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Das Erkenntnisproblem [Wie man mit der Radiernadel philosophiert] [4/4]
II. Beleuchtung des zentralen Dunkels
1. Hume und das Zentrum des Erkenntnisproblems. Unserem Problem ergeht es genau, wie dem des KOPERNIKUS. Es hat seinen Fixstern und seine planetarische Sphäre, sein Zentrum (die Vernunft) und seine Peripherie (die Sinnensphäre). Mit dem Zentrum also treffen wir nicht etwa das Zentralorgan des Psychologen, nämlich das Gehirn. Denn das liegt als empfindbarer und wahrnehmbarer Gegenstand ebensowohl in der Peripheri, wie jeder andere Körper. Es ist einer der größten Denker aller Zeiten, der das Zentralproblem - einen besonderen Teil des Erkenntnisproblems - in Angriff genommen und entdeckt hat. Er heißt HUME (1711-1776). Ich will ihm nicht vorwerfen, daß er das Problem nicht zu lösen vermochte, ja ihm eine falsche Lösung gegeben hat; ich will ihm danken, daß er es entdeckte. Auch Probleme haben ihre Entdeckter, und diese Entdecker von Erkenntnislücken, meist unbekannt und unberühmt sind nicht die kleinsten, sondern die größten und gewaltigsten Entdecker. Es sind die großen Zweifler; denn der Zweifel ist in der Regel die Form, hinter der sich die Aufdeckung eines Problems verbirgt. Vielleicht gehörte mehr Denkkraft dazu, die Regelmäßigkeit in der Bewegung der Gestirne als ein Wunder und Problem aufzufassen, als zu der richtigen Erklärung, die KOPERNIKUS gegeben hat. Jedenfalls ist es eine andere Art von Begabung, die HUMEs Frage und eine andere, die KANTs Antwort entstehen ließ. Die Methode HUMEs war die des CARTESIUS; er trug sein Problem in der Gestalt des (kritischen) Zweifels vor, d. h. er bezweifelte einen bis dahin unverdächtigen Satz, um zu zeigen, daß uns der Beweis für ihn fehlt. Dieser Zweifel läuft im Endresultat auf folgende Erwägungen hinaus: Wir treffen in unserem Denken einen eigenartigen Satz an, den wir für absolut sicher und gewiß halten, nämlich den Kausalsatz. Wenn wir zum Beispiel einen Stoß auf eine Billiardkugel ausüben, so rollt sie. Der Stoß war die Ursache, und die Bewegung der Kugel war ihre Wirkung. Diese Wahrnehmung würde ansich nichts Auffallendes an sich haben. Aber nun kommt der von gezogene weitgehende Schluß, der lautet:
Aber man kann sich das Problem HUMEs viel allgemeiner vorstellen und zwar in der Frage: "Was veranlaßt den Menschen zu der sicheren Vorstellung, daß alles Geschehen, jede, auch die geringfügigste Veränderung eine Ursache haben muß?" - Und in dieser allgemeinen Fassung wollen wir das Problem betrachten. Wir haben es also hier mit jenem großen Gesetz von Ursache und Wirkung oder dem Kausalgesetz zu tun, von dem wir absolut gewiß sind, daß es die ganze Natur beherrscht. Wir wollen zunächst diese Vorstellung eingehender betrachten und uns in sie einleben, sodann aber zusehen, inwiefern und warum sie ein Problem ist und was man aus diesem Problem gemacht hat. Auch wird sich dann zeigen, warum die wenigsten meiner Brüder von der Laienzunft wissen, daß es überhaupt ein solches verblüffend merkwürdiges und ungeheures kleines Problem gibt. Das liegt nämlich auch an den Hütern und Wächtern der Wissenschaft, aber diesmal an denen der Naturwissenschaft; denn diese haben das Problem zwar nicht gelöst, wohl aber durch eine falsche Lösung verschüttet und vergraben, so daß es so lang unkenntlich bleibt, bis seine feierliche Exhumierung vollzogen sein wird. Versuchen wir also, es wieder auszugraben (eine "hochmoderne" Arbeit), damit nicht diese kostbare Antiquität aus dem 18. Jahrhundert so lange liegen bleibt, wie einst die Städte Pompeji und Herculanum. Mit dem Kausalsatz: "Jede Veränderung muß ihre Ursache haben" verbinden wir nämlich die gar nicht zu beseitigende Gewißheit, daß es nicht nur für die bereits bekannt gewordenen, sondern auch für die noch unbekannten Naturvorgänge, d. h. für die Vorgänge, die wir noch gar nicht in Erfahrung gebracht haben, eine unbedingte und ausnahmlose Geltung hat, daß es also rückwärts für die ganze uns unbekannte ewige Vergangenheit gegolten hat, und vorwärts für die ewige weniger bekannte Zukunft Geltung haben wird. Kurz: Wir nehmen bei jeder Veränderung in der Natur, mag sie bekannt oder unbekannt, Gegenstand der Erfahrung geworden sein oder nicht, daß diese Veränderung notwendig eine Wirkung sein, d. h. daß sie eine Ursache haben muß, daß also das Dasein einer Ursache gewiß ist, wenn wir auch dieses Dasein weder durch Wahrnehmung feststellen, noch feststellen können. Negativ ausgedrückt: "Eine Veränderung ohne Ursache, die Entstehung eines neuen Zustandes aus nichts ist unmöglich." Aber die Sache geht noch weiter. Man ist hie und da nicht damit zufrieden, das Kausalgesetz bloß auf die Natur einzuschränken. Sogar der sogenannte Wunderglaube ruht auf unserer Kausalvorstellung. Man wendet sie auf das Übernatürliche, ja auf Gott selbst an. Das sogenannte "Wunder" nämlich ist ein natürlicher Vorgang, den die Theologen auf eine übernatürliche Ursache zurückführen, und wenn der Theologe von der Erschaffung der Welt redet, so führt er ihre Entstehung auf eine übernatürliche Ursache, nämlich auf Gott zurück. (Denn im Begriff "Schöpfer" steckt eben der Begriff "Ursache der Welt".) Nun, das ist natürlich für den Naturproblematiker nichts. Wir lassen also diese Sache ganz links liegen und behaupten, daß wir die Gewißheit haben, daß jeder natürliche Vorgang auch seine natürliche Ursache haben muß. Diese Gewißheit haben wir, und jene theologische Gewißheit haben wir (was hier beiläufig bemerkt wird) gar nicht, da jede etwaige übernatürliche Kausalität außerhalb des Erkenntnisbereichs fällt. Denn daß es überhaupt übernatürliche Ursachen gibt, ist ja, wie schon aus der Behauptung folgt, ewig unbeweisbar, weil von einer solchen Ursache feststeht, daß wir sie, selbst wenn sie da ist, nicht wahrnehmen können. Hieraus folgt schon, daß, wenn das Kausalgesetz eine Bedeutung für erkennbare Dinge haben soll, es eine natürliche Geltung haben muß. Unser Kausalgesetz sagt dann auch, daß jede wahrnehmbare Veränderung eine gleichartige Ursache, d. h. eine solche haben muß, die gleichfalls in der natürlichen Wahrnehmungssphäre liegt. Insofern sind wir also mit unserem Problemtöter, dem Naturforscher, ganz einverstanden, mußten diese Sache aber doch anführen, um zu zeigen, wie stark die Gewißheit des Kausalgesetzes in uns ist. Denn wenn einmal wirklich ein Vorgang auftritt, zu dem man eine natürliche Ursache nicht glaubt finden zu können, so bequemt man sich doch niemals zu dem Zugeständnis: "Dieser Vorgang hat keine Ursache", sondern man greift dann zu dem Auskunftsmittel: "Er hat eine übernatürliche Ursache." Zum Beispiel, wenn man die Pest als Geißel Gottes auffaßt. Die Folge davon ist dann, daß man keine Pestbazillen findet, weil man das Problem dieser Ursache durch eine falsche Lösung vergraben hat. Die Folge davon aber, daß die Naturforscher HUMEs Kausalproblem durch eine falsche Lösung vergraben haben, ist die, daß man die logischen Elemente nicht findet, die KANT im Kausalgesetz entdeckt hat. Der Leser muß nun unser gewaltiges Gebiet der Gewißheit des Kausalgesetzes von jenem Gebiet unterscheiden lernen, wo der kausale Zweifel und der kausale Irrtum herrscht. Wenn ich zum Beispiel meine Fensterscheibe zerbrochen finde, so ist dies eine Veränderung des bisherigen Zustandes. Also muß sie eine Ursache haben. Das steht bombenfest. Aber welche Ursache sie gehabt hat, das steht nicht fest, da kann man irrtümlich das Dienstmädchen beschuldigen, oder auch man kann zweifeln zwischen diesem und dem zwölfjährigen Sohn. Zweifel und Irrtum also bezüglich der Frage, welche Ursache vorgelegen hat, machen uns niemals irre in der Gewißheit, daß eine solche vorgelegen hat. Ja sogar die Gewißheit, daß nicht bloß eine Ursache, sondern sogar eine natürliche Ursache vorgelegen hat, ist beim gläubigsten Spiritisten so stark, daß er, wenn sein Geldschrank aufgebrochen wurde, statt dies auf eine Ursache aus der vierten Dimension zurückzuführen, sofort bei der Polizei Anzeige macht, deren Glauben an das natürliche Kausalgesetz schon in den ältesten Zeiten bewunderungswürdig war. Ich habe hier übrigens absichtlich dem Leser zwei Beispiele des Kausalgesetzes - nämlich eine zerbrochene Fensterscheibe und einen aufgebrochenen Geldschrank - vorgeführt, um ihm zu zeigen, daß wir es keineswegs - wie eine Richtung in der Wissenschaft meint (1) - mit einem besonders gearteten wissenschaftlichen, sondern vielmehr mit dem ganz gemeinen Laienkausalgesetz zu tun haben. Auch KANT hatte dieses gemeine Gesetz vor Augen, denn - das Beispiel von der zerbrochenen Fensterscheibe rührt von ihm selbst her. Wir wollen nun den Kern des Problems zu erhellen suchen, d. h. zeigen, warum uns diese tödliche Gewißheit, die sämtliche Laien mit Einschluß der Polizei bezüglich der Geltung des Kausalgesetzes haben, wunderbar, daher problematisch erscheint. Das Kausalgesetz verrät uns das Dasein eines Vorgangs (einer Ursache), obwohl wir dieses Dasein weder durch die Sinne (Empfindung, Wahrnehmung) noch auf andere Weise erkannt haben. Kurz: Der mit Kunstausdrücken gut bewaffnete Naturforscher würde sagen: "Hier hat die Polizei ein Dasein ohne Induktion und ohne Experiment festgestellt, und das ist unzulässig", und KANT würde hinzusetzen: "Hier liegt ein richtiges synthetisches Urteil a priori vor, und die Polizei hat recht, wenn sie nach dem Spitzbuben sucht." Doch dies nur nebenbei! Man zerbreche sich den Kopf nicht an diesen hochtrabenden Worten. Fassen wir die Sache anders an. Vergleichen wir einmal unser zentrales Problem mit dem peripherischen oder Sensualproblem, so sehen wir beim letzten die Frage auftauchen: Auf welche Art erkennen wir die Körperwelt? Die Körperwelt schien jenseits der Empfindungsgrenze zu liegen, und nun ereignet sich etwas sehr Merkwürdiges. Das Kausalgesetz nämlich geht über diese Empfindungsgrenze hinaus, da es die ganze Körperwelt beherrscht; denn es besagt: "Ein Körper kann sich nicht verändern ohne eine Ursache." Drüben also konnten wir kein Mittel ausfindig machen, um die Körper auch nur zu erreichen; denn sie lagen jenseits der von LOCKE ermittelten Empfindungssphäre. Nun plötzlich finden wir im Zentrum (im Denken) einen Sat - den Kausalsatz -, der über die Empfindungsgrenze nicht nur hinauszüngelt und die Körpter erreicht, sondern die ganze ungeheure Sphäre der Körperwelt wenigstens in einer Hinsicht umfaßt, d. h. sie uns als bekannt darstellt. Aber das ist noch nicht alles, denn das Kausalgesetz erstreckt sich nicht etwa bloß auf die Körper, die ich bis dahin kennen gelernt habe. Wenn ich vielmehr die bekannt gewordenen Körper und ihre Zustände als vereinigt denke in einer Sphäre, die ich als
Das Wunder dieser Gewißheit beruth also darauf, daß wir, ohne es recht zu merken, von der Voraussetzung ausgehen, daß wir nur das erkennen können, was uns durch Empfindung und die dadurch vermittelte Erfahrung bekannt geworden ist, während das Kausalgesetz dieser Voraussetzung widerspricht, indem es eine Gültigkeit beansprucht, die über die bisher gemacht und jede bisherige Erfahrung hinausgeht. Eine solche Gewißheit, die über die Grenzen der bisherigen Erfahrung hinausgeht, also der künftigen vorgreift, will ich als Der Satz aber, den ich im vorliegenden Fall für unbedingt sicher gehalten habe, lautet:
Der Leser wird nun leicht einsehen, daß hier - wie ich vorgreifend bemerke - ein Doppelproblem vorliegt. Denn der erste Satz macht die Richtigkeit des zweiten verdächtig, und weil HUME gewohnheitsmäßig ein Anhänger des ersten Satzes, d. h. ein Anhänger des Erfahrungssatzes oder ein Empiriker war, bezweifelte er den Kausalsatz. Aber das war keine neutrale Haltung. Denn wenn er beiden Sätzen gleiches Recht widerfahren lassen wollte, so mußte er auch den ersten Satz für verdächtig erklären. Läßt man nämlich auch die zweite Möglichkeit zu, daß das Kausalgesetz richtig ist, so wird dadurch der Zweifel an der ausnahmslosen Richtigkeit des empirischen Satzes begründet. Folglich müssen wir im Grunde beide Sätze als problematisch ansehen, solange bis die Sache durch eine gründliche Untersuchung geklärt ist. Nun haben wir die beiden Parteien kennen gelernt, die sich um dieses Doppelproblem streiten. Die Verfechter der ausnahmslosen Richtigkeit des empirischen Satzes heißen Empiriker, die aber, welche behaupten, daß es neben den Erfahrungssätzen gültige apriorische Sätze gibt, heißen Aprioriker. 2. Der Empiriker und das Zentralproblem. An der Lösung des Empirikers wird uns noch manches hinsichtlich jener beiden widerstreitenden Sätze klar werden. Der Empiriker löst das Kausalproblem so vollständig und radikal, daß nicht nur vom Kausalproblem kein Atom mehr zu sehen ist, sondern sogar das Kausalgesetz seinen Kopf, "die Gewißheit" verliert und daher aufhört, ein "Gesetz" zu sein. Die Reihe des Empirikers also lautet: Erster Teil
2. Nun gibt es zwar allerdings Sätze, die über die Grenze der bisherigen Erfahrung hinausgehen (zum Beispiel der Schluß vom donnerähnlichen Geräusch auf den vorhergehenden Blitz), aber das sind sämtlich bloße Wahrscheinlichkeitsschlüsse (es kann auch bei Nachbars gekegelt haben). Diese Schlüsse haben also keine unbedingte Gewißheit. 3. Da nun der Satz zu 1 zweifellos richtig ist, so kannn das Kausalgesetz keine unbedingte Gewißheit haben, muß vielmehr nach dem Satz zu 2 ein bloßer Wahrscheinlichkeitsschluß sein.
2. Diese Einbildung einer gar nicht vorhandenen Gewißheit muß aber dadurch entstanden sein, daß wir das Kausalgesetz durch Erfahrung bereits bestätigt gefunden haben, und daß sich dadurch jene Gewißheit vermöge einer (schlechten?) Gewohnheit allmählich entwickelt hat (also gleichsam zur fixen Idee geworden ist). Erster Fehler: Der Empiriker will ein Problem lösen, das er gar nicht erkannt hat. Ein Entdecker wie KOPERNIKUS würde diesen Fehler nicht gemacht, er würde sich alsbald gesagt haben: "
Die Aufgabe (das Problem) also lautete: "Es ist entweder zu beweisen, daß der empirische Satz, oder es zu beweisen, daß der Kausalsatz richtig ist." Dagegen lautet die Aufgabe beim Empiriker: "Es ist zu behaupten (aber nicht zu beweisen), daß der empirische Satz richtig ist, woraus dann von selbst folgt, daß die Gewißheit des Kausalsatzes eingebildet ist." Aber nun wird der Leser vielleicht fragen: "Wie soll es denn nur denkbar sein, daß es ein Wissen gibt, das nicht auf Erfahrung beruth?" - Ja! Wie war es vor KOPERNIKUS nur denkbar, daß Sonne und Sterne so regelmäßig - regellos über die Erde hingelaufen sind? - Eben das ist das Ausgesuchte, das Eigenartige dieses Problems, daß es ganz und gar unmöglich erscheint, wie man es lösen soll. Das gerade ist ja "so wundervoll spannend". Vielleicht jedoch läßt sich ein Weg der Lösung vorstellen, vielleicht bildet das Kausalproblem einen Teil des Erkenntnisproblems, und es wäre vielleicht denkbar, daß dieses Problem nur als großes Ganzes, nicht aber bloß teilweise lösbar ist (gerade wie zum Beispiel das astronomische Problem). Sollte aber dies wirklich der Fall sein, so müßte man nicht (wie der Empiriker) behaupten, sagen, betonen, annehmen und beschwören, daß "alles Wissen auf Erfahrung beruth", sondern man müßte statt dessen fragen: "Auf welchen Vorgängen und Tatsachen beruth die Erfahrung selbst?" Wer weiß? Vielleicht ist das Kausalgesetz nicht durch die Erfahrung, sondern durch dieselben Ursachen hervorgebracht, die die Erfahrung selbst zustande gebracht haben. Vielleicht entsteht es zugleich mit der Erfahrung und nicht, wie der Empiriker meint, nach der Erfahrung und (post hoc, ergo propter hoc [danach, also deswegen - wp] aus der Erfahrung. Nicht also danach, worauf unser Wissen beruth, sondern danach, worauf unsere Erfahrung beruth, muß man suchen. Sollte der Empiriker nun das Problem: "Wie kommt Erfahrung zustande?" für unlösbar erklären, so bemerke ich ihm, daß diese seine Behauptung nach seiner eigenen Theorie nur ein Erfahrungssatz, daher ein bloßer Wahrscheinlichkeitsschluß, also ohne jede Beweiskraft ist. Indessen ist es ja gar nicht meine Sache, mich um die Lösung des Problems zu kümmern. Meine Aufgabe ist es, das Problem zu schützen, die Nebel der Scheinlösung zu zerstreuen, die Bahn frei zu machen für den KOPERNIKUS. Dritter Fehler: Aber der Konzilienschluß des Empirikers ist nicht etwa nur beweislos, sondern ich selbst will über diesen Schluß etwas beweisen, nämlich beweisen, daß er keineswegs gewiß, sondern zweifelhaft ist und zweifelhaft bleibt, ja ich will sogar beweisen, daß seine Richtigkeit unbeweisbar ist. Wenn nämlich der Empiriker diesen seinen Haupt- und Staatssatz für gewiß ausgibt, so erscheint sofort unser Leuchtturm, der geniale Widerspruch, nämlich so:
2. Folglich gibt es keine sicheren Sätze, sondern nur Wahrscheinlichkeitsschlüsse. 3. Da nun Satz 1 auch ein Wissenssatz ist, so beruth er auch nur auf Erfahrung, ist also selbst auch nur ein Wahrscheinlichkeitsschluß, folglich zweifelhaft. Aus dem empirischen Hauptgrundsatz ergibt sich also durch einen logischen Schluß, daß dieser Grundsatz zweifelhaft ist, und er bleibt ewig zweifelhaft. Die empirische Gedankenreihe hätte daher lauten müssen:
2. Folglich ist auch zweifelhaft, ob das Kausalgesetz aus der Erfahrung entspringt oder nicht. Vierter Fehler: Der Empiriker gesteht selbst ein, daß er unfähig ist, überhaupt ein Problem endgültig zu lösen. Denn zugestanden hat er, daß all unser Wissen, das sich auf die Zukunft erstreckt, nur Wahrscheinlichkeit, niemals aber Gewißheit hat, daß es also insgesamt zweifelhaft ist. Er kann also, wenn das richtig ist, niemals endgültig ein Problem lösen; ja sogar die Behauptung, daß all unser Wissen zweifelhaft ist, kann nicht für richtig ausgegeben werden, sondern ist selbst zweifelhaft, wie alle Wissenssätze des Empirikers. Daraus entspringt offenbar eine völlige Konfusion und woran liegt sie? - Etwa vielleicht an meiner Vorliebe für Haarspaltereien? Nein! Auch hier hat es einen anderen Grund. Es liegt an der - Logik. Die Logik nämlich gestattet es ebenso wenig, an allem (ohne Ausnahme) zu zweifeln, wie sie es gestattet, einen Widerspruch zu begehen. Beachten wir aber nicht die Gesetze der Logik, so können wir nicht denken, und ohne zu denken können wir keine Gedankenblitze loslassen. Es kommt nun die in der wir noch allerlei Aufschlüsse über den Charakter und die Schwierigkeit des Problems erhalten werden. Erster Fehler: Hier sieht der Leser, wie der Empiriker flickt, gerade so, wie wir im ersten Teil schon den Physiker und Physiologen sich dem gleichen niederen Dienst unterziehen sahen. Auch der Empiriker hat nämlich ein doppeltes Gewissen, nämlich ein Forscher- und ein Laiengewissen. Das erste sagt ihm: "Das Kausalgesetz ist von zweifelhafter Gültigkeit." Das zweite dagegen, das ihn sogar zum Polizeikommissar befähigt, sagt: "Das Kausalgesetz ist so sicher, wie die Existenz der Welt." Der Empiriker muß also jetzt erklären, wie er zu seinem natürlichen aber falschen Laiengewissen gekommen ist, und zwar deswegen, weil er sich ein widernatürliches Forschergewissen zugelegt hat. Das Flickwerk aber besteht darin, daß mit ihm die beiden Gewissen wieder in Einklang gebracht werden oder das Laiengewissen betäubt wird. Das Problem lautet: "Auf welche Weise hat das zweifelhafte Kausalgesetz den Laienkopf der Gewißheit erlangt?" Oder noch einfacher: "Auf welche Weise hauen wir am Besten dem Kausalgesetz diesen lügenhaften Laienkopf ab?" Um diesen Vorsatz durchzuführen, stellt der Empiriker (der Lese sehe gefälligst auf seine Gedankenreihe zurück) zunächst den Satz auf:
Was soll ich nun zu diesem Satz sagen? - Ich sage dazu, daß ich ein solches Entgegenkommen wirklich nicht verdiene, daß ich gerührt bin und dem Empiriker meinen tiefstgefühlten Dank aussprech. Denn der Satz, den er da ausgesprochen hat, ist - falsch. Ja, er ist einfach gegen die Wahrheit. Ich freue mich, ein solches Meisterstück in meiner Galerie aufhängen zu können. Also der große Satz lautet: "Das Kausalgesetz ist bisher stets durch die Erfahrung bestätigt worden." Fragen wir doch einmal, auf welche Art denn das Kausalgesetz durch die Erfahrung bestätigt wird, so lautet die Antwort:
Der Satz des Empirikers lautet: "Das Kausalgesetz ist stets durch Erfahrung bestätigt worden." Dieser Satz ist also total falsch und tatsachenwidrid. Es gibt sogar weit mehr Fälle in der Welt, in denen das Kausalgesetz nicht durch Erfahrung bestätigt worden ist, als es Fälle seiner Bestätigung gibt. Tatsächlich liegt also die Sache so, daß wir das Kausalgesetz für ausnahmslos gültig und gewiß ansehen, trotzdem es in den meisten Fällen durch Erfahrung noch nicht bestätigt wurde. Noch weitaus ungünstiger aber für das System des Empirikers liegt die Sache, wenn wir bedenken, daß die angebliche Entwicklung jener Einbildung der Gewißheit des Kausalgesetzes schon in grauen Vorzeiten stattgefunden haben mußte. Denn damals wurde das Kausalgesetz durch Erfahrung noch weit weniger oft bestätigt, als heutzutag, so daß sogar noch die alten Germanen sehr oft ganz vergeblich nach einer Ursache gesucht haben. Trotz fehlender Bestätigung durch Erfahrung sagten sie aber niemals: "Es ist zweifelhaft, ob eine Ursache existiert", sondern haben behauptet, sobald sie an der Entdeckung gezweifelt haben, daß Götter, Zauberer oder Hexen die Ursache sind. Sie nahmen also lieber eine unerkennbare Ursache an, als daß sie wegen mangelnder Erfahrungsbestätigung am Dasein einer Ursache gezweifelt hätten. Folglich ist die ganze Schlußfolgerung des Empirikers falsch, weil der Satz, aus dem er sie folgert, den offenbaren Tatsachen widerspricht. Wie kommt nun aber der Empiriker zu dem wahrhaft betäubenden Skandal, einen völlig wahrheitswidrigen Satz für wahr zu halten? - Nun! Die Sache ist ebenso belustigend wie einfach. Statt nämlich zu beweisen, daß die Gültigkeit des Kausalgesetzes eingebildet ist, hat er sich selbst etwas eingebildet. Die Gewißheit der ausnahmslosen Gültigkeit des Kausalgesetzes saß nämlich bei ihm weit fester, als er selbst wußte, sie saß ganz laienhaft polizeimäßig fest in ihm, und zwar so fest, daß er infolgedessen sich allen Ernstes eingebildet hat, daß dieses Gesetz bisher stets durch Erfahrung bestätigt worden ist. Hiermit könnten wir uns begnügen, aber es gibt da noch weitere Leistungen, aus denen man lernen kann, wie es nicht gemacht wir. Ich führe sie vor, um den Leser zu warnen. Denn der Empiriker hat für seine Sätze stets massenhaft Gründe. (Die hat man immer, wenn man fühlt, daß die Sache faul ist, denn sonst genügt ein einziger Beweis.) Sieht man aber genauer hin, so sind alle diese Gründe ebenso windig, wie die oben angeführten. Als erhabenster Grund tritt aber meist ein nicht patentiertes, daher allgemein gebrauchtes Reklameschild auf. Auf ihm prangt in leuchtenden Buchstaben die dem leichtgläubigen Laien so wohltuende Inschrift: "Überlegenheit der modernen Wissenschaft". Die "Überlegenheit der modernen Wissenschaft" ist nämlich der sichere, nie versagende Beweisgrund dafür, daß ein Gedankenblitz eines beliebigen Vertreters dieser Wissenschaft ein wirklicher Blitz ist. Kurz: Aufgemerkt! Gedankenblitze werden heutzutage auf dieselbe Weise empfohlen, wie Seifen, wohlriechende Wässer, Liköre und Dungmittel. Wenn also der Leser liest, daß KANT von der "modernen" Wissenschaft längst überholt ist, so sehe er stets danach, wer der Verfasser dieses großen Wortes ist. Er denke dann im Stillen, daß KANT von diesem Verfasser, nicht aber von der modernen Wissenschaft überholt ist, und zwar stets nur mit einem genialen Gedankenblitz, der innerhalb, aber niemals außerhalb des Denkens existiert. Er erwäge auch, daß dieser Verfasser vielleicht noch nicht einmal die moderne Wissenschaft, geschweige den KANT eingeholt hat. Denn ein richtiger Vertreter der Wissenschaft kennt gar keine "moderne" Wissenschaft, sondern nur eine falsche und eine richtige, beweislose und bewiesene Ergebnisse der Forschung. Genauso geht es mit dem Entwicklungsgedanken, den sich DARWIN leider auch nicht hat patentieren lassen. Kommt also einer mit der "Entwicklung", dieser "großartigen Leistung des 19. Jahrhundert, diesem "fruchtbaren Gedanken der Moderne", so ist alles, was er unter diesen Titel bringt, zweifellos richtig oder zumindest genial. Entschuldbar mag ja die Sache sein; einer machts dem andern, ohne sich etwas Böses zu denken, in aller Unschuld nach. Aber so harmlos ist dieser Mißbrauch doch nicht, daß man stillschweigend darüber weggehen könnte. Er ist schädlich im höchsten Grad. Er ist ein Symptom des Verfalls des wissenschaftlichen Geistes, jenes Geistes, der unter dem Wort "strikter konkreter sachlicher Beweis" verstanden wird. Ohne ihn geht das verloren, was man im Heer als Disziplin und Manneszucht bezeichnet. Der zweiten Abteilung zweiter Fehler: Wir haben gesehen, daß der Empiriker aus einem unwahren Satz, "das Kausalgesetz ist stets durch Erfahrung bestätigt worden", seinen Schluß gezogen hat. Aber selbst wenn dieser Satz wahr wäre, wäre doch der Schluß falsch, daß daraus die Einbildung seiner Gewißheit sich habe entwickeln können. Also auch diese Schlußfolgerung ist - und zwar erfahrungsmäßig - falsch. Ein Satz nämlich mag noch so oft (ja stets) durch die Erfahrung bestätigt sein, so verbinden wir doch, wenn es ein bloßer Erfahrungsschluß ist, niemals mit ihm die Vorstellung, daß er unabänderlich gewiß ist. Es gibt nämlich wirklich einen Erfahrungssatz, der unabänderlich regelmäßig, solange die Menschheit erkennt, durch Erfahrung bestätigt worden ist, und trotzdem nicht (wie das Kausalgesetz) als unabänderlich gewiß für die Zukunft angesehen wird. Dieser Erfahrungsschluß lautet:
Es gibt daher nur noch einen einzigen Weg, die Gedankenfolge des Empirikers zu retten, und den will ich ihm - obwohl es gegen meinen Vorteil ist - selbstlos angeben: Der Empiriker behauptet nämlich: "Die Ungewißheit des Kausalgesetzes hat sich allmählich zur Gewißheit entwickelt" (2), und für diesen Satz gibt es in der Tat eine Stütze in der Wissenschaft des "19. Jahrhunderts". Der Empiriker findet sie bei seinem Kollegen, dem Philosophen HEGEL, der da sagte, zeigte, annahm und behauptete: "Der Begriff (nämlich hier die "Ungewißheit" des Kausalgesetzes) geht aus sich heraus und schlägt ein sein Gegenteil um" (nämlich hier in die "Gewißheit"). Ich fürchte aber, daß dieser Beweis dem Laienverstand nicht zusagt. Der beiden Abteilungen Haupt- und Grundfehler: Der Hauptfehler des Empirikers liegt auch hier wieder darin, daß er eine Theorie aufbaut, ohne sich um tatsächliche Unterschiede zu kümmern. Er hat es als Naturforscher leicht, er bedient sich des Experiments und dies lehrt ihn in jedem Fall, der Gewalt der Tatsachen gerecht zu werden. Auf dem Gebiet unseres Problems aber kann man nicht experimentieren (3), man kann es so wenig, wie KOPERNIKUS es in der Astronomie konnte; die Krücke des Experiments fehlt und - der Empiriker kommt mit den Tatsachen in Konflikt. Er übersieht nämlich die für den Naturforscher (und manchen anderen) nicht so leicht sichtbare Tatsache, daß wir imstande sind, unsere Schlußfolgerungen auf das Sicherste von der unmittelbaren Gewißheit zu unterscheiden. Er weiß genau, daß wir das können, denn eben deshalb, um falsche Schlußfolgerungen zu korrigieren, bedient er sich der Probe der unmittelbaren Erkenntnis, d. h. des Experiments. Er weiß, daß wir unsere Deduktionen von unseren Induktionen, sobald wir wollen, auf das Schärfste unterscheiden können, aber er merkt nicht, daß er dies weiß. Gerade darauf aber kommt es beim Erkenntnisproblem an, daß man ergründet, was man selbst weiß und denkt. Er vergißt, daß, wenn wir unsere Schlußfolgerungen von der unmittelbaren Gewißheit nicht scharf unterscheiden könnten, wir unfähig wären, auch nur eine einzige sichere Erfahrung zu machen; denn da würden wir ja den nur schlußgefolgerten Gedankenblitz mit dem wirklichen Gedankenblitz verwechseln. Mit einer bloßen Schlußfolgerung aus der Erfahrung verbinden wir nämlich stets das sicherste Bewußtsein der Unsicherheit. Sogar der Dumme macht die ausgedehnteste Erfahrung von der Unzuverlässigkeit seiner Schlußfolgerungen, und gerade die Schlußfolgerung ist der Hauptgrund des berühmten Satzes: "Irren ist menschlich." Hieraus ergibt sich aber, daß wir einen Satz, (wie den Kausalsatz), von dessen Gültigkeit wir Gewißheit haben, d. h. mit dem wir die Unsicherheit der Schlußfolgerung gar nicht verbinden können, nicht sans facon [ohne viel Aufhebens - wp] zu einer bloßen Schlußfolgerung degradieren dürfen, vielmehr geradezu vermuten müssen, daß er eine unmittelbare Kenntnis der Organisation der Natur enthält, so daß also diese Vermutung die natürliche und gegebene Richtung ist, in der wir unsere Untersuchungen anzustellen haben. Statt aber dieser von der Tatsache des Bewußtseins, d. h. von der Natur der Dinge (4) diktierten Richtung auch nur versuchsweise zu folgen, lehnt der Empiriker dies von vornherein, das heißt a priori ab. Also nicht etwa induktiv, sondern im Widerspruch mit seinem Prinzip deduktiv und a priori lehnt dieser verkappte Aprioriker hier jede Berechtigung einer Untersuchung ab, und zwar nur, um nicht die bloße Möglichkeit einer apriorischen Erkenntnis zugeben zu müssen. Er ist Aprioriker, um nicht Aprioriker zu sein. Er deduziert nämlich so: die Philosophie des 19. Jahrhunderts (damit meint er seine Kollegen HEGEL, FICHTE und SCHELLING) hat mit den apriorischen Erkenntnissen einen ungeheuren Unfug getrieben. - (Dieser Satz ist, wie ich zugebe, ganz richtig). - Aus diesem Satz aber folgert der Empiriker, daß man schon die bloße Möglichkeit irgendeines apriorischen Wissens verwerfen muß. - (Und das - ist nicht ganz richtig.) Kurz: er deduziert: "Ein Satz, mit dem früher einige Leute Mißbrauch getrieben haben, ist falsch." Der Empiriker hat also die Sache einfach umgekehrt. Statt aus dem Wesen der Schlußfolgerung zu schließen, daß der Kausalsatz vermutlich keine Schlußfolgerung ist, hebt er das Wesen des Kausalsatzes (seine Gewißheit) auf und macht eine Schlußfolgerung daraus. Kurz: er operiert mit der Schlußfolgerung genau, wie im ersten Teil der Sensualist, er macht eine Tatsache, damit sie zu seiner Theorie paßt, zur Jllusion. KANT hat aber ebenfalls die Sache einfach umgekehrt, nur in etwas anderer Weise. Denn er sagt (und beweist auch):
2. Daß auf diesem Satz unsere Fähigkeit der Schlußfolgerung beruth. 3. Daß also das Kausalgesetz nicht auf der Schlußfolgerung, sondern umgekehrt die Schlußfolgerung auf dem logischen Moment des Kausalgesetzes, d. h. auf dem Satz von "Grund und Folge" (= Folgerung) beruth (5). Im ersten Band seiner gesammelten Werke folgt der Empiriker getreulich dem Laiengewissen. Er erklärt durch die Tat - eine stillschweigende Behauptung - das Kausalgesetz für unfehlbar, ja nicht nur das Kausalgesetz überhaupt, sondern ausschließlich das Kausalgesetz von der Notwendigkeit der natürlichen Ursache, d. h. er erklärt als Naturforscher das Wunder a priori und unfehlbar für unmöglich. Dagegen im zweiten Band der gesammelten Werke verkündet er als Philosoph, daß das Kausalgesetz zweifelhaft ist. Das Letzte ist eine ausdrückliche, das Erste war eine durch die Tat bewiesene stillschweigende Behauptung. Das ist ein Widerspruch, der, trotzdem er nicht gleich sichtbar ist, doch als genial bezeichnet werden kann. Es gibt, wie wir gesehen haben, gewisse Kantforscher, die den Widerspruch für genial erklärt haben, was dem Empiriker nur angenehm sein kann. Aber in einem Punkt unterscheidet sich der Empiriker doch von diesen Forschern. Denn der Empiriker glaubt bloß an das Kausalgesetz (siehe Band II seiner gesammelten Werke), verbietet aber trotzdem dem Andersgläubigen den Glauben an Wunder, das heißt an übernatürliche Ursachen (siehe Band I seiner gesammelten Schriften). Er ist also intolerant in Sachen der Wissenschaft. Welcher von beiden ist nun der bessere Mensch? ![]()
1) Nämlich: Cohen und die sogenannte "Marburger Schule" (vgl. meine Abhandlung gegen Cohen in der "Altpreußischen Monatsschrift 1910, Seite 309f, 363f. Diese Schule ist heute hoch angesehen. VOn einer Einsicht in das Verhältnis des Problems zur Lösung findet sich keine Spur. Das System ist ein völlig willkürliches, tatsachenwidriges und überdies schwer verständliches "Hirngespinst". 2) Hier also funktioniert der "Entwicklungs"-Gedanke. Mit der Seife "Citissime" reinigt man Flüssigkeiten und mit der "Entwicklung" bearbeitet man feste Körper, wie: Erkenntnistheorie, Moral, Chemie, Physik, Mathematik und Astronomie. Die Produkte heißen Seifenwasser einerseits und historisch vergängliche (weil "entwicklungsfähige") Wissenschaft andererseits. 3) Nämlich nicht materiell; wohl aber kann man sich der Denkexperimente bedienen (vergleiche die zweite Vorrede zur "Kritik der reinen Vernunft"). 4) Denn unsere Vernunft und Urteilskraft gehört auch zur Natur der Dinge. 5) Hiernach enthält bei Kant der Kausalsatz die unmittelbare, dagegen die Schlußfolgerung die mittelbare Anwendung des Satzes von "Grund und Folge". |