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WILHELM JERUSALEM
Die Logik des Unlogischen

"Der Mathematiker will den Umfang und den Flächeninhalt eines Kreises berechnen. Er stößt dabei auf die unüberwindlich scheinende Schwierigkeit, eine krumme Linie durch gerade Linien zu messen. Da hilft er sich durch einen Kunstgriff, durch eine Fiktion. Er betrachtet den Kreis als Vieleck von sehr großer Seitenzahl. So wird es möglich, das Verhältnis des Kreisdurchmessers zum Kreisumfang durch eine Zahl (Π) zu bestimmen, die zwar nicht mit absoluter, aber mit so großer Genauigkeit berechnet werden kann, daß es ncht nur für alle praktischen Messungen, sondern auch für die kompliziertesten mathematischen Bestimmungen ausreicht."

"Der wissenschaftliche Forscher geht von der meist unausgesprochenen und nicht klar bewußten Voraussetzung aus, daß der Mensch von Natur aus die Fähigkeit besitzt, die auf ihn wirkenden Vorgänge der Umgebung zunächst als Tatsachen, als Erlebnisse rein objektiv zu konstatieren. Man hält dies sogar für die primitivste, für die einfachste und deshalb ganz allgemeine Form, in der wir auf die Eindrück der Umwelt reagieren. Dieses intellektualistische Vorurteil ist nun in den letzten Jahrzehnten gründlich zerstört worden."

"In all unsere Urteile schleichen sich die Vorzüge und die Mängel unserer psychophysischen Organisation ein und unsere scheinbar rein objektiven Feststellungen sind von unseren Interessen, unseren Wünschen und Neigungen, von unserer unbewußt auswählenden Tätigkeit immer persönlich gefärbt."

"Wenn ich den Versuch mache, den Grundgedanken des Pragmatismus mit der Philosophie des Als Ob zu kombinieren, so entwickelt sich mir daraus eine neue Auffassung vom Wesen der Wissenschaft und von der wahren Aufgabe der Philosophie."


In meinem Bericht über den Heidelberger Philosophenkongreß, der in der "Zukunft" vom 10. Oktober 1908 veröffentlicht wurde, habe ich, in meiner Polemik gegen die Anmaßungen der "reinen" Logik, den paradoxen Ausspruch getan: "Man muß den Mut haben, unlogisch zu denken, wenn man etwas Neues finden will." Manche meiner philosophischen Freunde haben dazu den Kopf geschüttelt und gemeint, ich hätte doch zumindest "unlogisch" in Gänsefüßchen stellen sollen. Ich aber blieb fest bei meiner Behauptung und wollte auch die Gänsefüßchen unter keiner Bedingung zugeben. Das erneute Studium der Werke ERNST MACHs, besonders seiner "Mechanik" und des so überaus reichen Buches "Erkenntnis und Irrtum", hat mich in meiner Überzeugung gestärkt, daß die Logik sich nach der Erfahrung und nach der Geschichte der Wissenschaften richten muß.

Nun kommt eine merkwürdige Überraschung. Einer der strengsten und ehrlichsten unter den deutschen Denkern der Gegenwart, ein Mann, den die Aprioriker bisher ganz zu den Ihren zählten, hat ein Werk publiziert, in dem die Wahrheit meines Paradoxons mit ebensoviel Scharfsinn wie Gelehrsamkeit geradezu unwiderleglich bewiesen wir. Das Buch heißt: "Die Philosophie des Als Ob", herausgegeben von HANS VAIHINGER (1).

Der Verfasser hat den Lesern dieser Blätter in einer ausführlichen Selbstanzeige ("Zukunft" vom 30. September 1911) über Abfassung und Schicksal, über Inhalt und Anordnung seines Werkes Aufschluß gegeben. Er hat uns mitgeteilt, daß er das Buch vor 35 Jahren geschrieben und uns auch gesagt, warum er es damals nicht veröffentlicht hat. VAIHINGER erklärt ausdrücklich, daß er das in seinem Jugendwerk Gesagte auch heute noch voll vertritt. Von den neu entstandenen Strömungen und Gedankenrichtungen in der Philosophie erhofft er ein besseres Verständnis und eine tiefere Wirkung, als sie damals zu erwarten waren. Da möchte ich nun zunächst sagen, daß ich diese Hoffnung des Verfassers teile und daß sie sich an mir selbst und an einigen meiner philosophischen Freunde erfüllt hat. Man merkt dem Buch überall an, daß ein junger Mann es schrieb. Eine wohltuende Frische und ein kühner Wagemut durchziehen und durchwärmen das Ganze. Überall tritt uns die unverhohlene Freude entgegen, die der Verfasser nicht nur am eigenen Finden, sondern auch objektiv an den kunstvoll verschlungenen Wegen des menschlichen Denkens empfindet, die er mit vollendeter Meisterschaft bloßzulegen versteht. Dabei ist das Ganze getragen von einer festgefügten und zugleich dem Leben zugekehrten Weltanschauung. Der Zweck des Denkens ist für den jungen VAIHINGER nicht das Denken selbst. Nein: das theoretische Erkennen, die ganze logische Funktion wird in Bewegung gesetzt und entfaltet durch den Erhaltungstrieb der Seele. Der letzte Zweck der Erkenntnistätigkeit ist immer nur das menschliche Handeln, die sittliche Tat. Dieser aktivistische Zug in VAIHINGERs Philosophie berührt sich sehr nah mit modernen Tendenzen und Strömungen. Amerikanische, englische, französische, italienische, auch deutsche Denker haben in den letzten Jahrzehnten diesen Weg betreten: und deshalb wird VAIHINGERs Buch in diesen Kreisen gewiß mit Freude begrüßt werden.

Aber auch die Logiker und Mathematiker, die der teleologischen Denkrichtung ferner stehen, werden in diesem Buch reiche Anregung und eine Fülle von Belehrung finden. Die Philosophie des Als Ob untersucht nämlich einen bisher zwar nicht unbekannten, aber in seiner Bedeutung nicht genug beachteten Kunstgriff des menschlichen Denkens. Das Werk ist, wie der Untertitel besagt, "ein System der theoretischen, praktischen und religiösen Fiktionen der Menschheit". Was ist nun eine Fiktion? Wir verstehen darunter eine bewußt falsche, in sich widerspruchsvolle, also durchaus unlogische Annahme, die sich als tauglich erweist, die Wirklichkeit zu berechnen und das praktische Handeln darin möglich zu machen. Solche Annahmen werden in den verschiedensten Wissenschaften, besonders in der Mathematik und Physik, in der Nationalökonomie, in der Rechtswissenschaft, in der Ethik und Theologie sehr oft gemacht und sind vielfach gar nicht zu entbehren. Ohne den Kunstgriff der Fiktion hätte das menschliche Denken nie vermocht, die Natur dem Geist zu unterwerfen. Interessant ist nun, zu sehen, wie VAIHINGER den psychischen Mechanismus enthültt, der diesen Kunstgriff des Denkens hervorbringt, und wie er zugleich die logische und erkenntnistheoretische Ergiebigkeit der Fiktionen im weitesten Umfang nachzuweisen versteht. Was hier geboten wird, ist wirklich, wie die Überschrift dieses Aufsatzes sagt, eine Logik des Unlogischen und jeder unbefangene Leser muß zugeben, daß damit die traditionelle Logik eine wertvolle Ergänzung erfährt. Hier hat einmal die Logik, nach dem bekannten Ausspruch KANTs, einen gewaltigen "Schritt vorwärts tun können" und zwar merkwürdigerweise dadurch, daß sie das Unlogische in den Bereich ihrer Untersuchungen zog.

Doch es ist Zeit, daß ich VAIHINGERs Theorie der Fiktionen an einigen Beispielen erkläre.

Der Mathematiker will den Umfang und den Flächeninhalt eines Kreises berechnen. Er stößt dabei auf die unüberwindlich scheinende Schwierigkeit, eine krumme Linie durch gerade Linien zu messen. Da hilft er sich durch einen Kunstgriff, durch eine Fiktion. Er betrachtet den Kreis als Vieleck von sehr großer Seitenzahl. So wird es möglich, das Verhältnis des Kreisdurchmessers zum Kreisumfang durch eine Zahl (Π) zu bestimmen, die zwar nicht mit absoluter, aber mit so großer Genauigkeit berechnet werden kann, daß es ncht nur für alle praktischen Messungen, sondern auch für die kompliziertesten mathematischen Bestimmungen ausreicht. Der Kreis ist kein Vieleck: denn eine gebrochene und eine krumme Linie bleiben immer wesentlich verschiedene geometrische Gebilde. Er kann aber betrachtet werden, als ob er ein Vieleck von sehr großer Seitenzahl wäre, und diese durchaus unlogische, fiktive Annahme erweist sich als sehr nützlich.

Von viel größerer Bedeutung für die Mathematik war die Einführung einer anderen Fiktion. Ich meine den von LEIBNIZ und NEWTON zum erstenmal verwendeten Begriff des Unendlich-Kleinen. Das hier erfundene Denkmittel ist durchaus unlogisch. Man operiert hier mit einer Größe, die so gering ist, daß sie oft gleich Null gesetzt werden kann, und doch wieder mehr als Null ist, so daß durch Summierung vieler solcher Größen doch wieder wirkliche, reale Zahlen entstehen können. Durch diesen genialen Kunstgriff ist die sogenannte "höhere" Mathematik geschaffen worden, in deren Gebiet dieses Denkinstrument in ganz unglaublicher Weise verfeinert wurde. VAIHINGER hat gerade dieser bedeutsamen Fiktion besondere Aufmerksamkeit gewidmet und die "Geschichte der Infinitesimalfiktion", die er uns gibt, ist so recht geeignet, auch dem der Mathematik Fernen die Entstehung und Bedeutung dieser genialen Methode verständlich zu machen.

In der Physik und Chemie hat bekanntlich der Atombegriff große Bedeutung. Die griechischen Denker, die dieses Denkmittel geschaffen haben, hielten die Atome zwar für etwas Reales und auch neuere Forscher haben sich für die Wirklichkeit dieser unendlich kleinen Körperchen eingesetzt. Prüft man aber die Sache genauer, so sieht man bald ein, daß ausdehnungslose Kraftpunkte, von denen Wirkungen ausgehen sollen, weder anschaulich vorgestellt noch widerspruchslos gedacht werden können. Das Atom ist eben keine Hypothese, die durch Experimente geprüft und bestätigt werden könnte, sondern ein rein fiktiver Begriff, dier sich mehrfach als zweckgemäß erwiesen hat. Man konnte mit seiner Hilfe mechanische und zum Teil auch chemische Vorgänge mathematisch formulieren und der Berechnung unterwerfen. Manche neuere Physiker glauben, ohne diesen Kunstgriff auskommen zu können, und halten deshalb diese Fiktion für entbehrlich. Das ist aber immer (und VAIHINGER zeigt es wieder mit sonnenheller Klarheit) nur eine Frage der Zweckmäßigkeit und niemals kann es sich darum handeln, ob die Atome existieren oder nicht.

Wichtiger noch sind die Fiktionen in den eigentlichen Geisteswissenschaften, weil man hier durch Beobachtung und Experiment den komplizierten Erscheinungen nicht beizukommen vermag. Ein klassisches Beispiel bietet die Begründung der Nationalökonomie durch ADAM SMITH. Der Kunstgriff des großen schottischen Denkers besteht, wie VAIHINGER zeigt, darin,
    "daß er alle wirtschaftlichen Handlungen der Gesellschaft so betrachtet, als ob sie einzig und allein vom Egoismus diktiert wären; er sieht dabei von allen anderen Faktoren, wie Wohlwollen, Gerechtigkeit, Billigkeit, Mitleiden, Gewohnheit, Sitten und Gebräuchen ab. Auf diese Weise ist es ermöglicht, die Erscheinungsweisen der menschlichen Wirtschaft auf wenige Grundgesetze zu reduzieren. Mit sicherer Hand greift er das Motiv heraus, das am häufigsten und stärksten ist. Er stellt den fiktiven Satz (es ist, als ob alle wirtschaftlichen, geschäftlichen Handlungen nur vom Egoismus motiviert wären) als ein Axiom an die Spitze des Systems und entwickelt daraus deduktiv, mit systematischer Notwendigkeit, alle Verhältnisse und Gesetze des Handels und Verkehrs und aller Schwankungen in diesen komplizierten Gebieten."
Was hier ADAM SMITH als Fiktion anwendet, das ist von den späteren Nationalökonomen vielfach als Hypothese betrachtet und dann geradezu zum Dogma erhoben worden. Dadurch wurde in der Volkswirtschaftslehre manchmal der Schein von Exaktheit bewirkt, der nicht selten Verwirrung schuf. Doch die grundlegende Annahme von ADAM SMITH hat sich als ein höchst nützliches Denkmittel bewährt. Der moderne Großbetrieb schaltet tatsächlich alle nicht egoistischen Motive aus, indem er auch die freiwilligen oder aufgezwungenen Wohlfahrtseinrichtungen in das wirtschaftliche Kalkül einbezieht. Deshalb ist es ein sehr richtiger Gedanke von RUDOLF GOLDSCHEID, wenn er sein tief berechtigtes Velangen nach Berücksichtigung des Entwicklungswertes und der Menschenökonomie im wirtschaftlichen Leben in den Rahmen dieser rein berechnenden Betrachtungsweise einbezieht (2). Man muß die Großunternehmer überzeugen, daß eine ökonomischere Behandlungsweise des Menschenmaterials wirtschaftliche Vorteile verspricht. Erst dann darf man hoffen, daß die wirtschaftliche Entwicklung sich den Forderungen der sozialen Ethik, der Sozialhygiene und Sozialpolitik allmählich anpassen wird.

In der Rechtswissenschaft ist die Fiktion vielleicht am längsten heimisch. Die römischen Juristen machen reichlichen Gebrauch von ihr und sind sich des fiktiven Wesens ihrer Annahmen deutlich bewußt. Wenn, zum Beispiel, ein römischer Bürger in Kriegsgefangenschaft gerät und dort stirbt, so behält sein früher errichtetes Testament volle Gültigkeit, obwohl er zur Zeit seines Ablebens, als Sklave, nicht rechtsfähig war. Man mach in diesem Fall die fiktive Annahme, daß der Mann in seiner Heimat gestorben ist. Kehrt der Gefangene zurück, so wird er wiederum sofort, ohne jede Erneuerung seiner Bürgerrechte, wieder rechtsfähig, weil er vom Gesetz so angesehen wird, als wäre er nie in Gefangenschaft geraten. Auch im modernen Rechtsleben wird oft von fiktiven Annahmen Gebrauch gemacht. So bestimmt das deutsche Handelsgesetzbuch, daß eine nicht rechtzeitig dem Absender zur Verfügung gestellte Ware zu betrachten ist, als ob sie vom Empfänger endgültig angenommen worden sei. Ebenso ist der Begriff einer juristischen (oder, wie man früher sagte, einer moralischen) Person ein fiktiver, der sich als zweckmäßig bewährt hat, obwohl er ansich unlogisch ist.

Diese Beispiele dürften genügen, um zu beweisen, daß die Fiktion ein ebenso sinnreicher wie fruchtbarer Kunstgriff des Denkens ist, der auf den verschiedensten Wissensgebieten mit Erfolg angewendet wird. VAIHINGER gibt natürlich eine viel reichere Auswahl solcher Fiktionen. Doch er betrachtet damit seine Aufgabe nicht als erledigt, sondern geht viel weiter. Zunächst ist ihm darum zu tun, die logische und die psychologische Struktur dieser Denkoperation bloßzulegen.

Die Logik der Fiktion hat VAIHINGER nicht nur mit ungemeinem Glück in Angriff genommen, sondern auch, wie ich glaube, in endgültiger Weise festgestellt. Durch eine bewußt falsche Annahme wird zunächst ein logischer Fehler gemacht. Der Kreis ist ein Vieleck, sagen wir, trotzdem wir genau wissen, daß er kein Vieleck ist. Dieser Fehler wird nun in den folgenden Operationen entweder beseitigt (dann fällt von der Behauptung das Falsche von selbst weg) oder er wird durch einen entgegengesetzten Fehler kompensiert und dadurch unschädlich gemacht. Diese von VAIHINGER geradezu genial erkannte Methode der doppelten Fehler wird nun an einigen Beispielen illustriert. Leider sind es meist schwierige mathematische Deduktionen, die ohne weitläufige Auseinandersetzungen nicht allgemein verständlich werden können. Ich muß deshalb die der Mathematik kundigen Leser auf das Buch selbst verweisen.

Wichtiger noch ist VAIHINGERs scharfe Unterscheidung von Fiktion und Hypothese. Eine Hypothese ist eine wissenschaftliche Vermutung, die aufgestellt wird, um eine Reihe von Erscheinungen zu erklären. Sie hofft, wenn sie ernst gemeint ist, immer, durch künftige Beobachtungen und Experimente bestätigt zu werden. Jede Hypothese will wahr sein oder wahr werden. Die fiktive Annahme aber steht in einem bewußten Gegensatz zur Wirklichkeit. Sie kann ihrer Natur nach niemals verifiziert werden, sondern sich nur als brauchbar und nützlich erweisen. In neuerer Zeit stellt man allerdings auch Hypothesen auf, an deren Bestätigung man selbst nicht recht glaubt. Sie sollen der wissenschaftlichen Arbeit nur vorläufig zugrunde gelegt werden und man nennt sie deshalb Arbeitshypothesen. Sie stehen den Fiktionen nahe und es ist deshalb begreiflich, daß diese beiden Denkgebilde oft miteinander verwechselt werden. Die Auffassung der Denkoperationen ist übrigens, wie VAIHINGER zeigt, einem steten Wechsel unterworfen. Ein wissenschaftlicher Gedanke der neue Betrachtungswege eröffnet, wird von seinem Urheber oft nur als fiktive Annahme hingestellt. Später sieht man darin eine Hypothese; und noch später wird diese Annahme, die sich als brauchbar erwiesen hat, zum Dogma erhoben. Aber auch die Umkehr dieses Verhältnisses ist nicht selten. Die Idee wird von ihrem Urheber sogleich als feststehende Wahrheit, als Dogma, hingestellt. Genauere Forschungen ergeben dann, daß hier keine bewiesene Wahrheit, sondern höchstens eine Hypothese vorliegt und schließlich wird aus dieser Hypothese eine für den Zweck mehr oder weniger taugliche Fiktion. VAIHINGER nennt diesen von ihm entdeckten Wandel in der wissenschaftlichen Beurteilung der Denkgebilde das Gesetz der Ideenverschiebung und hat durch diese Entdeckung unsere Einsicht in die Entwicklung des wissenschaftlichen Denkens ungemein gefördert. Den ersten Weg, von der Fiktion durch die Hypothese zum Dogma, hat, wie bereits erwähnt wurde, ADAM SMITHs "wirtschaftlicher Mensch" gemacht. Der Gedanke der Atomistik wiederum ist von den griechischen Denkern LEUKIPP und DEMOKRIT als Dogma ausgesprochen worden, bei den Physikern des 18. und 19. Jahrhunderts wird er zur Hypothese und die Mehrzahl der neueren Forscher läßt das Atom nur noch als brauchbare Fiktion gelten. Alle diese Dinge hat VAIHINGER zum erstenmal gesehen und damit gezeigt, daß die Logik des Unlogischen als ein wichtiges und ganz besonders interessantes Moment in der Geschichte des Menschengeistes angesehen werden muß.

Nicht so glücklich ist VAIHINGER in der psychologischen und sprachlichen Analyse der Fiktionen. Er steht auf dem Standpunkt der von HERBART eingeführten und von STEINTHAL weiter entwickelten Mechanik des Seelenlebens. Er spricht mehrmals von einem stabilen und labilen Gleichgewicht der Seele und sieht nicht, daß diese von der Mechanik hergenommenen Bilder unsere Einsicht eher trüben als erhellen. Alle Mechanik stetzt die Undurchdringlichkeit der Körper voraus. Im schroffen Gegensatz dazu finden wir im Seelenleben eine vollkommene gegenseitige Durchdringung aller seelischen Vorgänge desselben Individuums. Das hat in neuester Zeit HENRI BERGSON durch eine eindringliche Zergliederung und tiefgründige Selbstschau zur unerschütterlichen Gewißheit erhoben. Hier ist die Wissenschaft von der Seele einen erheblichen Schritt weiter gekommen. BERGSONs Bild von einem Gedanken, der mit sich selbst Schneeball spielt und so immer wächst, weil die ganze Vergangenheit sich in ihm verdichtet, und sein genialer Vergleich des Intellekts mit einem Kinematographen leuchten ganz anders in die Tiefen der Menschenseele hinein als HERBARTs Spiel der Vorstellngen und STEINTHALs Formeln. VAIHINGER sieht nun freilich auch in psychologischen Dingen manchmal schärfer als diese Vorgänger. Er bemerkt ganz richtig, daß allen fruchtbaren Fiktionen eine Analogie (besser vielleicht: eine Ähnlichkeitsassoziation) zugrunde liegt. Das Vieleck wird, je mehr seine Seitenzahl zunimmt, einem Kreis immer ähnlicher. Wenn aber VAIHINGER meint, zur Vorstellung der Ähnlichkeit geselle sich nun der Gedanke, daß diese Analogie mit der Wirklichkeit im Widerspruch steht, so ist dies, meiner Überzeugung nach, ein Irrtum. Wenn sich ein solcher Gedanke wirklich mit voller Klarheit und Entschiedenheit einstellt, dann müßte er eine Hemmung, eine Ablehnung bewirken. Wir würden dadurch gehindert, diesem Einfall weiter nachzugehen, und würden ihn als unfruchtbar abweisen. Da jedoch die Gedanken leicht bei einander wohnen und unserer Denkphantasie schrankenlose Möglichkeiten offen stehen, so wird das Weiterverfolgen scheinbar widerspruchsvoller Gedanken zu einem überaus reizvollen Spiel. Wir spinnen deshalb unsere phantastische Annahme mit einem gewissen Behagen weiter aus, bis sich plötzlich eine neue Perspektive eröffnet, die uns zeigt, daß wir auf diesem Weg dazu gelangen können, das scheinbar Unmögliche möglich zu machen. Wie der primitive Mensch mit der von ihm instinktive gefundenen Technik, die ihm ein brauchbares Werkzeug geliefert hat, gern spielt und dadurch oft, wie VERWORN gezeigt hat, zu künsterlischer Leistung gelangt, so spielt der wissenschaftlich erwachsene Geist auf seinem Denkinstrument und findet dadurch neue Forschungsmethoden. Die leichte Vollziehbarkeit widerspruchsvoller Annahmen, die "schöpferische Entwicklung" (BERGSON), die für alles Seelische bezeichnend ist: hier haben wir die psychologische Grundlage der Logik des Unlogischen, hier eröffnet sich uns die in gewissem Sinn künstlerische Natur der wissenschaftlichen Fiktion.

Das wird vielleicht noch klarer, wenn wir uns die sprachliche Form des "Als Ob" ansehen. VAIHINGER findet in dem "Als" die Ähnlichkeits-Assoziation, den Vergleich, ausgedrückt und meint, das "wenn es wäre" bedeutet den bewußten Gegensatz zur Wirklichkeit. Hätte er den Versuch gemacht, mehrere solcher Sätze ins Lateinische oder ins Griechische zu übersetzen, dann hätte er seinen Irrtum sofort erkannt. Der Satz "als ob es wäre" würde im Lateinischen manchmal mit "quasi esset", sehr oft aber auch mit "quasi sit" wiederzugeben sein. Ähnliche Verschiedenheiten würden sich auch im Griechischen ergeben. Die deutsche Form "wäre" bedeutet durchaus nicht immer den Gegensatz zur Wirklichkeit, sondern besagt sehr oft, daß der Sprechende die Erfüllung der Bedingung für möglich hält. Schulgemäß ausgedrückt heißt das: "wäre" ist nicht immer ein "modus irrealis", sondern oft auch ein "modus potentialis". Latein und Griechisch haben für diese zwei Gedanken verschiedene sprachliche Wendungen zur Verfügung, während im Deutschen in beiden Fällen die Form "wäre" angewendet wird. In den meisten fiktiven Annahmen ist "wäre" zweifellos ein "modus potentialis". Wir lassen uns immer die Möglichkeit offen und eben deshalb denken wir weiter. Wir halten nicht für ausgeschlossen, daß ein Vieleck bei stark vermehrter Seitenzahl schließlich doch vollständig zum Kreis werden könnte. Eben deshalb dürfen wir es wagen, die Berechnungsart des Umfangs und Flächeninhalts vom Vieleck auf den Kreis zu übertragen. Wir wagen es und es gelingt. Nach unserer Interpretation ist also der sprachliche Ausdruck des "Als Ob" geeignet, den eigentümlichen Schwebezustand des Denkens wiederzugeben und dadurch zum Weiterverfolgen der Annahme zu locken und zu reizen. Ich glaube, daß erst durch diese berichtigte psychologische und sprachliche Zergliederung VAIHINGERs Grundgedanke von der lebendigen und organischen Natur der logischen Funktion in seiner wahren Bedeutung erkannt wird.

Damit ist aber die "Philosophie des Als Ob" noch nicht zu Ende. Wo VAIHINGER die Fiktion auf dem Gebiet des Ethischen und Religiösen aufsucht, rührt er an die höchsten und letzten Fragen der Welt- und Lebensanschauung. Die Willensfreiheit ist für ihne eine wissenschaftlich ganz unmögliche Annahme, trotzdem braucht sie der Strafrichter als nützliche Fiktion. Ebenso läßt sie sich für die Aufstellung sittlicher Ideale und in der Erziehung verwenden. Von Gott und Unsterblichkeit können wir nichts wissen, aber als zweckgemäße Fiktionen können diese Idee eine wichtige Aufgabe erfüllen. Hier trenne ich mich von VAIHINGER. Über den menschlichen Willen sind in neuerer Zeit von WILLIAM JAMES, von KARL JOEL, von HEINRICH GOMPERZ tiefgründige Forschungen durchgeführt worden, aus denen jedenfalls das eine hervorgeht, daß der Determinismus, die Leugnung der Willensfreiheit, keine wissenschaftliche Selbstverständlichkeit ist (3). Eine "Religion des Als Ob" aber kann meiner Überzeugung nach ein gläubiges Gemüt niemals befriedigen. Gott als Fiktion: das ist für den des Trostes bedürftigen Frommen schlimmer als Pantheismus, schlimmer sogar als Materialismus.

Noch ein Wort über das Verhältnis der Philosophie des Als Ob zum Pragmatismus. Über diese von Amerika herübergekommene neue philosophische Mode habe ich mich hier in dem zuvor erwähnten Kongreßbericht ausgesprochen. Ihr Wesen besteht darin, daß die menschlichen Urteile nicht ausschließlich und nicht einmal tatsächlich als Konstatierungen von Tatsachen anzusehen sind, sondern als Richtlinien für unser Handeln zu betrachten sind. Die Wahrheit eines Urteils besteht für den Pragmatismus nicht in seiner Übereinstimmung mit der Wirklichkeit, sondern in den das Leben fördernden Maßnahmen, zu denen mich das Urteil veranlaßt. Diese Auffassung ist in Deutschland heftig bekämpft worden und auch VAIHINGER meint, daß der Pragmatismus auf einen flachen Utilitarismus hinausläuft. Trotzdem findet er den Grundgedanken richtig und nennt den Pragmatismus unter den neueren philosophischen Strömungen, die ihn eine günstige Aufnahme seines Buches erhoffen lassen. Ich muß nun zugeben, daß die pragmatische Methode, die ich für sehr fruchtbar halte, noch zu wenig augestaltet und auf die verschiedenen Gebiete angewendet ist, als daß sich ihre Konsequenzen schon jetzt klar erkennen ließen. VAIHINGERs Buch ist in hohem Grad geeignet, hier klärend und vertiefend zu wirken. Wenn ich den Versuch mache, den Grundgedanken des Pragmatismus mit der Philosophie des Als Ob zu kombinieren, so entwickelt sich mir daraus eine neue Auffassung vom Wesen der Wissenschaft und von der wahren Aufgabe der Philosophie.

Der wissenschaftliche Forscher geht von der meist unausgesprochenen und nicht klar bewußten Voraussetzung aus, daß der Mensch von Natur aus die Fähigkeit besitzt, die auf ihn wirkenden Vorgänge der Umgebung zunächst als Tatsachen, als Erlebnisse rein objektiv zu konstatieren. Man hält dies sogar für die primitivste, für die einfachste und deshalb ganz allgemeine Form, in der wir auf die Eindrück der Umwelt reagieren. Dieses intellektualistische Vorurteil ist nun in den letzten Jahrzehnten gründlich zerstört worden. Die Völkerkunde, die Kinderpsychologie, die neueren Forschungen über Zeugenaussagen haben sonnenklar bewiesen, daß das objektive Feststellen von Tatsachen ebenso schwer wie selten ist. Für den primitiven Menschen und für das Kind sind die Vorgänge in der Umgebung zunächst gewiß nicht Tatsachen, sondern Anlässe zu Angriffs-, zu Abwehr-, zu Fluchtbewegungen oder zu einem anderen Handeln. LÉVY-BRUHL sagt in seinem sehr interessanten Buch "Les fonctions mentales dans les sociétés inférieurs" (4), daß von einer rein theoretischen Vorstellung beim primitiven Menschen keine Rede sein kann. Wir finden aber auch bei den Gebildeten unserer Tage, daß ihre Beobachtungen und Aussagen keineswegs reine Konstatierungen von Tatsachen sind. Die von WILLIAM STERN begonnenen Forschungen über die Psychologie der Aussage (5) haben ebenso überraschende wie überzeugende Ergebnisse ans Licht gefördert. In all unsere Urteile schleichen sich die Vorzüge und die Mängel unserer psychophysischen Organisation ein und unsere scheinbar rein objektiven Feststellungen sind von unseren Interessen, unseren Wünschen und Neigungen, von unserer unbewußt auswählenden Tätigkeit immer persönlich gefärbt.

Wenn wir diesen Gedanken mit unerbittlicher Konsequenz bis ans Ende denken, so gelangen wir zu dem Ergebnis, daß das Konstatieren von Tatsachen ein Ideal ist, dem wir uns wohl nähern können, das wir aber nie erreichen. Daraus folgt ein unerträglicher Widerspruch. Die Wissenschaft beruth auf der Voraussetzung, daß der Mensch die Fähigkeit besitzt, Tatsachen zu konstatieren. Wenn ihm diese Fähigkeit fehlt, dann gibt es keine Wissenschaft. Nun hat aber die Wissenschaft ihre Existenz durch die ungeheuren Wirkungen erwiesen, die sie auf unser Leben ausgeübt hat und noch ausübt. Aus diesem Dilemma zeigt uns die Philosophie des Als Ob den willkommenen Ausweg. Die Wissenschaft macht mit kühnem Wagemut die fiktive Annahme, daß wir die Fähigkeit besitzen, Tatsachen zu konstatieren, und arbeitet auf dieser Grundlage ruhig weiter. Je intensiver nun und je erfolgreicher sie forscht, desto stärker wird unser Intellekt geschult, desto besser lernen wir unsere Gefühle und Wünschen zu unterdrücken und unsere Vorurteile aufgeben und nähern uns dem Ideal des rein objektiven Konstatierens in derselben Weise, wie das Vieleck durch eine stete Vermehrung der Seitenzahl dem Kreis immer ähnlicher wird. Die Annahme, daß wir Tatsachen konstatieren können, war anfangs ein unbezweifelbares Dogma und ist jetzt, durch das Gesetz der Ideenverschiebung, zu einer fruchtbaren und unentbehrlichen Fiktion geworden.

Diese zunächst gewiß befremdliche Auffassung vom Wesen der Wissenschaft wird erst verständlich, wenn sie vom Grundgedanken des Pragmatismus durchleuchtet und durchwärmt worden ist. Dieser Grundgedanke ist, wie schon gesagt wurde, der, daß unsere Urteile ihrem Wesen nach Richtlinien für unser Handeln sind. Das heißt aber: der menschliche Intellekt ist als Waffe, als Mittel, als Werkzeug anzusehen. Mit diesem immer verfeinerten Werkzeug hat der Menschengeist nicht nur die Natur erobert, sondern auch sich selbst ein eigenes großes Reich gegründet. Über die ganze Erde erstreckt sich schon dieses internationale Reich der Wissenschaft, das sich immer einheitlicher und fester organisiert und sich am Besten selbst verwalten. Jeder Eingriff in seine Regierungsform ist von Übel. Die Philosophie ist aber längst nicht mehr die Königin dieses Reiches, wofür sie lange gegolten hat. Und als einfache Bürgerin kann sie ihre wahre Aufgabe nicht erfüllen. Wer die Philosophie zu einer Einzelwissenschaft macht oder ihr die Aufgabe zuweist, die Grundlagen und Voraussetzungen allen Wissens zu bestimmen, der verkennt ihr wahres Wesen und raubt ihr die innere Kraft. Von ihrem alten Thron vertrieben, hat die Philosophie ein neues, schwereres und verantwortungsvolleres Herrscheramt erworben. Den unermeßlichen Kräften, die uns die Wissenschaft zur Verfügung stellt, hat sie die Richtung zu geben und die Ziele zu zeigen. Für den wissenschaftlichen Forscher ist die Wahrheit Selbstzweck; dem Philosophen wird sie zu einem wichtigen Mittel der Lebensförderung. Wir arbeiten mit wissenschaftlichen Methoden, denn wir müssen die Welt kennen, um sie vorwärts zu bringen. Zum Philosophen gehört aber mehr als Wissenschaft. Er braucht den intuitiven, in die Tiefe und in die Weite dringenden Seherblick und vor allem einen kräftigen, idealen Aufschwung des Willens. "Was können wir?" fragte sich vor mehr als hundert Jahren der französische Philosoph MAINE de BIRAN und dasselbe Problem macht in jüngster Zeit RUDOLF GOLDSCHEID in seinem noch wenig bekannten Buch "Grundlinien einer Kritik der Willenskraft" zur Hauptfrage der Philosophie. Die Philosophie wird aktivistisch sein oder sie wird gar nicht sein. Den Sinn der Wissenschaft und des Lebens zu deuten, dem menschlichen Wollen neue Impulse zu geben, der schöpferischen Entwicklung, die unser Seelenleben darstellt, die grenzenlosen Möglichkeiten zu zeigen und so ein neues, tieferes und wirksameres Leben zu schaffen: das ist heute die Aufgabe der Philosophie.

Wir müssen den Staaten und ihren Lenkern immer wieder sagen, daß sie ihre hohe sittliche Aufgabe noch nicht ganz erfaßt, ja noch kaum in Angriff genommen haben. Wir müssen aber auch jedem einzelnen Menschen zu Bewußtsein bringen, daß er sich nur dann zu einer kraftvollen, geschlossenen und harmonischen Persönlichkeit entfalten kann, wenn er sich freiwillig einer großen sozialen Sache hingibt, die seine verborgenen Kräfte ans Licht zieht und zu fruchtbarer Betätigung bringt. Vielleicht gelingt es einer solchen Philosophie, die Strömungen, die einander entgegendrängen, den Sozialismus und den Individualismus, in ein gemeinsames Bett zu leiten und dadurch Kräfte, die sich im Kampf verzehren, zu schöpferischer Arbeit zu vereinen.

Auf der fiktiven Annahme, daß wir Tatsachen konstatieren können, beruth alle Wissenschaft und die Forschertätigkeit selbst bringt uns in dieser Fähigkeit immer weiter. Die Wissenschaft nimmt gleichsam in der menschlichen Erkenntnisentwicklung die große und breite Mitte ein. Die Philosophie aber bildet den Anfang und das Ende, sie ist das A und O. Sie geht auf die ursprüngliche Funktion des Intellekts zurück, die darin besteht, das Leben zu erhalten und zu bereichern. Die Philosophie darf aber auch nicht müde werden, darauf hinzuweisen, daß der letzte Zweck aller Forschung und Erkenntnis nur sein darf, dem Leben immer neue Kräfte zuzuführen und seinen Inhalt reicher und beglückender zu gestalten. Dadurch vermag sie auch der Wissenschaft einen neuen Geist einzuflößen. Sie setzt der Wissenschaft keine Schranken, aber sie zeigt ihr das Leben als ihren letzten Zweck. Ich glaube, daß meine hier nur angedeutete Auffassung von Wissenschaft und Philosophie sich nicht allzu weit von VAIHINGERs Gedankengängen entfernt. Auch für ihn ist unsere ganze Vorstellungswelt ein fiktives Gebilde, das sich zwischen Empfindung und Bewegung einschaltet. Geschaffen aber ist dieses Gebilde von der organischen, auf die Erhaltung des Lebens gerichteten Funktion der Seele.

Die Philosophie des Als Ob bietet also eine erstaunliche Fülle neuer Tatsachen und neuer Gedanken. Sie reizt aber auch zum Weiterdenken und wird wohl noch lange die Geister beschäftigen.
LITERATUR - Wilhelm Jerusalem, Gedanken und Denker - Gesammelte Aufsätze, Neue Folge, Wien und Leipzig 1925
    Anmerkungen
    1) Leipzig 1911
    2) Rudolf Goldscheid, Höherentwicklung und Menschenökonomie, Leipzig 1911.
    3) William James, "The dilemma of determinism" in der Aufsatzsammlung "The will to believe" etc. New York 1903; Karl Joel, Der freie Wille, München 1908; Heinrich Gomperz, Das Problem der Willensfreiheit, Jena 1907.
    4) Paris 1910, deutsche Übersetzung mit dem Titel "Das Denken der Naturvölker" mit einer Einleitung von Wilhelm Jerusalem, Wien 1921.
    5) Beiträge zur Psychologie der Aussage, hg. von William Stern, Leipzig 1903.