1. Einleitung2. EinleitungP. HenselGrundrißDie WL | ||||
(1762 - 1814) Die Wissenschaftslehre [1812]
1) Sie ist Lehre, Theorie oder Wissenschaft überhaupt, und schlechtweg - des Wissens, nicht jedoch in dieser Flüssigkeit und Mannigfaltigkeit, sondern als eines festen, durchaus bestimmten, Einen, sich selbst gleichen, unwandelbaren. - Wenn es denn doch ein fließendes, lebendiges, sich gestaltendes ist, wie es dies ohne Zweifel ist; so gestaltet es sich nach unverbrüchlichen Gesetzen. Nur inwiefern es so ist, kann eine bleibende, sich selbst gleiche Theorie davon entworfen werden. Voraussetzung, daß es dies sei; überhaupt. Folge: inwiefern es das ist, geht es ein in eine solche Theorie, und kann von ihr erfaßt werden: - durchaus aber und die Gesetzmäßigkeit des Wissens als solchem; das Wissen durch das Gesetz hindurch gesehen, und als Produkt des Gesetzes.
b) was unter dem Gesetz steht, das eigentlich Reale. Dies kommt nur im wirklichen Wissen vor, und die WL kann nur dessen Stelle überhaupt, die Leere, angeben, keineswegs seinen Inhalt. Über diesen Punkt werden wir weiter zu reden haben.
b) Das Wissen kann sich ferner darin nicht auf der Tat seiner Vollziehung und Wirklichkeit ergreifen: also außer und vor der Tat: ein bloßes Bild ist die WL, unabhängig vom Sein, und indem das sein ganz problematisch bleibt. Nicht daß es ist, sondern wie es ist; und, da darin ein Notwendiges ausgedrückt ist, wie es sein muß, falls es ist; (wobei Letzteres eben problematisch bleibt): bloßer, leerer Begriff, Gedanke und im Denken. - Jenes: ein Bild von etwas das da ist, und so ist, weil es eben so ist, d. h. so gesehen wird, das So auf den Kredit des Sehens; dieses: ein Bild ganz unabhängig vom Sein: wie es, falls es wäre, sein müßte: also ein Bild des Gesetzes, nachdem ein X zustande kommen kann, selbst durchaus und ganz durch das Gesetz gemacht, und dasselbe ausdrücken: dies sind Begriff und Gedanke. - Ein solcher nun, ist die Voraussetzung, sei vom Wissen möglich: und die WL ist dieser Begriff selbst. - Hierbei stehen geblieben. Uns schweb nach der gewöhnlichen Meinung vor ein Ich, das da denkt, und sich er denkt. Was dieses Ich sein möge, werden wir ja wohl in der WL selbst erfahren, da es ohne Zweifel unter die Bestimmungen des Wissens gehört. Vorläufig wollen wir uns daher dem Schein hingeben. Sollen wir uns nun, diese freien, diesen Begriff machen, bilden? Wir denken? ist dies die Aufforderung an uns beim Eingang in die WL? (Hier liegt das Mißverständnis und ein Sitz von Irrtümern). Keineswegs! Die Einsicht macht sich selbst, und nur insofern ist sie richtig. Was sich nicht selbst macht, was irgendein Ich hindenkt, ist falsch. Also, was diesem Ich zukommt? Durchaus leidend sich hinzugeben an dieses sich selbst durch sich machende Bild, die Evidenz. In diesem Hingeben liegt es; tätig sollen wir gar nichts tun. Also - hingeben: rein sein im Zustand der völligen hier erforderlichen Reflexion, d. h. nicht hingegeben an ein faktisches Gesetz - an ein Gemachtwerden zu Etwas, das uns dann unsichtbar bleibt. Das Wisse macht sich immer, dafür ist gesorgt. Ist die Freiheit an ein faktisches Gesetz verloren, so macht es sich faktisch. Nur wenn sie ganz frei davon ist, macht es sich rein. Also - sich in den Standpunkt zu stellen, das ist es, was fürs Erste der Freiheit, dem Ich angemutet wird. Ist es nicht darin; dieses sieht es durchaus nicht, sondern ganz etwas anderes. Ist es darin - ganz gewiß dies: es kann sich dann nichts anderes machen, nichts anderes ihm erscheinen. Sich machen soll das Ich, nicht den Gedanken und Begriff. Das zweite Geschäft der Freiheit: diese fließende, nur eben von diesem Standpunkt abhängende Evidenz zu fassen, sie zu einem stets zu erneuernen und anzuwendenden Besitztum zu machen. - Ich will über diesen Punkt, der auch manchem Irrtum steuert, und wenig Bekanntes klar macht, mich weiter verbreiten. Die Evidenz macht sich schlechthin selbst, wenn man nur in dem Standpunkt steht, sagen wir: als Evidenz führt sie Bewußtsein bei sich, und ist ein Bewußtsein. Von welchem Fassen außer diesem Bewußtsein ist denn also noch die Rede? Antwort: von einem Anknüpfen an etwas anderes im Bewußtsein, einer gegenseitigen Bestimmung im gewöhnlichen und faktischen Bewußtsein: einem Sehen eines Anderen und Gewöhnlichen hierdurch, und Sehen desselben durch das Andere; gleichsam einem Gestalt geben. (Denken Sie sich die Analogie). Dieses Verfahren ist nun das Bilden des gewöhnlich sogenannten logischen Begriffes, und dieses Bilden ist eine Sache des freien Ich: obwohl auch darin das sich selbst Machen des Wissens sehr unterstützt. (Begriff ist jedoch in ganz anderer Bedeutung zu nehmen; dieses Umfassen ist der Begriff, das Aufnehmen in das Ganze, den complexus. Das drückte ich eben oben aus. Es aus seiner Einzelheit zu einem bestimmenden und bestimmten machen). Dies heißt "fassen." - (Das Bezeichnen in der Sprache erläutert nur. Diese gibt ein Bild, worin man nun eben die ganze Beziehung, Ähnlichkeit und Unähnlichkeit faßt, also den Evidenzpunkt erweitert). Die Evidenz ist ferner zum stets zu erneuernden Eigentum zu machen.
2) Dies geschieht nun eben durch dieses beschriebene begriffsmäßige Fassen. Ohne dieses ist es eine andere Welt der Blitzeshelle, die mit der gewöhnlichen Welt nicht zusammenhängt, von ihr durch eine Kluft geschieden. (Daher die bekannte, schon oft angeführte Erfahrung vieler Zuhörer). In diesem Fassen und Bereiten des allgemeinen Zusammenhangs und der Verbindung kann und soll nun der Lehrer nachhelfen, (der hingegen dazu, daß sich jemand in den rechten Standpunk stelle, d. h. frei und rein sei, gar nichts tun kann; und eigentlich ist der ganze Vortrag der WL nichts anderes, als diese Nachhilfe. Denn was kann wohl der Vortrag der WL zu leisten begehren? Die WL ist das schlechthin sich selbst machende apriorische Bild des Wissens in siner absoluten Einheit und Gesetzmäßigkeit: mithin auch Eins: Ein Begriff im angezeigten Sinn, nicht mehrere; sich selbst machend, wenn man auf dem Standpunkt steht, außerdem unmöglich, und durchaus nicht an sich zu bringen. Was will dann also der Vortrag, und ein ausgesponnener Vortrag? Woher denn sein Mannigfaltiges, da der Begriff eine reine Einheit der Evidenz ist? - Aus der Gestaltung desselben am Mannigfaltigen, mittels der Bestimmung desselben aus der Einheit, wodurch er allein Sichtbarkeit bekommt. Es ist darum kein Mannigfaltiges, sondern nur das Eine, das am verschiedenen Mannigfaltigen gezeigt wird. - Es muß nämlich, um ganz erkannt zu werden, durch ein vollendetes System des Mannigfaltigen durchgeführt werden, das sich zu diesem Zweck wohl aus der allgemeinen Gesetzmäßigkeit des Wissens ergeben dürfte. Erst nach der Vollendng dieses Prozesses hat der Begriff, der Eine, auf den es ankommt, seine ganze Sichtbarkeit und Darstellung bekommen. Im Einzelnen verharrend, sieht man nur halb: erst am Ende ist Klarheit und Übersicht. Dies ist der systematische Gang. Auch darüber hat man verkehrte Begriffe. So denken Sie es, und nur so erhält das Ganze seine gehörige Klarheit. Nicht daß der Einheitsbegriff aus dem Mannigfaltigen zusammengesetzt würde, sondern daß er nur am vollendeten Mannigfaltigen in seiner vollendeten Kraft (Erfolge, Wirksamkeit) und so erst in seiner Sichtbarkeit eintritt, indem er nur an dieser Erfolg sichtbar werden kann. Sehen wir dasselbe noch auf eine andere Weise an. - Die bisher üblichste Ansicht der WL ist, daß sie in einer Deduktion des gesamten Wissens aus irgendeiner bestimmten Voraussetzung besteht. Dies gesetzt, folgt jenes a und dieses b usw. bis zum Ende des Systems. Was ist nun diese Voraussetzung, der Grundsatz, das punctum a quo deductionis [der Punkt der Ableitung - wp]? Offenbar das Bild, welches das faktische Wissen von sich selbst in seiner Einheit gibt. Und was ist die Deduktion, als die Analyse dieses Bildes. Wie geschieht sie: offenbar dadurch, daß das Bild (das Gesetz, welches in demselben enthalten ist,) angewendet wirdin einer systematischen Folge auf einzelne Fälle, und an diesen gezeigt wird. So ist die Deduktion der WL nach ihrem innersten Geist zu erfassen. Ich will und wünsche, daß man das tut: indem ich Sie dadurch eben mit dem tiefsten Verständnis dessen, was wir hiernach tun werden, ausstatten will, und mit eigenem Künstlergeist. - Aber ich will auch nicht, daß Sie irre werden. Darum zurück auf das ganz Einfache: die WL ist ein Bild des Wissens, das dem, welcher sich nur in den rechten Standpunkt setzt, sich selbst macht, und sich ihm unter den rechten Bedingungen ausbildet, entwickelt zu einem Bild des Mannigfaltigen, und so selbst ein Mannigfaltiges wird. Eigentlich ein Gedanke, der aber seine vollkommene Klarheit erst durch die durchgeführte Anwendung erhält. - In der Arbeit lernt man Grundgedanken zu verstehen; und erst am Ende versteht man ihn ganz. Dann aber ist man auch die WL, und hat sie zu ewigen, freien Besitz. (Freilich gelingt es nicht jedesmal; da muß man es dann wieder versuchen). - Das Beispiel zu allem Gesagten ist die Behandlung der WL selbst. Beides aber, sie zu treiben und ihren Begriff darzustellen, geht nicht zugleich: dort müssen wir ihn gegenwärtig haben, wo er erst klar sein wird. Schwierigkeit der WL: - Ihre Aufgabe, zum Bewußtsein zu erheben, und sichtbar zu machen, was im gewöhnlichen Bewußtsein durchaus unsichtbar bleiben muß: eine Erweiterung der Lichtwelt, ein Sehen gegen die Natur. An Beispielen näher zu zeigen: wie das Sehen und Wissen selsb sich im gewöhnlichsten Bewußtsein macht, besteht die Realität: hier dagegen wird dieses sich Machen selbst geschehen). Darum ist sie allerdings um des Inhaltes willen schwierig. Wer nun in dieser faktischen Gesetzmäßigkeit durchaus bestehen will, dem ist sie nicht schwer, sondern durchaus unmöglich). Im Vorbeigehen: es gibt eine Denkart, besonders von der Naturphilosophie aus, und von den noch viel verächtlicheren Zwittergestalten, die diese wiederum erzeugt hat, sehr verbreitet, der es Maxime ist, nicht über des Standpunkt des Faktischen hinauszugehen, sich nicht über ihr Bewußtsein erheben zu wollen. Mit diesen kann und soll man gar nicht reden. Sie halten sich die Augen zu. Dergleichen werden ja nicht zu mir kommen, oder sie werden ihre Rechnung nicht finden: Hier ist die Voraussetzung, daß man die Augen offen hat. Auch warne ich andere, nicht mit ihnen zu reden. Gegen ihr Prinzip läßt sich auf dem Gebiet desselben nichts einwenden. Unter der angegebenen Bedingung aber hat sie die höchste Leichtigkeit. Es macht sich selbst: es ist höchst einfach und klar. Verwirrendes Kombinieren wird gar nicht gefordert, indem die Untersuchung in den höchsten Regionen schwebt. Strengste Ordnung, die sich eben auch selbst macht. (Schwer, wo der Boden nicht standhält, wo zu keiner Gewißheit zu kommen ist). Mit jener Verstockheit hängt das Nichtreflektierenwollen zusammen und ist eigentlich dasselbe. Da hier der Satz des neuesten und gewöhnlichsten Widerspruchs gegen die WL liegt; scheint es zweckmäßig zu sein, Sie ausführlicher gegen denselben auszurüsten durch einen vorläufigen Unterricht über das Wesen der Reflexion. 1) Wie reflektiert wird, welches auch recht füglich unterlassen werden kann, und häufig unterlassen wird, zeigt sich das: ich denke es: wie sich dieses aber zeigt, entsteht Zweifel: ist es auch so? - Der Grund dieses Phänomens ist eigentlich der: das in sich selbst faktisch aufgegangene Wissen sieht eben darum, weil es darin aufgegangen ist, nichts Anderes; es ist in ihm kein Gegensatz, darum auch kein Zweifel oder Wanken. Wie aber auf dasselbe reflektiert wird, erscheint es als Wissen: (das Ich ist der allgemeine Repräsentant dieser Erscheinung des Wissens als solchem). Aber das Wissen kündigt sich durch sich selbst an als bloßes Schema, keineswegs als Realität. Wo darum dieses erblickt wird, geht die Festigkeit und das Beruhen auf der Einheit verloren. Daraus nun Zweifel und Ungewißheit. Alle Reflexion zerstört die Realität. 2) Soviel wurde Leuten, die die WL studierten, klar. (Freilich blieb ihnen ein anderer Punkt, von welchem gleich nachher mehr, verborgen). Nun wollten sie doch die Realität nicht fahren lassen. Also - man muß eben nicht reflektieren: das Reflektieren der WL ist der Grund ihres vermeintlichen Nihilismus. Sie hieß ein Reflektier system. Diese Weisheit half nun aus diesem Grund: auf sie ist die Naturphilosophie aufgebaut; auf sie eben die ganze beschriebene Denkart, worin Unbesonnenheit zur Grundmaxime gemacht wird. - Was Anderen aus Schwäche begegnet, tun jene mit Absicht. Dies nun, nicht lächerlich, weil es geradezu gesagt, und mit vornehmer Miene, Unverzagtheit und Konsequenz, als eine Maxime der Weisheit aufgestellt wird. Das Absolute ist da, wo man nicht mehr reflektieren soll. Wo soll man denn nun nicht mehr? Jeder nach seinem Willen! (Diesen Streit zwischen der Naturphilosophie und der WL hat man für so verwickelt gehalten, wo er doch höchst einfach ist. Hier haben sie ihn in der Spitze: Nur Neigung ist es, und Abneigung gegen die Arbeit. Jene Auskunft war daher höchst willkommen, und alle Not vorüber. 3) Was wre denn das wahre Mittel, diesem Sturz der Realität, diesem Nihilismus zu entgehen? Das Wissen erkennt sich als bloßes Schema: darum muß es doch wohl irgendwo auf reiner Realität fußen: eben als absolutes Schema, als absolute Erscheinung sich erkennen. Man muß gerade darum bis zu Ende reflektieren. Die Reflexion, als die Realität vernichtend, trägt in sich selbst ihr Heilmittel; den Beweis der Realität des Wissens eben selbst. 4) Diese Durchführung der Reflexion ist nun eben die WL. Jener Zustand der Reinheit und völligen Abstraktion, in welcher sich das Bild macht, ist eben der der durchgeführten Reflexion. Alle Reflexion ist eine Losreißung von irgendeinem faktischen Gesetz: (Beispiele davon haben wir in den früheren Vorlesungen gehabt): die der WL vor allem. Hiermit die Beschreibung auf die feinste Spitze gestellt. Gewissermaßen als noch zur Einleitung gehörend, wollen wir eine Art von Deduktion des Inhalts selbst geben, indem wir hineinführen in die WL aus dem gewöhnlichen Wissen zur Abstraktion, deren sie bedarf, gleichsam nötigen. Bisher als eine absolut andere Welt. Jetzt der Zusammenhang mit der andern Wel nachzuweisen, - was freilich nachher die andere Welt selbst geben wird. Also nichts weiter als ein Hilfsmittel des Vortrags. Der beste Anknüpfungspunkt dafür ist das System des SPINOZA. Nicht etwa zur Prüfung, sondern um es zu gebrauchen. 1) Sein: Charakter, absolute Negation des Werdens. In ihm, dem Einen, ist Alles, in ihm wird Nichts. Hieraus Selbständigkeit, ein negativer Begriff; Wandellosigkeit, gleichfalls: hieraus Einheit des Seins und die anderen bekannten Folgerungen. So SPINOZA, so wir. 2) Nun weichen wir ab. Er bleibt in diesem Gedanken stehen, darin verloren: es ist ein Sein, das Sein ist so: schlechthin zufolge des Gedankens. So sagt er nicht, sondern so wird es ihm in seinem Sehen; und daß es ihm in diesem so ist, weiß er selbst nicht. Wir aber sind gewohnt, allenthalben zu reflektieren auf das, was wir treiben: uns erhebend über die Grundform der Faktizität, des bloßen Tuns, gegen die Maxime jener. Wir finden es daher nicht als das Sein selbst, sondern als einen Gedanken. Ich denke den Begriff des Seins: in welchem es sich ausspricht: sich ausspricht als sich aussprechend: denn der Begriff gibt sich ja als der wahre! 3) Durch diese Reflexion kommen wir nun aus der Gewißheit, in der SPINOZA ist. Ich denke: denke ich recht? Es erscheint als wahr: ist es darum wahr? Ja, um diesen Zweifel recht scharf zu fassen: wir kommen in einen offenbaren Widerspruch. - Außer ihm ist seinem Begriff nach kein Sein: aber der Begriff ist, und ist außer ihm. Protestatio facto contraria [ein dem Handeln widersprechender Vorbehalt - wp]! Indem gesagt wird, es sei Nichts außer ihm, ist Etwas, eben dieses Sagen, außer ihm. Für SPINOZA ist ein solcher Widerspruch gar nicht, weil das zweite Glied, das Denken, der Begriff, ihm ganz verschwindet, indem er eine unmittelbare Fassung des Seins, eigentlich das Sein selbst unmittelbar zu haben glaubt. Das sehen Sie
2) Die sichtliche Täuschung. Wenn du auf dein Denken nicht reflektierst, ist es deshalb nicht immer? Schafft deine Reflexion erst das Denken? Keineswegs, sondern sie machte es nur offenbar. Außer dem Sein also ist fürs Erste sein Begriff. Als Faktum und bloßes Faktum. Dagegen das Sein ist mit Notwendigkeit, der des Begriffs nämlich. Heute noch deutlich zu machen das Verhältnis dieser beiden Aufgaben. Der Philosoph muß zu Ende gekommen sein mit dem faktischen Wissen: dieses Ende ist der Begriff des Absoluten. Nun erst entsteht der fortgesetzten Besinnung der Zweifel, der auf das Bild treibt. SPINOZA war am Eingang; aber er kam nicht hinein. Wer nicht einmal so weit ist, der hat gar kein Bedürfnis der Philosophie. - (Darum sage ich hier auch Philosophie unbestimmt: daß diese nun WL ist in näherer Bestimmung, wird sich hier zeigen müssen.) So vorläufig für uns. So nicht für SPINOZA, für welchen dieser Widerspruch nicht existiert, weil für das zweite Glied desselben, der Begriff, nicht vorhanden ist, d. h. von ihm, der nicht reflektiert, nicht bemerkt wird, wiewohl er in der Tat ist, gemeingültig, d. h. auch für ihn sein sollte. Doch ist für ihn ein ähnlicher. Wenn auch nicht der Begriff, doch überhaupt ein Sein außer Gott, eben das ganze wahrzunehmende Sein der Welt. - Nichts ist außer dem Einen; wie nun also eine Welt? Fassen wir darum weiter die Aufgabe der Philosophie, so daß auch SPINOZA mit hineinkommt und wir einen festen Vergleichspunkt haben zwischen ihm und uns! Wir beide ein Sein (fürs Erste) außer dem Einen: wir den Begriff: er überhaupt die Welt. - Darin wieder eine Übereinkunft, die ich zu bemerken bitte. Wie wissen wir, daß ein Begriff ist? Dadurch eben, daß er für uns ist; daß wir von ihm wissen. Das Wissen bürgt für sein Sein, und durchaus nichts anderes: was wir oben ein faktisches Sein nannten. Ebenso: woher weiß SPINOZA, daß eine Welt ist? Dadurch, daß er es eben weiß, das Wissen davon bürgt für das Sein, und gibt das Sein: also und faktisch: - so er, wie wir. (Freilich kann auch SPINOZA dies nicht eigentlich sagen, weil er nicht bis zu Ende reflektiert hat; es läßt sich aber doch, über seiner Philosophie stehend, in seine Seele aussprechen). Ganz anders mit dem absoluten Sein: dieses wird in seinem Begriff ausgesprochen, als nicht nicht sein könnend, notwendig seiend, wenn auch der Begriff desselben gar nicht wäre: also nicht auf den Kredit des Begriffs, und darum weil ein Begriff desselben ist, sondern schlechthin, weil es selbst ist. Dies näher charakterisiert. Ist es auch nicht im Zusammenhang notwendig, so macht es ihn hier doch gleich Anfangs sehr klar: welches ist der eigentliche Gegensatz zwischen dem Absoluten und dem Faktischen, und darum der eigentliche Charakter des Faktischen? das Erstere kann nicht nicht sein; und keine Genesis damit vereinigt werden. Indem nämlich vom Zweiten gefragt wird, warum es ist, und ein Grund desselben gedacht wird; ist es allerdings weggedacht, und kann darum weggedacht werden. Es wird erzeugt in der Einsicht; also wird es zusammengedacht und synthetisiert mit der Genesis. Also Sein, Position, die die Genesis durchaus ausschließt = Absolutes: die mit ihr synthetisiert werden kann, und auf einem gewissen Standpunkt werden muß: = faktisches. Und so sehen Sie, wie richtig das Wort gewählt ist: das Absolute ist kein Faktum. Wir beide haben darum und geben zunächst noch neben dem absoluten Sein auch ein faktisches Sein zu: und fallen durch dieses Zugeben beide in den gleichlautenden Widerspruch: Kein Sein außer dem Einen absoluten, spricht der Begriff: dennoch ist ein faktisches Sein behauptet, jenem widersprechend das faktische Bewußtsein. Diesen Widerspruch hätten wir nun beide zu lösen: und das wäre für uns beide die Aufgabe der Philosophie: (abstrahiert von der verschiedenen Weise, wie wir das zweite Glied des Widerspruchs fassen: denn über das erste sind wir ganz einig). (Um kein Glied zu übergehen: Warum soll er aber überhaupt gelöst werden? Es ist das Interesse des Verstandes, der Klarheit. Man kann ihn allerdings auch ungelöst lassen. Mystizismus: Alles in Gott. Nur er ist; haben Viele gesagt. Gibt ein andächtiges Schwärmen. Wie ist nun aber Alles in ihm? dies dürfte sogar höchst praktisch sein.) Es gibt zwei Wege (ich sage dies uneigentlich, und einem Schein, den ich demnächst vernichten werden, mich bequemend), ihn zu lösen: den ersten, der eigentlich nicht löst, sondern ihn stehen läßt; ihn eigentlich noch ärger macht, indem es ihn recht zur Schau stellt: wenn man den einen Grundcharakter des Seins mitteilt an das faktische Sein, ihn beiden gemein macht. Die Mitteilung müßte natürlich vom Absoluten ausgehen: auf eine doppelte Weise nämlich, wie es scheint. Entweder es wiederholt, und setzt sich noch einmal ganz; so ist in ihm Genesis und Wandel. - Oder es ist in sich selbst ein Mannigfaltiges und insofern Faktisches. - Das Letztere ist der eigentliche Aufschluß des SPINOZA, an den wir uns darum halten wollen, als eine wirklich vorgebrachte Lösung. Nach ihm ist das Eine Absolute zugleich schlechthin mannigfaltig: Denken, und Ausdehnung: die wieder ihre Formen und Bestimmungen haben. Nicht es wandelt sich, und wird; sondern so ist es, absolut; und Alles, was es in jenen beiden Grundformen noch weiter ist, ist es absolut. Alles wird eigentlich aufgenommen in das absolute Sein, keinen Wandel. Dies heißt ihm Unrecht tun, und sein System nicht in aller seiner Schärfe fassen. Warum nun gerade in diesen beiden Grundformen des Denkens und der Ausdehnung ist Gott? - Ich frage nicht einmal, ihn zum Reflektieren nötigend: wie kommst du zu ihnen? (Da zeigt sich eine unbegründete Abstraktion aus der Empirie; dies ist eine sehr schwache Stelle seines Systems). Dies soll eben ohne Beweis zugegeben werden, wie er es will. Aber dieses einmal zugegeben, ist es das Absolute offenbar nach einem Gesetz: es muß so sein, und kann nicht anders; mit Notwendigkeit! Ist es denn sodann absolut durch und von sich selbst, was es ist? Nein: das Absolute ist ebenso diesem Gesetz unterworfen; Selbständigkeit, Leben und Freiheit (in diesem Sinne) ist ausgetilgt. Wir haben zwei Absolute: ein bestimmendes: jenes, durchaus von sich keine Rechenschaft geben könnendes Gesetz: und ein bestimmtes, in seiner Freiheit des Seins beschränktes. Es ist nicht alles -, sondern nur das nach einem zweiten Gesetz der Möglichkeit - mögliche Sein. Notwendigkeit herrscht daher durchaus in seinem System, weil er gleich das Absolute unter diesen Begriff bringt. - (Dies ist ihm schon während seines Lebens vorgeworfen worden. Unredlichkeit, wie er da geantwortet hat). Es bleibt der zweite Fall übrig: dem faktischen Sein das eigentliche Sein, die Art und Weise des Seins des Absoluten ganz abzusprechen, und ihm eine durchaus andere, jener schlechthin entgegengesetzte Form des Seins beizulegen. - So die Wissenschaftslehre. Für sie stehen darum fürs Erste unveränderlich diese Sätze fest: Eins ist, und außer diesem Einen ist schlechthin nichts. Dies festgehalten, und nie irgeneinen Ausdruck der WL so genommen, als ob diesem Satz widersprochen werden sollte. Ebenso damit nicht verwechselt: Sätze, denen die WL gerade widerspricht, und die sie als den Grund aller Irrtümer und Verworrenheit erkennt: Hen kai pan: Alles im Einen. - Alles: die Summe des Mannigfaltigen? Wer sagt denn, daß im Einen ein Mannigfaltiges ist, wer könnte es nur verstehen; und vollends ein beendetes, beschränktes Mannigfaltiges? Eben der spinozische Widerspruch. - Einige, die der WL viel Ehre anzutun und Löbliches nachzusagen glauben mit Sätzen solcher Art: wir sind in Gott, haben unser Leben in ihm, und dgl.; möchten sich erst umtun, in welchem Sinn etwa, und unter welcher Beschränkung man dies auch in der WL sagen könne. - Dieser Meinung müßte KANT gewesen sein, wenn er ins Reine gekommen wäre. Sonst keiner. Die Naturphilosophie macht das Faktische zu Absoluten, den eigentlichen Charakter desselben, die Nicht-Genesis, durchaus verkennend, und geht mit diesem sodann um, wie SPINOZA. Eins ist, außer diesem Nichts. Alles andere ist nicht: dieser Satz steht unveränderlich und ewig fest. Der Begriff des Absoluten wird gehalten, wie sich das ja von jedem wahren System versteht. Eine andere Form des Seins also für das Faktische. Da möchte sich nun das Denken erschöpfen und abmühen, um eine solche auszudenken; doch durchaus vergeblich. Dies ist nicht mehr Sache des Denkens. Sie muß sich finden, und faktisch gegeben werden. Und sie findet sich auch. Was ist da für uns? der Begriff. Was ist er? das Sein selbst? - nein, sein Schema und Bild, Erscheinung: sein außer seinem Sein, Entäußertes, usw. - Was ein Bild ist, erklärt nur das Bild selbst: es führt das Bild seines formalen Seins, seinen Charakter in seinem Sein unmittelbar bei sich. Kann nur angeschaut werden, nicht gedacht. Das Bild des Seins ist unabhängig vom Sein, und dieses von jenem. Ein Bild des Bildes aber ist nur dadurch und insofern, als das Bild selbst ist. Kein faktischer Charakter des Faktischen, der daher ursprünglich nicht gedacht, sondern nur gefunden werden kann. - Darum ist er nicht auszudenken, sondern muß unmittelbar sich selbst darstellen. - Folgerung: Nicht etwa durch die Widerlegung des SPINOZA wird die WL begründet: wenn man gleich sieht, daß jenes nicht recht ist, wie nun? - Nur durch die unmittelbare Anschauung des Bildes als Bild wird sie begründet. Nur insofern das Bild mit seinem absolut formalen Charakter, als Bild sich darstellt, als das faktisch vorhandene. Daß nun außer dem Sein ein Bild desselben sei, ist am Begriff klar. Dieser ist, laut des unmittelbar faktischen Bewußtseins: und er ist, laut seinem Zeugnis von sich selbst, in unmittelbarer Anschauung der Begriff des Seins. - Es ist darum gefunden, was außer dem Absoluten sein könne; (könne, weil es eben ist: denn die Möglichkeit wird hier nur aus der Wirklichkeit geschlossen, da alles von der Faktizität und Wirklichkeit ausgeht). Der Widerspruch ist demnach im Ganzen gelöst: d. h. es ist ein Mittel seiner Lösung angegeben. (Was etwa dabei noch weiter zu bedenken sei, wird sich tiefer unten zeigen). Ich habe die Bedingung einer gründlichen Lösung so angesetzt: das Sein muß durchaus nicht mitgeteilt, zerteilt, vervielfältigt werden, sondern in dem Einen Bleiben für das Glied des Gegensatzes, muß eine ganz andere Form des Seins gefunden werden. Dies entscheidet. Ist es gehalten? Wie soll das beantwortet werden? Offenbar im Denken. Nun läßt die charakteristische Weise des Bildes zu sein sich laut Obigem gar nicht denken, sondern nur anschauen: wohl aber muß sich der Gegensatz mit dem absoluten Sein denken lassen. Dies ist oben schon geschehen. Eine Position, die nicht nicht sein kann, die Genesis ausschließt. Dagegen die Erscheinung: die durch ihr unmittelbares Sein, durch ihren bloßen Begriff, das Nicht sein ist, und so die Genesis gar nicht ausschließt, sondern setzt. - Durch ihren bloßen Begriff, sage ich: denn hinterher, nach Anknüpfung der Erscheinung an das Absolute, findet sich, daß auch sie, da sie ist, notwendig ist, nicht nicht sein kann: stets aber auf den Kredit des wirklichen Seins. Sie wird als notwendig erkannt, zufolge ihrer Wirklichkeit. Dagegen wird das Absolute als wirklich seiend erkannt, zufolge seiner Notwendigkeit. Jenes, auch der Form nach, ist notwendig: dieses wirklich, zufällig. - Diesen Unterschied haben wir bezeichnet durch Sein und Dasein: so drückt es, falls ich nicht irre, die Sprache aus: es ist eben da. Das Da verweist in die Reihe der Fakten, und auf das Faktum. Der Strenge nach ist es darum so zu gebrauchen. Die Andern mögen es für eine Grille halten; für eine "Wortunterscheidung". Freilich: für Euch eine bloße, wenn ich nicht den Begriff mitbringt. Insich notwendig; (eben absolut): in sich zufällig; eben nicht absolut. Also - außer dem Absoluten ist da, weil es nun einmal da ist, sein Bild. Ist der absolut bejahende Satz der WL, von dem sie ausgeht: ihre eigentliche Seele.
B) sehen, wie weit sie sich erstreckt. 2) Aber dann doch auch ein Bild in der Tat, d. h. das Absolute, ganz so wie es in ihm selbst ist, tritt ein ins Bild, wie es darin einzutreten vermag. Was eben ein Bild des Absoluten, zufolge der zwei Bestandteile, die wir in den Begriff eintreten lassen, - das innere Wesen des Absoluten, und seine Bildlichkeit, - notwendig ist, das ist dasjenige, von dem wir sagen, daß es als Bild des Absoluten da ist. Unmittelbares Urbild, durchaus genaues, treues und entsprechendes. 3) Dieses Bild ist da, sagen wir: keineswegs etwa: es wird innerhalb seiner selbst. In ihm ist darum eben kein Wandel, Veränderung, Mannigfaltigkeit, sondern es ist absolut Eins, und sich selbst gleich, ebenso wie das in ihm abgebildete Absolute. Es ist, wie es ist, ganz und sich selbst gleich. - Besonders das Letztere wird erneuert und eingeschärft in einer doppelten Hinsicht, teils negativ, daß man nicht glaubt, hier schon gewisse Prinzipien zu haben, die sich erst aus einem anderen Zusammenhang ergeben müssen. So haben auch Sie wohl schon von mir gehört: das Bild des Absoluten ist niemals wirklich, sondern es ist im ewigen Werden, erst nach der vollendeten Unendlichkeit wäre es. Sie sehen, daß dieser Satz in dem jetzt angegebenen Sinn nicht wahr ist, sondern demselben widersprochen wird. Der Sinn, in dem er wahr ist, muß erst ausgemittelt werden. Sodann in einer positiven Absicht. Das Eine Feste, das dem Wandel, der sich etwa zeigen möchte, zugrunde liegt, bleibt Ihnen schon hier fest eingeprägt. Sodann; was es sei: nicht etwa das Absolute selbst: ewig in sich verborgen, und ohne alle Berührung mit dem Wandel. Nur sein Bild. (Wie es dem gewöhnlichen Philosophen geht, beide Formen des Seins miteinander zu verwechseln). zu B) Sehen wir, wie weit sich die Bedeutung dieses Satzes erstreckt. - Außer Gott ist seine Erscheinung; (gleichsam unter Anderen; oder dasjenige außer Gott, was wir gefunden haben). Möchten wir etwa so verallgemeinern: Nichts ist außer Gott, nur seine Erscheinung? Alles, was ist, außer Gott, ist seine Erscheinung? Haben wir den Satz durch Denken gefunden? Nein: wir können ihn auch durch Denken nicht ausdehnen. Es stützt sich auf Faktizität. Könnten sich nicht etwa durch dieselbe Faktizität noch andere und andere Weisen des Seins außer Gott vorfinden? Das müßte doch erst versucht werden. Oder diese Faktizität der Erscheinung müßte durch sich selbst als die einzig mögliche darstellen: und es müßte vollständig nachgewiesen werden, daß Alles, was da ist, eben Nichts ist, als ein und dieselbe Erscheinung. Erscheinung ist faktisch nachgewiesen, als ein mögliches Dasein. So weit geht der gelieferte Beweis. Sie müßte, um zu einer solchen Behauptung zu berechtigen, noch besonders bewiesen werden, als das einzig mögliche Dasein. Erschleichen wir ja nichts, dies ist im Bisherigen nicht bewiesen. Historisch: die WL spricht allerdings jenen Satz so aus; und dies ist ihre Grundbehauptung und Charakter. Alles = Gottes Erscheinung und Bild; und es gibt durchaus kein anderes Dasein. Sie muß darum den angegebenen Beweis führen. Wie könnte sie ihn aber führen? - Zuerst, wenn auch nur der Verdacht entstehen soll, es könne noch etwas anderes da sein, so muß sich ein solches Anderes, und mehreres dieses Anderen faktisch vorfinden. Dasjenige, woran wir das Dasein der Erscheinung nachgewiesen haben, war der Begriff, faktisch vorgefunden. Es müßte sich außer ihm noch etwas anderes vorfinden: z. B. SPINOZAs Welt als Denken, Ausdehnung usw. Sodann: es müßte von all diesem vollständig gezeigt werden: es sei eben Erscheinung. - Vollständig von Allem. Die WL müßte darum das System der gesamten Faktizität erschöpfen können, und von diesem zeigen, daß es uns insgesamt eine Erscheinung ist. Es ist aber ein Unendliches, mithin faktisch Unerschöpfbares; sie müßte also das gemeinsame Gesetz der Faktizität aufstellen. Alles was faktisch ist, muß so und so sein: ist es aber so; so folgt, daß es Erscheinung ist. So müßte ihr Beweis einhergehen. Also - sie muß annehmen und zugeben ein Mannigfaltiges, auf verschiedene Weise Gesondertes und Unterschiedenes, und von diesem systematisch zusammengenommenen, beweisen, daß es doch nur Eins ist: Erscheinung, Bild des Absoluten. Also - die WL geht innerhalb der Erscheinung ganz so zu Werke, wie SPINOZA innerhalb des Seins. Dasselbe, was Eins ist, und ewig Eins bleibt, ist, ohne seine Einheit zu verlieren, auch ein vielfaches, und ins Unendliche Mannigfaltiges, und ohne seine Mannigkeit zu verlieren, Eins. Es ist schlechthin durch sein Sein in diesen beiden Formen. Wie er vom Absoluten, ebenso wir von seiner Erscheinung. Was wir an ihm tadeln, tun wir gerade so, und als ob wir es von ihm gelernt hätten: (nur ihn noch besser verstehend, als er sich selbst, indem wir es an einem ganz andern, ihm gänzlich entschwindenden Objekt tun). Wie kann uns gelingen, was ihm mißlingen mußte? Um das Absolute mannigfaltig zu machen, brachte er es unter ein dasselbe beschränkende Gesetz, eine Notwendigkeit. Dasselbe auch wir. Dürfen wir? Allerdings; denn das Sein (Dasein), das wir diesem Gesetz unterwerfen, ist ja allerdings ein beschränktes Sein, seine Negation bei sich führend: es ist nicht das Absolute, und steht im Gegensatz zu ihm, und ist von ihm ausgeschlossen. Was daraus folgt, ist eben Gesetz seines Seins. Jene Behandlung des Absoluten brachte in dasselbe einen Wandel, dergleichen von ihm durchaus nicht auszusagen ist: den Wandel innerhalb der Einheit versteht sich, und unbeschadet derselben: was sich an dieser Stelle nicht einmal recht begreifen ließ: - (auch SPINOZA in seinem Leben nicht zustande gebracht hätte, wenn ihm nicht dunkel das Bild der WL vorgeschwebt, und er eigentlich nicht das Sein, sondern die Erscheinung gemeint hätte). Es müßte sich ein solcher Grund des Wandels im Wesen der Erscheinung selbst nachweisen lassen, und sodann auch in diesem Grund die Begreiflichkeit desselben, bei einem Nachtwandel in anderem Sinne. Halten Sie diesen sehr erläuternden Gedanken fest, worin die wahre Parallele zwischen beiden Systemen liegt. In diesem Sinne sind nun auch in der WL wahr und passen Sätze des spinozischen Systems: Hen kai pan; Eins und Alles ist dasselbe. Alles in dem Einen, alles Eins. Allerdings, nämlich in der einen Erscheinung. - In ihm leben, weben und sind wir: ja in seiner Erscheinung: immer in seinem absoluten Sein. Wenn die WL nun dieses geleistet hat: - das Mannigfaltige als ein Alles der Faktizität, und dieses Alles als Erscheinung nachgewiesen, so hat sie den Beweis geführt: und darf allgemein aussprechen: Nichts außer Gott, nur seine Erscheinung. Wir sprechen so: aber in Hoffnung des Erweises. |