W. WindelbandC. HessemerF. StaudingerE. Minkowski | |||
Der Satz der Identität [4/4]
15. Die Wahrheit, daß ein Urteil aus einem Subjekt und einem Prädikatbegriff bestehen muß, ist in der Logik vielleicht nie ihrer wirklichen Bedeutung nach gewürdigt worden, was sich daraus erhellt, daß man sie nie zwischen die "Gesetze" oder "Axiome" der Logik eingereiht hat. Man spricht von einem Gesetz der Identität, von einem Gesetz des Widerspruchs, von einem Gesetz des Grundes usw., aber von einem Gesetz, wonach ein Urteil aus einem Subjekt und einem Prädikat bestehen muß, ist keine Rede. Man behandelt diese Wahrheit überhaupt in einer zweideutigen Weise, die sich nur äußerst schwer charakterisieren läßt. Denn man spricht in der Logik von einem Subjekt- und einem Prädikatsbegriff eines Urteils wie von einer Selbstverständlichkeit, aber andererseits scheint man annehmen zu wollen, daß die duale Gliederung des Urteils bloß eine duale Gliederung seines sprachlichen Ausdrucks ist, so daß die Untersuchung von Subjekt und Prädikat nicht so sehr das Urteil, als den sprachlichen Satz angeht, und somit eher in die Grammatik als in die Logik gehört. Die große Unklarheit, die hierüber herrscht, hat zur Folge, daß die Logik sich nicht zum Rang einer echten Wissenschaft aufzuschwingen vermag. Eben deshalb war ich im vorigen Kapitel bemüht, den Nachweis zu führen, daß die Dualität des Urteilsabbaus in der tiefsten Tiefe der menschlichen Natur, der menschlichen Besinnung, begründet ist. Es liegt in der menschlichen Natur Ewigkeitserlebnisse zu haben, aber diese können nicht stattfinden, wenn man nicht von schwindenden Erlebnissen ausgeht. Diese letzteren aber können nicht zu Ewigkeitserlebnissen führen, wenn sie nicht Doppelerlebnisse sind, von denen das eine die Stelle des anderen vertritt. Wir können eine ursprüngliches Erlebnis nur durch ein stellvertretendes erfassen, und indem wir dies tun, gewinnen beide Erlebnisse einen begrifflichen Charakter, so daß unser Urteils sich darstellen muß, als die Beziehung eines Prädikatsbegriffes auf einen Subjektbegriff. Wenn also ein Schulknabe irgendeinen ihm vorgelegten sprachlichen Satz analysiert, und in demselben das Subjekt und das Prädikat aufweist, so analyisiert er eigentlich die menschliche Natur. Denn ein Mensch zu sein heißt so viel, wie Ewigkeitserlebnisse zu haben, und dies wiederum so viel, wie ein Prädikat auf ein Subjekt beziehen. Da wir nun aber von früher Jugend auf gelernt haben, auf den Bau der Sätze zu achten, so ist uns die Erkenntnis der dualen Gliederung eines Satzes so geläufig geworden, daß wir uns um den Sinn dieser Erkenntnis nicht mehr kümmern. Sie hat sozusagen einen automatischen Charakter gewonnen. Solche automatischen Erkenntnisse pflegt man als "Selbstverständlichkeiten" hinzunehmen, um die man sich nicht weiter zu interessieren braucht. Will man sich dann doch einmal Rechenschaft ablegen darüber, welchen Sinn es hat, daß ein Satz dual gebaut ist, so verfällt man leicht auf den Gedanken, daß diese Gliederung nur den sprachlichen Bau des Satzes angeht, und eine bloße Äußerlichkeit ist. Wer so urteilt, als ob er ein Automat wäre, der findet freilich in den bedeutsamsten Wahrheiten nur bloße Äußerlichkeiten. Ja, hält man einmal dort, daß man die Dualität des Satzbaus für eine sprachliche Äußerlichkeit erklärt, dann wird man alsbald geneigt sein, diese Äußerlichkeit als etwas mehr oder weniger Zufälliges aufzufassen und zu erklären, daß ein Urteil recht wohl ein Urteil sein kann, ohne daß es dual gegliedert ist, d. h. ohne eine Beziehung des Prädikates auf ein Subjekt. Tatsächlich scheinen manche Logiker zu glauben, ein Urteil könne zuweilen des Subjekts oder des Prädikates entraten, oder auch daß ein einziges Wort, welches weder Subjekt noch Prädikat ist, als ein Urteil dastehen kann. Ja eine bloß flüchtige Gebärde hat oft genug die Bedeutung eines sehr klaren und sehr bestimmten Urteils, welches der Betreffende, dem die Gebärde gilt, sehr wohl verstehen kann, ohne daß auch nur die Spur eines Subjekts und eines Prädikats vorhanden ist. Ferner weist man auch darauf hin, daß die Rede primitiver Völker denjenigen leicht zur Verzweiflung treiben kann, der in ihnen unter allen Umständen wohlgetrennte Subjekt- und Prädikatsbegriffe sucht. Solche und ähnliche Bemerkungen liefern aber nur den Beweis, wie leicht man das mißversteht, was unter einem "logischen Gesetz" verstanden werden soll. Ja, es wäre vielleicht besser, das Wort "Gesetz" ganz aus der Logik zu verbannen, denn gerade in dieser Wissenschaft erfährt es die größten Mißdeutungen. Die logischen Gesetze sind nicht solche Gesetze, wie diejenigen, welche von den Machthabern der Erde erlassen werden, und für die man unter Androhung von Freiheits- und Körperstrafen Beachtung fordert. Sie sind einfach Lehrsätze, die nichts enthalten wollen als Wahrheit. Wenn wir sagen, daß ein Urteil notwendig die Beziehung eines Prädikats auf ein Subjekt enthalten muß, so meinen wir damit nur soviel, daß derjenige, der sich auf seine Besinnung besinnt, d. h. über sein Urteil urteilt, auch findet, daß er im Urteil ein Prädikat auf ein Subjekt bezieht. Überhaupt können logische Wahrheiten nur durch denjenigen begriffen werden, also nur für denjenigen gelten, der sich über seine Besinnung besinnt. Nur in der Sphäre dieser logischen Besonnenheit gilt es, daß ein Urteil aus einem Subjekt und einem Prädikat besteht. Wer sich aber in diese Sphäre der Besonnenheit nicht erhebt, für den gilt jener Lehrsatz der Logik nicht. Weil nun aber der Logiker unter einem Urteil immer ein solches Urteil versteht, über welches Urteile gefällt werden sollen, so erhebt er das Urteil überhaupt in die Sphäre der Besinnung über die Besinnung, und dort hat dann ein jedes Urteil ein Subjekt und ein Prädikat. Wenn also jemand der Kürze halber bloß ein einziges Wort gbraucht, um ein Urteil auszusprechen, so ist dies kein Beweis gegen, sondern für die Dualität des Satzbaus. Denn, wer sich über das mit dem Wort Gemeinte besinnt, findet in einem Wort nur darum ein Urteil, weil er ees durch einen dual gegliederteen Satz zu ersetzen vermag. Ähnliches gilt von einer Gebärde, die statt eines Satzes gebraucht wird. Wenn sich ferner jemand in einem solchen Geisteszustand befindet, daß er seine Gedanken nicht in Sätzes von dualer Gliederung zu bringen vermag, so mangelt es ihm eben an jenem Grad der Besinnung, die der Logiker zur Bildung eines logischen Urteils fordert. So z. B. vermag ein Kind zu Beginn seines Sprechenlernens nur einzelne Wörter verlauten zu lassen; solche Wörter aber gelten für den Logiker weder als Zeichen von Begriffen, noch auch als Zeichen für Urteile, da diese Zeichen nicht aus jenem Grad der Besinnung entspringen, die wir logische Besonnenheit nennen. Diese ist nur dort vorhanden, wo sich ein Urteilender Rechenschhaft darüber ablegt, daß er urteilt. Gibt er sich aber eine solche Rechenschaft, so läßt er nur jene Urteile als Urteile gelten, die von einem Bewußtsein begleitet sind, daß man sich über sie Rechenschaft ablegt. Solche Urteile aber bestehen immer aus einem Subjekt und einem Prädikat. 16. Der Satz, daß unsere Urteile die Beziehung eines Prädikats auf ein Subjekt enthalten müssen, ist eigentlich nichts anderes als der Satz der Identität. Denn was heißt das: etwas identifizieren? Es heißt soviel wie in demselben ein Ewiges finden. Denn würde dieses Ewige in ihm nicht zu finden sein, so wäre es unmöglich, darauf zurückzukommen und es zu identifizieren. Identifiziert man also irgendeinen Eindruck, so muß man in demselben trotzdem es ein Vergängliches ist, doch ein Unvergängliches gefunden haben, sei es auch nur die unvergängliche Stellung, die es in Raum und Zeit inne hat, und die ihm nie geraubt werden kann. Was irgendwo und irgendwann stattgefunden hat, dem kann dieses dort und damals Stattgefundenhaben nie mehr entrissen werden. Also haben wir im Grunde genommen gleich am Anfang unserer Untersuchungen das Prinzip der Identität aufgestellt, denn wir sagten dort, daß wahre Tatsachenurteile Ewigkeitserlebnisse sind, was auch so ausgedrückt werden kann, daß sie Identifikationserlebnisse sind; denn man identifiziert ja etwas nur dadurch, daß man in demselben ein Unvergängliches findet. Eine genauere Überlegung hat jedoch gezeigt, daß ein Eindruck ohne Hilfe eines stellvertretenden Erlebnisses nicht identdifiziert werden kann. Durch diese Einsicht ist es nun möglich, das Prinzip der Identität genauer zu erfassen. Man findet das Identische oder das Unvergängliche in einem Eindruck nur dann, wenn man es in einem stellvertretenden Erlebnis zu finden vermag. Man identifiziert also eine Tatsache, indem man einen Prädikatsbegriffe auf einen Subjektbegriff bezieht. Wir durfen demnach das Prinzip der Identität (zumindest in Bezug auf Tatsachen) folgernmaßen formulieren:
Der Sensualist deutet die Formel A ist A etwa wie folgt: A im Subjekt ist das Zeichen für einen sinnlichen Eindruck, den man hat; A im Prädikat ist wiederum nur ein Zeichen für den Eindruck, den man schon vorhin im Subjekt mit A bezeichnet hat. Dann bedeutet A ist A soviele wie: Der Eindruck, den ich habe, ist der Eindruck, den ich habe. Dies wäre der Satz der Identität im Sinne des Sensualismus. Man sieht, er klingt ziemlich komisch, denn er repräsentiert sich von vornherein als das Überflüssigste in der Wet. Bei Licht betrachtet ist in ihm ein Satz zweimal wiederholt, und statt daß der Sensualist einfach sagen würde: "Ich habe einen Eindruck" was doch für sich vollauf genügt, findet er es für notwendig, den Satz zweimal zu sagen, und so den Schein zu erwecken, als ob durch dieses zweimalige Hersagen eines Satzes für die Logik mehr gewonnen wäre, als durch das einmalige Hersagen desselben. Wenn ich sage: "Dies ist rot", so ist mein Eindruck eben so gut und (sprachlich gewiß noch besser) identifiziert, als wenn ich sage: "Dieses, welches rot ist, ist rot." Keine Identifikatioin bedarf der Wiederhoung eines Satzes, und wenn jemand glaubt, durch Wiederholung und Ineinanderschlingung desselben Gedankens den Satz der Identität ausgesagt zu haben, befindet er sich in einer höchst komischen Verirrung, die er leicht dadurch einsieht, daß er bedenkt,, er könnte doch einen Gedanken auch 3mal, 4mal, 1000mal hersagen, um demselben scheinbar noch größeren Nachdruck zu geben. Er könnte also z. B. den folgenden Bandwurm von einem Satz bilden:
Und nun erinnere man sich daran, wie ich zu Beginn dieser Untersuchungen darauf hingewiesen habe, daß man sich die ewige Geltung eines wahren Tatsachenurteils leicht versinnlichen kann, indem man annimmt, dieses Urteil werde bis ans Ende der Zeiten wiederholt, gleichsam um anzuzeigen, daß es seinen Anspruch auf Geltung nie fallen läßt. Ich betone jedoch, daß dies eine bloße Versinnbildlichung ist und daß schon das einmalige Behaupten eines Tatsachenurteils den Sinn seiner ewigen Geltung in sich schließt. Bedenkt man dies, so sieht man auch sofort ein, wie durchaus lächerlich es ist, die ewige Geltung einer Tatsache dadurch zu versinnlichen, daß man das Tatsachenurteil 2mal wiederholt. Würde man statt der Formel A ist A doch wenigstens die Form A ist A ist A ist A ... ad inf. gebrauchen, so hätte dieses Verfahren zumindest den Sinn, daß man wenigstens bewußt wäre, daß es sich hier um eine Wiederholung eines Urteils ins Unendliche, also um eine bloße Versinnlichung der Einsicht, daß man etwas für alle Zeiten konstatieren will. Nun fehlt es aber bei der Formel A ist A gerade an der Einsicht, daß hier die Wiederholung eines Urteils stattfindet, und gerade weil es an dieser Einsicht fehlt, ist die Formel A ist A nicht nur lächerlich, sondern was in der Logik allein Bedeutung hat: sie ist völlig widersinnig. Versteht man nämlich unter A das Zeichen für einen sinnlichen Eindruck, den man hat, und unter dem zweiten A wiederum das Zeichen für diesen sinnlichen Eindruck, so gibt man kund, daß man einen sinnlichen Eindruck als Subjekt und als Prädikat in einem Urteil betrachtet. Man verfällt dem Wahn als ob ein Eindruck durch sich konstatiert oder identifiziert wird. Dies ist die sensualistische Verirrung. Ein Eindruck kann nur konstatiert oder identifiziert werden durch die Urteilstat unserer Besinnung. Eindrücke konstatieren sich nicht selbst, sie sind keine Menschen, die ein Urteil haben. Erst indem der urteilende Geist des Menschen in einem vergänglichen Eindruck etwas Unvergängliches findet, erhält der Eindruck eine Dieselbigkeit, eine Identität, d. h. er ist konstatiert oder identifiziert. Wer also glaubt, daß der Eindruck zugleich die Rolle des Subjekts und des Prädikats im Satz spielen kann, der meint ein Eindruck konstatiert sich von selbst, d. h. es ist keine Besinnung dazu notwendig ihn zu konstatieren: er meint, man könne sich ohne Besinnung auf etwas besinnnen. Dieser Widersinn nun ist es, der in der Formel A ist A steckt, wenn man glaubt, daß die beiden A die Zeichen für einen sinnlichen Eindruck sind. Der Satz der Identität fordert, daß zwei verschiedenartige Begriffe im Urteil vorhanden sind, die durch ihre Beziehung aufeinander das ewige Gelten bloß einer Tatsache aussagen sollen. Faßt man aber die Formel A ist A so auf, daß jedes der beiden A einen sinnlichen Eindruck repräsentiert, dann ist diese Formel nicht die Formel der Identität, sondern vielmehr die Formel für den sensualistischen Widersinn. Es liegt in der Natur des Sensualismus, daß er der Urteilstat nicht gerecht werden kann, und daß er meint, das Vergängliche bezieht sich auf sich selbst, und wird dadurch zum Urteil. Er legt sich also das Urteilen so aus, daß der sinnliche Eindruck, den man hat, zugleich das Subjekt und das Prädikat im Satz ist. Dieser eigentümlichen Verirrung gegenüber muß immer betont werden, daß im Urteil das Vergängliche nicht durch das Vergängliche, sondern durch das Ewige in demselben erfaßt wird. 17. Auch der Rationalismus faßt den Satz der Identität irrtümlich auf, und seine Verirrung ist gewissermaßen die Umkehrung des sensualistischen Widersinns. Wenn nämlich der Sensualist meint, daß das Vergängliche durch das Vergängliche in ihm erfaßt wird: gibt sich der Rationalist der Jllusion hin, er könnte das Unvergängliche durch sich selbst, also ohne Hilfe des Vergänglichen erfassen. Auf dieser Jllusion beruth ein jeder Apriorismus. Der Apriorist spricht von einer "reinen Vernunft", als welcher ewige Wahrheiten geschöpft werden können ohne Hilfe der Sinnlichkeit. Dies ist jedoch nur die Kehrseite des sensualistischen Irrtums: denn wer den Widersinn zugibt, daß ein Eindruck sich selbst erfassen kann, der kann auch den Widersinn zugeben, daß die Besinnun Wahrheiten aus sich selbst schöpft, ohne sich auf Eindrücke zu stützen. Sensualismus und Rationalismus bilden im Grunde genommen nur die beiden Kehrseiten ein und derselben dualistischen Lehre, und stellen erst im Verein miteinander die traurige Entzweiung des menschlichen Geistes dar. Es ist im Grunde genommen einerlei, ob jemand eine Vorliebe hat für die Sinnlichkeit oder ob er für das begriffliche Denken schwärmt, denn beide Neigungen des Denkens haben nur ein und dieselbe Folge: sie machen nämlich die Logik zu einer Unmöglichkeit. Soll die Logik zu einer Wissenschaft werden, so muß sie also beide Denkneigungen mit der gleichen Rücksichtslosigkeit bekämpfen. Hier nun gilt es zunächst den Nachweis zu führen, daß der Rationalismus den Satz der Identität, der die Grundlage der Logik bildet, ebensosehr mißversteht wie der Sensualismus. Zunächst befindet sich der Rationalist der Identitätsformel gegenüber in einem ähnlichen Irrtum, wie der Sensualist, jedoch mit dem Unterschied, daß bei ihm: A ist A keine Formel für sinnliche Eindrücke, sondern für begriffliche Inhalte ist. Die beiden A sollen, jedes für sich, das Zeichen von ein und demselben Begriff sein, so daß die Formel in Worte übersetzt lautet: "Der Begriff, den ich habe, ist der Begriff, den ich habe." Man steht hier also jener komischen Wiederholung eines Gedankens gegenüber, die ich schon oben gekennzeichnet habe. Einigermaßen verzeihlich wäre diese Wiederholung, wenn sie mit Bewußtsein stattfinden würde, und wenn sie nicht bloß eine zweimalige Wiederholung wre, sondern den Gedanken einer unendlichen Wiederholung nahelegen wollte. Nun mangelt es aber an einer solchen Besonnenheit und Absicht, und eben deshalb ist die sogenannte Identitätsformel einfach lächerlich. Man kann diese Lächerlichkeit in einer sozusagen mathematisch-exakten Weise vordemonstrieren. Die Identitätsformel soll nämlich der kurze knappe Ausdruck eines Lehrsatzes sein, worin dargelegt wird, was man unter dem Identitätsprinzip zu verstehen hat. Ich schlage also vor, statt des Zeichens A das Wort "Identität" in die Formel zu substituieren, um zu sehen, was in diesem Fall aus der Formel wird. Sie erhält dann die Gestalt: "Identität ist Identität". Und wir müssen nunmehr überzeugt sein, daß die Identitätsformel über die Identität nichts aussagt, d. h. uns absolut nicht erklärt, was Identität ist. Man kann mir aber hierauf antworten, daß das Identitätsgesetz gar nicht dazu berufen ist, eine Erklärung darüber abzugeben, was man unter Identität verstehen soll. Es ist auch dies zugegeben; darüber kann aber kein Zweifel bestehen, daß das Identitätsgesetz uns sagen müßte, was der Inhalt des Identitätsgesetzes ist. Um also diesen Inhalt zu erfahren, setze ich in die Formel A ist A, statt des Zeichens A das Wort "Identitätsgesetz" ein und erhalte folgenden Ausspruch: "Das Identitätsgesetz ist das Identitägsgesetz." Ich glaube, das genügt. Es drängt sich nunmehr die Frage auf, was wir denn überhaupt von der Formel A ist A halten sollen? Um hierüber ins Klare zu kommen, stelle sich der Leser vor, er sei in eine Gespräch verwickelt mit einem Herrn X. Im Laufe des Gesprüchs möge sich nun der bedeutsame Moment ergeben, wo Herr X vor dem Leser stehen bleibend einen Satz zweimal, ja auch dreimal wiederholt. Was ist davon zu halten? Ich glaube, es hängt dies ganz vom speziellen Fall ab. Es könnte sein, daß Herr X an diesem Satz ein sehr großes Gefallen findet, und ihn seines Wohllautes wegen wiederholt, es könnte sein, daß er sich über den Inhalt des Satzes wundert, und ihn wiederholt, um sich doch irgendwie mit ihm zu befreunden; es könnte sein, daß er den Satz wiederholt, damit er ihn seinem Zuhörer einschärft usw. Kurz: es kann unzählige verschiedene Lebenssituationen geben, in denen ein Mensch Anlaß findet, einen Satz zu wiederholen; so daß man berechtigt ist den Satz zu formulieren: Was mit dem bloßen Wiederholen eines Satzes gemeint ist, ist im allgemeinen unergründlich, denn eine solche Wiederholung kann in verschiedenen Fällen die verschiedensten Bedeutungen haben. Dies gilt nun auch von der Wiederholung A ist A, die sich den Anschein gibt, keine Wiederholung zu sein, sondern ein Subjekt mit einem Prädikat zu verbinden. In Wirklichkeit aber ist mit dieser Formel gemeint: Was A ist, ist A. Es wird in ihr ein Satz wiederholt, jedoch in einer derartigen grammatischen Verknüpfung eines Nebensatzes mit einem Hauptsatz, als ob es sich nicht um eine Wiederholung, sondern um eine Erklärung handeln würde. So ist z. B. in der Satzverbindung: Was leichter ist als Wasser, das schwimmt im Wasser", der erste Satz ein erklärender Nebensatz des zweiten; zum Scherz kann man sich aber erlauben, die Verweigerung einer Erklärung in die grammatische Form einer Erklärung zu bringen, und zu sagen: "Was im Wasser schwimmt, das schwimmt im Wasser." Die Sprache erlaubt dies, denn sie dient nicht nur den Zwecken der Logik, sondern auch den Zwecken des Scherzes. Man kann also dort, wo man einen Satz bloß zweimal wiederholt, diesem Verfahren zum Scherz den Anschein geben, als ob es sich nicht um eine bloße Wiederholung, sondern um eine Erklärung handelt. Dies ist auch bei der Formel A ist A der Fall. Sie ist eine Abkürzung der Formel Was A ist, ist A; diese hinwieder ist die scherzhafte Einkleidung einer Satzwiederholung in die Form einer Erklärung. Da nun ein solcher Scherz in der Logik fehl am Platz ist, so faßt man die Identitätsformel als das auf, was sie nicht des Scherzes halber zu sein scheint, sondern was sie wirklich ist: die Wiederholung eines Satzes. Von einer solchen Wiederholung haben wir aber festgestellt, daß sie unergründlich ist, da eine Wiederholung aus Absichten der allerverschiedensten Art stattfinden kann. Hiermit ist bewiesen, daß die Formel A ist A durchaus keinen Platz in der Logik haben kann. 18. Man kann nun aber von einem philosophiegeschichtlichen Standpunkt aus fragen, wieso es kommt, daß eine Formel, die im Grunde genommen nur eine Wiederholung andeutet, als der Ausdruck des Satzes der Identität gelten konnte? Darauf ist zu antworten, daß dies leicht verständlich und erklärbar ist. Wie jede Wiederholung eines Satzes, so gibt uns auch die Identitätsformel ein Rätsel auf: wir sollen nämlich erraten, zu welchem Zweck der Satz wiederholt worden ist? Dieses Rätsel aber hat, wie ich schon andeutete, unendlich viele Lösungen, da man einen Satz mit den verschiedenartigsten Absichten wiederholen kann. Unter den unendlich vielen Lösungen des aufgegebenen Rätsels befindet sich aber eine, die gerade in der Logik in Betracht kommen kann. Ein Satz kann nämlich unter anderem auch zu dem Zweck wiederholt werden, daß der Zuhörer der Identität des Gedankens in der vielfältigen Wiederholung inne wird, und sich nunmehr mit der Frage beschäftigt, was denn eigentlich Identität ist? Die Wiederholung eines Satzes, also auch die Identitätsformel, kann dazu dienen, unseren Geist anzuregen, sich mit dem Begriff der Identität zu befassen. Der Logiker, der dies fühlt, kann nun leicht dem Irrtum verfallen, als ob er uns auch schon erklärt hätte, was Identität ist, und was man unter dem Identitätsprinzip zu verstehen hat. In diesem Irrtum liegt die Komik der Identitätsformel. Wir erfahren absolut nichts darüber, was mit dem Identitätssatz gemeint ist, und der Logiker glaubt es uns gesagt zu haben. Es ist dies ein ähnlicher Irrtum, wie wenn z. B. ein Physiker vor seiner Hörerschaft eine Zeitlang ein Pendel hin und her schwingen läßt, und dann das tiefe Schweigen unterbrechend sich plötzlich an die Hörer wenden würde mit den Worten: Und nun, meine Damen und Herren, kennen Sie die Gesetze der Pendelbewegung! Wie nämlich Pendelschwingungen eine Anregung dazu geben können, über die Gesetze dieser Schwingungen nachzudenken, so kann auch das öftere Wiederholen eines Satzes daran denken machen, was Identität ist. Aber so wenig Pendelschwingungen es von selbst verraten, welche Gesetze sie befolgen, so wenig verraten es wiederholt ausgesprochene Sätze, was man unter dem Gesetz der Identität zu verstehen hat. Was ber diese Analogie zum Hinken bringt, ist der wesentliche Umstand, daß Pendelschwingungen wenigstens ehrlich sind, wohingegen der Satz "Was A ist, ist A" durchaus faul ist. Pendelschwingungen geben sich als das, was sie sind, und man braucht sie bloß anzuschauen, um in ihnen eine Gesetzmäßigkeit zu fühlen. Aber der Satz "Was A ist, ist A" gibt sich als Erklärung und ist in Wirklicheit nur eine Wiederholung. Als Scherz mag er bestehen, doch tritt er gravitätisch auf, so wird er zur Lüge und darf in einer Wissenschaft, wie es die Logik sein soll, keine Rolle spielen. Ich halte es für ein großes Verdienst LOCKEs, daß er sich gegen die Identitätsformel auflehnte; es ist nur tief zu bedauern, daß er ihre platte und abgeschmackte Verlogenheit nicht für alle Zeit gebrandmarkt hat; denn kein Satz konnte dem Ansehen der Logik größeren Schaden zufügen als dieser. 19. Der Satz der Identität ist keine Wiederholung, in der wir uns selbst zu einem Echo machend, zu einem Automaten entwürdigen, und so uns selbst äffen. Er ist so inhaltsvoll, wie es überhaupt irgendeine Wahrheit zu sein vermag; ja, wenn es erlaubt ist, von einem Rang der Wahrheiten zu sprechen, so darf der Satz der Identität als die bedeutsamste von allen Wahrheiten, die der Mensch besitzt, hingestellt werden. Man kann in einem gewissen Sinn sagen, der Satz der Identität verkörpert die Logik, ja er ist die Philosophie oder die Wissenschaft überhaupt. Freilich darf man diese Behauptung nicht so mißdeuten wollen, als ob der Satz der Identität für sich allein alle anderen Wahrheiten ersetzen könnte. Keine Wahrheit vermag eine andere zu ersetzen; denn darin liegt die Bedeutung einer jeden Wahrheit, daß sie absolut unersetzlich ist. Wenn wir dem Satz der Identität trotzdem eine ganz besondere Bedeutung beimessen, so geschieht dies darum, weil dieser Satz sich auf die Kraft unserer Besinnung oder auch auf unsere Urteilskraft (Verstand, Vernunft) bezieht, also auf jene Kraft, vermöge welcher wir Menschen sind und eine Erkenntnis der Wahrheit haben. Der Satz der Identität ist eben nichts anderes als eine Besinnung über diese Kraft, durch welche wir konstatieren, daß wir diese Kraft haben, und dieselbe kennzeichnen: als die Kraft, vermöge wir Ewigkeitserlebnisse haben, und somit etwas zu identifizieren vermögen. Da also der Satz der Identität eine Selbstaufforderung unserer Vernunft ist, so überkommt es uns bei dieser Offenbarung, als ob wir erst durch dieselbe in den Besitz einer Vernunft gelangt wären: wir genießen in diesem Satz unsere eigene Vernünftigkeit, und sind von einem unbeschreiblichen Glück erfüllt, daß wir wahrhaftig urteilende Wesen, Menschen sind. Es ist demzufolge begreiflich, oder zumindest verzeihlich, daß wir die Wahrheit, die wir im Satz der Identität haben, besonders hochstellen, denn sie ist ja die Verkünderin dessen, daß wir zur Wahrheit befähigt sind. Auch ist sie recht eigentlich die erste Offenbarung der menschlichen Vernunft über sich selbst, denn vor allem müssen wir über die Vernunft das wissen, daß sie das Vergängliche auf ein Ewiges bezieht, und hierdurch das Vergängliche identifiziert, d. h. seine Wahrheit erfaßt. Alle übrigen Offenbarungen der Vernunft über sich selbst liegen schon im Sinn dieser ersten Offenbarung; so auch diejenige, die uns wissen macht, daß wir das Vergängliche nichts anders auf das Ewige beziehen können, als indem wir ein Prädikat auf ein Subjekt beziehen, was nur eine detaillierte Ausführung des Satzes der Identität ist. Aber umso größeres Gewicht wir auf den Satz der Identität legen, ums rückhaltloser müssen wir es uns auch eingestehen, daß wir unendlich weit davon entfernt sind, den Sinn des Satzes erschöpft zu haben. Es hat bei uns Menschen mit der Einsicht in irgendeine Wahrheit eine ganz eigene Bewandtnis, was darin zum Vorschein kommt, daß bekanntermaßen zwei Personen, trotzdem sie den Sinn eines Lehrsatzes ganz wohl begriffen haben, doch keine gleiche Einsicht in denselben haben. Warum ist die eine Einsicht nicht ebensoviel wert wie die andere? dies ist eine überaus schwierige Frage, die in der Logik noch wenig verhandelt worden ist, und die wir hier nur im Vorbeigehen streifen wollen. Alle Wahrheiten hängen miteinander zusammen, und sie bilden für uns Menschen ein unendlich kompliziertes Netz, dessen Natur nnoch in äußerst geringem Maß erforscht worden ist. Wir befinden uns in der Logik noch beim ABC, und es ist beschämend wenig, was wir zu leisten vermögen. Es kommt nämlich bei Wahrheiten immer darauf an, ihre Zusammenhänge zu erfassen, da aber diese Zusammenhänge von einer unermeßlichen Verwickeltheit sind, so darf man sich auch nicht wundern, daß wir eine logische Wissenschaft von diesen Zusammenhängen noch kaum haben. Stellt sich uns aber eine Wahrheit bloß als eine einzelne dar, so sind wir in ihr gleichsam gefangen, denn gemäß der Natur unserer Besinnung sind uns Wahrheiten immer nur Durchgangspunkte zu anderen Wahrheiten, und namentlich von solchen, die wir schon kennen, zu solchen, die wir noch nicht erkannt haben. Wenn also jemand einen Lehrsatz einsieht, wird man noch immer fragen müssen, ob ihm und in welchem Maß ihm dieser Lehrsatz als Brücke dienen kann, zu anderen bekannten und womöglich noch unbekannten Sätzen. Hierauf beruth die durchdringende Kraft der Einsicht oder auch ihre Tiefe, sowie noch manche andere Nuance in der Betätigung des Verstandes. Hiermit ist zumindest angedeutet, warum zwischen Einsicht und Einsicht ein Unterschied des Wertes bestehen kann. Diese Betrachtungen sollen bloß dazu dienen, unsere Aufmerksamkeit einem Prinzip zuzuwenden, welches das Prinzip der Relativität der menschlichen Erkenntnis oder auch das Prinzip der unendlichen Fortschrittsfähigkeit unserer Besinnung genannt werden kann. Es bezieht sich dieses Prinzip auf die Art und Weise, wie wir die Wahrheit besitzen. Denn wenn wir schlechthin vom Besitz der Wahrheit sprechen, so macht diese Phrase den Eindruck der Verstiegenheit unseres Denkens, weil man bei ihr leicht an einen absoluten Besitz gemahnt wird. Nun ist aber, wie gesagt, eine jede Wahrheit ein Durchgangspunkt für unser Denken und eine Aufforderung zu anderen Wahrheiten zu kommen, so daß wir gewissermaßen Nomaden sind im Reich der Wahrheit, und unser Besitz darin besteht, von der einen Wahrheit zur anderen kommen zu können, d. h. unser Besitz ein dynamischer Besitz ist. Es ist äußerst schwierig, die Natur dieses Besitzes zu charakterisieren, und es ist nur in dem Maße möglich, als wir uns über die Natur unserer Besinnung besonnen haben. Hier wollte ich das Prinzip der Relativität unserer Erkenntnis nur als Aufgabe hinstellen, nämlich als die Frage oder das Problem, welcher Art unser Wahrheitsbesitz ist. Den Ausgangspunkt zu solchen, wie überhaupt zu allen weiteren logischen Untersuchungen bildet aber das Prinzip der Identität. Wir haben dieses Prinzip nur in Bezug auf sinnliche Eindrücke formuliert, d. h. wir haben bloß festgestellt, was es heißt, einen sinnlichen Eindruck zu identifizieren. Aber die Antwort auf diese Frage enthält schon zugleich auch die Antwort auf die andere Frage in sich: nämlich was es heißt, einen ewigen Inhalt, also den Inhalt eines wahren Urteils, oder auch bloß den Inhalt eines Begriffs zu identifizieren? Denn die letztere Frage ist eine Umkehrung der ersteren; und wenn wir einen sinnlichen Eindruck dadurch identifizieren, daß wir ihn auf ein Unvergängliches beziehen, müssen wir umgekehrt einen ewigen Wahrheitsgehalt dadurch identifizieren, daß wir ihn auf ein Vergängliches beziehen. Mit anderen Worten, wir müssen den Wahrheitsinhalt zu einer sinnlichen Tatsache machen, um ihn identifizieren zu können. Der Wahrheitsinhalt wird aber zu einer sinnlich faßbaren Tatsache, durch den vitalen Urteilsakt, vermöge dessen wir die Urteilstat ausführen. Dieser vitale Urteilsakt gibt sich, wenn er mit der nötigen Lebhaftigkeit auftritt, in Urteilsgebärden kund, welche bei Taubstummen einen mimischen Charakter haben, beim normalen Menschen sich aber von mancherlei begleitenden mimischen Akten als eigentliche Sprechhandlungen abheben. Erst vermöge dieser Sprechhandlungen sind wir fähig, einen Urteilsinhalt zu identifizieren. Denn eine Wahrheit, auf die wir uns besinnen, enthält nichts in sich, was uns befähigen würde, ihr jetziges Gedachtsein von ihrem früheren Gedachtsein zu unterscheiden. Ob wir einen Wahrheitsinhalt jetzt im Sinn haben, oder ob wir ihn früher im Sinn hatten, das ist für diese Wahrheit selbst irrelevant, denn sie ist und bleibt für immer unveränderlich dieselbe. Uns aber handelt es sich bei der Wahrheit immer darum, sie in einem gewissen Zeitpunkt zu haben, denn erfassen wir sie nicht in einem gewissen Zeitpunkt, dann haben wir sie überhaupt nicht erfaßt. Eben deshalb ist mit dem Erfassen einer Wahrheit notwendig ein zeitliches Tun verbunden ohne welches die Wahrheit nicht erfaßt werden könnte und ohne welches wir auch nicht imstande wären, auf sie zurückzukommen. Erst indem wir an mehrere gleichlautende Sprechhandlungen, d. h. an gleichlautende Sätze (identisch) denselben Urteilsinhalt knüpfen, werden wir uns dessen bewußt, daß der Inhalt, den wir dachten, ein zu verschiedenen Zeiten gedachter und trotzdem identischer Inhalt ist. Die Identität eines Inhalts geht uns erst auf, wenn wir die Nichtidentität jener gleichlautenden Sprachhandlungen erfaßt haben, in denen wir ein und denselben Inhalt darstellen. Vermöchten wir als Sprechhandlungen nicht als gleichlautende zu erkennen, so könnten wir auch Inhalte dieser Sprechhandlungen nicht identifizieren. So wie die Identifikation eines sinnlichen Eindrucks nur stattfinden kann durch ein Ewigkeitserlebnis, so kann umgekehrt dieses Ewigkeitserlebnis nicht identifiziert werden, ohne daß es an sinnlich faßbare Urteilsgebärden geknüpft wäre. Von sinnlichen Eindrücken ausgehend, erwacht unsere Besinnung, und an sinnliche Urteilsgebärden klammer wir uns wieder an, um uns über die Besinnung zu besinnen. So hat dann unser Urteilen zweierlei Unterlagen:
2. die Unterlage von sinnlichen (logischen) Symbolen, ohne welche wir unfähig wären, uns über die Besinnung zu besinnen, d. h. unfähig wäre, über das Urteilen zu urteilen. Der Satz der Identität ist aber nicht nur eine Widerlegung der Einteilung unserer Erkenntnisse in apriorische und aposteriorische, sondern auch eine Widerlegung der Einteilung unserer Urteile in analytische und synthetische. In allen Urteilen, die wahr sind, herrscht die Identität, und nur in falschen Urteilen fehlt sie. Wenn also KANT meint, daß in synthetischen Urteilen Subjekt und Prädikat ohne Identität verbunden sind, so kommt dies daher, weil er unter Identität jene inhaltslose Wiederholung eines Satzes versteht, die wir oben gekennzeichnet haben. Eine solche Auffassung der Identität führt freilich zu einer völligen Desorganisation der Logik. |