ra-2Franz CuhelHegelA. DöringO. Kraus    
 
LUJO BRENTANO
(1844-1931)
Versuch einer
Theorie der Bedürfnisse

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"Petrus Damianus erzählt von der aus Konstantinopel stammenden Frau des Dogen Domenicus Sylco, sie sei so luxuriös gewesen, daß sie sich nicht mit gewöhnlichem Lagunenwasser habe waschen wollen, daß sie die Speisen, statt mit den Fingern mit einem goldenen Zweizack angefaßt und in ihren Gemächern Wohlgerüche verbrannt habe. So urteilte man am Ausgang des 11. Jahrhundertes; und noch im 18. Jahrhundert pflegen selbst die französischen Könige sich nicht eigentlich zu waschen, noch Ende des 17. Jahrhundertes gebraucht man weder in England noch in Italien Gabeln und Versailles war zur Zeit Ludwigs XIV. zwar prachtvoll aber übelriechend. Heute aber verlangt man von jedem Proletarierkind, daß es gewaschen zur Schule kommt, allenthalben bei den westeuropäischen Völkern gilt selbst der gewöhnlichste Arbeiter als roh, der mit den Fingern ißt, und die Beschaffung guter Luft für alle ist eine der lebhaftesten Sorgen unserer Gemeindeverwaltungen."


III.

Es liegt auf der Hand, daß, um das größtmögliche Wohlgefühl zu verwirklichen, zunächst die Bedürfnisse befriedigt werden müssen, die am dringlichsten empfunden werden. Erst nachdem für sie gesorgt ist, kann an die Befriedigung der weniger dringlichen gedacht werden.

Die Einteilung der Bedürfnisse in absolute, die befriedigt werden müssen, wenn nicht die Existenz des Menschen vernichtet werden soll, und relative, deren Nichtbefriedigung keine derartig verhängnisvolle Wirkung nach sich zieht, macht logisch keine Schwierigkeiten; tatsächlich ist es aber äußerst schwierig, auch nur die Hauptarten der Bedürfnisse nach Maßgabe der Dringlichkeit, mit der sie empfunden werden, in einer allgemein gültigen Reihenfolge zu ordnen. Einzelne empfinden Bedürfnisse als die dringendsten, die von Anderen gar nicht empfunden werden, wie z. B. religiöse Bedürfnisse, gewisse Forderungen der Ehre. Ja, nach der Gesittungsstufe gehen in der Dringlichkeit, mit der die verschiedenen relativen Bedürfnisse seitens ganzer Klassen und Nationen empfunden werden, fortwährend Wandlungen vor sich, und je mehr die Zivilisation fortschreitet, desto mehr Bedürfnisse gehen aus der Kategorie der relativen in die der absoluten über, wie z. B. das Bedürfnis nach Reinlichkeit und seine verschiedenen Äußerungen. Indessen dürfte vielleicht die folgende Reihenfolge der Bedürfnisse dem  tatsächlichen  Unlustgefühl entsprechen, welche ihre Nichtbefriedigung dem Durchschnitt der Menschen verursacht.

Die egoistischen Bedürfnisse gehen hinsichtlich der Dringlichkeit, mit der sie empfunden werden, als Regel den altruistischen vor; eine Ausnahme pflegen nur die in der Mutterliebe wurzelnden Bedürfnisse zu machen. Man versteht unter egoistischen Bedürfnissen diejenigen, bei denen das Unlustgefühl in einem Mangel wurzelt, der das eigene Dasein berührt; bei den altruistischen hat das Unlustgefühl seine Ursache im Mangel eines anderen, dessen gegenwärtiges oder zukünftiges Glück oder Unglück in uns eine Lust- oder Unlustempfindung in der Gegenwart weckt, welche das Streben nach der Beseitigung eines Mangels des anderen in uns auslöst.

Unter den egoistischen Bedürfnissen pflegen die physischen als die dringlichsten empfunden zu werden, und zwar stehen an der Spitze

1.  Alle Bedürfnisse der baren Lebenserhaltung und der Notdurft. 

Das allgemeinste darunter ist das Bedürfnis nach  Nahrung.  Der Mensch braucht, um sein Leben zu erhalten, Eiweißkörper, Fette und Kohlehydrate. Von Eiweißkörpern braucht er täglich wenigstens 100 Gramm; über die Menge der Fette und Kohlehydrate, deren wir zu unserer täglichen Nahrung bedürfen, läßt sich keine Norm aufstellen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß arbeitende Menschen, die sich genügend Nahrung verschaffen können, täglich 50 bis 200 Gramm Fett und 300 bis 800 Gramm Kohlehydrate neben 120 bis 150 Gramm Eiweiß verzehren (16). Von jedem der drei Stoffe muß die erforderliche Menge täglich in den Körper neu aufgenommen werden; fehlt es an der erforderlichen Menge eines einzigen, so geht der Körper zugrunde.

Allein obwohl jeder der genannten drei Nährstoffe unentbehrlich ist, zeigt sich schon bei ihnen ein verschiedenes Maß in der Dringlichkeit, mit der sie begehrt werden. Die erforderliche Nahrung kann und muß auf die verschiedenste Weise aus Kohlehydraten und Fetten kombiniert werden, ja nach den Verhältnissen, in denen der Mensch lebt. Je angestrengter die Muskelarbeit, umso reicher muß die Nahrung an Kohlehydraten sein, da diese durch Muskelarbeit vor allem verbraucht werden; je niedriger die Temperatur der Umgebung, umso reicher an Fett. "Reisende im hohen Norden berichten übereinstimmend, daß sie sehr bald die Gewohnheit der nordischen Naturvölker angenommen haben, täglich mit Behagen ein paar Pfund Butter oder Tran zu verzehren, und daß der frühere Widerwille gegen große Fettmengen sich sofort wieder einstellte, sobald sie in wärmere Zonen zurückkehrten. Die Neger auf den Plantagen in den Tropenländern dagegen genießen bei der schwersten Muskelarbeit eine an Fetten arme, aber an Kohlehydraten sehr reiche Nahrung." (BUNGE) (17)

Nur nach Eiweiß im Betrag von wenigstens 100 Gramm besteht ein absolutes Bedürfnis. Wohl aber zeigt sich, was die Form angeht, in der diese 100 Gramm Eiweiß in den Körper eingeführt werden, eine Relativität im Bedürfen. Das in den verschiedenen Nahrungsmitteln enthaltene Eiweiß wird nämlich in verschiedenem Maße resorbiert; für die Ernährung aber kommt es nicht auf die in den aufgenommenen Nahrungsmitteln enthaltene, sondern auf die resorbierbare Eiweißmenge an. Das in den Vegetabilien [Obst und Gemüse - wp] enthaltene Eiweiß bleibt zu einem weit größeren Teil unresorbiert, als das in Fleischnahrung enthaltene; folglich müssen, um die nötigen 100 g Eiweiß zu erlangen, bei vegetabilischer Nahrung weit größere Mengen aufgenommen werden als bei Fleischnahrung. "Um 100 Gramm Eiweiß in der Form von Kartoffeln  in den Magen  einzuführen, müßten wir 5 kg Kartoffeln verzehren; um aber 100 Gramm Eiweiß  zur Resorption  gelangen zu lassen, müßten wir mehr als 7 kg Kartoffeln bewältigen" (BUNGE) (18). Um 100 Gramm Eiweiß in der Form von Weizen in den Magen einzuführen, müßten wir täglich 800 Gramm Weizen verzehren; um aber 100 Gramm Eiweiß zu resorbieren, müßten wir täglich 1 kg Weizen verzehren (19). Dagegen sind 100 Gramm Eiweiß schon in 480 Gramm magerem Rindfleisch enthalten, wovon nur 2,5 % unresobiert bleiben; (20) um 100 Gramm Eiweiß zu resorbieren, würde es also genügen, 492 Gramm mageres Rindfleisch in den Körper aufzunehmen. Damit wird eine Veränderung in der Ernährung nötig mit der Veränderung in der Beschäftigung. Um die großen Gewichtsmengen, welche zur Resorption von 100 Gramm Eiweiß in den Körper täglich aufgenommen werden müssen, bewältigen zu können, ist schwere körperliche Arbeit notwendig; bei seßhafter Beschäftigung lassen sie sich nicht bewältigen. Daher kann zwar der Landarbeit, nicht aber der gewerbliche Arbeiter, noch weniger der sitzende Kopfarbeiter bei reiner Pflanzenkost leben. So berichten zwar englische Statistiker, daß die irischen Arbeiter im Durchschnitt täglich 4 - 6 ½ kg Kartoffeln verzehren. Dagegen konnte die Versuchsperson RUBNERs, "ein kräftiger Soldat, welcher, in der bayerischen Oberpfalz zuhause, an reichliche Kartoffelaufnahme gewöhnt war", nicht mehr als 3 - 3 ½ kg bewältigen; er zehrte vom Eiweißvorrat seiner Gewebe, d. h. ging einem langsamen Hungertod entgegen. (21) Der Landarbeiter, der in seiner bisherigen Nahrung mühleos 100 Gramm Eiweiß und mehr enthalten hat, muß seine Nahrung notwendig ändern, wenn er in die Stadt wandert und dort einem Beruf zugeführt wird, der ihn zu einer sitzenden Lebensweise zwingt. Würde er seine Nahrung beibehalten und die bisherige Menge verzehren, so würde sein Körper die überflüssige Masse nicht mehr bewältigen können; würde er die Hälfte des bisher Verzehrten aufnehmen, so könnte er dies bewältigen, aber er bekäme dann nur 50 Gramm Eiweiß pro Tag. Will er sich richtig ernähren, so muß er also seine bisherige Nahrung auf die Hälfte verringern, aber dafür 250 Gramm Fleisch hinzufügen. Tut er dies nicht, so degeneriert er (22).

Es gilt also für das Nahrungsbedürfnis der Menschen der alte Satz, daß die Stärke einer Kette von der ihres schwächsten Gliedes abhängt, der Satz, den man in der Pflanzenphysiologie als LIEBIGs Gesetz des Minimums zu bezeichnen pflegt: derjenige Stoff, der im geringsten Maß vorhanden ist, ist maßgebend für die Ernährung. Dabei bilden 100 Gramm das Mindeste, was an Eiweiß täglich resorbiert werden muß; werden sie dem Menschen nicht in einer seiner Lebensweise entsprechenden Form gewährt, so muß er selbst bei Überfluß an anderen Nährstoffen verhungern.

Dem Nahrungsbedürfnis stehen in unseren Breiten an Dringlichkeit nahezu gleich die Bedürfnisse nach  Kleidung und Wohnung.  Ohne das zum Schutz gegen die Unbilden der Witterung Unentbehrliche würde auch bei Überfluß an Nahrungsmitteln der Mensch bei uns ebensowenig zu leben vermögen, wie bei einem Überfluß an Kleidern und Wohnung aber ohne das Mindestmaß des zur Ernährung Notwendigen.

Ein weiteres Bedürfnis der baren Lebenserhaltung und Notdurft ist das der  Ruhe und Erholung.  Bei jeder körperlichen oder geistigen Tätigkeit werden von den tätigen Organen Schlacken ausgeschieden, die ihre Umgebung verunreinigen; innerhalb der gewöhnlich vorhandenen Menge sind sie belanglos; sie werden mit Hilfe des Sauerstoffs im Blut verbrannt oder von der Leber zerstört oder mittels der Niere ausgeschieden; bei übermäßiger Tätigkeit aber häufen diese Auswurfstoffe sich im Körper an, gelangen ins Blut, treten zirkulierend mit den Nerven und den Zellen der anderen Körperteile in Berührung und erzeugen wirkliche Vergiftungserscheinungen (23). Die Ermüdung besteht aus so einer Vergiftung. Werden die zur Wiederherstellung der lebendigen Substanz nötigen Stoffe, vor allem der Sauerstoff, verbraucht, so spricht man von Erschöpfung (24). Ermüdung und Erschöpfung sind die Wirkung übermäßiger Anstrengung der Muskeln oder des Gehirns; sie äußern sich, indem die Arbeitsleistung bei gleichbleibender Arbeitsintensität fortwährend abnimmt. Diese Abnahme ist je nach der Individualität der einzelnen Menschen verschieden; bei den einen zeigt sich eine plötzliche Ermüdung und ein damit zusammenhängendes Aufhören der Leistung; bei anderen eine allmähliche Verausgabung der Kräfte bis zu völliger Erschöpfung. Auch ist diese Abnahme bei den Einzlnen nicht etwas Gleichbleibendes; Übung und Gewohnheit machen widerstandsfähiger gegen eine Ermüdung des Gehirns und der Muskeln. Allein niemand ist völlig gefeit gegen sie, und sind Gehirn oder Muskeln einmal ermüdet, so bringt es Schaden, sie noch länger arbeiten zu lassen. Eine im Zustand der Ermüdung vorgenommene Arbeit ist nicht nur minderwertig, sie ist für den Körper auch weit schädlicher als eine weit größere unter normalen Bedingungen. Der Körper muß, sobald er die Energie, über die er normalerweise verfügen kann, aufgebracht hat, zum Zweck einer Mehrleistung andere Kräftevorräte, die er in Reserve hat, anbrechen. So wird der Organismus der Überarbeiteten verbraucht; und nicht nur ihr eigener Organismus; es erstreckt sich die Wirkung der Überarbeit auch auf ihre Kinder. Sie erzeugen und gebären ein schwächliches Geschlecht, und das ganze Volk geht der Entartung entgegen.

Das Heilmittel gegen diese Gefährdung gegenwärtigen und zukünftigen Lebens bietet die Ruhe. Bei entsprechender Dauer führt sie zur Ausscheidung der durch die vorausgegangene Tätigkeit der Muskeln und des Gehirns erzeugten Auswurfstoffe und zum Wiederersatz der entzogenen Kräfte. Die Wirkungen der Ruhe zeigen sich am deutlichsten in der Tatsache, daß, wo die Arbeit bis zur völligen Ermüdung fortgesetzt wird, sowohl die Arbeitsleistung geringer als auch die zur Wiederherstellung der Kräfte nötige Ruhezeit größer ist, als wo die Arbeit durch angemessene Ruhepausen so unterbrochen wird, daß es nie zu völliger Ermüdung kommt. Die Totalmenge der geleisteten Arbeit ist im letzteren Fall größer, die zur Erholung erforderliche Zeit kürzer. Dagegen treten bei langer Dauer oder hoher Intensität der Arbeit in der lebendigen Substanz allmählich Veränderungen ein, die, wenn sie einen gewissen Grad erreicht haben, zum Tod führen (25).

Wo die Wirtschaftseinheit aus einer Vielheit von Personen besteht, wie z. B. bei den Staaten, entspricht den Bedürfnissen der baren Lebenserhaltung und der Notdurft der einzelnen Menschen das Bedürfnis, die Selbständigkeit nach ußen und im Innern zu wahren, und all das zu erlangen, was hierzu erforderlich ist.

2. Die  geschlechtlichen  Bedürfnisse folgen nach der Dringlichkeit, mit der sie von der Masse der Menschen empfunden werden, unmittelbar auf die Bedürfnisse der baren Lebenserhaltung. Wir betreten hier jedoch schon das Gebiet der relativen Bedürfnisse. Die Dringlichkeit der geschlechtlichen Bedürfnisse ist je nach der Zivilisationsstufe verschieden.

"Bei wilden Tieren", schreibt WESTERMARCK (26), "ist der Geschlechtstrieb ein nicht schwächerer Antrieb zu außerordentlicher Anstrengung als Hunger und Durst. In der Brunstzeit stürzen sich die Männchen selbst der feigsten Tierarten oft in tödliche Kämpfe, und freiwillige Enthaltsamkeit ist dem Naturzustand fast völlig unbekannt. Unter den wilden und barbarischen Stämmen sucht jedes Individuum die Heirat, sobald es die Geschlechtsreife erlangt hat." Ähnlich ist es mit den untersten Klassen von Völkern auf höherer Kulturstufe.

Dagegen treten die geschlechtlichen Bedürfnisse mit der Zunahme der Mannigfaltigkeit der Bedürfnisse und der fehlenden Möglichkeit, alle Bedürfnisse gleichmäßig zu befriedigen, häufig hinter andere zurück. Manche haben sogar behauptet (27), daß die anstrengende Gehirntätigkeit den Geschlechtstrieb mindert; nichtsdestoweniger wirkt bei vielen Menschen die geistige Anstrengung sogar steigernd auf den Geschlechtstrieb, indem bei vielen Personen der Ermüdung ein Zustand der Erregung vorausgeht, der lange Zeit andauert, ehe sich die Erschöpfung zeigt. In anderen dagegen ist die geistige Ermüdung von einer raschen Abnahme der Kraft begleitet, und bei diesen ist die Zeitdauer der Aufregung sehr kurz. Von letzteren kann man mit Sicherheit sagen, daß eine anstrengende Gehirntätigkeit zur Abnahme der geschlechtlichen Bedürfnisse führt (28). Bei allen Menschen aber tritt in dem Maße, in dem neben den geschlechtlichen den Menschen andere Genüsse zugänglich werden, die Bedeutung, welche sie diesen für ihr Wohlgefühl beilegen, zurück. Die geschlechtlichen Bedürfnisse bleiben jedoch auch dann noch Bedürfnisse von elementarer Gewalt, und auch heute noch siegt, wo ein Konflikt zwischen dem Trieb nach Selbsterhaltung und dem Geschlechtstrieb entsteht, der letztere häufig über den ersteren. Auch heute gilt die Strophe des Chores in der Antigone:
    O Eros, stets siegend im Kampf,
    Du, der du auf Sklaven dich stürzest,
    Und Nachts auf schlummernder Jungfraun
    Zartblühender Wangen webest;
    Fern übers Meer schweifst du, besuchst
    Ländliche Wohnstätten;
    Dir entrinnt nichts, kein Unsterblicher, noch
    Jemals ein Mensch auch, des Tages Sohn.
    Wen du ergreifst, der raset,
    Sogar des Rechtschaffenen Sinn
    Verlockst du in Schuld und Verderben.
3. Hierauf folgt in der Dringlichkeit sofort als erstes psychisches Bedürfnis das nach  Anerkennung durch Andere.  "Es liegt tief in der Natur des Menschen das Streben, Anderen gleichzustehen, wenn nicht sie zu übertreffen, von Anderen zumindest anerkannt zu werden, wenn nicht ihnen zu imponieren und sie zu beherrschen." (29) Tatsächlich ist dieses Bedürfnis weit dringlicher und tritt geschichtlich weit früher hervor als andere Bedürfnisse, welche die Betrachtung über das Seinsollende diesem Bedürfnis vorauszustellen pflegt. Das tritt uns schon aus der Bibel entgegen. Am Anfang ihrer Geschichte der Menschheit steht die Erzählung von der Versuchung des ersten Menschenpaares durch die Schlange. Obwohl ihm der Tod angedroht ist, falls es vom Baum ißt, wird es doch zum Essen verführt durch die Aussicht, daß es dann sein wird wie Gott. Desgleichen aus der Erzählung, wie KAIN den ABEL aus Neid erschlägt; denn der Neid wurzelt in dem unbefriedigten Bedürfnis, es Anderen gleichzutun, ja sie zu übertreffen. Und noch heute findet sich selbst bei Wilden, die alle übrigen Bedürfnisse nicht kennen, das Bedürfnis vor Anderen zu glänzen. So ist das Bedürfnis nach Schmuck früher als das der Bekleidung (30). In südlichen Breiten, in denen die Wiege der Menschen gestanden haben mag, läßt sich dies noch beobachten. Zuerst finden wir dort das Tätowieren und Bemalen des Körpers, die Kleidung nur als Ersatz beider; nur in den nördlichen Breiten hat die Kleidung im Bedürfnis nach Schutz gegen Kälte ihren Ursprung. "So gibt es heute noch Völker, die all das, was wir als zum Leben unentbehrlich ansehen, entbehren; allein es gibt kein Volk, das so roh wäre, daß es nicht danach streben würde, sich zu schmücken. Die alten Barbaren, welche zur Zeit des Rentiers und des Mammuts den Süden Europas bewohnten, sammelten glänzende Schmuckgegenstände in ihren Höhlen. Die Frauen der ganz erbärmlichen Veddahs auf Ceylon schmücken sich mit Halsbändern aus Kupferkugeln und mit Tand aus Muscheln. Die Feuerländer sind zwar zufrieden, ganz nackt zu gehen, aber sie haben die Sucht, fein zu sein. Die Australier, die auf ihr Äußeres, was Reinlichkeit angeht, nicht den geringsten Wert legen, sind doch stolz auf ihren rohen Schmuck. Und von den Tasmaniern schreibt COOK, daß sie zwar keinerlei Wünsche nach nützlichen Dingen gehabt hätten, dagegen äußerst bestrebt waren, irgendetwas zum Schmuck Geeignetes zu erlangen. Groß wie die Eitelkeit der Zivilisierten ist, sagt SPENCER, noch größer ist die der Unzivilisierten." (31)

Dabei ist es von volkswirtschaftlicher Wichtigkeit, daß sich dieses Bedürfnis bis hinaus über das Leben erstreckt. Ich denke dabei nicht so ehr an den SCHILLER'schen Vers
    "Von den Erdengütern allen
    Ist der Ruhm das größte doch;
    Wenn der Leib in Staub
    zerfallen, Lebt der große Name noch",
obwohl die Ruhmsucht der Großen durch den Kriegsaufwand, den sie verursacht, tief einschneidende, wirtschaftliche Wirkungen gehabt hat. Ich denke an das, was wir bei der Masse der Menschen täglich vor Augen haben (32). Selbst bei den Ärmsten begegnet uns das Bedürfnis nach Anerkennung durch Andere noch nach dem Tod in der Fürsorge für ein anständiges Begräbnis. Was immer als dazu erforderlich angesehen werden mag, es wird oft an dem zum Leben Unentbehrlichen gespart, um es zu ermöglichen. Aus diesem Bedürfnis beruth nicht nur das geheime Ansammeln einer Sume seitens der armen Irländer zur Ermöglichung eines Totenschmauses, sondern auch die große Beteiligung der Angehörigen kultivierter Völker an Begräbniskassen aller Art.

Ja, es erschein das Bedürfnis nach Anerkennung durch Andere geradezu als das volkswirtschaftlich wichtigste Bedürfnis. Gewiß, ohne Befriedigung der Bedürfnisse der Lebensnotdurft können die Menschen nicht leben, ohne die der geschlechtlichen Bedürfnisse würde das Menschengeschlecht aussterben. Allein faßt man die leiblichen Bedürfnisse der Menschen absolut, so ist sehr wenig nötig, um ihnen zu genügen; das rein physiologische Erfordernis zur ihrer Befriedigung ist gering (33). Aber der Anspruch an die Art und Weise, wie das physiologisch Unentbehrliche geboten wird, nimmt zu in dem Maße, in dem die Kultur fortschreitet, weil in diesem Maß die leiblichen Bedürfnisse der Menschen aus bloß physiologischen zu gleichzeitig psychischen werden (34). Je höher die Kultur, desto mehr ethische, ästhetische, gesellschaftliche, geistige Bedürfnisse verbinden sich mit den physiologischen, gestalten sie um, machen sie zu etwas anderem.

Nehmen wir z. B. eines der elementarsten Bedürfnisse, das Nahrungsbedürfnis. Vergleichen wir den Eingeborenen in Australien mit einem modernen Eßvirtuosen. Jener schafft sich die zu seinem Leben unentbehrlichen 100 Gramm Eiweiß, die benötigten Fette und Kohlehydrate durch Sammeln von Honig, Eiern, Eidechsen und wildwachsenden Pflanzen, mitunter durch die Erbeutung von Wild und gelegentlich frißt er als besondere Delikatesse seinesgleichen; (35) dieser hat die dem Geschmack reizvollste Zusammenstellung einer Mahlzeit zu einer Wissenschaft ausgestalten (36) und verwendet auf ein einziges Mahl mitunter ein kleines Vermögen, und zwischen beiden liegen unendliche Zwischenstufen. Quantitativ nehmen sie alle ungefähr die gleichen Mengen Eiweiß auf; aber welche unendlichen Unterschiede finden sich nicht zwischen der qualitativen Befriedigung ihres Nahrungsbedürfnisses! Dabei hat die neuere Physiologie nachgewiesen, daß zwischen den Sinnesorganen des Kopfes, die den Wohlgeschmack der Nahrung bestimmen, und dem Verdauungssytem ein enger nervöser Zusammenhang besteht, der die Ernährung beeinflußt, und daß dieser Zusammenhang nicht ein für allemal feststeht, sondern daß er sich nach den jeweiligen Bedürfnissen außerordentlich fein einstellt. (37) Damit zeigt sich, daß die steigende Kultur, indem sie die Qualität der Nahrung bestimmt, durch deren Rückwirkung auf die Sinnesorgane selbst die quantitative Nahrungsaufnahme beeinflußt. Nicht anders aber ist es mit anderen Bedürfnissen der baren Lebenserhaltung, mit dem nach Kleidung und Behausung. Das zu ihrer Befriedigung rein physiologisch Erforderliche ist gering; das Erfordernis steigt durch ihre Verbindung mit ethischen und ästhetischen Bedürfnissen erfahren und insbesondere durch das Bedürfnis nach Anerkennung durch andere. Vom Wohnen hat z. B. DISRAELI gesagt, daß der Mensch zwar zuviel auf Essen und Trinken verwenden könne, niemals aber zuviel auf seine Wohnung, und damit hat er den steigenden Anforderungen Ausdruck gegeben, welche der Mensch mit fortschreitender Kultur an die Befriedigung des Wohnbedürfnisses stellt. Unsere Kleidung wird nicht bloß durch das bedingt, was zum Schutz des Körpers gegen die Witterung nötig ist, sondern durch die Mode.

Und nicht anders ist es mit der Befriedigung der geschlechtlichen Bedürnisse. Auf niederer Kulturstufe unterscheiden sich die Anforderungen, welche die Menschen an das geschlechtliche Zusammenleben stellen, nicht von denen der Tiere. Selbst der zivilisierte Mensch ist unter Umständen sehr wenig wählerisch; Beweis sind nicht nur die unerfreulichen Berichte über das Zusammenleben von Weißen und Farbigen in Afrika, sondern auch die Schnelligkeit, mit der in den kolonialen Ländern auch zwischen Weißen des Hymens [Jungfernhäutchen - wp] Fesseln geschmiedet werden; sie sind das gelobte Land heiratslustiger Frauen (38). Dagegen steigen, je mehr die Kultur zunimmt, nicht nur die Anforderungen, die Mann und Weib in seelischer Beziehung aneinander stellen, sondern das ganze Zusammenleben der Geschlechter, von der ersten Werbung angefangen bis zum Vollzug der Ehe wird von Anforderungen gesellschaftlicher Art begleitet, die einen steigenden Aufwand erfordern.

So wird auf höheren Kulturstufen selbst das, was zur Befriedigung der elementarsten Bedürfnisse erforderlich ist, durch das Bedürfnis nach Anerkennung durch andere bedingt, und damit bestimmt es

a) Das Bestehen der Menschen auf einer bestimmten Lebenshaltung.

Unter Lebenshaltung,  standard of life,  versteht man das Maß dessen, was eine Bevölkerung oder eine Volksklasse zur Befriedigung ihres Nahrungs-, Kleidungs-, Wohnbedürfnisses und ihrer übrigen unabweislichen und überflüssigen Bedürfnisse beansprucht. "Dieses Bedürfnis äußert sich zunächst im Bereich desselben Standes, es äußert sich unter Niedrigen und Hohen, unter Arbeitern der einfachsten Verrichtung, wie unter Gelehrten, Künstlern, Dichtern. Nach außen und an der Oberfläche des Lebens drückt es sich aus durch die Haltung gegenüber von Anderen in der Lebensweise, namentlich in der Kleidung, Wohnung, Gesellschaft, Bedienung." (39) Es tritt uns selbst bei Eheschließungen entgegen im Bestehen mancher Adelsgeschlechter auf standesgemäßen Ehen ihrer Angehörigen und umgekehrt in dem Bestreben männlicher und weiblicher, reicher Amerikaner, sich mit Angehörigen alter Geschlechter zu verheiraten (40). Man will dasselbe haben wir die, denen man sich selbst gleichstellt. Eher als auf die äußeren Kennzeichen der Gesellschaftsklasse, der man sich zuzählt, zu verzichten, verzichtet man selbst auf das Notwendigere zum Leben.

Zur Zeit der französischen Revolution verlor ein großer Teil des französischen Adels alles, was er besessen hatte; im Ausland waren viele seiner Angehörigen genötigt, sich auf die eine oder andere Weise ihr Brot zu verdienen. Sie litten oft bittere Not; allein es wird berichtet, daß sie sich eher den größten Entbehrungen aussetzten, als auf die äußeren Merkmale zu verzichten, die sie als Angehörige der höheren Gesellschaftsklasse, der sie angehörten, erkennen ließen (41). Die Beamten und Offiziere der Staaten des europäischen Kontinents erhalten fast ausnahmslos eine Bezahlung, welche hinter den Produktionskosten ihrer Arbeit zurückbleibt; haben sie nicht sonstige Einkommensquellen zur Verfügung, so wird es ihnen nur schwer, standesgemäß zu leben; allein eher als auf die zur Kennzeichnung ihres Standes gehörigen Ausgaben zu verzichten, versagen sie sich oft Unentbehrliches; gar manches Geldstück wird als Trinkgeld gegeben, das der Spender besser auf die Beschaffung reichlicherer Nahrung verwenden sollte. Und so ist es nicht nur bei den höheren Klassen, sondern nicht weniger unter den zu den verschiedenen Schichten der Arbeiterklasse gehörigen. Wie groß sind nicht die Verschiedenheiten unter den Angehörigen verschiedener Gewerbe! Da gibt es aristokratische und plebejische Gewerbe in mannigfachster Abstufung, ein jedes mit besonderer Lebenshaltung, und mit der äußersten Zähigkeit hält eine jede Arbeiterkategorie an dem fest, was sie herkömmlich als zu ihrem Leben unentbehrlich erachtet. Auch hier eher der Verzicht auf Dinge, die zum Leben ansich notwendiger wären, als auf das, was nach außen die gesellschaftliche Stellung kennzeichnet, die sie sich selbst beilegt. Auch wäre es irrig, sie wegen eines solchen Verhaltens zu tadeln. Denn eine Preisgebung dieser Ansprüche würde ihnen nichts nützen. Überließen sie es der Konkurrenz, sie unter diese Grenzen herabzudrücken, so würde ihre not alsbald die gleiche sein, nur auf einer tieferen Stufe (42).

So wirkt das Streben nach Anerkennung als eine Macht. Es bestimmt das Maß der Lebensansprüche, unter welches eine Nation, eine Klasse sich nicht herabdrücken läßt. Es bestimmt damit die Höhe des Einkommens der verschiedenen Gesellschaftsklassen.

b) Das Bedürfnis nach Anerkennung durch Anderes bedingt auch das sukzessive Fortschreiten der unteren Klassen zu immer höherer materieller Kultur. Es äußert sich nämlich weiter in dem Streben, es den Höherstehenden gleichzutun.

Zuerst entstehen höhere und verfeinerte Bedürfnisse bei denen, welche die Mittel haben, ihnen zu genügen, oft bis zur übertriebenen Verfeinerung. Den Übrigen erscheint dies dann als Luxus, denn, wie ROSCHER treffend definiert hat (43): "Jeder Einzelne und Stand, jedes Volk und Zeitalter nennt alle diejenigen Konsumtionen Luxus, welche ihm selbst entbehrlich erscheinen." Dann aber macht sich bei den Übrigen das Bedürfnis nach Anerkennung geltend. Es äußert sich nämlich nicht bloß in dem Streben, es denen, welchen man sich selbst gleichstellt, sondern auch den Höherstehenden gleichzutun. Was zunächst nur ein Bedürfnis einzelner Höherstehender gewesen und von allen Anderen als Luxus erachtet wurde, wird alsbald das Ziel der Sehnsucht der ihnen am Nächsten Stehenden, dann der nächst unteren Klassen, schließlich des ganzen Volkes. Was zuerst ein partikulares Bedürfnis einzelner Weniger war, wird allmählich zum allgemeinen Bedürfnis der Masse. So erzählt PETRUS DAMIANUS (44) von der aus Konstantinopel stammenden Frau des Dogen DOMENICUS SYLVO, sie sei so luxuriös gewesen, daß sie sich nicht mit gewöhnlichem Wasser (Lagunenwasser?) habe waschen wollen, daß sie die Speisen, statt mit den Fingern mit einem goldenen Zweizack angefaßt und in ihren Gemächern Wohlgerüche verbrannt habe; zur Strafe solcher Unnatur sei sie aber schon bei lebendigem Leib stinkend geworden. So urteilte man am Ausgang des 11. Jahrhundertes; und noch im 18. Jahrhundert pflegen selbst die französischen Könige sich nicht eigentlich zu waschen (45), noch Ende des 17. Jahrhundertes bemerkt JOHANN CHRISTIAN WAGENSEIL: "Bei Tisch gebraucht man weder in England noch in Italien Gabeln" (46) und Versailles war zur Zeit LUDWIGs XIV. zwar prachtvoll aber übelriechend (47), ja es waren dies die Tuilerien noch unter LUDWIG XVIII. (48). Heute aber verlangt man von jedem Proletarierkind, daß es gewaschen zur Schule kommt, allenthalben bei den westeuropäischen Völkern gilt selbst der gewöhnlichste Arbeiter als roh, der mit den Fingern ißt, und die Beschaffung guter Luft für alle ist eine der lebhaftesten Sorgen unserer Gemeindeverwaltungen. Oder ein anderes Beispiel: Zur Zeit der Minnesänger war das Nachthemd selbst bei Königen und Königinnen nicht in Gebrauch (49); die edlen Damen schliefen nackt, und von LANZELOT von See erzählt ein altfranzösischer Ritterroman ausdrücklich, er habe, als er einst genötigt gewesen sei, mit einer fremden Dame in  einem  Bett zu schlafen, um jeder Untreue gegen seine Geliebte vorzubeugen, sein Hemd anbehalten. Noch im Zeitalter der Reformation pflegte der deutsche Mittelstand nackt zu schlafen (50) und nicht bloß dieser: in ärmeren Ländern, wie Schottland, selbst noch der König JAKOB V. ist beinahe verbrannt, weil eine Hofdame, als sie in dem Turm, in dem der König schlief, Feuer ausbrechen sah, mit Rücksicht darauf, daß der König nackt schlief, Anstand nahm, in sein Zimmer einzudringen, um ihn zu wecken. Heute schlafen in Europa nur mehr die unteren Klassen der östlichen Länder nackt. - Die Geschichte kennt kein anderes Fortschreiten der Kultur in intensiver und extensiver Beziehung, als daß zuerst bei wenigen Bevorzugten ein höheres, feineres Bedürfnis entsteht, und daß dann das zur Befriedigung zunächst dieser Wenigen Erreichte allmählich in tiefere und breitere Schichten durchsickert, bis es zum Gemeingut aller wird.

c) Allein volkswirtschaftlich noch bedeutsamer ist es, daß das Bedürfnis nach Anerkennung durch Anderes sich geltend macht auch als Streben nach Freiheit einerseits, nach Herrschaft und Macht andererseits. Der Mensch empfindet es als eine Kränkung seiner Persönlichkeit, falls er in seinem Tun und Lassen von Anderen beeinträchtigt wird; nur unter dem Druck der Not verzichtet er auf seine Freiheit; um sie aufrechtzuerhalten und wiederzugewinnen, bringt er Opfer an wirtschaftlichen Gütern; in diesem Bedürfnis wurzeln alle Kampfesorganisationen zur Wahrung der Freiheit von der grauen Vorzeit bis zu den heutigen Gewerkvereinen. Umgekehrt führt dasselbe Streben, den eigenen Willen zur Geltung zu bringen, welches bei jeder Beschränkung der freien Willensbetätigung eine Unlustempfindung hervorruft, zu dem Streben, durch die Gewinnung von Macht über andere die eigene Willenssphäre auszudehnen; eine solche Ausdehung führt zu gesteigerter Lustempfindung. Daher geht von Anbeginn der Wunsch der Menschen auf eine solche Ausdehnung und daher von Anbeginn ein unbegrenztes Streben der Menschen nach Erwerb. Denn die Herrschaft über materielle Güter ist das Hauptmittel zur Erlangung der Herrschaft über Andere, und je größer die Menge des Erworbenen, desto größer die Macht des Erwerbers über Andere.

In welchem Maß, wo die Wirtschaftseinheit ein Staat ist, das Bedürfnis nach Freiheit und das nach Macht das alle übrigen überschattende Bedürfnis ist, bedarf keiner weiteren Ausführung.

4. Nächst dem Bedürfnis nach Anerkennung durch Anderes kommt an Dringlichkeit wohl bei der Masse der Menschen das der  Fürsorge für ihr Wohlbefinden in der Zeit nach ihrem Tod.  Schon ADAM SMITH hat geschrieben (51):
    "Eines haben allenthalben die Gesetze über den Kornhandel mit denen über Religion gemein. Die Bevölkerung nimmt ein so reges Interesse sowohl an dem, was ihre Seligkeit in einem künftigen Leben betrifft, daß die Regierung ihren Vorurteilen nachgeben muß und, um der öffentlichen Ruhe willen, sich genötigt sieht, dem System zu huldigen, an das die Bevölkerung glaubt. Das ist wohl der Grund, warum wir so selten einem vernünftigen System bezüglich eines jeden dieser beiden wichtigen Interessen begegnen."
ADAM SMITH stellt also die Bedürfnisse, die sich auf das Leben nach dem Tod beziehen, an Dringlichkeit denen der baren Lebenserhaltung nahezu gleich. Und in der Tat können wir beobachten, welch große Opfer in Verfügungen unter Lebenden und von Todes wegen um dieses Bedürfnisses willen gebracht werden. Pflegen doch allein in Oberbayern die deshalb gemachten Stiftungen alljährlich über 6 bis 700 000 Mark, im ganzen Königreich über 2 Millionen Mark zu betragen (52), und die Geschichte der deutschen Zentrumspartei, namentlich zur Zeit des Kampfes um eine Erhöhung der Getreidezölle, hat gezeigt, wie die katholische Arbeiterwelt das Interesse an ihrem Lebensunterhalt ihrem religiösen Interesse untergeordnet hat.

5. Eine auch nur annähernd zutreffende Ordnung der übrigen Bedürfnisse nach Maßgabe ihrer Dringlichkeit läßt sich nicht aufstellen. Die Verschiedenheit der Menschen ist diesbezüglich zu groß. Das verbreitetste unter den auf die religiösen folgenden Bedürfnisse ist wohl
    das nach  Erheiterung.  Es tritt uns schon auf den primitivsten Kulturstufen entgegen und steigert sich mit Zunahme der Kultur. Diese stellt wachsende Ansprüche an die Intensität physischer wie geistiger Arbeitsleistung und, wo sie die physische Arbeit erleichtert, verlangt sie eine gesteigerte Mitwirkung geistiger Kräfte. Damit ein gesteigertes Bedürfnis nach Erheiterung. Allein dieses Bedürfnis wächst auch infolge der verschiedenen Art, wie es Befriedigung sucht. Auf niederen Kulturstufen steht diese in einem engen Zusammenhang mit physischen Bedürfnissen, wie das Fressen und Saufen und die mehr oder minder erotischen Tänze zeigen, die zur Erheiterung von Menschen auf niederer Kulturstufe dienen;; auf höheren Kulturstufen wird das Bedürfnis nach Erheiterung geistiger und nimmt in dem Maß Teil an der Unbegrenztheit geistigen Bedürfens. Dabei macht es einen Unterschied, ob die Befriedigung bei einem überwiegend passiven Verhalten stattfindet oder ob sie eine aktive Betätigung des Genießenden voraussetzt. Jene führt rasch zu Sättigung und Überdruß, und die gesteigerten Reizmittel, welche das Bedürfnis bei seinem Wiederauftauchen zu seiner Befriedigung erfordert, erfordert einen immer größeren Aufwand an äußeren Gütern; bei einer Befriedigung, die eine aktive Betätigung voraussetzt, treten Sättigung und Erneuerung des Bedürfnisses weit später auf, und der Mensch sucht die Befriedigung des wieder auftauchenden Bedürfnisses in der Lösung immer größerer Aufgaben, sei es physischer, sei es psychischer Art, die er sich selbst setzt.
6. Nach dem Bedürfnis der  Vorsorge für die Zukunft, sowohl für die eigene Zukunft als auch für die der nächststehenden Angehörigen und Freunde.  Es findet sich schon bei einigen Tierarten und tritt in steigendem Maße hervor, je mehr die Kultur zunimmt, und mit zunehmender Möglichkeit, künftige Bedürfnisse vorauszusehen und Vorkehrungen zu ihrer Befriedigung zu treffen. Es führt alsdann nicht nur zur Einschränkung des Aufwands für eine Befriedigung eines Bedürfnisses nach Erheiterung, sondern auch desjenigen zur Bestreiung des Lebensunterhalts und macht sich auch als Hemmnis des blinden Waltens des Geschlechtstriebs geltend. Seine Ausartung findet es im Geiz. Heute zeigen die hohen Preise, welche für landwirtschaftliche Parzellen bezahlt werden, sowie die Millionen, welche in Sparkassen und Versicherungsanstalten, von Genossenschaften aller Art sowie von den Gewerkvereinen angesammelt werden, in welchem Maß die breitesten Schichten der Bevölkerung das Bedürfnis der Vorsorge für die Zukunft empfinden.

7. Das Bedürfnis nach  Heilung,  obwohl gewissermaßen eine Ergänzung der Bedürfnisse der absoluten Lebensnotdurft, wird doch weit weniger als all die vorgenannten Bedürfnisse empfunden. Obwohl es in Bayern schon in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts an Ärzten nicht fehlte, starben in den elf Jahren von 1851 bis 1862 von 1 464 674 Sterbenden 752494, d. h. 51,3 % ohne in der letzten Krankheit einen Arzt hinzugezogen zu haben (53).

8. Noch weniger verbreitet ist das Bedürfnis nach  Reinlichkeit.  Das Mittelalter soll nach ALWIN SCHULTZ allerdings auf Reinlichkeit sehr viel gehalten haben (54). Allein dieses Urteil kann doch nur bei sehr mäßigen Ansprüchen als zutreffend erachtet werden. Berichtet doch SCHULTZ selbst an anderen Stellen: "Von Waschtischen ist nie die Rede. Die Diener gossen mit Kannen den Herrschaften, sobald sie aufgestanden waren, über einem Becken etwas Wasser auf die Hände und das genügte zur Morgentoilette" (55), und "mit dem Waschen scheint man sich nicht gar lange aufgehalten zu haben". (56) Freilich fährt er fort: "Eine gründlichere Säuberung nahm man erst in einem Bad vor." Allein wenn damit gesagt sein sollte, auch nur die Ritter und ihre Damen hätten täglich gebadet, so wage ich dies angesichts der Tatsache, daß noch LUDWIG XIV. nie badete, außer wenn der Arzt es speziell verordnete (57), zu bezweifeln; was aber die Masse des Volkes angeht, so berichtet SCHULTZ (58), daß "die Handwerker wenigstens am Samstag die Badehäuser aufsuchten". Man wusch sich also die ganze Woche nicht und ging erst am Ende derselben ins Bad. Im Gegensatz zu ihm dürften danach nur Wenige der Meinung sein, daß "man der Gesellschaft, während des Mittelalters wenigstens, keineswegs den Vorwurf der Unsauberkeit machen kann". Mit welcher Zähigkeit man an den alten schmutzigen Gewohnheiten festhielt, zeigt die Erzählung des HANS von SCHWEINICHEN (59), daß sich unter dem schlesischen Adel 1571 sogar ein "Verein der Unfläter" gebildet habe mit dem Gelübde, "sich nicht zu waschen, nicht zu beten und, wo sie hinkämen, unflätig zu sein". Vom 17. Jahrhundert sagt RAMBAUD (60), daß es vor kaltem Wasser Entsetzen gehabt habe. Es sind die hauptsächlich die Engländer, die sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts um die Verbreitung der Sitte gründlicher Waschungen verdient gemacht haben. Während ERASMUS noch behauptet (61), England wäre zu seiner Zeit ein äußerst schmutziges Land gewesen, soll es die Bekanntschaft sein, welche die Engländer nach der Eroberung Indiens mit den Gewohnheiten der Inder gemacht haben, der wir die Verbreitung des lebhafteren Interesses der eurpäischen Völker für Waschungen seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verdanken. Denn in heißen Breiten sind selbst minder entwickelte Völker reinlich; in den gemäßigten Breiten findet sich das Bedürfnis der Reinlichkeit nur bei wohlhabenden und hochkultivierten Völkern. Aber noch heute hat seine Ausbreitung mit den Vorstellungen vorausgegangener Perioden zu kämpfen; so hörte ich von einem freigesprochenen Angeklagten, daß ihm in dem pommerschen Gefängnis, in dem er in Untersuchungshaft saß, seine Zahnbürste als Luxus vorenthalten wurde; und nicht weniger wie die Entwicklung des Bedürfnisses, sich selbst zu reinigen, zeigt dies auch die Geschichte der Abtritte (62) und ihre heutige Beschaffenheit an vielen Orten.

9. Weit früher und selbst heute noch weit intensiver als das Bedürnis nach Reinlichkeit noch recht wenig entwickelt war, gab es doch große Gelehrte und Künstler, und MICHELANGELO erachtete das Waschwasser als etwas der Gesundheit Schädliches. Aber heute können wir von der Masse des Volkes sagen, daß das Bedürfnis nach Reinlichkeit dem nach Bildung vorangeht. Wobei das letztere Bedürfnis heute in erfreulichem Maße in einer Entwicklung begriffen ist, wie die starke Beteiligung der Arbeiterklasse an den Vorträgen der Volkshochschulvereine und ähnlicher Vereine, die Veranstaltungen der Gewerkschaften von besonderen Theater- und Konzertabenden, sowie die starke Inanspruchnahme der Volksbibliotheken beweisen. In einem engen Zusammenhang mit dem Bedürfnis nach Bildung steht auch das mit der Rastlosigkeit unseres modernen Erwerbslebens sich steigernde Bedürfnis nach einem Ruhetag in der Woche, damit der Mensch sich auf sich selbst besinnen kann und auf die höheren Ziele seines Daseins.

10. Das höchststehende aber auch am wenigsten verbreitete Bedürfnis ist das  Schaffensbedürfnis.  Je höher der Mensch steht, desto mehr entfaltet er seine Tätigkeit nicht bloß zur Befriedigung der vorgenannten Bedürfnisse, sondern weil es ihn drängt, einen Gedanken, der seine Seele erfüllt, in der Außenwelt zu verwirklichen. Wir finden es beim Techniker wie beim Künstler, beim Dichter wie beim Mann der Wissenschaft, beim Krieger wie beim Staatsmann. Das glänzende Bild eines ganzen, von diesem Bedürfnis erfüllten Volkes hat THUKYDIDES (63) von den Athenern entworfen, wo die Korinther den Lakedämoniern vorhalten, wie die Athener fortwährend auf Neues sinnen, kein anderes Fest kennen als die tätige Erfüllung ihrer Pflicht und untätige Ruhe für ein geringeres Übel halten als mühselige Arbeit. Er schildert sie uns in einer solchen Tätigkeit aber nicht etwa bloß um des Ruhmes, d. h. der Anerkennung durch Anderer, des Wohles des ganzen Gemeinwesens, willen. "Ihre Leiber geben sie für den Staat hin, als wenn deren Besitz das Gleichgültige wäre; den Geist aber, insofern sie mit ihm für jenen wirken, halten sie für ihr eigentlichstes Besitztum."

So führt uns dieses höchste egoistische Bedürfnis zu den  altruistischen  Bedürnissen. Daß diese im allgemeinen an Dringlichkeit hinter den egoistischen zurückstehen, wurde schon oben bemerkt. Indessen gibt es auch altruistische Bedürfnisse, welche mit den egoistischen in Konkurrenz treten; in welchem Maße ist individuell und je nach der Entwicklung sittlichen und sozialen Empfindens verschieden. Daß die Mutterliebe nicht selten alle egoistischen Bedürfnisse in den Hintergrund drängt, wurde schon erwähnt; dies wird selbst bei den Tieren beobachtet; die große Säuglingssterblichkeit zeigt jedoch, wo die Mütter ihre Kinder nicht stillen, daß auch dieses elementarste altruistische Bedürfnis mancherorts durch egoitische Bedürfnisse der mannigfachsten Art zurückgedrängt und die Mutterliebe des Menschen von der der Tiere somit nicht selten beschämt wird. Desgleichen wurde schon das Bedürfnis der Fürsorge für die Zukunft der Angehörigen erwähnt, vor welchem häufig gewisse egoistische Bedürfnisse zurücktreten; daß aber nicht selten ein Vater alles, was zur Erziehung seiner Kinder dienen könnte, vertrinkt, ist gleichfalls bekannt. Wie bei den alten Athenern gegenüber den patriotischen die egoistischen Bedürfnisse als nichts galten, geht aus der erwähnten Rede ihrer Feind, der Korinther, hervor; daß aber auch dieses Empfinden damals nicht allgemein war, zeigt der Ausgang des peloponnesischen Krieges und die Herrschaft  der Dreißig.  Schließlich können wir bei den Klassenkämpfen der Gegenwart täglich beobachten, in welchem Maß auch die unteren Klassen hinter altruistischen Bedürfnissen ihre persönlichen Interessen hintansetzen; aber auch dabei zeigen die "Arbeitswilligen", daß nicht alle zur Unterordnung vorübergehender persönlicher Vorteile unter das Interesse ihrer Klasse bereit sind.
LITERATUR Lujo Brentano, Versuch einer Theorie der Bedürfnisse, Sitzungsberichte der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-philologische und historische Klasse, Jahrgang 1908, München 1909
    Anmerkungen
    16) Vgl. GUSTAV von BUNGE, Lehrbuch der physiologischen und pathologischen Chemie, Leipzig 1887, Seite 79
    17) BUNGE, a. a. O., Seite 79
    18) COHEN, Kants Theorie der Erfahrung, Seite 148, 154 und 155.
    19) Vgl. die Tabelle III auf Seite 69 und die Tabelle auf Seite 73 bei BUNGE, a. a. O.
    20) Vgl. BUNGE, ebendaselbst
    21) Vgl. BUNGE, a. a. O. Seite 74
    22) Vgl. OTTO COHNHEIM, Ernährungsprobleme, Süddeutsche Monatshefte, Septemberheft 1905.
    23) ANGELO MOSSO, Die Ermüdung, Leipzig 1892, Seite 104f
    24) Vgl. MAX VERWORN, Allgemeine Physilogie, 4. Auflage, Jena 1903, Seite 502.
    25) Vgl. VERWORN, a. a. O. Seite 492
    26) EDWARD WESTERMARCK, The history of human marriage, London 1891, Seite 134
    27) Vgl. HERBERT SPENCER, Prinzipien der Biologie II, Stuttgart 1877, Seite 530f
    28) Vgl. MOSSO, a. a. O. Seite 236
    29) HERMANN, Staatswirtschaftliche Untersuchungen, 2. Auflage, München 1870, Seite 99. Vgl. GALIANI, Della Moneta, 5. Buch, Neapel 1750, Teil III, Seite 62. Ebenso GENOVESI, Grundsätze der bürgerlichen Ökonomie II, Leipzig 1776, Seite 5
    30) Die Kleidung scheint ihren Ursprung nicht im Schamgefühl zu haben; es gibt viele Völker, die, völlig unbekleidet, sich deshalb nicht schämen, und bei den übrigen Völkern richtet sich das Schamgefühl nicht auf dieselben, sondern auf verschiedene Körperteile. Bei vielen Völkern dient die Kleidung, ganz im Gegenteil, sogar als geschlechtliches Reizmittel. Nicht das Schamgefühl scheint die Kleidung, sondern umgekehrt die Kleidung das Schamgefühl hervorgerufen zu haben. Wo sie nicht durch ein rauheres Klima erforderlich ist, ist sie ein Mittel, um Andere anzuziehen und vor ihnen zu glänzen. Vgl. WESTERMARCK, a. a. O., Seite 186 - 212.
    31) Vgl. WESTERMARCK, a. a. O., Seite 165
    32) Vgl. auch JUSTUS MÖSER, Die Ehre nach dem Tode, Patriotische Phantasien, Nr. 73, Heft 2, Seite 315. Über den Luxus bei Begräbnissen vgl. ROSCHER, Ansichten der Volkswirtschaft aus dem geschichtlichen Standpunkt, 2. Auflage, Leipzig und Heidelberg 1861, Seite 457.
    33) Vgl. schon ÉlÉments de la politique (par le Comte de Buat), London 1773, Bd. 1, Seite 77; auch GALIANIs Dialoge über den Getreidehandel, BLEI, Bern 1895, Seite 21.
    34) Vgl. auch GUSTAV SCHMOLLER, Über einige Grundfragen des Rechts und der Volkswirtschaft, Jena 1875, Seite 33f.
    35) Vgl. KARL LUMHOLTZ, Unter Menschenfressern, Hamburg 1892, Seite 204, 130 und öfter.
    36) Vgl. BRILLAT SAVARIN, Die Physiologie des Geschmacks oder transzendentalgastronomische Betrachtungen, zuerst 1825 erschienen, seitdem wiederholt in allen Sprachen.
    37) Vgl. OTTO COHNHEIM, Ernährungsprobleme, Süddeutsche Monatshefte, September 1905
    38) Vgl. LUMHOLTZ, Unter Menschenfressern, Seite 80: "Ein kürzlich angenommenes Mädchen stand beim Waschkübel und zog die Aufmerksamkeit eines Buschmanns auf sich. Er ließ sich in ein Gespräch mit ihr ein, und sie wurden miteinander einig, sich gleich zu heiraten. Das Mädchen trocknete sich den Seifenschaum von den Armen und beide gingen, wie sie waren, nach der nächsten Polizeistation, um dort getraut zu werden."
    39) HERMANN, Staatswirtschaftliche Untersuchungen, 2. Auflage, Seite 99.
    40) Vgl. z. B. H. JAMES jr., The American, Leipzig 1878
    41) Ebenso wird aus Italien berichtet, daß dort die Träger großer historischer Namen sich oft kärglich ernähren, einen Teil ihrer Paläste vermieten und dgl., aber die Ausgaben nicht scheuten, welche nach außen ihren Rang dokumentieren, z. B. an Empfangstagen einen großartig uniformierten Portier vor ihrem Palast stehen zu haben, in Karossen mit Wappenschildern fahren, in der Oper eine Loge haben. Vgl. auch Lord B., "Naples, political, social and religious", Vol. II, 1856.
    42) Vgl. F. A. LANGE, Arbeiterfrage, 3. Auflage, Kapitel 4, Winterthur 1875, Seite 147f
    43) WILHELM ROSCHER, Ansichten der Volkswirtschaft aus dem geschichtlichen Standpunkt, 2. Auflage, Leipzig und Heidelberg 1861, Seite 408
    44) Vgl. PETRUS DAMIANUS, Muratori, Rerum Italicarum Scriptorum Tom. XII, col. 247
    45) Vgl. A. RAMBAUD, Histoire de la civilisation francaise, 7. ed. Paris 1900, Bd. 2, Seite 566. ALWIN SCHULTZ, Das häusliche Leben der europäischen Kulturvölker vom Mittelalter bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, München 1903, Seite 337
    46) ALWIN SCHULTZ, a. a. O., Seite 300
    47) A. RAMBAUD, a. a. O.
    48) Récits d'une tante. Memoires de la Comtesse de Boigne née d'Osmond. Publiés d'aprés le manuscrit original par M. CHARLES NICOULLAUD, Tome III: 1820 - 1830, Paris 1908
    49) Vgl ALWIN SCHULTZ, Das höfische Leben zur Zeit der Minnesänger, 2. Auflage, Leipzig 1889, Seite 222, 250, 362.
    50) Vgl. WILHELM ROSCHER, a. a. O. Seite 429
    51) ADAM SMITH, Wealth of Nations, Buch 4, Kap. 5, Ausgabe MacCULLOCH, Edinburgh 1863, Seite 241.
    52) Man vgl. die Tabellen über "Kultusstifungen" in den Statistischen Jahrbüchern für das Königreich Bayern.
    53) Vgl. Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern VIII, München 1859 und "Die Bewegung der Bevölkerung im Königreich Bayern in den fünf Jahren 1857 bis 1862", München 1863.
    54) ALWIN SCHULTZ, Das höfische Leben zur Zeit der Minnesänger, Bd. 1, Seite 224.
    55) ALWIN SCHULTZ, Das höfische Leben I, Seite 107
    56) SCHULTZ, Das häusliche Leben, a. a. O., Seite 337
    57) Vgl. RAMBAUD II, a. a. O. Seite 556
    58) SCHULTZ, Häusliches Leben, a. a. O.
    59) BÜSCHING, Schweinichens Leben I, Seite 67, zitiert von ROSCHER, Ansichten, 2. Auflage, Seite 437.
    60) BÜSCHING, a. a. O. II, Seite 556
    61) siehe ROSCHER, a. a. O. Seite 436
    62) Vgl. einige Notizen darüber bei BECKMANN, Beiträge zur Geschichte der Erfindungen, Bd. 2, Leipzig 1788, Seite 357f.
    63) THUKYDIDES, Geschichte des peloponnesischen Krieges, 1. Buch, 70. Kapitel.