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EDMUND PFLEIDERER
Die Aufgabe der Philosophie
in unserer Zeit


"Nein, wenn die Geschichte der Philosophie nur deren Verachtung bewirkt, wenn sie nur die Jllustration von der Vergeblichkeit des menschlichen Wahrheitstriebes sein soll, wenn sich auf ihrer Trümmerstätte so oder anders das anti-philosophische Fachstudium aufbauen will, - dann unterbleibt sie besser, dann ist sie eine verlorene Zeit und Mühe, ja der letzte Schaden ärger, denn der Erste. Eben deshalb aber darf die Geschichte der Philosophie nicht allein und ausschließlich anstatt der Philosophie selbst gelten; sonst wird sie meistens jene Schlußwirkung haben!"

"Die Volluniversität ist keineswegs nur ein äußerliches Aggregat von Fachschulen; sonst wäre oder würde mit der Zeit die Vereinigung der verschiedenen Fakultäten an einem Ort etwas lediglich Zufälliges, durch materielle, wissenschaftlich zumindest nichts mehr besagende Gründe Bestimmtes, das dann schließlich gewiß auch aufhören würde, weil ihm die begriffliche Basis fehlt. Damit aber würde das geistige Hauptbollwerk Deutschlands, die Stärke seiner Bildung statt nur Technik und Routine, eingerissen."

Es ist mir der ehrenvolle Auftrage zuteil geworden, am heutigen Festtag Preussens oder vielmehr der ganzen Deutschen Nation bei der Feier in den alten Räumen der Christiana Albertina zu reden. Wenn ich mir dabei, wie üblich, erlaube, meinen Gegenstand aus dem Gebiet meines speziellen Berufs zu wählen und zu handeln über "die Aufgabe der Philosophie in unserer Zeit", so liegt das vom Gedanken- und Stimmungskreis dieses Tages nicht soweit ab, als es zunächst scheinen mag. Katholische Gemüter schauen in der Not nach Schutzheiligen aus, sich unter deren Fittichen zu decken. Und so ist es ein allgemein menschlicher Zug, in "Tagen der geringen Dinge", wie die alttestamentlichen Propheten zu sagen pflegen, d. h. in Zeiten, wo die eigene Sache sei es wirklich, sei es auch nur in der Wertschätzung der Welt gesunken ist, sich zu erheben durch die Erinnerung an glänzende Vertreter, an Größen der vergangenen Perioden, um darin auch für die Zukunft Ermutigung und die Bürgschaft neuer Blüte zu finden.

In einer solchen Lage dürfte sich eben gegenwärtig die Philosophie befinden. Wenn KANT sie einst die "Königin der Wissenschaften" nannte, oder vielmehr richtiger, wenn er sie glänzenden Geistes dazu machte, - wohin ist jetzt ihre Herrlichkeit entschwunden? Jahrzehnte lang beherrschte sie auf jenen gewaltigen Anstoß hin die Geister, im Vordergrund der lebhaftesten Teilnahme stand sie und wu´te die tüchtigsten Köpfe, die besten Kräfte nacheinander in ihren Dienst zu ziehen, ohne, wie auf anderen Gebieten wohl geschieht, durch viel äußeren Vorteil, Begünstigung und Glanz zu locken. In unseren Tagen ist ihr Nimbus verblichen. Weit weniger trägt sie daran selbst die Schuld, als daß eben äußerlich in der Stimmung und Interesserichtung der Menschheit ein Umschwung zu ihren Ungunsten geschehen ist. Ebbe und Flut, Zeiten des Auf- und Niedergangs, Wechsel der Saisonen herrscht nun einmal auch auf dem Gebiet der Wissenschaften, von denen es heißt: chacun á son tour! [Eins nach dem anderen! - wp]

So mag dann die Philosophie in der Gegenwart daran gedenken, daß es auch schon eine Zeit gegeben hat, wo ihr die äußere Anerkennung im vollsten Maß zuteil geworden ist, wo sie geradezu auf dem Thron der Hohenzollern selbst saß in der Gestalt des Weisen von Sanssouci, des großen FRIEDRICH, der das platonische Wort vom Königs-Philosophen realisierte. Sein höchstgehaltenes Andenken schwebt wie ein Schutzgeist über seinem Haus und Volk; warum also nicht auch über der von ihm so hoch geschätzten, dermalen aber geringen angesehenen Wissenschaft? Eben darum ist es keine Abschweifung auf schlechthin Fremdes, es ist im Sinn des pietätsvoll sich bewahrenden hohenzollerischen Geistes, heute an dieser Stätte der Universität zu sprechen von der Aufgabe, welche die Philosophie gerade in unserer Gegenwart hat.

Die handgreifliche Reaktion gegen jene philosophische Begeisterung, die in den dreißiger und vierziger Jahren unseres Jahrhunderts noch mit besonderer Stärke herrschte, möchten Viele ganz dem damaligen Hauptsystem, dem letzten großen, das unsere Wissenschaft gehabt hat, Schuld geben. HEGEL, sagen sie, hat es verdient, daß seine überspannten Ansprüche auf "absolute" Philosophie neben keineswegs entsprechenden Leistungen so kläglich Fiasko machten; denn Hochmut kommt überall vor den Fall! Allein solche Vorwürfe, wie sie selbst in manchen philosophischen Kreisen Mode geworden sind, treffen dann doch den genialen Meister und seine echten Schüler nicht selbst, sondern höchstens die vergeilte Seitenlinie jener geistigen Hochflut, etliche Namen des sogenannten "jungen Deutschland", welche aber unser inkonsequenter Modeliberalismus flacher Aufklärerei gerade wieder als seine Heroen feiert.

Wenn jedoch auch die echten Gestalten jenes großartigen Systemms, wie ausnahmslos alles Menschliche, nicht frei von Tadel und Mängeln sind, so dürfen wir daneben nicht übersehen, wie Vieles von ihren Leistungen bloß darum nicht mehr dankend anerkannt wird, weil es durch sie zum Gemeinbewußtsein, zur mehr oder weniger unbewußt geübten Form des Denkens und Forschens auch ohne die genau schulmäßige Schablone geworden ist. Das darf vor Allem die Geschichtswissenschaft nicht vergessen, die jenen Anregungen so Vieles verdankt, wenn sie auch mit Recht die Schale des Kerns bei Seite gelegt hat. In dieser Weise zur Substanz des Gesamtbewußtseins zu werden, ist aber doch die schönste Frucht und Leistung, der ersprießliche Erfolg. Viel besser wahrhaftig ist es, im Bewußtsein seines Volkes wenn auch danklos fortzuleben, als nur im Staub der Bibliotheken!

So nötig uns diese entschiedene Einschränkung des landläufigen Schmähens und Verachtens der Philosophie HEGELs dünkt, so gerne gestehen wir doch andererseits zu, daß auch ihr nach ihrem eigenen Kanon geschehen ist: "die Weltgeschichte ist das Weltgerichte." Auch über ihre "absolute" Stufe ist der rastlose Prozeß fortgeschritten und hat sie wenigstens in diesem Sinn ad acta gelegt, wie auch ihre früheren treuesten Anhänger mehr und mehr eingestehen.

Infolgedessen haben wir dann dermalen kein beherrschendes, allgemeiner anerkanntes philosophisches System, an das sich der Einzelne anschließen möchte. Denn in der Tat, jene Modeweisheit des Pessimismus wäre zu hoch geehrt, wenn man dem Beifall der Menge folgend sie für eine neue epochemachende Weltanschauung, für mehr als die, in scheinbare Systemform gebrachte schlechte Laune der vielen Blasierten unseres nervösen Jahrhunderts halten würde. Die sittliche Krankheit, an der unser Zeitalter darniederliegt, der schlaffe Eudämonismus hat sich darin Ausdruck gegeben; darum und nur darum der reiche Beifall der Masse Gleichgesinnter, auf den diese Richtung selbstgefällig zu pochen liebt.

Sollen wir es nun unter solchen Umständen als erste und dringendste Aufgabe der gegenwärtigen Philosophie bezeichnen, ein neues System aufzubauen, eine neue eigentümliche Art von Weltanschauung zu konstruieren? Ich glaube nicht, da ich zweifle, ob eine derartige Forderung als Forderung überhaupt billiger und vernünftigerweise gestellt werden kann. Philosophische Systeme sind keine Fabrikarbeit, auch nicht einzelne Entdeckungen, darum nicht beliebig machbar, wenn Einer gerade Muße und Lust dazu hat oder die Zeit das Bedürfnis nahezulegen scheint. Als etwas tief Geistiges, ähnlich großen Leistungen der Poesie, werden und wachsen sie mehr, als daß man sie produziert; ihre Quelle ist eine Art von profaner Inspiration, die wie auf allen verwandten Gebieten der Genialität ihre Zeit und Stunde hat. Auch die Sterne am Firmament stehen nicht symmetrisch verteilt, wie ihre gemalten Abbilder an den Kirchengewölben. So sehen wir nicht minder in der Geschichte des Geistes ein stoßweises oder intermittierendes [unterbrechendes - wp] Auftreten der epochemachenden Größen. Jahrzehnte, selbst Jahrhunderte lang kann die originale Produktivität aussetzen, bis die Quelle plötzlich wieder fließt - beides nach uns unbekannten, nicht auf der platten Oberfläche liegenden Gesetzen!

Demnach gilt es, den Eintritt neuer großartiger Gebilde in bescheidener Geduld abzuwarten, inzwischen aber das glimmende Feuer unter der Asche einer weniger günstig gestimmten Zeit treulich zu hüten. In diesem Sinn üben und empfehlen nun Manche den einstweiligen Rückgang auf ein einzelnes, in früheren Tagen liegendes System. Besonders beliebt ist die Losung, von HEGELs gar zu großer Kühnheit auf KANTs nüchterneren, aber dafür auch solideren Boden sich zurückzuziehen. Es mag am Ende sein, daß die Entwicklung etwas zu rasch vom großen Königsberger Weisen weggegangen ist und zu früh seine vorsichtigen Mahnungen kritischer Bescheidung vergessen hat. Trotzdem dürfte ein solcher gewaltsamer Schritt rückwärts eben einfach doch ein Rückschritt sein, weder konsequent durchführbar, noch auch historisch berechtigt. In derartiger Weise lasen sich große geschichtliche Erscheinungen, die einmal wirklich gewesen sind, nicht nur kurzerhand kassieren; sie wollen beim weiteren Entwicklungsgang zumindest mitbeachtet sein. Weit eher dürfte der Ansatz zu Neuem darin liegen, daß eine künftige Synthese des kantischen Formalscharfsinns mit HEGELs substanzieller Gediegenheit vorgenommen würde, etwa auf dem Weg, den unter den Neueren SCHLEIERMACHER als Philosoph wohl am trefflichsten angedeutet hat.

Nahe mit jenem einseitigen Rückzug verwandt und noch mehr im Geist unserer Zeit liegend ist nun aber die rein geschichtliche Betreibung der Philosophie. Vielfach herrscht gegenwärtig die Neigung, Lehrdarstellung und Studium derselben ganz in der Betrachtung ihrer Systeme nacheinander aufgehen zu lassen, was von bekannten und hierin sogar blendend begabten Kräften erfolgreich geleistet wird. So pflegt ja überhaupt auf Zeiten überreicher Produktion gern eine Periode des Konservierens zu folgen, wo der von den großen Bergleuten zutage geförderte Gehalt gesichtet, geschmolzen und in einen handlichen Umlauf gesetzt wird.

Gewiß ist die Geschichte der Philosophie ein höchst wertvoller, interessanter und lehrreicher Gegenstand, vielleicht derjenige unter den Zweigen der geistigen Menschheit, wo sich ihr innerster Kern offenbar, weit mehr sogar, als in der verwandten Kultur- und Literatur- oder Kunstgeschichte. Dies besonders, wenn sie in richtiger, gerade hier unerläßlicher Form behandelt wird: ohne HEGELs am Ende zuzugestehende Übertreibung doch wesentlich in HEGELs Geist. Darf überhaupt keine, ihrer hohen schönen Aufgabe würdige Geschichte nur eine äußerliche Sammlung von Tatsachen und Notizengelehrsamkeit sein, ein Schlackenhaufen ausgebrannten Lebens, so am wenigstens die Geschichte der Philosophie oder der sukzessiven Menschheitsentwicklung im Großen. Hier muß der Hauptnachdruck auf das Moment "Philosophie" und nur der Nebenakzent auf "Geschichte" fallen; nicht Schalen literarischer oder biographischer Art sind hier das Wesentliche, sondern der sachlich systematische Kern, wie er sich zumal in der Aufeinanderfolge der großen Hauptsysteme, leicht umrankt von den Nebenschößlingen, zeigt. Alsdann präsentieren sich die nacheinander auftretenden Lehren als ein lebendiger und geisteskräftiger Dialog des Menschengeistes mit sich selbst in seinen verschiedenen Phasen. Reichlich mögen darin, als Korn unter der abfallenden vom Wind verwehten Spreu, bleibend eruierte Wahrheiten gefunden werden, die fruchtbar in den Gesamtbesitz der Menschheit übergehen. Aber auch von dem abgesehen ist ein Kursus der philosophischen Bildergalerie ein nicht nur spielendes, sondern ein arbeitend eindringendes Durchwandern jener wechselnden Systeme ein höchst wertvolles "Gymnasium" des Geistes, eine Ring- und Übungsschule, um die größte, darum so seltene Kunst zu lernen, ich meine die Fähigkeit der Abstraktion, des Absehenkönnens von sich selbst und eigenen, ob wahren, ob falschen Meinungen, der vorurteilsfreien Hineinversetzung auch in ganz konträre Denkweisen. Wie heilsam muß eine derartige geistige Elastizität, Schmiegsamkeit und Biegsamkeit auch für alle anderen Aufgaben sei es der Forschung oder des Lebens werden, an die man herantreten mag!

Aber freilich, so nutzbringend im idealen Sinn des Wortes hiernach das Studium der Geschichte der Philosophie werden kann, so birgt es doch eine große Gefahr in sich, sobald es allein bleibt und meint, die Philosophie, das eigene Denken selbst ersetzen zu können, statt nur die Hinleitung und Vorschule dafür zu bilden. Und so geht es leider erfahrungsmäßig gar häufig. Man sieht ein System nach dem anderen auftreten; bei jedem heißt es, wie in der Apostelgeschichte: Die Füße derer, die dich hinaustragen, stehen schon vor der Tür! Die Nachfolger halten bereits die Hebel parat und spähen nach den Fugen oder Rissen, um sie dort einzusetzen und am kaum Gebauten das Zerstörungswerk zu beginnen. "Das ist ja doch wohl nur ein Theater, eine Tragödie oder Komödie der Irrungen und kein Lebensernst!" So denkt gar Mancher bei einem oberflächlichen Blick auf diesen rastlosen Prozeß und fragt: Was ist denn wenigstens eine philosophische Wahrheit? Wo ist hier ein Bleibendes im nimmer ruhenden Fluß? Ein solcher Frager achtet freilich nicht darauf, wie gerade in diesem Ringen sich des Menschengeistes titanen- und prometheusartige, "nach vorwärts sich streckende und denkend strebende" Natur ehrenvoll erweist, weil es eben keine Kinderrätsel sind, um deren Lösung es sich handelt. Schnell fertig mit dem Urteil oder Wort- wie unsere Dampf- und Telegraphenzeit so gerne ist, gedenkt er nicht an des Altmeister GOETHE goldenen Spruch:
    "Irrtum verläßt uns nie; doch zieht ein höher Bedürfnis
    Immer den strebenden Geist langsam zur Wahrheit hinan."
Entweder wendet er sich nun in moroser [verdrießlicher - wp] Resignation weg von diesen nebelhaften, d. h. in Wahrheit idealen Gebieten, wo man (wie LESSING es rühmt!) immer nur suchen muß, weg zu den Fachstudien konkreter und konkretester Art, wo der mindere Ideengehalt dafür umso mehr greifbare Faßlichkeit in die Hand gibt. Oder aber geschieht gerade bei demjenigen Fachstudium, welches sich sonst noch am ehrenvollsten den Sinn für die Philosophie bewahrt hat, das noch Schlimmere: Es tritt der augustinische Vernunftpessimismus ein, der dem sündhaft verderbten Menschengeschlecht keine natürliche Fähigkeit zur Wahrheitserkenntnis zugesteht und sich darum blindlings in das stürzt, was zumindest er Offenbarung heißt. Wahrlich, nicht so selten ist diese Erscheinung, daß aus der Unruhe des zuerst betriebenen philosophischen Studiums heraus diese gewaltsame Kirchhofsruhe in einem á tout prix [um jeden Preis - wp] erwählten "positiven" Standpunkt, bei den verba magistri [unkritisch die Meinung einer bestimmten Autorität übernehmen - wp] gesucht wird, auf die man fortan schwört.

Nein, wenn die Geschichte der Philosophie nur deren Verachtung bewirkt, wenn sie nur die Jllustration von der Vergeblichkeit des menschlichen Wahrheitstriebes sein soll, wenn sich auf ihrer Trümmerstätte so oder anders das anti-philosophische Fachstudium aufbauen will, - dann unterbleibt sie besser, dann ist sie eine verlorene Zeit und Mühe, ja der letzte Schaden ärger, denn der Erste. Eben deshalb aber darf die Geschichte der Philosophie nicht allein und ausschließlich anstatt der Philosophie selbst gelten; sonst wird sie meistens jene Schlußwirkung haben!

Ein Ausweg scheint nun freilich schwer zu finden, wenn einerseits neue, imponierende Systeme nicht nur so beliebig machbar sind, eine bloß geschichtlich konservierende Behandlung andererseits gar leicht mißlich wird, ein prinziploser Eklektizismus aber, der den einen Satz da, den anderen dort aufgreift, doch auch wahrhaftig nicht als befriedigende, in sich geschlossene Weltanschauung betrachtet werden kann. Und doch, genauer zugesehen ergibt sich aus dem wahren Begriff der Philosophie über den in Fachkreisen mehr und mehr Übereinstimmung herrscht, soviel Schiefes und Halbwahres sonst darüber behauptet und angenommen wird, es ergibt sich auch für Übergangszeiten wie die unsrige eine Möglichkeit, in einer zumindest relativ neuen, jedenfalls ersprießlichen Weise philosophisch fortzuarbeiten und wirksam zu sein.

Die Philosophie ist nicht, wie man zuweilen definieren wollte, Geisteswissenschaft gegenüber der Naturwissenschaft (im weitesten Sinn des Wortes). Denn auch das Gebiet der letzteren läßt sie sich keineswegs nehmen, wie die große Zahl der naturphilosophischen System von alten Zeiten her lehrt. Umgekehrt findet sie auf dem Boden des Geistes und seines Lebens bereits eine ganze Reihe festgewurzelter, keineswegs verdrängbarer Fachdisziplinen vor. Wollte sie nur neben diesen Platz nehmen, so bliebe ihr am Ende, von allen Einsprachen und Kompetenzkonflikten frei, nur das dürftige Gebiet der formalen Logik übrig. Indess, sie ist materiell oder dem Gegenstand betrachtet überhaupt gar keine Fachwissenschaft, den anderen koordiniert [Klassenähnlichkeit - wp], sondern vielmehr, natürlich nur in diesem logisch begrifflichen noch keineswegs taxatorischen [Wertbestimmung - wp] Sinn, allen superordiniert [Oberbegriff - wp] und steht in wesentlich gleicher Beziehung zu sämtlichen Einzeldisziplinen als umfassende Prinzipienwissenschaft.

"Prinzip" bedeutet nun fürs Erste den Anfang und bedingenden Ausgangspunkt. Und so ist es eine der Hauptaufgaben für die Philosophie, die Grundbedingungen, Voraussetzungen und Normen der Erkenntnis überhaupt, der wissenschaftlichen Tätigkeit und Forschungsarbeit im Allgemeinen zu untersuchen und nach Kräften festzustellen. In dieser Richtung hat sich unter den Neueren besonders KANT und seine Schule unverlierbare Verdienste erworben. - "Prinzip" ist aber fürs Andere auch wieder das Letzte, der Schluß oder einer der verschiedenen Schlüsse. Jede Fachdisziplin kommt im Verlauf ihrer Forschung unvermeidlich an gewisse äußerste Punkte oder Voraussetzungen als an die Grenze der Detailuntersuchung. Diese Marken zumindest einmal zu sammeln, zu ordnen und zu harmonisieren, d. h. zu sehen und zu suchen, ob und wie von ihnen aus eine Hindeutung zur vollen Einheit gewonnen werden mag - auch dies ist wieder eine Aufgabe der Philosophie und nicht mehr der Fachwissenschaften; es ist der metaphysische Abschluß, wie ihn namentlich das Denken von SCHELLING und HEGEL in gewaltiger Energie und auch mit großer Kühnheit erforscht hat.

Nun aber bleibt noch ein mittleres Arbeitsgebiet von wichtiger und bedeutsamer Art, nämlich das prinzipielle Verhalten der Philosophie zu den einzelnen Fachdisziplinen selbst. Nicht nur obliegt ihr hier, mit einem weiteren Umblick den Begriff der Wissenschaft überhaupt als eines untrennbaren Organismus gegen alle Trübung klar zu stellen und das Gebiet dieses Kreises so in Segmente zu teilen, daß jedes Fach nach seinem Recht und seiner Bedeutung im Zusammenhang des Ganzen erscheint. Sondern die Philosophie hat in dieser Weise noch viel spezieller auf die einzelnen Fakultäten einzugehen und geradezu einer Jeden dienstwilliges Interesse zu schenken. Weit entfernt z. B., daß sie zur Naturwissenschaft einen Gegensatz bildet, fallen vielmehr deren stets angewandte Grundbegriffe, wie Kraft, Stoff, Kausalität, Eigenschaft und dgl. geradewegs in ihr Ressort. Ebenso mag sie als Philosophie der Mathematik nicht nur Raum und Zeit, sondern noch manch andere, hier stets mit Recht voraussetzungsmäßig wiederkehrende Momente behandeln. Sie soll als Philosophie des Rechts, der Religion und ihre Geschichte, der Profangeschichte, der Sprache zu den betreffenden Fachstudien den anregenden Beitrag geben; selbst die verhältnismäßig jüngste und modernste Wissenschaft unserer Zeit, die Nationalökonomie enthält formell an ihrem Werkzeug der Statistik, und materiell an mehreren ihrer Grundbegriffe wesentliche Anknüpfungs- und Berührungspunkte zur philosophischen Vorbetrachtung. So wenig ist die Philosophie nur etwa, wie man es empirisch oft ansieht, ein Anbau an die Theologie, bzw. je nach Umständen und Geschmack ein Mauerbrecher von deren Tempel, wobei man statt der Philosophie in ihrem ganzen Umfang offenbar stets bloß an das Zentrum der Metaphysik denkt.

Von diesen förmlichen philosophischen Fachdisziplinen abgesehen ist auch eine leichter geschürzte Anwendung derselben sogar auf Tagesfragen Recht und Pflicht für sie, um in dem oft qualmenden Dunst der Leidenschaften die Fackel ruhiger Erkenntnis nach Kräften zu leihen.

Eine solche "Wissenschaftslehre" (im weiteren und freieren Sinn des Wortes) betrachte ich nun, ohne die anderen Teile irgendwie ignorieren zu wollen, als die Hauptaufgabe, welche die Philosophie der Gegenwart in den Vordergrund zu stellen hat. Es fällt mir dabei nicht im Geringsten ein zu glauben, daß dies eine neue, noch nie versuchte Aufgabe und Arbeit ist. Insbesondere hat HEGEL und seine Schule in jener auf die geschlossene Ganzheit ausgehende Energie es versucht, die logisch-metaphysischen Grundgedanken rücksichtslos überall durchzuführen und sämtliche Partialwissenschaften in ihren Bereich zu ziehen. Freilich stammt eben daher der Mißkredit, in welchem gerade dieses Verfahren steht. In Überstürzung oder Überspannung des ansich richtigen Gedankens geschah es hier, daß die prinzipielle und darum nur vorbereitende Betrachtung unberechtigt über ihre Grenze schweifte und die Fachwissenschaft besonders auf dem Boden des naturgemäßen Erfahrungswissens aus ihrer berechtigten Stelle drängte. Allein "abusus non tollit usum" [Mißbrauch hebt den richtigen Gebrauch nicht auf. - wp], und die selbst vielfach übertriebene Reaktion gegen jene Übertreibung kann uns an der Sache als solcher doch nicht irre machen.

Warum ich aber für angezeigt erachte, jene obige Kultur des immerhin schon mehr peripherischen Gebiets der Philosophie in unserer Gegenwart besonders zu betonen? Einmal deswegen, weil dies doch nicht bloß geschichtliche, sondern bereits sachliche Philosophieren auch ohne ein eigenes neues System in recht ersprießlicher Weise möglich sein dürfte, sei es nun, daß man dabei von den angenommenen Grundgedanken einer einzelnen früheren Lehre ausgeht oder daß man sich stützt auf die allmählich doch allgemein rezipierten Kardinalsätze und Resultate der philosophischen Entwicklung überhaupt; selbst ein gewisser Eklektizismus mag eben hier weniger viel schaden, wo der Hauptakzent nicht auf das geschlossene System, sondern auf die Anwendung fällt. - Fürs Andere sind gerade die Fachwissenschaften so sehr fortgeschritten, haben so viel Neues eruiert oder zumindest Altes klarer gestellt und gesichtet - man denke nur unter Anderem an die vergleichende Religionsgeschichte -, daß auch die philosophische Behandlung jetzt einen viel sichereren Boden hat und nicht mehr wie früher vielfach im Nebel tappen muß.

Endlich scheint mir dies eine unvermeidliche Konzession an die nun einmal ihrerseits realistischer gewordene, mehr auf das Fachmäßigkonkrete bedachte Zeit und Stimmung. Bliebe die Philosophie in einem abstrakten Trotz nur gerade bei ihren zentralen Fächern stehen, so würde sie notwendig das Wort an sich erleben: Si non vis intelligi, debes negligi! [Wer nicht verstanden werden möchte, verdient es auch abgelehnt zu werden. - wp] Sie bliebe im Schmollwinkel unbeachtet sitzen. Jener Kompromiß mit der Zeitstimmung aber ist nicht die Wetterwendigkeit der Windfahne auf dem Dach, ist keine flache Popularisierung, sondern durchaus erlaubt, weil er ja eine der Seiten ihres eigensten Berufs vorstellt, deren verschieden starke Betonung je nach Zeit und Umständen nicht als begriffswidrige, ihrer unwürdige Akkomodation bezeichnet werden darf, will sie anders Lebensweisheit sein und nicht pure Schulweisheit werden.

Man könnte nun vielleicht einwenden, eine derartige philosophische Beleuchtung hinsichtlich der Voraussetzungen und Konsequenzen werde in genügender Weise jeweils von den betreffenden Fachwissenschaften selbst besorgt werden, so daß es der Einmischung der Philosophie nicht bedarf. Schön und gut, wenn es geschieht, und hocherfreulich für die Philosophie als solche, die keine Domäne aus sich machen will oder vorgibt, den Stein der Weisen zu besitzen, der niemand Anderem zu Gebote steht. Allein in der wirklichen Ausführung dürfte sich die Sache dann doch vielfach etwas anders und weniger anerkennenswert gestalten. Was wird doch da zuweilen für eine seltsame, naturalistisch-dilettantische Philosophie von Seiten mancher Fachwissenschaften getrieben, mit Begriffen operiert und Schlüsse gezogen, Alles im guten Glauben, man stehe noch auf dem festen, heimisch vertrauten Boden seines speziellen Fachs, während doch offenbar bereits das Gebiet der Philosophie betreten ist, das auf einmal eben wieder etwas andere Gesetze, andere Bedingungen, Erfolge und Mißerfolge oder Gefahren eigener Art in sich birgt, mit denen es gut wäre, im Voraus durch ausdrückliche Übung bekannt und vertraut zu sein. Mit einem Wort: So wenig die Philosophie materiell eine Fachwisenschaft ist, so gewiß ist sie es formal und technisch. Verlangt man sonst überall Vorarbeit und Einübung oder gestattet nicht Jedem, über Alles aus dem Stegreif und sogenanntem gesunden Menschenverstand mitzureden, so gilt diese Forderung auch für die Philosophie und jene Fälle ihrer obgleich unbewußten und ungewollten Anwendung.

Vielen wird es freilich seltsam vorkommen, wenn gerade in unserer Zeit einer anti-philosophischen Richtung dieser stolz scheinende Anspruch für die Philosophie erhoben wird, in solcher Weise universale Beziehung, Bedeutung und Wichtigkeit für schlechthin alle Wissensfächer zu besitzen. Indess, von Überhebung irgendwelcher Art kann doch keine Rede sein. Einmal ist ganz besonders das philosophische Unterscheidungs- und Abstraktionsvermögen so gut geschult, daß es ihm weit weniger als andern (und keineswegs bloß den kirchlich-hierarchischen!) Kreisen passiert, Idee und Wirklichkeit, wesentliches Ziel der Wissenschaft einerseits, und ihre empirische Verwirklichung oder gar vollends ihre zufälligen persönlichen Träger andererseits miteinander zu verwechseln. Im Gegenteil, je größer die Aufgabe von Einen tritt, desto bescheideneren Sinnes wird sich der Einzelne sagen müssen, in welchem Mißverhältnis die Gabe des Individuums, sei es Lebensdauer oder Arbeitskraft dazu steht. Nur zwei Männer außerordentlicher Art sind in der Geistesgeschichte bekannt, welchen es annähernd gelungen ist, der Idee gemäß mit ihrem philosophischen Denken die polyhistorische Fülle eines umfassenden Einzelwissens harmonisch zu verbinden: Es ist unter den Alten der Grieche ARISTOTELES, unter den Neuen der Deutsche LEIBNIZ. So zweifellos derartige Hochbegabungen die größte Seltenheit in der Geschichte sind, so gewiß fürs Andere das Gebiet der Detailwissenschaften auch gegenüber von ihrer Zeit sich riesig erweitert und damit die Zusammenfassung noch bedeutend erschwert hat, so ist doch auch wieder zu sagen: Die Wissenschaften erweitern sich nicht allein in ihrem Fortschritt, sie vereinfachen und erleichtern sich dadurch auch; manches dornige Gestrüpp fällt durch die Arbeit des redlichen Einzelforscher für immer weg, die mehr und mehr gesicherten Resultate werden zugänglicher für das rezeptive Lernen, dem sich nun gewiß auch der Philosoph, sei es gleich mit maßvoller persönlicher, durch Andere auszugleichender Beschränkung auf einige ihm besonders naheliegende Fachdisziplinen (Theologie, Medizin usw.), schlechterdings nicht entziehen darf. Denn "Begriffe sind ohne Anschauungen leer" und derartige übrigens wohl vermeidliche sachliche Unkenntnis oder Spielerei mit bloßen Begriffen hat seinerzeit gerade diese angewandte Philosophie in Verruf gebracht.

Es läßt sich beim Blick auf den gegenwärtigen Stand des wissenschaftlichen Gesamtlebens nicht verkennen, welch' schöne und überaus wertvolle Aufgabe hiermit der Philosophie gerade in unserer Zeit obliegt. Das Prinzip der Arbeitsteilung, vom industriellen oder nationalökonomischen Boden auch auf das geistige Gebiet verpflanzt, erweist sich immer stärker und ausgedehnter, um unleugbar große, hochanerkennenswerte Einzelresultate zu erreichen. Allein eben darin liegt, zweichschneidig und dialektisch, wie alle menschlichen Dinge sind, zugleich wieder eine große Gefahr für das Ganze, die Gefahr nämlich, daß der Organismus der Wissenschaft zerfällt, der doch nur in der Einheit und wesentlichen Zusammenfassung gedeihen kann.

Schon theoretisch betrachtet hängen alle Wahrheiten mit allen innig zusammen; eine dunkle, leere Stelle wirft alsbald ihren trübenden Schatten auch auf die Umgebung, während jedes gewonnene Licht sogleich weiterhin Helle und Anregung verbreitet. Noch viel wichtiger aber ist das praktische, im Verlauf geradezu sittliche Moment, das hier in Frage steht. Durch die allzuabschließende Beschränkung auf ein einzelnes Fach, durch die rück- und umsichtslose Pflege nur einer Disziplin bleibt von der in sich ganz und harmonisch angelegten Menschennatur ein gutes Stück ohne Anbau und pflegende Kultur brach liegen. Rasch schießt dann auf diesem leeren Boden der spezifische Fehler aller und jeder Bornierung auf: Die Einbildung, welche nur Sinn und Wertschätzung für das Eigene, für die Arbeit des näheren oder ferneren Nachbars aber nur Geringschätzung, wo nicht gar Verachtung hat, als ob auf dem reichen Feld des Geistes nicht viele, völlig unter sich gleichberechtigte Arbeiter erforderlich wären. Auch wo das spezielle Fach noch wirklich wissenschaftlichen Sinnes betrieben wird und nicht heruntersinkt zu Banauserie eines "Brotstudiums" - als ob "der Menschengeist lebte vom Brot allein!" -, droht hier die dringende Gefahr, bei aller scheinbaren Blüte der Wissenschaften direkt der Unkultur zu verfallen - denn diese ist etwas wesentlich Praktisches, neben vielem Wissen und großer Verstandesbildung Mögliches: ihr innerstes Wesen ist die egoistisch bornierte, daher intolerante Einbildung, welche nichts Fremdes mehr aufrichtig achtet.

Gegen eine solche, schließlich verderbliche Zersplitterung den möglichsten Gegendruck auszuüben, wäre vor Allem die Philosophie mit ihrer universalen Bestimmung und Tendenz berufen. Als "Liebe zur Weisheit" überhaupt, als eros, wie PLATO so sinnig sie mythologisch definiert, wäre es ihr Amt, direkt und indirekt als Band der auseinanderstrebenden, nur in der Einheit vollkommenen Wissenschaften zu wirken. Wer durch sie einmal den Blick und Sinn für das Ganze der wissenswerten Wahrheit sich hat aufschließen lassen, der wird ihn fortan behalten, auch wenn er sich einem einzelnen Fach oder Berufszweig mit der vollen spontanen Kraft hingibt. Rezeptiv wird er nicht minder für alles erreichbare Andere sich ein offenes, warmes Interesse bewahren, was eben der Ehrenschmuck des wahrhaft durchgebildeten Geistes ist und auch wenn es keinen greifbaren d. h. sinnlichen Vorteil bringt. Stolzen Sinnes sprach schon ARISTOTELES vornehmlich von der Philosophie: die reine theoria ist das Schönste, weil sie nichts "nützt"!

In dieser Ermöglichung und Anbietung einer mehr als einseitigen, immerhin einer gewissen philosophischen Bildung natürlich im weiteren Sinn des Wortes, lag bisher, wie schon der Name andeutet, Wert und Ziel im deutschen "Universität" als einer universitas literarum. Sie ist keineswegs nur ein äußerliches Aggregat von Fachschulen; sonst wäre oder würde mit der Zeit die Vereinigung der verschiedenen Fakultäten an einem Ort etwas lediglich Zufälliges, durch materielle, wissenschaftlich zumindest nichts mehr besagende Gründe Bestimmtes, das dann schließlich gewiß auch aufhören würde, weil ihm die begriffliche Basis fehlt. Damit aber würde das geistige Hauptbollwerk Deutschlands, die Stärke seiner Bildung statt nur Technik und Routine, eingerissen.

An diese Gefahr innerer geistiger oder wissenschaftlicher Zersplitterung zu denken und vor ihr zu warnen, liegt durch den Kontrast gerade am heutigen Tag nahe, wo wir das Geburtsfest unseres erhabenen Kaisers feiern. Indem er treffenden Blicks die besten "Fakultäten" und Kräfte als die obersten Diener des Staates herauszufinden und in einem harmonischen Zusammenwirken treuen Sinnes zu erhalten wußte, ist es ihm gelungen, die Sehnsucht von Jahrhunderten zu verwirklichen und die deutschen Stämme zur universitas des neuen Reichs zusammenzufassen, damit sie hier nach Außen geschützt und geborgen in einem edlen Wetteifer den Beruf unseres Volkes erfüllen, statt in einem unfruchtbaren Sonderleben jeweils ihre eigenen Wege zu gehen. Nunmehr aber hat er es als seine Königspflicht erkannt, auf heimischem Boden zu arbeiten und zu kämpfen, daß Alle in seinem Bereich ohne fremden Zwang sich menschlich-bürgerlich regen und bewegen können. Was der großen FRIEDRICH im vorigen aufgeklärteren Jahrhundert leichter hatte, als Maxime seiner Regierung zu verkünden, die humane Toleranz, das soll jetzt in schwierigerer Zeit zum festen Staatsgesetz gemacht und kräftig durchgeführt werden. Vom Krankenlager in diesem Winter, nach welchem alle guten Deutschen mit banger Sorge schauten, hat sich der greise Monarch wieder frisch zur Arbeit, der Hohenzollern Königsehre, erhoben. Möge Gott ihn uns noch lange erhalten! Aus vollem Herzen fordere ich Sie auf, einzustimmen in den Ruf: Seine Majestät, unser geliebter Kaiser und König WILHELM I. lebe hoch!
LITERATUR - Edmund Pfleiderer, Die Aufgabe der Philosophie in unserer Zeit [Rede zur Feier des Geburtstages seiner Majestät des deutschen Kaisers Königs von Preußen Wilhelm I.], Kiel 1874