ra-3Über den Begriff der KulturH. Rickert     
 
MORITZ LAZARUS / HEYMANN STEINTHAL
Einleitende Gedanken
über Völkerpsychologie


"Eng an die Anthropologie schließt sich die Ethnologie. Diese Wissenschaft freilich möchte man ein Kapitel der Zoologie nennen; denn ihr Gegenstand ist eigentlich der Mensch als Tier, als Naturerzeugnis, abgesehen von seiner geistigen Entwicklung, bloß nach dem Bau seines Körpers, im Ganzen und in seinen Varietäten, in denen er über die Erde verbreitet ist, endlich nach seiner leiblichen Lebensweise, wie sie vom jedesmaligen Boden und Klima bedingt ist. Der Mensch aber ist schon von Natur mehr als Tier; denn in seiner Natur ansich ist schon die Anlage zur Vergeistigung gegeben; der Geist gehört zu seiner Natur. Der Mensch ist ein geistiges Tier, mit, um es kurz auszudrücken, angeborenen geistigen Anlagen, Neigungen, Strebungen, Gefühlen, noch ganz abgesehen von seiner geistigen Entwicklung und Bildung in der Geschichte. Ja sogar diese traditionellen geistigen Elemente muß man zur menschlichen Natur rechnen. Auch von dieser Seite sollte natürlich der Mensch betrachtet werden. Hiermit wäre das Gebiet der Ethnologie, also, wenn man will, der Zooloie noch nicht verlassen; wir würden nur zur bisherigen physikalischen Ethnologie die  psychische Ethnologie hinzuzufügen haben, und d. h. eben die Völkerpsychologie."

Wir wenden uns nicht bloß an diejenigen Männer, denen die Bearbeitung der Psychologie berufsmäßig und namentlich obliegt, sondern auch an alle, welche die geschichtlichen Erscheinungen der Sprache, der Religion, der Kunst und Literatur und Wissenschaft, der Sitte und des Rechts, der gesellschaftlichen, häuslichen und staatlichen Verfassung, kurz an alle, welche das geschichtliche Leben der Völker nach irgendeiner seiner mannigfaltigen Seiten derartig erforschen, daß sie die gefundenen Tatsachen aus dem Innersten des Geistes zu erklären, also auf ihre psychologischen Gründe zurückzuführen streben. Denn die Aufgaben, zu deren Lösung diese Zeitschrift bestimmt ist, überschreiten allerdings den Kreis der Psychologie in ihrem engeren, bisher allein üblichen Sinn und Umfang. Sie erstrecken sich aber über einen bestimmten, in sich abgeschlossenen Kreis seelischer Tatsachen und bilden darum eine besondere, uns zwar psychologische Disziplin, welche ihre eigentümlichen Ideen zu entwickeln hat.

Diese Wissenschaft nun, um die es sich hier handelt, ist noch nicht einmal gegründet, ja ihr Gedanke noch völlig neu und vermutlich vielen unserer Leser noch unerhört. Darum, in dem wir zu gemeinsamem Bemühen um ihre Begründung und ihren Weiterbau einladen, haben wir die Pflicht übernommen, uns mit den Lesern und den erbetenen Mitarbeitern über ihren Begriff, ihren Inhalt und Umfang, ihre Prinzipien und Ideen, ihre Stellung im System der Wissenschaften und ihren besonderen Zusammenhang mit einigen Disziplinen, auch über ihre Möglichkeit und über die Mittel, die uns zu ihrer Verwirklichung vorliegen, wenn auch zunächst nur vorläufig, zu verständigen. Wir wollen demgemäß in vorliegender Abhandlung versuchen, den allgemeinen Zweck des zu errichtenden Gebäudes und, ungefähr wenigstens, den Plan zu demselben, den Umriß und die innere Einteilung und Einrichtung - natürlich durchaus unmaßgeblich - darzulegen, und zugleich auch darauf hinzuweisen, wo und wie ihr mit oder ohne Absicht schon vorgearbeitet ist. Scharf und fest hat eben erst noch die Wissenschaft selbst ihr Wesen nach Inhalt und Form zu bestimmen; denn es gehört zur Natur alles menschlichen Wissens, daß man erst im rüstigen Fortschritt die Wege desselben, an erreichten Zielen neuen Bahnen und nach gefundenen Lösungen neue Probleme deutlich erkennt. Hier aber kommt es uns nur darauf an, im Allgemeinen anzudeuten: dem Leser der Zeitschrift, was er zu erwarten hat, dem Mitarbeiter, um welche Arbeiten er gebeten wird.

Wir gelangen zu einem Einblick in unsere Wissenschaft von drei verschiedenen Standpunkten aus: von einem psychologischen, einem anthropologischen und einem geschichtlichen. Von allen drei Standpunkten aus hat sich auch im Grunde schon längst das Bedürfnis einer solchen Wissenschaft kund gegeben, und an vortrefflichen Vorarbeiten für sie fehlt es gar nicht; Nur ist man sich bisher offenbar weder jenes Bedürfnisses, noch auch dieses Zweckes der Vorarbeiten recht bewußt geworden.

Der erste der genannten Standpunkte ist der wesentlichste und dringt am tiefsten in die Sache; und doch ist gerade er bis jetzt am wenigsten beachtet worden. Es ist in unserer Zeit ganz allgemein und auch unter wissenschaftlichen Männern - Historikern, Ethnologen, Philosophen und Juristen - die Rede vom "Volksgeist" und verschiedenen "Volksgeistern"; soll aber auf wissenschaftliche Weise davon geredet werden können, so muß natürlich dieser Begriff selbst erst eine Stelle in der Wissenschaft haben, wo sein Inhalt, Umfang und seine Bedeutung in der Form wissenschaftlicher Erkenntnis gewonnen und festgestellt wird. Diese Stelle müßte offenbar, da von einem "Geist" gesprochen wird, in der Wissenschaft des Geistes sein, in der Psychologie. Wir suchen in den bisherigen Werken über dieselbe vergebens danach; allenthalben in der Geschichte und deren Philosophie, Geographie, Sprachwissenschaft usw. wird der Volksgeist genannt, einzelne, zerstreute Erscheinungen und Verhältnisse desselben werden gelegentlich - also unwissenschaftlich - besprochen, nur hier, wo man es erwarten, ja fordern kann, wo alles Einzelne gesammelt und verbunden sein sollte zur Wissenschaft- hier wird er nicht einmal erwähnt. Vom Geist des Einzelnen, allenfalls auch in seinem Verhältnis zum Staat und der Gesellschaft - vom "Volksgeist" wird  nicht  gehandelt. - Doch wir wollen nicht weiter erörtern,  was  oder gar  weshalb  es versäumt ist, sondern zeigen, was gleichen muß.

Die Psychologie lehrt, daß der Mensch durchaus und seinem Wesen nach gesellschaftlich ist; d. h. daß er zum gesellschaftlichen Leben bestimmt ist, weil er nur im Zusammenhang mit seinesgleichen das werden und das leisten kann, was er soll; so sein und wirken kann, wie er zu sein und zu wirken durch sein eigenstes Wesen bestimmt ist. Auch ist tatsächlich kein Mensch das, was er ist, rein aus sich geworden, sondern nur unter dem bestimmenden Einfluß der Gesellschaft, in der er lebt. Jene unglücklichen Beispiele von Menschen, welche in der Einsamkeit des Waldes wild aufgewachsen waren, hatten vom Menschen nichts als den Leib, dessen sie sich nicht einmal menschlich bedienten: sie schrien wie das Tier und gingen weniger, als sie kletterten und krochen. So lehrt traurige Erfahrung selbst, daß wahrhaft menschliches Leben der Menschen, geistige Tätigkeit nur möglich ist durch das Zusammen- und Ineinanderwirken derselben. Der Geist ist das gemeinschaftliche Erzeugnis der menschlichen Gesellschaft. Hervorbringung des Geistes aber ist das wahre Leben und die Bestimmung des Menschen; also ist dieser zum gemeinsamen Leben bestimmt, und der Einzelne ist Mensch nur in der Gemeinsamkeit, durch die Teilnahme am Leben der Gattung.

Die Grundlage für das, über das tierische Dasein sich erhebende Sein und Wirken des Menschen ist demnach zuerst die Gemeinsamkeit mit gleichzeitigen Nebenmenschen. Doch diese gibt nur erst den ungebildeten Menschen, den Wilden, durch welchen der Geist nur erst hindurchschimmert, ohne leuchtend und wärmend aus ihm hervorzustrahlen. Das Bewußtsein des gebildeten Menschen beruth auch noch auf einer durch viele Geschlechter hindurch fortgepflanzten und angewachsenen Überlieferung. So ist der einzelne, welcher an der gemeinsamen Geistesbildung Teil nimmt, nicht nur durch seine Zeitgenossen, sondern noch mehr durch verflossene Jahrhunderte und Jahrtausende bestimmt und von ihnen abhängig im Denken und Fühlen und Wollen.

Er lebt aber nicht mit allen seinen Zeitgenossen und allen Zeiten seiner Vergangenheit in gleich innigem Zusammenhang. Es bilden sich innerhalb des großen Kreises der Gesellschaft kleinere Kreise und immer engere bis hinab zur Familie. Diese Kreise und immer engere bis hinab zur Familie. Diese Kreise nun stehen nicht nebeneinander, sondern durchschneiden und berühren sich mannigfach. So entsteht innerhalb der Gesellschaft ein höchst vielfach in sich verschlungenes Verhältnis von Verbindung und Absonderung. Demgemäß ist auch die Teilnahme des Einzelnen am Gesamtgeist eine höchst verschiedene nach Richtung und Innigkeit und gestattet die unermeßbare Mannigfaltigkeit persönlicher Individualitäten. Aber wie scharf begrenzt, und welcher Art, wie reich, wie wert- und kraftvoll die Persönlichkeit sein mag; sie ist immer in ihrer Entwicklung durch die räumlichen Verhältnisse eines bestimmten Ortes, durch die zeitlichen eines bestimmten Zeitpunktes, durch einen besonderen Volks-, Familien- und Standesgeist, sowohl nach dem Grad ihrer möglichen Bildung, wie auch nach Inhalt und Form des Geistes bedingt. Nicht nur sein Wissen, sondern auch sein Gewissen, sein Fühlen und sein Wollen, sein Tun und sein Genießen, sein Empfangen und darum auch sein Schaffen, ist mit seiner Geburt an diesem Punkt der geistigen Gesamtentwicklung im Voraus bestimmt.

Folglich - und das ist schon anerkannt und ausgesprochen - "bleibt die Psychologie immer einseitig, so lange sie den Menschen als allein stehend betrachtet" (HERBART, Lehrbuch zur Psychologie, 2. Ausgabe, § 240).

Die Sache ist nun aber damit nicht abgetan, daß man diese Einseitigkeit hinterher durch gewisse Zusätze, durch eine gewisse Rücksicht auf die Verhältnisse des Menschen in der Gesellschaft, zu ergänzen sucht; sondern diese Ergänzung ist überhaupt erst dann möglich, wenn zuvor der Mensch, als gesellschaftliches Wesen, d. h. wenn die menschliche Gesellschaft, also ein ganz anderer Gegenstand als der einzelne Mensch, zum Gegenstand einer besonderen Untersuchung gemacht ist. Denn innerhalb des Menschenvereins treten ganz eigentümliche psychologische Verhältnisse, Ereignisse und Schöpfungen hervor, welche gar nicht den Menschen als Einzelnen betreffen, nicht von ihm als solchem ausgehen. Es sind nicht mehr sowohl Verhältnisse im Menschen, als zwischen Menschen; es sind Schicksale, denen er nicht unmittelbar unterliegt, sondern nur mittelbar, weil er zu einem Ganzen gehört, welches dieselben erfährt. Kurz es handelt sich um den Geist eine Gesamtheit, der noch verschieden ist von allen zu derselben gehörenden einzelnen Geistern, und der sie alle beherrscht.

Es verbleibte also der Mensch als seelisches Individuum Gegenstand der  individuellen Psychologie,  wie eine solche die bisherige Pspychologie war; es stelle sich aber als Fortsetzung neben sie die Psychologie des gesellschaftlichen Menschen oder der menschlichen Gesellschaft, die wir  Völkerpsychologie  nennen, weil - um hier nur kurz auszusprechen, was die Wissenschaft selbst zu beweisen hat - für jeden Einzelnen diejenige Gemeinschaft, welche eben ein Volk bildet, sowohl die jederzeit historisch gegebene als auch im Unterschied von allen freien Kulturgesellschaften, die absolut notwendige und im Vergleich mit ihnen die allerwesentlichste ist. Einerseits nämlich gehört der Mensch niemals bloß dem Menschengeschlecht als der allgemeinen Art an, und andererseits ist alle sonstige Gemeinschaft, in der er etwa noch steht, durch die es Volkes gegeben. Die Form des Zusammenlebens der Menschheit ist eben ihre Trennung in Völker, und die Entwicklung des Menschengeschlechts ist an die Verschiedenheit der Völker gebunden. Was wir aber hier als anerkannten Sachverhalt voraussetzen, hat die Völkerpsychologie als anerkannten Sachverhalt voraussetzen, hat die Völkerpsychologie als notwendig zu erweisen, und zwar sowohl in kausaler, als in teleologischer Hinsicht; d. h. sie hat sowohl die Ursachen darzulegen, aus denen die Verteilung des Menschengeschlechts in verschiedene Völker erfolgt, als auch zu zeigen, wie dieser Umstand der Entwicklung des menschlichen Geistes förderlich ist.

Wenn im Laufe der Geschichte hie und da gesellige Elemente die Schranken der Volkseinheit durchbrechen, wenn Religionen, Staaten, wissenschaftliche Richtungen und Kunstepochen Einheiten oder Kreise bilden, welche aus Segmenten verschiedener Nationen zusammengesetzt sind, so wird die Völkerpspychologie solche Erscheinungen natürlich nicht minder zum Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtung zu machen haben. Es liegt im Begriff der Völkerpsychologie, ob sie ihren Grundgedanken auch zunächst auf das natürlichste und allzeitige Band der menschlichen Gesellung richtet, durchaus nicht, irgendeine Form menschlicher Gesellschaft von der psychologischen Erforschung auszuschließen. Wo große, allgemeine Ideen ihre Kraft über mehrere Völker ausbreiten, wo  ein  Gedanke den Genius mehrerer Nationen ergreift und beherrscht, und ihn unterdrückt oder belebt, da wird die psychologische Untersuchung nicht bloß auf das Verhalten des Volksgeistes, sondern auf die Natur und das Gesetz jener Gemeinschaften gerichtet sein, welche über diesen hinausgehen. Ob sich aber nicht auch hier der Volksgeist, sowohl in kausaler wie in teleologischer Beziehung, als der wesentlichste Ausgangs- und Zielpunkt erweisen wird, ist eine Frage, welche die Wissenschaft erst zu lösen hat. Wenigstens in dem großen Beispiel der Geschichte des Mittelalters, wo politische und religiöse Ideen die Bestimmtheit der Volksgeister zu überspringen und ihre Bedeutung zu verwischen scheinen, möchte vielleicht gerade die Ausnahme die Regel bestätigen; umso vielmehr, als am Ende desselben, in der Zeit der Reformation, sowohl in politischer wie in religiöser und aller Kulturbeziehung, gerade die ursprüngliche Bestimmtheit des germanischen Volksgeistes einen so ungeheuren, wesentlichen und günstigen Rückschlag ausübt, daß man bekanntlich lange genug das ganze Mittelalter für eine bloße Nacht chaotischer Gärung ansehen konnte, aus welcher die moderne Welt des national gesonderten Geisteslebens wie ein junger Tag sich leuchtend emporhebt. - Andererseits ist auch beim Hinblick auf die Einheit der Volksgeister im Mittelalter nicht zu vergessen, daß dieselbe auf der Einheit der germanischen Stämme beruth. Alle schaffenden Kulturkräfte des europäischen Mittelalters sind germanisch, nicht keltisch, nicht iberisch. Das Hervortreten der gesonderten eigentümlichen Nationalitäten um das 16. Jahrhundert dagegen ist verbunden mit dem Untergang der germanischen Elemente in den romanischen Ländern und dem Aufschwung des germanischen Geistes in den rein deutschen Völkern.

So hat unsere Wissenschaft sich selbst zu begründen - neben der Wissenschaft von der individuellen Seele - als Wissenschaft vom Volksgeist, d. h. als Lehre von den Elementen und Gesetzen des geistigen Völkerlebens. Es gilt: das  Wesen  des Volksgeistes und sein Tun  pspychologisch  zu erkennen; die  Gesetze  zu entdecken, nach denen die innere, geistige oder ideale Tätigkeit eines Volkes - in Leben, Kunst und Wissenschaft - vor sich geht, sich ausbreitet und erweitert oder verengt, erhöht und vertieft oder verflacht, sich verschärft und belebt oder ermattet und abstumpft; es gilt, die  Gründe,  Ursachen und Veranlassungen, sowohl der Entstehung als der Entwicklung und letztlich des Untergangs der Eigentümlichkeiten eines Volkes zu enthüllen. Soll der Begriff des Volkls- oder Nationalgeistes nicht eine bloße Phrase, ein sachleerer Name, soll er nicht ein bloß unbestimmtes, willkürliches Zusammenfassen oder ein phantastisches Bild der inneren Eigentümlichkeit eines Volkes sein, sondern (wie der "Geist" des Individuums) den Quell, das Subjekt aller inneren und höheren Tätigkeit ausdrücken: dann muß die Auffassung desselben nicht diese und jene einzelnen und zufälligen Richtungen und Tatsachen seiner Erscheinung, sondern die Totalität derselben umfassen und die  Gesetze  seiner Bewegung und Fortbildung offenbaren. Der Geist, im höheren und wahren Sinn des Wortes, ist ja eben:  die gesetzmäßige Bewegung und Entwicklung der inneren Tätigkeit. 

HERBART war an der oben angeführten Stelle nahe dran, die Völkerpsychologie zu finden. Er hat sie aber, wie die sogleich auf jene Worte folgenden Bemerkungen zeigen, nicht gefunden, sondern ist an ihr vorüber gegangen. Dies wollen wir hier mit wenigen Worten zeigen, nicht um für uns ein Verdienst in Anspruch zu nehmen; es scheint nur geeignet, in diesen zur Verständigung angestellten Betrachtungen, auch darauf hinzuweisen, was die Völkerpsychologie nicht ist, und wofür man sie leicht nehmen könnte. Sie ist aber nicht "eine politische Grundlehre", zu der HERBART ablenkt; vielmehr verhält sie sich zu einer solchen nur so, wie sich die Psychologie auch zur Pädagogik, zur Ästhetik, überhaupt zu den Kunstlehren verhält, nämlich als ihre synthetische Grundlage.

Was HERBART wollte, ist nur dies. Er hat auf die Bewegung der Vorstellungen eine Methode angewandt, welche gar "nicht unmittelbar aus dem Begriff eines erkennenden Wesens abgeleitet", also auch gar nicht eigentlich, weder ausschließlich noch spezifisch, psychologisch ist (Gesammelte Werke VI, Seite 31); sie paßt "vielmehr auf alle inneren Bestimmungen irgendwelcher Gegenstände, sofern dieselben untereinander entgegengesetzt sind und dergestalt zusammentreffen, daß sie nach dem Maß ihres Gegensatze einander hemmen, daß ihr Gehemmts sich in ein Zurückstreben zum vorigen Zustand verwandetl, und daß die noch ungehemmte Reste zu Gesamtkräften verschmelzen" (a. a. O.) Ein solches Verhältnis zeigt sich nun aber auch unter den in der Gesellschaft wirksamen Kräften; und so, meint HERBART, müssen seine psychologischen Grundlehren auch auf den Staat, die Politik, sich anwenden lassen, was er zwecks der Erläuterung seiner Psychologie beispielsweise ausführt. Er hegt aber auch die Hoffnung, daß die nämlichen Grundsätze auch das organische Leben auf ähnliche Weise begreiflich machen werden; denn auch dieses sei eine Verkettung einfacher Wesen, unter denen ähnliche Verhältnisse wie unter den Vorstellungen stattfanden (a. a. O. Seite 46). Es handelt sich also bei HERBART höchstens nur um Analoien mit seiner psychologischen Betrachtungsweise, genau genommen aber um noch weniger, nämlich bloß um die vorläufige Einübung der Methode, die auf die Psychologie angewandt werden soll, an einem hier gleichgültigen Beispiel. Würden nun auch die Politik und Physiologie um ihrer selbst willen und vollständig nach jener Methode bearbeitet: so wärden sie darum doch noch keine psychologischen Disziplinen sein. Daher komen auch natürlich nicht nur in letzterer, sondern auch in ersterer, in der Statik und Mechanik des Staates, Verhältnisse mit Notwendigkeit zur Sprache, die fern von aller Psychologie sind: wie das Gleichgewicht der Mächte Europas, welches HERBART gleichwohl ganz passen dem Gleichgewicht der Vorstellungen in uns analog stellt. Ebenso wenn er vom Verhältnis zwischen Freien und Unfreien spricht, welches ansich ein rein politisches ist, obwohl es allerdings auch psychologische Folgen hat. So nahe sich also auch die politische Grundlehre und die Psychologie berühren: so bleiben sie dennoch verschieden; während z. B. die Politik die Bedeutung jenes Verhältnisses zwischen Freien und Unfreien für die Gesellschaft zu untersuchen hat, für die Gesundheit und Festigkeit des Staates: hat die Psychologie die Seelenerregungen, die Förderungen und Hemmungen der geistigen Entwicklung, die Antriebe zur Charakterbildung, die Stimmungen des Gefühlslebens zu prüfen, die dem Unfreien aus seiner politischen Gedrücktheit entstehen. Aus dieser Erkenntnis kann der Politiker wieder seinen Vorteil ziehen; aber seine Betrachtungseise ist immer nicht die psychologische, sondern die praktische. Er bedarf bloß der Hilfe der Psychologie, weil die Kräfte, die er leiten will, psychologischer Art sind; Mittel und Ziel dieser Leitung aber sind es nicht.

Ganz abgesehen also von ihrer Methode, stehen zwar Politik und Völkerpsychologie darum in inniger Verbindung, weil sie beide auf denselben Gegenstand gerichtet sind: auf die Kräfte des Volksgeistes; aber in der Absicht sind sie voneinander verschieden: diese will bloß erkennen, jene will leiten und wirken; diese ist ein rein theoretische Wissenschaft, jene ist die Ethik der Völker und die Technik oder Ästhetik der Staaten. So erwartet die Politik ihre wissenschaftliche Begründung von der Völkerpsychologie, wie die Pädagogik sie von der individuellen Psychologie empfängt.

Dies ist aber nur die eine Seite des Verhältnisses zwischen Politik und Völkerpsychologie, nach welcher der Staat als eine Wirkungsform geistiger Kräfte angesehen wurde. Der Staat ist aber auch ein Komplex äußerer Verhältnisse, Tätigkeiten und Mittel zur Tätigkeit, und bildet als solcher eine reale, vom Volksgeist verschiedene Macht. Die Kräfte der Gesellschaft und die Beziehungen innerhalb derselben mögen immerhin geistiger Art sein; andererseits aber bleibt auch zu beachten, daß der Volksgeist in der gesellschaftlichen Verfassung und in allem, was den Staat ausmacht, wie eine Seele in ihrem Leib wohnt. Jeder Staat ist eine geäußerte, der Realität eingebildete Idee eines Volkes, ist also ein Äußeres, ansich ungeistig, und nur darum und insofern von idealem Wert und Wesen, als er die Ausprägung eines Innern ist. Von dieser Seite aus betrachtet wird das Verhältnis zwischen jenen Wissenschaften ein ganz anderes: die Politik wird sich nun zur Völkerpsychologie verhalten, wie die Physiologie zur Psychologie. Welche Wirkung die Unterdrückung einer Partei, die Notwendigkeit eines großen stehenden Heeres, Krieg, Aufruhr, Sieg oder Niederlage, einträglicher Handel usw. für den Staat haben, das ist eine rein politische Frage; denn diese Wirkung betrifft zunächst nur äußere Verhältnisse, wie politische Macht, Reichtum der Bürger usw. Diese staatlichen Verhältnisse aber sind für den Volksgeist von derselben Wichtigkeit, wie Gesundheit oder Krankheit des Leibes, Verlust oder Lähmung eines Gliedes für den Geist des Einzelnen. Umgekehrt wird auch der Volksgeist noch ungleich größeren Einfluß auf die Form des gesellschaftlichen Lebens üben als die Seele auf ihren Leib, und er wird dem Staat immer noch mehr zurückgeben, als er von ihm empfängt. Ein Sieg kann seinen nächsten Grund in einer Äußerlichkeit haben; der tiefere Grund ist doch schon der Volksgeist. Dieser errungene Vorteil hat vor allem seine rein äußerlichen Folgen, Erbeutung von Kriegsmaterial, Wachstum an Land, Vermehrung der Macht überhaupt; er hat aber auch seine psychologischen Folgen. Hebung des Mutes, des Nationalgefühls, der schöpferischen geistigen Kräfte überhaupt; und diese inneren Wirkungen fließen abermals in den Leib des Staates.

So setzen sich Politik und Völkerpsychologie einander voraus. Sie müssen zusammenwirken, um die Taten zu begreifen. Aber sie sind verschiedene Wissenschaften, mit verschiedenen Prinzipien und Zwecken. - Wir kommen jetzt auf das Verhältnis der Völkerpsychologie zur individuellen zurück.

Da der Volksgeist doch nur in den Einzelnen lebt und kein vom Einzelgeist abgesondertes Dasein hat: so kommen auch in ihm natürlich nur dieselben Grundprozesse vor, wie in diesem, welche die individuelle Psychologie näher erörtert. Es handelt sich auch in der Völkerpsychologie um Hemmungen und Verschmelzungen, Apperzeption und Verdichtung; ein Volk hat in seiner Dichtung seine Einbildungskraft, zeigt seinen Verstand und seine Sittlichkeit im praktischen Leben, zeigt überall sein Gefühl, besonders in seiner Religion. Die Verhältnisse, welche die Völkerpsychologie betrachtet, liegen teils im Volksgeist, als einer Einheit gedacht, zwischen den Elementen desselben (wie z. B. das Verhältnis zwischen Religion und Kunst, zwischen Staat und Sittichkeit, Sprache und Intelligenz und dgl. mehr), teils zwischen den Einzelgeistern, die das Volk bilden. Es treten also hier dieselben Grundprozesse hervor, wie in der individuellen Psychologie, nur komplizierter und ausgedehnter. Daher könnte man sich die Gliederung der Psychologie so denken: sie hat einen allgemeinen und pragmatischen Teil; jener enthält die synthetische Grundlage für diesen; dieser aber zerfiele in die individuelle und die Völkerpsychologie. Oder, wenn man diese Spaltungen, die nicht durchzuführen sein werden, nicht liebt, so wird man eben nur bemerken, daß die individuelle Psychologie zugleich die Grundlage der Völkerpsychologie enthält. - Und dies über ihr beiderseitiges Verhältnis Gesagte mag vorläufig genügen. Gerade weil dieser Punkt zu wichtig ist für unsere Wissenschaft, so kann er nur mit einem sorgfältigen Eingehen in dieselbe erörtert werden, nachdem sie das Verhältnis des Einzelgeistes und Volksgeistes zueinander schon dargelegt hat. Dieses aber bildet eine ihrer hauptsächlichsten und schwierigsten Aufgaben. Wir gehen daher jetzt über zum zweiten Eingang in dieselbe, der sich von Seiten der Anthropologie her eröffnet.

Es pflegt nämlich in der Anthropologie von der Differenz der Volkscharaktere und den Gründen derselben gehandelt zu werden. Viel Treffendes, Schönes und Brauchbares ist hier gesagt worden; aber weder ist eine vollständige Darstellung aller geistigen Lebensmomente auch nur  eines  Volkes nur versucht worden, noch könnte das auch innerhalb der Anthropologie im engeren und üblichen Sinne des Wortes jemals geschehen. Dieselbe hat sich nämlich mit dem Kreis von Erscheinungen des menschlichen Lebens beschäftigt, welcher zwischen den rein physiologischen und eigentlich psychischen Tatsachen in der Mitte schwebt, und bei dem die Abhängigkeit des Seelischen vom Leiblichen überwiegt; z. B. die Zustände von Schlafen und Wachen, die Verschiedenheit der Geschlechter, der Lebensalter usw. Auf dem Grund der Lehre von den Temperamenten hat sie dann eine Charakterstik der Völker zu erbauen versucht. Demnach können die  anthropologischen  - physiologischen und klimatischen - Verhältnisse, wieviel sie auch zur Darstellung und Erklärung eines Volkscharakters beitragen, doch niemals zureichende Gründe zur Erklärung des Volksgeistes mit allen seinen  psychischen  Tatsachen darbieten. HEGEL Einwand gegen die anthropologische Begründung: "Rede man nichts vom ionischen Himmel, denn jetzt wohnen da Türken, wo ehemals Griechen wohnten, damit Punktum und laßt mich in Frieden!" läßt sich allerdings - wie dies von GRUPPE geschehen ( Antäus Seite 396f), - durch die Behauptung widerlegen, daß der Charakter der Türken schon auf einem anderen Boden gewachsen, selbständig und erhärtet war und sich als solcher dem Einfluß des neuen Klimas entziehen kann. Aber - ohne mit einer vollständigen Erörterung der Frage hier vorgreifen zu wollen - Herr GRUPPE und jeder andere bedenke nur dies: welch' eine Mannigfaltigkeit und Differenz der geistigen Fähigkeit hat unter den Ioniern selbst zur Zeit der ionischen Blüte unter demselben ionischen Himmel statt gehabt? und -  unter demselben ionischen Himmel, wo der griechische Geist blühte, hat er auch abgeblüht und ist verwelkt;  allgemeiner: der  Verfall  der Nationen unter  demselben Himmel,  unter welchem sie emporwuchsen, beweist, daß ihre  Entwicklung  nicht von diesem allein abgeleitet werden darf. Oder will man sich hiergegen darauf berufen, daß eben unter demselben Himmel auch gar manche Pflanzen und Tiere wachsen, daß unter derselben Sonne auch die Blume blüht und welkt? - nun so hat man auch schon zugestanden, daß die Entwicklung der Fauna und Flora nicht bloß von Sonne, Luft und Boden abhängt, sondern wesentlich durch den organischen Keim je nach seiner Artbestimmtheit bedingt ist. Ebenso ist die Entwicklung des Geistes wesentlich von seiner inneren Bestimmtheit abhängig. Gerade diese aber konnte die bisherige Anthropologie nur wenig oder doch nicht streng wissenschaftlich beachten. Wir werden jedoch in derselben an Bemerkungen, Anregungen und dgl. viel Schätzbares finden.

Eng an die Anthropologie schließt sich die Ethnologie. Diese Wissenschaft freilich, wie sie bisher vorzugsweise bearbeitet worden ist, möchte man ein Kapitel der Zoologie nennen; denn ihr Gegenstand ist eigentlich der Mensch als Tier, als Naturerzeugnis, abgesehen von seiner geistigen Entwicklung, bloß nach dem Bau seines Körpers, im Ganzen und in seinen Varietäten, in denen er über die Erde verbreitet ist, endlich nach seiner leiblichen Lebensweise, wie sie vom jedesmaligen Boden und Klima bedingt ist. Dabei werden auch die Abstammungs- oder Verwandtschaftsverhältnisse der Völker berücksichtigt, ihre vorgeschichtlichen Wanderungen und Mischungen, oder sozusagen, ihre Verpflanzungen und Pfropfungen (1).

Der Mensch aber ist schon von Natur mehr als Tier; denn in seiner Natur ansich ist schon die Anlage zur Vergeistigung gegeben; der Geist gehört zu seiner Natur. Der Mensch ist ein geistiges Tier, mit, um es kurz auszudrücken, angeborenen geistigen Anlagen, Neigungen, Strebungen, Gefühlen, noch ganz abgesehen von seiner geistigen Entwicklung und Bildung in der Geschichte. Ja sogar diese traditionellen geistigen Elemente muß man, insofern sie ganz unbewußt angeeignet, mit der Muttermilch, wie man sagt, eingesogen werden, zur menschlichen Natur rechnen. Auch von dieser Seite sollte natürlich der Mensch betrachtet werden. Hiermit wäre das Gebiet der Ethnologie, also, wenn man will, der Zooloie noch nicht verlassen; wir würden nur zur bisherigen physikalischen Ethnologie die  psychische Ethnologie  hinzuzufügen haben, und d. h. eben die Völkerpsychologie. Sie hat die spezifischen Lebensweisen und Tätigkeitsformen der verschiedenen Volksgeister zu ergründen, insofern sie die geistige Natur der Völker bilden. Hiernach wäre die Völkerpsychologie als die Erforschung der geistigen Natur des Menschengeschlechts, der Völker, zu bestimmen, wie dieselbe die Grundlage zur Geschichte oder dem eigentlich geistigen Leben der Völker wird.

Dies ist der Gesichtspunkt, welchen CARL RITTER, der große Geograph, hervorhob, anknüpfend an die Geographie, die er so geistvoll zu machen verstand. Er sagt (Erdkunde I, Seite 19), er mache es sich zur Aufgabe: "alle wesentlichen Naturverhältnisse darzulegen, in welche die Völker auf diesem Erdenrund gestellt sind, und es sollen aus diesen alle Hauptrichtungen ihrer entwickelten Zustände, welche die Natur bedingt, hervorgehen. Wäre dieses Ziel dann wirklich erreicht: so würde eine Seite der Historie im Allgemeinen einen Fortschritt gewonnen haben, indem das erregende Wesen der Antriebe der äußeren Naturverhältnisse auf den Entwicklungsgang der Menschheit dadurch zu größerer Klarheit gekommen sein müßte. Es bliebe ein anderes Gebiet,  das der inneren Antriebe der vom Äußeren unabhängigen rein geistigen Natur in der Entwicklung des Menschen, der Völker und Staaten,  zur vergleichenden Untersuchung übrig, als würdiger Gegenstand einer leicht noch glücklicheren Betrachtun und nicht minder lohnenden Forschung."

Aber auch WILHELM von HUMBOLDT betrachtete zuerst die Sache von diesem Gesichtspunkt aus und scheute sich nicht vor der starken zoologischen oder botanischen Beleuchtung (Ankündigung einer Schrift über die Baskische Sprache und Nation). Später hebt er mehr das psychologische Element hervor; so heißt es z. B. zu Beginn der Abhandlung "Über den Zusammenhang der Schrift mit der Sprache" (Gesammelte Werke IV, Seite 427): "Die Gesetze, nach welchen das geistige Streben im Einzelnen erwacht und zur Reife gedeiht, könnte man die Physiologie des Geistes nennen. Ähnliche Gesetze muß es auch für eine ganze Nation geben. Die Nation ist  ein  Wesen sowohl, als der Einzelne."

Daß wir in den Werken solcher Männer wie KLEMM, BERGHAUS, FRANKENHEIM, RIEHL, ANDRÉE, GOLZ u. a. reiche historische Ausbeute finden, braucht kaum gesagt zu werden; auch in solchen Zeitschriften wie das Ausland, die Cotta'sche Vierteljahresschrift, das Magazin für Literatur des Auslands, liegt gar mancherlei aus der Gegenwart und Vergangenheit aufgespeichert. - Hier müssen wir auch die historisch-ethnologischen Untersuchungen von ECKSTEIN empfehlen. In seinen, in Pariser Zeitschriften erschienenen, Abhandlungen hat dieser ungemein belesene und geistvoll kombinierende Forscher der geschichtlichen Ethnologie einen ganz neuen Anstoß gegeben. Wie der Geologe Schichten der Steinarten in der Erdrinde unterscheidet, so er Schichten von Völkern, deren eine über der anderen lagert. Freilich sind es hier lebendige Schichten, die nicht ruhig lagern, sondern sich gegenseitig mitteilen. Nicht nur die leibliche und sprachliche Mischung kommt hier in Betracht; sondern das gesamte Volksleben nach allen seinen Seiten, der religiösen, politischen, häuslichen usw. Seite, wird von Herrn von ECKSTEIN erforscht, und so das Charakteristische der verschiedenen Völkerstämme und die Verwandtschaft der zu  einem  Stamm gehörigen Völker allseitig dargelegt.

Wir haben im eben Gesagten schon den dritten Standpunkt berührt, von dem aus ein allgemeiner Blick auf die Völkerpsycologie leicht zu gewinnen ist: den geschichtlichen.

Wie es nur zwei Formen allen Seins und Werdens gibt, Natur und Geist: so kann es auch, nach Abzug der formalen und ästhetischen Wissenschaften, nur zwei Klassen von realen Wissenschaften geben, eine, deren Gegenstand die Natur, und eine andere, deren Gegenstand der Geist ist. Demnach stehen sich Naturgeschichte und Geschichte der Menschheit gegenüber. Man kann Bedenken tragen, in welche dieser Klassen man die Psychologie versetzen soll. Sehen wir die Sache ein wenig genauer an.

Das Wesen des natürlichen Geschehens ist blinde Notwendigkeit, das de geistigen Geschichte Freiheit. Mit diesem Gegensatz ist zugleich der andere gesetzt: die Natur lebt in einem streng mechanischen Ablauf und einem organischen Kreislauf ihrer gesetzmäßigen Prozesse. Diese Läufe bleiben vereinzelt, jeder für sich: sie wiederholen sich ewig von neuem; aber die Wiederholung ist nur die Wiedererzeugung des schon Dagewesenen: es entsteht nichts Neues. Der Geist hingegen lebt in einer zusammenhngenden Reihe von Schöpfungen, deren jede die frühere voraussetzt, aber, gegen sie gehalten, etwas Neues bietet; er zeigt einen Fortschritt. Der geistige Keim erzeugt nicht, wie der natürliche, bloß wieder einen gleichartigen Keim, sondern durch Hinzunahme und unter Begünstigung anderer geistiger Elemente bringt er etwas von sich selbst und diesen mitwirkenden Elementen Verschiedenes hervor, etwas was ihn selbst und diese umgestaltet in sich trägt, aber auch noch mehr umfaßt, als in der bloßen Summe der verzehrten Elemente lag, was also vom anfänglichen Keim im Wesen verschieden, reichhaltiger, gebildeter, entwickelter ist. Im Allgemeinen gilt also auf dem geistigen Gebiet fortschreitender Entwicklung der Satz, daß das Folgende immer das Gehaltvollere, vorzüglich aber, daß es etwas Anderes, noch nicht Dagewesenes ist. Darum ist dann auch die Zeit von ganz anderer Wichtigkeit für den Geist als für die Natur; sie ist hier das Maß der Wiederkehr, dort Abwechslung, hier des Umschwungs, dort des Aufschwungs.

Hiernach müßten wir wohl Bedenken tragen, die Psychologie zu den Wissenschaften des Geistes zu zählen. Sie entwickelt nur eine mechanische Gesetzmäßigkeit gewisser Prozesse, einen unvermeidlichen Ablauf innerer Bewegungen, die Entstehung gewisser Erzeugnisse im Bewußtsein, wie der Vorstellungen, der Kategorien von Raum, Zeit usw., welche in jedem Menschen notwendig und in gleicher Weise wie im andern entstehen, welche sich also in eben der Weise wiederholen, wie ein Keim die gleiche Wiederholung des andern ist. Es fehlt hier sowohl die Freiheit, wie der Fortschritt, und darum kommt auch die Zeit für die psychologische Entwicklung nicht in Betracht - kurz es fehlt dieser alles, was wir soeben als bezeichnend fü den Geist erklärten.

Wir könnten demnach veranlaßt sein, die Psychologie als eine dritte Wissenschaft zwischen die Naturwissenschaft und Geschichte zu stellen. Denn von der Naturwissenschaft einerseits unterscheidet sie sich entschieden dadurch, daß sie eben den Geist zum Gegenstand ihrer Forschung hat; man müßte denn als Materialist die geistigen Schöpfungen nur für Blüten der körperlichen Prozesse erklären: dann ist freilich die Lehre vom Geistesleben ein bloßer Appendix der Physiologie; andererseits aber sucht sie am Geist das zu erklären, was er, im Unterschied von seiner freien und geschichtlichen Entwicklung, mit den Naturwesen gemein hat, nämlich die gleichbleibende allgemeine Gesetzmäßigkeit der einzelnen psychischen Prozesse.

In der Tat muß man im Wesen des Geistes selbst immer diese Zwiespältigkeit erkennen, daß er einseits alle seine Tätigkeiten auf dem Grund einer sich gleichbleibenden Gesetzmäßigkeit vollzieht, worin seine ewige Verwandtschaft mit der Natur besteht, und sich andererseits zu historisch fortschreitenden, neuen und freien Schöpfungen aufschwingt, wodurch er sich ewig von aller Natur unterscheidet. Der Geist bildet demnach sozusagen die höchste Spitze der Natur und damit zugleich die Erhebung über dieselbe hinaus. Sein Wirken ist in die Mitte gestellt und bildet den Übergang von einer lediglich an das allgemeine Gesetz gefesselten Realität und einer freischöpferischen Idealität.

Allein, wenn wir die Aufgabe der Psychologie näher betrachten, so erkennen wir, daß dieselbe nicht bloß das Vorhandensein dieser beiden Seiten oder Formen des geistigen Lebens, sondern auch die Vermittlung und Durchdringung beider, d. h. der Gebundenheit des Gesetzes und der Freiheit der Entwicklung nachzuweisen hat. In der Tat nun liegt diese Durchdringung in der spezifischen Natur der geistigen Gesetzmäßigkeit selbst. Denn obgleich diese mit der in allen realen Naturwesen waltenden darin gleich ist, daß das Gesetz selber gleichbleibend und unveränderlich ist: so unterscheiden sich doch die Elemente und Prozesse, welche dem psychischen Gesetz unterworfen sind, eben dadurch von allen natürlichen Elementen und Prozessen, daß in ihnen der Keim zu einem Fortschritt gelegt ist. Wenn eine Mehrheit von Vorstellungen oder Gefühlen in eine Bewegung geraten, so wird diese auf eine gesetzmäßige Weise verlaufen. Allein der Erfolg dieses gesetzmäßigen Verlaufs wird es sein, daß durch eine kombinatorische Verschmelzung neue psychische Elemente entstehen, deren Wert und Bedeutung, zumal in fortgesetzter Verbindung, unendlich größer ist, als die der ursprünglichen Masse. Die Prozesse der Naturwesen sind nicht bloß darin gleichbleibend, daß unter gleichen Bedingungen immer auch gleiche Erfolge stattfinden, sondern auch, daß wenigstens seit Menschengedenken auch die Bedingungen immer die gleichen waren, so daß die Produktivität der Natur einen fast wandellosen Kreislauf darstellt. Das Gleichbleibende der psychischen Gesetze aber zeichnet sich eben dadurch aus, daß zwar ebenfalls unter gleichen Bedingungen stets gleiche Erfolge hervorgehen, daß es aber in der Natur der psychischen Bedingungen liegt, Erfolge zu haben, welche einen Fortschritt einschließen, der selbst wieder eine neue Bedingung zu einem neuen Schritt wird. Die gesetzmäßig gleichbleibende Tätigkeit des Geistes also ist Entwicklung, und der Fortschritt gehört so sehr zur Natur des Geistes, daß eben deshalb der Geist nicht zur Natur gehört.

Nicht bloß in praktischer, sondern auch in theoretischer Beziehung ist, was FRANKLIN in seiner Definition des Menschen hervorgehoben hat, von wesentlicher Bedeutun. "Der Mensch ist ein Werkzeug machendes (tool-making) Tier." Eine Reihe von erfindenden Vorstellungen gewinnt im Werkzeug ihre Verwirklichung und wird zu einer Kraft, welche von den durch die Natur selbst gegebenen Kräften verschieden ist; sie bewirkt den Fortschritt und die Erhebung über die Natur hinaus, während alle Tiere auf die Art und das Maß der von Natur gegebenen Kräfte beschränkt bleiben. Und das Werkzeug und sein Produkt wirkt wieder auf den Geist und seine Tat zurück: zur Erfindung anreizend und befähigend.

Tiefer liegend aber und nicht minder wichtig ist die Betrachtung, daß innerhalb des menschlichen Geistes, rein im Wesen seiner Tätigkeit es gegeben ist, fast mit jeder geistigen Arbeit zugleich ein geistiges Werkzeug zu schaffen, was hier nur im Allgemeinen angedeutet werden mag.

Die vorhandenen Vorstellungen werden zu apperzipierenden Massen, welche so Inhalt wie Form des künftigen geistigen Stoffes gestalten helfen. In ihnen liegt wiederum die Möglichkeit, Regeln, Normen und Gesetze zu bilden, welche die Auffassung der Welt und die Einwirkung auf sie zu ordnen und zu leiten vermögen. Daraus bilden sich endlich herrschende Ideen, welche allem einzelnen geistigen Tun Zweck, Rhythus und Adel verleihen. - So schließt die Bewegung der Vorstellungen ein organisches System ein zur Erzeugung von geistigen Werkzeugen, welche einander helfen, heben und fortbilden.

Ist es nun klar, daß wir es bei der Zweiteilung der Wissenschaften bewenden lassen können, und die Psychologie zu denen des Geistes gezogen werden muß: so kann uns eine andere Betrachtung noch näheren Aufschluß über deren Stellung zur Geschichte geben.

Die Naturforschung hat eine doppelte Reihe von Disziplinen entwickelt, nämlich erstens die beschreibende Naturgeschichte, wozu Mineralogie, Botanik und Zoologie, aber auch Astronomie und Geologie gehören. Neben diesen aber, parallel laufend und sie begründend, stehen die rationalen Disziplinen der Naturlehre, nämlich die Physik und Chemie, die Pflanzen- und Tierphysiologie, und endlich die Mathematik. Während die erste Reihe eine natürliches Leben und Sein, die vorhandenen Dinge, das Reich der Wirklichkeit nach den in ihm hervortretenden Formen beschreibt: entwickelt die andere Reihe die allgemeinen Gesetze, nach welchen diese Formen der Wirklichkeit entstehen und vergehen, sucht die abstrakten Urelemente und Elementarkräfte der Natur auf; jene beobachtet: diese experimentiert. - Die Betrachtung des Geistes muß notwendig eine analoge doppelte Wissenschaft erzeugen. Nun entspricht aber die Geschichte der Menschheit nur der beschreibenden Naturgeschichte; sie ist Darstellung der gewordenen Wirklichkeit im Reich des Geistes. Wird sie nun nicht auch eine der synthetischen Naturlehre parallel laufende Disziplin fordern? wird sie nicht einer Darstellung der in der Geschichte waltenden Gesetze bedürfen, um synthetisch begründet und begriffen werden zu können? - Wo ist denn aber die Physiologie des geschichtlichen Lebens der Menschheit? Wir antworten: in der Völkerpsychologie. Wie die Biographie der einzelnen Persönlichkeit auf den Gesetzen der individuellen Psychologie beruth: so hat die Geschichte, d. h. die Biographie der Menschheit, in der Völkerpsychologie ihre rationale Begründung zu erhalten. Die Psychologie in ihren beiden Zweigen hat also für Biographie und Geschichte zu leisten, was die Physiologie für die Zoologie.

Man glaube nicht, daß diese Aufgabe von der Philosophie der Geschichte schon gelöst, oder daß ihre Lösung von derselben zu erwarten sei. Daß sie ihr oft vorgeschwebt habe, ist allerdings anzuerkennen; allein sie hat, statt Entdeckung der  Gesetze  der Völkerentwicklung, meist nur eine übersichtliche und räsonnierende  Darstellung des geistigen Inhaltes,  der Quintessenz der Geschichte gegeben; wobei dann auch gewöhnlich von einem bestimmten Begriff ausgegangen wurde, welcher als die Idee und das Ziel der Menschheit von vornherein festgestellt war, das zu erreichen der Gang der Geschichte sei. So kam es ihr dann auch mehr darauf an, den Geist der einzelnen Völker summarisch zu schildern, um dann besonders die relativen Fortschritte von einem zum andern ins Auge zu fassen, und so ein konzentriertes Bild der gesamten Menschheit zu gewinnen. Davon, daß auch die Zukunft schon mit in den Kreis hineinprophezeit wurde, wollen wir hier nicht reden. So viel ist gewiß, daß nicht die  Gesetze  der Entwicklung, sondern vielmehr eine  Schilderung  derselben allemal die Hauptsache war. Nur einzelne Bemerkungen zielten darauf hin, vielfach wiederholte historische Tatsachen als gesetzmäßig zu bezeichnen. - Das Beste hat auf diesem Gebiet unstreitig HEGEL geleistet; allein ihm erschien es hier, wie in der Psychologie überhaupt, überflüssig, eine  Gesetzmäßigkeit in der Entfaltung der bloßen Erscheinung  aufzusuchen; ihm genügt vielmehr die Entwicklung der Idee nach ihrer immanenten Reihenfolge, d. h. die Erkenntnis, daß und worin sich auch hier der dialektische Prozeß im Großen und Ganzen manifestiert. HEGEL sieht auch die einzelnen psychologischen Tatsachen - die Sammlung und Bewegung, das Gehen und Kommen, die Anziehung und Trennung der Vorstellungen in der Seele - gleichsam als die bloße Technik des Denkens an, welche in der Psychologie ebensowenig zu beachten ist, wie die technischen Regeln der Künste in der Ästhetik; wenn wir in der Seelentätigkeit nur die nach der dialektischen Stufenfolge aufsteigende Tat der Ideen nachweisen können, so sei die Arbeit getan, zu welchem Zweck es hinreicht, alle jene Erscheinungen summarisch zu betrachten und zu klassifizieren, nach einem Gesetz aber gar nicht zu fragen. Gegen diese bloße dialektische Schematisierung der subjektiven Tätigkeiten den Wert und die Notwendigkeit der wissenschaftlichen Erforschung der physischen Kausalität weitläufig zu verteidigen, ist hier nicht der Ort. Nur zweierlei sei angemerkt: erstens, daß die Gesetzmäßigkeit der psychischen Erscheinungen bei weitem nicht so äußerlich, deshalb auch deren wissenschaftlich-theoretische Erkenntnis nicht so gleichgültig sein kann, da auch bei HEGELs Voraussetzung, daß die Idee allein die treibende Kraft ist, welche die Erscheinungen hervorbringt, gewiß zugestanden werden muß, daß die Idee nicht nach Zufall oder Willkür, sondern nach bestimmten, bis in die einzelnsten Tatsachen hin angewendeten, Gesetzen dieselben erzeugt; Gesetze, die zu erkennen uns ebenso wichtig sein muß, wie die Erkenntnis der Gesetze der Natur auch für  den  Theologen, welcher Gott für das einzige Agens in der letzteren hält. Nicht bloß  daß,  sondern auch  wie  Gott oder die Idee in der Natur oder Geschichte wirksam ist, soll die Wissenschaft zeigen. Zweitens ist auf die praktische Seite der Psychologie, nämlich als Fundament der Pädagogik - im weitesten Sinne, hinzuweisen; welches sie nur dann werden kann, wenn sie die Gesetzmäßigkeit aller einzelnen psychischen Erscheinungen und Tatsachen erkennt. - Von der praktischen Seite der Völkerpsychologie ist teils schon einiges gesagt, teils wird noch weiter unten einiges bemerkt werden.

Wir hoffen doch, es wird niemand unserer Behautung, daß die Geschichte aus allgemeinen psychologischen Gesetzen zu begreifen sei, den Vorwurf machen, der die Versuche einer früheren Zeit, die großen Ereignisse der Geschichte aus kleinen und kleinlichen Beweggründen der handelnden Personen zu erklären, mit allem Recht trifft. Es handelt sich in der Völkerpsychologie noch weniger als in der individuellen um jene eingebildete Menschenkennerei, sondern nur, wie gesagt, um die Gesetze, denen der Geist unterworfen ist, da er ebensowenig, wie die Natur, jemals ohne Gesetz oder gar gegen das Gesetz wirkt. Man fürchte also nicht, daß eine psychologisch begriffene Geschichte etwas von ihrer Würde und Erhabenheit verlieren könnte; ebensowenig wie sich unsere Anschauung der Natur dadurch verkleinert, daß sie durch die Physik als gesetzmäßig begriffen wird.

Einen anderen Einwand werden wir mehr zu fürchten haben. Man wird sagen, und mit Recht, die scheinbar dem schwankenden Zufall anheimgegebene Natur kann in unserer Schätzung nur gewinnen, wenn wir sie feste Gesetze befolgen sehen; der Geist aber, das ist ein Axiom unseres Vernunftglaubens, ist Freiheit; sein Leben, die Geschichte, ist das Erzeugnis der Freiheit. Kaum erträgt man's, daß diese Freiheit durch die Pläne der göttlichen Vorsehung beschränkt werden: um wieviel weniger, daß sie durch eine unwandelbare, unverletzliche und unentrinnbare Kausalität gebunden, und d. h. vernichtet wird. Denn wird dadurch nicht der Geist entgeistet und um nichts weniger geleugnet als vom Materialismus?

Diesem Einwurf könnten wir uns zunächst ganz im Allgemeinen dadurch entziehen, daß wir darauf hinweisen, wie er die individuelle Psychologie in noch höherem Grad treffen würde, weil das Bedürfnis nach Annahme einer persönlichen Freiheit noch entschiedener ist. Nichts desto weniger haben auch die Lehrer der absolutesten Willensfreiheit eine individuelle Psychologie vorzutragen, Stoff und Ursache gefunden.

Sodann aber läßt sich dieser Einwand schon durch einen flüchtigen Hinblick auf das Wesen der Freiheit beseitigen. Neben dem Willen, auch wenn er unbedingt frei gesetzt wird, erscheint im psychischen Prozeß eine Reihe von ihm verschiedener Elemente. Nicht nur in der Sphäre der Erkenntnis und des Gefühls, sondern auch in der des Handelns bestehen die Erscheinungen des geistigen Lebens weder im bloßen Willen noch durch ihn. Betrachtet man nun auch den Willen als die alleinige bewegende Kraft für diese verschiedenen Elemente, so kann doch diese Bewegung keine durch den Willen allein bedingte sein. Vielmehr folgen dieselben gewissen psychologischen Gesetzen, innerhalb deren allein der Wille mit ihnen operieren kann. Denken wir uns den Willen gleichsam wie einen Feldherrn, welcher eine Truppenmasse nach seinem Befehl in Bewegung setzt, so ist offenbar, daß, wie frei dieser Befehl auch sei, er an die einfachen Gesetze der Truppenbewegung, die sich aus der Natur derselben ergeben, gebunden ist. Die räumlichen Bedingungen der Ausdehnung einer Masse, der Fortbewegung ihres Kriegsbedarfs, schließen Gesetze ein, welche kein Befehl verändert, und denen sich kein Führer ungestraft entziehen kann. So wie nun der Befehl des Feldherrn nur darauf gerichtet und darauf gegründet sein kann, die, eigenen Gesetzen unterworfenen, Kräfte gemäß denselben in Bewegung zu setzen: so kann auch der freie Wille die Vollziehung der verschiedenen Prozesse im menschlichen Geist nur insofern und dadurch lenken, daß er die psychischen Elemente innerhalb der ihnen selbst innewohnenden Gesetze in Bewegung bringt. - Die Erforschung nun dieser Gesetze, welche der freie Wille in seinen Dienst zu nehmen befähigt ist, bildet eben eine Aufgabe der Psychologie. Hieran aber knüpft sich die weitere Aufgabe, sowohl die Frage nach der Freiheit des Willens überhaupt zu entscheiden, als auch das Maß seiner Einwirkung, da er nur  eine  Kraft unter den Kräften ist, zu bestimmen.



LITERATUR - Moritz Lazarus / Heymann Steinthal, Einleitende Gedanken über Völkerpsychologie, Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft, Bd. 1, Berlin 1860
    Anmerkungen
    1) Einzelne Bearbeitungen der Ethnologie, wie z. B. VOLLGRAFFs, sind schon auf psychologische Art und werden daher eine größere Berücksichtigung verdienen.