tb-2PaulsenKülpeFichteHerbartWindelband    
 
ARTHUR DREWS
Einführung in die Philosophie
[Die Erkenntnis der Wirklichkeit als Selbsterkenntnis]
[1/2]

"Die unter dem Einfluß Platos befindliche Philosophie hat bisher gemeint, eine unbestreitbar sichere Erkenntnis aus reiner Vernunft, unabhängig von aller Erfahrung gewinnen zu können, eine rationale Erkenntnis, die insofern a priori (vom Früheren her) heißt, als das Allgemeine des Begriffs, aus dem sie ihre Erkenntnis ableitet, nach ihrer Voraussetzung den Besonderheiten der Erfahrung vorhergeht, sie bestimmt und ihnen übergeordnet ist. Eine solche apriorische Erkenntnis der Erfahrungswirklichkeit gibt es nicht."

"Alle Begriffe, die wir bilden, sind irgendwie von der Erfahrung abgezogen, a posteriori, d. h. vom Späteren, der Erfahrung her entwickelt. Sie setzen die gegebene Wirklichkeit voraus und sind nur mit deren Hilfe gewonnen."

"Kant ist nur insofern Kritiker, als er die Bedingungen einer zweifellos gewissen Wirklichkeitserkenntnis untersucht, ohne daß es ihm jedoch eingefallen ist, diese selbst zum Gegenstand seiner Kritik zu machen."

"Wenn, und wäre es auch nur bei uns in Europa, die Menschen sich allgemein von der Philosophie abwenden würden, angeblich weil sie nutzlos ist und ihr Erkenntnisziel einer endgültigen allgemeinen Weltanschauung doch niemals zu erreichen vermag, dann wäre damit in der Tat der Untergang des Abendlandes besiegelt, und keine noch so glänzende Zivilisation, kein noch so stolzes Pochen auf die Errungenschaften fachwissenschaftlicher Erkenntnis würde verhindern können, daß die Abendschatten sich über eine solche der Philosophie entfremdete Menschheit herabsenken und bald die Nacht der Barbarei auch die letzten Reste edler Menschlichkeit in ihr grauenhaftes Dunkel hineinschlingt."


Vorwort

Die vorliegende Einführung in die Philosophie unterscheidet sich in ihrer ganzen Haltung von den mancherlei übrigen Werken ihrer Gattung. Diese pflegen ihren Gegenstand meist in enzyklopädischer Weise zu behandeln. Sie geben eine Übersicht über das Gesamtgebiet der Philosophie, ihre wichtigsten Probleme und deren Lösungen und überlassen es dem Leser, sich die ihm gerade zusagende anzueignen. Diese Methode hat zweifellos ihre Vorzüge und wir verdanken ihr ein so ausgezeichnetes Buch, wie KÜLPEs "Einleitung in die Philosophie" (1). Aber sie hat auch ihre großen Nachteile, von denen nicht der geringste der ist, daß der Kenner der Philosophie einer solchen Darlegung nicht bedarf, der Nichtkenner aber durch die Fülle der ihm vorgeführten Standpunkte nur verwirrt wird und am Ende genauso klug ist, wie am Anfang.

Dem gegenüber behandelt das vorliegende Werk nur ein einziges Grundproblem der gesamten Philosophie, nämlich das Problem der Wirklichkeit und dies sowohl erkenntnistheoretischen als auch von einem metaphysischen Standpunkt aus, woraus sich alsdann alle weiteren Beantwortungen philosophischer Fragen von selbst ergeben oder doch zumindest leicht erschließen lassen. Die beiden Fragen, die hier zur Behandlung gelangen, sind also die: einerseits, wie muß die Erkenntnis gedacht werden, um eine Erkenntnis der Wirklichkeit sein zu können? und sodann: wie muß die Wirklichkeit gedacht werden, um Gegenstand der Erkenntnis sein zu können? Diese Fragen werden hier, unter Beiseitelassung aller nebensächlichen Momente, erörtert, und dies zwar möglichst in einer Weise, die nicht nur das Interesse für sie beim Leser weckt, sondern ihm auch zugleich einen Einblick in die wichtigsten bisherigen Lösungsversuche und damit in das Wesen der philosophischen Erkenntnis überhaupt. Da sich hierbei herausstellt, daß die einzig befriedigende Lösung auf die Annahme eines Unbewußten führt, wohingegen die heutige vorherrschende Philosophie sie auf dem Boden eines so oder so aufgefaßten Bewußtseins sucht, so könnte sich die hier gegebene Einführung in die Philosophie genauer zugleich als eine solche in die Philosophie des Unbewußten bezeichnen, wie diese durch EDUARD von HARTMANN begründet ist.

Keine Frage hat die Geister in der Philosophie bisher so stark bewegt, wie diejenige nach der Möglichkeit nicht sowohl einer Erkenntnis der Wirklichkeit überhaupt, als einer apodiktisch, d. h. zweifellos gewissen und unbestreitbar sicheren Erkenntnis einer solchen. Seit SOKRATES und PLATO hat sie im Vordergrund des philosophischen Nachdenkens gestanden, die mittelalterlich sowohl wie die gesamte neuere Philosophie beherrscht und bildet auch heute noch bewußter- oder unbewußterweise den bestimmenden Gesichtspunkt aller philosophischen Erörterung. Welche Bedeutung sie gerade auch wieder in der Gegenwart erlangt hat, wo ein schrankenloser Relativismus, die Auflösung aller Wirklichkeit in bloße Verhältnismäßigkeit, in der Wissenschaft wie im Leben um sich greift und einen Zustand herbeigeführt hat, wie zur Zeit des ausgehenden Altertums, das braucht hier wohl nur angedeutet zu werden. Wieder drängt sich das Streben zweifelloser Wirklichkeitserkenntnis überall mit Macht hervor. Wieder beherrscht die Sehnsucht nach einem "Erleben", nach "unmittelbarer Anschauung" des Wirklichen die Gemüter und findet ihren Ausdruck in dem unklaren Drang nach einer "Philosophie des Lebens", in der Gegnerschaft gegen den sogenannten Intellektualismus, in einer verworrenen Mystik, wie dem Okkultismus, der Theosophie und der Anthroposophie des Dr. RUDOLF STEINER. Die hier gegebene Darlegung deckt den Irrtum auf, der in allen diesen Bestrebungen liegt. Sie legt die erkenntnistheoretische und metaphysische Unmöglichkeit eines unmittelbaren "Erlebens" der Wirlichkeit, einer "intellektuellen Anschauung", der "Intuition", eines "übersinnlichen Bewußtseins" usw. klar. Sie zeigt, daß zwar alle Erkenntnis Selbst-Erkenntnis ist, aber nur im Fall der Unbewußtheit dieses Selbst von einer Erkenntnis der Wirklichkeit die Rede sein kann, und sucht dabei in einem Überblick über die Hauptgestalten der Philosophiegeschichte nachzuweisen, welch verhängnisvolle, ja, entscheidende Rolle in aller bisherigen Philosophie der doppelte Genitiv im Begriff der Erkenntnis des eigenen Selbst gespielt hat. Wie ich dies schon in meiner Neuausgabe von HEGELs "Religionsphilosophie" (1905) sowie in meinem Werk über "Plotin und der Untergang der antiken Weltanschauung" (1908) in Bezug auf den letzten großen Philosophen des Altertums darzulegen versucht habe, liegt hier in der Tat der Schlüssel zum Verständnis der gesamten bisherigen Philosophie; und wer, mit diesem ausgerüstet, an die großen Systeme der Vergangenheit und Gegenwart herantritt, wird dadurch erst wirklich in den Stand gesetzt, sie in ihren tiefsten Gründen zu verstehen. Mit der Hervorhebung dieses Gesichtspunktes sowie der aus ihm sich ergebenden Folgerungen glaubt das vorliegende Werk, zugleich einen Beitrag zur einer Art "Philosophie der Philosophie" zu liefern. Auf solche Weise in den Kern der Sache einzudringen, das dürfte aber für das Verständnis der Philosophie und die Erweckung des Interesses für ihre Probleme entscheidender sein als alle noch so genaue Kenntnis ihrer Fragen und deren möglicher Lösungsversuche. Denn wenn es auch nach der hier gegebenen Auffassung keine zweifellose Erkenntnis der Wirklichkeit gibt, und dies zwar grundsätzlich nicht, weil der Begriff einer solchen Erkenntnis einen inneren Widerspruch in sich einschließt, so besteht, wie gezeigt wird, doch kein Grund, deswegen an der Möglichkeit einer Erkenntnis der Wirklichkeit überhaupt zu verzweifeln und das ganze Dasein in bloße Beziehungen aufzulösen. Die Frage ist schließlich, ob unsere Wirklichkeitserkenntnis soweit reicht, um darauf sein Leben aufzubauen und ihr die Richtlinien für das sittliche Verhalten zu entnehmen. Diese Frage aber glaubt das vorliegende Werk mit einem entschiedenen Ja beantworten zu können.



DAS WESEN DER PHILOSOPHIE
Die Philosophie im Unterschied von den
Sonderwissenschaften

Welche Bedeutungswandlungen der Begriff der Philosophie seit seinem ersten Aufkommen in Griechenland im Laufe der Jahrhunderte und bei den verschiedenen Denkern auch durchgemacht hat: in einem ist er sich doch immer gleichgeblieben, nämlich daß es sich in der Philosophie um eine letzte, höchste, endgültige Erkenntnis handelt, in welcher alle unsere übrige Erkenntnis zu einer systematischen Einheit zusammengefaßt ist. Ein "Philosoph", das ist ein Forschender, der sich nicht mit den Ergebnissen irgendeiner Sonderwissenschaft begnügt und diese unverbunden nebeneinander stehen läßt, sondern sie in ihren tiefsten Gründen zu erfassen und einheitlich miteinander zu verknüpfen bestrebt ist, um dadurch zu einer vollkommenen und in sich abgerundeten Erkenntnis zu gelangen. In diesem Sinn kann jede Wissenschaft, so eng umgrenzt ihr Gebiet im Übrigen auch immer sein mag, in einem philosophischen Sinn betrieben werden. Sprechen wir doch nicht bloß von der Logik, der Erkenntnistheorie, der Ethik als von eigentümlich philosophischen Wissenschaften, sondern auch von einer Philosophie der Mathematik, der Technik, der Sprache, der Gesellschaft usw. Alsdann handelt es sich um letzte abschließende Untersuchungen, die zwar den Rahmen der Sonderwissenschaft als solchen überschreiten, doch aber unerläßlich sind, um den Dingen, mit denen die betreffende Wissenschaft es zu tun hat, "auf den Grund" zu kommen und die Fülle der in ihr erarbeiteten Ergebnisse aus einem höheren Gesichtspunkt zu überschauen. Und nur wer sich grundsätzlich auf sein eigenes enges Sondergebiet beschränkt, der "Fachgelehrte", der sich jeden Blick über dessen Grenzen hinaus versagt und gänzlich des Interesses für solche Fragen entbehrt, die nicht unmittelbar auf dem Weg seiner zufälligen Forschung liegen, muß sich gefallen lassen, als "unphilosophischer Kopf" gescholten zu werden. Denn darin liegt eben nichts anderes ausgedrückt, als daß er dem Ideal der wissenschaftlichen Erkenntnis nicht genügt, die als solche folglich auf Vollständigkeit und Einheit abzielt.

Heißt Wissenschaft die methodische Erforschung der Rätselfragen des Daseins überhaupt, das Streben nach Klarheit über die Beschaffenheit der Dinge, so ist also hiernach Philosophie die wissenschaftliche Erforschung dieser Dinge nach ihrer grundsätzlichen Beschaffenheit, das Streben nach letzter Klarheit über das Gegebene in einem solchen Sinn, daß jedes weitere Fragen aufhört, und somit die Vollendung aller Wissenschaft. Jede andere Wissenschaft ist auf die Erkenntnis eines besonderen Gegenstandes gerichtet, dessen Berechtigung sie ohne Weiteres voraussetzt, und den sie bei allen ihren Untersuchungen zugrunde legt. So setzen die Naturwissenschaften das Dasein einer außerhalb von uns vorhandenen materiellen Welt, setzt die Rechtswissenschaft den Begriff des Rechtsf, setzen die historischen Wissenschaften den Begriff einer Geschichte im Unterschied von allem sonstigen Geschehen, die Existenz von selbständigen Persönlichkeiten mit der Fähigkeit zur Widerspiegelung der Welt in ihrem Bewußtseins, zu selbsttätiger Entschließung usw. voraus, ohne ihrerseits die Berechtigung und die Tragweite dieser Voraussetzungen, die den Grund ihrer Existenz enthalten, zum Gegenstand ihrer Untersuchungen zu machen. Alle diese besonderen Wissenschaften sind also insofern dogmatisch; ja, sie sind als solche meist gar nicht imstande, ihre unbesehenen Voraussetzungen, die sie nur einfach dem vorwissenschaftlichen Denken und der Überlieferung entnehmen, mit ihren Mitteln zu rechtfertigen und zu erklären, da ein dahinzielender Versuch sie über den Umkreis ihrer eigenen Gegenstände hinausführen und sie ihren wahren Aufgaben entfremden würde. Es muß folglich, wenn wir zu wirklicher und höchster Klarheit über die Wirklichkeit gelangen wollen, eine Wissenschaft geben, die sich die vollständige Aufklärung aller solcher Begriffe zur Aufgabe macht, wie sie den besonderen Wissenschaften zugrunde liegen, und diese ist die Philosophie. Sie ist die kritische Wissenschaft schlechthin und stellt den besonderen Wissenschaften gegenüber die allgemeine Wissenschaft von den Voraussetzungen, den Grundbegriffen oder Prinzipien dieser besonderen Wissenschaften dar. Erst durch die Kritik jener Begriffe, ihre Prüfung durch die Aufdeckung des in ihnen enthaltenen Inhalts, die Beseitigung der ihnen anhaftenden Unklarheiten und deren Zurückführung auf ihren tiefsten Grund kommt jene letzte Klarheit zustande, hinter welcher keine Fragen mehr auftauchen, und welche anzustreben das Ziel all unseres Erkennens bildet.

Die Philosophie untersucht den Ursprung und die Bedeutung der Grundbegriffe der übrigen Wissenschaften und verhilft ihnen dadurch zu einer letzten höchsten Klarheit. Nun gibt es aber keinen Begriff, der losgelöst von allen Übrigen besteht. Jeder Begriff empfängt seine Bedeutung erst im Zusammenhang mit seinesgleichen, und alle Begriffe bilden in ihrer Gesamtheit ein Gefüge, einen einheitlichen Gliedbau, in welchem jeder von ihnen seine ganz bestimmte Stelle in der Beziehung auf die anderen einnimmt. Die Philosophie kann folglich ihre Absicht auf letzte Klarheit der Begriffe nicht verwirklichen, ohne auf diese Tatsache Rücksicht zu nehmen. Nicht nur jede besondere Wissenschaft bedient sich einer Mehrheit von Voraussetzungen, die untereinander in Übereinstimmung zu bringen und deren Gegensätze miteinander auszugleichen durch das Streben nach Klarheit gefordert wird: auch die Voraussetzungen der verschiedenen Sonderwissenschaften stimmen keineswegs ohne Weiteres miteinander überein, sondern widersprechen sich vielfach - man denke nur etwa an die verschiedenen Begriffe der Materie in der modernen Physik, Chemie oder Biologie! - und müssen daher, wenn von letzter Klarheit und Vernunftmäßigkeit unserer Erkenntnis die Rede sein soll, auf einen einheitlichen Grundbegriff gebracht werden. Damit erweist sich das Streben nach einer Klärung der Grundbegriffe der besonderen Wissenschaften zugleich als ein solches nach einer einheitlichen Bearbeitung und Verknüpfung der Voraussetzungen aller Wissenschaften. Die Philosophie befriedigt unser Erkenntnisbedürfnis erst durch die Zusammenfassung der vielen Grundbegriffe zu einem einzigen, der uns erst wahrhaft die Einsicht in die vernünftige Beschaffenheit aller einzelnen ermöglicht. Sie zielt ihrem innersten Wesen nach auf eine gemeinsame Erklärung ab, die nichts Unklares oder Widersprechendes bestehen läßt, sondern alle besonderen Erklärungen in einer einheitlichen sogenannten Theorie vereinigt, auf die Gewinnung eines Gesichtspunktes, von welchem aus die Gesamtheit aller von den verschiedenen Wissenschaften bearbeiteten Gegenstände dem Geist überschaubar wird, mit einem Wort: einer Weltanschauung, in welcher alles Einzelne nur die Stellung eines Gliedes in einem einheitlichen Organismus einnimmt. So zeichnet sich die allgemeine Wissenschaft der Philosophie vor den übrigen besonderen Wissenschaften letzten Endes durch die Einheit und allumfassende Vollständigkeit ihres Erkennens aus; und während die Sonderwissenschaften stets in der Mehrzahl bestehen bleiben und auch nicht einmal das Bedürfnis nach einer Vereinigung mit ihresgleichen haben, ist die Philosophie ihrem Wesen nach nur eine, und zwar jene eine allgemeine Wissenschaft, deren Aufgabe auch WUNDT dahin bestimmt, daß sie
    "die durch die Einzelwissenschaften vermittelten allgemeinen Erkenntnisse zu einem widerspruchlosen System zu vereinigen hat." (2)
Wie das Allgemeine im Besonderen enthalten ist und nur künstlich durch Abstraktion aus diesem herausgeschält werden kann, so steckt auch alle Philosophie ihrem Wesen nach in den Sonderwissenschaften und empfängt von diesen ihren Inhalt. Es kann uns daher auch nicht wundern, daß Philosophie in ihrem Entstehungsland bei den Griechen ursprünglich nichts anderes als Wissenschaft überhaupt im Gegensatz zu den mythischen Gebilden des religiösen Bewußtseins einerseits und den praktischen Bestrebungen des gewöhnlichen Lebens andererseits bedeutet hat, wie solche von SOKRATES und seiner Schule auch in den Bemühungen der sogenannten Sophisten erblickt wurden, gewisse unzusammenhängende Erkenntnisse denjenigen, die nach diesen aus irgendeinem Grund Verlangen trugen, gewerbsmäßig gegen Bezahlung zu vermitteln. Philosophie stellt eben den Inbegriff aller wissenschaftlichen Erkenntnis dar, der, wie er rein um des Wissens willen erarbeitet, zugleich auf einen inneren Zusammenhang und systematisch Einheit der Ergebnisse bedacht ist. Sie ist nicht bloß Einzelwissenschaft, sondern eben ein System, ein organisch gefügter Gliedbau von Wissenschaften, in welchem alles einheitlich ineinandergreift und in seinem tiefsten Ursprung verständlich wird, wie RÜCKERT sagt:
    Eh' sich's nicht ründet in einem Kreis,
    Ist kein Wissen vorhanden.
    Solang nicht einer alles weiß,
    Ist die Welt nicht verstanden.
Und wenn die Philosophie trotzdem als eine besondere Wissenschaft neben den Einzelwissenschaften behandelt zu werden pflegt, so liegt die Ursache hiervon nicht sowohl in ihrem Wesen, als vielmehr in dem Umstand, daß mit dem Anschwellen des Erfahrungsstoffs und dem Wachsen der Sonderwissenschaften diese sich von ihrem gemeinsamen Mutterboden, der philosophischen Erkenntnis, losgelöst und zu eigentümlichen Gebilden verselbständigt haben, als vielmehr praktisch oder äußerlich begründet. Wir sind heute nicht mehr imstande, die allgemeinen Grundbegriffe aller wissenschaftlichen Erkenntnis zugleich mit der gesamten Fülle aller Besonderheiten zu umspannen, wie dies noch einem ARISTOTELES, vielleicht auch selbst dem einen oder anderen mittelalterlichen Denker möglich war, und beiden die gleiche eingehende Behandlung zuteil werden zu lassen. Darum muß von uns die Philosophie, die sich lediglich mit dem Allgemeinen, d. h. mit demjenigen befaßt, woran alle Wissenschaften Anteil haben, und wodurch sie sich als bloße Glieder eines einheitlichen Ganzen darstellen, als eine besondere Wissenschaft betrieben werden. In Wahrheit jedoch umspannt sie ihrem Begriff nach alle wissenschaftliche Erkenntnis überhaupt, und darin liegt das Berechtigte, wenn PAULSEN in seiner "Einleitung in die Philosophie" (1892) jeden grundsätzlichen Unterschied zwischen ihr und den übrigen Wissenschaften leugnet (3). Wir müssen uns nur stets bewußt bleiben, daß nicht der Stoff, wie auch PAULSEN einräumt, sondern die Form, die Geistesrichtung den Philosophen macht, nämlich eben in dem erörterten Sinn eines Strebens nach letzter endgültiger und abschließender Erkenntnis, in welchem das Streben nach systematischer Einheit und Zusammenhang unserer Erkenntnis, d. h. nach einer allumfassenden Weltanschauung, eingeschlossen liegt.


Die Philosophie in der Abhängigkeit
von den Sonderwissenschaften

Aus dieser Betrachtung des Verhältnisses der Philosophie zu den übrigen Wissenschaften ergibt sich nun sofort die vollständige Abhängigkeit der Philosophie von den Sonderwissenschaften. Wenn die Philosophie sich zu den Einzelwissenschaftenn wie das Allgemeine zum Besonderen verhält, so versteht es sich von selbst, daß sie außerstande ist, irgendeinen Inhalt unmittelbar aus ihren eigenen Begriffen heraus zu erzeugen und sich unabhängig von den Sonderwissenschaften zu entwickeln. Das Allgemeine ist nur im Besonderen. Den Gegenstand der Philosophie bilden die Grundbegriffe der übrigen Wissenschaften, die sie zu klären, zu vergleichen und zu einem widerspruchslosen Ganzen zu verknüpfen hat. Folglich bezieht sie sich in allen ihren Denkbetätigungen auf die Sonderwissenschaften und besitzt in deren Ergebnissen den einzigen Stoff, auf dessen weitere Bearbeitung und Zurückführung auf seinen letzten Grund alle ihre Arbeit abzielt. Das erscheint uns heute selbstverständlich, ist dies aber, wie die Geschichte jener Wissenschaft zeigt, keineswegs von Anfang an so gewesen. Und zwar haben vor allem zwei Gründe zusammengewirkt, um die Philosophei in eine verkehrte Stellung zu den Sonderwissenschaften zu bringen, die der überwiegenden Mehrzahl nach Erfahrungswissenschaften sind, d. h. ihren Stoff der gegebenen Wirklichkeit entnehmen: der eine ist die falsche von PLATO aufgebrachte Auffassung, als ob das Allgemeine eine selbständige, für sich seiende Wirklichkeit außer und neben den Besonderheiten der Erfahrung besitzen würde und demnach auch für sich allein Gegenstand fruchtbarer Betrachtung bilden kann; der andere ist der sehr natürliche Wunsch des Forschers nach zweifelloser, also apodiktischer, d. h. unbestreitbarer Gewißheit der Erkenntnis.

Die Philosophie, sagten wir, zielt auf die Gewinnung letzter, endgültiger Erkenntnis ab. Das kann sowohl heißen, daß sie eine Erkenntnis sucht, die nicht durch eine noch weitere überhöht wird, eine Erkenntnis, mit welcher wir am Ende unseres Denkens angelangt sind, und die jede weitere Frage ausschließt, - und in diesem Sinne verstanden wir die Endgültigkeit und den abschließenden Charakter der philosophischen Erkenntnis. Es kann aber auch bedeuten, daß das Ergebnis der philosophischen Erkenntnis eine bis ans Ende dauernde und demnach eine unbedingte, absolute Gültigkeit haben soll, so alsdann die endgültige Erkenntnis mit einer unbestreitbar gewissen Erkenntnis zusammenfällt. Im ersteren Fall ist die endgültige Erkenntnis vom Boden der Erfahrung aus gewonnen und bleibt auf die Erfahrung bezogen, der sie nur einen letzten Abschluß gibt. Im letzteren Fall hingegen kann die endgültige Erkenntnis nur eine solche sein, die von der Erfahrung unabhängig ist, denn alle Erfahrungserkenntnis, alle Erkenntnis, die von der Erfahrung ausgeht und in "induktiver" Weise, durch fortschreitende Abstraktion von der Erfahrungswirklichkeit gewonnen ist, ist schon eben wegen dieser Abhängigkeit von der Erfahrung niemals unbestreitbar gewiß, sondern schwankt mit unserer Stellung zur Erfahrung, mit dem Wechsel und der verschiedenartigen Ausdeutung der Erfahrungsbegriffe. Eine Erkenntnis aber, die unabhängig von der Erfahrung, aus bloßen Begriffen gewonnen ist, die, als philosophische, folglich auch die Grundbegriffe der Sonderwissenschaften ohne Rücksicht auf deren erfahrungsmäßigen Inhalt "deduziert", schreibt eben hiermit diesen Wissenschaften die Voraussetzungen vor, deren sie sich bei ihren Untersuchungen bedienen sollen. Damit aber greift sie gewaltsam in den Betrieb der Sonderwissenschaften ein und muß sie mit diesen notwendig in Streit geraten. Die Folge ist alsdann jener offene oder versteckte Gegensatz zwischen der Philosophie und den übrigen Wissenschaften, wie er sich seit dem Emporkommen der Erfahrungswissenschaften neben der Philosophie durch die ganze Folgezeit hindurchzieht, und der mit dem Erstarken und der vollständigen Verselbständigung der Erfahrungswissenschaften in der Neuzeit zur offenen Feindschaft ausgeartet ist und den gänzlichen Bruch der besonderen mit der allgemeinen Wissenschaft der Philosophie herbeigeführt hat. Die Philosophie macht sich anheischig eine sichere Erkenntnis, eine Erkenntnis in einem höheren Sinn aus reinen Begriffen gewinnen zu können, als die Sonderwissenschaften durch ein Ausgehen von der Erfahrung sie jemals zu gewinnen imstande sind. Sie verlangt von diesen "im Namen der Wissenschaft", d. h. einer endgültigen zweifellos gewissen Erkenntnis, sich die von ihr gefundenen Grundbegriffe anzueignen und sich damit ihrer Führung und Bevormundung zu unterwerfen. Und die Erfahrungswissenschaften lehnen sich hiergegen als gegen eine unberechtigte Anmaßung auf und verzichten lieber auf den ihr von der Philosophie in Aussicht gestellten "streng wissenschaftlichen" Charakter, als daß sie sich deren Begriffen unterwerfen. Schließlich kommt es dahin, daß beide sich gegenseitig nicht mehr verstehen und nebeneinander herlaufen, ohne einen anderen Berührungspunkt als die Verachtung, die jede von ihnen für die andere empfindet, ein Zustand, wie er annähernd unter der Herrschaft der sogenannten spekulativen Philosophie während des ersten Drittels des 19. Jahrhunderts bestanden hat.

Das ist nun aber ein Verhältnis zwischen ihnen, das für beide Teile gleich verhängnisvoll ist. Denn so wenig es ein Allgemeines losgelöst von allem Besonderen geben kann, von dem es abgezogen ist, so wenig kann eine allgemeine oder philosophische Erkenntnis aus bloßen abstrakten Begriffen gewonnen werden, die den besonderen Wissenschaften als Grundlage dienen könnte. Und so wenig es ein Besonderes gibt ohne ein in ihm zur Erscheinung gelangendes Allgemeines, wodurch es erst Zusammenhang und Sinn gewinnt, so wenig können die Sonderwissenschaften für sich allein unser Streben nach vollständiger und einheitlicher Erkenntnis befriedigen. Eine Philosophie, die sich für zu vornehm hält, sich mit den Besonderheiten der Erfahrung zu befassen, muß notwendig zu einem bloßen Spiel mit Worten herabsinken, gleicher einer leer gehenden Mühle, die nur klappert, ohne zu mahlen. Und eine Sonderwissenschaft, die sich grundsätzlich jedes philosophischen Gedankens entschlägt und auch nicht einmal ein Bedürfnis empfindet, ihre Voraussetzungen und Ergebnisse an denjenigen der übrigen Wissenschaften nachzuprüfen und mit ihnen in Übereinstimmung zu bringen, zerfällt in eine Vielheit unzusammenhängender Ergebnisse, artet in geistlose Fachsimpelei aus und büßt selbst den Charakter der Wissenschaft mehr und mehr in dem Maße ein, als sie sich geflissentlich auf die ausschließliche Behandlung des ihr eigentümlichen Gegenstandes einschränkt. In diesem Sinne nennt PAULSEN die Philosophie mit Recht
    "das zentrale Feuer, die Sonne, von der die belebende Wärme auf alle Wissenschaften ausstrahlt. Der Boden der Forschung wird überall nur dadurch anbaufähig, daß er von diesen Strahlen durchdrungen wird. Und die einzelne Arbeit wird umso größere und reifere Frucht tragen, je mehr des lebendigen Sonnenscheins sie ihrem Boden zuzuleiten weiß. Hingegen, wer unbekümmert um Licht und Wärme aufs Geratewohl den Boden hackt und gräbt, wo er gerade einen Platz findet, der wird dürftige und harte Früchte ernten. Eine Wissenschaft aber, der die Beziehung zur Philosophie oder der Einheit des Wissens überhaupt verloren ginge, die müßte, wie ein Garten, dem das Sonnenlicht abgeschnitten ist, ins Kraut schießen, ohne es zum Blühen und Fruchttragen zu bringen; oder, ohne Bild, sie müßte an fruchtloser Spitzfindigkeit und sinnloser Stoffanhäufung untergehen." (4)
Wenn die Klage seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht verstummen will, daß die Fachgelehrsamkeit in der Wissenschaft einen so gewaltigen Umfang angenommen und jeden Überblick über den Gesamtbestand unserer wissenschaftlichen Erkenntnis unmöglich gemacht hat, so liegt das vor allem am Mangel einer Philosophie, an "philosophischem Sinn", d. h. dem Streben nach einer Vertiefung der Erfahrungsbegriffe und ihrer inneren Verknüpfung zu einer einheitlichen Weltanschauung. Ist es doch eine Tatsache der geschichtlichen Erfahrung, daß, ebenso wie eine von der Erfahrung scheinbar unabhängige Philosophie ihren Inhalt, ohne dieses selbst zu wissen, doch am Ende nur der Erfahrung entlehnt, so die Sonderwissenschaften von den Voraussetzungen leben, die sie von der Philosophie erhalten. Die Klärung ihrer Grundbegriffe fördert auch zugleich jene Wissenschaften und wirft ein neues Licht auf die Gegenstände der Erfahrung, die damit neue Seiten zeigen. Beide Arten der Wissenschaft sind eben zu gegenseitiger Befruchtung und Belebung aufeinander angewiesen. Und wenn die verschiedenen Sonderwissenschaften in philosophischem Sinn betrieben werden müssen, um unserem Bedürfnis nach vollständiger und einheitlicher Erkenntnis auch nur auf ihrem eigenen Gebiet zu genügen, so muß die allgemeine Wissenschaft der Philosophie deren Grundbegriffe im engsten Anschluß an die Ergebnisse der Sonderwissenschaften entwickeln, weil sie andernfalls, statt deren Forschung zu beleben, sie nur in ihrer Entwicklung hemmen würde.

Das setzt freilich voraus, daß die Philosophie darauf verzichtet, eine höhere Art der Gewißheit als die Sonderwissenschaften, eine endgültige Erkenntnis in dem Sinne gewinnen zu wollen, daß sie jede andere Möglichkeit ausschließt. Auch dieser Anspruch der Philosophie, womit sie sich nur zu oft selbst geschädigt und sich um die besten Früchte ihrer Bemühungen gebracht hat, geht letzten Endes auf PLATO und seinen Kampf gegen die Sophisten mit ihrer skeptischen Zersetzung aller bisherigen Erkenntnis zurück. PLATO wollte dem alles zerfressenden Zweifel der Sophistik gegenüber die Möglichkeit eines absoluten, unbezweifelbaren Wissens, einer allgemeingültigen Erkenntnis in dem Sinne begründen, daß sie zugleich eine endgültige, eine solche von unbedingter Gewißheit sein sollte. Er stützte sich hierbei auf die oben erwähnte Auffassung der Philosophie als einer allgemeinen, von aller Erfahrungserkenntnis unabhängigen Wissenschaft, die es mit Begriffen rein als solchen zu tun haben und damit den Schwankungen der sinnlichen oder Erfahrungserkenntnis ganz und gar entrückt sein sollte, und seither ist alle Philosophie zum guten Teil nichts anderes als das Suchen nach einer Methode gewesen, die ihr eine inhaltliche Erkenntnis der Wirklichkeit aus bloßen Begriffen möglich machte. Es gibt aber keine solche absolute Methode des Erkennens. Es gibt keinen "königlichen Weg" der Philosophie, der sie von der Erfahrung unabhängig und zur Herrscherin über die Sonderwissenschaften machen könnte. Gibt es aber keinen solchen, kann aus bloßen Begriffen kein Inhalt herausgesponnen werden, der nicht etwa vorher schon in sie hineingelegt worden ist, kann folglich das Allgemeine nur im Zusammenhang mit dem Besonderen entwickelt werden und so für uns auch nicht das Frühere, sondern nur das Spätere des Besonderen sein, dann ist auch die Philosophie auf dieselbe induktive Methode, wie die Sonderwissenschaften angewiesen. Und wenn auf dem Weg der Induktion keine zweifellos gewisse, sondern immer nur eine mehr oder weniger wahrscheinliche Erkenntnis zu gewinnen ist, so muß die Philosophie eben ein für allemal darauf verzichten, einem Erkenntnisideal nachzujagen, das sich nachgerade als ein trügerisches Irrlicht der Wissenschaft herausgestellt hat.

Die unter dem Einfluß PLATOs befindliche Philosophie hat bisher gemeint, eine unbestreitbar sichere Erkenntnis aus reiner Vernunft, unabhängig von aller Erfahrung gewinnen zu können, eine rationale Erkenntnis, die insofern "a priori" "vom Früheren her" heißt, als das Allgemeine des Begriffs, aus dem sie ihre Erkenntnis ableitet, nach ihrer Voraussetzung den Besonderheiten der Erfahrung vorhergeht, sie bestimmt und ihnen übergeordnet ist. Eine solche apriorische Erkenntnis der Erfahrungswirklichkeit gibt es nicht. Alle Begriffe, die wir bilden, sind irgendwie von der Erfahrung abgezogen, "a posteriori", d. h. "vom Späteren", der Erfahrung her entwickelt. Sie setzen die gegebene Wirklichkeit voraus und sind nur mit deren Hilfe gewonnen. Folglich kann auch die philosophische Erkenntnis nur "empirisch", im Zusammenhang mit der Erfahrung und im Hinblick auf sie zustande kommen.
    "Auch die Philosophie muß Empirismus sein, indem sie von der Erfahrung ausgeht, ihre Schritte fortlaufend an der Erfahrung kontrolliert und ein umso breiteres empirisches Fundament herrichtet, je höher sie den pyramidalen Bau ihrer Erkenntnis in die Wolken hinaufzuführen wünscht." (5)
Auf das Streben jedoch, die Erfahrungswissenschaften durch eine rein rationale Erkenntnis der Wirklichkeit zu unterbauen und sie dadurch gleichfalls zu unbestreitbarer Gewißheit zu erheben, muß die Philosophie ein für allemal verzichten.

Bei dieser Abhängigkeit der Philosophie von den Erfahrungswissenschaften versteht es sich von selbst, daß sie in ihrem Charakter ganz und gar durch deren jeweilige Beschaffenheit bestimmt ist. Sie untersucht, wie gesagt, die Voraussetzungen der Erfahrungswissenschaften und gibt sie diesen in einem geprüften und geklärten Zustand zurück. Aber sie kann doch eine solche Bearbeitung der Grundbegriffe der Erfahrung nur in beständigem Hinblick auf die Erfahrung vornehmen und ist daher bei jedem ihrer Schritte bestimmt durch die Ergebnisse, wie die Sonderwissenschaften sie erarbeitet haben. Mit der Wandlung der Erfahrungserkenntnis wandelt sich folglich auch die philosophische Erkenntnis. Sie wächst mit dem Wachsen der Erfahrungswissenschaften, nimmt immer neue Gegenstände aus der Erweiterung der Erfahrungserkenntnis in sich auf, und der Zustand der besonderen Wissenschaften spiegelt sich jeweils in der allgemeinen philosophischen Erkenntnis wider. Die Philosophie muß ein anderes Aussehen haben, ihre Probleme müssen andere sein zu einer Zeit, in welcher die religiöse Erfahrung im Vordergrund des Interesses steht, als in einer solchen, die durch das Überwiegen der naturwissenschaftlichen oder geschichtlichen Fragestellungen bestimmt ist. Und wiederum muß die jeweils von ihr erarbeitete Weltanschauung ganz verschieden ausfallen, je nachdem welche Tatsachen der Erfahrung ihrem Urheber den Hauptanstoß und den wesentlichsten Stoff zu deren Zustandekommen geliefert haben; ja, die Möglichkeit kann eintreten, daß verschiedene Ausgangspunkte geradezu entgegengesetzte Ergebnisse zur Folge haben. Wenn man daraus wohl einen Einwand gegen die Philosophie hergeleitet hat, weil sie in der ganzen langen Zeit ihrer abendländischen Entwicklung es noch zu keiner endgültigen Weltanschauung gebracht hat, so kann durch diesen Einwand höchstens nur eine Philosophie getroffen werden, die auf zweifellose Gewißheit, auf reine Vernunfterkenntnis unabhängig von der Erfahrung aus ist. Denn für diese muß es allerdings beschämend sein, daß ihr Anspruch auf apodiktische Erkenntnis bisher sich noch jedesmal als ein kläglicher Irrtum und eine großsprecherische Prahlerei herausgestellt hat. Auf die Philosophie hingegen, die sich ausgesprochenermaßen auf die Erfahrung stützt und die "Endgültigkeit" ihrer Bearbeitung der Grundbegriffe der Sonderwissenschaften nur so versteht, daß sie diese Begriffe "zu Ende denkt" und sie dadurch fähig macht, sich in einheitlicher Weise zu einem umfassenden Weltbild miteinander zu verbinden, trifft jener Vorwurf nicht zu, schon deshalb nicht, weil sie nicht mehr zu leisten verspricht, als wozu ihr der jeweilige Stand der Sonderwissenschaften die Möglichkeit darbietet, und sie hierbei ausdrücklich nur auf die Wahrscheinlichkeit ihrer Ergebnisse Anspruch erhebt.

Auch die Sonderwissenschaften sind ja nirgends abgeschlossen und in beständiger Umwandlung begriffen. Wenn die Widersprüche in der Philosophie sich dem Bewußtsein stärker aufdrängen als in den übrigen Wissenschaften und schwerer ins Gewicht zu fallen scheinen, so doch am Ende nur wegen der Bedeutsamkeit und überragenden Größe ihres Gegenstandes und weil die widerspruchslose Einheit ihres Weltbildes ein wesentliches Ziel all ihren Strebens darstellt. Dieses Ziel ist aber umso schwerer zu erreichen, als, dem zusammenschauenden (synthetischen) Charakter der Philosophie gemäß, die verschiedenartige Persönlichkeit der Denker in ihr eine weit größere Rolle spielt als überall sonst, die Anschauung in eigentümlicher Weise färbt und schon die Schwierigkeit, sich über die letzten Fragen der Wirklichkeit in eindeutiger und bestimmter Weise auszudrücken, zu Widersprüchen und immer erneuten, wenn auch immer wieder unzulänglichen Versuchen führen muß.

Übrigens ist die Gegensätzlichkeit der einander bekämpfenden philosophischen Weltanschauungen, genau besehen, weit geringer, als dies dem Außenstehenden erscheint. Viele Widersprüche, wie die Denker sich diese gegenseitig vorzuwerfen pflegen, sind nur scheinbar, durch die Verschiedenheit, Mehrdeutigkeit und Ungenauigkeit der sprachlichen Ausdrucksweise bedingt. Und wo der Nichtfachmann nur Andersheit und Gegensätzlichkeit gewahrt, da erblickt der Kenner vielfach nur verschiedene Spiegelungen ein und desselben Gedankens von verschiedenen Gesichtspunkten aus; wo jener nur ein ergebnisloses Hin und Her einander bekämpfender Weltanschauungen vor sich zu haben wähnt, das sicht stetig auf der gleichen Ebene abspielt, da erschließt sich dem eindringenderen Blick die Linie einer aufsteigenden Entwicklung, die zwar nicht geradlinig, aber doch in Spiralen zur Höhe emporführt. Denn wenn es auch im Grunde immer wieder dieselben Fragen sind, um deren Beantwortung die Denker sich bemühen, so werden sie doch stets auf einer höheren Stufe wieder aufgenommen, erscheinen sie immer schärfer gefaßt, immer reicher gegliedert, immer zielbewußter durchgearbeitet; und so wird es immer deutlicher, welche Lösungen des sogenannten Weltproblems als unzulänglich oder gar als unmöglich auszuscheiden haben, wo die Gefilde fruchtbarer Gedankenentwicklungen liegen, und in welcher Richtung die endgültige Lösung des Problems in Zukunft wohl zu suchen sein möchte.

Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, erscheint die Philosophie nicht als etwas Gleichgültiges, was man beliebig treiben kann oder nicht, sondern als eine Angelegenheit der gesamten Menschheit, die mit Eifer zu der ihrigen zu machen, sich diese gar nicht entziehen kann, wenn die Erkenntnis der Wirklichkeit eine der hauptsächlichsten Betätigungen ihres Wesens bildet. Man kann niemandem einen Vorwurf daraus machen, wenn er keinen Antrieb in sich fühlt, sich mit philosophischen Dingen zu befassen. Wem die rein theoretische Beschäftigung mit Begriffen nichts zu bieten hat, der soll nur getrost die Philosophie auf sich beruhen lassen. Klarheit und Einheitlichkeit der Erkenntnis, wie die Philosophie sie erstrebt, sind nicht nach Jedermanns Geschmack. Aber wenn, und wäre es auch nur bei uns in Europa, die Menschen sich allgemein von der Philosophie abwenden würden, angeblich weil sie nutzlos ist und ihr Erkenntnisziel einer endgültigen allgemeinen Weltanschauung doch niemals zu erreichen vermag, dann wäre damit in der Tat der "Untergang des Abendlandes" besiegelt, und keine noch so glänzende Zivilisation, kein noch so stolzes Pochen auf die Errungenschaften fachwissenschaftlicher Erkenntnis würde verhindern können, daß die Abendschatten sich über eine solche der Philosophie entfremdete Menschheit herabsenken und bald die Nacht der Barbarei auch die letzten Reste edler Menschlichkeit in ihr grauenhaftes Dunkel hineinschlingt.


Die Grundvoraussetzung aller Wissenschaft: die
Erkenntnis und die möglichen Stellungnahmen zu ihr

(Skeptizismus, Dogmatismus und Kritizismus)

Die Philosophie ist die allgemeine Wissenschaft von den Voraussetzungen der Sonderwissenschaften.

Eine Voraussetzung nun gibt es, die allen Wissenschaften gemeinsam ist, und ohne welche diese nicht vorhanden sein würden, und dies ist die Tatsache der Erkenntnis. Alle Wissenschaften wollen irgendetwas erkennen. Aber ist überhaupt Erkenntnis möglich?

Der Skeptizismus bezweifelt das. Er behauptet, nicht wissen, ob wir etwas wissen oder ob wir nichts wissen, und erklärt sich damit für die schlechthinnige Ungewißheit all unseres Wissens. Schon im Altertum taucht dieser Zweifel an der Möglichkeit des Wissens auf. Die Eleaten (ZENO) machen mit ihm den Anfang, indem sie die Möglichkeit des Werdens, der Vielheit, der Bewegung usw. in Frage stellen, und die Sophisten erheben den Zweifel zum Prinzip und begründen ihn vor allem durch den Hinweis auf die subjektive und relative Beschaffenheit all unseres sogenannten Wissens. Der Mensch, lehrt PROTAGORAS, ist das Maß aller Dinge. Alles ist nur so, wie es mir, dem Betrachtenden, zufälligerweise erscheint. Wahr ist etwas immer nur in der Beziehung auf mich. Es gibt keine objektive, vom Subjekt uns seiner jeweiligen Auffassungsweise unabhängige Wahrheit. Es gibt folglich auch keine notwendige und für alle gleiche, keine allgemeingültige Erkenntnis. Die sogenannte ältere oder pyrrhonische Skepsis (um 300 v. Chr.) lehnt daher auch jede Entschiedenheit des Urteilens ab. Sie verlangt, sich aller bestimmten Äußerungen zu enthalten, und die späteren Skeptiker, ein AENESIDEMUS ( erstes Jhd. v. Chr.), ein SEXTUS EMPIRICUS (2. Jhd. v. Chr.) und in der Neuzeit ein MONTAIGNE, ferner CHARRON und BAYLE haben ihren ganzen Scharfsinn aufgeboten, um die Unmöglichkeit einer objektiven und allgemeingültigen Erkenntnis zu begründen, während HUME mit Unrecht ein Skeptiker genannt wird, da er nicht sowohl die Möglichkeit der Erkenntnis überhaupt, als nur einer solchen aus reiner Vernunft bestreitet. Sein Standpunkt ist insofern ein Agnostizismus, als er erklärt, daß wir von dem, was außerhalb der Grenzen der Erfahrung fällt, nichts wissen können.

Dieser Standpunkt der schlechthinnigen Ungewißheit ist nun aber in der Wirklichkeit nicht aufrecht zu erhalten. Das Leben drängt zu bestimmten Entscheidungen, und der Skeptiker wird dadurch dazu veranlaßt, seinem eigenen Grundsatz untreu zu werden. Wir denken, um zu leben, und wir können nicht leben, ohne von den verschiedenen Möglichkeiten, vor die uns das Denken stellt, eine bestimmte mit Entschiedenheit zu ergreifen. Das hat aber nur unter der Voraussetzung einen Sinn, daß die Gründe für und wider eine bestimmte Annahme nicht im Gleichgewicht stehen, wie sich der Skeptiker einreden möchte, sondern daß von den verschiedenen Möglichkeiten der einen einen Vorzug vor der anderen zukommt. So kommt es, daß in der Wirklichkeit der Skeptizismus nicht bei der einfachen Behauptung der völligen Ungewißheit aller Urteile stehenbleibt, sondern die Behauptung: "Ich weiß nicht, ob ich weiß oder nicht weiß", ihm unwillkürlich in die andere umschlägt: "Ich weiß, daß ich nicht weiß", und er damit die Möglichkeit der Erkenntnis nicht nur einfach in Frage stellt, sondern leugnet. Das ist nun aber kein Skeptizismus mehr, sondern ein negativer Dogmatismus, ein erkenntnistheoretischer Agnostizismus oder eine Ignoranztheorie, und dieser Standpunkt hebt sich dadurch auf, daß derjenige, der nichts zu wissen behauptet oder der behauptet, daß wir überhaupt nichts wissen können, sich in einen offenbaren Widerspruch mit sich selbst verwickelt, sofern er im Nachsatz verneint, was er im Vordersatz annimmt. Denn wenn ich tatsächlich gar nichts weiß, so kann ich auch nicht behaupten, daß es es wüßte. Es ist jedoch bezeichnend für die in dieser Beziehung herrschende Unklarheit, daß der echte Skeptizismus in der Philosophie eigentlich immer nur eine verhältnismäßig sehr bescheidene Rolle gespielt hat, während der negative Dogmatismus sich immer wieder von Neuem erzeugt und in ausgearbeiteten Darlegungen sein Daseinsrecht zu erweisen bestrebt ist.

Der negative Dogmatismus pflegt als Gegenwirkung gegen einen positiven Dogmatismus aufzutreten. Darunter ist die Annahme zu verstehen, daß wir nicht nur überhaupt etwas wissen, sondern sogar eine schlechthinnige Gewißheit des Gewußten in einem positiven Sinn besitzen. Dogmatismus heißt überhaupt ein Standpunkt, der, ohne sich hierüber vorher genauer unterrichten und die Berechtigung seiner Annahme nachzuprüfen, der Erkenntnis ein unbedingtes Vertrauen entgegenbringt. Auch die Annahme, daß wir nichts wissen können, d. h. die Leugnung der Erkenntnis, erhebt ja auf schlechthinnige Gewißheit Anspruch. Denn wenn sie die Möglichkeit der Erkenntnis in der Schwebe läßt, so ist sie eben kein Dogmatismus, sondern ein Skeptizismus. Der Anspruch auf schlechthinnige Gewißheit ist folglich dem Dogmatismus wesentlich, ganz gleich, ob es sich dabei um eine unmittelbare Wahrnehmung oder aber um eine Behauptung handelt, die sich auf das übersinnliche Wesen der Erscheinungswelt bezieht. Es liegt jedoch nach dem früher über die Erfahrungserkenntnis Bemerkten in der Natur der Sache, daß der positive Dogmatismus sich vorzugsweise mit der Erkenntnis aus bloßen Begriffen oder aus reiner Vernunft verbindet, da nur diese der Unsicherheit der Erfahrungserkenntnis unmittelbar entrückt zu sein scheint. Der Dogmatismus ist daher auch so alt, wie das Streben der Philosophen, aus bloßer Vernunft oder ratio zu einem zweifellos gewissen Wissen zu gelangen, und fällt in diesem Sinn mit dem sogenannten Rationalismus zusammen. Seine Begründer sind SOKRATES und PLATO, seine Glanzzeit hat er in der Zeit der mittelalterlichen Scholastik in Verbindung mit dem kirchlichen Dogma gehabt, um sodann in SPINOZA, LEIBNIZ und der spekulativen deutschen Philosophie eines FICHTE, SCHELLING und HEGEL sich noch einmal zu einem höchsten Gipfelpunkt aufzurecken und von da an nur noch in der Form des negativen Dogmatismus oder als erkenntnistheoretischer Dogmatismus fortzubestehen, ohne daß seine Unhaltbarkeit auch in dieser Form allgemein zugestanden wäre. Auch KANT, der nach der Meinung seiner Anhänger den Dogmatismus ein für allemal überwunden haben soll, hat dies nur in Bezug auf einen Dogmatismus getan, der, wie derjenige des SPINOZA oder LEIBNIZ, ungeprüfterweise mittels bloßen Denkens die übersinnliche Wirklichkeit der Metaphysik als solche mit zweifelloser Sicherheit meint, ergreifen zu können. Im Übrigen ist auch er positiver Dogmatiker, wenn er die Möglichkeit einer unbestreitbar gewissen Erkenntnis der Wirklichkeit selbst nur einfach unbesehen voraussetzt; verfolgt doch seine Vernunftkritik nur den Zweck, diese Möglichkeit gegen die Angriffe HUMEs und der Erfahrungsphilosophie mit ihrer Leugnung einer derartigen Erkenntnis sicherzustellen. KANT ist nur insofern "Kritiker", als er die Bedingungen einer zweifellos gewissen Wirklichkeitserkenntnis untersucht, ohne daß es ihm jedoch eingefallen ist, diese selbst zum Gegenstand seiner Kritik zu machen.

Und doch kann nach dem Vorgebrachten offenbar nur der Kritizismus, der auf der Prüfung des Erkenntnisvermögens überhaupt und seiner Leistungsfähigkeit beruth, für den allein haltbaren philosophischen Standpunkt angesehen werden. Haben wir doch eben die Kritik ihrer Grundbegriffe und Voraussetzungen als das Wesen der Philosophie erkannt. der Kritizismus, als dessen Begründer KANT, wie gesagt nur in dem Sinne angesehen werden kann, daß er die rein rationale oder Vernunfterkenntnis kritisch auf ihre Bedingungen und Grenzen untersucht hat, während LOCKE und HUME die Möglichkeit der Erkenntnis vom Standpunkt der Erfahrung aus behandelt haben, versteift sich weder, wie der Dogmatismus, auf eine apodiktische Gewißheit der Erkenntnis, noch leugnet er, wie der Skeptizismus, die Möglichkeit, sich für irgendeine bestimmte Annahme zu entscheiden. Er betrachtet es vielmehr als seine Aufgabe, die Stichhaltigkeit der Gründe für die verschiedenen möglichen Annahmen zu prüfen und durch eine vorsichtige Abwägung des Gewißheitsgrades, die einer jeden von ihnen zukommt, zu einer positiven Erkenntnis zu gelangen. Dabei geht er von der Erfahrung aus und sucht, durch eine fortschreitende Verarbeitung und Verknüpfung der aus ihr gewonnenen Begriffe zu einer zwar nicht zweifellos gewissen, aber doch immerhin mehr oder weniger wahrscheinlichen Erkenntnis zu gelangen. Und wenn der Dogmatismus mittels Deduktion oder Ableitung des Erkenntnisinhaltes aus allgemeinen Begriffen eine absolute Gewißheit der Erkenntnis anstrebt und damit notwendig ins Leere gerät, bedient sich der Kritizismus der Methode der Induktion, um seine zwar bescheideneren, aber dafür umso besser begründeten Ergebnisse auf dem Boden der Erfahrung zu gewinnen.

Der Kritizismus stimmt darin mit dem Skeptizismus überein, daß auch er das Mißtrauen gegen jede Annahme für angebracht hält, die nicht zuvor auf ihre Zuverlässigkeit geprüft ist. Aber er bestreitet zugleich dem negativen Dogmatismus das Recht, irgendeiner Annahme, auf welchem Gebiet auch immer, ohne vorangegangene Untersuchung die Berechtigung abzusprechen. Er neigt mit alledem ebensosehr dem Empirismus oder dem Standpunkt der Erfahrung zu, wie der Dogmatismus in seinem Streben nach apodiktischer Gewißheit der Erkenntnis dem Rationalismus, d. h. dem Standpunkt der reinen Vernunft, verwandt ist, ohne daß er doch, wie der Dogmatismus dies im Allgemeinen mit dem Rationalismus tut, mit jenem geradezu zusammenfällt. Denn da er die Erfahrung "kritisiert", d. h. sie mit dem Verstand nachprüft, das wirklich Erfahrene an ihr von demjenigen aussondert, was ihr nur scheinbar zugehört, in Wahrheit jedoch Zutat unseres Verstandes darstellt, und den gegebenen Erfahrungsstoff im Sinne der ratio verarbeitet, gesteht er auch dem Verstand eine entscheidende Bedeutung für das Erkennen zu und kann insofern in der Tat als die höhere Einheit des Rationalismus und Empirismus betrachtet werden. Als eine solche hat auch KANT den Kritizismus aufgefaßt. Aber da es ihm nicht um Erkenntnis überhaupt, sondern nur um zweifellos gewisse Erkenntnis zu tun ist, er also grundsätzlich auf einem rationalistischen Standpunkt stehen geblieben ist, so kann die von ihm vollzogene Hereinnahme der Erfahrung in den Standpunkt der reinen Vernunft auch nicht für eine befriedigende Ineinsfassung (Synthese) beider angesehen werden, und ist insofern das Ergebnis der Vernunftkritik für unser Empfinden unannehmbar.

Nach alledem ist die Annahme der Möglichkeit der Erkenntnis, wie sie sämtlichen Wissenschaften zugrunde liegt und deren gemeinsame Voraussetzung bildet, keineswegs eine sich nur einfach von selbst verstehende. Der Widerstreit der verschiedenen Ansichten auf diesem Gebiet: des Skeptizismus, des Dogmatismus und des Kritizismus, zeigt vielmehr nur zu deutlich, daß hier wirklich ein Problem vorliegt. Daraus erwächst der Philosophie die Aufgabe, dieses Problem im Zusammenhang zu behandeln und damit den sämtlichen Wissenschaften erst eine letzte Begründung und Rechtfertigung zu verschaffen. Sie tut dies in der Erkenntnistheorie, der Wissenschaft von der Möglichkeit des Erkennens überhaupt.
LITERATUR - Arthur Drews, Einführung in die Philosophie, Berlin 1921
    Anmerkungen
    1) Oswald Külpe, Einleitung in die Philosophie, sechste Auflage, 1913.
    2) Wilhelm Wundt, "System der Philosophie", 1889, Seite 21. Vgl. zum Vorhergehenden auch Hans Cornelius, Einleitung in die Philosophie, zweite Auflage 1911, Seite 9f.
    3) Friedrich Paulsen, Einleitung in die Philosophie, 1892, Seite 15f.
    4) Paulsen, a. a. O., Seite 41f.
    5) Eduard von Hartmann, Grundriß der Erkenntnislehre, 1907, Seite 19.