattet zu erwähnen, daß Herr Professor NAVILLE, zu dem ich mich nach Genf begeben habe, die Güte hatte, mir einige wertvolle Ratschläge zu erteilen. Ebenso hatte er die Liebenswürdigkeit, eine Photographie des einzigen überhaupt vorhandenen und in seinem Besitz befindlichen Porträts MAINE de BIRANs anfertigen zu lassen und mir deren Veröffentlichung zu gestatten, von welcher Erlaubnis ich auch Gebrauch mache. Darstellung der Biran'schen Erkenntnislehre
Methodologische Bestimmungen Die Tatsache, daß die Philosophen so wenig in ihren Grundansichten übereinstimmen, war das Problem, welches MAINE de BIRAN fortwährend beschäftigt hat. Er suchte die Gründe dafür aufzuweisen und eine solche Lösung dieser Frage zu finden, daß alle Theorien in ihr vereinigt werden könnten. Zwei Gründe, denen diese Unvereinbarkeit der Philosophen zuzuschreiben ist, kann man in den Schriften BIRANs aufzeigen. Erstens ist es die Unkenntnis all der Fragen, mit denen man sich eigentlich beschäftigen sollte und zweitens, die Unkenntnis der Wege sie zu erforschen, um sie zu lösen. Indem BIRAN diese Unkenntnis zu beseitigen sucht, bestimmt er sowohl die Objekte, als auch die Methode der Erkenntnis. Die Objekte der Forschung sind nach ihm die Tatsachen. Eine Tatsache ist all das, was ein denkendes und fühlendes Wesen wahrnimmt oder reell mittels eines äußeren oder inneren Sinns empfindet (12). Man muß aber hinzufügen, daß MAINE de BIRAN an mehreren Stellen betont, zur Tatsache gehört auch das Bewußtsein derselben. Auf diese Weise kann es also keine Erkenntnis geben ohne ein Subjekt, welches erkennt, oder kurz: kein Objekt ohne Subjekt (13). Aus der gegebenen Definition der Tatsache folgt, daß es zwei Arten von Tatsachen gibt, die wesentlich voneinander verschieden sind: äußere Tatsachen, die wir uns nur als fremde, außerhalb uns liegende Dinge vorstellen, und innere Tatsachen, welche wir in uns fühlen oder wahrnehmen können (14). Die äußere Tatsache ist nach BIRAN ein zusammengesetztes ursprüngliches Gebilde, welches man in zwei Elemente zerlegen kann:
2) in den Begriff eines Subjekts, welcher die intellektuelle Form der Tatsache ist und in welcher der Geist das Phänomen erfaßt (15). Die inneren Tatsachenn sind ebenfalls ursprüngliche zusammengesetzte Gebilde, welche aus zwei Elementen bestehen:
2) dem Begriff eines stetigen Subjektes, welchem diese Affektionen inhärieren, oder einer inneren Ursache, welche sie zu einer gewissen Zeit erzeugt (17). So z. B. enthält die Empfindung zwei Elemente: das Subjekt, welches wahrnimmt, und die Veränderung, welche wahrgenommen wird (18). Die Wissenschaft, welche sich mit den Phänomenen der inneren Tatsachen beschäftigt, ist nach MAINE de BIRAN die Physiologie. Sie ist ein Zweig der Physik, beschäftigt sich also auch ausschließlich mit den Affektionen oder Phänomenen des Lebens ganz abstrahierend vom Subjekt, welches sie wahrnimmt, und der inneren Ursache, welche sie erzeugt (19). Es gibt aber eine Wissenschaft, welche sich eine vollständige Analyse der Tatsachen zur Aufgabe machte, indem sie in ihnen den phänomenalen Teil des Objekts und den reellen Teil des Subjekts unterscheidet. Diese Wissenschaft ist nach Biran die Psychologie. (20) Man muß jedoch unterscheiden zwischen der analytischen oder experimentellen Psychologie, welche die Tatsachen der Intelligenz in ihrem Berührungspunkt mit derjenigen der Sensibilität betrachtet (21) und welche sich auch auf die Analyse der Empfindungen und der assoziierten Ideen beschränkt, und der synthetischen oder rationalen Psychologie (22). Die Aufgabe der letzteren ist, unser Anrecht auf eine Erkenntnis darzutun und das zu bestimmen, "was" wir reell zu erkennen vermögen und "wie" wir es erkennen. (23) Sie darf nicht fragen, wie der König MEDES bei VOLTAIRE warum irgendetwas ist, oder wie es existiert, sondern wieso es durch unseren Verstand erkannt werden kann. (24) Diese Psychologie beschäftigt sich mit den formalen Elementen, welche allen Tatsachen gemein sind und abstrahiert von allen variablen und partikularen Phänomenen (25). In ihr findet sich eine ausreichende Garantie nicht nur der Gewißheit, sondern auch der Realität unseres Erkennens der Dinge (26). Diese Psychologie hat aber nach BIRAN noch eine weitere Aufgabe, nämlich die ersten Gegebenheiten, auf welche sich die Physik mit einem blinden Vertrauen stützt, zu rechtfertigen (27) Die Naturwissenschaftler lassen alles beiseite, was zum Subjekt gehört, sie beschäftigen sich mit den Objekten und wenden die Begriffe an, wie sie dieselben im Geiste finden, ohne sich darum zu kümmern, woher sie stammen; so z. B. gebrauchen sie das Kausalitätsprinzip, welches an der Spitze steht, ohne sich über die Natur des Prinzips und über seinen Charakter der Priorität klar zu werden. (28) Solche Begriffe zu untersuchen ist Sache des Psychologen. Diesen Gedanken BIRANs kann man moderner so ausdrücken, daß die "synthetische Psychologie" mit den Voraussetzungen zu tun hat, mit denen der Einzelwissenschaftler arbeitet. Aus der ganzen Definition dieser Psychologie, die er auch "philosophie premiére" (29) oder "sciences des principes" (30) nennt, wird es uns klar, daß MAINE de BIRAN damit die Erkenntnistheorie meint. Er scheidet also aus der Psychologie und Philosophie gewisse Fragen aus, die er zum Gegenstand einer neuen Wissenschaft macht. Leider gibt er ihr so verschiedene Namen, daß man diese Unterscheidung bei ihm leicht übersehen kann. So sagt z. B. EDMUND KÖNIG: "Der Irrtum unseres Philosophen ist nur der, daß er . . . dieses Verfahren (bezüglich einer Methode), welches in der Erkenntnistheorie das richtige ist, auch der Psychologie empfiehlt, weil er beide Wissenschaften nicht zu unterscheiden versteht." (31) Aus den oben angegebenen Definitionen geht aber zweifellos hervor, daß Biran diese Unterscheidung vollzogen hat und schon jetzt muß bemerkt werden, daß wenn man BIRAN ausschließlich als Psychologen bezeichnet und ihm jede erkenntnistheoretische Betrachtungsweise abspricht, dies nur der Nichtbeachtung ähnlicher Stellen entstammt. Was die Methode der Erkenntnis betrifft, so sagt MAINE de BIRAN, daß sie in der "ersten Philosophie" (d. h. in der Erkenntnistheorie) ganz anders sein müsse, als in der Naturwissenschaft. So ist es vor allem mit der Methode der Hypothese, die mit Erfolg in verschiedenen Zweigen der Naturwissenschaft angewendet wird. Hypothese ist nach de BIRAN eine vorläufige Annahme, welche bis zu der Zeit gilt, wo die Vernunft oder eine Folge von Erfahrungen sie bestätigt oder widerlegt. Wenn die Hypothese mit den Tatsachen übereinstimmt und sie genau darstellt, dann ist sie wahr; wenn sie aber mit einigen Tatsachen in Widerspruch steht, dann ist sie falsch; wenn die Tatsachen auf irgendeine andere Weise erklärt werden können, dann ist sie überflüssig (32). Den Gebrauch der Hypothese in der Naturwissenschaft erläutert BIRAN am Beispiel der Aufstellung des planetarischen Systems durch KOPERNIKUS. Es liegt ihm daran, zu zeigen, daß die Realität der Dinge von der Hypothese unabhängig ist, das heißt, daß die Anerkennung oder Verwerfung der letzteren mit der ersteren nichts zu tun hat (33). Ferner werden die Hypothesen in der Physik deshalb angewendet, weil man die einen Beobachtungen den anderen gegenüberstellen kann, sich vorzustellen vermag, daß die Phänomene anders seien, als sie ersceinen und dann das Bild der Einbildungskraft mit demjenigen der Sinne vergleichen und die ersteren der Verifikation durch die Erfahrung unterwerfen kann. Aber - fragt BIRAN - ist es möglich, daß eine solche Verifikation in der "ersten Philosophie" stattfindet? Auf welche Weise kann man durch Erfahrungen Begriffe verifizieren, welche doch, ihrer Natur nach, universelle und notwendige Bedingungen jeder Erfahrung sind und ohne welche nichts, was wir Tatsache nennen, für uns existieren könnte? Wieso vermag man durch Deduktionen der Vernunft das, was die Vernunft selbst gestaltet, zu rechtfertigen? Wir können also in der rationalen Psychologie (d. h. in der Erkenntnistheorie) die Methode der Hypothese nicht anwenden. Ebenso ist es nicht möglich in ihr die experimentelle Methode der Forschung anzuwenden, welche in den Naturwissenschaften gebraucht wird und welche nach BACON darin besteht, daß man die Tatsachen klassifiziert, ihre Gesetze aufstellt und ihre Ursachen aufsucht (34), denn
2. wenn es nicht eine, sondern mehrere Fähigkeiten des menschlichen Geistes gibt, so muß man auch mehrere Methoden anwenden, die den verschiedenen Fähigkeiten entsprechen (36),
2. weil man die Tatsachen, mit welchen sich die "erste Philosophie" beschäftigt, nicht klassifizieren kann, da sie jeder Analogie und Ähnlichkeit vollständig entbehren (41), 3. weil die Gesetze des Denkens notwendig, die physischen dagegen zufällig und variabel sind. 4. weil die physischen Ursachen, welche aufgefaßt werden als eine bestimmte erfahrungsmäßige Aufeinanderfolge, sich tota natura [ihrer ganzen Natur nach - wp] von den erzeugenden Ursachen unterscheiden, mit welchen sich der Psychologe (d. h. der Erkenntnistheoretiker) beschäftigt (42). Vor allem dürfen wir nicht von Begriffen ausgehen, die man als angeboren betrachtet. Wir dürfen überhaupt kein Angeborensein irgendwelcher Begriffe annehmen. "Die Vermutung irgendeines Angeborenseins ist der Tod der Analyse." (43) Die Philosophen, welche dies annahmen, zeigten damit nur die Ohnmacht ihrer Denkfähigkeit. Diese Annahme war immer ein "coup de désespoir" [Akt der Verzweiflung - wp] (44). Ebenso darf das synthetische Verfahren nicht eingeschlagen werden. Synthese bezeichnet immer ein Konstruieren, ein Bilden - unsere Vernunft aber bildet die Dinge nicht. "Das, was existiert, hat unser Geist nicht gebildet, und was er gebildet hat, das existiert nicht. Er nimmt nur die Dinge wahr, so wie sie sind" (45). Die einzig richtige Methode kann nur die Analyse sein. (46) Sie muß aber in der Philosophie ganz anderer Art sein als in der Naturwissenschaft. Für einen Beobachter der äußeren Natur handelt es sich bei einer Analyse um eine Beschreibung der Teile eines Gegenstandes. Die Analyse in der "ersten Philosophie" oder, wie sie BIRAN nennt, die "analyse refléxive", zerlegt eine Tatsache in ihre letzten Elemente und ihr Ziel ist in erster Linie die Korrelation einer Tatsache zum Subjekt der Beobachtung, zum Ich herauszuheben (47). Mit anderen Worten: der Erkenntnistheoretiker soll sich nach Biran nur an das Gegebene, an das Vorgefundene halten, dies aber nicht umbilden, sondern im Gegenteil, es mittels feiner Analyse in seine letzten Elemente zerlegen. Eine solche Analyse sei aber kein Zweck für sich, sondern nur ein Mittel, um die Beziehung irgendeiner Tatsache zu einer Grundtatsache zu bestimmen. Die Grundtatsache, das Ich, erweist sich somit als das erkenntnistheoretisch Primäre und es wird somit zum Ausgangspunkt der analytischen Methode, da diese, um richtig zu sein, nach MAINE de BIRAN noch die Bedingung erfüllen muß, von einer Tatsache auszugehen, der nichts vorangeht, welche also das Einfachste in unserer Reihe der Erkenntnisse ist (48). Diese erste Tatsache (das Ich) ist aber in sich nicht einfach. Sie näher zu bestimmen, ist eben die eigentliche Aufgabe der "ersten Philosophie", und wenn die Natur und die Merkmale dieser Grundtatsache auf klare und sichere Weise konstatiert werden, wird es für eine Divergenz der philosophischen Systeme keinen Platz mehr geben. (49) Gesetze des Denkens und Vermögen des Geistes Bevor wir uns zur Analyse dieser Tatsache wenden, ist es unerläßlich, auch den Geist, welcher erkennt, nach Charakterisierung unseres Autors darzustellen. Von vornherein muß man bemerken, daß diese Frage ihn verhältnismäßig sehr wenig beschäftigt hat, daß seine Aufmerksamkeit mehr auf das, was man erkennt, als womit man erkennt, gelenkt war und deswegen finden wir über die uns jetzt interessierende Frage nur gelegentliche Bestimmungen. Obwohl sie höchst unvollständig sind, können sie trotzdem etwas Licht darüber ausbreiten, wie sich MAINE de BIRAN zum Problem der Mittel unserer Erkenntnis gestellt hat. Der Geist, welcher erkennt - behauptet BIRAN - vermengt und vereinigt seine eigene Natur mit derjenigen des Gegenstandes. Unser Geist, wenn er wahrnimmt, trübt, verändert und entstellt das Objekt. Das hat auch schon BACON eingesehen: Naturae rerum naturam suam immiscet, eamque distorquet et infirmat.[Das Eindringen in die Natur der Natur verzerrt und entstellt. - wp] (50) Was aber die eigene Natur des Geistes ausmacht ist fest und stetig, weshalb man sagen kann, daß dem menschlichen Geist Gesetze inhärieren, die von seiner Natur und Beschaffenheit abhängen. (51) Bei allen Systemen, sei es idealistischen, sei es realistischen, muß man einsehen, daß unser Geist seine eigenen ursprünglichen, von Eindrücken verschiedenen und ihnen vorhergehenden Gesetze hat, daß außerhalb dieser Gesetze nichts wahrgenommen werden kann und daß sie die Ordnung und Verbindung der Phänomene bestimmen, ohne selbst durch die letzteren bestimmt zu werden. (52) Den Beweis dafür sieht MAINE de BIRAN darin, daß es einen "fonds" der Sensibilität und Intelligenz gibt, welcher allen Menschen eigen ist. Trotz der unendlichen Vielheit der zufälligen Verschiedenheiten, welche von denjenigen der Zeit, des Ortes, des Grades der Kultur udn der Zivilisation abhängen, ist es unbestreitbar, daß alle Menschen ungefähr auf dieselbe Weise fühlen und auffassen, und daß ihre Ideen sich nach demselben Plan bilden, was bewirkt, daß sie sich durch Zeichen verständigen können und die einen die Sprache der anderen zu erlernen vermögen (53). Der Geist ist also gewissen Gesetzen unterworfen und er kann von ihnen nicht abweichen, so wie die Körper, auf welche Weise sie auch geschleudert werden mögen, nicht von den ewigen Gesetzen der Mechanik abweichen können (54). Weil die Gesetze des Denkens keine andere Ursache haben als die Natur der menschlichen Vernunft, so kann man sagen, daß sie ihr angeboren sind. Man darf sie aber nur im Sinne des DESCARTES'schen Angeborenseins verstehen, nur als Predispositionen des Geistes ansehen (55). Die Resultate der Gesetze des Denkens sind nach BIRAN die Begriffe des Seins, der Substanz, der wirsamen Ursache, der Kraft (56). Obwohl MAINE de BIRAN die Existenz der Gesetze im allgemeinen mehrfach erwähnt, bespricht er sie nicht eingehender. Nur aus den Bemerkungen, die er hie und da fallen läßt, können wir entnehmen, daß diese Gesetze die nachfolgenden sind:
2. Das Hinausgehen über das, was uns durch die Sinne gegeben ist. (59) Dieses Gesetz drängt uns die Notwendigkeit auf zu einem ersten "générateur" prius natura [Erzeuger des ersten Zeichens - wp] emporzusteigen, der den Anfang einer Folge bestimmt, obwohl er selbst unbestimmbar ist, und der die Bedingung einer Reihe von Erscheinungen ist, obwohl er selbst bedingungslos ist (60) Dieses Gesetz unseres Denkens zwingt uns etwas Absolutes, Unendliches anzunehmen, welches unserer Erkenntnis vorausgeht und von welchem wir uns auf keine Weise eine Idee oder einen klaren Begriff machen können. (61) Dies ist ein Prinzip. Man erkennt ein solches Prinzip an der Unmöglichkeit zu denken, ohne es gegenwärtig zu haben, und an seiner absoluten Gültigkeit oder am Charakter der Notwendigkeit, mit welchem es uns affiziert. Dieses Gefühl der Notwendigkeit ist ursprünglich, unzerlegbar und undefinierbar, was dadurch bewiesen wird, daß unser Geist gezwungen wird alles auf eine gewisse Weise und nicht anders aufzufassen, so z. B. können wir keine Veränderung ohne ein Subjekt, kein Phänomen, welches anfängt, ohne eine Ursache, welches es beginnen läßt, (62) auffassen. Welcher ist aber dieser Glaube, der unserer Erkenntnis vorangeht oder sie begleitet?
Deshalb macht de BIRAN DESCARTES einen Vorwurf daraus, daß er die Existenz zur Zahl der Attribute rechnet. Die Existenz ist kein Attribut, sondern jedes Attribut setzt notwendigerweise immer die reale und wirkliche Existenz eines Wesens voraus (68). Er gibt dagegen GASSENDI vollständig recht, welcher behauptete, daß die Existenz in einem Ding nicht als Vollkommenheit, und folglich auch als kein Attribut aufgefaßt werden kann - und wenn ein Ding keine Existenz besitzt, so kann man nicht sagen, daß es unvollkommen, sondern, daß er gar nicht ist. (69) 2. Der zweite notwendige Glaube eines nachdenkenden Geistes ist derjenige an das Absolute einer Kraft, einer Seele, die wesentlich aktiv ist, (70) und welche, wenn man sie noch Substanz nennt, sich durchaus von der passiven Substanz unterscheidet. Durch seine natürlichen Fähigkeiten gelangt der Mensch zu der Gewißheit der Substanz und der Realität seiner Seele und hat von ihrer Evidenz eine Überzeugung, die höher ist, als alle Beweise (71). Man kann aber nicht sagen, wie es z. B. Descartes behauptete, daß wir der Realität unserer Seele sicherer sind als derjenigen des Leibes. (72) Der Glaube an das Absolute ist in gleicher Weise an beide geknüpft. (73) Außer den Gesetzen des Denkens bespricht BIRAN gelegentlich noch die intellektuellen Fähigkeiten unseres Geistes, welche unserem Erkennen dienen. Das sind nach ihm:
Das, was mittels der Intuition erfaßt wird, wird zur notwendigen Wahrheit, zu einer Wahrheit, für deren Vorhandensein es genügt zu sein (82). BIRAN unterscheidet nämlich zwei Arten von Wahrheiten: die primäre oder notwendige, absolute, und die zufällige oder relative (83). Die Unterscheidung zwischen diesen Arten ist durch die Art der Evidenz, welche jede von ihnen in unserem Geist nach sich zieht, berechtigt (84). "Die, gerade Linie ist die kürzeste", ist ein intuitives Urteil, denn an die Gruppe der Punkte, die in einer Richtung koordiniert sind, knüpft sich die Beziehung des Amkürzestenseins. "Die Sonne wird morgen aufgehen" ist ein Wahrscheinlichkeitsurteil, eine zufällige Wahrheit, denn die von der Sonne behauptete Tatsache hat keine wesentliche Beziehung zu der Idee, welche sie darstellt (85). Nur das also, was in der Beziehung der notwendigen Verknüpfung steht, nicht aber das, was sein aber auch nicht sein kann, ist Gegenstand der Intuition. BIRAN trennt scharf die Intuition vom intuitiven Urteil. Für die erste gilt nach ihm das DESCARTES'sche Prinzip: "wir können von einem Ding das behaupten, was in der klaren deutlichen oder intuitiven Idee enthalten ist, welche wir von ihm haben". Die Beziehungen aber, welche wir in diesen Elementen entdecken können, können in dieser Idee nicht enthalten sein. Erst durch das intuitive Urteil bringen wir in die Idee das, was früher in ihr nicht da war. (86) Weil jedes intuitive Urteil zu dem ersten Gebilde eine neue Beziehung hinzusetzt, so ist es synthetisch. (87) Als Beispiel solcher synthetischer Urteile kann man angeben: ich denke, ich bin. Das "ich denke" ist durch unmittelbare Intuition wahrgenommen, der unmittelbare Akt, welcher die Existenz und den Gedanken als untrennbare Attribute des Ichs verbindet, ist das intuitive synthetische Urteil (88). Diese synthetischen Urteile sind auch a priori, nicht aber in dem Sinne, daß sie von jeder Erfahrung unabhängig, sondern, daß sie direkt aus der Grundtatsache der Existenz hervorgehen, weil sie nichts voraussetzen und weil sie nicht nötig haben durch eine besondere Erfahrung bestätigt zu werden, um wahr zu sein. (89) Würde es keine intuitiven Urteile geben, die als sichere Basis der Vernunft dienen, so würde es auch keine Vernunft geben (90) und kein Erkennen, denn wir wissen mit Gewißheit nur das, was uns die Vernunft lehrt (91). 2. Ein zweiter intellektueller Vorgang, der eine wesentliche Rolle in unserem Erkenen spielt, ist derjenige der Deduktion. (92) Es gibt Wahrheiten, welche nicht durch sich selbst, sondern durch ihre notwendige Verknüpfung mit den primären Wahrheiten evident sind. Die wesentliche Funktion der Vernunft besteht darin, diese notwendige Abhängigkeit zu erkennen. Sie gelangt dazu, indem sie eine ununterbrochene Kette der Urteile zwischen einer ersten intuitiven Wahrheit und einem letzten, nicht durch sich selbst evidenten Urteil aufstellt (93). Nehmen wir z. B. eine Reihe von Urteilen durch die folgende Serie von Beziehungen dargestellt: A. B. C. D. E. F. G. Möge die erste dieser Beziehungen durch sich selbst evident sein, z. B. sie sie ein mathematisches Axiom: "die gerade Linie ist die kürzeste"- Aus dieser evidenten Beziehung von A und B deduzieren wir nach dem Gesetz der Identität und notwendigen Abhängigkeit die zweite Wahrheit, aus der zweiten die dritte usw. So kommen wir dazu, daß wir ebenso sicher sind, daß die Fläche der Parabel von einem Teil der Kurve und zwei Koordinaten begrenzt, zwei Dritteln des Produktes dieser Koordinaten gleich ist ebenso, wie die gerade Linie die kürzeste ist, nur haben wir von dieser letzteren eine unmittelbare Intuition, jene begreifen wir durch eine lange Reihe von Deduktionen (94). In der Deduktion spielt noch die Erinnerung eine große Rolle, denn sie vergegenwärtigt uns das erste Glied der Kette, nachdem wir es schon mit den Sinnen nicht mehr wahrnehmen können. Deshalb genügt es, daß eine Wahrheit bewiesen wird, damit wir keinen Zweifel an den Deduktionen hegen. Ohne Vertrauen in die Erinnerung könnte kein Urteilen stattfinden und der Geist würde niemals aus den engen Grenzen der Axiome, oder der primären, intuitiven Wahrheiten herauskommen, wie der Reisende, welcher, damit er niemals den Punkt, von welchem er ausgefahren ist, aus dem Auge verliert, seine Reise auf den engsten Kreis beschränken würde (96). MAINE de BIRAN unterscheidet zwei Arten von Deduktionen: eine abstrakte und eine erklärende. Zur abstrakten zählt er die mathematische und psychologische (erkenntnistheoretische), zur erklärenden - diejenige in der Physik und in den Naturwissenschaften. Die Deduktion in der Mathematik und Psychologie (Erkenntnistheorie) nimmt aber BIRAN nicht im geläufigen Sinn der Ableitung. Deduktion nennt er das Verfahren, mittels dessen wir aus dem Einfachen zum Zusammengesetzten emporsteigen. So vertritt der Punkt in der Mathematik die Einheit, die erste Vorstellung (97). Diese Idee ist einfach und singulär, sie kann sich nur wiederholen, sich selbst hinzusetzen, um die Zahlen zu bilden, z. B. eins hinzugesetzt zu sich selbst oder einmal sich wiederholend, ist eins + eins, oder zwei usw. Alle numerischen Beziehungen haben diese Einheit als gemeinsames Vorhergehendes. Das ist das Vorbild jeder Synthese (98). Wenn wir verschiedene homogene Kollektionen der Einheit vergleichen, sagt BIRAN, so fällen wir eine Reihe von Urteilen, welche untereinander durch Identität verknüpft sind. Vergleichen wir z. B. 5 + 2 mit 4 + 3. Wir folgern notwendig die Gleichheit dieser zwei Kollektionen daraus, daß sie beide derselben Zahl 7 gleich sind. Diese Zahl 7 im einen und anderen Fall gewannen wir nicht mittels Analyse, sondern durch Deduktion aus der Eins und das Urteilen besteht im Beweis, daß die Beziehung der 7 zur Einheit dieselbe ist, wie die Beziehung 5 + 2 und 4 + 3 zu derselben Einheit ist (99). In dieser gemeinsamen Beziehung der Numeration liegt also ein Synthese vor und sie findet immer statt, wenn es sich darum handelt eine unbekannte Größe aus bekannten Zahlen zu deduzieren (100). Das Merkwürdige an den numerischen Beziehungen bemerkt BIRAN, ist ihre Identität nicht nur bei Abstrakta, sondern auch bei Konkreta. So z. B. hängt das Licht der drei Planeten Venus, Mars, Saturnus von der Art der Sensibilität unseres Gesichtssinnes ab und die Beziehungen des Glanzes und der Farbe könnten anders sein, wenn wir anders wären, aber die numerische Beziehung, daß sie drei sind, hängt davon nicht ab (101). Diese Identität der numerischen Beziehungen ist die einzige Ursache ihrer Evidenz und Gewißheit, welche die synthetischen Urteile besitzen. Die Mathematik ist dadurch die Wissenschaft der absoluten Wahrheiten. (102) Dasselbe läßt sich auch, behauptet BIRAN, von der Psychologie (Erkenntnistheorie) sagen. Ebenso wie die Mathematik, verfährt die psychologische (erkenntnistheoretische) Methode. Wie die Mathematik von einer Einheit, so geht die Psychologie (Erkenntnistheorie) von einer absoluten Identität aus: ich = ich. (103) Aus einer solchen Einheit kann man nichts durch Analyse ableiten, weil sie vollständig einfach ist und weil man sie nicht definieren kann, wo wie man einen mathematischen Punkt nicht analysieren kann. In der Mathematik kann man sich wenigstens diesen vorstellen, was beim Ich unmöglich ist, jedoch versichert uns die schwächste Reflexion von seiner Existenz. Von diesem einfachen Gedanken zieht die Vernunft mittels Deduktion die Vielheit der intuitiven Urteile, aus welchen die "reine Psychologie" (die Erkenntnistheorie) besteht. Diese Urteile hängen so vom ersten ab, wie die mathematischen Beziehungenvon der Einheit abhängen (104). Also ist auch in der "reinen Psychologie" das Verfahren synthetisch. Man könnte glauben, es sei damit ein Widerspruch zu dem im vorigen Kapitel über die Analyse als der einzig richtigen Methode in der "reinen Psychologie" (Erkenntnistheorie) gesagten, ausgesprochen. BIRAN widerspricht sich aber nicht. Er gebraucht nur die Analyse in einem verschiedenen Sinn - einmal im geläufigen, das andere mal - als eine Methode, die die Korrelation einer Tatsache zum Ich herausheben soll (105). Diese Definition der Analyse wird aber im vollen Einklang mit seiner Bestimmung stehen, daß die Deduktion in der reinen Psychologie (Erkenntnistheorie) im Emporsteigen von einer einfachen Tatsache des Ich zu den zusammengesetzteren besteht. Das ist derselbe intellektuelle Prozeß, im zweiten Fall nur präziser ausgedrückt. Die Behauptung, daß das Verfahren in der Erkenntnistheorie und in der Mathematik dasselbe ist, sei hier als ganz origineller Gedanke BIRANs hervorgehoben. Im Folgenden wird gezeigt, wie er ihn ausgeführt hat.
1) Nähere Biographie in dem Werk E. NAVILLEs "Maine de Biran, Sa vie et ses pensées". 2) Zitiert nach NAVILLE: Oeuv. inéd. de Md. B. t. 1p CXIX (Introcduction de l'editeur). 3) NAVILLE a. a. O. XLII 4) NAVILLE a. a. O. LII 5) PH. DAMIRON, Essai sur l'histoire de la phil. en France an XIX, Paris 1828 II t. p. 130 6) P. JANET. Les problémes du XIX siécle, Paris 872, Seite 278 7) H. TAINE, Les philosophes classiques du XIX, Seite 53 8) TAINE, Les philosophes classiques du XIX, Seite 51 9) AL. BERTRAND, Science et psychologie, Introduction, Seite 11 10) P. JANET, Les problémes du XIX siécle, Seite 285 11) Prof. NAVILLE starb im Juni 1909 im Alter von 92 Jahren. 12) Essai sur les fondements de la psychologie etc. Seite 36, Edit. NAVILLE; auch in "Rapports des sciences naturelles avec la psychologie", Seite 129, ed. BERTRAND. 13) ESSAI sur les fondement etc. Seite 36, ed. NAVILLE; Raports des sciences natur etc. ed. BERTRAND, Seite 129; Note sur l'idéologie de M. de Tracy, Seite 330; Revue de Métaphysique et de Morale (1893). Lettres inédites de Maine de Biran à A. Ampére. 14) Rapports des sciences natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 130 15) Rapports des sciences natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 134 16) Rapports des sciences natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 134 17) Rapports des sciences natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 34 18) Considerant sur les principes d'une division des faits psychologiques, ed. COUSIN, Teil III, Seite 186 und 200. 19) Rapports des sc. natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 135 20) Rapports des sc. natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 135 21) Essai sur les fondements de la psych. etc. ed. NAVILLE, Seite 106 22) Rapports des sc. natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 136 23) Rapports des sc. natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 135 24) Rapports des sc. natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 173 25) Rapports des sc. natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 136 26) Rapports des sc. natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 137 27) Rapports des sc. natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 284 28) Note sur l'idéologie de M. de Tracy, ed. BERTRAND, Seite 330; Lettres inédits de Maine de Biran à Ampére, Révue de la Metaphysique et de Morale, 1893, Seite 557 29) Rapports des sc. natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 128 30) Essai ... ed. NAVILLE, Seite 36, 76, 299 31) EDMUND KÖNIG, Entwicklung des Kausalproblems in der Philosophie seit Kant, Bd. 2, Seite 6. 32) Rapports des sc. natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 177 -178 33) Rapports des sc. natur. etc. ed. BERTRAND, Seite 178 -179 34) Rapports d. sc. nat. avec. la psych. ed. BERTRAND, Seite 283; De la décomposition de la pensée Seite 34 und 64 - 65 35) Rapport des sc. nat. av. la psych. ed BERTRAND, Seite 128 36) Rapports d. sc. nat. avec. la psych. ed. BERTRAND, Seite 128 37) Rapports d. sc. nat. avec. la psych. ed. BERTRAND, Seite 128. De la décomposition de la pensée Seite 68 - 69, ed. COUSIN; Division des faits psychologiques et physiologiques Seite 159 - 161, ed. COUSIN 38) Division des faits psychologiques et physiologiques Seite 142, ed. COUSIN. 39) Réponses aux arguments contre l'apperception immédiate, Seite 393, Teil IV, ed. COUSIN 40) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 174 41) Rapports d. sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 8 - 129 42) Rapports d. sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 129 43) Essai sur les fond. etc. ed. NAVILLE, Seite 247 44) Essai sur les fond. etc. ed. NAVILLE, Seite 299 45) Examen des lecons de M. Laromiguiére, Teil IV, ed. COUSIN, Seite 179. 46) Examen des lecons de M. Laromiguiére, Teil IV, ed. COUSIN, Seite 179; auch Note sur l'existence, ed. TISSERAND, Seite 61 47) Considérants sur les principes d'une division des faits psych. et phys. ed. COUSIN, Teil III, Seite 166. 48) Note sur l'ideé d'existence, ed. TISSERAND, Seite 104 49) Essai sur les fond. de la psych. Introduction, ed. NAVILLE, Teil I, Seite 53 50) Rapports des sc. nat. avec la psych. ed. BERTRAND, Seite 185 51) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 162 52) Revue de Métaphysique et de Morale, 1893, Lettres inédites de Maine de Biran a An. Ampére Lettre IX, Seite 559 53) Rapports des sc. nat. ed. BERTRAND, Seite 163 54) Rapports des sc. nat. ed. BERTRAND, Seite 163 55) Rapports des sc. nat. ed. BERTRAND, Seite 163 56) Rapports des sc. nat. ed. BERTRAND, Seite 163 57) Rapports des sc. nat. ed. BERTRAND, Seite 261, 241. Note sur les réflexions de M. Maupertius ed. COUSIN, Seite 366 58) Notes sur les réflexions etc. ed. COUSIN, Teil 2, Seite 366 59) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 166 60) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 165 61) Commentaire sur les "Méditations" de Descartes, ed. BERTRAND, Seite 99 62) Commentaire sur les "Méditations" de Descartes, ed. BERTRAND, Seite 99 63) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 185 64) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 187 65) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 174 - 175 66) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 168 67) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 164 68) Commentaire sur les "Méditations" de Descartes, ed. BERTRAND, Seite 103 - 104 69) Commentaire sur les "Méditations" de Descartes, ed. BERTRAND, Seite 104 - 105, Fußnote 70) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 207 71) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 211 72) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 211 73) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 212 74) EDMUND KÖNIG, Maine de Biran - der französische Kant, Philosophische Monatshefte, Bd. 25, Seite 183 75) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 55 76) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 69; De la décomposition de la pensée, Teil 2, ed. COUSIN, Seite 110 77) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 186 78) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 273 79) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 274 80) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 277 81) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 276 82) Conversation avec M. M. Dégérando et Ampére, Revue de Mét. et. de Mor., 1906, Seite 418 83) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 76 und 153 84) Rapports des sc. nat. etc. ed. BERTRAND, Seite 154 85) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 278 86) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 277 87) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 276 88) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 276 89) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 376 -379 90) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 280 91) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 268 92) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 279 - 280 93) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 280 - 281 94) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 283 95) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 285 96) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 288 97) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 305 98) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 306 99) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 307 100) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 307 101) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 308 102) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 315 103) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 322 104) Essai sur les fondements de la psychologie, ed. NAVILLE, Seite 323 105) siehe oben |