ra-2V. CathreinL. MeyerW. JamesTh. ZieglerR. A. Lipsius    
 
GOTTFRIED SALOMON
Mystik und Glaube
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"Wie es Paul de Lagarde ausgedrückt hat, ist Ethos Gottesdienst. Der Glaube als ein moralisches Verhalten ist nicht mehr Forderung, sondern Tatsache als der Glaube der Vorfahren. Wie aus der Pflicht eine Gepflogenheit, aus der Sittlichkeit Sitte wird, so wird aus dem Glauben durch die Autorität der Überlieferung ein Bekenntnis."


II. Über den Glauben

Im schöpferischen, religiösen Verhalten, dem Mystischen, kann das Göttliche im Geschehen des eigenen Wesens erlebt werden, sodaß das religiöse Geschehen gleichbedeutend mit dem göttlichen Geschehen ist, weil der Gehalt stetig aus dem schöpferischen Wesen herausgestaltet und wieder hineingebildet wird, und also Existenz und Gehalt, Wesen und Form, in einem in sich zurückkehrenden Strom verschlungen sind. Das "Gottesgut" ist unmittelbar in der gegenwärtigen Beziehung und Einbeziehung in einem "Gotterleben" verwirklichbar.

Dagegen kann der Glaube, dessen Gehalt zu einem selbständigen, in seiner Form verharrenden Gegenstand geworden ist und vorgefunden wird, nicht aus sich selbst zu seinem Gehalt kommen, der gegenüber bestehen bleibt. Der Glaube, das Christlich-Religiöse, ist das religiöse Verhalten, das seinen Gegenstand vorfindet, in dem das Göttliche (in Christus) "vorgeformt" ist. Weil das Wesen nicht aus sich herausgehen kann und sein Gehalt außerhalb und gegenüber besteht als selbständige Wesenheit, darum ist die Trennung von Gehalt und Existenz, Form und Wesen vorhanden, in einem bloß inneren Verhalten, das die Beziehung nicht vollbringen kann. (1)
    "Jedenfalls ist der Glaube etwas in mir selbst Liegendes, mag man auch seinen Gegenstand als etwas noch so Reales und Objektives, ja, wohl als das allein wahrhaft Reale ansehen, so findet doch Glaube erst statt, sofern der Einzellne die Wahrheit ins Innerste seiner Subjektivität aufgenommen hat." (2)
Der Glaube erfährt am Gegenstand als seinem uneigenen, fremden Wesensgehalt die Hemmung in der Unfähigkeit, aus sich herauszugehen, d. h. ihn aus sich selber hervorzubringen, und den Zwiespalt in sich selber, indem das Wesen den Bezug auf eine selbständige Wesenheit als dem eigenen Überwesen haben soll und darum innerlich verbleibt. Der Gegenstand des Glaubens ist die Wesensverwirklichung eines anderen, vorgelebten Lebens; wie KIERKEGAARD sagt, "äußerst interessiert nach einer Wirklichkeit fragen, die nicht die eigene ist, heißt glauben wollen." (3) Die religiöse Beziehung ist demnach nicht formgebend, sondern formempfangend, weil nur die Einbeziehung geleistet werden kann, auf einem Umweg, der eine Art Rückwirkung des gegenständlichen Wesens ist, und darum kann das Gottesgut nicht unmittelbar aus dem Gotterleben gewonnen werden, sondern muß das Göttliche in der einmalig bestimmten, aller Existenz enthobenen Form des gegenständlichen Wesens in einem Gottesbewußtsein mittelbar vorgestellt werden.

Die notwendige Folge, der im Gottesbewußtsein bestehenden Gegenständlichkeit und Gegensätzlichkeit, ist die Bestimmung der göttlichen "Form", die das Wesen in einer Fremdoffenbarung hinnimmt. Das Göttliche hat in einer einmaligen, historischen Wesenheit in Christus Form gewonnen, und steht als ein Ereignis der historischen Offenbarung in der Überlieferung, der Geschichte, dem Wesen gegenüber. Die Beziehung auf diese vorbestehende Form der Selbstoffenbarung des Göttlichen in seiner historischen Selbständigkeit und Entferntheit wird paradox, denn der Glaube als das gegenständliche Verhalten zur Bestimmung der gegenwärtigen Existenz soll diese Beziehung zum Göttlichen im Hinblick auf das historische Ereignis des Göttlichen verwirklichen. (Daß die äußere Tatsache, das historische Faktum zu einer inneren Erfahrung und Bestätigung wird, verändert diese Gebundenheit des Christlich-Religiösen nicht.) Das ewige Verhältnis der Seele zum Göttlichen wird nur in einem historischen Geschehen offenbart, anstelle der Göttlichkeit des Menschen überhaupt im Wesen tritt die Göttlichkeit eines Menschen. Das Gottesbewußtsein erhält erst duch die Offenbarung Geltung. Damit ist das Göttliche eine Gegebenheit in einem theoretischen Sinn und kann nur hingenommen und aufgenommen werden, der Glaube hat also nicht unmittelbar auf das Göttliche Bezug. Das Verhalten zum Göttlichen beschränkt sich vielmehr auf ein inbleibendes Verhalten, das von einem göttlichen Geschehen getrennt bleibt. (4) Der Glaube als ein inneres Verhalten erscheint unschöpferisch in der Anhängigkeit von der gegenständlichen und historischen Form, die er nicht in der Beziehung aus sich hervorbringt und bestimmt, sondern von der er in der Innerlichkeit bestimmt wird, indem das religiöse Geschehen vom uneigenen Gegenstand aus verwirklicht wird. Im Mystischen bedeutet das Erlebtwerden der innewohnenden und gestaltenden Wesenheit die Leistung des schöpferischen Geschehens selber, im Eigenwesen und Eigengehalt in der sich geschlossenen, schöpferischen Bewegung von Beziehung und Einbeziehung die Einheit eines Geschehens bilden, das Menschliches und Göttliches als ein Wesen und Leben einbegreift. Darum ist das Mystische das ungegenständlich Religiöse, weil in der Betonung der Aktualität des Menschlichen das Geschehen des göttlichen Wesens aus und durch das menschliche sich auf sich selber richtet. Da der Mensch zu Gott und wieder von Gott kommt, so ist das Verhalten nicht von einer Gegenständlichkeit bedingt, sondern vom eigenen schöpferischen Wesen und vom Menschen abhängig. Die Einheit des Menschlichen und Göttlichen, die aus dem Menschen heraus geschieht, kann dem gegenwärtigen und unmittelbaren Erleben nicht enthoben werden. Der Glaube, das gegenständliche Religiöse, aber betont die Aktualität des göttlichen Wesens, und darum kann sich das schöpferische Geschehen, das vom Göttlichen ausgeht und sich in ihm vollendet, dem Menschlichen nur mitteilen. Gott kommt zum Menschen, und so ist das Verhalten von Gott abhängig. Im Bewußtwerden der einzubegreifenden und gegenübergestellten Wesenheit ist ein Verhalten angegeben, das nur die einseitige und angestoßene Bewegung der Aneignung oder Einbeziehung vollbringen kann. Denn nur in der selbständigen Wesenheit des Göttlichen in Christus ist der Zusammenhang von menschlichem und göttlichem Wesen offenbar. Indem das göttliche Geschehen historisch die Gotteinheit und das Gottesgut vollbracht hat (in Christus), sind sie dem Menschen nur mittelbar durch Christus gegeben, und es tritt hervor, daß der Glaube als der Ausdruck einer gehemmten Beziehung wesentlich nur ein Verhalten zu Christus ist, in dem die Gotteinheit dargestellt und das Gottesgut verwirklicht ist. Da das menschliche Wesen seine Einheit und Vollkommenheit außer sich in Christus vorfindet, verbleibt das Verhalten gottgetrennt und gottfremd in sich und kann nur Anteil durch das Empfangen des Göttlichen von Christus in einem "Christuserleben" und das von Christus gegebene Gottesgut in einem "Christusgut" gewinnen. Wenn die Unabhängigkeit die höchste Vollkommenheit ist, wie FÉNÉLON in den Beweisen für das Dasein Gottes ausführt, so ist der Glaube, da er von einem anderen Wesen seine Verwirklichung erfährt, eine Entlehnung und existiert "nur gleichsam auf Borg".

Das göttliche Geschehen, das von Gott ausgewirkt wird im Menschen (durch Christus), ist die Gnade. Nur durch die Gnade wird die Gegenständlichkeit des göttlichen Wesens und Lebens und die Zwiespältigkeit des menschlichen aufgehoben. Weil der Glauben das jenseitige göttliche Geschehen und das historische Gottesgut nur durch die Gnade verwirklicht, so ist der wahre Glaube von Christus veranlaßt und bedingt, eine unschöpferische und nur aufnehmende Einbeziehung. Denn die Beziehung wird von Christus hergestellt, der das religiöse Geschehen im Wesen bestimmt und vollzieht, sodaß eigentlich Christus der vollendete Glaube ist. Das menschliche Wesen und Leben erhält das Christusgut, das aus Christus dem Menschen zuströmt und entgegenkommt; und damit erfährt der Glaube das Göttliche. Die Gnade gibt dem Glauben erst die Verwirklichung, und so ist der Glaube eine Gnade, ein Geschenk Christi. Der Glaube hat zugleich Möglichkeit und Wirklichkeit, Besorgnis und Sicherheit, indem er dieses Leben vor Gott begründen und aufheben will, seine Wirklichkeit auf eine gedachte Wirklichkeit eines anderen, d. h. Möglichkeit, setzt; und damit die Frage nach dem Glauben und Christus anstelle der Frage nach Gott tritt. Hier setzt das romantische Problem der Unmöglichkeit des Glaubens ein, auf das ich nur hinweisen kann, wie es in den großen Romantikern des Glaubens: PASCAL, KIERKEGAARD und DOSTOJEWSKI erlebt worden ist, und in den Dämonen angedeutet wird in der Antwort Schatows auf die Frage: "Glauben Sie an Gott?" "Ich ... werde ... glauben". (Dämonen I, Seite 367)

Da der Glaube in seiner Verwirklichung eine Gnade ist, so ist die stete Frage des Glaubens: "Wie komme ich zum Glauben?" Eine unmittelbare Gewißheit des Glaubens gibt es also nicht, wohl aber eine vermittelte.
    "Davon, ob ich den Glauben habe, kann es keine unmittelbare Gewißheit geben, denn Glauben ist gerade dieses dialektische Schweben, das unaufhörliche in Furcht und Zittern sein, die nie endende Besorgnis um sich selbst, welche einen in der Bereitschaft, alles zu wagen, wach hält, diese Besorgnis, ob man auch wirklich den Glauben hat, und siehe, gerade diese Besorgnis ist der Glaube." (5)
Die Besorgnis ist sozusagen das diesseitige Korrelat des Glaubens, die Vorbereitung und Bereitschaft, sie ist ein ganz innerliches Verhalten, das erst unter der Einwirkung des Göttlichen die religiöse Beziehung vollbringt. Auf dieser Unterstufe ist "der Glaube die objektive Ungewißheit, in der Leidenschaft der Innerlichkeit festgehalten"; und darum ist das "Gebet um Glauben" einer der wesentlichsten Züge des Glaubens, indem man nur "mit Gottes Hilfe glauben" kann, wie DOSTOJEWSKI Bischof Tichon sagen läßt: denn die "Gotteskraft macht uns glauben", sodaß "die Seele in den Glauben verwandelt wird". (6) "Wer nicht in Gott ist ind in ihn kommen soll, der muß zuvor erkennen, daß er nicht in ihm ist." (HANS DENCK) "Die rechtschaffenen Gläubigen meinen immerzu, sie glauben nicht", (7) denn den inwendigen, geistigen Menschen kann kein äußerlich Ding frei noch fromm machen", "kein ander Werk kann einen Christen machen, denn Christus" (8). In dieser Form des Glaubens steht das Sündenbewußtsein derart im Vordergrund, daß die Unmöglichkeit des Glaubens in der Besorgnis besteht. LUTHER schreibt von STAUPITZ, er habe gesagt:
    "Ich habe Gott mehr denn tausendmal gelobt, daß ich wollte fromm werden und habs nie getan, darum will ich mirs nicht fürsetzen, daß ich fromm sein will, denn ich sehe wohl, ich kanns nicht halten. Wo Gott mir nicht gnädig sein will um Christi willen, werde ich mit meinen Gelübden und guten Werken nicht bestehen können."
SEBASTIAN FRANCK führt in den Paradoxa aus,
    "daß der Mensch nur halb fromm sein kann, weil man von ganzem Herzen, Sinn und Mut, mit allen Gliedern von innen und außen Gott ergeben sein und ihm dienen sollte, das aber nach dem Fleisch nicht geschieht". "Wenn nun der Mensch aus den Geboten sein Unvermögen gelernt und gefunden hat, sodaß ihm nun Angst wird, wie er dem Gebot Genüge tue, so ist er recht gedemütigt und zunichte geworden in seinen Augen und findet nichts in sich, damit er fromm werde." (9)
In dieser Zerknirschung bleibt der Mensch stehen, bis er durch die Gnade in die Gelassenheit und Erleuchtung eintritt.

Das Eingehen der Gnade, des göttlichen Geschehens, geschieht in der "Glaubensgeburt". Die christlich-religiöse Frage nach der Möglichkeit der Gnaede und der Wirklichkeit der Vereinigung mit Christus, das Verlangen nach dem göttlichen Geschehen und das Bedürfen des Gottesgutes hat in der Glaubensgeburt durch die Gnade der Gewißheit erlangt. Der Glaube, der vor der Gnade nur als die Möglichkeit im Verlangen und Bedürfen bestand, "in Furcht und Zittern", kann nun der Zurückbeziehung auf das göttliche Geschehen inne werden, weil er dessen Einwirkung erfahren hat, er kann sich nunmehr verwirklichen, durch das Unendliche das volle Endliche gewinnen, durch das Göttliche der Bestimmung genügen und die Bedingung erreichen, durch die er seine Aufgabe in der endlichen Wirksamkeit erfüllen kann. Der Glaube als die innegewordene Gewißheit prägt sich nunmehr in der Gesinnung als Gelassenheit aus; und das eigentlich ausgestaltende Verhalten des Glaubens, die Frömmigkeit kann aus der Gesinnung heraus stattfinden als die praktische Reaktion des Glaubens, der in der Gnade fromm und dienstbar wird. Gesinnung und Frömmigkeit sind die gottgewirkten Merkmale des Glaubens an Christus, in der Gewißheit, aus Christus Wesen und Gehalt zu gewinnen. Die Verwirklichung des Gottesbewußtseins im Gnadenleben ist die Gewähr für die Erlösung, denn der Gnadenakt der Glaubensgeburt setzt sich in der Gnadensfortwirkung der "Wiedergeburt" fort, indem sich das menschliche Leben in Christus erneuert und umwandelt. Die Gnade als die Einwirkung des göttlichen Geschehens und die Zueignung des Gottesgutes wird im Leben in und aus Christus, der das menschliche Leben in sich hinneinnimmt und umgestaltet, zum Heil. "Aus Gnade seid Ihr selig geworden durch den Glauben." (10) Der Glaube ist nichts anderes, als daß Christus im Menschen geboren wird un ihm lebt, in Glaubensgeburt und Wiedergeburt, d. h. Glaubensvereinigung. Denn die Wiedergeburt vollzieht über die Aneignung hinaus in der Ergriffenheit die Vereinigung mit Christus; "was Christus hat, das ist eigen der gläubigen Seele; was die Seele hat, wird eigen Christi". (11) In dieser Vereinigung ist die Erlösung in Christus ermöglicht, wie es heißt: "auf daß auch sie in uns eins seien, ich in ihnen und du in mir". (12)
    "Der Glaube in Christum läßt keinen Menschen bei und in ihm selber bleiben, er zeucht über sich und feyret nicht, bis er uns mit Gott vereinige." (13)
Da das menschliche Wesen und Leben sich in Christus auflöst und erlöst, kann es das ewige Leben leben, das Christus verheißt und vergibt, nach dem Tode.
    "Denn der Mensch kann es nicht glauben, bis er es selbst als wahrseiend erfährt, darum geht er erst dahin mit Christo in den Tod und werde durch diesen der Glaube wiedergeboren", (14)
in der Wiedergeburt ist die Verheißung des ewigen Lebens in und mit Christus, wie in der Glaubensgeburt die Verheißung des begnadeten Lebens von Christus besteht, bis der Glaube sich an das Mystische verliert. (Bei den Visionären stehen solche Sätze, wie der des AEGIDIUS von Assisi: "Ich weiß einen Menschen, der Gott so klar geschaut hat, daß er allen Glauben verlor".) In der Wiedergeburt als dem Merkmal des Glaubens in Christus tritt ausdrücklich hervor, daß das Göttliche allein das geschehende, herausgestaltende und hineinnehmende Wirken ist, und der Mensch die Gnade und Erlösung leiden muß, damit jeder von uns selber Christus wird; "non Christiani, sed Christi sumus" [nicht Christen, sondern Christus - wp], sagt AUGUSTIN in diesem Sinne.

Das Leiden des Göttlichen geschieht im Gewissen. Das Gewissen ist das Organ des christlich-religiösen Gottesbewußtseins. Es ist für den Christen, wie SCHENCKEL in seiner Dogmatik sagt, (15) "der geistige Ort des Gott-in-sich-findens", denn das Selbstbewußtsein ist im Gewissen auf ursprüngliche Weise immer zugleich mit dem Gottesbewußtsein gesetzt". Das zwiespältige Bewußtsein also, indem das metaphysische und unendliche Wesen das konkrete endliche Dasein übergreift, darin das menschliche Wesen sich an seinem göttlichen Gegenstand erkennt und abmißt und in dem Bewußtwerden der metaphysischen Wesenswirklichkeit seine Unwirklichkeit erkennt, wird im Gewissen zum Schuldbewußtsein.

Das göttliche Geschehen, das die Gnade im Menschen auswirkt, ist als Liebe bestimmt. Die Liebe ist die Art des schöpferischen Geschehens, das in Christus offenbar geworden ist. "Liebe ist die Existenz Gottes selbst" (BERNHARD von Quintavalle). Mit dieser Göttlichkeit der Liebe und ihrer Offenbarung als göttliche Menschenliebe in Christus vollzieht sich im Glauben durch Christus die menschliche Gegenliebe zu Christus. Die göttliche Liebe in der Offenbarung leistet die Beziehung zum Menschlichen und löst die Liebe zu Gott aus. Diese Liebe zu Gott in Christus, die gottgewirkte Liebe im Glauben, bedeutet ein Ergriffen- und Einbegriffenwerden vom göttlichen Geschehen, das der Gnade entspricht. Die Liebe ist nur die charakterisierte Gnade, die Einwirkung des göttlichen Geschehens durch die Eigenart der Offenbarung Christi. "Die Liebe zu Gott in uns wird aus der Liebe Gottes zu uns geboren." (16)

(Die Liebe zu Christus im Glauben vermag sich in einer Art "Glaubensmystik" oder "Christusmystik" umzugestalten, indem die Christusliebe zur christusförmigen Liebe wird. Das göttliche Wesen und Leben, das sich dem menschlichen in der Liebe zugewandt hat und in der Gegenliebe angeeignet wird, bewirkt in der Liebesergriffenheit die Mitliebe, als ein Geformtwerden und Umgebildetsein des Menschlichen nach seinem Liebesgegenstand in der Mitwirkung des göttlichen Geschehens. Die Liebe als die Wesenheit des Göttlichen vollendet sich durch Christus und den Menschen hindurch in dem einen Liebesleben, in dem die Einheit von Liebe und Gegenliebe besteht. Die göttliche Liebe und die gottgewirkte Liebe stellen ein einziges Geschehen dar, das in Beziehung und Einbeziehung, Getrenntheit und Vereinigung, Spannung und Erlösung, eine dem mystischen Geschehen ähnlich ineinander verschlungene Bewegung herstellt. Dabei wird in der übersinnlichen Anschauung die Trennung bei Gelegenheit der Verzückung aufgehoben. Die Beziehung des Göttlichen auf das Menschliche in der Liebe und die Einbeziehung des Menschlichen in der Liebe sind ein göttliches Geschehen der Liebe von Gott aus durch Christus und den Menschen hindurch, indem im göttlichen Leben Christi Menschliches und Göttliches vereint wird. Nicht Gott, sondern die Liebe zu Gott wird zum Zielpunkt. Damit ist im Liebesgeschehen eine Einheit für den Glauben gewonnen, in der offenbarte Form und ergriffenes Wesen in einem schöpferischen Geschehen in eins verschlungen sind. Die bernhardinische Christuskontemplation hat derart bis zur dialektischen Überwindung ihrer eigenen Grundlage den Glauben gesteigert und der Mystik angeglichen und blieb doch eigentlich nur ein romantisch-magisches Mittel der Theologie.)

Im allgemeinen aber wird die Gegenliebe nicht zur Mitliebe; sie wirkt nicht mit Christus auf Gott hin, sondern mit Christus in die Welt. Erst wenn in der Wiedergeburt das in Christus erneuerte Leben der Gotterfülltheit durch die Gnade verwirklicht wird, kann in der gottgewirkten Liebe das göttlichen Geschehen, dem nicht vollgültig von einem religiösen Geschehen entsprochen wird, in ein ethisches Verhalten umgesetzt werden (aus der Frömmigkeit) (17). Weil die Gottliebe in Christus die Liebe zum Menschen mitgesetzt hat, so ist auch die Liebe des Menschen zugleich ein Ausdruck der Liebe zu Gott in Christo und der Liebe zum Nächsten in Christo. Dem passiven, religiösen Verhalten entspricht eine ethische Aktivität, so daß der Glaube in der Frömmigkeit die Sittlichkeit auswirkt, die von Christus sozusagen erst zur Tat bevollmächtigt wird.

Die Bedeutung des handelnden Wesens wird in der Liebe durch die Persönlichkeitsidee begründet. Da die Schöpfungsart der Liebe besondernd und bestimmend ist, so gewinnt sie ihre Aufgabe und Leistung, ihr Vermögen im Einzelnen. Die Persönlichkeit ist sozusagen das Material der Liebe, indem sie am Einzelnen in der Gemeinschaft ihre Gestaltungs- und Wirkungsmöglichkeit erhält. Während im Mystischen alle Besonderung Gottes ausgeschlossen ist, ist der Glaube gerade an die Bestimmung des Göttlichen in der Persönlichkeit gebunden und erhält daher seine Bestimmung für das Menschliche. Die Göttlichkeit der Liebe hat sich in der göttlichen Persönlichkeit offenbart; und die Persönlichkeit in Gott, in der die Wesenheit des Menschlichen vorbesteht in ihrer Vollkommenheit, bewirkt, daß im Verhältnis des Göttlichen zum Menschlichen das Menschliche als Persönlichkeit zurückbestimmt wird. Die Bestimmung des Göttlichen als Persönlichkeit bestimmt das Menschliche als Persönlichkeit. Denn die Persönlichkeit Gottes ist geradezu der Ausdruck für die Verwirklichung des Persönlichkeitslebens des Menschen, das der Glaube begründet, indem dem Menschen aus der gottmenschlichen Einheit als Liebes- und Werteinheit Wesen und Wert zukommt, und die menschliche Persönlichkeit ein Schaffen der Werteinheit nach und unter dem Gesetz des Gegenstandes ist.

Die Liebe als die gemeinsame Bestimmung der Persönlichkeiten gibt die Möglichkeit eines Verkehrs von Person zu Person. Das Gottesverhältnis wird in der Liebe zu einem Persönlichkeitsverhältnis, so daß der Glaube
    "das Verhältnis eines Ich zu einem Du, in dem das Ich vollendet wird, und nicht die Beziehung eines Selbst zu seinem eigenen höheren Selbst ist." (18)
Die völlige Verschmelzung und Annäherung, die in Christus sich einmalig ereignet hat, besteht für den Menschen nur als die Möglichkeit des Unmöglichen in der Verheißung, als die Verwirklichung des Unwirklichen in der Wiedergeburt. Mit dem Persönlichkeitsleben des Göttlichen aber ist das Menschliche im Gottmenschlichen eine einmalige Einheit eingegangen, das Persönlichkeitsleben des Menschlichen kann nunmehr nur die Einheit des Menschen mit sich selber und von Mensch zu Mensch zustande bringen, eine innermenschliche Einheit, keine gottmenschliche Einheit.

Die Liebe, die das Göttliche in einem Persönlichkeitsverhältnis zur Eigenheit der Person besondert, besitzt die göttliche Eigenheit der Person besondert, besitzt die göttliche Eigenheit als Eigentum. Das Verhalten zum Göttlichen in der Person wird ein Verhalten zum Eigengott; damit hat die Besonderung der Liebe den Verkehr von Person zu Person als einen Verkehr von Ich und Du zu einem Besitz gestaltet. Im Verhalten zum Eigengott erscheint der Glaube als Rechtgläubigkeit und gibt zugleich ein Bewußtsein der Auserwähltheit.
    "Wie nun such ich Dich, Herr? Denn wenn ich Dich als meinen Gott suche, so suche ich das selige Leben. Ich will DIch suchen, damit meine Seele lebe, denn es lebt mein Leib von meiner Seele und meine Seele lebt von Dir." (19)
Das Spezifische des Christlich-Religiösen, die Umsetzung des unschöpferischen religiösen Verhaltens in ein ethisches Verhalten und eine kulturelle Wirksamkeit, tritt bei der Rechtgläubigkeit und Auserwähltheit besonders hervor, indem eine besondere Frömmigkeit und Gesinnung ausgelöst wird. Das Wesen, das Halt und Gehalt gewonnen hat von seinem Gegenstand, trägt seine Eigenbewegung in die Welt hinaus. Der Glaube, der ein Verhältnis zu Christus ist, wird ein Verhalten durch Christus zur Gemeinschaft. Die eigentlich schöpferische Einheit des Glaubens wird damit soziologisch und nicht metaphysisch; die Gemeinschaftseinheit wird zum Ausdruck der göttlichen Einheit, indem die Zwischenstufe bewahrt bleibt, daß der Gott der Menschheit und des Einzelnen zugleich der bestimmte Gott einer Gruppe, Partei oder Gemeinschaft ist, die im Bewußtsein des Alleinbesitzes den Anspruch der Alleinherrschaft erhebt und zum "Gottträger" wird. (20) Damit beginnt die "Politik des Glaubens", von der Mission bis zur Institution, die eine religiöse Relativierung zugeben muß, da es ander, aber "falsche" Götter gibt. Der Unglaube wird zum Motiv des ethischen Verhaltens, weil der Unglaube als unmoralisch gilt. Diese Verquickung von Unglaube und Unmoral besteht, wenn der Glaube zur Sitte geworden ist. Das Verhältnis zu Gott und der Gemeinschaft, wie es in der "pietas" ausgedrückt ist, ist durch das Moment der Überlieferung langer Hand mehr und mehr zu einem rein moralischen Verhalten in kultureller Auswirkung geworden, in dem die Frömmigkeit nur ein untergeordnetes und vereinzeltes Moment ist. Wie es PAUL de LAGARDE ausgedrückt hat, ist Ethos Gottesdienst. Der Glaube als ein moralisches Verhalten ist nicht mehr Forderung, sondern Tatsache als der Glaube der Vorfahren. Wie aus der Pflicht eine Gepflogenheit, aus der Sittlichkeit Sitte wird, so wird aus dem Glauben durch die Autorität der Überlieferung ein Bekenntnis. (21) Hier grenzt der Glaube an das Glauben, den theoretischen Glauben, ein Fürwahrhalten, das aus der Übung und Erfahrung die Begründung und die Entscheidung bekommt. Das Glauben ist ein Nichtwissen dessen, was als Gegenstand und Inhalt des Glaubens "gewußt" wird, oder ein nur angenommenes Wissen, wobei der Glaube die "Wahrheit" der Offenbarung in sich erfährt. Der gesittete Glaube behält gleichsam nur den Ritus bei; sein Motiv ist nicht die Besorgnis und die Erlösung, sondern die Treue gegen die heilige "Sitte", denn das Bekenntnis zur Autorität kommt der Sitte gleich. Diese Alterserscheinungen des Glaubens als Sitte hat eigentlich mit dem religiösen Glauben fast nichts mehr als Äußerlichkeiten gemeinsam.


IIa. Anmerkungen über die
"christliche Mystik".

Wenn auch das Mystische und der Glaube verschiedene Grundverhalten und dementsprechende Gefüge darstellen, so besteht doch die Tendenz des Glaubens, als des wesentlich gemeinschaftlichen und gegenständlichen Verhaltens, über sich hinauszugehen. Der Glaube erscheint als eine Vorstufe und Unterstufe des Mystischen, indem das schöpferische und gegenstandslose Verhalten des Einzelnen über das empfangende und gehemmte Verhalten zur Gegenständlichkeit und in der Gemeinschaft hinausführt.
    "Die wahren Gläubigen bleiben nicht bei den von Christo verbürgten Gütern stehen, sondern wenden sich an die Quelle selbst." (22)
Diese wahren Gläuigen, die "Wiedergeborenen" (im Sinne NEWMANs) sind Gott nahe, Christus ist in ihnen, und sie werden mit Christus bei Gott stehen, wie es im Evangelium heißt. Die Betonung des individuellen Momentes löst schließlich die Bindung in der Gemeinschaft, in der allein der Glaube durch den Einzelnen Gestaltungs- und Wirkungsmöglichkeiten hat, um zu eier Art "subjektiver Mystik" im Glauben zu führen.
    "Wenn der Glaube unmittelbare Anschauung werden soll und nicht bei einem negativen Erfassen des Göttlichen stehen bleibt, sondern positiv das wahre Wesen desselben wahrnehmen will", (23)
so kann das Mystische zur Beglaubigung und Bezeugung der Offenbarung Christi in einer Selbstoffenbarung in einem mystischen Spiritualismus, dienen oder kann in einem visionären Sinn eine Vereinigung mit Christus in einer "Liebesmystik" erzielen, ohne daß diese kontemplative Form des Glaubens in ihrer theologisch-kultischen Ausgestaltung eine eigentliche Mystik bedeutet, weil es sich nur um eine "Christusmystik" handeln kann, bei der das Verhalten zur Gegenständlichkeit wesensbestimmend bleibt.

Die Unterscheidung von der Mystik ist mit dieser ästhetischen Wendung des Glaubens verwischt, dagegen tritt sie klar hervor, wenn der Glaube in einer mehr ethischen Wendung, aus (prädestinativen und) eschatologischen Motiven heraus, als die Verheißung des Mystischen erscheint. Wenn darum im Traktat über der Bereitung und Erleuchtung des Glaubenslebens die Vergottung (d. h. die Vereinigung mit Christus in einem vollkommenen Leben nach dem "Übersprung") gesetzt wird, so ist das Mystische durch den Übersprung vom Glauben getrennt, und das Glaubensleben gilt als alleinige Möglichkeit des Religiösen in der Zeit. Die mystischen Spekulationen sind in der Hinsicht auf das Endverhalten gleichsam vorweggenommen, weil schließlich der Glaube doch die Verheißung erfüllt sehen will und in der Vereinigung mit Christus in GOtt eingeht; sie stehen neben den Glaubenslehren, ohne daß das Wesensverhalten dadurch eine Veränderung erfahren hätte.

Wenn aber prinzipiell "von einer christlichen Mystik gesprochen wird, so handelt es sich nicht um jene ästhetischen oder ethischen Grenzfälle, wo das Mystische in der Inspiration oder Vision oder Verheißung über den Glauben hinausführt, sondern um eine unberechtigte Wortübertragung, durch die der Glaube überhaupt als "mystisch" erscheint, weil das Wort Mystik einen erweiterten Sinn erhalten hat, und so eigentlich die Gegensätze des historischen und unhistorischen, des gegenständlichen und ungegenständlichen Verhaltens verwischt werden. Ich führe als ein Beispiel dieser zu Verwechslungen neigenden Ansicht NATHAN SÖDERBLOM an, den ich im Folgenden mit seinen eigenen Worten möglichst wiedergeben (24). Er sagt, daß
    "das Christentum seine Mystik für sich hat, und daß es sich zwischen Glaube und Mystik nicht eigentlich um Grad-, sondern um Artunterschiede handelt."
Nun aber stellt er der eigentlichen Mystik, "der Unendlichkeitsmystik", die ethische Mystik, "die Persönlichkeitsmystik" gegenüber, indem er den Wortsinn der Mystik erweitert (und meint mit dieser Unterscheidung, dasselbe wie EUCKEN mit "universeller" und "charakteristischer" Religion). Jedenfalls ist die Verschiedenheit des ethisch-persönlichen Christusverhaltens und des ekstatisch-spekulativen Gottverhaltens aufgezeigt. Indem SÖDERBLOM aber an der Definition PREGERs festhält, daß "mystisch ist, was sich auf ein Geheimnis bezieht" (25), leitet er die Berechtigunng, das Ethisch-Religiöse Mystik zu nennen, aus Bedingungen her, die traditionell christlich die Mystik als eine Fortsetzung des Mysteriums und nicht gerade als die wiederholte Offenbarung bestimmen will. (26) Die Mystik erscheint ihm als Fortsetzung und Umsetzung des Mysteriums, als dessen Abspiegelung im sittlichen Leben der Persönlichkeit und der Geschichte. Damit bleibt das Objektive der historischen Offenbarung die Hauptsache, die in der Folge erst Gemüt und Gewissen organisiert und im Erlebnis als "subjektive" Mystik reproduziert werden kann. Die Mystik wird etwas völlig Sekundäres, indem die Ewigkeitsfrage erst am Erlebnis des Offenbarers und Erlösers evident wird. Christus wird zu einem subjektiven Mysterium der Vermittlung der Gnade und Offenbarung, und Gewissen und Geschichte sind die Machtfaktoren des subjektiven Nacherlebnisses. Diese "Geschichts- und Gewissensmystik" erhält nun durch LUTHER ihren streng ethischen und individuellen Charakter als "Berufsmystik"; soweit SÖDERBLOM.

Es ist nur möglich, den Glauben als Mystik zu bezeichnen, indem man durch die Wortverwechslung die Grundverschiedenheit unterschlägt, denn selbst die mystischen Elemente die in den Glauben eingesprengt sind oder ihn überwinden, behalten die Merkmale des Verhaltens zu Christus, des gegenständlichen Verhaltens, bei, um eigentlich nur das Verhalten zur Gemeinschaft aufzulösen.

USTERI hat die Grundverschiedenheit von Mystik und Glaube mit den Worten aufgezeigt:
    "Die Mystik, die eigentlich auf das Unendliche, Ungreifbare gerichtet ist, erhält, indem sie zur Kontemplation des Menschensohns wird, aus positiv geschichtlicher Offenbarung einen neuen, ihr zunächst fremdartigen Gegenstand, denn von Haus aus läßt sich die Kontemplation Christi mit der rein geistigen, bildlosen Versenkung in Gott kaum kombinieren. Der Zusammenhang ist ein künstlich gemachter, recht charakteristisch für die heterogenen Elemente, aus denen sich die christliche Mystik zusammensetzt." (27)

LITERATUR Gottfried Salomon, Beitrag zur Problematik von Mystik und Glaube, Straßburg/Leipzig 1916
    Anmerkungen
    1) Es besteht nur die Möglichkeit einer immanenten Beziehung, wenn das Religiöse mit einer historischen Veranlassung und geschichtlichen Bedingung, dem transzendenten Resultat, das es nicht selber hervorbringt, beginnt.
    2) KÖSLIN: Der Glaube, Seite 8
    3) KIERKEGAARD: Philosophische Briefe II, Seite 20-25
    4) Wenn man unter "Geschehen" einen Schöpfungsprozeß des Göttlichen versteht, und das Verhalten, wie im Mystischen, nur ein Ausdruck für die Verwirklichung dieses Geschehens ist, so kann der Glaube nicht als ein religiöses Geschehen, sondern nur als ein religiöses Verhalten gelten.
    5) KIERKEGAARD: Nachschrift, Philosophische Briefe II, Seite 288.
    6) HERING: Die Mystik Luthers, vgl. Seite 110 und 158.
    7) Luthers Tischreden (vom Glauben)
    8) LUTHER: Freiheit eines Christenmenschen, 3. und 7.
    9) LUTHER: Freiheit eines Christenmenschen, 9.
    10) PAULUS, Brief an die Epheser, 28.
    11) LUTHER: Freiheit eines Christenmenschen, 12.
    12) Johannes, 17, 21.
    13) STAUPITZ: Vom christlichen Glauben, Kap. 10
    14) SEBASTIAN FRANCK, Paradoxa, 222.
    15) SCHENCKEL: Dogmatik, vgl. Seite 135-155.
    16) STAUBITZ: Büchlein von der Liebe Gottes, K. 9.
    17) (So hat auch die ästhetische Wendung des Glaubens bei BERNHARD zur ethischen Bestimmung des Liebesmotivs bei den Franziskanern geführt.)
    18) LEHMANN: Mystik, Seite 5
    19) AUGUSTINUS, Konfessionen, Buch 20
    20) "Das ewige Ziel der ganzen Bewegung eines Volkes liegt immer und einzig in seinem Suchen Gottes, in seinem Trieb nach Gott, nach seinem Gott, unbedingt nach seinem eigenen Gott, so wie der Glaube an diesen Gott als den einzig wahrhaftigen dann zum Symbol eines ganzen Volkes wird. Jedes Volk hat stets seinen eigenen Gott gehabt, das Volk - ist der Körper Gottes. Jedes Volk ist nur solange Volk, als es glaubt, daß es nur mit seinem Gott siegen und alle anderen Götter und Völker sich unterwerfen kann." (DOSTOJEWSKI, Die Dämonen I, Seite 362/64.
    21) vgl. TÖNNIES: Die Sitte.
    22) BRAKEL und RITSCHL: Geschichte des Pietismus
    23) nach HELFFERICH: Christliche Mystik
    24) zitiert nach FRESENIUS
    25) siehe HERZOGs R. E. Artikel "Mystische Theologie".
    26) Das Mystische ist die Offenbarung selber, das Mysterium aber die historische Offenbarung.
    27) JOHANN MARTIN USTERI, Die Bedeutung und Berechtigung des mystischen Elements in der christlichen Religion, Seite 14