cr-2F. PaulsenA. DyroffK. GeisslerA. LeschbrandSchubert-Soldern    
 
ARTHUR EDDINGTON
Der Existenzbegriff

"Es ist eine primitive Denkform, daß Dinge entweder existieren oder nicht existieren; und die Vorstellung von einer Kategorie von Dingen, die Existenz besitzen, ergibt sich daraus, daß wir unser Wissen in einem entsprechenden Denkrahmen zwingen."

I.

Für mich ist das Verstehen philosophischer Werke mit einer Schwierigkeit verbunden, weil sie so viel über die "Existenz" reden und ich nicht weiß, was sie meinen. Die Existenz scheint eine ziemlich wichtige Eigenschaft zu sein, denn ich komme zu dem Schluß, daß eine der Hauptursachen der Uneinigkeit unter den verschiedenen Richtungen in der Philosophie die Frage ist, ob gewisse Dinge existieren oder nicht. Aber ich bemühe mich vergebens, diese Meinungsverschiedenheiten zu verstehen, weil ich keine Erklärung für den Ausdruck "existieren" zu finden vermag.

Das Wort "Existenz" ist natürlich in der Alltagssprache geläufig; aber es drückt keine einheitliche Idee aus, keinen allgemein anerkannten Grundsatz, nach dem die Dinge in solche, die existieren, und solche, die nicht existieren, eingeteilt werden könnten. Manchmal erhebt sich eine Meinungsverschiedenheit darüber, ob ein  Ding  existiert oder nicht, weil das Ding selbst unvollkommen definiert ist oder weil die genauen, stillschweigenden Folgerungen, die sich aus der Definition ergeben, nicht begriffen wurden; so kann die "wirkliche Existenz" der Elektronen, des Äthers, des Raumes, der Farbe usw. bejaht oder verneint werden, weil verschiedene Personen in diese Ausdrücke einen etwas abweichenden Sinn hineinlegen. Aber nicht immer ist die Zweideutigkeit einer Definition für den Unterschied der Auffassung verantwortlich.

Nehmen wir als Beispiel etwas Wohlbekanntes, sagen wir die Überziehung eines Bankkontos. Niemand kann umhin, genau zu verstehen, was das bedeutet. Ist eine Überziehung etwas, das existiert? Wenn man über die Frage abstimmen ließe, so würden einige, wie ich glaube, ihre Existenz müsse als eine unangenehme Realität anerkannt werden, während andere es als unlogisch ansehen würden, einer Sache Existenz zuzuerkennen, die wesentlich eine Negation ist. Was aber die beiden Parteien trennt, ist nicht mehr als eine Streitfrage um Worte. Es wäre widersinnig, die Menschheit in zwei Sekten einzuteilen, von denen die eine an die Existenz von Überziehungen glaubt, während die andere sie leugnet. Die Einteilung ist eine Frage der Klassifikation und nicht des Glaubens. Wenn mir jemand seine eigene Antwort gibt, werde ich nichts neues über die Natur oder die Eigenschaften einer Überziehung erfahren; aber ich werde etwas über seinen Gebrauch des Ausdrucks "existiert" erfahren: mit welchen Kategorien von Dingen er sich seiner Ansicht nach decken soll.

Es ist eine primitive Denkform, daß Dinge entweder existieren oder nicht existieren; und die Vorstellung von einer Kategorie von Dingen, die Existenz besitzen, ergibt sich daraus, daß wir unser Wissen in einem entsprechenden Denkrahmen zwingen. Jedermann macht das ganz instinktiv; es gibt aber Grenzfälle, in denen nicht alle dieselben Kriterien anwenden, wie das Beispiel vom Überziehen eines Bankkontos zeigt. Ein Philosoph ist nicht durch überliefertes oder instinktives Übereinkommen im selben Maße wie ein Laie gebunden; und wenn er in ähnlicher Weise sein Wissen in diesem primitiven Denkrahmen ausdrückt, so ist es unmöglich, zu erraten, welches Klassifikationssystem er annehmen will. Es wäre eher überraschend, wenn alle Philosophen dasselbe System annähmen. Jedenfalls kann ich nicht einsehen, weshalb eine solche Geheimlehre daraus gemacht werden sollte, noch wie es kam, daß eine willkürliche Entscheidung über die anzunehmende Klassifikation in einen glühenden philosophischen Glauben verwandelt wurde.

Ich will nicht auf Grund von recht begrenzter philosophischer Lektüre Sturmangriffe machen. Ich weiß, daß in weniger bekannten Werken die Bedeutung dieses Ausdruckes manchmal erörtert wird. Aber schließlich schreiben Philosophen gelegentlich für den Laien; und manche von ihnen suchen den naturwissenschaftlichen Eindringling in einer Sprache zurückzuweisen, von der vorausgesetzt wird, daß er sie versteht. Worüber ich mich beklage ist, daß diese Verfasser anscheinend nicht erkennen, daß der Ausdruck "existieren", wenn sie nicht erklären, welchen Sinn  sie  damit verbinden, notwendigerweise für den Naturwissenschaftler so verwirrend sein muß, wie es zum Beispiel der Ausdruck "Krümmung des Raumes", wenn er unerklärt gelassen wird, für einen Philosophen wäre. Und ich glaube, es ist nicht ungerecht, aus dieser Unterlassung zu folgern, daß sie selber mehr dem Wort als seiner Bedeutung Beachtung schenken.

Nicht jeder Satz, der das Zeitwort "existieren" enthält, stört mich. Der Ausdruck wird oft in einer verständlichen Art gebraucht. Für mich und, wie es scheint, auch für mein Wörterbuch, ist "existiert" eine ziemlich nachdrückliche Form von "ist". "Ein Gedanke existiert in jemandes Geist" d.h. ein Gedanke ist in jemandes Geist: das kann ich verstehen. "Kriegszustand existiert in Ruritania", d.h. Kriegszustand ist in Ruritania: kein sehr gutes Deutsch, aber verständlich. Wenn aber ein Philosoph sagt: "Gewöhnliche Stühle und Tische sind ..., dann warte ich darauf, daß er seinen Satz beendet. Ja? Was wollten Sie sagen, daß sie sind? Aber er beendet den Satz nie. Die Philosophie scheint mir voll von halbvollendeten Sätzen zu sein; und ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll.

Sprechen ist oft unvollständig, und ich habe nichts gegen unvollendete Sätze, wenn ich weiß, wie man meint, daß sie beendet werden sollen. "Ein schrecklicher Lärm existiert" soll vermutlich in einer Form vervollständigt werden wie etwa in dieser: "Ein schrecklicher Lärm ist - störend für mich." Aber das ist nicht die Art, wie der Philosoph seine unvollendete Aussage: "Lärm existiert" ergänzt haben will; und ich habe wirklich keine Ahnung, welche Ergänzung er beabsichtigt. Ich selber, wenn ich nicht durch die Existenz von Kritikern eingeschüchtert bin, die entschlossen sind, wenn möglich Unsinn aus meinen Worten zu machen, sage oft, daß Atome und Elektronen existieren. Natürlich meine ich, daß sie in der physikalischen Welt existieren - oder sind, wie aus dem Zusammenhang hervorgeht. Es ist nicht nötig, genau die Ellipse zu umschreiben, mit der ein Mathematiker sagt, daß die Wurzel einer Gleichung existiere, wenn er sagen will, daß die Gleichung eine Wurzel habe; es genügt zu sagen, daß es ihm nicht in den Sinn kommt, Anspruch darauf zu erheben, daß die Wurzel einer mathematischen Gleichung in die Kategorie von Dingen eingeschlossen werde, welche die Philosophen als "wirklich existierende" ansprechen.

In den vorhergehenden Kapiteln habe ich eine Anzahl von Dingen besprochen, die im physikalischen Universum existieren; das heißt, sie sind im physikalischen Universum oder Teile davon. Wir haben gesehen, daß "darin existieren" und selbst der gleichwertige Ausdruck "ein Teil davon sein" nicht frei von Zweideutigkeit ist und daß er nur durch die Übereinkommen festgelegt wird, die in Verbindung mit dem Begriff der Analyse besprochen wurden. Die Frage, ob das physikalische Universum selbst existiert, hat sich nicht ergeben. Tatsächlich habe ich es vermieden zu sagen, daß es existiert: was ein unbeendeter Satz wäre. Für gewöhnlich wäre es unnötig, so peinlich genau zu sein. Die Existenz oder Nicht-Existenz der Dinge ist eine primitive Denkform; wenn ich den Ausdruck gebraucht hätte, würde es nicht mehr bedeuten, als daß ich unser Beobachtungswissen in solch einen Rahmen zwängte, so wie es in mehrere andere Rahmen gezwängt wird, die wir besprochen haben. Da ich jedoch weiß, daß wir Philosophen versuchen müssen, hinter diese Denkformen zu kommen, hielt ich es für das beste, in diesem Buch diesen Ausdruck nicht einmal vorübergehend einzuführen.

II.

Es ist ein Vorteil der erkenntnistheoretischen Art, an ein Problem heranzugehen, daß niemals die Frage auftaucht, ob man die geheimnisvolle Eigenschaft "Existenz" dem physikalischen Universum zuschreiben soll. Führen wir uns nochmals die Lage vor Augen. Unser Ausgangspunkt ist eine besondere Ansammlung von Wissen. Wir haben kein Bedürfnis, das Wort Wissen zu definieren oder den genauen Bereich des Ausdrucks zu erörtern. Was verlangt wird, ist eine Beschreibung dieser besonderen Ansammlung von Wissen oder angeblichem Wissen, welches das Thema der Erörterung sein soll.

Im allgemeinen soll als solches alles gelten, was, immer entsprechend dem neuesten Stand, als Wissen innerhalb des Bereichs der Physik angenommen wird. In Übereinstimmung mit einer vorausgesetzten Denknotwendigkeit wurde dieses Wissen als eine Beschreibung eines physikalischen Universums definiert. Auf diese Weise gelangt dieses physikalische Universum in die Diskussion. Das, glaube ich, ist alles, was nötig ist, um dem Leser zu sagen, was das physikalische Universum ist; und er wüßte nicht mehr darüber, wenn ich den unvollendeten Satz hinzufügte: "Das physikalische Universum ist eine Wesenheit und ist ..." und auch dann nicht, wenn ich so ungläubig wäre zu sagen: "Das physikalische Universum ist eine Wesenheit und ist nicht ..."

Ich habe auch auf ein objektives Universum hingewiesen, das mit dem Universum, von dem die oben erwähnte Ansammlung von Wissen eine Beschreibung bildet, nicht identifiziert werden kann. Dieses Universum ist teilweise subjektiv und teilweise objektiv. Manche werden vielleicht sagen, daß bis vor kurzem der Ausdruck "physikalisches Universum" so verstanden wurde, daß man damit das objektive Universum meinte und daß er noch immer in diesem Sinne gebraucht werden sollte. Es wäre dann notwendig, einen Unterschied zu machen zwischen dem physikalischen Universum und dem Universum der Physik, d.h. dem in der Physik beschriebenen Universum. Wenn ein Ausdruck mit mehreren Begriffen verbunden wurde, die einander widersprechen, dann ist es immer ein strittiger Punkt, welcher davon definierende Kraft haben solle. Zweifellos wollte man sich früher mit dem Ausdruck "physikalisches Universum" auf etwas beziehen, das nebst anderen Merkmalen reine Objektivität besäße; um aber zu erproben, ob  Objektivität  Teil seiner Definition ist, muß ich den Leser fragen, ob er an dieser Definition festhalten wird, was auch immer geschehen mag? Nehmen wir als Beispiel an, es stellte sich heraus, daß es in der Erfahrung nichts rein Objektives gibt, außer Gott; wird er dann beipflichten, daß er die ganze Zeit auf "Gott" anspielte, als er "physikalisches Universum" sagte? Ich glaube nicht, daß er es tun wird. Das bedeutet aber, daß die allerletzte Definition, an der er unter allen Umständen bereit ist, festzuhalten, durch unsere Erwägungen bestimmt ist. Objektivität ist keine definierende Eigenschaft, sondern eine Eigenschaft, von der wir (unter Umständen mit Unrecht) erwarteten, daß das durch andere Eigenschaften definierte Ding sie besäße. Wenn dem so ist, müssen wir unvoreingenommen untersuchen, ob das physikalische Universum Objektivität besitzt, und nicht versuchen, die Objektivität als Teil seiner Definition einzuschmuggeln.

Nachdem wir eine Definition, die Objektivität voraussetzte, zurückgewiesen haben, kommen wir zur erkenntnistheoretischen Definition zurück, der ich gefolgt bin. Das physikalische Universum ist die Welt, die durch die Formulierung unseres physikalischen Wissens beschrieben wird. Und es besteht da kein Unterschied zwischen dem physikalischen Universum und dem Universum der Physik.

Es wäre ein ernst zu nehmender Einwand gegen diese Definition, wenn gesagt werden könnte, daß sie einen Ausdruck in einem Sinne gebraucht, der von dem abweicht, in dem er in der Umgangssprache gebraucht wird. Die Umgangssprache kümmert sich nicht viel um das Universum; aber diese Erwägung gilt auch für die Teile des Universums, nämlich die physikalischen Gegenstände. Meint der Wissenschaftler mit dem Ausdruck "physikalischer Gegenstand" dasselbe, was der einfache Mann als Bedeutung annehmen würde? Wenn wir zum Beispiel eine wissenschaftliche Beschreibung eines Stuhles gemäß den allermodernsten physikalischen Theorien gäben, beschrieben wir dann den Gegenstand, der im Alltagsleben Stuhl genannt wird?

Einige von den reinen Philosophen leugnen, daß die wissenschaftliche Beschreibung sich auf Gegenstände bezieht, die in der Umgangssprache physikalische Gegenstände genannt werden. Ihre Ansicht wird von Prof. STEBBING ausgesprochen: "Er (der Physiker) hat sich nie mit  Stühlen  abgegeben, und es liegt jenseits seiner Zuständigkeit, uns mitzuteilen, daß die Stühle, auf denen wir sitzen, abstrakt sind". Physiker geben sich nicht mit Stühlen ab! Glaubt man wirklich, daß wir das ruhig schlucken werden?

Stellen wir zunächst fest, daß die Wendung "Stühle, auf denen wir sitzen", nichts dem Ausdruck "Stuhl" hinzufügt. Denn was auf dem Stuhl sitzt, ist der Körper; und wenn wir den wissenschaftlichen Stuhl (d.h. das Objekt, nicht wirklich einen Stuhl), den der Wissenschaftler beschreibt, von dem gewöhnlichen Stuhl unterscheiden sollen, so müssen wir auch zwischen dem wissenschaftlichen Körper (d.h. dem Objekt, keinen wirklichen Körper), den der Physiker beschreibt, und dem gewöhnlichen Körper unterscheiden. Wenn wir also auf einem Stuhl sitzen, dann sitzt der vertraute Körper auf einem vertrauten Stuhl, und der wissenschaftliche Körper sitzt auf einem wissenschaftlichen Stuhl. Und wenn es da einen abstrakten Körper gibt, so vollzieht er zweifellos eine Abstraktion, indem er auf einem abstrakten Stuhl sitzt.

Ich habe nichts gegen einen Philosphen einzuwenden, der ein konstruiertes Gebilde von Sinnesqualitäten erwägt, das mit dem in der Physik beschriebenen Objekt nicht zu identifizieren ist. Wenn er aber behauptet, daß der einfache Mann auf den philosophischen Stuhl Bezug nimmt, so täuscht er sich selbst. Denn wenn er recht hätte, warum befragt dann eine Verkehrsgesellschaft, welche ihre Sitzgelegenheiten verbessern will, einen Physiker, der sich nicht um die Stühle kümmert, auf die wir uns setzen, und nicht einen Philosophen, der sich doch damit abgibt?

Wenn der Physiker nichts mit Stühlen zu tun hat, dann hat der Astrophysiker nichts mit Sternen zu schaffen. Es gibt da einen Professor der Astrophysik, Prof. Dingle, der sich nicht scheute, diese logische Schlußfolgerung anzuerkennen: "Er (BERTRAND RUSSELL) hat den wesentlichen Punkt übersehen, nämlich daß die Physik sich ganz und gar nicht mit Planeten befaßt". Wie Prof. STEBBING hat auch Prof. Dingle den Standpunkt verlassen, der den vertrauten Gebrauch der Wörter bestimmt, und ist in eine Welt abgeirrt, in der die Menschen so auf die Dinge blicken, wie die Philosophen möchten, daß sie darauf sehen sollten, und die Sprache wird dazu verwendet, jene Dinge zu beschreiben, welche die Philosophen vor allen anderen der Aufmerksamkeit wert erachten.
    Funkle weiter, kleiner Stern,
    Was du bist, ich wüßt' es gern!
Aber das Kind verlangt nicht zu wissen, ob der Stern "eine Funktion von Sinnesdaten" (RUSSELL) oder "eine vernünftige Gruppierung von Erfahrungen" (DINGLE) ist. Es fragt sich, wie groß er ist und wie weit weg, was ihn verhindert, herunterzufallen, ob er aus Gold ist, ob er elektrisch beleuchtet wird. Wenn es wissen möchte, was ein Stern ist, dann ist es DINGLE, der Astrophysiker, und nicht DINGLE, der Philosoph, der ihm die Auskunft, nach der es dürstet, geben kann. Eine Frage führt zur anderen; und durch die physikalischen Abhandlungen zieht sich ein unaufhörlicher Strom von Fragen, die wir dann und wann auch beantworten. Wenn uns ein Physiker durch seine wissenschaftliche Beschreibung sagt, was ein Stern ist, so beantwortet er noch immer die Frage des Kindes; nur daß das Kind ein wenig älter ist.

Es ist wahr, daß das Kind, oder der Durchschnittsmensch, nicht weiß, daß das, worüber er sich Gedanken macht, die Gruppenstruktur des Sternes ist. Wenn wir aber in einer Sprache, die der von ihm erreichten Stufe angepaßt ist, Stück für Stück die Einzelheiten über die Gruppenstruktur mitteilen, erkennt er, daß die Auskunft eine Antwort auf seine halbformulierten Fragen ist. Und seine Neugierde ist nicht befriedigt, ehe er nicht auf diese Weise alles herausgebracht hat, was wir ihm über die Gruppenstruktur sagen können, oder bis er findet, daß wir so unverständlich geworden sind, daß es nutzlos ist, uns noch weiter zu fragen.

Zum Teil mag der Physiker selbst an dem Verdacht schuld sein, er spreche über etwas, das verschieden ist von dem, was der einfache Mann unter dem physikalischen Universum und den physikalischen Gegenständen verstehen würde; denn er war nicht immer gewissenhaft in seiner Verwendung vertrauter Wörter. Aber eine widerrechtliche Verwendung hat es in diesem Falle nicht gegeben.

Das physikalische Universum, wie es in diesem Buch beschrieben wurde, mag weit entfernt scheinen von dem Universum, das man gewöhnlich meint, weil auf seine Subjektivität Nachdruck gelegt wurde. Aber der Verdacht, daß der Ausdruck mißbraucht wurde, entspringt einem Mißverständnis. Es war in diesen Vorträgen meine besondere Aufgabe, das subjektive Element im physikalischen Universum zu studieren, so daß das objektive Element vom Rampenlicht ferngehalten wurde. Ich habe jedoch darauf hingewiesen, daß das objektive Element im nichtsystematisierten Teil unseres Wissens einen weiten Raum einnimmt, welches Wissen gleichfalls einen Teil der Beschreibung des physikalischen Universums ausmacht. Wenn wir die Scheuklappen des Spezialisten ablegen und die beiden Elemente aus angemessener Entfernung zusammen betrachten, werden wir finden, daß sie ein Universum bilden, das als Antwort sowohl auf die elementaren Fragen, die sich aus der gewöhnlichen Erfahrung ergeben, annehmbar ist, als auch auf die dunkleren Fragen der Wissenschaft.
LITERATUR - Arthur Eddington, Philosophie der Naturwissenschaft, Wien 1949