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Wahrnehmung und Empfindung [2/3]
Wie immer man über unsere Ansicht von der Empfindung urteilen möge, wir können uns für dieselbe nicht bloß auf HELMHOLTZ und SPENCER, sondern auch auf den Sprachgebrauch des gewöhnlichen Lebens berufen. Von Empfindungen reden wir nicht, wenn es sich um Sinneseindrüke handelt, die wir auf fremde Körper beziehen. Aber auch wenn die Sinneseindrücke auf den eigenen Körper bezogen werden, gebrauchen wir meistens nicht das Wort Empfinden. Wenn wir den Klang unserer Stimme, das Geräusch, welches unser Atmen verursacht, hören, die Farbe unserer Haut, die Bewegung unserer Glieder sehen, sprechen wir nicht von Empfindungen. Das geschieht selbst dann nicht, wenn wir dem untersuchenden Arzt antworten, daß wir mit dem rechten oder linken Ohr hören, wenn wir ein Klingen oder Brausen im Ohr, ein Flimmern vor den Augen, den Geschmack auf der Zung, den Geruch in der Nase wahrnehmen. Das Wort Empfinden wird im gewöhnlichen Sprachgebrauch meistens synonym mit Gefühl angewendet, wie es scheint, ausschließlich für Sinneseindrücke, die uns nicht um ihrer selbst willen, sondern wegen der sie begleitenden Gefühle der Lust und Unlust interessieren. In diesem Sinne sprechen wir von Wärme-, Kälteempfindungen, von Muskelempfindungen der Anstrengung und Ermüdung, von Berührungsempfindungen, bei denen wir uns passiv verhalten. Wenn wir also im gewöhnlichen Leben von Empfindungen reden, so meinen wir Sinneseindrücke, die weder als Zustände fremder Körper noch als Zustände des eigenen Körpers, sondern als Bewußtseinsinhalte und insofern als etwas Inneres, Subjektives aufgefaßt werden. Aber wir müssen bemerken, daß wir das Wort Empfindung nur Sinneseindrücken einzelner Sinne, nicht Komplexen von Sinneseindrücken verschiedener Sinne gegenüber gebrauchen: wir reden nicht von der Empfindung eines Apfels, den wir schmecken, riechen, sehen und betasten; von der Empfindung eines Steins, den wir sehen und betasten, nicht von der Empfindung des Wassers, das wir ebenfalls sehen und durch den Tastsinn wahrnehmen, größerer Objekte, wie Häuser, Berge, Flüsse, menschlicher und tierischer Körper und Körperteile, die eine kompliziertere Erfahrung voraussetzen, gar nicht zu gedenken. Hierauf stützt sich ohne Zweifel die Annahme, daß die Empfindung ein einfacherer Vorgang sei, als die Wahrnehmung. Der Grund, warum wir nicht von einer Empfindung so komplizierter Objekte reden, liegt nicht in ihrer Kompliziertheit, sondern darin, daß wir sie nicht wie die einfachen Sinneseindrücke als Bewußtseinsinhalte aufzufassen vermögen (warum wir sie nicht so aufzufassen vermögen (warum wir sie nicht so aufzufassen vermögen, darüber später). Wir können sie allerdings als Bilder eines Wirklichen, d. h. früher Wahrgenommenen auffassen, aber das heißt nicht: sie auf das Bewußtsein beziehen, wie es die Auffassung der Sinneseindrücke als Bewußtseinsinhalte voraussetzt. Jene Auffassung ist, wie wir sehen werden, ein Vorstellen, kein Empfinden. Was ist Wahrnehmung? Nachdem wir auch die Empfindung als eine Wahrnehmung, nämlich als eine innere Wahrnehmung, kennen gelernt haben, müssen wir die Frage bestimmter stellen: Was ist äußere Wahrnehmung? Denn nur um diese handelt es sich für uns. Man wird zugeben müssen, daß wir die Sinneseindrücke der Regel nicht als Bewußtseinsinhalte auffassen. Wir sprechen von den Farben eines vor unseren Augen gegenwärtigen Gegenstandes, von der Wärme eines Zimmers, in dem wir uns befinden, vom Geschmack einer Speise, die wir kosten, vom Klang eines Instruments, dem Geruch einer Blume, der Rauheit eines Stoffes, wenn wir hören, riechen, betasten. In allen diesen Fäller fassen wir offenbar die Sinneseindrücke in keiner Weise als zu unserem Bewußtsein in Beziehung stehend auf. Wie die Erfahrung lehrt, sind diese Fälle aber nicht etwa Ausnahmen, sie sind vielmehr geradezu typisch für unser Verhältnis den Sinneseindrücken gegenüber. Die Auffassung der Sinneseindrücke nun, welche zunächst durch nichts als dieses Negative charakterisiert ist, daß sie die Sinneseindrücke nicht in Beziehung zum Bewußtsein setzt, bezeichnen wir als äußere Wahrnehmung. Sie ist wie alle Wahrnehmung eine unmittelbare (nicht durch Schluß vermittelte) Auffassung eines gegenwärtigen (zeitlich gegenwärtigen, nicht vergangenen) Objekts. Ihr Objekt sind die durch äußere Reize ausgelösten Sinneseindrücke, sofern sie nicht zum Bewußtsein in Beziehung gesetz, nicht als bewußt aufgefaßt werden. Das charakterisiert sie als äußere Wahrnehmung. Wir begnügen uns hier einfach damit, zu konstatieren, daß es solche Vorgänge wirklich gibt. Daran kann niemand zweifeln, der auf das achtet, was beim Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten der Regel nach mit den Sinneseindrücken geschieht. Wie dieser Vorgang sich vollzieht, ob durch Objektivation eines ursprünglich Subjektiven oder durch Beziehung eines solchen als Wirkung auf eine äußere Ursache, wie die Neueren glauben, oder in einer davon ganz verschiedenen Weise - das untersuchen wir hier nicht. Nur auf das Ergebnis des Vorgangs wollen wir einen Blick werfen. Wir gewinnen durch die äußere Wahrnehmung ein Bewußtsein von den Sinneseindrücken, ein Wissen von denselben, dieses Wort im allgemeinsten Sinn genommen, den wir dem Begriff Wissen häufig geben. Ein Wissen dieser Art kann schon vorhanden sein, auch wenn wir den Namen des Gegenstandes nicht kennen und die Gattung, zu der er gehört, nicht anzugeben vermögen, es braucht nicht notwendig ein namentliches oder begriffliches Wissen zu sein. Jedenfalls also in diesem beschränkten Sinne gewinnen wir durch die äußere Wahrnemung ein Bewußtsein oder Wissen von den Sinneseindrücken. Nun erst sind wir imstande, die Sinneseindrücke als Inhalt eines Bewußtsein oder als bewußt aufzufassen, sie zu empfinden - die äußere Wahrnehmung ist also in der Tat gegenüber der Empfindung der frühere Vorgang. Wir gewinnen ein Bewußtsein von den Sinneseindrücken in der äußeren Wahrnehmung, sie werden bewußt. Aber das lernen wir nicht durch die äußere Wahrnehmung kennen, sondern durch eine auf die äußere Wahrnehmung gerichtete Erkenntnistätigkeit. Aus diesem Grund werden die Sinneseindrücke auch nicht schon in der äußeren Wahrnehmung (oder zwecks derselben, wie viele meinen) als Bewußtseinsinhalte oder als bewußt aufgefaßt. Das geschieht erst in jenem der äußeren Wahrnehmung folgenden, also späteren Vorgang, den wir als Empfindung bezeichnet haben. Natürlich kann auch von Bewußtsein bei der Empfindung nur im gleichen Sinn die Rede sein, wie bei der äußeren Wahrnehmung. Es hat auch bei der Empfindung die Bedeutung eines Wissens, aber nicht eines namentlichen, eines begrifflichen Wissens. Nach unserer Erklärung der äußeren Wahrnehmung versteht es sich wohl von selbst, daß wir die Auffassung der Dinge als unabhängig von uns bestehend, nicht als äußere Wahrnehmung betrachten. Diese Auffassung ist das Ergebnis eines durchaus nicht sehr einfachen Denkprozesses, sie kann darum nicht als Wahrnehmung, geschweige denn als äußere Wahrnehmung bezeichnet werden. Daß sie sich häufig mit Auffassungen verbindet, die auch von uns als äußere Wahrnehmungen angesehen werden, soll damit nicht geleugnet werden. Die Wahrnehmungsvorgänge enthalten häufig eine große Menge von Elementen eines sehr vermittelten Wissens - was denkt sich z. B. ein Forscher nicht alles bei einem Wahrnehmungsobjekt, das er zum Gegenstand seines Studiums gemacht hat, was legt er nicht alles in dasselbe hinein, auch wenn er es erst durch langes Nachdenken fand und am Wahrnehmungsobjekt niemals beobachten kann! Aber nur das durch unmittelbare Auffassung erzeugte unmittelbare Wissen kann als eigentlicher Bestandteil der Wahrnehmung gelten. Dieses Wissen hat aber, sofern es sich um die äußere Wahrnehmung handelt, nur die Sinneseindrücke zum Objekt. Das, was wir Dinge nennen, körperliche, äußere Dinge sind nichts als Komplexe von Sinneseindrücken verschiedener Sinne: der Apfel eine Zusammensetzung von Gesichts-, Getasts-, Geruchs- und Geschmackseindrücken, der Stein eine Zusammensetzung von Gesichts- und Getasteindrücken, und so alle übrigen. Deshalb eben nennen wir die körperlichen, äußeren Dinge sinnfällige Dinge. Diese verschiedenen Eindrücke wachsen zu Knäueln zusammen, ohne Zweifel infolge der gleichen räumlichen Beziehung. Diese Dinge sind natürlich im vollen Sinne des Wortes Objekte der äußeren Wahrnehmung. Sie sind aber eben nichts anderes als Komplexe oder Knäuel von Sinneseindrücken. Wenn wir einen Sinneseindruck auffassen, so leben die durch dieselbe räumliche Beziehung charakterisierten Sinneseindrücke früherer Auffassungen wieder auf und wir beziehen nun den neuen Sinneseindrück auf den Komplex der früheren, z. B. den Ton der Glocke, den wir hören, auf einen Turm, den wir früher gesehen haben. In ähnlicher Weise beziehen wir die Stimme einer Person auf ihre wiederauflebende, früher wahrgenommene Gestalt. Auch diese wiederauflebenden Komplexe von Sinneseindrücken sind Gegenstand der äußeren Wahrnehmung; sie wurden ursprünglich unmittelbar aufgefaßt und sind Elemente oder Bestandteile unseres unmittelbaren Wissens. Auch die Komplexe von Sinneseindrücken des Gesichts und Getasts, die wir als unseren Körper bezeichnen, sind selbstverständlich in der gleichen Weise, wie alle übrigen körperlichen Dinge, Gegenstand der äußeren Wahrnehmung. Es ist ferner äußere Wahrnehmung, wenn wir die Sinneseindrücke als an einem bestimmten Ort vorhanden auffassen, die Beziehung auf diesen Ort ist eben ein Inhaltsmerkmal der Sinneseindrücke, sowie sie uns entgegentreten, mag dieses Merkmal nun jedem von ihnen an und für sich genommen, zukommen, wie die Nativisten wollen, oder aus ihrer Verbindung mit Muskeleindrücken stammen, wie die Empiristen annehmen. Auch die Auffassung der Dinge als rechts, links, über, unter unserem eigenen Körper befindlich müssen wir als äußere Wahrnehmung bezeichnen. Die Auffassung der Körper als außer dem eigenen Körper und außereinander befindlich geschieht also durch äußere Wahrnehmung. Das Außer-unserem-Körper und Außereinander sind räumliche Beziehungen, also Inhaltsmerkmale der Sinneseindrücke selbst. Inwiefern wir imstande sind, durch äußere Wahrnehmung, nämlich durch die sogenannten Doppelwahrnehmungen des Tastsinns, den eigenen Körper von anderen Körpern zu unterscheiden, das bedarf einer besonderen, später anzustellenden Untersuchung. Das Außer-uns ist natürlich keineswegs dasselbe mit dem Unabhängig-von-uns. Gewöhnlich fassen wir überdies die Dinge einfach als an einem bestimmten Ort befindlich auf, der tatsächlich außer uns ist; aber wir denken dabei gar nicht an uns oder unseren Körper, fassen sie demnach auch nicht als außer unserem Körper befindlich auf. HUME ist der Meinung, daß das Unabhängigsein der Dinge von uns darin mitinbegriffen sei, daß sie fortfahren zu existieren, auch wenn wir sie nicht wahrnehmen. Dies sind seine Worte: "Wenn die Objekte unserer Sinne kontinuierlich weiter existieren, wenn sie nicht wahrgenommen werden, ist ihre Existenz selbstverständlich eindeutig unabhängig von der Wahrnehmung." Selbstverständlich ist die Fortdauer der Dinge, wenn wir sie nicht wahrnehmen, nicht Gegenstand der Wahrnehmung. Die Annahme, daß die Dinge fortfahren zu existieren, auch wenn wir sie nicht wahrnehmen, gehört allerdings zu unseren zähesten Überzeugungen. Aber abgesehen davon, daß sie als Bestandteil der äußeren Wahrnehmung in keiner Weise gelten kann, tritt sie auch verhältnismäßig selten in Verbindung mit der äußeren Wahrnehmung auf. Die gegenteilige Meinung beruth auf einem sehr gewöhnlichen Fehler der Selbstbeobachtung: eine das Bewußtsein beherrschende Ansicht - hier die Überzeugung von der Fortdauer der Wahrnehmungsobjekte - wird in die inneren Vorgänge hineingetragen und als Element derselben betrachtet. Wenn wir den gehörten Ton, die gehörte Stimme auf eine früher gesehene Glocke oder Person beziehen, so ist darin noch keineswegs, wie es allerdings scheinen könnte, die Annahme eingeschlossen, daß die Glocke und Person, seitdem wir sie nicht gesehen haben, fortdauernd existerten. Beim Klang des Tones und der Stimme leben einfach die mit ihnen fest assoziierten früheren Sinneseindrücke wieder auf und insofern sagen wir mit Recht, daß wir die Glocke, die Person wahrnehmen und nicht bloß den Klang des Tones und der Stimme. Der Gedanke, daß die Glocke und Person fortdauernd existierten, seitdem wir sie nicht gesehen haben, taucht hierbei gar nicht in uns auf. Fassen wir die Sinneseindrücke als bekannt auf, ein oft mit der Wahrnehmung sich verbindender, aber von ihr verschiedener Vorgang, so sagen wir, daß wir die Dinge, die Glocke an ihrem Ton, die Person an der Stimme, wiedererkennen. Auch hier spielt der Gedanke der fortdauernden Existenz selbstverständlich keine Rolle. Fassen wir die Sinneseindrücke als solche auf, die wir früher bereits wahrgenommen haben, so verbindet sich mit der Wahrnehmung, wie im vorigen Fall die Wiedererkennung, so in diesem Fall die Erinnerung, zwei Vorgänge, die wohl unterschieden werden müssen, und von denen der erstere oft genug ohne den letzteren auftritt. An die Erinnerung schließt sich nun allerdings ganz naturgemäß, aber doch auch keineswegs häufig, wie mir scheint nur auftauchenden Zweifeln gegenüber, der Gedanke an, daß die jetzt wahrgenommenen Dinge, seitdem wir sie nicht mehr wahrgenommen haben, dieselben geblieben sind oder fortdauernd existierten. Wir dürfen behaupten, daß die Auffassung der Dinge als fortdauernd, während wir sie nicht wahrnehmen, weder ein Bestandteil der äußeren Wahrnehmung sein kann, noch auch, außer in wenigen seltenen Fällen, ein begleitender Vorgang derselben ist. Gegenstand der äußeren Wahrnehmung sind - daran muß streng festgehalten werden - einzig und allein die Sinneseindrücke, die natürlich nicht fortdauern, sondern kommen und gehen, auftauchen und verschwinden. Nur von ihnen haben wir ein unmittelbares Wissen und nur dieses Wissen ist wirklicher Bestandteil der äußeren Wahrnehmung. Daß wir tatsächlich dafürhalten, die Komplexe von Sinneseindrücken, welche wir als Dinge bezeichnen, seien in der Tat fortdauernd existierende Dinge, kann nicht geleugnet werden, aber dieses Dafürhalten ist keine äußere Wahrnehmung. Es beruht außerdem auf einer ganz augenfälligen Selbsttäuschung; wenn es deshalb zur Wahrnehmung gerechnet werden müßte, so wäre auch diese ein trügerischer Vorgang, es gäbe dann keine äußere Wahrnehmung im strengen Sinn des Wortes, wie das alle diejenigen, welche dieses Dafürhalten nicht von der Wahrnehmung unterscheiden, auch tatsächlich annehmen. Man wird es jedoch als sehr selbstverständlich bezeichnen, daß die Fortdauer der Dinge über die Wahrnehmung hinaus nicht als Gegenstand und die Auffassung der Dinge als fortdauern über die Wahrnehmung hinaus nicht als Bestandteil der Wahrnehmung betrachtet werden kann. Das gilt, so wird man sagen, in jedem Fall, mögen die Sinneseindrücke als Objekte der äußeren Wahrnehmung angesehen werden oder ihre unabhängig von uns existierend gedachten, transzendentalen Korrelate, die sogenannten Dinge ansich. Die Wahrnehmung kann natürlich nur das mit ihr Gleichzeitige zum Objekt haben und nur die Auffassung des mit ihr Gleichzeitigen kann einen Bestandteil der Wahrnehmung ausmachen. Aber man werden doch nicht leugnen können - so wird man fortfahren - daß wir in jedem Wahrnehmungsakt die Komplexe von Sinneseindrücken, die wir Dinge nennen, als selbständige, für sich seiende, mithin als gegenwärtig unabhängig von uns existierende Dinge auffassen, daß wir mithin in jedem Wahrnehmungsakte die Komplexe von Sinneseindrücken für ihre transzendenten Korrelate oder für die Dinge ansich nehmen. Aus diesem Grund und nicht etwa, weil die Wahrnehmung das augenscheinlich Unmögliche leistet, die Dinge als über die Wahrnehmung hinaus fortdauernd aufzufassen, sei jede Wahrnehmung eine Selbsttäuschung und gebe es eine Wahrnehmung im strengen Sinn des Wortes nicht. Um auf diesen Einwand zu antworten, wollen wir uns zunächst klar darüber weren, was alles nach unserer Auffassung als wirkliches Objekt der Wahrnehmung betrachtet werden muß. Alles, was wir wirklich sehen, hören, riechen, schmecken, tasten, ist nach unserer Auffassung in Wirklichkeit kein Objekt der äußeren Wahrnehmung. Dazu gehört aber die ganze, räumlich unermeßlich weit ausgedehnte Welt, die Welt der Gestirne und die Welt der Erdendinge, einschließlich der äußerlich wahrnehmbaren Menschen. All das können wir mit einem gemeinsamen Namen als die Welt unserer Sinne bezeichnen, denn es besteht nur aus Komplexen von Sinneseindrücken. Obgleich nun die Objekte der Wahrnehmung nichts als Sinneseindrücke sind, so fassen wir sie in der äußeren Wahrnehmung doch in keiner Weise als Sinneseindrücke auf. Wenn wir bloß auf die äußere Wahrnehmung beschränkt wären, so würden wir von Sinneseindrücken nichts wissen. Unsere Sinnesorgane können wir äußerlich wahrnehmen, ebenso die Sinnesreize, wenigstens unter Umstäönden: so die Lichteffekte, nach denen Farben und Gegenstände sichtbar werden, die Lufterschütterungen, nach denen Töne und Geräusche auftreten, die Berührungen der Dinge mit unserer Nase, Zunge und Hand, welche Geruchs-, Geschmacks- und Tasteindrücke zur Folge haben. In der inneren Wahrnehmung fassen wir die Farben, Töne, Geschmacks-, Geruchs- und Tasteindrücke als Bewußtseinsinhalte auf. Aufgrund nun der äußeren Wahrnehmung der Sinnesreize und der inneren Wahrnehmung der als ihre Folge oder Begleiterscheinungen auftretenden Töne, Farben, Geschmäcke, Gerüche usw. bilden wir, wie es scheint, den Begriff der Sinneseindrücke d. h. der als Folgen von Sinnesreizen auftretenden Bewußtseinserscheinungen. In der äußeren Wahrnehmung werden die Sinneseindrücke weder als Folgen der Sinnesreize noch als Bewußtseinserscheinungen, also auch nicht als Sinneseindrücke aufgefaßt. Wenn wir die Sinneseindrücke in der äußeren Wahrnehmung als Sinneseindrücke auffaßten, so hieße das imgrunde nichts anderes, als wir faßten sie als abhängig von uns auf, d. h. als bedingt durch unsere Sinnesorgane und die von ihnen empfangenen Reize. Es kann aber keine Rede davon sein, daß wir in der äußeren Wahrnehmung die Dinge als abhängig von uns oder als bedingt durch unsere Sinnesorgane auffaßten. Aber ebensowenig kann davon die Rede sein, daß wir in der äußeren Wahrnehmung die Sinneseindrücke als unabhängig von uns d. h. als nicht bedingt durch unsere Sinnesorgane und die von ihnen empfangenen Reize auffaßten. Und gerade das wird im Einwand, auf den wir antworten, behauptet. Wir fassen die Sinneseindrücke als etwas Selbständiges und Fürsichseiendes, d. h. also als Dinge oder Eigenschaften, die ander Selbständigkeit der Dinge teilnehmen, auf. Das unterliegt keinem Zweifel. Aber das heißt nicht: wir fassen die Sinneseindrücke als unabhängig von uns existierend auf. Als etwas Selbständiges und Fürsichseiendes, als Dinge mit Eigenschaften, können wir die Sinneseindrücke schon auffassen, wenn sie nur von der Auffassung oder äußeren Wahrnehmung selbst verschieden und unabhängig sind, mögen sie sonst wie immer von den Sinnesorganen in ihrem Dasein und in ihrer Beschaffenheit noch so sehr bedingt, insofern also immerhin von uns abhängig sein. Wir müssen mit anderen Worten unterscheiden zwischen dem Unabhängigsein von der Wahrnehmung, das wir für die Sinneseindrücke in Anspruch nehmen und dem Unabhängigsein von uns, das wir ihnen nicht zugestehen können, da sie in ihrem ganzen Sein und Wesen durch die Sinnesorgane bedingt sind. HUME macht diese Unterscheidung nicht: das Unabhängig- und Verschiedensein von der Wahrnehmung gilt ihm als ein und dasselbe mit dem Unabhängigexistieren überhaupt. Das zeigt schon die bereits zitierte Stelle. Wenn die Dinge fortdauern, auch wenn sie nicht wahrgenommen werden, so heißt das gewiß soviel als: sie sind ihrem Sein und Wesen nach von uns unabhängig, HUME faßt es aber bloß als Unabhängig- und Verschiedensein von der Wahrnehmung, offenbar weil er letzteres mit dem ersteren identifiziert; denn nur um das erstere handelt es sich eigentlich für ihn. Für HUME gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder die Dinge sind, was der gewöhnliche Mann glaubt, fortdauernd und unabhängig von uns oder sie sind identisch mit der Wahrnehmung selber. Eine Unabhängigkeit der Sinnendinge von der Wahrnehmung, unbeschadet ihrer Bedingtheit durch die Sinnesorgane, wie wir sie voraussetzen, statuier HUME nicht, die Unabhängigkeit von der Wahrnehmung fällt ihm mit der Existenz der Dinge im gewöhnlichen Sinn, als mit der Unabhängigkeit von uns schlechthin zusammen. Über den Grund, warum HUME beides nicht unterscheidet, gibt uns die letztere Stelle Auskunft. Die Dinge, die uns erscheinen, also die Sinnendinge, sollen nach ihm nichts als Wahrnehmungen (perceptions) sein und die gewöhnliche Meinung hält irrtümlich das, was in Wirklichkeit nur Wahrnehmung ist, für ein Objekt, d. h. für ein unabhängig von uns existierendes transzendentes Ding. HUME unterscheidet nicht Wahrnehmung und Sinneseindruck, beide sind ihm identisch. Deshalb sind ihm die sogenannten wirklichen Dinge entweder Wahrnehmungen oder unabhängig von uns existierende Dinge; ein drittes gibt es nicht. Was HUME dem großen Haufen der Nichtphilosophen vorwirft, daß sie nämlich eine von der Wahrnehmung unterschiedene Existenz eben den Dingen zuschreiben, die wir sehen und fühlen, das ist nicht bloß die Meinung des gewöhnlichen Mannes, sondern der Sinn jedes Wahrnehmungsaktes: in jeder äußeren Wahrnehmung wird den Dingen, die wir sehen und fühlen, eine tatsächlich von der Wahrnehmung verschiedene, wenngleich nicht als von der Wahrnehmung verschieden aufgefaßte Existenz beigelegt. In jedem Wahrnehmungsakte tritt das Objekt als verschieden und unabhängig vom Wahrnehmungsakte auf. Davon überzeugt uns freilich der Wahrnehmungsakt nicht, - im Wahrnehmungsakte selbst denken wir nur an das Objekt, nicht an die Wahrnehmung und an das Verhältnis des Objekts zur Wahrnehmung - wohl aber eine auf die äußere Wahrnehmung gerichtete innere Wahrnehmung. Sie zeigt uns, daß das Objekt im äußeren Wahrnehmungsakt als etwas Fürsichseiendes und Selbständiges aufgefaßt wird. Die Auffassung des Objekts als Ding hat ja eben nur diesen Sinn. Aber offenbar lehrt uns die auf die äußere Wahrnehmung gerichtete innere Wahrnehmung das Objekt der ersteren nur als etwas der Wahrnehmung gegenüber Fürsichseiendes und Selbständiges kennen. Die Unabhängigkeit der Objekte von der Wahrnehmung kann nun freilich in doppeltem Sinn gefaßt werden: einmal als Unabhängigsein von der Wahrnehmung schlechthin ohne nähere Bestimmung, sodann als Unabhängigsein von der Wahrnehmung mit der näheren Bestimmung des Unabhängigseins von den Sinnesorganen. Es versteht sich nämlich, daß dasjenige, was von den Sinnesorganen unabhängig ist, auch von der Wahrnehmung Unabhängige noch nicht ohne weiteres als von den Sinnesorganen unabhängig zu bezeichnen. Die Unabhängigkeit von der Wahrnehmung ist demnach der höhere, allgemeinere Begriff, der auch die Unabhängigkeit von den Sinnesorganen unter sich befaßt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß uns die innere Wahrnehmung die Objekte der äußeren Wahrnehmung nur als unabhängig im ersteren Sinne, mithin einfach als unabhängig von der Wahrnehmung, nicht aber als unabhängig von den Sinnesorganen kennen lehrt. In der äußeren Wahrnehmung werden die Dinge einfach als selbständig und für sich seiend aufgefaßt; sie werden in derselben weder als abhängig von den Sinnesorganen, noch als unabhängig von denselben d. h. weder als Sinneseindrücke noch als Dinge an sich aufgefaßt. Das kann freilich nicht bezweifelt werden, daß die gewöhnliche Meinung die Objekte der äußeren Wahrnehmung ebenso für unabhängig von den Sinnesorganen existierend, also für Dinge ansich hält, wie die philosophische Reflexion sie als abhängig von den Sinnesorganen und als bloße Sinneseindrücke betrachtet. Aber das sind Anschauungen, welche aufgrund eines Denkprozesses in die äußere Wahrnehmung hineingetragen werden, Elemente eines sehr vermittelten Wissens, die einen Bestandteil der äußeren Wahrnehmung als solcher nicht bilden können. In der äußeren Wahrnehmung als solcher ist so wenig von Dingen ansich als von Sinneseindrücken die Rede; sie faßt ihre Objekte nur ganz im allgemeinen als für sich seiende und selbständige Dinge auf, eine Auffassung, die sich augenscheinlich mit der Annahme, die Objekte der Wahrnehmung seien unabhängig von den Sinnesorganen oder Dinge ansich, nicht in Widerspruch befindet, die aber auch die andere Annahme, sie seien abhängig von den Sinnesorganen und bloße Sinneseindrücke, keineswegs ohne weiteres ausschließt. Letzteres freilich nur unter einer Voraussetzung, unter der Voraussetzung nämlich, daß die Sinneseindrücke nicht mit der äußeren Wahrnehmung eins und dasselbe, sondern von ihr verschieden und unabhängig sind. Ist das der Fall, so scheint ihnen auch als Sinneseindrücken jene Selbständigkeit und Unabhängigkeit zukommen zu müssen, welche wir nicht umhin können, als eine wesentliche Eigentümlichkeit der Objekte der Wahrnehmung anzusehen. Es wird eine Hauptaufgabe der folgenden Untersuchungen sein, diese Voraussetzung als richtig zu erweisen. Eine Bemerkung mag aber schon hier am Platz sein. Wenn die Sinneseindrücke auch immer nur gleichzeitig mit der Wahrnehmung vorhanden sind, wenn sie nur so lange dauern, als die Wahrnehmung dauert und jedesmal mit der auf sie sich beziehenden Wahrnehmung entstehen oder wiederauftauchen, so folgt daraus noch keineswegs, daß sie mit der Wahrnehmung ein und dasselbe oder von derselben nicht verschieden, sondern abhängig sind. Man könnte gegen die Annahme, die Selbständigkeit der Sinnendinge schließe nicht aus, daß sie Sinneseindrücke seien, einwenden: jedenfalls erschienen uns die Objekte der äußeren Wahrnehmung anders, als sie seien; sie erschienen uns als Dinge, seien aber in der Tat nur Sinneseindrücke; Sinneseindrücke seien doch keine Dinge. Darauf würden wir erwidern: die Sinneseindrücke sind allerdings keine fortdauernden, ununterbrochenen Dinge; aber sie können trotzdem der Wahrnehmung gegenüber selbständige und von ihr unabhängige Dinge sein, wenn sie auch nur so lange dauern, als die Wahrnehmung dauert. Und nur als selbständige, unabhängige Dinge in diesem letzteren Sinn treten sie in der Wahrnehmung auf, nicht als fortdauernde, ununterbrochene Dinge. Übrigens ist es vollkommen richtig, daß wir die Dinge in der äußeren Wahrnehmung nicht als Sinneseindrücke auffassen, ja daß wir sie in derselben nicht als solche auffassen können. Wir fassen sie in der äußeren Wahrnehmung eben nur als Dinge in diesem bezeichneten Sinn auf. Mögen wir immerhin einen Begriff von den Sinneseindrücken in der früher entwickelten Weise gewinnen - außer der wenigstens manchmal möglichen äußeren Wahrnehmung der Sinnesreize und der inneren Wahrnehmung der als Folgen der letzteren im Bewußtsein auftretenden Erscheinungen wäre zu diesem Zweck auch die Auffassung der Zeit, die weder Gegenstand der äußeren noch der inneren Wahrnehmung sein kann, erforderlich, die Auffassung nämlich der Sinnesreize als vergangen oder als den im Bewußtsein auftretenden Sinneseindrücken vorausgehend - in der äußeren Wahrnehmung selbst spielt dieser Begriff in keiner Weise eine Rolle. Die Auffassung der Dinge oder sinnlichen Qualitäten, der Farben, Töne, als Sinneseindrücke betrifft ihren Ursprung, ihr Entstehen und das ist nicht Gegenstand der äußeren Wahrnehmung. Andererseits steht die Auffassung der Objekte der äußeren Wahrnehmung als Dinge auch nicht in Widerspruch damit, daß sie ihren Ursprung einer Einwirkung von Sinnesreizen auf unsere Organe verdanken. Die dadurch begründete Abhängigkeit wird durch die Auffassung derselben als Dinge in keiner Weise geleugnet. Die Auffassung der Objekte der Wahrnehmung als Sinneseindrücke bietet große Schwierigkeiten. Sie kann, wie es scheint, nur aufrechterhalten werden, wenn wir der Sinnenwelt eine Welt der Dinge ansich, von der uns die äußere Wahrnehmung nichts vermeldet, gegenüberstellen. Auch die Sinnesorgane, denen die Sinnenwelt ihren Ursprung verdanken soll, müssen zu dieser Welt der Dinge ansich gehören. Die Sinnesorgane, die wir sehen und berühren, können selbstverständlich nicht Erzeuger der Sinnenwelt sein, von der sie selbst einen Teil bilden. Sie sind ja, wie die übrigen Sinnendinge, nicht als Komplexe von Sinneseindrücken. Wer die äußere Wahrnehmung für einen trügerischen Vorgang hält, der muß wenigstens in Gedanken der Sinnenwelt, die ihren Ursprung den Sinnesorganen verdankt, eine Welt der Dinge ansich gegenüberstellen und behaupten, daß in der äußeren Wahrnehmung die Sinnendinge mit den unabhängig von den Sinnesorganen bestehenden Dingen ansich irgendwie vermengt werden. Um diese Behauptung zu widerlegen, sind auch wir von den Dingen ausgegangen, die ihren Ursprung den Sinnesorganen verdanken und haben sie als die eigentlichen und einzigen Objekte der äußeren Wahrnehmung zu erweisen gesucht. An und für sich genommen bedurften wir dieses so schwierigen Begriffs zur Entwicklung unserer Wahrnehmungstheorie keineswegs. Wir konnten sagen: In unserem Bewußtsein treten Farben, Töne auf, wir nehmen sie zunächst wahr, ohne sie auf unser Bewußtsein zu beziehen - das ist die äußere Wahrnehmung. Wir konnten uns mit der einfachen Konstatierung des unmittelbar Gegebenen begnügen, ohne uns um die Herkunft desselben zu bekümmern. Eine solche Darlegung ist offenbar dem Tatbestand der äußeren Wahrnehmung entsprechender, als die von uns gegebene. Freilich kann auch diese Darlegung die naheliegenden Einwendungen nicht verhindern. Wir fassen die Dinge in der äußeren Wahrnehmung doch als außerhalb unseres Körpers und unserer Sinnesorgane auf und das heißt doch, wie es scheint, nichts anderes, als daß sie getrennt und unabhängig von denselben existieren. Ja, auch die Sinnesorgane selbst fassen wir in dieser Weise auf. Das Auge, das wir mit der Hand berühren, ist außerhalb des Tastorgans und die Hand, welche wir sehen, außerhalb des Auges; wir können unzweifelhaft Auge und Hand in dieser Weise auffassen und wenn es geschieht, so ist das eine äußere Wahrnehmung. Dasselbe gilt von den übrigen Sinnesorganen, sofern sie Gegenstände des Tastsinns oder Gesichtssinns sind. Die Objekte der äußeren Wahrnehmung sind immer auferhalb der betreffenden Sinnesorgane, getrennt und insofern unabhängig von ihnen und werden in einer äußeren Wahrnehmung als solche aufgefaßt. Auch die Sinnesorgane als Objekte der äußeren Wahrnehmung stehen in dieser Beziehung mit allen übrigen Objekten derselben auf der gleichen Stufe. Das Außerhalb-einander und Außerhalb-unserer Organe spielt für die Objekte der äußeren Wahrnehmung eine im höchsten Grade bedeutsame Rolle. Wir sind sogar imstande, das Außereinander der Sinnendinge oder ihre Entfernungen durch äußere Wahrnehmung zu messen und als konstant zu erkennen. Eine äußere Wahrnehmung, eine sogenannte Muskelwahrnehmung, gibt uns Kunde von der Muskelanstrengung, die nötig ist, damit die berührende Hand das Auge trifft oder damit wir irgendeinen Gegenstand im Raum mit der Hand ergreifen können. Der Umfang der Muskelanstrengung, die zum Zustandekommen der Tastwahrnehmung des Auges oder des Gegenstandes erforderlich ist, ist das Maß der Entfernung des Auges oder des Gegenstandes von der tastenden Hand. Aufgrund bloß aus solchen äußeren Wahrnehmungen gebildeten Erfahrung können wir dann behaupten, daß die betreffenden Tastwahrnehmungen zustande kommen, so oft wir uns der dazu erforderlichen Muskelanstrengung unterziehen. Wir brauchen zu diesem Zweck keine fortdauernde Existenz der Dinge, sondern nur eine fortdauernde Möglichkeit des Entstehens der betreffenden Sinneskomplexe anzunehmen. Muß nun das Außerhalb-unserer-Organe im Sinne von Unabhängig-von-denselben genommen werden, so erscheint es doch als ein offenbarer Widerspruch, wenn wir in der äußeren Wahrnehmung Dinge, die nichts als Komplexe von Sinneseindrücken sind und somit durch unsere Sinnesorgane bedingt und ihrem Sein und Wesen nach von denselben abhängig sind, als außerhalb der Sinnesorgane befindlich, als getrennt und unabhängig von ihnen existierend auffassen. Das ist der am nächsten liegende Einwand gegen unsere Ansicht von der äußeren Wahrnehmung. Wir erwidern darauf folgendes: Wenn wir sagen, daß die Dinge außerhalb unserer Organe existieren, so fassen wir die Dinge und ebenso unsere Organe als Objekte der äußeren Wahrnehmung auf; wenn wir hingegen sagen, daß die Dinge unseren Sinnesorganen ihren Ursprung verdanken, so nehmen wir das Wort Sinnesorgan in einem ganz anderen Sinn. Wir verstehen dann unter demselben nicht ein Objekt der äußeren Wahrnehmung, d. h. einen auftauchenden und verschwindenden, immer nur momentan existierenden Komplex von Sinneseindrücken, sondern Dinge, die ihren Ursprung nicht den Einwirkungen äußerer Reize auf unsere Sinnesorgane verdanken. Ein Widerspruch zwischen beiden Behauptungen besteht somit nicht. Aber wir können doch durch äußere Wahrnehmung konstatieren, daß wir die Dinge nicht sehen, wenn wir die Augen öffnen, daß wir ein Geräusch nicht hören, wenn wir das Ohr verschließen oder nicht hinhalten, in gewisser Weise wissen wir demnach infolge äußerer Wahrnehmung die Dinge abhängig von unseren Organen. Wenn wir die Dinge nun in der äußeren Wahrnehmung zugleich als außerhalb unserer Organe befindlich auffassen, so liegt doch darin deutlich genug, daß gemäß der äußeren Wahrnehmung die Dinge nur ihrem Wahrgenommenwerden nach von den Sinnesorganen abhängig, hingegen ihrem Sein und Wesen nach völlig unabhängig von denselben bestehen. Wir erwidern: Die Sinnendinge sind von den Sinnesorganen, sofern letztere auch Sinnendinge sind, in der Tat lediglich rücksichtlich ihres Wahrgenommenwerdens abhängig, hingegen ihrem Sein und Wesen nach völlig unabhängig, hingegen ihrem Sein und Wesen nach völlig unabhängig. In der äußeren Wahrnehmung kann nur von Sinnesorganen in der äußeren Wahrnehmung ausgesagt wird, kann natürlich nicht von den Sinnesorganen gelten, denen die Sinnendinge mitsamt den sinnfälligen Sinnesorganen ihren Ursprung verdanken und die in keiner Weise Objekt der äußeren Wahrnehmung sein können. Wir wiederholen noch einmal, daß wir eines so schwierigen Begriffes der Sinnesorgane in dieser Bedeutung des Wortes nicht bedürfen, sondern ihn nur aufnehmen von denen, die die äußere Wahrnehmung für eine Jllusion erklären. Ich brauche den Leser wohl nicht daran zu erinnern, daß ich das Wort Sinnesorgan in dieser Bedeutung nehme, wenn ich im Anfang die Behauptung aufstelle: die Sinnendinge seien unabhängig von der Wahrnehmung, aber nicht unabhängig von uns und das Außerhalb-uns sei nicht dasselbe mit dem Unabhängig-von-uns. Das Unabhängig-von-uns ist hier im Sinne der Gegner gedacht, als unabhängig von den Sinnesorganen nach ihrer Auffassung des Wortes. Das räumliche Außerhalb gilt ihnen, wie alles sinnlich Wahrnehmbare, als etwas durch die Sinnesorgane Bedingtes. Die Hauptsache für uns ist, daß die Objekte der äußeren Wahrnehmung als unabhängig von ihr gegeben anerkannt werden. Gewöhnlich wird angenommen, daß die Objekte mit den Wahrnehmungen (oder, wie man sich ausdrückt, die Sinneseindrücke mit den Empfindungen) eins und dasselbe sind oder doch mit ihnen durch eine unauflösliche Beziehung verbunden sind. Wir hingegen glauben, daß die Sinneseindrücke von der Wahrnehmungs- und Empfindungstätigkeit durchaus verschieden sind und ihr unabhängig gegenüberstehen. Am nächsten kommt dieser Anschauung FRANZ BRENTANO in seiner "Psychologie vom empirischen Standpunkt" (Seite 121); sehr entschieden erklärt sich gegen dieselbe FRIEDRICH ALBERT LANGE in seiner "Geschichte des Materialismus" (3. Auflage, zweiter Band, Seite 443 und 445). Man kann dagegen, wie es scheint, mit Grund einwenden: unsere Ansicht mache die Sinneseindrücke selbst zu Dingen ansich. Es wird darauf ankommen, ob unter "Wahrnehmen" nichts anderes verstanden werden kann, als einen bereits bewußten Inhalt objektivieren oder ihm seine Zustimmung geben. Ist dies der Fall, dann hat freilich die Wahrnehmung keinen von ihr verschiedenen und unabhängig von ihr bestehenden Inhalt, der erst durch sie bewußt, d. h. zu einem gewußten gemacht wird. Aber vielleicht gibt man zu, daß uns in der Wahrnehmung etwas bekannt wird, was uns vorher unbekannt war und daß sie in diesem ganz allgemeinen Sinn als eine Erkenntnistätigkeit betrachtet werden muß. Dann wird man aber auch kaum in Abrede stellen können, daß die Wahrnehmung einen von ihr verschiedenen und unabhängig von ihr bestehenden Gegenstand oder Inhalt hat und es ist gleichgültig, ob man den als Ding ansich oder sonstwie bezeichnen will. Die Wahrnehmung, die äußere wie auch die innere, ist nach unserer Meinung - darüber läßt unsere Darstellung keinen Zweifel - ein Erkenntnisvorgang, ein wirkliches Erkennen in dem hier angedeuteten Sinn des Wortes. Auch JOHN STUART MILL erklärte in seiner Logik die äußere Wahrnehmung als "eine Erkennung", näher als "eine direkte Erkennung eines äußeren Gegenstandes", aber er will in diesen direkten Erkennungen, wie er sofort hinzufügt "nur Fälle von Glauben finden, der Anspruch darauf macht, intuitiv oder unabhängig von äußerem Beweis zu sein." (1) Auch SPENCER bezeichnet die Wahrnehmung als "Erkennung eines äußeren Objekts". An anderer Stelle wird die Wahrnehmung als "ein Prozeß automatischer Klassifikation" bezeichnet. "Daß das wahrgenommene Objekt in mehr oder weniger bewußter Weise mit seiner Klasse in Beziehung gebracht werden muß, geht aus der Tatsache hervor, daß wir sagen, es habe einer irgendein gewöhnliches Ding nicht wahrgenommen, wenn er nicht sagen kann, was es war, nachdem dasselbe doch vor seine Augen gebracht wurde." (2) Demnach scheint die Wahrnehmung in den beiden Vorgängen der Klassifikation und Benennung bestehen zu sollen. Diese beiden Vorgänge werden aber an einer anderen Stelle vom Erkennen ausdrücklich unterschieden. "Vom Akt der Klassifikation und des Benennens gehen wir nun zum Akt des Erkennens über. Wenn die zwischen irgendeiner Gruppe von Attributen stattfindenden Beziehungen den zwischen einer früher bekannten Gruppe existierenden nicht nur ähnlich, sondern in den meisten, wenn nicht in allen Punkten gleich sind und wenn die Attribute selbst (wie z. B. diejenigen der Höhe, Breite, Farbe usw) ebenfalls gleich sind, so schließen wir, das Objekt, das dieselben aufweist, sei ein und dasselbe, wie das früher bekannte." (3) Hiernach ist also unter Erkennen im Unterschied von der Klassifikation die Identifikation zu verstehen. Aber auch die Identifikation muß als eine Art Klassifikation betrachtet werden. Außerdem "fließen beide Prozesse, wie SPENCER zeigt, häufig ineinander über" oder "vielmehr es gibt kein Erkennen des Individuums, sondern nur der Spezies", wie man im Fall "wo ein Haufen Nadeln zur Erde fällt, nicht imstande ist, diejenige herauszufinden, welche man vorher anzufassen im Begriff war." (4) Erkennen und Klassifikation können also wohl nicht streng unterschieden werden, auch die Klassifikation ist ja in gewissem Sinne eine Identifikation der Spezies und insofern kann man von einem "Erkennen der Spezies" reden. Wenn SPENCER deshalb die Wahrnehmung auch als eine Klassifikation bezeichnet, so dürfen wir doch festhalten, daß er sie als wirkliches Erkennen betrachtet. An einer vierten Stelle erklärt SPENCER außerdem, daß "die Wahrnehmung entweder die Identifizierung des Gegenstandes als ein bestimmtes Ding oder seine Einordnung mit gewissen verwandten Dingen einschließt." (5) Wenn wir die Wahrnehmung als einen Erkenntnisvorgang bezeichnen, so fassen wir das Wort Erkennen im allgemeinsten Sinn. Wir verstehen darunter einen Vorgang, durch den uns etwas bekannt wird, was uns vorher unbekannt war, oder, um jede Hindeutung auf ein begriffliches oder namentliches Wissen (Klassifikation und Benennung) auszuschließen, durch den uns etwas bewußt wird, was uns vorher nicht bewußt war. Die Meinung, daß Wahrnehmen und Erkennen schon darum als wesentlich verschieden betrachtet werden müssen, weil das Erkennen niemals falsch sein kann, was vom "Wahrnehmen nicht gelte", scheint unhaltbar zu sein. Ein falsches Wahrnehmen ist ebensowenig ein Wahrnehmen wie ein falsches Erkennen ein Erkennen. Immerhin aber scheint es angemessen, von einem Erkennen im eigentlichen und strengen Sinn nur bei den Vorgängen zu reden, die ein begriffliches Wissen zur Folge haben. Wir ziehen deshalb zur Bezeichnung der Erkenntnisvorgänge im allgemeinen den Ausdruck Auffassung (lat. sensibus percipere, mente comprehendere - dem unmittelbar und mittelbaren Auffassen entsprechend) vor und erklären die Wahrnehmung als eine unmittelbare Auffassung eines gegenwärtigen Objekts. Diese Auffassung muß sich, wie wir sehen werden, schon einem einzelnen Inhalt gegenüber betätigen ohne eine Beziehung desselben zu anderen (Klassifikation) oder zu ihm selbst (Identifikation). Aber unter allen Umständen setzt sie einen von ihr selbst verschiedenen und unabhängigen, im strengen Sinne gegebenen Gegenstand oder Inhalt voraus. Gegenstand und Inhalt ist der Sache nach dasselbe: der Gegenstand der äußeren Wahrnehmung wird von der auf sie gerichteten inneren Wahrnehmung als Inhalt der äußeren Wahrnehmung aufgefaßt. Erst in der Vorstellungstätigkeit wird der Gegenstand vom Inhalt unterschieden: der Inhalt wird als Bild des Gegenstandes, d. h. eines früher Wahrgenommenen aufgefaßt. Wenn das Bewußtsein des Unterschieds von Inhalt und Gegenstand völlig schwindet, so geht die Vorstellung in eine Halluzination über: der wiederauflebende Sinneseindruck wird für einen ursprünglichen gehalten. Auch bei der Vorstellung eines vergangenen oder abwesenden Objekts liegt das Bewußtsein eines Unterschieds zugrunde, des Unterschieds nämlich eines (zeitlich oder räumlich) nicht gegenwärtigen von einem (zeitlich oder räumlich) gegenwärtigen Objet. Das "Nicht-Wirklich" spielt in aller Vorstellung eine Rolle. Soviel vorläufig zur Verständigung darüber, was wir unter Wahrnehmung und Empfindung verstehen. Unsere Hauptabsicht im vorliegenden Werk geht dahin, zu zeigen, daß es eine äußere Wahrnehmung gibt, die diesen Namen verdient, d. h. die Auffassung eines von uns Verschiedenen, im (natürlich phänomenalen) Raum Befindlichen, das uns eben durch diese Auffassung zur Kenntnis und zu Bewußtsein gebracht wird. Man wird nicht leugnen können, daß die Farben und Töne, wie die ganze Sinnenwelt, trotzdem sie ihren Ursprung unseren Sinnesorganen verdanken, ein höchst wertvolles Erkenntnisobjekt bilden. Als Vorgang wird die äußere Wahrnehmung allerdings von keinem geleugnet, aber dieser Vorgang wird ohne weiteres als ein trügerischer, als "eine naturnotwendige Jllusion" bezeichnet. Wir werden ausführlich zeigen, daß diese Meinung nur so lange aufrecht erhalten werden kann, als man der Wahrnehmung ein Objekt anweist, das dem Sinn des Wahrnehmungsaktes nicht entspricht oder sie aus Bestandteilen zusammensetzt, die tatsächlich im Vorgang der Wahrnehmung in den meisten Fällen nicht zu entdecken sind. Die Meinung, daß die äußere Wahrnehmung auf Jllusion beruht, hat zwei irrtümliche Annahmen zu ihrer Voraussetzung: die Annahmen nämlich, daß die äußere Wahrnehmung ihr Objekt nicht bloß zu Bewußtsein bringt, sondern als bewußt auffaßt und daß die äußere Wahrnehmung einen Bewußtseinszustand zu ihrem Objekt hat. Die Widerlegung dieser Irrtümer bildet den negativen Teil meiner Aufgabe. Aber der Beweis, daß die äußere Wahrnehmung ein wahres Wissen vermittelt, sowie die Widerlegung dieser Irrtümer ist nur aufgrund der Erkenntnis möglich, daß die Sinneseindrücke von unserer Auffassungstätigkeit, von der Wahrnehmung, Empfindung und Vorstellung durchaus verschieden sind und unabhängig von denselben bestehen. Eine Darlegung dieses Sachverhalts muß darum die Grundlage und den Ausgangspunkt unserer Untersuchungen bilden. Den Gegenstand unserer Untersuchungen bilden Vorgänge unseres Innenlebens. Der Blick unseres Geistes ist ursprünglich und hauptsächlich nicht auf sie, sondern auf die Außendinge gerichtet. Es bedarf einer machtvollen Einwirkung von seiten anderer Menschen, wenn im geschichtlichen Leben der Menschheit und im sittlichen Leben des einzelnen der Blick des Geistes auf sich selbst gekehrt und gleichsam zurückgewendet werden soll. Auch mit dem intellektuellen Leben des Einzelnen ist es nicht anders. Die Anregung und Beeinflussung durch andere spielt auf allen Gebieten menschlichen Lebens eine große Rolle, aber auch keinem Gebiet scheint sie notwendiger als auf dem Gebiet der inneren Wahrnehmung. Nicht bloß der Anstoß, auch die Richtung der Tätigkeit scheint hier der Einwirkung anderer verdankt werden zu müssen. Eine originale Fragestellung scheint hier ganz besonders schwierig. Der Psychologe, der die innere Wahrnehmung handhabt und ohne sie kaum einen Schritt zu tun wagt, muß darum vor allem - und dadurch tritt er in einen gewissen Gegensatz zum Naturforscher - die Meinungen der Forscher der Vergangenheit und Gegenwart über die Vorgänge des Innenlebens kennen zu lernen suchen. Man könnte den von RIBOT unterschiedenen Richtungen auf dem Gebiet der Psychologie, der physiologischen und logischen, eine dritte zur Seite stellen, die ich als die historische bezeichnen und für mehr berechtigt halten möchte als die beiden andern. Die Zeitfolge der Meinungen und die fast immer mehr oder minder künstliche Entwicklung der einen aus der anderen, sowie eine vollzählige Übersicht aller, auch der unbedeutenden, würde für die psychologische Forschung kaum von Bedeutung sein. Um eine wirklich Nutzen bringende Kenntnis der Meinungen der Forscher zu gewinnen, ist vielmehr eine Auswahl der typischen und Ordnung derselben nach systematischen Gesichtspunkten, vor allem aber eine nicht allgemeine und unbestimmte, sondern bis ins einzelne und kleine gehende genaue Darstellung der Meinungen mit den eigenen Worten ihrer Urheber notwendig. In dieser Weise habe ich versucht eine Darstellung und Kritik der verschiedenen Meinungen über das Verhältnis von Empfindung und Wahrnehmung, wie sie im Altertum und Mittelalter, besonders aber in der jüngsten Zeit hervorgetreten sind, zu geben. Ich schicke diesen umfangreichsten Teil meiner Arbeit dem Beweis, daß wir in der äußeren Wahrnehmung in der Tat einen Erkenntnisvorgang anerkennen müssen, voran, da er eine Reihe indirekter, beständig sich erweiternder Betätigungen dieses Satzes bietet. Natürlich kann ich das Wort Empfindung (ebenso wie das Wort Wahrnehmung) in diesem Teil zunächst nur in dem Sinne nehmen, in dem es von den Urhebern dieser Meinungen angewendet wird. Ich habe sieben verschiedene Auffassungen des Verhältnisses von Empfindung und Wahrnehmung, die mir besonders charakteristisch erscheinen, ausgewählt und in den Kapiteln zwei bis acht eingehend behandelt. THOMAS REID und KARL GÖRING wollen die Empfindung in keiner Weise als Bestandteil der äußeren Wahrnehmung gelten lassen. Ohne Zweifel, weil sie unter Empfindung die Auffassung eines Sinneneindrucks als irgendwie (nicht namentlich, nicht begrifflich) bewußt verstehen. Als vorausgehende, nicht gleichzeitige Bedingung der Wahrnehmung hält REID die Empfindung allerdings fest. Darüber handelt unser zweites Kapitel. BERGMANN und ULRICI betrachten die Empfindung als etwas an und für sich genommen Unbewußtes, sie bildet den Gegenstand der Wahrnehmung und wird dadurch bewußt. BERGMANN unterscheidet Empfindung und Empfindungsinhalt, jene soll Gegenstand der inneren, dieser Gegenstand der äußeren Wahrnehmung sein; aber der Empfindungsinhalt kann nur als Empfundenes in der äußeren Wahrnehmung aufgefaßt werden - die innere Wahrnehmung ist somit bedingender Bestandteil jeder äußeren Wahrnehmung. Darüber handelt unser drittes Kapitel. JOHN DEWEY, der jüngste amerikanische Psychologe und PLATON halten die Empfindung übereinstimmend für einen Bewußtseinsvorgang, wollen ihr aber (PLATON im Gegensatz zu ARISTOTELES) nicht den Rang einer Erkenntnistätigkeit zuerkennen, sondern sie nur als Gegenstand eines Erkenntnisvorgangs angesehen wissen. Darüber handelt unser viertes Kapitel. HERMANN LOTZE und FRANZ BRENTANO unterscheiden Empfindung und Empfindungsinhalt, LOTZE als etwas nachträglich, BRENTANO als etwas ursprünglich Geschiedene und die Empfindung dieses Inhalts (Empfindung sicher bei BRENTANO, vielleicht auch bei LOTZE, nicht im Sinne unserer Empfindung, sondern im Sinne unserer Wahrnehmung genommen) ist für LOTZE eine Art der Wahrnehmung, für BRENTANO ein Bestanteil derselben. Darüber handelt unser fünftes Kapitel. TONGIORGI und GUTBERLET, betrachten Empfindung und Wahrnehmung als verschiedene Seite ein und desselben Vorgangs; JAMES SULLY und HÖFFDING als verschiedene Stufen ein und derselben gleichartigen Tätigkeit. Ihnen ist unser sechstes und siebentes Kapitel gewidmet. In immer steigenden Maße tritt bei diesen Autoren, bei TONGIORGI noch sehr schwach, bei HÖFFDING sehr stark, die Ansicht hervor, daß das Objekt der äußeren Wahrnehmung ein Bewußtseinszustand ist. Diese Ansicht ist besonders charakteristisch für JOHN STUART MILL und BAIN, bei denen außerdem das Gebiet der Wahrnehmung gegenüber dem der Empfindung noch mehr als bei den zuletzt Genannten eingeschränkt wird. Ihnen widmen wir das achte Kapitel. An diesen kritischen Teil unserer Schrift schließt sich dann der viel weniger umfangreiche positive Teil derselben an, das neunte Kapitel umfassen. |