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MAX SCHINZ
Die Anfänge des
französischen Positivismus

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"Immer kehrt das Thema wieder, ob es erlaubt sei, das Volk zu täuschen, wenn es in dessen Interesse liege. Friedrich der Große. ist bereit dies zuzugeben, d'Alembert dagegen will einen Unterschied machen zwischen vorübergehenden und dauernden Irrtümern, nur die ersteren scheinen ihm entschuldbar. Friedrich wiederum kann nicht glauben, daß die Menschen es alle so eilig haben, aufgeklärt zu werden. Sie werden allezeit den Aberglauben mehr lieben als die Wahrheit und eine Religion ohne Fabeln hält er nicht für möglich."

"d'Alembert war ohne Priester gestorben. Der Pfarrer seiner Gemeinde machte deshalb Schwierigkeiten wegen des Begräbnisses. Die Beisetzung war schließlich nur unter der Bedingung zu erlangen, daß der Leichnam ohne Zeremonie nach einem Friedhof außerhalb der Stadt gebracht wurde. Nur mit Mühe konnte man die Erlaubnis erwirken, über seinem Grab eine Tafel und eine Inschrift anzubringen."


Vorwort

Wer sich über die Grundlagen unserer Kultur unterrichten will, wird nirgends bessere Belehrung finden, als im Studium der Philosophie, besonders der Neuzeit. Diese Philosophie ist nun aber international; sie besteht zur Hauptsache aus den Leistungen englischer, französischer und deutscher Denker, die untereinander in enger Führung und Wechselwirkung gestanden haben. Mag es auch sein, daß die Eigenart der einzelnen Nationen einen starken, nicht zu verkennenden Einschlag in den einzelnen philosophischen Werken bildet, so ist man doch wohl häufig, verleitet durch den jetzt überall herrschenden Nationalismus, in der Betonung dieser völkischen Charakterzüge zu weit gegangen. Diese Auffassung ist ein Erbe, das unsere Gegenwart vom 19. Jahrhundert übernommen hat, eine zum Teil recht verhängnisvolle Erbschaft, über deren wahren Wert vielleicht erst die nächste Generation ein objektives Urteil zu fällen imstande sein wird. Um nur ein Beispiel zu nennen, man pflegt in der kantischen Philosophie einen Ausdruck der Eigenart des deutschen Geistes zu erblicken, der sich nach seinen guten und schlimmen Seiten nirgends so vollkommen geoffenbart, nirgends so eindrucksvoll ausgestaltet habe, wie in der Gedankenarbeit des großen Königsbergers. Es ist gewiß kaum möglich, das Berechtigte und Zutreffende an dieser Ansicht zu verkennen. Demjenigen aber, der in die Tiefe dringt, kann nicht entgehen, daß die Grundzüge der kantischen Philosophie ein notwendiges Moment in der Geistesbewegung jener Zeit überhaupt bildeten, wie sie sich bei englischen, französischen und deutschen Denkern verfolgen läßt. Manches, das sich als spezifisch deutsch zu bekunden schien, erweist sich bei genauerer Betrachtung als notwendiges Durchgangsstadium der philosophischen Entwicklung im europäischen Kulturkreis. Die Philosophie hat es aber in erster Linie mit dem Allgemeingültigen und den großen Gesetzmäßigkeiten zu tun, die im Geistesleben der Menschheit festzustellen sind.

Nun ist es jedoch unbestreitbar, daß die deutschen Handbücher der Geschichte der Philosophie speziell die französische Philosophie seit dem Verlauf des 18. Jahrhunderts sehr kurz zu erledigen pflegen, so daß der Leser den Eindruck gewinnt, es sei hier überhaupt nicht viel zu berichten. Eine Nation indessen, die einen DESCARTES hervorgebracht hat, dürfte wohl sonst noch etwas auf diesem Gebiet geleistet haben. Ist daher die Vermutung nicht wohl begründet, daß bei näherer Bekanntschaft mit den französischen Philosophen seit der Revolution vieles Wertvolle zutage gefördert werden könnte, das uns Deutschen sonst verloren wäre?

Man kann sagen, daß eine Geschichte der französischen Philosophie seit der Revolution ein eigentliches Desiderat [was nötig gebraucht wird - wp] sei. Das vorliegende Unternehmen stellt sich deshalb die Aufgabe, diesem Bedürfnis entgegenzukommen.

Es hat von jeher einen Vorzug des deutschen Geistes gebildet, sich dem Fremden mit Wohlwollen vorurteilslos zu erschließen und objektiv hinzugeben. Und wenn dies auch leider in der Vergangenheit vielfahc zu einer bedauerlichen Geringschätzung des Eigenen führte, so liegt doch auch kein Grund vor, nun in das andere Extrem zu geraten und sich der Anerkennung fremder Leistungen zu verschließen. Sich besser kennen zu lernen, das ist das aufrichtige Bestreben vieler Männer diesseits und jenseits der Grenze, die deshalb noch keine schlechten Patrioten zu sein brauchen, ja vielleicht ihre vaterländische Kultur mehr lieben und ihr einen besseren Dienst erweisen, wenn sie damit die Hochschätzung der Vorzüge der benachbarten Nation verbinden, als wenn sie sich gegen eine solche Erkenntnis sträuben.

Die Durchführung des angekündigten Unternehmens soll so geschehen, daß unter Beseitelassung aller sekundären Erscheinungen nur die Hauptrichtungen des philosophischen Denkens in Frankreich zur Besprechung gelangen. Für diese also soll so viel, als nur immer möglich ist, ein vertieftes und umfassendes Verständnis angestrebt werden, und der Leser hat Anspruch darauf, in den Stand gesetzt zu werden, unbeirrt durch das verwirrende Getöse des Vielerlei an der Oberfläche, den Grundstrom der Gedankenbewegung vernehmlich rauschen zu hören. Es wurde aus diesem Grund eine  Darstellung,  nicht nach einzelnen Philosophen, sondern nach den jeweils  dominierenden Problemen  gewählt.



Einleitung

Die Philosophie eines d'ALEMBERT, eines TURGOT und eines CONDORCET darzustellen und kritisch zu besprechen, ist ein Unternehmen, das auf Widerstand zu stoßen rechnen muß. Nicht etwa, daß das Vorhaben als zu gewagt betrachtet werden könnte, sondern man wird ihm im Gegenteil vorwerfen, an einen unwürdigen Gegenstand Zeit und Mühe verschwendet zu haben. Pflegt man doch diese Männer zu den Enzyklopädisten zu zählen, d. h. zu einer Sorte von Schriftstellern, die streng genommen auf den Namen von Philosophen keinen Anspruch erheben dürfen. Wirklich, wer wollte sich mit den seichten und oberflächlichen Popularphilosophen des 18. Jahrhunderts irgendwie eingehend beschäftigen?

Die vorliegende Darstellung erhebt indessen den Anspruch, es mit der Philosophie von Autoren zu tun zu haben, die durchaus ernst zu nehmen sind und keineswegs zu den Popularphilosophen gezählt werden dürfen. Warum sie eine so ungünstige Beurteilung erfahren haben und bis in die neueste Zeit hinein gänzlich verkannt worden sind, wird des näheren begründet werden.

Immer deutlicher hat sich jedoch herausgestellt, daß d'ALEMBERT, TURGOT und CONDORCET die Vorläufer eines AUGUSTE COMTE und die Begründer des französischen Positivismus sind.

Auch der französische Positivismus genießt indessen in Deutschland vielfach kein großes Ansehen. Und so ist an der Sachlage nicht viel geändert, ob man diese Männer zu den Positivisten rechnet oder, wie früher, zu den Sensualisten und Materialisten zählt; das Urteil über sie wird ein wenig günstiges sein.

Darum stellt sich diese Schrift die Aufgabe, das Wesen des französischen Positivismus dem deutschen Leser verständlich zu machen und die vielen Vorurteile zu beseitigen, welche einer richtigen Würdigung dieser philosophischen Erscheinung bisher im Weg gestanden haben. Und ihrer sind nicht wenige!

Die Anfänge des französischen Positivismus zeigen diesen in engster Abhängigkeitsbeziehung zu LOCKE. Aber gerade dies allein genügt schon, um ihn in Verruf zu bringen, denn kaum ein Philosoph der neueren Zeit wird durchgehends so falsch verstanden wie gerade LOCKE. Wie lange wird es noch dauern, bis die Bemühungen ALOIS RIEHLs, ein besseres Verständnis dieses Mannes herbeizuführen, Früchte getragen haben werden?

So möchten die folgenden Abhandlungen darlegen, daß der französische Positivismus ein philosophisches Bestreben darstellt, das, an LOCKE sich anschließend, der sogenannten kritischen Philosophie parallel geht, und eine Erscheinung ist, die sich der kantischen Philosophie ebenbürtig an die Seite stellen darf, ja in manchen Dingen über KANT hinausgeht und Anschauungen vorwegnimmt, die die deutsche nachkantische idealistische Philosophie, besonders die HEGELs, später vertreten hat.

Die vorliegende Arbeit will aber vor allem auch eine Auseinamdersetzung mit dem englischen Positivismus eines HUME sein, an den sich später der deutsche angeschlossen hat. Es soll gezeigt werden, wie grundverschieden der französische Positivismus vom englischen ist und wieviel besser fundiert ersterer sich erweist als letzterer. Zu diesem Zweck haben BERKELEY und HUMEs Lehre von der Existenz der Außenwelt eine sehr eingehende Untersuchung erfahren.

Der Biographie der drei positivistischen Philosophen wurde große Sorgfalt zugewendet und die neuesten französischen Darstellungen eingehend benutzt. Obschon CONDORCET erst im zweiten Teil, der die Geschichtsphilosophie behandeln soll, zur Geltung kommen wird, wurde seine Lebensbeschreibung doch nicht von der seiner beiden Freunde getrennt; denn zusammen geben diese drei Biographien ein treffliches Bild der Zeit, in der der französische Positivismus überhaupt entstanden ist. Konnte auch, verglichen mit den französischen Biographen, hier kein neues Material verwertet werden, so kam es darauf an, au dem vorhandenen für den deutschen Leser die richtige Auswahl zu treffen und, gestützt auf eine genaue Kenntnis der Gedankenwelt der zu schildernden Männer, in der Darstellung ihres Charakters die Akzente oft etwas anders zu verteilen, als es in den französischen Werken geschehen ist.

Wieviel näher berührte sich doch die Philosophie des neu erstehenden französischen Positivisms mit der Richtung des deutschen Denkens in jener Zeit als mit dem englischen! Von welcher Bedeutung müßte diese Einsicht für die Gegenwart sein, wenn man sich entschließen könnte, mit alten Vorurteilen aufzuräumen!


Aus Biographie und Zeitgeschichte
1. d'Alembert und das vorrevolutionäre Frankreich

In der Frühe eines Novembermorgens des Jahres 1717 wurde auf den Treppenstufen der nunmehr abgetragenen Kapelle Saint-Jean-le-Rond nahe bei der Notre-Dame-Kirche von Paris ein Knäblein gefunden, das am Tag vorher, am 16. November, geboren und von seinen Eltern hier ausgesetzt worden war. Einige behaupten sogar, daß nur das elende, schwächliche Aussehen des Kindes, das seinen frühen Tod voraussehen ließ, die Ursache davon war, daß es dem Tod entging. Der menschlichen Gesinnung des Kommissars jenes Quartiers, der das kleine Geschöpf nicht dem Findelhaus, wo es kaum mit dem Leben davon gekommen wäre, sondern der Pflege einer gewissen Frau ROUSSEAU, einer braven Glashändlerin übergab, ist es zu verdanken, daß Frankreich nicht um einen seiner hervorragendsten Mathematiker und den bedeutendsten Philosophen gekommen ist, den dieses Land im 18. Jahrhundert hervorgebracht hat. Aber Verlassenheit und Einsamkeit ist das Los des Mannes geblieben, der von der ersten Stunde an das entbehren mußte, was doch die meisten Kinder der Armen besitzen dürfen, und der auch später nie das Glück einer eigenen Häuslichkeit und des Familienanschlusses finden sollte, sondern den Schmerz unerwiderter Liebe in einer Weise erfahren mußte, wie er sich kaum schrecklicher vorstellen läßt. Als ein Einsamer ist er aber auch in der Eigenschaft eines Philosophen durch die Welt gegangen. Äußerlich betrachtet, sah er sich freilich keineswegs allein, sondern vom zahlreichen Troß der geschwätzigen Aufklärungsphilosophen des Jahrhunderts umgeben und gefeiert. Aber sein geheimes Leiden war, daß er unter Philosophie etwas anderes verstand als seine oberflächlichen Zeitgenossen und daß er nicht den Mut fand es zu sagen, ja nicht einmal sich selbst deutlich einzugestehen. Er hatte nicht das Zeug zu einem Märtyrer in sich, er war keine Kampfnatur, aber gerade darum fiel ihm das qualvollste Martyrium zu, das es gibt: nicht sagen zu dürfen, was man denkt.

Seine Mutter war die auch als Verfasserin mehrerer Romane bekannte Marquise von TENCIN. Mit dreiunddreißig Jahren aus dem Kloster entwichen, vom Papst durch FONTENELLEs Vermittlung ihres Gelübdes entbunden, war sie die Geliebte einer ganzen Reihe bekannter Persönlichkeiten, eine zeitlang auch eine Mätresse des Regenten. Nach dem Tod eines ihrer Liebhaber, der in einem durch sie veranlaßten Duell gefallen war, kam sie sogar für einige Tage in die Bastille. Zu ihren Liebhabern gehörte auch der Bruder des Dichters DESTOUCHES, der mit Anspielung auf seinen Dienst in der Artillerie  Destouches-Canon  genannt wurde. Der Knabe erfuhr von seiten seines Vaters mehr Liebe als von seiten seiner Mutter. Der Vater soll sogar die Schritte des Beamten veranlaßt haben, die dieser zur Unterbringung des ausgesetzten Kindes unternahm. Auch setzte er für d'ALEMBERT eine jährliche Rente von 1200 Franken aus. Dieser wiederum vermachte in seinem Testament Frau DESTOUCHES aus Dankbarkeit das Porträt FRIEDRICHs II., das dieser große König ihm selbst geschenkt hatte. Als d'ALEMBERT noch in jugendlichem Alter wegen seiner außerordentlichen mathematischen Begabung als Wunder angestaunt wurde, ließ seine Mutte, die Marquise von TENCIN, ihn zu sich rufen. Nachdem sie ihn liebkost hatte, eröffnete sie ihm das Geheimnis seiner Geburt. Doch dieser rief: "Was erzählen Sie mir da! Sie sind nur eine Rabenmutter; meine wahre Mutter ist die Glasersfrau!"

Nach der Kapelle, bei der er gefunden worden war, hieß er zunächst JEAN-LE-ROND; später nahm er noch den Namen d'ALEMBERT an. Die wackere Glashändlerin, seine Amme, pflegte das schwächliche Geschöpf mit größter Sorgfalt und Hingebung. d'ALEMBERT bewahrte ihr bis zum Tod eine zärtliche Anhänglichkeit und kindliche Zuneigung. Zwar wurde er mit vier Jahren in eine Pension gegeben und kam später ins  Collége Mazarin.  Sobald er jedoch dieses verlassen hatte, nahm er bei seiner Pflegemutter Wohnung und brachte einiges Wohlbehagen in die ärmliche Häuslichkeit. Von hier aus konnte er bloß zehn Ellen Himmel sehen, wie er an VOLTAIRE schreibt, der sich gerühmt hatte, von seinem Bett aus den Genfersee in einer Länge von zehn Meilen zu überblicken. Diese Frau begriff nie etwas vom Ruhm des Mannes, der ihr die Erhaltung seines Lebens schuldete. Mit Mitleid betrachtete sie seine Studien und pflegte, wie CONDORCET, der Biograph d'ALEMBERTs, erzählt, zu sagen:
    "Sie werden nie etwas anderes sein, als ein Philosoph; und was ist ein Philosoph? Das ist ein Narr, der sich sein Leben lang quält, damit man einst von ihm redet, wenn er nicht mehr sein wird."
Hier blieb er an die dreißig Jahre wohnen und verließ diesen Ort erst, als er auf Anraten seines Arztes BOUVARD sich gesündere Luft verschaffen mußte. Aber auch jetzt noch besuchte er seine Adoptivmutter jede Woche zweimal und ließ es ihr an keiner Aufmerksamkeit fehlen.

Doch verfolgen wir seinen Bildungsgang, wie er ihn selbst in seinen kurzen Memoiren dargestellt hat, die sich in seinem Nachlaß außer einer vor ihm selbst verfaßten Charakterschilderung vorfanden.

Vom vierten bis zwölften Altersjahr lebte er in einer Pension, deren Lehrer ihm, als er zehn Jahre zählte, erklärte, daß er bei ihm nichts mehr lernen kann und seine Zeit hier unnütz zubringt. Mit Rücksicht auf seine schwächlichste Konstitution wurde er jedoch erst zwei Jahre später ins  Collége Mazarin  verbracht. Eine große Zahl der Philosophen der Aufklärung in Frankreich wie VOLTAIRE, DIDEROT, HELVÉTIUS, CONDORCET und andere sind Schüler der Jesuiten gewesen. d'ALEMBERT war hier Schüler der Jansenisten, denen er aber nicht treuer geblieben ist als die eben genannten Männer ihren jesuitischen Lehrern. Was ihn gegen seine Lehrer empörte, war deren Engherzigkeit und Fanatismus. Einer behauptet ihm sogar, daß die Poesie das Herz abstumpft und ein anderer, sein Lehrer der Philosophie, wußte ihn während zwei Jahren in nichts anderem zu unterrichten, als in der Lehre von der Gnadenwahl, den angeborenen Ideen und den Wirbeln. Umsonst waren die Bemühungen der Jansenisten, d'ALEMBERT für die Theologie zu gewinnen. Er verfaßte zwar einen Kommentar über den Brief des PAULUS an die Römer, aber die Hoffnung, daß er ein zweiter PASCAL werden würde, erfüllte sich nicht.

Das einzige, worin d'ALEMBERT bei seinen jansenistischen Vätern gefördert worden war, war der Unterricht in der elementaren Mathematik gewesen, den ihm ein gewisser CARON erteilt hatte. Er schreibt selbst, daß dies der einzige Lehrer war, den er gehabt hatte. Die Neigung zu den mathematischen Studien verstärkte sich bei ihm derart, daß er sich auch, während er sich der Rechtswissenschaft widmete, mit leidenschaftlicher Liebe ihnen ergab. Nachdem er nämlich 1735 die Würde eines Magisters der Künste erlangt hatte, studierte er die Rechte und wurde 1738 als Advokat zugelassen. Die Jurisprudenz mit ihren vielen auf bloßer Gewohnheit und Willkür beruhenden Bestimmungen befriedigte ihn keineswegs. Umso eifriger betrieb er seine mathematischen Studien. Fast ohne Bücher, ohne irgendwelche Anleitung blieb ihm nichts übrig, als die öffentlichen Bibliotheken zu besuchen, um sich durch eine rasche Lektüre einigermaßen zu orientieren. Nach Hause zurückgekehrt, suchte er dann ganz allein die Beweise und die Lösungen. Meist fand er sie; ja oft entdeckte er wichtige Lehrsätze, die er für neu hielt. In der Folgezeit empfand er dann einen mit Genugtuung vermischten Kummer, wenn er sie in Büchern wiederfand, die er nicht gekannt hatte.

Auch nach dem Austritt d'ALEMBERTs aus dem  Collége Mazarin  setzten die Jansenisten ihre Bemühungen fort, ihm seine mathematischen Studien auszureden. Sie ersuchten ihn, ihre Andachtsbücher zu lesen, die ihn jedoch sehr langweilten. Um sie einigermaßen zu befriedigen, las er ihre Streitschriften, die seinem lebhaften Geist einige Nahrung boten. Als sie sich aber nicht damit begnügen wollten und weiter in ihn drangen, erfolgte der Bruch.

Abe auch von anderer Seite wurde d'ALEMBERT beredet, von seiner geliebten Mathematik zu lassen. Freunde machten ihm Vorstellungen, daß diese Wissenschaft, wie es sich eben damals verhielt, ihm kein genügendes Einkommen zu sichern imstande ist. So entschloß er sich Medizin zu studieren, weniger aus Vorliebe für diesen Beruf, als darum, weil diese Studien der Mathematik näherstehen als die Jurisprudenz. Um sich ungeteilt den medizinischen Studien hinzugeben, faßte er den Vorsatz, der Mathematik bis auf weiteres ganz zu entsagen. Er brachte seine gesamte mathematische Bibliothek in die Wohnung seines Freundes, um sich durch sie nicht in Versuchung führen zu lassen. Aber bald beredete er seinen Freund, ihm eines seiner Bücher zurückzugeben, weil er dessen bedürfe, und nach dem Verfluß eines Jahres hatten alle diese Bücher unmerklich, eines nach dem anderen, den Weg zu ihm zurückgefunden, sodaß er erkannte, daß er auch nicht für die Medizin bestimmt ist. So widmete er sich also für immer der Mathematik und der Armut.

Er konzentrierte sich so energisch auf die mathematischen Wissenschaften, daß er sogar die Pflege der schönen Literatur während einiger dieser Jahre völlig unterließ und sie erst wieder aufnahm, als er anfing, für die Enzyklopädie zu arbeiten, also um das Jahr 1750.

Dies waren wohl die glücklichsten Zeiten seines Lebens. MARMONTEL, sein Freund und späterer Nachfolger im Sekretariat der französischen Akademie, erzählt, wie d'ALEMBERT damals der fröhlichste und unterhaltendste Gesellschafter gewesen ist. Nachdem er den Vormittag seinen Problemen in der Dynamik und Astronomie geweiht hatte, verließ er das Haus der Glashändlerin übermütig wie ein der Schule entlaufener Junge. Die Quelle dieser natürlichen Lustigkeit war eine reine, von Begierden freie Seele und die innere Befriedigung, die die Entdeckung einer neuen Wahrheit gewährt, eine Vorrecht der exakten Wissenschaften, das keine andere Art geistiger Beschäftigung in gleichem Maß verschafft! Einige wissenschaftliche Abhandlungen wie die über die  Strahlenbrechng der festen Körper  und über die  Integralrechnung,  die er 1739 und 1740 der Akademie der Wissenschaften überreichte, bewirkten, daß er 1741 im Alter von dreiundzwanzig Jahren in diese gelehrte Gesellschaft aufgenommen wurde. Zwei Jahre später erschien seine berühmte  Dynamik.  Er war jetzt ein Mathematiker von europäischem Ruf. 1746 erhielt er von der Akademie der Wissenschaften in Berlin den Preis für eine Arbeit über  Die allgemeine Ursache der Winde  und wurde zugleich ohne Abstimmung und mit Akklamation [zustimmender Beifall in einer Versammlung] zum Mitglied gewählt.

1752 ließ ihm FRIEDRICH der Große für den Fall, daß der schwer erkrankte MAUPERTUIS sterben sollte, die Stelle des Präsidenten der Akademie anbieten. Trotzdem d'ALEMBERT ablehnte, gab ihm der König von 1754 an eine jährliche Pension von 1200 Pfund. Sein Vaterland zeigte dagegen wenig Entgegenkommen. Erst zwei Jahre später gelang es dem ihm gewogenen Grafen von ARGENSON, dem Bruder des bekannten Marquis d'ARGENSON, LUDWIG XV. zu bestimmen, d'ALEMBERT eine Pension von 1200 Pfund aus der königlichen Schatulle zu gewähren. Weniger günstig gesinnt zeigte sich der Nachfolger d'ARGENSONs, der Minister SAINT FLORENTIN, als mit dem Tod des berühmten Mathematikers CLAIRAUT im Jahr 1765 eine Pension in der Akademie frei wurde. Ein halbes Jahr lang weigerte sich der Minister, d'ALEMBERT in den Besitz dieser Pension zu setzen und gar erst nach, als die erregte öffentliche Meinung des In- und Auslandes ihn dazu zwang.

Eine warme Freundschaft verband d'ALEMBERT mit DIDEROT. War auch ihr Wesen grundverschieden und stand dem stürmischen und kühnen Geist DIDEROTs die zurückhaltende und schüchterne Art d'ALEMBERTs als sein Widerspiel gegenüber, so verband sie doch das gemeinsame Streben, ihr Vaterland von der unwürdigen geistigen Knechtschaft und politischen Bevormundung durch die Kirche und den Adel zu befreien. So ließ sich d'ALEMBERT für das große Unternehmen der  Enzyklopädie  gewinnen. 1751 erschien seine berühmte  Einleitung die zugleich seinen Ruf als Schrifsteller begründete. Die Folge davon war die Aufnahme d'ALEMBERTs in die französische Akademie im Jahre 1754. Später, 1772, wurde er deren Sekretär, dagegen weigerte er sich entschieden, der Sekretär der Akademie der Wissenschaften zu werden, weil er die für diese Stellung notwendigen Kenntnisse in den Naturwissenschaften nicht besaß und sich auch nicht aneignen mochte. Zufolge seiner Ernennung zum Mitglieder der französischen Akademie wurde d'ALEMBERT mehr und mehr in eine neue Laufbahn gedrängt. Er hatte schon früher seine literarischen Neigungen nur vorübergehend, um seine mathematischen Studien bis zu einem gewissen Ziel zu bringen, unterdrückt und konnte ihnen nun freien Lauf lassen. Von 1772 an gab er einige zwanzig Biographien von verstorbenen Mitgliedern der Akademie heraus. Und im Artikel  "Eloge"  in der Enzyklopädie entwarf er eine Theorie der Prinzipien, nach denen solche Lebensbeschreibungen entworfen werden sollen. In seinem Werk:  Elemente der theoretischen und praktischen Musik gemäß den Prinzipien des Herrn Rameu  vom Jahr 1752 vereinigte er seine mathematischen und physikalischen Kenntnisse mit seiner Liebe zur Kunst, im besonderen zur Tonkunst und in der Schrift von der  Freiheit der Musik  aus dem Jahr 1760 zeigte er sich als geistvoller Musikästhetiker. Aber auch auf dem Gebiet der Geschichtsschreibung hat er sich mit Erfolg betätigt. Von seiner  Geschichte der Aufhebung der Jesuiten  (in Frankreich) von 1765 sagt er selbst mit Stolz, daß sie das einzige unparteiische Werk gewesen ist, das in jener Zeit der leidenschaftlichen Kämpfe zwischen Jesuiten und Jansenisten geschrieben wurde. Er spricht darin mit Unwillen, wohl auch in Erinnerung an den Druck, den sie einst auf in ausgeübt hatte, von der  canaille janséniste.  d'ALEMBERT war als Schriftsteller sehr gefeiert. VOLTAIRE schrieb ihm 1754, daß er ihn als den ersten Schriftsteller des Jahrhunderts betrachte. In der Kunst, Gegenstände, die im Grund über der Fassungskraft der Leser waren, klar und faßlich darzustellen, wurde er, nach dem Urteil LAHARPES und neuerdings PICAVETs, nur von PASCAL und BUFFON erreicht. Er selbst nennt in seinem Selbstporträt seinen Stil gedrängt, klar, genau, gewöhnlich, gefällig, ohne Anmaßung, obschon gefeilt, bisweilen etwas trocken, mehr energisch als warm, eher richtig als phantasievoll, eher vornehm als anmutig.

Seine literarischen Werke publizierte er unter dem Titel  Mélanges de philosophie, d'histoire et de littérature.  Darunter verdient noch der  Versuch über die Gesellschaft der Schriftsteller  eine besondere Erwähnung. CONDORCET schreibt diesem Werk das Verdienst zu, im Verhalten der schriftstellernden Welt eine eigentliche Revolution hervorgebracht zu haben. Er zeigte ihnen, wie die persönliche Abhängigkeit von einem Mäzen sie des schönsten Vorzuges beraubt, nämlich der Freiheit, die Wahrheit zu verbreiten, die sie gefunden haben, und ihr eigenes Sinnen und Denken zu schildern. So stand man dann hinfort davon ab, Werke, wenn sie auch noch so schätzbar waren, durch Dedikationen [Widmungen - wp] gewissen Gönnern zu widmen und sich so niedriger Schmeicheleien schuldig zu machen, die umso größer waren, je gründlicher man die verachtete, um deren Gunst man bettelte.

Schon die Einleitung in die Enzyklopädie gibt zu erkennen, daß d'ALEMBERT neben den mathematischen und physikalischen auch die übrigen Wissenschaften beherrschte. Sie zeigt aber auch den philosophischen Geist, der dann acht Jahre später, im Jahre 1759, uns ein neues Werk geschenkt hat, das neben der Einleitung in die Enzyklopädie das hervorragendste ist, was die französische Philosophie im 18. Jahrhundert hervorbrachte. Die Elemente der Philosophie - denn dies ist der Titel dieser Schrift - werden uns noch eingehend beschäftigen.

Bis zu seinem 25. Jahr und darüber hinaus lebte d'ALEMBERT in größter Zurückgezogenheit seinen Studien. Immerhin liebte er es, an gewissen Abenden junge Leute, die ebenso arm waren, wie er, bei sich zu vereinigen. Um sein Freund zu sein, bedurfte es damals wie auch später keiner anderen Empfehlung, als daß jemand sich durch eine wissenschaftliche und literarische Begabung auszeichnete. So saßen dann an den Winterabenden die jungen Freunde bei d'ALEMBERT im ärmlichen Zimmer beisammen, indem sie sich bei ihrer Unterhaltung begnügen mußten, in Ermangelung einer anderen Heizeinrichtung die Füße auf Wärmflaschen zu stellen.

Später wurde es anders. Nachdem er Mitglied der Akademie der Wissenschaften geworden war, öffneten sich ihm mehrere der glänzenden Pariser Salons. Neben den Salons der französischen Aristokratie waren es gewisse Damen von Geist und Bildung, die die Elite der Gelehrten, Schriftsteller und Philosophen um sich zu sammeln verstanden. Hier stärkten sie die von der Regierung und der Kirche so ungern gesehenen freien Geister zu neuen Unternehmungen. Sie waren die Herde, von denen aus zuerst die Aufklärung und später die Revolution vorbereitet wurde. Ihre Bedeutung hat F. C. SCHLOSSER in seiner Geschichte des 18. Jahrhunderts trefflich gekennzeichnet, indem er nachweist, daß es nach dem Zeitalter LUDWIGs XIV. und seiner Regentschaft diese Salons waren, welche die öffentliche Meinung vom Hof und Paris von Versailles unabhängig machten.

HERMANN HETTNER entwirft in seiner Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts eine Schilderung der Pariser Salons. Nachdem der Stern der leichtfertigen Mutter d'ALEMBERTs, der Marquise von TENCIEN, bei der einst FONTENELLE, MONTESQUIEU, MARIVAUX und BOLINGBROKE verkehrt hatten, erloschen war, eröffnete Madame GEOFFRIN im Jahre 1748 ihren Salon. Ihr Ansehen kann am besten daraus ersehen werden, daß sie an den Höfen von Warschau, Sankt Petersburg und Wien hoch gefeiert wurde. Sie sagte einst zu d'ALEMBERT: "Sie glauben vielleicht, daß ich meinetwegen Große und Minister empfange? O nein; ich tue es für Sie und Leute, wie Sie sind, die davon Nutzen haben können. Wenn alle, die ich liebe, glücklich und besonnen wären, meine Türe wäre alle Tage um 9 Uhr für jedermann, ausgenommen für Sie, geschlossen." d'ALEMBERT erhielt von ihr mehr als einen guten Rat und sie war ihm ganz besonders zugetan.

Wie bei Madame GEOFFRIN, so begegneten sich auch im Salon von Madame du DEFFAND die hohe Aristokratie und die Schriftsteller, die voll Neugierde waren, sich gegenseitig kennenzulernen. Hier verkehrte außer d'ALEMBERT HELVETIUS, MONTESQUIEU, MARMONTEL, besonders aber auch TURGOT und der Engländer HORACE WALPOLE. Madame du DEFFAND kam Madame GEOFFRIN vielleicht an Geist, aber jedenfalls nicht an Eigenschaften des Charakters gleich. Sie besaß nicht die Herzensgüte, die vor allem Madame GEOFFRIN nachgerühmt wird. VOLTAIRE, mit dem sie in Korrespondenz stand, schreibt an d'ALEMBERT: "Wenn Sie unsere Diakonissin, Madame  du Deffand,  sehen, grüßen Sie sie im Namen  Beelzebubs." 

Doch ist das Haus von Madame du DEFFAND für d'ALEMBERT deshalb von großer Anziehungskraft gewesen, weil hier ein Fräulein wohnte, dessen Bekanntschaft er schon bei Madame GEOFFRIN gemacht hatte. Es war JULIE de l'ESPINASSE, die natürliche Tochter der Gräfin d'ALBION. Im Jahr 1754 war sie mit zweiundzwanzig Jahren ins Haus von Madam du DEFFAND gekommen, die sie aber tyrannisch und mit Mißtrauen behandelte. Kein Wunder, daß sich Fräulein de l'ESPINASSE bei der alten launischen Dame, die damals halb erblindet war, nicht wohl fühlte. Ohne schön zu sein, was sie von unaussprechlicher Grazie, von einem sicheren, natürlichen Takt, den sie nicht erst in Paris erworben, sondern von ihrem früheren Aufenthalt auf dem Lande mitgebracht hatte. Ein scharfer Verstand verband sich bei ihr mit einer so reizbaren Phantasie, wie sie seit SAPPHO, so schreibt MARMONTEL, nicht mehr gesehen worden war. Daß Menschen wie sie und d'ALEMBERT bei ihren geistigen Bedürfnissen und der Ähnlichkeit ihres traurigen Loses, von Geburt an der elterlichen Liebe entbehren zu müssen, sich gegenseitig anzogen, erscheint leicht begreiflich. Nach einem brüsken Bruch mit Madame du DEFFAND nahm die Fräulein de l'ESPINASSE eine eigene Wohnung. Da sie ohne Vermögen war, schenkte ihr die Herzogin von Luxemburg alles, was zu inneren Ausstattung derselben nötig war, und der Herzog von CHOISEUL verschaffte ihr vom König eine jährliche Pension. So eröffnete sie 1764 einen eigenen Salon, der täglich von fünf bis neun Uhr offenstand. Obschon sie die Mittel nicht besaß, ihre Gäste zu bewirten, fanden sich bald bei ihr die bedeutsamsten Männer Frankreichs zum Cercle ein, CONDILLAC, TURGOT, d'ALEMBERT, CONDORCET, um nur die bekanntesten Namen zu nennen. Nirgends war die Unterhaltung so lebhaft und glänzend. Die Lebhaftigkeit ihres Geistes teilte sich den andern mit, sie besaß das Talent, neue Ideen zu lancieren, "gleich einer Fee, die mit ihrer Zauberrute die Szene ihrer Beschwörungskünste nach Belieben verändert." So gehorchten die Herren der Gesellschaft ihren Winken wie gelehrige Kinder, und ihr war das Geheimnis eigen, es doch nicht merken zu lassen, sondern vielmehr jeden einzelnen zur Geltung zu bringen. Wie sie den Punkt zu erraten wußte, wo jeder am zugänglichsten und sein Interesse am regsten war, verhalf sie ihm dazu, in der Unterhaltung auf seine Weise zu glänzen. Auf sie konnte das Wort VOLTAIREs deshalb nur eine bedingte Anwendung finden, daß den Damen in diesen Salons einer oder zwei Schriftsteller als Minister zur Seite stünden, und noch weniger malt die Bemerkung von Madame NECKER die Eigenart  dieses  Salons, wenn sie die Rolle der Damen in diesen Zusammenkünften fogenderweise beschreibt: "Die Damen füllen die Zwischenpausen der Konversation aus wie die Federkissen, die man in die Porzellankisten legt; man hält sie für nichts, aber ohne sie würde darin alles zerbrechen."

"Geistvoller ist selten das gesellschaftliche Leben ausgebildet gewesen," schreibt HERMANN HETTNER mit Recht. Man vergleiche die Konversatzion der Pariser Salons des 18. Jahrhunderts mit heute und man wird finden, daß sich auch unsere besten Gesellschaften davon sehr zu ihrem Nachteil unterscheiden. Die Demokratisierung des geistigen Lebens im 19. Jahrhundert hat nicht nur darin bestanden, daß nun weite und breite Schichten an ihm teilnahmen, die vordem davon ausgeschlossen waren, sondern sie hat auch die Roheit und Taktlosigkeit des Verkehrs der unteren Stände bis in die höchsten Schichten der Gesellschaft hinaufgewirbelt, gewiß eine ungewollte aber unbestreitbare Wirkung der Bestrebungen, die in jenen Salons gepflegt wurden.

Neben den Kreisen dieser Damen führten auch einige Herren ein offenes Haus, wie der Baron von HOLBACH und HELVETIUS. Die Unterhaltung war hier weit freier. Aber sie sagte d'ALEMBERT nicht zu; er blieb diesen Salons fern.

Als der  Enzyklopädie  im Jahre 1759 das Privileg entzogen und die Lage der Herausgeber gefährlich wurde, trat d'ALEMBERT von der Redaktion zurück. Die Folge war, daß sich die Freundschaft mit DIDEROT trübte, obgleich d'ALEMBERT bestrebt war, weiterhin Artikel zu liefern. Er erzählt in seiner Selbstbiographie von dieser Tätigkeit: "Er  (d'Alembert)  hat den ganzen Teil der Enzyklopädie, der die Mathematik und die allgemeine Physik enthält, durchgesehen und mehrere bedeutende Artikel, die sich auf diese Wissenschaften beziehen, ganz oder fast ganz umgearbeitet."

Man pflegt den Austritt d'ALEMBERTs aus der Redaktion der Enzyklopädie als eine Tat der Furcht, als eine Treulosigkeit seinem Freund DIDEROT gegenüber zu bezeichnen. Gewiß war d'ALEMBERT nicht nur schüchtern, sondern auch ängstlich und furchtsam. Aber ihn bestimmten zu diesem Schritt nicht bloß die Maßregeln der Regierung, sondern auch die extremen Ansichten, zu denen sich DIDEROT durch HOLBACH hatte mitfortreißen lassen. Seinem kritischen Geist und feinen Gefühl ist diese Art von Philosophie und der Materialismus des  systéme de la nature  in der Seele zuwider gewesen.

Der Charakter d'ALEMBERTs war freimütig, lebhaft und fröhlich, wie CONDORCET bezeugt, und LAHARPE, der aus einem Freund wenn nicht sein Feind, so doch sein Gegner geworden war, bemerkt, daß der Geist der Konversation, die sein einziges Vergnügen geworden war und der er umso mehr Raum in seinem Leben gab, als er dabei den meisten überlegen schien, bei ihm herrschend geworden war. Er wurde von vielen, so gibt d'ALEMBERT selbst zu, für boshaft gehalten, weil er sich über anmaßende Toren lustig machte, die ihn ärgerten. Aber hatte er so bisweilen die Bosheit auf der Zunge, da er leicht das Lächerliche an einer Situation wahrnahm, so hatte er, selbst nach dem Zeugnis LAHARPEs, Güte in seinem Herzen und war unfähig, einem Menschen etwas Übles zuzufügen.

Niemand war weniger eifersüchtig auf fremdes Talent und Verdienst als er. Da er alles sich selbst verdankte, war er allerdings eitel und im ersten Augenblick, wenn er sich geschmeichelt oder verletzt fühlte, sehr empfindlich.

Selten war jemand in dem Grad wohltätig wie er. In dem Maße, wie seine Einkünfte gewachsen waren, nahm auch seine Freigiebigkeit zu. Uninteressiert wie er war, betrübte ihn ein finanzieller Verlust nur deswegen, weil, wie er sich auszudrücken pflegte, er dadurch gezwungen wurde, sich in dem einzuschränken, was er zu geben hatte. Schön bemerkt er in seinem Selbstporträt, daß die Wohltätigkeit, die er für eine eigentliche gesellschaftliche Pflicht hielt, ihn wenig kostete und bei ihm weniger eine Tugen als das Fehlen eines Lasters bedeutete.

Die, welche ihn nur oberflächlich kannten, hielten ihn der Freundschaft kaum für fähig; niemand interessierte sich jedoch so lebhaft für das Wohl und Weh seiner Freunde, als er, und er konnte darüber den Schlaf und die Ruhe verlieren.

In treuer Freundschaft blieb er mit CONDORCET und MARMONTEL verbunden und zu VOLTAIRE stand er, solange dieser lebte, in einem Verhältnis von herzlicher Zuneigung und tiefer Verehrung und unterhielt mit ihm einen Briefwechsel, der sich über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren erstreckte.

Das Ansehen, das d'ALEMBERT als Mathematiker genoß, hatte bewirkt, daß die gelehrten Institute nicht nur von Paris und Berlin, sondern auch von St. Petersburg, von London, von Bologna, von Turin, von Schweden und Norwegen ihn zu ihrem Mitglied ernannten. Im Jahre 1762 erhielt er von KATHARINA II. einen Ruf nach St. Petersburg, um der Erzieher ihres Sohnes zu werden. Es wurde ihm ein Jahresgehalt von 100 000 Pfund versprochen und, als er ablehnte, erneuerte die Kaiserin in einem geistvollen Schreiben ihr Anerbieten. Doch, so schreibt d'ALEMBERT von sich selbst, seine Anhänglichkeit an sein Vaterland und an seine Freunde ließ ihn auch diesen zweiten Ruf ausschlagen. Man hat, so besonders LAHARPE, gefunden, daß der Grund, weshalb d'ALEMBERT nicht nach St. Petersburg habe gehen wollen, weniger edle Uneigennützigkeit als Klugheit und Wahrung des wohlverstandenen Eigeninteresses gewesen sei. d'ALEMBERT habe wohlbedacht, daß der russische Hof mehr als irgendein anderer blutigen Revolutionen unterworfen ist. Und dann sei es ihm ein unentbehrliches Bedürfnis gewesen, sich zu unterhalten, zu philosophieren und die beiden Akademien in Paris zu leiten.

Mag dem sein, wie ihm wolle, so kann doch nicht bestritten werden, daß neben einem gewissen Unabhängigkeitsbedürfnis, das ihn sogar, wie seine Freunde behaupteten, zum Sklaven seiner Freiheit machte, sein Vaterland es wwr, das ihn festhielt, sein Vaterland, das er aufrichtig und heiß geliebt hat, trotzdem es für ihn sozusagen nichts übrig hatte. So schreibt er an FRIEDRICH den Großen:
    "Ach, wenn ich mein Vaterland nicht lieb hätte, wäre ich längst bei Eurer Majestät! Ich liebe dieses Vaterland noch, obschon man mich mit Schmähungen überhäuft, die die Regierung, ich weiß nicht warum, nicht bloß duldet, sondern ermutigt und belohnt."
Zwischen FRIEDRICH dem Großen und d'ALEMBERT entwickelte sich ein eigentliches Freundschaftsverhältnis, als dessen erhebendes Denkmal der interessante und geistreiche Briefwechsel dasteht, den sie von 1760 bis zum Tod d'ALEMBERTs miteinander führten.

Schon ihm Jahre 1755 begab sich d'ALEMBERT nach einer Einladung des Königs von Preußen nach Wesel, wo ohn dieser mit Gunstbezeugungen überhäufte und zur Tafel bat. 1763, unmittelbar nach Beendigung des siebenjährigen Krieges, lud ihn derselbe Monarch zu sich ein, und d'ALEMBERT hielt sich drei bis vier Monate im selben Palast auf, wie der König, und wurde von ihm täglich zur Tafel gezogen. Zwei Tage, bevor d'ALEMBERT von Berlin abreiste, ließ ihm der König einen eigenhändigen Brief zustellen, in dem er seine Bitten wiederholte, d'ALEMBERT möge die Präsidentschaft der Berliner Akademie übernehmen. Allerdings diesmal umsonst.

Was in diesen Briefen, die der König und d'ALEMBERT miteinander gewechselt haben, immer wieder hervortritt, ist der Skeptizismus mit Rücksicht auf alle und jede Metaphysik. Beide stimmen darin überein. Während jedoch d'ALEMBERT rühmend die Zuverlässigkeit seiner Geometrie hervorhebt, erwähnt der König, daß ihm diejenige Philosophie am Höchsten steht, welche die Menschen zu bessern imstande ist. Immer kehrt das Thema wieder, ob es erlaubt sei, das Volk zu täuschen, wenn es in dessen Interesse liege. FRIEDRICH ist bereit dies zuzugeben, d'ALEMBERT dagegen will einen Unterschied machen zwischen vorübergehenden und dauernden Irrtümern, nur die ersteren scheinen ihm entschuldbar. FRIEDRICH wiederum kann nicht glauben, daß die Menschen es alle so eilig haben, aufgeklärt zu werden. Sie werden allezeit den Aberglauben mehr lieben als die Wahrheit und eine Religion ohne Fabeln hält er nicht für möglich. Besonders schlecht weg kommen auf der anderen Seite Leute wie der Verfasser des  systéme de la nature  und HELVETIUS. Historisch interessant dürfte es sein, was d'ALEMBERT dem König über die Besuch des Kaisers JOSEPH II. in Paris schreibt, den dieser Monarch im Frühling des Jahres 1777 incognito als Graf von FALKENSTEIN machte. d'ALEMBERT erzählt, wie er beim feierlichen Empfang des angeblichen Grafen in der französischen Akademie sich mit ihm über FRIEDRICH den Großen unterhielt, wobei der Graf bemerkt habe, es sei begreiflich gewesen, daß der Kaise den König von Preußen habe sehen wollen, er, der Schüler den Meister. Man begreift auch die Empörung d'ALEMBERTs über die traurigen Zustände, die der Kaiser in Paris zu beobachten Gelegenheit hatte. So berichtet er dem König von dem Erstaunen, das den Kaiser bei der Besichtigung des Spitals von Paris ergriffen habe, als er sah, wie oft bis zu sechs Patienten nebeneinander in dasselbe Bett gelegt wurden, Tote, Sterbende und Rekonvalesnzenten [Genesende - wp], alle Seite an Seite! Er hoffte mit den rechtschaffenen Bürgern, daß der Kaiser seinem Schwager, dem König LUDWIG XVI. darüber Vorstellungen machen werde.

Ein stets wiederkehrendes Thema dieses Briefwechsels sind die Klagen und Entrüstungsbriefe der beiden Korrespondenten über den Fanatismus der herrschenden Kirche. Mit viel Witz wird davon geredet, wie die Jesuiten in Schlesien nun die Vorteile der Toleranz kennenlernen können, von der sie sonst nichts wissen wollen. d'ALEMBERT zeigt sich übrigens eher besorgt, daß dieser Orden in Preußen noch Unheil stiften werde, während der König über diese Besorgnis lacht. Rührend ist es zu verfolgen, wie der König fortwährend seine Einladung an d'ALEMBERT, nach Berlin zu kommen, sei es dauernd, sei es doch zu einem Besuch, wiederholt. Immer tönt es jedoch von Paris zurück, daß der schlimme Gesundheitszustand die Reise leider nicht gestatte. Im Jahre 1775 schreibt d'ALEMBERT, daß er nun doch hoffe, seine Majestät noch einmal zu sehen. Und der König antwortet:
    "Ihr letzter Brief hat mir viel Vergnügen bereitet, weil er mir Hoffnung macht, den weisen  Anaxagoras  noch einmal sehen und hören zu können. Glauben Sie mir, genießen wir die Freiheit, uns zu sehen, soviel wir können. Sobald ich Ihre Reiseroute kenne, werde ich das Gegenteil tun von dem, was die Priester tun, die den Weg zum Paradies mit Stacheln und Dornen bestreuen, ich werde Ihren Weg mit Rosen und Nelken bestreuen."
Doch auch diesmal wurde nichts aus dem Besuch. Die Klagen d'ALEMBERTs über seine schlechte Gesundheit gehen durch alle Briefe hindurch. Er kann nicht arbeiten, nicht einmal an seiner lieben Mathematik, weil sein Kopf die Anstrengung nicht erträgt. "Meine Haare bleichen", schreibt ihm der König, "wenn wir uns noch in diesem Leben sehen wollen, müssen wir uns beeilen."

Im allgemeinen stimmt die Lektüre dieses Briefwechsels eher traurig. Man findet darin vollauf bestätigt, was d'ALEMBERT über sich selbst schreibt.
    "Seine Seele, von Natur empfindsam, erschließt sich gern allen sanften Gefühlen; deshalb ist er zugleich sehr fröhlich und sehr geneigt zur Melancholie; ja er gibt sich mit einer Art Entzücken diesem letzteren Gefühl hin, und diese Neigung zur Traurigkeit, die seine Seele von Natur aus hat, macht ihn ziemlich geeignet, traurige und rührende Dinge zu schreiben."
Aber noch eine andere Stelle seines Selbstproträts darf in einem Lebensbild d'ALEMBERTs nicht übergangen werden. Er fährt nämlich fort:
    "Man muß sich nicht wundern, daß er mit einer solchen Anlage in seiner Jugend der lebhaftesten, zartesten und einschmeichelndsten Leidenschaft unterworfen gewesen ist; die Zerstreuungen und die Einsamkeit ließen ihn sie lange nicht beachten. Dieses Gefühl schlief sozusagen auf dem Grund seiner Seele; aber das Erwachen war schrecklich; die Liebe hat beinahe nur das Unglück d'Alemberts ausgemacht; sie und der Kummer, den sie ihm bereitet hat, haben ihm lange die Freude an den Menschen, am Leben und sogar an den Studien genommen. Nachdem seine früheren Jahre sich im Nachdenken und in der Arbeit verzehrt hatten, hat er wie der Weise die Nichtigkeit der menschlichen Erkenntnis eingesehen."
Die unglückliche Liebe, die sogar seine wissenschaftliche Leistungsfähigkeit untergrub, galt Fräulein de l'ESPINASSE.

Im Jahr 1765 war d'ALEMBERT schwer erkrankt. Er mußte die ungesunde Wohnung bei seiner Pflegemutter verlassen und sein Freund WATELET nahm ihn bei sich auf. Fräulein de l'ESPINASSE machte sich zu seiner Krankenpflegerin, und, nachdem er genesen war, zog er in die Wohnung seiner Freundin. Niemand wagte die Reinheit ihrer Beziehungen anzuzweifeln.

Was d'ALEMBERT Fräulein de l'ESPINASSE gegenüber empfand, wissen wir. Was wir aber nicht wissen, ist, was er gedacht hat, als er die Beziehungen seiner Freundin zur GUIBERT, einem jungen Militär, der sich auch als Schriftsteller bekannt machte, und auch zu dem Spanier Marquis de MORA wahrnahm. Gewiß ist nur, daß er von der Tiefe und der Schrecklichkeit der Leidenschaft, mit der Fräulein de l'ESPINASSE diese anderen liebte, keine Ahnung hatte. Er mußte, um den lebhaften Wunsch seiner Freundin zu erfüllen, FRIEDRICH dem Großen die edlen Eigenschaften GUIBERTs preisen und bewirken, daß der König ihn bei einem Besuch desselben in Berlin empfing. Er holte in der frühen Morgenstunde die Briefe MORAs von der Post, um sie Fräulein de l'ESPINASSE gleich beim Erwachen geben zu können. Und bei all dem war d'ALEMBERT der Getäuschte. Nachdem MORA plötzlich gestorben war, verzehrte sich Fräulein de l'ESPINASSE in einem fürchterlichen Liebeskummer. d'ALEMBERT verdoppelte ihr gegenüber seine Aufmerksamkeit und überhäufte sie mit Liebesbeweisen. Sie dagegen vergalt ihm das alles häufig mit schneidender Kälte und marterte ihn mit ihren verbitterten Stimmungen. Ihr sonderbares Verhalten war wohl auch eine Wirkung des Gefühls der Schuld, die sie ihm gegenüber hatte. Im Jahr 1776 starb sie an gebrochenem Herzen. Sie war fünfzehn Jahre älter als d'ALEMBERT, 25 Jahre kannten sie sich, und mehr als zehn Jahre hatten sie zusammengewohnt. Seine Neigung zu dieser Dame war so tief und zugleich so zart gewesen, daß er sie nie zu erklären wagte, und doch immer noch auf die Erfüllung seiner Wünsche hoffte. Seine Traurigkeit beim Tod derjenigen Person, die allein noch imstande gewesen wäre, dem stets Heimatlosen ein Heim zu schaffen, war unbeschreiblich. Seine Lage war umso schlimmer, als ihm gleich darauf auch Madame GEOFFRIN entrissen wurde.

Aber die schwerste Wunde wurden seinem Herzen erst geschlagen, als er die Briefe seiner Freundin, ihrem letzten Willen gemäß, zu ordnen hatte. Hierbei fiel ihm die Korrespondenz mit ihren beiden Geliebten in die Hände, eine Korrespondenz, die später veröffentlich worden ist und von SAINTE-BEUVE in den  Causeries du lundi  eine dem Gegenstand würdige Darstellung gefunden hat. Hier mußte d'ALEMBERT sehen, daß es eine wahnsinnige Liebe, eine bis zur Raserei gesteigerte Liebesleidenschaft zu diesen beiden Männern gewesen war, die seine Freundin getötet hatte. Sie war sich ihrer Schuld bewußt, sie klagt sich auf das Schwerste an, und - kann nicht lassen, beide zu lieben. Dies alles mußte d'ALEMBERT lesen. In einem Schriftstück, den Manen von Fräulein de l'ESPINASSE gewidmet, ruft er aus:
    "Warum haben Sie mich mit der Vollstreckung Ihres letzten Willens betraut, die mir das offenbart, was ich nimmermehr hätte wissen sollen, was ich gewünscht hätte niemals zu wissen? Warum haben Sie mir nicht geboten, dieses unheilvolle Manuskript zu verbrennen, ohne es zu öffnen?"
In einem anderen Schriftstück betitelt: Auf dem Grab von Fräulein de l'ESPINASSE, ruft er aus:
    "Ich komme noch einmal zu ihnen zurück, und ich komme zum letztenmal, und um sie nie mehr zu verlassen, o meine teure und unglückliche Julie! die Sie mich zwar nicht mehr liebten, als sie von der Bürde des Lebens befreit worden waren, die Sie mich aber geliebt haben, ja von Ihnen glaubte ich mich wenigstens geliebt; Ihnen schulde ich einige Augenblicke von Glück oder von Jllusion ... Ach! Warum müssen Sie jetzt nur noch Staub und Asche sein? Lassen Sie mich wenigstens glauben, daß diese Asche so kalt sie auch sein mag, weniger unempfindlich ist für meine Tränen als alle die eisigen Herzen, die mich umgeben. ... Warum kann ich jetzt nicht meine Seele auf dem Grab aushauchen, das ich mit meinen Zähren benetze?"
d'ALEMBERT war gegen seine Freunde in den letzten Jahren seines Lebens oft schlechter Stimmung. Er befand sich in einem Zustand beständiger Aufregung. Auch die sorgfältigste Lebensweise und die strengste Diät konnte nicht verhindern, daß vor der Zeit ein Verfall der Kräfte eintrat. Er starb an einem Steinleiden am 29. Oktober 1783, noch nicht 66 Jahre alt. Sein königlicher Freund, der Einsame von Sanssouci, schrieb ahnungslos am Tag nach seinem Tod und noch einmal am 30. November an ihn, als ob sie ihren Briefwechsel über das Grab hinaus noch fortsetzen wollten.

d'ALEMBERT war ohne Priester gestorben. Der Pfarrer seiner Gemeinde machte deshalb Schwierigkeiten wegen des Begräbnisses. Die Beisetzung war schließlich nur unter der Bedingung zu erlangen, daß der Leichnam ohne Zeremonie nach einem Friedhof außerhalb der Stadt gebracht wurde. Nur mit Mühe konnte man die Erlaubnis erwirken, über seinem Grab eine Tafel und eine Inschrift anzubringen.
LITERATUR - Max Schinz, Geschichte der französischen Philosophie seit der Revolution, Bd. 1, Straßburg 1914