p-4 E. DürrK. HaslbrunnerH. DohrnD. BraunschweigerA. MesserG. Noth    
 
HARRY E. KOHN
Zur Theorie der Aufmerksamkeit

"Bei jedem durch äußere Reize hervorgerufenen Akt des Bewußtseins verbinden sie sich, um das Produkt zu erzeugen, das wir Wahrnehmungsvorstellung (bzw. Gefühl) nennen. Unsere Erfahrung ist so umfassend, daß wir mit Sicherheit behaupten können, es sei unmöglich, im entwickelten Bewußtsein eine Wahrnehmung zu finden, die nicht apperzeptiv bedingt wäre. Jeder Reiz, der auf uns wirkt, zeigt in irgendeiner Beziehung soweit eine Ähnlichkeit mit Reizen, die früher auf uns gewirkt haben, daß immer eine ihm irgendwie entsprechende Apperzeptionsmasse vorhanden ist. Nur wenn wir plötzlich mit einem neuen Sinn begabt wären, würden wir in der Lage, einen Gegenstand wahrzunehmen, ohne daß eine Apperzeptionsmasse ihn bedingt hätte."

"Im Prozeß der Apperzeption liegt das Wesen der Aufmerksamkeit, und weil dieser Prozeß bei allen Vorstellungen vorhanden ist, müssen wir schließen, daß bei allen Vorstellungen die Aufmerksamkeit tätig ist. Wenn wir uns z. B. den Fall denken, daß mein Bewußtsein aus einer klaren und starken Vorstellung der vor mir stehenden Lampe, und einer schwachen und unklaren Vorstellung des Auseinanderfalles der Kohlen im Ofen bestehe, so würde es falsch sein zu sagen, daß meine Aufmerksamkeit auf das Licht konzentriert ist, und, daß ich mir des Geräusches im Ofen ohne Aufmerksamkeit bewußt bin. Die Prozesse, die sich bei der Wahrnehmung der beiden Gegenstände abspielen, sind durchaus dieselben. Verschiedene Reize streben danach bewußt zu werden, und in diesem Streben hemmt jeder den anderen, während er auch seinerseits wieder gehemmt wird. Bei diesem Kampf und die Existenz haben in unserem Beispiel zwei Reize gesiegt, - der von der Lampe ausgehende, und der von den im Ofen zerfallenden Kohlen verursachte. Der erstere war an und für sich der stärkere, war auch vielleicht von der im Bewußtsein vorhandenen Disposition mehr begünstigt, und hat deshalb keinen wesentlichen Verlust an Stärke in diesem Kampf erlitten. Infolgedessen tritt er klar und stark ins Bewußtsein, während der zweite durch die Hemmung geschwächt wurde, aber doch noch Kraft genug behielt, um ins Bewußtsein zu gelangen. Im Bewußtsein setzen die beiden Erregungen ihren Kampf fort."


Die Frage nach dem Wesen der Aufmerksamkeit ist als ein schwerwiegendes, einer Untersuchung bedürftiges Problem erst in diesem Jahrhundert hervorgetreten. Derjenige, der zuerst die Bedeutung der Aufmerksamkeit erkannte, ist HERBART. In seinen psychologischen und pädagogischen Schriften finden wir die ernsten Versuche eine psychologische Theorie der Aufmerksamkeit darzustellen. Seit HERBART ist die Bedeutung der Aufmerksamkeit für unser Erkennen allmählich in immer größerem Maß gewürdigt worden, und heutzutage bildet das Problem einen der Mittelpunkte der psychologischen Untersuchung: die Aufmerksamkeit wird gegenwärtig als eine Grundbedingung unserer Erkenntnis angesehen.

Um zu einer psychologischen Theorie der Aufmerksamkeit zu kommen, ist es notwendig von einer sorgfältigen Analyse der ihr zugehörigen Tatsachen auszugehen, die ihnen als Tatsachen der Aufmerksamkeit gemeinsamen Merkmale festzustellen, und schließlich die gewöhnlichen Annahmen über den Unterschied zwischen den Vorstellungszuständen, die mit Aufmerksamkeit verbunden sind, und denjenigen, denen die Aufmerksamkeit fehlt, zu prüfen.

Sofort drängt sich eine schwer zu beantwortende Frage auf: Was sind Fälle der Aufmerksamkeit? Der eine sagt, (1) die Aufmerksamkeit sei die Aufgelegtheit einen Zuwachs des vorhandenen Vorstellens zu erlangen. Ein zweiter (2) charakterisiert "die Zuwendung der Aufmerksamkeit zu einem Sinn" als das "Erwachen dieses Sinnes"; ein dritter Psychologe (3) meint, die Aufmerksamkeit sei eine Lust am Bemerken eines Gegenstandes; ein anderer (4) hält dafür, sie sei ein Bewußtseinszustand, der aus einem Interessegefühl folgt; WUNDT (5) meint, sie bedeutete den Zuwachs von Klarheit und Deutlichkeit einer Vorstellung, dem ein eigentlicher Prozeß der Apperzeption zugrunde liegt; ferner wir die Meinung ausgesprochen (6), sie sei der Zustand in dem eine Vorstellung durch Muskelbewegungen begünstigt und verstärkt wird, und nach einer anderen Auffassung ist die Aufmerksamkeit der, durch ein Spannungsgefühl bezeichnete Zustand unseres Bewußtseins, in dem ein Gegenstand zum Zentrum der Reproduktion von assoziierten Vorstellungen wird.

Welcher Art auch immer der Prozeß der Aufmerksamkeit sein mag, so viel ist klar, daß er sich nur durch das Bewußtsein offenbaren kann, wenn wir das Wort Bewußtsein dahin verstehen, daß es den Gattungsbegriff zu Vorstellungen, Gefühlen und Willensvorgängen bedeutet. Gibt es demnach, außer diese drei Inhalten, nichts im Bewußtsein, so muß die Aufmerksamkeit einer dieser drei Vorgänge, oder ein Gemisch aus zweisen, oder gar aus allen dreien sein. Den verschiedenen oben zitierten Definitionen ist jedoch, obgleich sie in verschiedenen Beziehungen weit auseinandergehen, ein wesentliches Moment gemeinsam. Denn nach den Ausführungen die diesen Definitionen gegeben werden, stimmen sie alle darin überein, daß eine entscheidende Wirkung der Aufmerksamkeit - bzw. die Aufmerksamkeit selbst - darin besteht, daß wir einen, oder möglicherweise einige Gegenstände mit besonderer Stärke, Klarheit und Deutlichkeit auffassen.

Von dieser Bestimmung wollen wir ausgehen. Wenn Stärke, sowie Klarheit und Deutlichkeit  "absolute terms"  im englischen Sinn des Wortes wären, und wir das unbestimmte Wort "besonderes" vermeiden dürften, würde kaum ein psychologische Problem vorliegen. Aber jene Ausdrücke sind relativ, und ebenso charakteristisch für jeden Vorstellungsinhalt wie etwa Länge, Breite und Höhe für jeden körperlichen Gegenstand. (7) Sie sind zwar konstante und notwendige, aber hier wie dort veränderliche Bestimmungen. Deswegen ist es nicht möglich, die Bewußtseinsinhalte nach der Besonderheit ihrer Stärke, sowie Klarheit und Deutlichkeit zu klassifizieren. Unklar, undeutlich, im logischen Sinn genommen, sowie schwach, bedeuten weiter nicht als weniger klar, weniger deutlich, weniger stark. Der Unterschied ist nicht ein solcher wie bei den Affekten, wo bisweilen der eine in einen wesensverschiedenen anderen unmerklich übergeht, oder wie bei den Farben des Spektrums, die ähnlich durch Zwischenglieder ineinander verlaufen; er ist nicht ein qualitativer, sondern ein quantitativer. Keine Unterscheidung zwischen größer und geringer, mehr und weniger kann deshalb einen durchgreifenden Unterschied zwischen einem mit Aufmerksamkeit verbundenen Bewußtseinsinhalt und einem, dem die Aufmerksamkeit fehlt, abgeben, denn sie drückt nur Unterschiede des Grades eines und desselben Attributs aus. Unter der Voraussetzung, daß der Unterschied zwischen diesen zwei Arten von Bewußtseinsinhalt kein wesentlicher ist, wird demnach die Annahme möglich, daß vielmehr beide Arten von Bewußtseinsinhalten wesensgleich, d. h. ihrer Natur nach ein und derselbe Vorgang sind.

Diese These zu beweisen ist die Aufgabe der folgenden Blätter. Die Psychologen haben diese mögliche Annahme, wie es scheint, nicht beachtet, und die verschiedensten Theorien aufgestellt, um einen wesentlichen Unterschied zwischen den beiden Phänomenen nachzuweisen.

Man pflegt vom Schwellenwert eines Reizes zu sprechen, als ob er eine absolute Quantität sei. Der schwächste Reiz, der in einem Subjekt bei angespannter Aufmerksamkeit Bewußtsein erzeugt, wird schwellenwertig genannt. Man beachtet aber nicht immer, daß die Stärke des Reizes nicht das allein wirksame Moment bei der Erzeugung des Bewußtseins war, obgleich schon BOAS (8) auf diesen Punkt hingewiesen hat. Bei der Feststellung des Schwellenwertes eines Reizes nimmt der Beobachter den Gegenstand wahr, weil er schon zur Wahrnehmung disponiert ist, bevor der Reiz eintritt. Erinnerungs- und Einbildungsvorstellungen haben beim Eintritt des schwachen Reizes diesen eben merklich gemacht. Mit anderen Worten: eine vorhererregte Apperzeptionsmasse hat, verbunden mit der Perzeptionsmasse das Bewußtsein erzeugt.

Der Apperzeptionsprozeß den wir hier im Auge haben, wird später genauer besprochen werden. Vorläufig genügt es zu sagen, daß das charakteristische Moment desselben ein reproduzierendes ist. Der Reiz der auf uns wirkt, erregt, indem er Perzeptionsmasse wird, die ihm entsprechende Apperzeptionsmasse, die aus den Residuen früherer gleichartiger Erfahrungen besteht. Diese zwei Massen verschmelzen, indem sie erzeugt werden, und das Produkt bildet unser Bewußtsein des Gegenstandes. Der Prozeß ist psychologisch durch die augenblickliche Bewußtseinslage bedingt. (9)

Diese apperzeptive Bedingtheit aller Wahrnehmungen erklärt einerseits die Tatsache, daß viele Reize kein Bewußtsein erzeugen. Sie hilft andererseits die Natur der Aufmerksamkeit zu erklären. Der eben als Tatsache behauptete Umstand, daß viele Reize, die auf unsere Sinnesorgane wirken, kein Bewußtsein erzeugen, läßt sich durch theoretische Überlegungen, sowie durch Selbstbeobachtung beweisen. Eine große Anzahl von Fällen könnte angeführt werden, in denen Reize, die unter anderen Bedingungen übermerklich sind, unterschwellenwertig bleibt. GEORG ELIAS MÜLLER beginnt seine Dissertation "Zur Theorie der sinnlichen Aufmerksamkeit" mit dem Satz:
    "Dass dieselben Sinnesreize,welche sonst in uns bewußte Empfindungen zu bewirken pflegen, doch öfter unserem Bewußtsein ganz entgehen, wenn unsere Aufmerksamkeit gerade auf ein anderes Sinnesgebiet gerichtet ist, oder wir in Nachdenken versunken sind ... ist durch die Erfahrung jedermann bekannt." WILLIAM BENJAMIN CARPENTER führt in seiner "Mental Physiology", eine Anzahl von interessanten Fällen an. (10) Er sagt: "Es ist allbekannt, daß Eindrücke, die normalerweise ernsthaften Schmerz produzieren würden, für eine gewisse Zeit völlig ungefühlt bleiben, wenn die Aufmerksamkeit exklusiv auf etwas anderes gerichtet ist" und führ dazu folgendes Beispiel an: "ROBERT HALL führte äußerst eloquent eine Rede weiter, als ihn ein Nervenschock zwang, das Rednerpult zu verlassen, war er sich der nervlichen Irritation in keinster Weise bewußt, die da durch seine Nieren schoß. Seine Seele blieb weiterhin im Besitz des großartigen Themas seines Vortrags, vollbracht durch eine mächtige Anstrengung seines Willens."
CARPENTER berichtet uns über einen ähnliche Fall aus seiner eigenen Erfahrung. Wir finden es immer schwierig, geistige Arbeit in einer uns fremden Umgebung auszuführen, aber nach kurzer Zeit gewöhnen wir uns daran; wir hören nicht mehr das ewige Klavierspiel im Nachbarhaus, sehen nicht mehr das auffallende Muster der Tapete, und fühlen nicht mehr die Härte des Stuhls.

Trotzdem behauptet man, daß auch in solchen Fällen die sonst zweifellos übermerklichen Reize Bewußtsein erzeugen. Wenn ROBER HALL im oben genannten Fall die Schmerzen wirklich empfunden hätte, würden sich die unausbleiblichen Reaktionen von so heftigen Schmerzen ohne Zweifel eingestellt, und ihn in seinem Vortrag gehindert haben, er würde sich ferner nach dem Vortrag sicherlich ihrer erinnert haben. Man sah aber, nach dem Bericht CARPENTERs, kein Zeichen dieser körperlichen Leiden. Der Verfasser dieser Arbeit wurde, wenn er einen Vortrag hielt, des öfteren, vor und nach demselben, von heftigen nervösen Kopfschmerzen geplagt, während des Vortrages jedoch war ihm sogar das Bewußtsein von der Existenz seines Kopfes geschwunden. Derartige Tatsachen widerlegen die Annahme, daß die Schmerzen trotzdem vorhanden waren.

Nun behauptet man, daß wir solche Schmerzen fühlen, ferner Vorstellungen der genannten Art besitzen können, ohne unsere Aufmerksamkeit auf sie zu richten. Diese Behauptung ist schwer zu widerlegen, weil sie schwer zu verstehen ist.

Was für Theorien die verschiedenen Psychologen auch immer über die Aufmerksamkeit aufstellen mögen, aufmerksames Bewußtsein kann doch nichts anderes als eben eine Art des Bewußtseins sein, wie sich uns oben als selbstverständlich ergab. Es kann entweder aus Vorstellungen, Gefühlen oder Willensvorgängen, oder aus einem Gemisch dieser Elemente bestehen; es kann nichts anderes enthalten. Die Deutung obiger Behauptung kann also nur sein, daß ROBERT HALL die Schmerzen gefühlt hat, daß sie aber weniger stark und etwa nicht von einem Tätigkeits-, Interesse-, Spannungs- oder Muskelgefühl begleitet waren, die nach den verschiedenen Psychologen das aufmerksame Bewußtsein charakterisieren sollen. Die Annahme, daß die Schmerzen nicht etwa von einem Spannungsgefühlt begleitet waren, ist für den angeführten Fall wahr. Aber, wie ich glaube, war ein solches Gefühl überhaupt nicht vorhanden, vorausgesetzt, daß die Aufmerksamkeit HALLs auf den Vortrag  konzentriert  war - und zwar aus demselben Grund, aus dem auch der Schmerz nicht zur Geltung kam.

Mit der negativen Behauptung, daß die Schmerzen von einem solchen Spannungsgefühl nicht begleitet waren, können wir uns demnach vollkommen einverstanden erklären. In gewissen Beziehungen können wir auch die Ansicht teilen, daß die Schmerzen weniger stark waren. "Weniger stark" ist aber eine unbestimmte Redewendung. Sie führt zu zwei Fragen, deren präzise Beantwortung unerläßlich ist. Es fragt sich erstens in welchem Grad, und zweitens aus welchem Grund die Schmerzen geringer sind. Die erste Frage wäre nach dem Früheren dahin zu beantworten, daß die Schmerzen insofern weniger stark sind, als sie überhaupt nicht vorhanden sind, also, als selbstverständlich, das völlige Fehlen von Schmerzen weniger schmerzvoll ist, als ihr Vorhandensein.

Die zweite Frage werden wir später beantworten. Es genügt an dieser Stelle, darauf hinzuweisen, daß der Prozeß, durch den der Schmerzreiz Bewußtsein erzeugt, durch den Prozeß der Aufmerksamkeit auf das Vorzutragende gehemmt worden ist, bevor er Bewußtsein wirken konnte. Die Psychologen geben im Allgemeinen zu, daß in solchen Fällen eine Hemmung der Schmerzen stattfindet, aber die meisten nehmen an, daß sie  nie  genüge, die Schmerzen völlig zu unterdrücken. Eine solche Annahme ist aber schon aus später zu erörternden Gründen sehr unwahrscheinlich, und wird angesichts der oben angeführten psychologischen Beobachtungen völlig unhaltbar.

Es wird jedoch noch ein anderes Argument aufgestellt, um die Behauptung zu stützen, daß wir Bewußtseinsinahlte haben, auf die wir nicht achten, d. h. auf die wir nicht aufmerksam sind. Man beruft sich etwa auf Schlüsse aus folgender Beobachtung. Vorausgesetzt, ein psychologisch Geübter sei gewohnt zu arbeiten, während eine vernehmbar tickende Uhr auf dem Schreibtisch in Gang ist. Es sollte bestimmt werden, ob das Ticken der Uhr auch wahrnehmbar war, wenn die Aufmerksamkeit auf die Arbeit konzentriert wurde. In wiederholten Fällen wurde die Aufmerksamkeit infolge zufälligen Nachlassens der Arbeitsspannung unwillkürlich auf das Ticken gerichtet. Dann wurde nicht bloß das Ticken gehört, sondern es konnte auch anscheinden konstatiert werden, daß schwache Erinnerungsbilder der Geräusche des Tickens aus der Zeit unmittelbar vor der Ablenkung der Aufmerksamkeit im Bewußtsein waren. Ist letzteres Tatsache, so würde folgen, daß während der Arbeitskonzentration der Aufmerksamkeit schwache und unbeachtete Wahrnehmungsvorstellungen des Tickens vorhanden sein konnten.

Aber diese Erklärung ist nur eine von den verschiedenen möglichen, und zwar eine, die angesichts der vorliegenden Tatsachen falsch zu sein scheint. Man behauptet, daß das Ticken einen Augenblick vor dem Eintritt der Aufmerksamkeit auf das Ticken gehört wurde. Aber das Richten der Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand tritt nicht plötzlich ein, sondern es dauert eine gewisse Zeit, bis die Disposition des Bewußtseins, welche bisher der Arbeit angepaßt war, sich ändert, um sich einem anderen Gegenstand anzupassen. Wenn man nun von einem der Aufmerksamkeit auf das Ticken kurz vorangehenden Augenblick redet, was versteht man dann unter Aufmerksamkeit? Offenbar nicht das erste Stadium des Prozesses, nicht das Stadium, wo die Disposition sich anzupassen beginnt, sonder dasjenige Stadium, in dem die Aufmerksamkeit auf das Ticken auf der Höhe ihrer Spannung ist. Demnach war der Augenblick, welcher der Aufmerksamkeit voranging, gar nicht einer, in dem  keine  Aufmerksamkeit auf das Ticken vorhanden war; in eben diesem Augenblick hatte sich die Disposition des Bewußtseins schon dem Ticken angepaßt, und es war schon ein Grad von Aufmerksamkeit vorhanden. Das Ticken, das in dem Augenblick, auf den das Erinnerungsbild bezogen wird, gehört wurde, war also gar nicht ohne Aufmerksamkeit gehört, sondern bereits mit einem gewissen Grad von Aufmerksamkeit, der allerdings nicht so stark war wie der bei der einen Augenblick später sich entwickelnden gespannten Aufmerksamkeit. Dies scheint mir die einzige Erklärung zu sein, die sich theoretisch rechtfertigen, und mit den vorhandenen Tatsachen in Übereinstimmung bringen läßt.

Wir können die Gegner unserer Ansicht noch weiter in die Enge treiben. Was kann unter der Behauptung, daß ich einen bestimmten Bewußtseinsinhalt habe, ohne auf denselben aufmerksam zu sein, verstanden werden? Was dieses Ich, das den Bewußtseinsinhalt hat, in metaphysischen Beziehungen sei, darauf wollen wir hier nicht eingehen. Das metaphysische  Ego  mag ein selbständiges Wesen, oder ein Teil eines Absoluten, oder nur ein täuschender Schein sein. In unserem täglichen Leben wissen wir nichts von einem solchen  Ego.  Alles, was uns zu irgendeiner Zeit gegeben ist, ist ein Inbegriff von bestimmten Bewußtseinsinhalten. Das Ichbewußtsein mag einen Teil dieses Inhalts bilden, aber es gibt kein unbestimmtes Etwas, welches die eine Hälfte dieser Inhalte beobachtet, während es sich um die andere nicht kümmert.

Die Behauptung also, daß ROBERT HALL die Schmerzen zwar empfunden, aber nicht beachtet habe, läßt sich nicht halten. Als letzte Ausflucht bleibt nur die Ansicht, daß er sie zwar erlebt, aber nachträglich vergessen hat. Wenn wir aber bedenken, daß sich keine Reaktionen dieser Schmerzen zeigten, und daß sie ihm in seinem Vortrag nicht hinderlich waren, so werden wir auch diese Ansicht aufgeben müssen.

Wir kommen also zu dem Ergebnis, daß Reize, die unter gewissen Bedingunen Bewußtsein erzeugen können, unter anderen Bedingungen Bewußtsein erzeugen können, unter anderen Bedingungen kein Bewußtsein erzeugen, und zwar gilt das von allen Sinnesreizen. Mein Lehrer der Chemie in Amerika wunderte sich, wenn seine Schüler während der Experimente über unangenehme Gerüche klagten, und versicherte, daß er selbst diese nie wahrnehme, wenn er sie nicht wahrzunehmen suche. Der erfahrene Mikroskopiker kann beide Augen offen halten, während er nur durch das eine den vergrößerten Gegenstand beobachtet, denn er sieht nur diesen. (11) Geräusche, die uns während unserer Arbeit umgeben, verschwinden allmählich ganz für uns, und werden nicht mehr wahrgenommen. Ähnliches gilt auch von den übrigen Sinnen.

Nachdem wir aus den angeführten Beispielen somit ersehen haben, daß alle Arten Sinneseindrücke nur unter gewissen Bedingungen Bewußtsein erzeugen, weil der Prozeß, durch den sie ins Bewußtsein gelangen, gehindert werden kann, wollen wir zur Prüfung der Annahme übergehen, daß eigentümliche Gefühle Bestandteile des Prozesses der Aufmerksamkeit bilden.

Man kann nicht umhin, dieser Ansicht von vornherein skeptisch gegenüberzutreten. Wenn es Gefühle gäbe, welche bei der Aufmerksamkeit immer deutlich vorhanden sind, müßte man erwarten, daß alle Forscher in der Auffassung ihrer Natur übereinstimmten. Aber dem ist nicht so. Die Ansichten gehen weit auseinander, und fast jeder Psychologe rühmt sich, wie wir gesehen haben, eines besonderen ihm eigentümlichen Gefühls. Der eine ist sich eines Lust-, der zweite eines Interessegefühls deutlich bewußt, dem dritten tritt beständig ein Tätigkeitsgefühl entgegen, ein vierter findet das Wesen der Aufmerksamkeit in Muskelgefühlen, ein fünfter empfindet ein fortwährendes Spannungsgefühl. Noch andere dürfen sich mannigfacher Abarten und Verbindungen dieser Gefühle rühmen.

Wir haben gesehen, daß Sinnesreize von beträchtlicher Intensität, unter gewissen Bedingungen unbewußt bleiben können, und daß dasselbe von Gefühlsreizen gilt, welche so stark sind, daß sie unter anderen Umständen überwältigende Schmerzen erzeugen. Die erste Frage, die sich hier aufdrängt, geht auf die Ursache, vermöge deren die obenerwähnten eigentümlichen Spannungs- Tätigkeits- oder Muskelgefühle der Aufmerksamkeit ins Bewußtsein gelangen, während die besprochenen starken Reize oft nicht das geringste Bewußtsein erzeugen. Vorausgesetzt daß die Spannungs- und Muskelgefühle der Aufmerksamkeit durch Muskelbewegungen verursacht werden, so wird die Vermittlung der Reize etwa von einem Sinn, vielleicht dem sogenannten Muskel- oder Gelenksinn besorgt. FECHNER (12) hat diese Gefühle ausführlicher beschrieben. Er sagt darüber in seiner Psychophysik:
    "Wenn wir die Aufmerksamkeit von einem Sinnesgebiet auf ein anderes wenden, so haben wir gleich ein bestimmmtes nicht zu beschreibendes Etwas, aber von jedem leicht in der Erfahrung zu reproduzierendes Gefühl der abgeänderten Richtung, welches wir als das Gefühl einer verschieden lokalisierten Spannung bezeichnen können." Und weiter: "Das Spannungsgefühl der Aufmerksamkeit beim Gebrauch der verschiedenen Sinnesorgane scheint mir nur ein Muskelgefühl zu sein, indem wir die mit den verschiedenen Sinnesorganen in Beziehung stehenden Muskeln beim Gebrauch der Sinne unwillkürlich durch eine Art Reflex in Tätigkeit setzen"; dieses Gefühl ist "das einer Spannung der Kopfhaut mit einer Zusammenziehung derselben und einem von außen nach innen gehenden Druck auf den ganzen Schädel, unstreitig erzeugt durch eine Zusammenziehung der Muskeln der Kopfhaut, was ganz gut mit dem Ausdruck harmoniert, sich den Kopf zerbrechen, den Kopf zusammennehmen."
FECHNER begeht eine offenbare Inkonsequenz, wenn er hier sagt, daß diese Gefühle die konzentrierte Aufmerksamkeit auf einen anderen Gegenstand begleiten. Denn eine solche Behauptung läßt sich unmöglich mit dem nachstehenden Satz, welcher demselben Werk dieses Philosophen entnommen ist, in Einklang bringen (13):
    "Jede Zuwendung der Aufmerksamkeit zu einem Sinn ist als Erwachen dieses Sinnes und jede Abwendung davon als ein Versinken in den Schlafzustand zu fassen ... Wenn ein Mensch in so tiefes Nachdenken versunken ist, daß er nicht mehr sieht und hört was um ihn vorgeht, so schlafen die Sphären aller äußeren Sinne ebenso wie beim wirklichen Schlaf".
FECHNER nimmt also an, daß die Reize eines Sinnes nicht Bewußtsein zu erzeugen brauchen, daß vielmehr Bewußtsein erst bei der "Zuwendung der Aufmerksamkeit auf dieselben" eintritt, behauptet aber trotzdem, daß wir uns wenn die Aufmerksamkeit auf irgendeinen Gegenstand  konzentriert  ist, dieser Spannungsgefühle bewußt sind, d. h. - nach der obigen Definition - unsere Aufmerksamkeit auf sie richten. Das erscheint als eine offenbare contradictio in adjecto [Widerspruch insich - wp]. "Wenn jemand in so tiefes Nachdenken versunken ist" daß "die Sphäre aller äußeren Sinne schläft": wie kommt es, daß er sich dieser bestimmten Reize des Muskel- oder Gelenksinns bewußt ist?

Dieser Fehler FECHNERs, daß er bei konzentrierter Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Gegenstand doch noch diese Spannungsgefühle konstatieren will, ist ein typischer. Nehmen wir z. B. die Auffassung von JAMES. Die physiologische Seite des Prozesses der Aufmerksamkeit erklärt er folgendermaßen:
    "Die natürliche Art und Weise sich das alles (den Prozeß der Aufmerksamkeit) vorzustellen, ist unter der symbolischen Form einer Gehirnzelle, die aus zwei verschiedenen Richtungen befeuert wird. Während das Objekt diese von außen betritt, erscheinen andere Gehirnzellen oder eben spirituelle Kräfte von innen. Der letzte der Einflüsse ist die Anpassung der Aufmerksamkeit. Die gesamte Energie der Gehirnzellen erfordert die Kooperation beider Faktoren." (14)
Wenn wir die Konsequenzen dieser Lehre ziehen, so ist es klar, daß  Konzentration  der Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand  Konzentration  der vorhandenen Energie der Gehirnzellen oder  Konzentration  der spirituellen Kräfte auf diejenigen Gehirnzellen ist, die mit dem Wahrnehmen des Gegenstandes zu tun haben. Je intensiver ferner das Spannungsgefühl ist, umso mehr Gehirnzellen-Energie nimmt es in Anspruch, also umso mehr wird die Konzentration der Aufmerksamkeit verhindert. Die Annahme, daß die Intensität des Spannungsgefühls mit der Intensität der Aufmerksamkeit wächst, ergibt sich demnach, hier eben wie bei FECHNER, als in sich widerspruchsvoll. Dasselbe gilt auch von RIBOTs Auffassung, den RIBOT macht die Aufmerksamkeit, ähnlich wie JAMES, vom Zufluß der Gehirnenergie in die Zellen, die mit dem mit Aufmerksamkeit verbundenen Wahrnehmen eines Gegenstandes zu tun haben, abhängig.

Andere Gefühle, welche bei konzentrierter Aufmerksamkeit im Bewußtsein auftreten sollen, sind das von STUMPF erwähnte Interessegefühl, d. h. eine Art Lustgefühl, und das von WUNDT angenommene Tätigkeitsgefühl. Das erstere kommt, unseres Erachtens, hier nicht in Betracht. Denn das Interessegefühl ist nicht ein der Aufmerksamkeit parallel laufendes Gefühl, sondern ein Lustgefühl am Wahrnehmen, das unter Umständen auch schon vor der Wahrnehmung vorhanden war, ja dieselbe bisweilen hervorruft. Damit soll allerdings nicht gesagt werden, daß dieses Lustgefühl direkt durch den Gegenstand hervorgerufen wird. Es kann auch ein indirektes Interesse an der Wahrnehmung des Gegenstandes, eine Lust am Bemerken sein. Die Frage nach dem Vorhandensein eines solchen Gefühles kann hier unberührt bleiben, muß aber später, wenn wir uns überzeugt haben, daß Aufmerksamkeit und Bewußtsein ein und dasselbe sind, weiter behandelt werden.

Was ferner das Tätigkeitsgefühl anbetrifft, das WUNDT annimmt, so ist es nach seiner Ansicht bei jedem Akt der Aufmerksamkeit vorhanden. Ich muß jedoch gestehen, daß mir dasselbe nicht nur bei der Richtung der Aufmerksamkeit auf einen äußeren Gegenstand fehlt (auch bei der willkürlichen Aufmerksamkeit, denn obgleich dieses Gefühl dann dem Akt der Aufmerksamkeit vorangehen kann, bildet es keinen Bestandteil der Aufmerksamkeit selbst); es fehlt auch, wenn ich meine Aufmerksamkeit auf meine Bewußtseinslage oder gar auf das Erinnerungsbild eines solchen Tätigkeitsgefühls lenke, und so einem neuen ähnlichen umso eher Gelegenheit gebe, mittels der günstigen Reproduktionsbedingungen im Bewußtsein zu erscheinen. Ich habe nie eine Spur eines solchen Gefühls bei der Aufmerksamkeit beobachtet, und, auf Umfrage bei einigermaßen psychologisch Orientierten, habe ich Niemanden gefunden, der es beobachtet hätte.

Wir haben also gesehen, daß die Behauptung, es seien bei jedem Akt der Aufmerksamkeit etwa Spannungsgefühle vorhanden, nicht haltbar ist. Nun kann man sich allerdings auf die Annahme zurückziehen, daß es uns unmöglich sei, unsere Aufmerksamkeit völlig zu konzentrieren, d. h. daß wir immer genötigt seien, sie zwischen dem beobachteten Gegenstand und den dabei entstehenden Gefühlen zu teilen. Aber diese Annahme ist auch unhaltbar. Warum sollen wir annehmen, daß diese den Muskeln und Gelenken entstammenden Reize, die verhältnismäßig schwach sind, Bewußtsein erzeugen, während diejenigen Reize, welche die Augen und Ohren in viel stärkerem Maß affizieren, und diejenigen, welche unter gewöhnlichen Bedingungen kräftige Schmerzen hervorrufen, völlig unbewußt bleiben? Dies ist allerdings eine theoretische Beweisführung, welche gegen die Ergebnisse tatsächlicher Beobachtung nicht aufkommen kann. Aber die Tatsachen liegen nicht so einfach wie es den Anschein hat. Denn die Selbstwahrnehmung ist eine schwierige und komplizierte Operation, und wer mit einem Vorurteil über das Ergebnis an die Beobachtung herantritt, würde aus den Tatsachen das herauslesen, was er zuvor hineingelegt hat. Derjenig, der nach solchen Gefühlen sucht, wird allerdings das eine oder andere finden, das kommt aber daher, daß er seine Aufmerksamkeit auf diese Gefühle richtet, so daß die Reize, welche bisher unterschwellenartig waren, schwellenwertig werden, und infolgedessen ins Bewußtsein gelangen.

Der Prozeß, durch den wir uns dieser Gefühle bewußt werden, gewährt eine Stütze für die Wahrheit dieser Annahme. Das Konstatieren der Gefühle geschieht nicht aufgrund der Erinnerung derselben, sondern ihre Existenz während  aller  Aufmerksamkeit wird aus ihrem Vorhandensein, während die Aufmerksamkeit auf sie gerichtet ist, geschlossen. Das Verfahren ist etwa das folgende. Während intellektueller Arbeit z. B. richtet man plötzlich, entweder willkürlich oder unwillkürlich, seine Aufmerksamkeit auf seine Bewußtseinslage, und sucht, durch den Prozeß der Selbstwahrnehmung, die genannten Gefühle zu konstatieren. Dadurch wird die Apperzeptionsmasse der Gefühle erregt. Die Hilfe, die der Reiz auf diese Weise erhält, genügt, den letzteren überschwellenartig zu machen. Den Prozeß erklärt JAMES (15) folgendermaßen:
    "Wenn immer meine introspektive Sicht schnell genug eine dieser Manifestationen an Spontaneität in flagranti erfaßt (beim Denken), ist alles was an daran deutlich gefühlt werden kann ein körperlicher Prozeß, aber das meiste findet im Kopf statt."
Daß etwa ein Spannungsgefühl, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf dasselbe richten, wenn "wir unsere introspektive Sicht anwerfen", entdeckt werden kann, muß man zugeben. Aber aus dieser Tatsache zu schließen, dieses Gefühl sei bei jedem Akt der Aufmerksamkeit vorhanden, scheint mir ein verfehltes Unternehmen zu sein. Der Natur der Sache nach muß uns all das, aber auch nur das, was im Bewußtsein ist, auch wirklich bewußt sein. Wir müßten also, wenn solche Spannungsgefühle in unserem Bewußtsein während der Aufmerksamkeit tatsächlich vorhanden sind, nicht erst nach ihnen zu suchen brauchen. Wir müßten uns ihres Vorhandenseins in jedem Akt der Aufmerksamkeit tatsächlich bewußt sein. Weil sich ferner, während des größten Teils unseres geistigen Lebens, Aufmerksamkeitsvorgänge abspielen, müßten fast ständig solche Phänomene in unserem Bewußtsein vorhanden sein. Und weshalb wir uns an diese Reize nicht gewöhnen können, wie wir uns an eine Fülle fortwährend vorhandener anderer Reize gewöhnen, und weshalb diese Reize infolgedessen nicht ebensowohl allmählich ohne Erzeugung vom Bewußtsein verlaufen können wie jene, ist schlechterdings nicht zu sehen. Ich kann hier nur aus eigener Erfahrung sprechen; aber ich finde nie eine Spur solcher Gefühle, außer wenn ich nach ihnen suche, und mich zu diesem Ende mit der Prüfung meines Bewußtseins beschäftige. Ich muß nach Analogie meiner eigenen Erfahrung schließen, daß schwerlich irgendjemand diese Gefühle beständig empfindet; denn diejenigen, die sie so ausführlich beschreiben, müssen ihre Aufmerksamkeit in erster Linie auf sie gerichtet haben, um eine so sorgfältige Analyse derselben vollziehen zu können. Ich glaube also, daß die verschiedenen Psychologen das Vorhandensein solcher Gefühle mit der Möglichkeit sie zu konstatieren verwechselt haben. Meiner Meinung nach verhält sich die Sache hier so wie in dem von FECHNER (16) gebrauchten Beispiel, daß wir das Schwarze bei geschlossenen Augen oder ein habituelles Ohrensausen unter gewöhnlichen Umständen nicht wahrnehmen, uns desselben aber sofort bewußt werden, wenn wir unsere Aufmerksamkeit willkürlich darauf richten.

Im Vorhergehenden haben wir lediglich zu beweisen versucht, daß diejenigen Auffassungen der Aufmerksamkeit, welche eigentümliche Spannungs-, Bewegungs oder Tätigkeitsgefühle als Bestandteile oder Begleiterscheinungen der Aufmerksamkeit bezeichnen, auf Widersprüche führen. Wir kommen jetzt zur positiven Seite der Sache, und wollen die Phänomene der Aufmerksamkeit auf ihren Inhalt hin untersuchen.

Aus dem Vorhergehenden ist leicht ersichtlich, daß für uns eine Analyse der Aufmerksamkeit mit einer Analyse des Bewußtseins zusammenfallen wird. Um also den Prozeß der Aufmerksamkeit kennen zu lernen, müssen wir die Natur des Bewußtseins prüfen und zwar mit besonderer Rücksicht auf den Prozeß der Apperzeption. Es ist eine von fast allen Psychologen anerkannte Tatsache, daß kein Gegenstand im entwickelten Bewußtsein genau die Summe von Empfindungen weckt, die er in einem unentwickelten, d. h. in einem durch frühere Reize noch nicht affizierten menschlichen Wesen wecken würde. Kein Gegenstand, der uns entgegentritt, wird in der Weise wahrgenommen, die ihm eigen sein würde, wenn wir ihn wahrgenommen hätten, ohne daß wir durch die Erfahrung beeinflußt wären, ohne daß also diese unserem Bewußtsein schon ihren Stempel aufgedrückt hätte. Jede Wahrnehmungsvorstellung, so wollen wir mit BENNO ERDMANN (17) sagen (ja, meiner Meinung nach  mutatis mutandis  [mit den erforderlichen Korrekturen - wp] auch verschiedene sogenannte Gefühle, sowie jedes Willensbewußtsein) entspringt aus zwei verschiedenen Elementen: erstens aus denjenigen Bedingungen, die auf den gegenwärtig wirksamen Reiz zurückgeführt werden müssen und zweitens aus denjenigen Residuen der durch frühere gleichartige Reize entstandenen Vorstellungen, die durch den gegenwärtigen Reiz erregt werden.

Von diesen zwei Elementen bildet das erste die Perzeptions-, das zweite die Apperzeptionsmasse. Bei jedem durch äußere Reize hervorgerufenen Akt des Bewußtseins verbinden sie sich, um das Produkt zu erzeugen, das wir Wahrnehmungsvorstellung (bzw. Gefühl) nennen. Unsere Erfahrung ist so umfassend, daß wir mit Sicherheit behaupten können, es sei unmöglich, im entwickelten Bewußtsein eine Wahrnehmung zu finden, die nicht apperzeptiv bedingt wäre. Jeder Reiz, der auf uns wirkt, zeigt in irgendeiner Beziehung soweit eine Ähnlichkeit mit Reizen, die früher auf uns gewirkt haben, daß immer eine ihm irgendwie entsprechende Apperzeptionsmasse vorhanden ist. Nur wenn wir plötzlich mit einem neuen Sinn begabt wären, würden wir in der Lage sein, einen Gegenstand wahrzunehmen, ohne daß eine Apperzeptionsmasse ihn bedingt hätte.

Indem ich vorausschicke, daß ich mich in der Hauptsache der von ERDMANN aufgestellten Theorie anschließe, will ich die meinige hier kurz entwickeln. Es gibt im Gedächtnis Residuen früherer Erfahrungen, die in ihrem Assoziationszusammenhang bestehen bleiben. Diese sind als Bestandteile des Gedächtnisses unbewußt, können jedoch als Erinnerungen auftreten, oder durch ein erregendes Moment erweckt werden, zwar nicht wie im ersten Fall als Erinnerungsbilder, wohl aber so, daß sie auftauchenden analogen Massen gleichsam entgegentreten, und mit ihnen verschmelzen, um in Gemeinsacht mit ihnen Vorstellungen zu bilden. Wir nennen diese entgegenkommenden Massen Apperzeptionsmassen, müssen aber betonen, daß dieselben weder vor, noch während nach der Verschmelzung  als solche  bewußt werden. BENNO ERDAMNN sagt darüber folgendes:
    "Wir können zwar die Erinnerungsvorstellung des früher wahrgenommenen Gegenstandes als Glied irgendeines Vorstellungsverlaufs reproduzieren, nichts jedoch gibt uns das Recht, eben diese Vorstellung als Apperzeptionsmasse in Anspruch zu nehmen. Denn unser Bewußtsein zeigt" im Falle einer Wahrnehmung "nicht die geringste Spur desselben. Ja selbst wenn wir die für sich ins Bewußtsein zurückgerufene Erinnerungsvorstellung mit der eben apperzipierten vergleichen, so können wir doch das  A  (die Apperzeptionsmasse) nicht aus derselben herauslesen, da es weder als solches in ihr liegt, noch aus der Vereinigung mit  P  (der Perzeptionsmasse) durch irgendeine Hilfe herausgelöst werden kann."
Die Perzeptionsmassen werden unmittelbar durch den Reiz hervorgerufen, werden aber auch nur in der entstandenen Vorstellung bewußt, und nicht als Perzeptionsmasse, wie auch ERDMANN hervorhebt:
    "Die Perzeptionsmassen sind (im einfachsten Fall) also nicht Vorstellungen. Sie sind ferner auch nicht etwa als Bestandteile der apperzipierten Vorstellung zu fassen, so daß sie, wenn auch nicht  vor  oder  neben,  so doch  in  derselben zu Bewußtsein kommen. Denn soweit eine solche Reproduktion stattfindet, ist das im Bewußtsein Gegebene nicht die Perzeptionsmasse, sondern das Produkt ihrer Zusammenwirkung mit der Apperzeptionsmasse. Im  A P  haben wir nicht eine Synthese, welche die beiden Massen nebeneinander gäbe, sondern eine Vorstellung, deren Bestandteile ausnahmslos von beiden Bedingungen der Wechselwirkung abhängig sind."
Dieser Prozeß der Apperzeption findet jedoch, wie bereits angedeutet, meiner Meinung nach nicht nur bei allen Wahrnehmungen, sondern in ganz analoger Weise auch bei einer Gruppe von sogenannten Gefühlen, sowie auch bei Willensvorgängen statt. Die Willensvorgänge bedürfen in diesem Zusammenhang keiner besonderen Erklärung, denn es ist öfter nachgewiesen, daß der Wille nur ein verwickeltes Gemisch von Vorstellungen und Gefühlen ist; und was von diesen gesagt wird, gilt natürlich auch von jenen. Dieselben Argumente, welche uns bei Wahrnehmungsvorstellungen zur Annahme eines Apperzeptionsprozesses führen, drängen uns hier, bei einigen der sogenannten Gefühle zu einem ähnlichen Schluß. Denn auch hier sind Residuen früherer Erfahrungen mit ihren Assoziationen vorhanden, welche ebenso erregt werden, wie oben die Apperzeptionsmassen. Ein Schmerz, den wir öfters empfunden haben, wird ohne Zweifel das zehnte Mal anders empfunden, wie das erste oder zweite Mal. Die Bewegungsgefühle, die bei unserer Entwicklung in so vielen Beziehungen eine wichtige Rolle spielen, werden von einem Kind in anderer Weise empfunden, wie von einem erwachsenen Menschen. Schon auf der physiologischen Seite sehen wir die Wirkung der Erfahrung. Die Leitung des Reizes z. B. welcher Zahnschmerz erzeugt, ist jedes Mal eine andere. Der Prozeß der Assimilation, der sich in den Nerven fortwährend abspielt, hat schon aufgrund der früheren Erfahrungen den Reiz, sofern er physiologisch wirksam geworden ist, in Etwas geändert. Diese Assimilation, muß man annehmen, wird bis ins Zentralorgan fortgesetzt, und hier wird sie zum "mechanischen Korrelat" des psychischen Prozesses der Apperzeption. Es sind, wie ich meine, bei diesen wie bei ähnlichen Gefühlen, zwei wesensverschiedene Elemente vorhanden, und zwar zwei, die den zwei Elementen bei einer mit Lust oder Unlust verbundenen Vorstellung entsprechen. Wenn ich z. B. ein meisterliches Gemälde ansehe, so gewinne ich eine mit Lust verbundene Vorstellung dieses Gemäldes. Die Vorstellung als solche, abgesehen von ihrem Gefühlselement, ist eine apperzipierte. Diese apperzipierte Vorstellung besitzt eine Lustfärbung, wenn ich mich bildlich ausdrücken darf. In diesem Fall ist leicht ersichtlich, daß zwei wesensverschiedene Elemente vorhanden sind - die Vorstellung und das Gefühl - obgleich wir sie im gewöhnlichen Leben nicht trennen; denn wir sprechen einfach von einem schönen Bild, als ob das "Schöne" eine der Eigenschaften des Bildes wäre. Gerade so, meine ich, verhält sich die Sache bei den Schmerzen und ähnlichen Gefühlen. Auch hier lassen sich zwei Elemente unterscheiden - die Empfindung (in einem weiteren Sinn) und das Gefühl. Das Empfindungselement ist, weben wie die obenerwähnte Vorstellung, ein apperzipiertes, und das Gefühl - bei Schmerzen gewöhnlich ein Unlustgefühl - ist die bestimmte Färbung dieser Empfindung. Der Schmerz kann aber auch eine Lust enthalten, wenn er z. B. einem kitzligen Teil des Körpers entstammt. Das Empfindungselement, welches den Schmerz als Schmerz bezeichnet, bleibt auch in diesem Fall vorhanden, aber der veränderten Bedingungen wegen hat es eine Lustfärbung. Der Tatbestand ist hier der gleiche wie bei der Wahrnehmung eines Gemäldes, welches unter bestimmten Bedingungen ebenfalls eine ausgesprochene Unlust enthalten kann.

Aus diesen Gründen halte ich die traditionelle Bedeutung des Wortes "Gefühl" für ungenau. Wir dürfen ebensowenig einen Schmerz und ähnliche sogenannte Gefühle, wie eine mit einem Gefühl verbundene Vorstellung, einfach als Gefühl bezeichnen, denn in beiden Fällen sind die zwei vorhandenen Elemente wesensverschiedenen Gesetzen unterworfen. Die Gesetze, welche den Verlauf der Gefühle im engeren Sinn, - der Lust und Unlust, sowie möglicherweise des Indifferenzgefühls - beherrschen, gehen uns hier nichts an; aber, wie wir zu zeigen versuchten, ist das Empfindungselement bei den Schmerzen, eben wie bei den sogenannten Muskel-, Bewegungs-, Spannungs-, und anderen Gefühlen, die durch äußere Reize hervorgerufen werden, durch den Prozeß der Apperzeption bedingt. (18)

Die Apperzeptionsmasse übt auch einen Einfluß aus im Hemmungsprozeß, in dem die verschiedenen Reize zueinander stehen. Jede Apperzeptionsmasse ist bestrebt, die andersartigen Vorstellungen in den Hintergrund zu drängen, während sie den ihr analogen Reiz unterstützt. Wenn beim Wettstreit der verschiedenen Reize, Bewußtsein zu erzeugen, der eine erfolgreich ist, sagen wir, je nach der Intensität des ihm entsprechenden Bewußtseinsvorganges, daß wir auf ihn aufmerksam sind. Schont WAITZ (19) hat gesagt: die Aufmerksamkeit bestehe darin,
    "daß ein Hauptgedanke, mittels eines Interesses, das auf ihm ruht, sich nur durch die mit ihm verbundenen Vorstellungsreihen evolvieren [darstellen - wp] läßt, alles andere aber zurückdrängt. Der Vorstellungsverlauf erhält dadurch eine bestimmte Richtung und zeigt eine gewisse planmäßige Ordnung, indem jener Hauptgedanke alles in ihm Verwandte heranzieht, alles Heterogene dagegen sogleich ausstößt. Die Aufmerksamkeit erscheint dabei als eine Sammlung der Gedanken, als ein Zusammenfassen all dessen, was unter einem Hauptgesichtspunkt gehört."
Hieraus ergibt sich, daß die Aufmerksamkeit kein charakteristischer Zustand besonderer Bewußtseinsinhalte ist, sondern, daß jeder Bewußtseinsinhalt mit einem gewissen Grad von Aufmerksamkeit verbunden ist. Jeder Gegenstand wird, sobald er wahrgenommen wird, apperzipiert, und jede auf diese Weise zustande gekommene Vorstellung hemmt alle ihr nicht verwandte Reize, die an das Bewußtsein herantraten. Allerdings kann man bei Erinnerungs-, Einbildungs- und abstrakten Vorstellungen von einem Apperzeptionsprozeß nicht reden, denn ein charakteristischer Moment dieses Prozesses, wie eben auseinandergesetzt, ist die Verschmelzung der Perzeptions- und Apperzeptionsmassen. Bei Erinnerungs-, Einbildungs- und abstrakten Vorstellungen kann keine Perzeptionsmasse vorhanden sein, denn diese hängt vom äußeren Reiz ab. Es fehlt ihnen der Reiz, also kann die Verschmelzung, der Sache nach, nicht stattfinden. Aber diejenige Erregung, die bei Wahrnehmungsvorstellungen zur Apperzeptionsmasse wird, ist auch hier vorhanden und zwar in so starkem Maße, daß sie überschwellenartig ist. Diese überschwellenwertige Erregung ist eben die Erinnerungs-, Einbildungs- oder abstrakte Vorstellung. Ebenso daher, wie bei allen Wahrnehmungsvorstellungen der Apperzeptionsprozeß stattfindet, findet bei allen Erinnerungs-, Einbildungs und abstrakten Vorstellungen, diese Erregung der Residuen der früheren Erfahrungen statt. Der Prozeß ist, hier wie da, durchaus dasselbe für  alle  Vorstellungen, obgleich in beiden Fällen Intensitätsunterschiede der Erregung vorhanden sein können. Indessen können, wie wir gesehen haben, Intensitätsunterschiede keinen Ausgangspunkt für eine wesentliche Unterscheidung zwischen verschiedenen Bewußtseinsinhalten bilden. Wenn wir also von allen Vorstellungen als apperzeptiv bedingten reden, so schließen wir, mit der obigen Beschränkung, die Erinnerungs-, Einbildungs- und abstrakten Vorstellungen ein. Denn obgleich wie gesagt, der Prozeß, der sich hier abspielt, kein Prozeß der Apperzeption ist, ist diese Verallgemeinerung der Kürze und Einfachheit wegen zweckmäßig und nach der entwickelten Ausführung unbedenklich.

In diesem Prozeß der Apperzeption liegt das Wesen der Aufmerksamkeit, und, weil dieser Prozeß bei allen Vorstellungen vorhanden ist, müssen wir schließen, daß bei allen Vorstellungen die Aufmerksamkeit tätig ist. Wenn wir uns z. B. den Fall denken, daß mein Bewußtsein aus einer klaren und starken Vorstellung der vor mir stehenden Lampe, und einer schwachen und unklaren Vorstellung des Auseinanderfalles der Kohlen im Ofen bestehe, so würde es falsch sein zu sagen, daß meine Aufmerksamkeit auf das Licht konzentriert ist, und, daß ich mir des Geräusches im Ofen ohne Aufmerksamkeit bewußt bin. Die Prozesse, die sich bei der Wahrnehmung der beiden Gegenstände abspielen, sind durchaus dieselben. Verschiedene Reize streben danach bewußt zu werden, und in diesem Streben hemmt jeder den anderen, während er auch seinerseits wieder gehemmt wird. Bei diesem Kampf und die Existenz haben in unserem Beispiel zwei Reize gesiegt, - der von der Lampe ausgehende, und der von den im Ofen zerfallenden Kohlen verursachte. Der erstere war an und für sich der stärkere, war auch vielleicht von der im Bewußtsein vorhandenen Disposition mehr begünstigt, und hat deshalb keinen wesentlichen Verlust an Stärke in diesem Kampf erlitten. Infolgedessen tritt er klar und stark ins Bewußtsein, während der zweite durch die Hemmung geschwächt wurde, aber doch noch Kraft genug behielt, um ins Bewußtsein zu gelangen. Im Bewußtsein setzen die beiden Erregungen ihren Kampf fort. Sie stehen in unaufhörlichen Hemmungsprozessen nicht nur gegeneinander, sondern auch gegen die verschiedensten anderen Reiz, die nicht ins Bewußtsein gelangen. Sie verhalten sich beide in derselben Weise, erzeugen beide dasselbe Resultat, nämlich Bewußtsein; nur ein Intensitätsunterschied besteht zwischen ihnen. Wenn dies der Verlauf der Erregungen und Vorstellungen ist, würde es irrig sein anzunehmen, daß die von der Lampe erzeugte Gesichtswahrnehmung einem Prozeß der Aufmerksamkeit unterliegt, während die von den zerfallenden Kohlen bewirkte Gehörswahrnehmung nur einem Prozeß einfachen Bewußtseins untersteht.

Es wird aber angenommen, daß die Unterscheidung zwischen den mit Aufmerksamkeit verbundenen Bewußtseinsinhalten und denen ohne Aufmerksamkeit, dadurch gerechtfertigt ist, daß der Gegenstand, auf den wir aufmerksam sind, das Zentrum der Reproduktion von assoziierten Vorstellungen ist. Die Tatsache geben wir zu, aber der eben angegebene Schluß scheint doch falsch zu sein. Denn ein Gegenstand, der Zentrum der Reproduktion ist,  wird  die assoziierten Vorstellungen reproduzieren. Das "wird" bezieht sich auf die Zukunft, und wenn  gegenwärtig  alle Bedingungen der zwei Bewußtseinsinhalte - um zu unserem Beispiel zurückzukehren - dieselben sind, so können wir nicht aufgrund der zukünftigen Bewußtseinsinhalte einen solchen Unterschied machen. Und dies ist, wie oben gezeigt, eben der Fall, denn beide Wahrnehmungen bestehen aus der Verschmelzung der von äußeren Reizen abhängigen Perzeptionsmassen und der durch frühere Erfahrungen bestimmten Apperzeptionsmassen. Und ferner zeigen beide der so hervorgerufenen Wahrnehmungen noch ein gemeinsames, obgleich wiederum der Intensität nach verschiedenes Moment, nämlich das Bestreben, die mit ihnen assoziierten Vorstellungen zu reproduzieren. Denn im gegenwärtigen Augenblick gibt es in dieser Beziehung nur das Bestreben und das Resultat des Bestrebens ist eine Sache der unmittelbaren Zukunft, aber doch erst der Zukunft. Sobald eine assoziierte Vorstellung reproduziert  wird,  ist der frühere Bewußtseinszustand verändert. Anstatt der Vorstellungen einer Lampe und eines Geräusches mit ihrem Bestreben assoziierte Vorstellungen hervorzurufen, haben wir die Vorstellung der Lampe, die des Geräusches, und die assoziativ reproduzierte Erinnerungsvorstellung, und alle drei besitzen das Bestreben nach selbständiger Reproduktion. Im gesetzten Fall haben wir also nur die zwei Vorstellungen zu reproduzieren. Die eine - in diesem Fall die Lampe -  wird  angesichts ihrer günstigen Stellung im Bewußtsein, in dieser Beziehung erfolgreich sein, während das Bestreben beim Geräusch gehemmt wird. Aber nicht dieses Resultat, sondern nur das Bestreben an und für sich hat mit dem gegenwärtigen Bewußtseinszustand zu tun; und infolge der Tatsache, daß dieses Bestreben eine gemeinsame Eigentümlichkeit der zwei Vorstellungen ist, müssen wir schließen, daß auch dasjenige Argument unzugänglich ist, welches einen wesentlichen Unterschied zwischen einem mit Aufmerksamkeit verbundenen Bewußtseinsinhalt, und einem ohne Aufmerksamkeit darin findet, daß der erstere "Zentrum der Reproduktion von assoziierten Vorstellungen" ist.

Wie die Meinung, daß es einen Unterscheid zwischen den mit Aufmerksamkeit verbundenen Bewußtseinsinhalten und denen ohne Aufmerksamkeit gibt, entstanden ist, kann leich erklärt werden. Es lag sehr nahe, daß der Forscher in einer Zeit, wo die Psychologie noch wenig entwickelt war, ein Problem in den verschiedenen Graden der Intensität sah, mit denen die verschiedenen Gegenstände uns bewußt werden, besonders wenn der Reiz, welcher das klare Bewußtsein erzeugte, schwächer war als ein anderer, den er zurückdrängte. Man kam dadurch zu dem Schluß, daß, wenn ein Gegenstand den günstigsten Platz im Bewußtsein einnimmt, obgleich andere vorhandene Reize stärker sind, ein zweiter, ergänzender Prozeß anzunehmen sei, welcher den Prozeß unterstützt, der dem Bewußtsein überhaupt zugrunde liegt. Dieser Prozeß wurde Aufmerksamkeit genannt, und so fand sie ihren Weg in die psychologischen Traditionen. Nur zu leicht sind wir geneigt, Traditioen als richtig hinzunehmen, ohne ihre Voraussetzungen zu prüfen. So ist es auch gekommen, daß die Psychologie zur Erklärung der Aufmerksamkeit einen besonderen vom Prozeß des einfachen Bewußtseins verschiedenen Prozeß angenommen hat, Anstatt die Gültigkeit der Voraussetzungen dieser Ansicht zu prüfen, nahmen die Psychologen diese traditionelle Unterscheidung einfach hin, und machten sich an die Aufgabe, Theorien zur Erklärung dieses Unterschieds aufzustellen. Diese Versuche haben nur zu gekünstelten Erklärungen führen können.

Eine wichtige Rolle in den verschiedenen Auffassungen der Aufmerksamkeit, hat die Klanganalyse, das Heraushören von Obertönen gespielt, und auf verschiedene Weise hat man den Einfluß der Aufmerksamkeit in diesem Fall erklären wollen. Nach STUMPFs Ansichten sind in jedem Fall alle einzelnen Empfindungen des Grundtons und der Obertöne vorhanden, und je nachdem wir unsere Aufmerksamkeit auf das Ganze dieser Empfindungen oder auf das Einzelne unter ihnen richten, hören wir den Gesamtklang oder neben dem Grundton einzelne Obertöne. Im Anschluß an LOTZEs Ansicht, daß die Aufmerksamkeit nichts schaffen könne, betont STUMPF diesen Punkt sehr lebhaft im Gegensatz zu denen, welche behaupten, daß "vor der Analyse die Empfindung eine streng einheitliche sein soll". (20)

Hingegen kann unserer Ansicht nach der Klang allerdings streng einheitlich sein; denn wir hören unter Umständen nur den einen Klang, der vor seinem Eintritt ins Bewußtsein durch die Vereinigung der einzelnen Tonreize entsteht. Der in diesem Fall sich entwickelnde Prozeß, würde etwa folgendermaßen verlaufen. (21) Wenn eine Pfeife, die auf den Ton  C  abgestimmt ist, angeblasen wird, so wirkend die entstehenden komplexen Luftschwingungen sympathetisch auf die basilare Membran, von der aus diese Bewegung bis zu den Sinnesorganen des Gehörsinns weitergeleitet wird. Unmittelbar bevor die Klangbewegung die Sinnesorgane trifft, wird sie wahrscheinlich in ihre komponenten Elemente zerlegt, die dann auf die Sinnesorgane wirken und in Nervenenergie umgesetzt werden. Diese wird zum Zentralorgan geleitet. Hier im Gehirn entstehen molekulare Bewegungen und dementsprechend bildet sich (natürlich durch die Verschmelzung der Perzeptions- und Apperzeptionsmasse) eine Wahrnehmungsvorstellung des Tones  C  mit Einschluß seiner Obertöne, als eines Ganzen. Wenn wir dagegen den Oberton  C'  herauszuhören wünschen, liegt die Sache etwas anders. Bis zum Augenblick, wo die Nervenenergie das Zentralorgan erreicht, verläuft der Prozeß im Wesentlichen ebenso, wie im ersteren Fall. Im Gehirn ist aber eine Deposition den Ton  C'  zu hören, schon vorhanden. Unterschwellenwertige Bewegungen, welche der Vorstellung des Tones entsprechen, spielen sich schon ab. Wenn nun die Energie, welche von den Schwingungen der Pfeife ausgeht, das zentrale Sinnesgebiet erreicht, verstärken sich die beiden Bewegungen, und das Resultat ist eine überschwellenwertige Bewegung, und dementsprechend im Bewußtsein eine, wenn auch schwache Vorstellung des Obertones  C'.  Außerdem ist natürlich noch die Vorstellung des Komplexes der anderen Töne vorhanden. Im zuerst besprochenen Fall werden weder die dem  C'  entsprechenden mechanischen Korrelate, noch die dem Komplex der einzelnen Töne außer  C'  entsprechenden mechanischen Korrelate schwellenwertig, sondern nur das Korrelat, das der Vorstellung des einen Klangs, d. h. des Tones  C  mit Einschluß seiner Obertöne, entspricht. Denn, wenn die dem Ton  C',  und die dem Ton  C  mit seinen übrigen Obertönen entsprechenden mechanischen Korrelate überschwellenwertig gewesen wären, würden wir uns nicht, wie das der Fall war, eines  einzigen  Klanges in  einer  Vorstellung bewußt gewesen sein, sondern eines Komplexex von solchen, und es würde kein Unterschied zwischen dem im ersten und dem im zweiten Beispiel vorhandenen Bewußtseinsinhalt stattfinden. Einen solchen Unterschied haben wir aber doch konstatiert. Psychologisch betrachtet besteht der Unterschied darin, daß im zweiten Fall die Apperzeptionsmasse des Tones  C'  vor Eintritt des Reizes erregt wurde, und zwar so stark, daß sie durch ihre Verschmelzung mit der Perzeptionsmasse die Vorstellung des Tones erzeugte. Schon vor dem Anblasen der Pfeife wurde der Ton - bildlich gesprochen - halb gehört, und der äußere Reiz hat nur die eine von den beiden erforderlichen Bedingungen für das Hören des Tons hinzugefügt, während im ersten Fall die stark erregte Apperzeptionsmasse fehlte, so daß der Reiz unfähig war, eine Vorstellung des Tones  C'  zu erzeugen.

Analog dem Verhältnis eines Klangs zur analysierten Vorstellung des Inbegriffs einiger oder aller seiner Elemente gestaltet sich, wie mir scheint, das Verhältnis einer unklaren zu einer klaren Vorstellung. Als ich den Klang  C  mit seinen Obertönen hörte, hatte der Reiz mein Gehirn erreicht, und dort in einem bestimmten Gebiet überschwellenwertige Bewegungen hervorgerufen. Die Apperzeptionsmassen für den  einen  Klang war mit der Perzeptionsmasse verschmolzen, und dementsprechen entstand das Bewußtsein des  einen  Klangs. Als ich jedoch den Oberton  C'  heraushörte, waren mechanische Korrelate vorhanden, die der Vorstellung des Tones  C'  entsprachen. Diese Bewegungen unterstützten die durch den Reiz für den Ton  C'  hervorgerufenen Bewegungen, so daß die Erregung überschwellenwertig wurde: der Ton  C'  wurde demnach neben dem aus der Vereinigung des Grundtons mit den übrigen Obertönen entstehenden Klang gehört.

Wenn mein Blick nun zufällig auf den vor mir liegenden mit Ornamenten verzierten Papierschneider fällt, entsteht in mir die Vorstellung eines kleinen weißen Dolches, dessen Heft mit einem unbestimmten und kaum zu erkennenden Muster ornamentiert ist. Sehe ich ihn jedoch ein anderes Mal genauer an, um das mir aus früheren Erfahrungen bekannte Muster des Heftes in Augenschein zu nehmen, so stelle ich meine Augen scharf ein. Zugleich werden die Residuen der früheren Wahrnehmungen erregt, die zur Apperzeptionsmasse werden, sobald die Perzeptionsmasse herantritt. Infolgedessen wirkt der vorher schon vorhandene Reiz anders, und zwar ist der Unterschied derselben wie beim Heraushören der Obertöne. Als meine Blicke zufällig auf den Dolch fielen, wurde, nachdem der Reiz die Sinnesorgane getroffen hatte, seine Energie in Nervenenergie umgesetzt, zum Gehirn weitergeleitet und ein bestimmter Teil des letzteren erregt. Hier fand diejenige Bewegung, welche im Falle der Aufmerksamkeit das mechanische Korrelat des Musters sein würde, nicht statt. Ich wurde mir des Musters infolgedessen als eines sehr unbestimmten bewußt. Wenn ich dagegen meine Aufmerksamkeit auf das Heft richtete, entstanden im Zentralorgan mechanische Korrelate einer größßere Reihe der Elemente der Apperzeptionsmasse, und sobald der Reiz dorthin gelangt, verschmolzen die beiden Erregungen. Der Erfolg waren überschwellenwertige Bewegungen für die Formelemente des Musters und dementsprechend die Wahrnehmung von Blumen, Blättern und Trauben die das Muster bilden. (22)

Es darf allerdings nicht vergessen werden, daß der eben beschriebene Fall kein einfacher ist. Denn das Heft ist klein, das Muster kompliziert, und der Dolch liegt nicht in meiner unmittelbaren Nähe. Ich habe es aber dennoch gewählt, weil in ihm viele Bedingungen für das Wachsen einer Vorstellung in Bezug auf Klarheit vereinigt sind. Ist unsere Aufmerksamkeit nicht willkürlich auf einen Gegenstand zu dem Zweck gespannt, einen seiner Bestandteile genau zu erkennen, so begnügen wir uns mit der durch scharfes Einstellen der Augen erreichbaren Klarheit. Wir erlangen unseren Zweck aber noch vollkommener, wenn wir eine möglichst starke und ausführliche Apperzeptionsmasse entstehen lassen, so daß der Reiz mit ihr seine Kräfte von vornherein vereinigt. Aus diesem Grund können wir im Allgemeinen einen Oberton leichter aus einem Klang heraus analysieren, wenn wir ihn eben als selbständigen Ton gehört haben, und einen Gegenstand in der Entfernung leichter erkennen, wenn er uns bereits bekannt ist.

Aus dem Vorhergehenden ist nunmehr ersichtlich, daß eine Definition, welche die Aufmerksamkeit als den Prozeß bezeichnen würde, der die Klarheits- und Deutlichkeitszunahme einer Vorstellung bewirkt, verfehlt wäre. Der Prozeß, der im Fall eines aufmerksamen Vorstellens stattfindet, unterscheidet sich in Nichts von dem des sogenannten unaufmerksamen Vorstellens, als durch die Intensität der Reproduktionsprozesse; bei sinnlich erregter Aufmerksamkeit, infolge der Einstellung, auch durch die Intensität des Reizes. Unsere Wahrnehmungen entstehen immer aus der Verschmelzung von Perzeptions- und Apperzeptionsmasse. Beide Massen änder sich mit der Bewußtseinslage und dem körperlichen Zustand des Individuums. Äußere Reize wirken stärker auf uns, wenn sich das Bewußtsein ihnen akkomodiert [anpaßt - wp], oder wenn der Wille oder sonst eine günstige Bedingung eine ausführlichere (d. h. dem Gegenstand mehr entsprechende) Apperzeptionsmasse entstehen lassen. Wenn also allen Inhalten des entwickelten Bewußtseins apperzeptive Erregungen zugrunde liegen, gleichviel ob sie Apperzeptionsmassen für Verschmelzungsprozesse werden, oder selbständige Erregungen darstellen, so folgt aus dem Obigen, daß kein Unterschied zwischen dem Prozeß besteht, der allen unseren Bewußtseinsinhalten gleicherweise zugrunde liegt, und demjenigen, den wir Aufmerksamkeit nennen. Keine Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand richten, bedeutet kein Bewußtsein des Gegenstandes zu haben; geringe Aufmerksamkeit auf ihn lenken, bedeutet schwaches oder unklares Bewußtsein von ihm besitzen. Wenn unsere Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand konzentriert ist, im strengsten Sinne des Wortes, so sind wir uns nur des  einen Gegenstandes  bewußt. Die gewöhnliche Bedeutung des Wortes Aufmerksamkeit, nämlich intensives Bewußtsein, ist allerdings für den Sprachgebrauch eine bequeme, aber angsichts der obigen Ausführung, meinen wir daß der landläufige Kontrast zwischen den mit Aufmerksamkeit verbundenen Bewußtseinsinhalten und denen ohne Aufmerksamkeit, nicht als ein wirklicher Kontrast in das Gebiet der wissenschaftlichen Erkenntnis hineingetragen werden darf. Denn es gibt, wie gesagt, keinen prinzipiellen, sondern nur einen graduellen Unterschied zwischen diesen verschiedenen Bewußtseinszuständen. Wenn wir das Wort Aufmerksamkeit in diesen Blättern gebrauchen, so haben wir die gewöhnliche Bedeutung im Auge, die wir der Kürze wegen, unbedenklich anwenden dürfen, wenn wir die obige Beschränkung festhalten.

Wir haben also gesehen, daß die Aufmerksamkeit, im gewöhnlichen Sinn des Wortes, nicht nur durch ein möglichst günstige körperliche Aufgelegtheit, und eine möglichst günstig Bewußtseinslage für die Wahrnehmung des betreffenden Gegenstandes bedingt ist, sondern auch, daß die Bedingungen für den Eintritt fremder Reize in das Bewußtsein möglichst ungünstig sein müssen. Das Aufmerken beruht auf dem Sieg eines oder mehrerer Gegenstände im Wettstreit bewußt zu werden. In diesem Wettstreit wird die Intensität jedes Bewußtseinsinhaltes um denjenigen Betrag von Energie der Erregung verringert, den die Hemmung der anderen gleichzeitig eindringenden Reize in Anspruch nimmt. Wenn wir demnach unsere Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand richten, vermindern wir (willkürlich oder unwillkürlich) die Intensität der anderen vorhandenen Reize möglichst stark. Um dies zu erreichen, schließen wir etwa während eines Denkverlaufs die Augen, oder heben, wenn wir einen schwachen Lichtschimmer oder ein leises Geräusch wahrnehmen wollen, die Einstellung der anderen Sinnesorgane auf, unterlassen das Atmen, und dgl. LOTZE sagt über diese Erscheinung treffend (23):
    "Die angestrengte Tätigkeit eines Sinnesorgans pflegt die klare Wahrnehmung eines anderen zu stören; es ist nicht leicht eine Gradbeobachtung an einem Maßstab abzulesen und zugleich die Wiederholungen eines Tones zu zählen; der Musikfreund schließt die Augen, um die Eindrücke der Klänge möglichst scharf zu fassen; angestrengtes Lauschen auf ein Geräusch macht uns unempfindlich für manche Tastreize, und setzt die Klarheit der übrigen Sinnesempfindungen sowie die Gefühle mancher Schmerzen herab".
Mit diesen Erörterungen können wir den ersten Teil unserer Abhandlung schließen. Was im Vorhergehenden gesagt ist, gilt für alle Arten der Aufmerksamkeit, mag ihre Klassifikation eine glückliche oder unglücklich gewählte sein; es gilt für die sogenannte sinnliche Aufmerksamkeit so gut wie für die intellektuelle, für die sogenannte perzeptive, wie für die apperzeptive, für die sogenannte willkürliche und für die unwillkürliche.

Aus dem gleichen Grund war es auch nicht nötig, auf die Frage nach den Bedingungen für den Eintritt der Aufmerksamkeit einzugehen. Daß die Intensität des Reizes einerseits, und die im Bewußtsein vorhandene Disposition andererseits, die Hauptbedingungen der Aufmerksamkeit sind, geht aus dem Gesagten zur Genüge hervor.

In der obigen Ausführung sind nur einzelne Bruchstücke der abweichenden psychologischen Theorien, zum Zweck kritischer Erörterung, hervorgehoben worden. Es ist aber, um die obenentwickelte Theorie zu verteidigen, unerläßlich, die entgegengesetzten Ansichten in ihrem Zusammenhang einer kurzen Kritik zu unterwerfen. Wir wollen dementsprechend jetzt zur Prüfung der drei wichtigsten Theorien der Aufmerksamkeit übergehen.
LITERATUR - Harry E. Kohn, Zur Theorie der Aufmerksamkeit in Benno Erdmann (Hg), Abhandlungen zur Philosophie, Heft 5, Halle a. d. Saale 1895
    Anmerkungen
    1) JOHANN FRIEDRICH HERBART, Pädagogische Schriften II, hg. von OTTO WILLMANN, Seite539
    2) GUSTAV FECHNER, Psychophysik II, Seite 450
    3) CARL STUMPF, Tonpsychologie II, Seite 279
    4) WILLIAM JAMES, Principles of Psychology I, Seite 416
    5) WILHELM WUNDT, Physiologische Psychologie II, Seite 266f
    6) THÉODULE RIBOT, Psychologie de l'Attention
    7) Ein Gegenstand wird klar vorgestellt, insofern als er von anderen Gegenständen unterschieden werden kann; er wird deutlich vorgestellt insofern als seine Merkmale voneinander unterschieden werden können. Klarheit und Deutlichkeit sind hier Wechselbegriffe, denn beide sind gleicherweise vom Bewußtsein der verschiedenen Merkmale des Gegenstandes abhängig. BENNO ERDMANN sagt darüber: "Alle Vorstellungen sind nur insofern voneinander unterscheidbare, als ihr Inhalt verschieden ist, also , ihre Merkmale verschieden sind ... Ein Gegenstand kann also nur soweit klar sein, als seine Merkmale bewußt sind und dementsprechen voneinander unterschieden werden können. Es ist soweit unklar als es undeutlich ist." (Logik I, Seite 157)
    8) PFLÜGERs Archiv, Bd. XXVI
    9) Siehe BENNO ERDMANN, "Zur Theorie der Apperzeption", Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche philosophie, Bd. 10, Leipzig 1886
    10) WILLIAM BENJAMIN CARPENTER, Mental Physiology, Seite 138f
    11) CARPENTER, a. a. O. Seite 137
    12) FECHNER, Psychophysik II, Seite 475
    13) FECHNER, Psychophysik II, Seite 450
    14) JAMES, Principles of Psychology I, Seite 441
    15) JAMES, a. a. O., Seite 300
    16) FECHNER, Psychophysik II, Seite 461
    17) ERDMANN, "Zur Theorie der Apperzeption"
    18) Die Meinungen, die in der neu erschienenen Abhandlung von von FREY (Die Gefühle und ihr Verhältnis zu den Empfindungen, Leipzig 1894) ausgesprochen sind, scheinen mir die obige Annahme zu unterstützen.
    19) THEODOR WAITZ, Lehrbuch der Psychologie, Seite 637
    20) CARL STUMPF, Tonpsychologie II, Seite 289
    21) Diese Schilderung soll nicht eine psychophysische Theorie darstellen, sondern nur ein Schema, um unsere Ansicht auseinander zu setzen.
    22) Auch an dieser Stelle sei betont, daß das obenstehende keine psychophysische Theorie sein soll; es darf jedoch behauptet werden, daß derartige Vorgänge, um des psychophysischen Parallelismus willen, angenommen werden müssen.
    23) HERMANN LOTZE, Medizinische Psychologie, Seite 508