p-4Frischeisen-KöhlerJ. MüllerCondillac    
 
HEINRICH CZOLBE
Neue Darstellung des
Sensualismus


"Daß beim Neugeborenen die Beschaffenheit der verschiedenen Sinnesnerven ganz dieselbe ist und erst dadurch, daß jedes Sinnesorgan wegen seines eigentümlichen Baus nur ein bestimmtes Agens auf seine Nerven wirken läßt, allmählich die später tatsächlich verschiedene Beschaffenheit, oder spezifische Energie der Sinnesnerven entsteht, scheint unrichtig zu sein. Denn die Haut z. b. ist so gebaut, daß die Licht- und Schallwellen sich ganz gut hindurch in die gehörigen Nerven fortpflanzen könnten; trotzdem nehmen wir Licht und Schall nicht durch die Haut wahr. Die Sinnesorgane können nur dazu dienen, gewisse Bewegungen, bevor sie den Nerv treffen, zu verstärken, sie sicher zum Nerven zu leiten und durch eine passene Lagerung des Nerven seine Berührung recht leicht und vollständig zu machen."

"Die Schwächung oder Unterbrechung des elektrischen Stroms in den Nerven durch Empfindung und Bewegung (die sogenannte negative Stromschwankung) gilt mir für einen entschiedenen Beweis, daß die Tätigkeit, welche Empfindung und Bewegung bedingt, etwas anderes als Elektrizität ist und daß diese nicht als die vollständige Nerventätigkeit, sondern nur als etwas  nebenherlaufendes  anzusehen ist. Eine Erklärung der Empfindung ist absolut unausführbar, wenn man, wie einige exakte Naturforscher aus Dubois' gewiß ausgezeichneter Entdeckung [elektrischer Ströme in Nerven] den gar nicht notwendigen oder exakten, sondern den sehr willkürlichen Schluß machen, daß die Nervenaktion allein elektrisch ist. Dubois selbst hat dies nicht getan."


Vorwort

Es wird heute wiederum viel und leidenschaftlich für und wider den Sensualismus, oder Materialismus gestritten. Während die einen enthusiastisch darin die Weltauffassung der Zukunft sehen, halten Andere voll Bitterkeit diese Geistesrichtung für die Quelle allen Übels. Auffallend ist es dabei, daß während unzählige religiöse und philosophische Systeme existieren, es keine einzige Darstellung des Sensualismus gibt, welche sein Grundprinzip präzise bestimmt und danach die wichtigsten Fragen über den Zusammenhang der Singe so beantwortet, wie es in jedem philosophischen System zu geschehen pflegt. Das bekannte  system de la nature  von 1770, das Resume des vorhergegangen sehr fragmentarischen englischen und französischen Sensualismus, ist viel zu allgemein und zu oberflächlich gehalten, um dafür gelten zu können. Was in neuester Zeit FEUERBACH, VOGT, MOLESCHOTT u. a. dafür getan haben, sind nur anregende fragmentarische Behauptungen, die bei tieferem Eingehen in die Sache unbefriedigt lassen. Da sie die Erklärbarkeit aller Dinge auf rein natürliche Weise nur allgemein behaupten, aber nicht einmal versucht haben sie spezieller nachzuweisen, befinden sie sich im Grunde noch gänzlich auf dem Boden der von ihnen angefeindeten Religion und spekulativen Philosophie. Sie können wohl mit Worten, nicht aber mit anschaulichen und in sich konsequenten Gedanken darüber hinauskommen. Denn wenn sie z. B. sagen, daß die Materie Substanz und Ursache aller Erscheinungen und Tätigkeiten sei, aber werder einen befriedigenden anschaulichen Begriff von Materie, noch von der Art und Weise geben, wie daraus alles entsteht, so ist ihr Materialismus doch wenig mehr, als unklare Redensart, ebenso dunkel, oder unverständlich, als die übersinnlichen Annahmen irer Gegner. Die Behauptung "nihil est in intellectu, quod non fuerit in sensu" [Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war. - wp] ist für ein tieferes wissenschaftliches Bedürfnis eine ziemlich gleichgültige Phrase, wenn nicht wenigstens einigermaßen speziell erwiesen wird, wie die Wahrnehmungen, Vorstellungen, Begriffe, Urteile, Schlüsse, der Wille etc. allein durch die Sinne entstehen. Wenn deshalb manche leugnen, daß genaugenommen überhaupt ein Atheismus und dgl. existiert, indem diejenigen, welche sich für Verteidiger desselben halten, nur andere Worte und Redewendungen für die religiösen, oder spekulativen Begriffe brauchen, so dürften sie nicht ganz Unrecht haben.

Es könnte sein, daß ein gründlicheres System des Sensualismus bisher nicht entstand, weil es überhaupt unmöglich ist. Da jedoch bisher niemand im Streben danach einen logische Widerspruch erwiesen hat (obwohl viele sich einbilden, es getan zu haben), so könnte die Ursache auch darin liegen, daß es leichter ist, durch die Annahme unbekannter, übersinnlicher Größen in den mannigfaltigsten philosophischen Systemen die Welt scheinbar zu erklären, als, wie der Sensualismus fordert, eine Erklärung nach Ausschließung alles Übersinnlichen allein durch anschauliche Begriffe, Urteile und Schlüsse zu geben. Auch könnte das notwendige Mittel hierzu eine gewisse Entwicklung der empirischen Wissenschaften sein, die bisher nicht erreicht ist.

Indem ich nun im Folgenden versucht habe, das Grundprinzip des Sensualismus präzise zu bestimmen und danach alle Grundfragen über die Welt in ihrem Zusammenhang, oder systematisch zu lösen, konnte ich es doch nicht ändern, daß meine Darstellung bei flüchtiger Durchsicht dem Naturforscher etwas zu abstrakt, dem Philosophen etwas zu naturwissenschaftlich erscheinen wird. Die Philosophen dürften eben darin Recht haben, daß auf gewisse Fragen nur die allgemeinere Betrachtung, gewiß aber nicht das Mikroskop, oder die chemische Analyse antworten -, die Naturforscher aber darin, daß allemeinere Betrachtungen nur als Konsequenzen sinnlicher Wahrnehmungen, welche allein das Fundament all unseres Wissens bilden, Wert haben. Eine gewisse Vereinigung der abstrakten und der konkreten Denkweise ist zu einer tiefer gehenden Darstellung des Sensualismus durchaus unvermeidlich. Anstatt einer abgesonderten Kritik, oder Widerlegung der Einwürfe gegen denselben hielt ich es für zweckmäßiger, dieselbe an den passenden Stellen der positiven Darstellung meiner Überzeugung einzuflechten. Das Gründlichste, was in neuester Zeit gegen den Sensualismus eingewendet worden ist, dürfte in der sonst so geistvollen medizinischen Psychologie von LOTZE (Leipzig 1852) enthalten sein. Meine Schrift kann als eine Art positiver Widerlegung davon gelten, was namentlich aus dem am Schluß des Kapitels "Lebenskraft" Gesagten einleuchten wird. Rein domatisch, wie es bei flüchtiger Durchsicht scheinen könnte, ist deshalb meine Darstellung nicht, auch deshalb nicht, weil die einzelnen Behauptungen, oder Dogmen begründet, oder als Konsequenzen sinnlicher Wahrnehmungen erwiesen sind. Obwohl endlich Vielerlei auf wenigen Bogen behandelt wurde, wird man mir, nachdem man den sehr einfachen Plan des Ganzen erkannt hat, doch kaum den Vorwurf machen, mich zu kurz gefaßt zu haben. Weglassung des Unwesentlichen schien mir notwendig, um den inneren Zusammenhang des Ganzen deutlicher hervortreten zu lassen.




Über das Grundprinzip des Sensualismus

Wenn es das Grundprinzip des Sensualismus ist, bei allem Denken die Annahme übersinnlicher Dinge auszuschließen, so versteht es sich doch fast von selbst, daß nicht von der Ausschließung der unzähligen Dinge die Rede ist, welche wegen Beschränktheit unserer Sinne nicht wahrnehmbar sind und zum größten Teil wohl stets in dieser Bedeutung übersinnlich bleiben werden, - ebensowenig der Dinge, die nur einige wahrgenommen haben, während andere historisch daran glauben; nur dasjenige ist zu eliminieren, was ansich, oder durch seine eigene Beschaffenheit nicht wahrnehmbar, oder übersinnlich sein soll. Es ist dieses Prinzip nicht so willkürlich, als man gewöhnlich glaubt. dam an in allen Fällen, in welchen eine wenn auch nur in einer gewissen Richtung, oder bis zu einer gewissen Grenze vollständig befriedigende Erklärung oder Erkenntnis des Zusammenhangs gewisser Dinge gelungen ist, einen anschaulichen, sinnlich klaren Begriff, oder ein ebenso beschaffenes Urteil darüber besitzt und das Übersinnliche, oder Unsinnliche ausgeschlossen hat, so darf man wohl induktiv schließen, daß bei allem Nachdenken über die Welt, oder bei der Erklärung der Erscheinungen im Allgemeinen, wenn sie gründlich oder vollständig sein soll, das Übersinnliche stets und unter allen Umständen ausgeschlossen werden muß. Wenn diese Operation ein wesentliches Merkmal der einzelnen vollständigen Erklärungen ist, oder in ihren Begriff gehört, so dürfte sie auch in den Begriff der Erklärung im Allgemeinen gehören. Strebt man in der Wissenschaft nach klaren Begriffen und Urteilen vom Zusammenhang der Dinge, so erscheint es als innerer Widerspruch - Übersinnliches d. h. Unklares darin aufzunehmen. Wenn wir Unbekanntes durch Schlüsse erklären wollen, kann dies doch nur durch Vermittlung des Bekannten, nicht aber wiederum durch Unbekanntes geschehen. Will jemand eine Flüssigkeit klar machen und wirft dabei Unklares hinein, wird man ihn doch töricht nennen. Eine ganz ähnliche Absurdität aber scheint der gewöhnlichen Logik zu herrschen.

Diese Erörterung soll nicht etwa ein Beweis des sensualistischen Prinzips sein, sondern nur die allgemeinste Begriffsbestimmung von "Erklärung", die freilich, wie jede solcher Begriffsbestimmungen etwas individuell, oder willkürlich ist. Es fragt sich eben, ob man nur solche einzelnen Erklärungen für vollständig befriedigend hält, die anschaulich sind, ob man in der Wissenschaft nach anschaulichen Vorstellungen und Begriffen strebt, ob hier eine Induktion oder Verallgemeinerung anwendbar ist. Das dualistische Prinzip, außer dem Anschaulichen auch Übersinnliches in das Denken aufzunehmen, scheint aber in derselben Weise individuell, oder willkürlich und deshalb beide logisch wenigstens vollständig gleichberechtigt zu sein. Zum einheitlichen Prinzip des Sensualismus wird sich derjenige entschließen, oder angetrieben fühlen, dessen Bedürfnis nach Anschaulichkeit der Begriffe, Urteile und Schlüsse ein unbegrenztes ist.

Ist denn nun aber das unbegrenzte Bedürfnis nach einer durch und durch anschauliche Weltauffassung so verwerflich? Man ist von der Anschaulichkeit, oder Plastik der griechischen Weltauffassung begeistert. Der Sensualismus will nicht die Phantasiegebilde der Griechen, aber er strebt nach einer Erkenntnis der Welt, welche aus den seit dem klassischen Altertum entwickelten empirischen Wissenschaften folgend, plastisch oder anschaulich ist, wie jene antike Religion. Ist doch selbst der christliche Theologe nicht befriedigt von den dunklen Worten seiner Offenbarung und hofft dereinst zu schauen, was ihm hier unklar war! Die teilweise Anschaulichkeit der Theologie trägt wenigstens dazu bei, daß die Mehrzahl der Menschen durch sie bewegt wird, während die Philosophie stets auf die engsten Kreise beschränkt war. Das Denken einer Sache ist nur ein Notbehelf für die unmittelbare sinnliche Wahrnehmung derselben, es wird deshalb das anschauliche Denken, welches der Wahrnehmung am nächsten steht, auch das beste sein. Indem alle sogenannten dynamischen Erklärungsweisen übersinnlich sind, die mechanischen aber anschaulich, ist die Erkenntnis der Mechanik der Weltordnung das ziel unseres Denkens. "Könnte doch," sagte einst SENECA, "gleichwie der Augenblick der ganzen Welt uns vor Augen tritt, ebenso die Philosophie uns vor Augen treten als ein die Welt aufs genaueste abbildendes Schauspiel!" Anschaulichkeit ist dasjenige, was nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Kunst das Ziel oder Ideal der größten Autoritäten gewesen ist. Da es offenbar das Grundprinzip des Sensualismus ist, ebendasselbe durch sinnlich klare, oder lichtvolle Begriffe, Urteile und Schlüsse innerlich schauen zu wollen, wofür die spekulative Philosophie nur übersinnliche Annahmen, oder dunkle Worte hat, so erscheint jenes viel geschmähte Prinzip als das erhabenste oder idealste, was ein Mensch bei seinem Nachdenken wählen kann. es ist wahrlich kein Grund, hier von roher oder grober Empirie, krasser Sinnlichkeit, gemeinem Mechanismus und dgl. zu sprechen.

Die Operation, im Denken Übersinnliches auszuschließen, besteht darin, daß aus sinnlichen Wahrnehmungen allein deutlich vorstellbare, oder anschauliche Begriffe, Urteile und Schlüsse gebildet werden dürfen, und jeder Schluß auf etwas nicht vorstellbares, sowie jeder undeutliche Begriff prinzipiell abzuweisen sind. Speziellere Regeln dürfte es nicht geben, da die Anwendung des Prinzips sich in jedem einzelnen Fall ändert. daß es in den Grundfragen der Wissenschaft durchführbar ist, habe ich im Folgenden nachzuweisen versucht. Der Behauptung, daß der menschliche Geist absolut unfähig ist, sich gewisse Grundfragen zu beantworten, fehlt nicht nur die hinreichende logische Begründung, es scheint sogar ein innerer Widerspruch zu sein, gleichzeitig einerseits zu sagen, das Wesen der Seele sei uns unbekannt, - andererseits, ihre obige Unfähigkeit sei unzweifelhaft, weil die letztere Behauptung doch die genaueste Bekanntschaft mit dem Wesen der Seele notwendig voraussetzt. Eine geringe Bekanntschaft würde nicht ausreichen, weil ja oft genug eine Sache in ganz neuem Licht erscheint, wenn man einen bisher übersehenen scheinbar ganz unbedeutenden Umstand an ihr entdeckt, oder genauer ins Auge faßt. Dasselbe Absurdum dürfte durch die Behauptung entstehen, daß die psychischen und physikalischen Vorgänge vollständig inkommensurabel seien.

Das Vorurteil, daß das Grundprinzip des Sensualismus zu unmoralischen Folgerungen führt, glaube ich entschieden widerlegt zu haben. Nicht Egoismus, oder Selbstliebe, wenn man sie auch als die verständigste auffaßt, sondern das reine, unbedingte Wohlwollen ergibt sich nach sensualistischer Auffassung anschaulich als Motiv der sittlichen Aufopferung für Andere, das persönliche Ehrgefühl aber als Motiv der moralischen Pflichten gegen uns selbst. Die moralische Freiheit des Menschen kann aufs deutlichste erkannt werden auch ohne die Annahme einer absoluten Freiheit des Willens. Die wesentlichen Forderungen der christlichen Ethik sind auch die der sensualistischen. Gewisse Resultate des Sensualismus aber, vor denen sich freilich das religiöse Gefühl sträubt, dürften der sensualistischen Moral eine innere Kraft verleihen, ähnlich dem wertvollen Element des römischen Stoizismus.

Nachdem der  logische, ästhetische, praktische  oder die Ausführbarkeit betreffende und der  moralische  Wert unseres Prinzips kurz berührt worden sind, möge folgende Bemerkung ein Licht auf seine  historische  Bedeutung werfen. "Materiell," sagt STRAUSS in seiner Betrachtung über  Julian,  "ist dasjenige, was  Julian  aus der Vergangenheit festzuhalten versuchte, mit demjenigen verwandt, was uns die Zukunft bringen soll: die freie, harmonische Menschlichkeit des Griechentums, die auf sich selbst ruhende Mannhaftigkeit des Römertums ist es, zu welcher wir aus der langen christlichen Mittelzeit und mit der geistigen und sittlichen Errungenschaft von dieser bereichert, uns wieder herauszuarbeiten im Begriff sind." Wenn man nach der Weltauffassung der Zukunft frägt, so dürfte der Sensualismus insofern jener Ansicht von STRAUSS entsprechen, als Anschaulichkeit des Denkens eine Einheit, oder Harmonie unseres ganzen bewußten Lebens, Resignation auf das, was die Erkenntnis als unmöglich, oder nicht existierend erweist, eine gewisse Mannhaftigkeit des Gefühls, oder Gemütes zu bedingen scheinen.

Bei der neuerlichen Erörterung der induktiven Logik durch HERSCHEL, COMTE, MILL, OPZOOMER u. a. hat man eine Ausdehnung der BACON'schen Prinzipien auf alle Wissenschaften, nicht bloß die der Natur gefordert, ohne jedoch das dazu nötige Mittel anzugeben. Es scheint eben in der Hinzufügung des Grundprinzips des Sensualismus zu bestehen. Man kann dasselbe freilich ein Vorurteil, oder eine vorgefaßte Meinung nennen. Allein ohne ein solches Vorurteil ist die Bildung einer Ansicht über den Zusammenhang der Erscheinung überhaupt unmöglich. Wenn die Naturforscher glauben, daß sie ohne irgendeine vorgefaßte Meinung aus ihren sinnlichen Wahrnehmungen Begriffe, Urteile und Schlüsse bilden, so dürfte dies nur auf Selbsttäuschung beruhen. Solange sie aus gewissen Erscheinungen auf eine unbekannte Ursache schließen und derselben einen Namen geben, ohn zu entscheiden, ob sie anschaulich, oder übersinnlich sei, ist die im Grunde kein Schluß, sondern eine Suspension desselben; schließen sie aber wirklich, so lassen sie sich dabei von dem  dualistischen  Grundprinzip leiten, daß es neben den sinnlichen auch übersinnliche Dinge gibt. Dies ist doch durchaus ebenso ein Vorurteilt, als das  einheitliche  sensualistische. Es ist gar keine Logik denkbar, ohne eines von beiden Prinzipien.

Die sogenannte exakte Wissenschaft sammelt sinnliche Wahrnehmungen, bildet daraus Begriffe, Urteile und teils durch unvollständige Induktion und Analogie wahrscheinliche Schlüsse, welche durch Beobachtung und mit Hilfe der Mathematik bestätigt werden, teils die sogenannten notwendigen Schlüsse d. h. die einzig und allein aus gewissen Prämissen folgenden und diejenigen, deren Gegenteil widersprechend, oder unmöglich ist. Wenn die exakte Wissenschaft der eine Bestandteil des Sensualismus ist, so steht es zweitens mit seinem Grundprinzip nicht im Widerspruch, daß wir zur Erkenntnis der psychischen Vorgänge unsere  inneren  Erfahrungen analysieren und bei der Kombination benutzen, wenn es auch Hauptaufgabe ist, für diese inneren Erfahrungen, damit sie nicht sozusagen in der Luft schweben, das objektive Fundament zu suchen, als dessen Konsequenz sie sich ergeben, oder mit anderen Worten: ihre physikalische Entstehung nachzuweisen. Es ist aber nicht nur ein Irrtum vieler philosophischer Systeme, daß man aus der inneren Erfahrung allein eine vollständige Weltauffassung deduzieren könne, es reicht dazu sogar die Verbindung derselben mit der exakten Wissenschaft nicht aus. Als drittes Element zur Bildung einer Weltauffassung sind die sogenannten Hypothesen, d. h. von unserem Standpunkt solche Schlüsse notwendig, die wegen der Mangelhaftigkeit und Unsicherheit der ihnen zugrunde liegenden Erfahrungen  formell  unsicher, oder nur wahrscheinlich sind. Sie sind nicht die aus ihren Prämissen einzig möglichen, lassen sich nicht durch Beobachtung und Mathematik kontrollieren, ihre  materielle  Wahrheit wird für das menschliche Bedürfnis nur dadurch, daß sie mit der exakten Wissenschaft und der inneren Erfahrung nicht im Widerspruch stehen und durch ihre innere Konsequenz, oder ihr gegenseitiges Zusammenstimmen garantiert. Obwohl der Sensualismus hiernach das weite Gebiet des exakten Wissens, der inneren Erfahrungen und der Hypothesen umfaßt, so folgt doch aus seinem Grundsatz "das Unbekannte allein durch das Bekannte zu erklären", daß er nichts ansich Neues, z. B. die Annahme eines neuen Stoffes, oder einer neuen Kraft, sondern nur eine neue Analyse und Zusammenstellung, oder Kombination des bekannten empirischen Materials enthalten kann.

Die Erscheinungen zerfallen nun in drei Hauptgruppen: die psychischen, die physischen und die politischen. Obwohl die physischen von meinem Standpunkt die einfachsten sind, hielt ich es doch für richtiger, mit der Auseinandersetzung der psychischen anzufangen. Denn zuerst muß ich wissen, was an den Erscheinungen etwa subjektiv, oder vom Geist hinzugefügt ist, um ein reines Objekt der Untersuchung zu erhalten. Die Psychologie ist deshalb die Grundwissenschaft, wenn sie auch sofort  medias in res  führt. dann folgt die Naturphilosophie. Nachdem so die Erklärung der Natur des Menschen und der Dinge versucht worden ist, muß die Politik, indem sie von mir als Konsequenz der Natur des Menschen und der Dinge aufgefaßt ist, die dritte Stelle einnehmen.

Daß eine allgemeine Weltauffassung trotz der erwähnten nicht exakten und unsicheren Bestandteile unter Umständen von erheblicher theoretischer und praktischer Wichtigkeit ist, bedarf schließlich wohl kaum der Erwähnung. Die fragmentarischen, isolierten Resultate der exakten Wissenschaften können ja erst im Zusammenhang mit einem Ganzen  allseitig  verstanden werden, oder in ihrer wesentlichen Bedeutung (richtigen Beleuchtung) erscheinen. Daß ferner die Mehrzahl der Menschen lebhaftes Bedürfnis nach einer allgemeinen Weltauffassung hat und ihr gesellschaftliches Verhalten vielfach dadurch bedingt wird, beweise namentlich die verschiedenen Religionssystem aufs deutlichste.


I. Psychologie

§ 1. Die Nerven als passives Substrat

Für sinnlich wahrnehmbare Bedingungen der geistigen Vorgänge im Menschen und seiner Handlungen hält man einerseits das Nervensystem, andererseits diejenigen physikalischen Agentien, welche auf die Sinnesnerven wirken. In den fünf Sinnesorganen beginnen die Nervenfäden, verlaufen zur Schädelhöhle, wo sie, wie es scheint, mit eigenen Fäden des Gehirns und Anhäufungen von Ganglienzellen zu den Organen desselben zusammengelegt sind. Daraus treten wieder Nervenfäden hervor, um in den Muskeln zu enden. Die physikalischen Agentien, welche direkt auf die Sinnesnerven wirken, sind teils einfache mitgeteilte Bewegungen in ihren verschiedenen Modifikatonen, z. B. Berührung, Druck und Stoß, teils Vibrationen. Ebenso wie der Schall werden von FARADAY u. a. sämtliche Imponderabilien als Vibrationen, oder ähnliche mitgeteilte Bewegungen betrachtet und in den Umfang dieses Begriffs scheinen auch Geschmack und Geruch zu gehören, indem sie bei atomaren oder molekularen Prozessen z. B. dem chemischen, der Auflösung - ähnlich entstehen dürften, wie Licht, Wärme und Elektrizität.

Da wir nun wahrnehmen, daß diese physikalischen Agentien auf die Sinnesnerven eine Wirkung ausüben und da als ihre verbreitetste, oder allgemeinste Wirkung auf die Körper ihre Fortpflanzung in dieselben bekannt ist, müssen wir vorläufig schließen, daß sie sich auch in die Sinnesnerven und deren Verlauf fortpflanzen. Gegen diesen Schluß ist nämlich die Tatsache, daß die Anwendung von Druck, Stoß und Elektrizität auf den Seh- und Hörnerv Wahrnehmungen von Licht und Schall (feurige Scheine, Blitze, Kreise) bewirkt, als Einwand erhoben worden, da doch bei mechanischer Fortpflanzung, wie es scheint, Wahrnehmung von Druck, Stoß und Elektrizität entstehen müßte. Die folgende Betrachtung wird zeigen, daß dieser Einwand ganz unzureichend ist.

Eine der Bedingungen zur Fortpflanzung von Vibrationen ist die Elastizität des Mediums. Es ist namentlich nach WERTHEIMs Untersuchungen über Kohäsions- und Elastizitätsverhältnisse der Nerven kein Grund ihnen Elastizität abzusprechen, die freilich nicht der Elastizität gespannter Saiten, sondern der inneren Elastizität ähnlich sein wird, wie sie z. B. in Glocken, dem Kautschuk, der Luft stattfindet. DUBOIS-REYMOND nennt die Nerven elastisch weich. Aus der Tatsache, daß sich dieselbe Vibrationsbewegung in verschiedenen elastischen Körpern mit sehr verschiedener Geschwindigkeit fortpflanzt, in manchen ihre Fortpflanzung wahrnehmbar wenigstens gar nicht stattfindet, folgt nun, daß es Körper von so eigentümlicher Elastizität geben kann, daß sie nur für  eine  bestimmte Art von Vibrationen das Substrat bilden, oder dieselbe fortpflanzen. Wenn solche Körper durch irgendeine andere Art einfacher, oder vibrierender Bewegung von gewisser Intensität einen Anstoß erhalten, können sie hiernach diese Bewegung zwar nicht fortpflanzen: indem dieselbe aber reflektiert wird, werden sie dennoch durch den in der Spitze des Reflexionswinkels erfolgten Anstoß, weil die Beschaffenheit desselben bei sämtlichen einfachen und vibrierenden Bewegungen, oder Imponderabilien wegen ihrer oben erwähnten von FARADAY anerkannten wesentlich gleichen Beschaffenheit ganz identisch sein muß, in der ihrer eigenen Elastizität angemessenen, sozusagen vorherbestimmten Vibrationsbewegung schwingen (1). Vergleicht man mit der Annahme so beschaffener Körper die Tatsache, daß wir durch jeden Sinnesnerven nur  eine  Art von Erscheinungen wahrnehmen, was man seine spezifische Energie nennt, so wird man schließen können, daß jeder Sinnesnerv durch seine atomistische, oder molekulare Struktur eine so eigntümliche Elastizität besitzt, daß er stets nur eine Art der ihn treffenden physikalischen Agentien mechanisch fortzupflanzen imstande ist, und auch dann in der seiner Elastizität angemessenen, oder durch dieselbe vorherbestimmten Vibration schwingen muß, wenn er durch irgendeine andere Art einfacher, oder vibrierender Bewegung von gewisser Intensität einen Anstoß erhält. Die Tatsache, daß eine Anwendung von Druck, Stoß und Elektrizität auf den Seh- und Hörnerven Wahrnehmungen von Licht und Schall bewirkt, widerlegt also keineswegs den oben gebildeten damals nur vorläufigen, jetzt aber definitiven Schluß, daß die physikalischen Agentien sich mechanisch in die Sinnesnerven fortpflanzen. Diese sind passives Substrat, können aber trotzdem infolge eines fremdartigen Anstoßes die ihnen angemessene Tätigkeit bewirken. Darin liegt durchaus kein Widerspruch.

Da auch LOTZE in der Tatsache, daß ein Nerv durch die verschiedenartigsten Reize stets nur in dieselbe Art physischer Zustände versetzt wird, nichts Wunderbares, oder Geheimnisvolles findet, indem der Reiz sein Substrat ja nicht als leeren Raum, sondern in so spezifisch gearteter Form vorfindet, daß es die Form der Wirkung des Reizes notwendig mitbestimmen muß, da er diesen Vorgang als den Anstoß eines elastischen Körpers veranschaulicht und auch auf das Identische im bloßen Anstoß aller verschiedenartigen Imponderabilien hindeutet (2) - so ist wahrlich nicht einzusehen, weshalb er die mechanische Fortpflanzung der physikalischen Agentien in die Nerven in Abrede stellt. Einen Grund hat er dafür nicht angegeben. Wenn man bedenkt, wie die Annahme der Nichtfortpflanzung sofort ganz unklare Begriffe über die Nerventätigkeit bedingt, die in gar keinem Zusammenhang mit unserer Empfindung des Lichts, Schalls, etc. stehen und eine spekulative oder übersinnliche Psychologie, mögen wir uns auch noch so sehr dagegen sträuben, zur notwendigen Konsequenz haben -, wenn man erkannt hat, wie hier ganz unzweifelhaft der tiefste Differenzpunkt des Sensualismus und einer spekulativen Weltauffassung liegt: so ist die Oberflächlichkeit unbegreiflich, mit welcher selbst sensualistische Physiologen z. B. VOGT und MOLESCHOTT das Dogma von der Nichtfortpflanzung der physikalischen Agentien in die Nerven unbesehen hinnehmen und sich dadurch jede befriedigende Entwicklung ihrer sensualistischen Grundansicht absolut unmöglich mache. Sie ist allein möglich bei der Anerkennung, daß die physikalischen Agentien sich in der auseinandergesetzten Weise in die Nerven mechanisch fortpflanzen.

Daß beim Neugeborenen die Beschaffenheit der verschiedenen Sinnesnerven ganz dieselbe ist und erst dadurch, daß jedes Sinnesorgan wegen seines eigentümlichen Baus nur ein bestimmtes Agens auf seine Nerven wirken läßt, allmählich die später tatsächlich verschiedene Beschaffenheit, oder spezifische Energie der Sinnesnerven entsteht, scheint unrichtig zu sein. Denn die Haut z. b. ist so gebaut, daß die Licht- und Schallwellen sich ganz gut hindurch in die gehörigen Nerven fortpflanzen könnten; trotzdem nehmen wir Licht und Schall nicht durch die Haut wahr. Die Sinnesorgane können nur dazu dienen, gewisse Bewegungen, bevor sie den Nerv treffen, zu verstärken, sie sicher zum Nerven zu leiten und durch eine passene Lagerung des Nerven seine Berührung recht leicht und vollständig zu machen. Das Auge regelt den Gang der Lichtstrahlen zum Sehnerven, so daß auf denselben ein deutliches Bild fällt. Die übersinnliche spezifische Energie der Sinnesnerven, für welche wir nach dem Grundprinzip des Sensualismus einen  anschaulichen  Begriff: ihre spezifische Elastizität gefunden haben, wäre hiernach nicht allmählich entstanden, sondern den Nerven angeboren.

Die von DUBOIS-REYMOND u. a. in den Nerven erwiesenen elektrischen Ströme dürften durch den Prozeß entstehen, welcher, wie wir annehmen müssen, einen Wiederersatz der Nerven fortdauernd bewirkt. Damit stimmt zusammen, daß die Ganglienzellen einerseits von vielen Physiologen mit Grund für Apparate zum Wiederersatz der Nerven gehalten werden, indem dies als feine Röhren vielleicht den Inhalt der Ganglienzellen kapillar [engröhrig - wp], oder auch endosmotisch [durchlässige Schicht - wp] sehr langsam anziehen (3) - andererseits die elektrischen Lappen des Zitterrochens bloße Aggregate von sehr großen multipolaren Ganglienkörperchen sind, welche von einem sehr reichen, weitmaschigen Gefäßnetz durchwirkt werden.

Wir beobachten oft genug Räume, in denen gleichzeitig Licht, Schall, Elektrizität, Duft etc. stattfinden; es können sich ferner gleichzeitig eine unendlich große Zahl von Wellensystemen in demselben Raum fortbewegen und sich kreuzen, ohne sich gegenseitig zu stören: man denke an die große Zahl verschiedener Tonwellensysteme, welche ein Orchester gleichzeitig in Bewegung setzt, an die tausend Lichtstrahlen, welche sich in einem erleuchteten Saal kreuzen und deren jeder richtig und unverändert zu seinem Ziel kommt; soll doch kürzlich das Wiener Telegraphenamt außer Zweifel gesetzt haben, daß ein und derselbe Draht in entgegengesetzten Richtungen zu derselben Zeit zur Beförderung telegraphischer Depeschen verwendet werden kann, indem sich die elektrischen Ströme nicht kreuzen, sondern an beiden Endpunkten anlangen. Aus diesen Gründen darf es nicht für unmöglich gehalten werden, daß auch in den Nerven elektrische Strömungen zuglich mit den anderen Imponderabilien vorkommen. Daß im Moment der Reizung eines Nerven seine elektrische Strömung eine  Schwächung  (Schwankung oder Unterbrechung) erfährt, dürfte ein entschiedener Beweis dafür sein, daß Empfindung nicht auf Elektrizität beruht. In diesem Fall müßte ja die permanente Strömung durch Reizung  verstärkt  werden. Zwei verschiedenartige Tätigkeiten aber, die gleichzeitig in demselben Körper stattfinden, müssen sich stets einigermaßen stören. Sollte es sich auch für die Sinnesnerven bestätigen, was nach HELMHOLTZ für die Bewegungsnerven sicher zu sein scheint, daß die Geschwindigkeit der Nervenaktion sehr viel geringer ist, als die Geschwindigkeit der bekannten Imponderabilien, so würde dies nicht widerlegen, daß das Licht im Sehnerven und dessen Fortsetzung ins Gehirn, der Schall im Hörnerven etc. tätig sind. Es dürfte ihre gewöhnliche Geschwindigkeit durch irgendeinen Umstand gehemmt werden und es liegt nahe, daß diese Hemmung wenigstens zum Teil die gleichzeitig in den Nerven waltende Elektrizität ist. Diese Ansicht wird dadurch bestätigt, daß nach HELMHOLTZ die Geschwindigkeit des Nervenprozesses keineswegs eine konstante, sondern eine mit inneren Zuständen der Nerven wechselnde ist. Im gesunden Menschen ist sie dreimal rascher, als im Frosch.

Ich wiederhole es, daß die Schwächung oder Unterbrechung des elektrischen Stroms in den Nerven durch Empfindung und Bewegung (die sogenannte negative Stromschwankung) mir für einen entschiedenen Beweis gilt, daß die Tätigkeit, welche Empfindung und Bewegung bedingt, etwas anderes als Elektrizität ist, daß diese nicht als die vollständige Nerventätigkeit, sondern nur als etwas  nebenherlaufendes  anzusehen ist. Eine Erklärung der Empfindung ist absolut unausführbar, wenn man, wie einige exakte Naturforscher wie z. B. LUDWIG, ECKHARD (4) aus DUBOIS' gewiß ausgezeichneter Entdeckung den gar nicht notwendigen oder exakten, sondern den sehr willkürlichen Schluß machen, daß die Nervenaktion allein elektrisch ist. DUBOIS selbst hat dies nicht getan. Ebenso unexakt ist es, wenn LUDWIG aus dem Resultat der elektrischen Untersuchungen DUBOIS, nach welchen aller Orten die Nerven dieselbe elektrische Anordnung darbieten, auf eine vollständige Identität aller Nerven schließt. Indem LUDWIG zugibt, daß die chemische Untersuchung der Nerven noch sehr unvollkommen ist und bei einer vollkommen identischen Form innerhalb des Nerven dennoch die mannigfaltigste Anordnung der kraftentwickelnden Elemente bestehen kann, so daß die Anatomie hier entweder gar nicht oder nur sehr bedachtsam zur Entscheidung herbeigezogen werden darf, scheint es mir eine Inkonsequenz, wenn er zugleich deshalb die Nerven für überall identisch erklärt, weil man durch physikalische oder chemische Prüfungsmittel ihre Verschiedenheit nicht erweisen kann. Ist denn eine richtige auf sinnliche Wahrnehmung basierte Logik nicht auch ein sehr wesentliches Prüfungsmittel bei physiologischen Untersuchungen? Mit Hilfe desselben mußten wir oben auf eine verschiedene innere Elastizität der Sinnesnerven schließen. Da LUDWIG vielfach auf die Existenz von Atomen und eine Atomstruktur schließt, Dinge, die noch kein Mikroskop gesehen hat und jemals sehen wird, so dürfte es auch wohl wissenschaftlich erlaubt sein, auf eine durch verschiedene Atomstruktur bedingte verschiedene innere Elastizität der Sinnesnerven zu schließen. Wir beharren dabei und in der oben damit entwickelten Überzeugung, daß sich die physikalischen Agentien mechanisch in die ihnen angemessenen Nerven fortpflanzen.
LITERATUR Heinrich Czolbe, Neue Darstellung des Sensualismus, Leipzig 1855
    Anmerkungen
    1) HELMHOLTZ sagt in seiner Schrift über die Wechselwirkung der Naturkräfte (Königsberg 1854): "Wärme, Elektrizität, Magnetismus, Licht, chemische Verwandtschaft stehen mit den mechanischen Kräften in enger Verbindung. Von jeder dieser verschiedenen Erscheinungsweisen der Naturkräfte aus kann man jede andere in Bewegung setzen, meistens nicht bloß auf einem, sondern auf mannigfach verschiedenen Wegen."
    2) HERMANN LOTZE, Medizinische Psychologie oder Physiologie der Seele, Leipzig 1852, Nr. 167
    3) Diese Ansicht ist speziell von SPIESS in seiner "Physiologie des Nervensystems" (Braunschweig 1845, Seite 580f) begründet. Daß auch LOTZE a. a. O. durch die Betrachtung der Funktion der einzelnen Hirnteile zu dem Resultat kommt, die aus Ganglienzellen bestehende graue Substanz nur für ein Ernährungsorgan zu halten, werde ich später noch einmal zu erwähnen Gelegenheit haben.
    4) CARL LUDWIG, Lehrbuch der Physiologie des Menschen, Heidelberg 1852 und "Grundzüge der Physiologie des Nervensystems" von KONRAD ECKHARD, Gießen 1854.