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Die nationalökonomische Lehre vom Wert [ 1 / 2 ]
Die Lehre vom Wert ist für die nationalökonomische Wissenschaft von fundamentaler Bedeutung. In derselben tritt die Unterscheidung des Gebrauchswertes und des Tauschwertes der Güter in den Vordergrund. Um zunächst den Begriff des Wertes im Allgemeinen festzustellen, schlagen wir einen kleinen Umweg ein. - Es gibt eine Reihe relativer Begriffe, welche sich auf quantitative Verhältnisse beziehen. Auch bei ihnen muß man, sobald es sich darum handelt, in die Region der konkreten Erscheinungen einzutreten, vorerst Ausgangs- und Anhaltspunkte, Maße und Maßstäbe für das Urteil heranzuziehen. Nehmen wir beispielsweise den Begriff Höhe in Augenschein. Hier können wir zunächst von einer Dimension reden, welche von einem Ausgangspunkt aus ermittelt werden muß. Aber die Gegenstände, deren Höhe bestimmt werden soll, haben diesen Ausgangspunkt nicht in sich, er wird erst gewonnen durch die Heranziehung eines anderen Gegenstandes, auf welchem sie ruhen. Eine Höhe des Berges, diesen für sich gedacht, gibt es nicht. Sie kommt erst zum Dasein, wenn wir das Niveau des Meeres oder der umgebenden Ebene zum Ausgangspunkt nehmen. So wird die Bestimmung der Höhe zur Bestimmung einer Entfernung vom Niveau in der Richtung vom Mittelpunkt der Erde weg. Höhe bezeichnet dann den Grad dieser Entfernung. Die Abweichung der Bodenoberfläche von dem für Höhenbestimmungen angenommenen Nivea ansich heißt nicht Höhe. Dafür haben wir ein besonderes Wort desselben Stammes: Erhöhung. Beide, der quantitative und qualitative Begiff werden von einem dritten Wort zusammengefaßt, vom Wort Erhebung. Eine Wissenschaft der Bodenerhebungen würde Art und Grad derselben zugleich umfassen. Wir können ebensowohl sagen: Höhe ... ist der Grad von Erhebung ... wie wir sagen können: die Bodenerhebungen basaltischen Gesteins sind ganz anders geformt wie die des Sandsteins. Zu genauen Höhenbestimmungen bedürfen wir eines Maßstabes, mit dem wir messen und in dem wir sie formulieren; so viele Maße uns zu Gebote stehen, so viele Höhenbestimmungen können wir formulieren. Sprechen wir urteilend von einer großen, mittleren, geringen Höhe, so setzt das einmal eine Vergleichung voraus zwischen mehreren Gegenständen, welche Höhe haben, sodann aber auch einen bestimmten Gesichtspunkt, nach welchem wir eine Auswahl für die Vergleichung getroffen haben. So können wir, wenn wir von einem hohe Haus sprechen, an die gewöhnliche Höhe der Häuser überhaupt denken, aber uns auch nur Häuser einer bestimmten Gattung vergegenwärtigen, so daß wir z. B. ein Haus in einem Dorf hoch nennen, welches wir in einer Großstadt eher als niedrig bezeichnen würden. Daß "Höhe" immer nur einen Grad der Erhebung bezeichnet und nicht bloß eine Abweichung von der Ebene nach oben hin, können wir deutlich am Aussprechen ersehen, wie: dieses Haus ist hoch. Dieser prägnante Ausdruck enthält ein Urteil, das eine Vergleichung voraussetzt und will einen beträchtlichen Grad der Erhebung bekräftigen. Auch der Begriff des Wertes in der Volkswirtschaftslehre gehört zu jener Reihe von relativen Begriffen, welche sich auf quantitative Verhältnisse beziehen. Verfolgen wir deshalb einmal vorab die Fingerzeige der Analogie. Da müssen wir dann zunächst bekennen, daß von einem Wert irgendwelcher Gegenstände, diese für sich gedacht, gar nicht gesprochen werden kann. Wenn wir sagen: dieses Ding hat Wert, hat großen Wert, fragt man gleich: in welcher Beziehung, von welchem Gesichtspunkt aus? Auch hier müssen wir zunächst nach einem Niveau suchen, von dem aus wir den Wert abschätzen. Dieses Niveau für die Messung des Wertes der Dinge wird durch die menschlichen Bedürfnisse gebildet. Alles was sich - um im Bilde zu bleiben - auf diesem Niveau erhebt (der "Erhöhung" auf dem Niveau der Erdebene entsprechend), von dem wir sagen: es ist ein nützlicher Gegenstand, es hat Brauchbarkeit - nämlich zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Dem Begriff der Höhe steht parallel der Begriff des Wertes, mit ihm wird der Grad der Brauchbarkeit für menschliche Zwecke bezeichnet. Daß dieses in der Tat der ursprüngliche Begriff des Wortes Wert ist, können wir auch mit dem Zeitwort werten bekräftigen. "Ein Gehöft, einen Baum werten" heißt nicht etwa: erklären, daß ein Gehöft, ein Baum Nutzbarkeit besitzt - sondern: den Grad derselben abschätzen. Erst im zusammengesetzten Zeitwort: verwerten - tritt die andere Bedeutung hervor: die Gutseigenschaft eines Dinges (nicht: den Grad derselben) geltend machen. Es ist entschieden mißlich, daß unsere Sprache, welche mit dem Wort: Erhebung die Begriffe Erhöhung und Höhe zugleich umfaßt, nicht auch ein Wort besitzt, welches sowohl den Begriff Brauchbarkeit wie den Begriff Grad derselben (Wert) zugleich bezeichnete. Es ist hier wie in anderen Fällen dieser Art so gekommen, daß (als sich das Bedürfnis zeigte) ein Wort mit einem wohl scharf bestimmbaren aber nachbarlichen Begriff den Dienst für das fehlende mitleisten mußte. Wir gebrauchen tatsächlich das Wort Wert auch in dem Sinne, daß es die Bedeutung "Brauchbarkeit", "Nützlichkeit überhaupt" nicht ausschließt. Man sollte diese Tatsache in unserem Fall umso weniger fernerhin in Abrede stellen, da die Werttheorie trotz aller Proteste an einzelnen Stellen tatsächlich im Ganzen auf die Kombination beider Bedeutungen des Wortes "Wert" aufgebaut ist: des quantitativen: Grad der Brauchbarkeit - und des qualitativen: Brauchbarkeit, Nützlichkeit, Gutsqualität. Wir brauchen bloß mit der Stimme zu modulieren, um jetzt ("diese Sache hat Wert" vgl. "dieses Haus ist hoch") auszudrücken: sie hat einen merklichen Grad der Brauchbarkeit, und ein anderes Mal ("diese Sache hat doch wohl Wert") unsere Meinung dahin auszusprechen, daß ihr der Charakter der Brauchbarkeit überhaupt nicht abgeht. Im Satz: "Diese Sache hat Gebrauchswert, hat Tauschwert" tritt die quantitative Bedeutung vollständig hinter die qualitative zurück. Dasselbe ersieht man am gleichfalls in der Wissenschaft üblichen Brauch des Wortes wertlos, ohne Wert. Wenn wir sagen: dieses Haus ist nicht hoch - so bleibt genau der Gegensatz zum prägnanten Ausspruch: dieses Haus ist hoch. Wir wollen sagen: es hat keinen merklichen Grad der Erhebung. Anders wenn wir sagen: dieser Gegenstand ist ohne Wert. Wir sollten dann ausdrücken wollen, er sei ohne beträchtlichen Grad der Brauchbarkeit, er sei nicht wert voll. Allein wir verneinen in diesem Fall nicht den Grad der Brauchbarkeit, sondern die Eigenschaft der Brauchbarkeit, nicht den Wert im strikten Sinn, sondern die Güterqualität. Von entscheidender Bedeutung ist dann aber, daß die wissenschaftliche Auffassung der Produktion und Konsumtion der Güter überhaupt gleichfalls auf einer Zusammenfassung beider Begriffe beruth. Wenn wir gleich die Güterproduktion und Konsumtion als Wert erzeugung und Wert zerstörung bestimmen, so handelt es sich doch nichtsdestoweniger nicht bloß um Tätigkeiten, welche Grade der Brauchbarkeit erzeugen oder zerstören, sondern ebenso um solche, welche Dingen, die noch gar keine Gütereigenschaft haben, eine solche überhaupt erst verleihen, oder eine solche, wo sie - allerdings zugleich in einem bestimmten Grad - vorhanden ist, überhaupt aufheben. Ich glaube kaum bemerken zu brauchen, daß es eine bloße Verschleierung der Sachlage und nicht im entferntesten eine lösende Erklärung wäre, wollte man sagen: produzieren kann ja auch bedeuten: irgendeinen Grad von Brauchbarkeit, also auch den kleinsten, zum ersten Mal verleihen - und konsumieren auch: einen solchen zerstören. Abgesehen davon, daß es sich in der Lehre von der Produktion und Konsumtion gar nicht um Betrachtungen über einen stufenmäßigen Anfang und Ausgang mit einem kleinsten Grad von Brauchbarkeit handelt und zwischen dem Begriff dieses kleinsten Grades und dem Nichts eine nicht minder hohe Schranke steht, wie zwischen dem des größten Grades und dem Nichts, kann es sich ja bei einer Änderung an Dingen in Bezug auf Grade der Brauchbarkeit nur um einen Hinblick eben wieder auf Grade handeln, nicht um einen Vergleich zwischen dem Zustand von Dingen als Gütern und als Nichtgütern. Die Wissenschaft muß in der scharfen Betonung der Güterproduktion und Konsumtion als einer Wert erzeugung und Wert vernichtung den entscheidenden Nachdruck auf den Gegensatz zur Stoff erzeugung und Stoff vernichtung legen. Unabweisbar aber scheint das Eingeständnis, daß auch hier das Wort Wert im ursprünglichen und zugleich in einem gleichfalls gebräuchlich gewordenen zu fassen ist. Wir haben eben kein besonderes Wort, das jenen quantitativen und jenen qualitativen Begriff zugleich umfaßte. Auch die Produktion der güter veredelnden Gewerbe tritt nur infolge der Tatsache als Wertproduktion hervor, daß die Industrie eine neue Art qualitativen Verhaltens der bearbeiteten Stoffe zuwegebringt. Die Produktion der Landwirtschaft ist in erster Linie zweifelsohne eine Tätigkeit zur Erzeugung von Güterqualität und Brauchbarkeit überhaupt. Sie hat freilich auch die Absicht, Werte zu produzieren, indem sie gutes Korn, eine veredelte Tierrasse erzielen will. Und auf alle Fälle lassen sich für alle von ihr erzeugten Produkte, sobald sie entstanden sind, auch Grade der Brauchbarkeit abschätzen, wie die Landwirte sicherlich an diese Grade der Brauchbarkeit schon im Voraus gedacht haben. Nichtsdestoweniger ist es als die eigentliche Aufgabe der landwirtschaftlichen Produktion anzusehen, daß sie die elementaren Stoffe des Bodens, der Luft usw. aus dem Zustand der Nichtgüter in den Zustand der Güterqualität mittels Benutzung des organischen Lebensprozesses hinüberführt. Demnach können wir zu jener Unterscheidung des Gebrauchswertes und des Tauschwerts übergehen, welche die Grundlage für die gesamte Theorie des Wertes abgibt. Beide Wertbegriffe werden in dieser Weise gegenübergestellt - Z. B. in RAUs Lehrbuch § 58 und 60.
Zwei Arten derselben Gattung müssen dasjenige, was für die Gattung charakteristisch ist, gemeinsam haben; dasjenige dagegen, was für die eine Art speziell charakteristisch ist, muß in diesem Speziellcharakteristischen der anderen Art einen Gegensatz finden. Gebrauchswert und Tauschwert müssen sich allerdings beide als Wert ausweisen, wie etwa Stuhl und Tisch beide als Hausgeräte, was aber dem Tausch wert besonders eigentümlich ist, muß mit dem, was den Gebrauchs wert charakterisiert, mittels der logischen Verwandtschaft des Gegensatzes korrespondieren. Es fällt uns freilich sofort auf, daß während wir den Wert überhaupt als den Grad der Brauchbarkeit (Gebrauchsfähigkeit) oder der Nützlichkeit (des Nutzens) erklären, der Gebrauchs wert oder der Nutz wert eine besondere Art des Wertes im Allgemeinen sein soll. Zur Gebrauchsfähigkeit, zum Nutzen eines Gutes gehört ja doch eben auch seine Eigenschaft, im Tauschverkehr verwendet werden zu können. Indessen ist es ohne Belang, nur um Worte zu streiten. Das Sach verhältnis ist eben so gedacht: unter dem Wert im Allgemeinen stellt man sich den Grad jener Brauchbarkeit der Güter vor, welche sowohl den Nutzeffekt derselben, sofern sie zum Verzehr oder Verbrauch gelangen, wie auch ihren Nutzeffekt bezeichnet, sofern sie gegen andere Güter ausgetauscht werden. und dies - soweit genommen - steht dann wirklich in dem hier nötigen Gegensatz. Es ist nun nicht nötig, besonders zu erhärten, daß jedem neuen Kriterium, welches als charakteristisch für die eine von zwei einzigen Arten einer Gattung geltend gemacht werden soll, ein korrespondierendes für die andere gegenüberzustellen ist. Man kann gegenüberstellen: Blumengarten - Gemüsegarten, nicht aber: Blumengarten - großer Gemüsegarten. Und hier liegt der logische Anstoß in den üblichen Erklärungen. Wir setzen bei der Erklärung des Gebrauchswertes noch hinzu: für den Besitzer selbst, bei der eigenen Anwendung durch den Besitzer, und diesem weiteren Zusatz zu unserer vorher gemachten Gegenüberstellung der beiden Werte entspricht auf Seiten des Tauschwertes gar nichts. Eben deshalb hört die Symmetrie des Gegensatzes auf. Verwendung eines Gutes zum "Gebrauch" und die Verwendung desselben als eines Tauschmittels, das entspricht sich. Aber die Verwendung eines Gutes zum Gebrauch durch den Besitzer selbst, bei eigener Anwendung durch den Besitzer - und die Verwendung eines Gutes zum Tauschverkehr - das korrespondiert nicht. Daß der Zusatz als wesentlich auftritt, kann man auch daraus ersehen, wenn man ihn auf beiden Seiten setzt oder wegläßt. Im ersteren Fall ist er bei der Definition des Tauschwertes durchaus irrelevant, denn als überhaupt in der Gewalt und Besitz von jemandem befindlich werden auf jeden Fall ohnedies die Güter gedacht, und um diese Voraussetzung handelt es sich bei den Worten: "eigene Anwendung durch den Besitzer selbst" überhaupt nicht. Im letzteren Fall wird die Definition des Gebrauchswertes verstümmelt, bzw. erhält, wie wir zeigen werden, einen durchaus anderen Sinn. Und dieser sachliche Hintergrund verleiht auch den vorstehenden formellen Einwendungen ein bedeutsames Gewicht. Wenn sich wirklich ein ganz verschiedener Sinn einstellt, je nachdem jener Zusatz in der Erklärung des Gebrauchswertes bleibt oder wegfällt, so muß man die Notwendigkeit desselben nach jeder Seite hin erhärten. Ich bin der Ansicht, daß dieser Zusatz wegfallen muß in der Definition des Gebrauchswertes im Allgemeinen und daß er herangezogen werden muß zur Definition einer Unterart des Gebrauchswertes. Gerade weil er für letztere speziellcharakteristisch ist, muß er in ersterer beseitigt werden. Güter nennen wir all das, was zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse anerkannt brauchbar ist. Wert ist der Grad jener Brauchbarkeit, welche ein Gegenstand als Befriedigungsmittel menschlicher Bedürfnisse hat. Der Gebrauchswert kann und soll mit dem Tauschwert zunächst nur die beiden Arten der Brauchbarkeit der Güter kennzeichnen. Sage ich dagegen wie gebräuchlich: "Als Gebrauchswert erscheint der Wert vom Standpunkt desjenigen, oder des Besitzers, welcher ein Gut unmittelbar selbst gebrauchen will", so ist das nicht nur ein Übergang vom generellen Begriff des Wertes der Güter zu einem Gebrauchs wert derselben, sondern gleichzeitig auch ein Sprung von den "menschlichen Bedürfnissen" im Allgemeinen zu den Bedürfnissen eines bestimmten Einzelnen. Ich bringe zwei Neuerungen auf einmal und nur eine bei der anderen Art von Wert. Durch die erste der beiden Neuerungen allein wird der Gebrauchswert schon dem Wert gegenüber spezifiziert, das Hinzufügen der zweiten spezifiziert eine Unterart des Gebrauchswertes. Die allgemeine Erklärung des Gebrauchswertes wäre also mit einer Weglassung jenes ungerechtfertigten Zusatzes so zu formulieren, daß auch hier zunächst wie bei der Definition von Gut, Wert und Tauschwert die menschlichen Bedürfnisse im Allgemeinen als Folie dienen. Die Bedingungen für die Abschätzung des Gebrauchswertes der Güter können in nichts anderem als in den wesentlichen Elementen für den Begriff des Gebrauchswertes gefunden werden. Also nur in der Tauglichkeit der Güter menschliche Bedürfnisse auf jenem Weg zu befriedigen. Sonach hängt die Größe des Gebrauchswertes der Güter ab
b) von der Intensivität, in welcher sie ein menschliches Bedürfnis befriedigen. Nach der Intensivität, mit welcher Güter dasselbe menschliche Bedürfnis befriedigen (zu b) treten dann ebenso wieder die einzelnen Spezies derselben Gattung nebeneinander. Man könnte hier von einem Spezieswert sprechen. Auf diese Unterscheidung bezieht sich, was RAU in einer Anmerkung zu den obigen Worten sagt, und die Auffassung von RAUs Gattungswert, welche sich bei ROSCHER findet (3). So befriedigen mit verschiedener Intensivität die Buche, die Eiche, die Kiefer das menschliche Bedürfnis nach Brennholz, der Weizen, der Roggen nach Brotfrüchten usw. Die Stufenleiter des Gebrauchswertes wird nicht mehr durch die Stufenleiter der menschlichen Bedürfnisse gebildet, sondern durch die Intensität der Heizkraft, Nährkraft der Güter. Sie stellen sich hier übereinander "je völliger, sicherer, dauerhafter, angenehmer" dasselbe menschliche Bedürfnis durch dasselbe Quantum von Weizen und Roggen usw. befriedigt wird. Wie man sieht, treten die Motive, welche zur Unterscheidung eines Gattungswertes und eines Spezieswertes führen, innerhalb des Gebrauchswertes auf, sie sind nicht charakteristisch für den Gegensatz des Gebrauchswertes und des Tauschwerts. Sie können deshalb möglicherweise ebensowohl innerhalb des Tauschwerts zur Erscheinung kommen. Und dies ist wirklich der Fall. Mit anderen Worten, es läßt sich auch ein Gattungstauschwert und ein Speziestauschwert der Güter wahrnehmen. Vor allem muß man hier die Unterscheidung der Begriffe: Tauschwert und Preis ins Auge fassen, während man gleichzeitig Gelegenheit findet, diesen Unterschied und seine Bedeutung deutlich zu verfolgen. Wir sind hier genötigt, dem Gang unserer Darstellung mit einigem vorzugreifen. "Der Tauschwert eines Gutes ist seine Brauchbarkeit gegen andere Güter eingetauscht zu werden" - gegen andere Güter. Preis dagegen ist der Tauschwert eines Gutes, ausgedrückt im Quantum eines anderen für dasselbe erhältlichen Gutes. Wir pflegen freilich bei der Benutzung eines Geldes für alle Gütertäusche regelmäßig den Tauschwert aller Güter nur in dem einen Preis, im Geldpreis vorzustellen. Nichtsdestoweniger ist es von großem Belang, sich den Sachverhalt unter Hinwegdenken des Geldes klar zu machen. Dann müssen wir sagen: die verschiedenen Güter haben alle je einen Tauschwert, aber viele Preise, nämlich jedes hat so viele als Quantitäten anderer Güter gegen es im Tausch erhalten werden können. So hat auch ein Berg eine Höhe, aber Höhenbestimmungen kann man so viele geben, als man Maße vorfindet, seine Höhe auszudrücken. An das Verhältnis der Preise der Güter gegenüber ihrem Tauschwert erinnern auf seiten des Gebrauchswerts die Formeln, mit denen man wenigstens den Gebrauchswert der Güter, welchen wir den Spezieswert genannt haben, auszudrücken vermag, also z. B. die Nährkraft des Scheffels Weizen gegenüber dem Scheffel Roggen, Gerste, Mais usw., die Heizkraft des Klafters Buchenholz gegenüber des Klafters Eichenholz, Tannenholz, Eschenholz usw. Demnach wird es verständlich erscheinen, wenn wir die wichtigen Sätze aufstellten: verschiedene Güter haben (der Zahl nach) immer nur je einen Tauschwert, aber sie können sehr verschieden viele Preise haben. Die Höhe der Preise eines Gutes, d. h. die Größe des Quantums der anderen, für es erhältlichen Güter - und die Menge der Preise, d. h. die Zahl der für es in bestimmten Quantitäten erhältlichen Güter - das sind zwei ganz verschiedene Dinge. Sobald es sich auch um die Berücksichtigung des ersteren Verhältnisses zur Bestimmung des Tauschwertes handelt, kann man es als das intensive, das andere als das extensive Element desselben bezeichnen - in der nationalökonomischen Lehre vom Preis der Güter wird nur das erstere in Betracht gezogen. Es wird dann zulässig, zu sagen: der Tauschwert zweier Güter von gleich hohen Preisen, z. B. Geldpreisen, ist verschieden groß; das, welches von Mehreren zum Eintausch begehrt wird, hat einen größeren Tauschwert. Wenn ein Gut nicht bloß von Beamten, sondern auch von Bäckern, Schneidern usw. begehrt wird, so erhält man jetzt überall Geld für dasselbe, im Grunde genommen aber im ersteren Fall nur Beamtenarbeit, im letzteren auch Bäcker- und Schneiderarbeit. Das ist nur das Seitenstück zu der längst gebräuchlichen Auffassung, nach welcher demjenigen Gut, welches zwar gleich stark und viel begehrt wird, wie ein anderes, aber höhere Preise im Umtausch findet, ein höherer Tauschwert beigelegt wird. Vorerst aber müssen wir nun einen Schritt zurücktun. Auch die Bedingungen für die Abschätzung des Tauschwertes der Güter im Allgemeinen können nur in den elementaren Bedingungen des Tauschwertbegriffs beruhen, wie wir ihn bis dahin kennengelernt haben. Wenn es sich um die Fähigkeit der Güter, gegen andere vertauscht zu werden, handelt, so kann der Grad ihrer Brauchbarkeit für diesen Zweck offenbar nur im Gebrauchswert derselben beruhen, weil man Güter mit Gebrauchswert nur für Güter mit Gebrauchswert, und nach dem Grad, den sie haben hingeben und erhalten kann. Wesen und Wert eines Gutes ist auf das menschliche Bedürfnis gegründet. Ein Tauschbedürfnis ist aber nicht an und für sich der menschlichen Natur innewohnend, sondern tritt erst im Hinblick auf ein Gebrauchsbedürfnis auf. Der Tauschwert der Güter muß sich also in Harmonie mit dem Gebrauchswert derselben befinden, er kann nicht im Widerspruch mit ihm stehen. Diese in der Tat unbestreitbare Wahrheit kann freilich durchaus unberechtigte Folgerungen finden. Es wäre eine geradez falsche Logik, wollte man jenen Satz so verstehen, daß nicht der Tauschwert, wie wir ihn bis jetzt kennen gelernt haben, auch seine eigentümlichen Merkmale haben dürfte. Dieses muß vielmehr sein, sonst fiele ja jeder Grund zu einer Unterscheidung desselben weg. Nur das kann nichts sein, daß nicht die Grundlagen des Gebrauchswertes auch für den Tauschwert Geltung haben. Daß bei ihm Besonderes hinzutritt, folgt notwendig daraus, daß es sich nicht bloß um einen Gebrauch der Güter, sondern auch um eine Übertragung derselben handelt. Wir müssen also sagen: Der Tauschwert der Güter im Allgemeinen ist umso größer, je größer ihr Gebrauchswert ist und je leichter sich eine Übertragung derselben - das Geschäft des Tauschens - vollzieht. Daher dann auch die Folgerung, daß Güter, auch wenn sie den größten Gebrauchswert haben, doch gar keinen Tauschwert haben können, sofern sie sich wie jene freien Güter überhaupt gar nicht übertragen lassen, daß dasselbe für andere gilt, die wohl ihrer Natur nach übertragen werden könnten, aber deshalb doch nicht übertragen werden können, weil jedermann in ihrem Besitz ist oder sich in denselben ohne Hingabe anderer Güter setzen kann. Das umgekehrte Verhältnis wird durch die "Seltenheit" begehrter und übertragbarer Güter signalisiert, welcher Ausdruck übrigens nur eine Beobachtung, nicht eine Begründung ausweist. Und ganz im Allgemeinen müssen wir sagen, daß der Gebrauchswert und die Übertragungsschwierigkeit oder Leichtigkeit sich miteinander verbinden oder einander entgegenwirken können, um den Tauschwert zu erhöhen oder zu verringern, ohne daß es einem verständigen Menschen einfallen darf, im letzteren Fall von einem Widerstreit zwischen Tauschwert und Gebrauchswert zu reden. Ja hätte es eine Bedeutung, so wäre es unbedenklich, zu sagen, der Tauschwert der Güter muß immer etwas niedriger als ihr Gebrauchswert angeschlagen werden, weil der Arbeitsaufwand der Übertragung zur Realisierung des ersteren hinzukommt. Auch das muß ich, jedoch auf die Gefahr hin, viel Widerspruch zu finden, als für sich verständlich bezeichnen, daß es nicht möglich sein kann, übertragbare Güter mit Gebrauchswert gegen Güter ohne einen solchen zu empfangen, mit anderen Worten, daß es Güter gebe, welche nur Tauschwert aber keinen Gebrauchswert haben. Man sagt freilich: nur das Geld als solches macht diese Ausnahme, es hat keinen Gebrauchswert, nur Tauschwert, denn "es ist nur Instrument des Verkehrs." Aber eben darin muß man dann, so scheint mir, den Gebrauchswert des Geldes als solchen setzen. Er ist auch keineswegs überall und immer gleich groß, er ist z. B. umso größer, je weniger man bei lebhafterem Verkehr daran gewöhnt und darin geübt ist, Güterumsätze ohne Hilfe des Geldes als solchem zu bewerkstelligen. Der Gebrauchswert der einzelnen Teile des Gesamtvorrates von Geldwerkzeugen steigt und fällt nach demselben Verhältnis, welches wir weiter unten für den Gebrauchswert des einzelnen Malters Weizen [= 4 Scheffel á 55 Liter - wp] gegenüber dem Gesamtvorrat an Weizen besprechen werden. Der Irrtum scheint daher zu rühren, daß viele Geldarten, insbesondere die edlen Metalle heutzutage gegenüber dem Papiergeld noch einen anderen Gebrauchswert haben, als den des Geldes als solchen, gerade so wie z. B. der als "Nutzholz" gebrauchte Baumstamm auch einen Gebrauchswert als Brennholz hat. Sowie der Gebrauchswert als solcher aufhört, sowie es nicht mehr den Dienst eines Instrumentes für den Verkehr leistet, hört auch sein Tauschwert auf - der etwaige andere Gebrauchswert des Gegenstandes, welcher Gelddienste leistete, kann fortdauern. Das Papiergeld wird in einem solchen Fall ein Fetzen Papier, die Silber- und Goldmünzen - und Barren behalten nur den Gebrauchs- aber auch nur den Tauschwert, den sie als Bestandteile des für den Bedarf an Schmuck, Gerätschaften usw. verwendbaren Gesamtvorrates edler Metalle haben müssen. Indem ich diese Ansicht derjenigen entgegenstelle, welche dem Geld als solchem Tauschwert aber keinen Gebrauchswert beilegt, sehe ich dagegen an dieser Stelle von der Erörterung der Frage ab, ob man berechtigt ist, diesem "Instrument des Verkehrs" dieselben Merkmale und Grundlagen des Gebrauchs- und Tauschwerts beizulegen, wie sie andere Güter erkennen lassen. Wie wichtig auch diese spezielle Frage für die Nationalökonomie allerdings ist, so wenig ist doch für die Erledigung derselben mit einer kürzeren Demonstration zu leisten und in eine längere Erörterung über das Wesen des Geldes als solchem können wir in dieser allgemeinen Auseinandersetzung des Raums wegen nicht eintreten. Wir müssen nun zunächst den Nachweis führen, wie sich in der Tat die Grundlagen für die Bestimmung des Gebrauchswertes der Güter vollkommen klar und entschieden auch als Grundlagen für den von uns betrachteten Tauschwert erweisen. Wir sahen: der Gebrauchswert der Güter im Allgemeinen bestimmt sich zunächst nach der Intensivität des Bedürfnisses, welches sie befriedigen. Es ist ebenso mit dem Tauschwert: je allgemeiner das Bedürfnis nach einem Gut unter den Einzelnen verbreitet ist, je dringlicher es sich im Einzelnen geltend macht, umso größer muß die Zahl derjenigen sein, welche sich in den Besitz desselben zu setzen suchen, umso entschiedener wird ihr Wille sein, dies zu tun. Und eben darin liegt die Bedigung des höheren Tauschwertes; der Inhaber des Gutes muß in der Lage sein, bei einer größeren Zahl von Menschen (als Inhabern einer größeren Zahl anderer Güter als seines eigenen) und bei ihnen sicherer auf die Bereitwilligkeit, ihm andere Güter für sein eigenes hinzugeben, rechnen zu können. All das freilich nur soweit und sofern sich nicht aus dem besprochenen Verhalten der Güter zur Leichtigkeit, Schwierigkeit oder Unmöglichkeit der Übertragung, welche der Tausch allein und nicht der Gebrauch der Güter erfordert, besondere Motive zu einer Modifikation für die Bestimmung der Größe ihres Tauschwertes ergeben. Wir müssen vielmehr, wie bemerkt, diese Schwierigkeit oder Leichtigkeit der Übertragung, diese Transferfähigkeit der Güter wollen wir sagen, als das dritte Moment für die Bestimmung des allgemeinen Tauschwertes neben den beiden Grundbedingungen für die Bestimmung des Gebrauchswerts anerkennen. Danach können wir also mit demselben Recht auch von einem Gattungstauschwert der Güter reden, wie von einem Gattungsgebrauchswert, indem bald die Bedingungen des Gebrauchswertes, bald die Transferfähigkeit, bald beide zugleich die Sprossen der Skale des Tauschwertes für die einen den anderen gegenüber bestimmen. Daher sage ich z. B. der Gattungstauschwert des Geldes ist größer als der aller anderen Güter, der der Nahrungsmittel größer als der der Vergnügungsmittel, der des Brotes größer als der der Seidenwaren, der des Eisens größer als der der Edelsteine usw. Es kann hier einmal die örtliche und gleichzeitige Verbreitung und Dringlichkeit des Bedürfnisses in Frage kommen, an welche man zunächst denken wird; Güter mit Affektionswert sind ein Beispiel eines extrem gering verbreiteten Bedürfnisses. Es kann aber auch das Andauern des Bedürfnisses wie das Andauern der Gütereigenschaften eines Gegenstandes durch eine kürzere oder längere Zeit in Frage kommen, weil es hiervon abhängt, ob auch noch auf einen Tauschwert gegenüber einem sich erst später oder bei einer neuen Generation von Bedürfenden geltend machenden Begehrens zu rechnen ist oder nicht. Hier kann z. B. auf Wolle und auf Modewaren, auf Kornfrüchte und auf frisches Obst hingewiesen werden. Auch diese Analogie ist herauszustellen: wie die Größe des Gattungsgebrauchswertes der Güter durchaus unabhängig ist von der Größe des Quantums, welche nötig ist, um das menschliche Bedürfnis nach ihnen zu befriedigen, so kann auch im Allgemeinen die Übereinstimmung unseres Tauschwertes mit jenem Gebrauchswert gar nicht darin gesucht werden, daß man für Güter mit höherem Gattungsgebrauchswert ein größeres Quantum von anderen Gütern erhalte, als für Güter mit geringerem Gebrauchswert, sofern man sie gegen dieselben Güter wirklich umtauscht! (4) Man muß nur mit größerer Sicherheit auf den Eintausch dieser Güterart und auf den Eintausch von mehr Güterarten rechnen können. Eventuell dann auch noch auf Folgendes. Weil, wie wir bemerkten, die Skala des Gebrauchswertes dadurch gebildet wird (vgl. oben), daß Menschen, die nichts besitzen, früher nach den Gütern mit höherem Gebrauchswert greifen, Menschen, die im Besitz aller Güte sind, sie später fahren lassen, so muß sich die Harmonie des Tauschwerts mit dem Gebrauchswert auch darin bekunden, daß man bereit ist, egal mit welchen Quantitäten von Gütern man sonst den Verbrauch der Güter mit höherem Gebrauchswert erkaufte, für sie eventuell immer größere Quantitäten anderer Güter hinzugeben, nötigenfalls bis zu dem Punkt, daß man auf den ferneren Besitz und Gebrauch der Güter mit geringerem Gebrauchswert gänzlich verzichtet. (Vgl. z. B. die Erfahrungen in "Teuerungszeiten".) Dagegen muß nun, weil beim Speziesgebrauchswert das größere Maß des Gebrauchswertes gleicher Quantitäten (die größere Intensivität der Befriedigung desselben Bedürfnisses) entscheidend war, so auch der größere Speziestauschwert der Güter derselben Gattung von vornherein sich dadurch ausweisen, daß gleiche Quantitäten verschieden hohen Gebrauchswertes verschieden große Quantitäten anderer Güter eintauscen, daß also dem höheren Gebrauchswert ein höherer Preis entspricht. Der Malter Weizen muß, weil er einen höheren Speziesgebrauchswert wie der Malter Roggen hat, auch ein größeres Quantum von anderen Gütern, von Geld eintauschen lassen, als der letztere. Dieses Verhältnis gibt auch hier allein das Motiv zur Gruppierung der Gütersorten für die Bestimmung ihres Tauschwertverhältnisses zueinander ab. Wir brauchen hierbei nicht länger zu verweilen und schließen nur noch folgende Wahrnehmung an. Da der Speziesgebrauchs- und -tauschwert der Gütersorten sich deshalb als verschieden herausstellt, einesteils weil die elementaren Bestandteile, von welchen z. B. die Heizkraft des Holzes abhängt - Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff - sich in dem gleichen Volumen oder dem gleichen Gewicht verschiedener Sorten in ungleicher Stärke und Mischung finden, andernteils aber auch weil der eigentlich wirksame Teil des Produkts mit einem verschieden schweren und ausgedehnten Ballast verbunden ist, wie z. B. das Mehl innerhalb der Kornhülse, das Holz mit seinen Saftbestandteilen, so muß sich der Vorgang: Steigerung des Speziesgebrauchs- und Tauschwertes wiederholen, wenn man in derselben Gütersorte eine Beseitigung von Hindernissen des Nutzeffektes erzielen kann. Daher läßt sich ebenso wie Weizen dem Roggen, auch rauhe Frucht, nackte Frucht, Mehl; frisches und trockenes Brennholz usw. gegenüberstellen. Endlich ist es ganz natürlich, daß dasjenige Element, welches unabhängig vom Gebrauchswert der Güter auf die Bestimmung ihres Tauschwertes einwirkt, ihr Verhalten zum Arbeitsaufwand der Übertragung, ihre Transferfähigkeit, auch für den Spezistauschwert unabhängig vom Speziesgebrauchswert wirksam hervortreten kann. Und zwar muß die nächste, direkte Wirkung eines Verhältnisses, welches nicht mit dem auf quantitative Unterschiede (verschieden hohe Preise) basierten Spezies tauschwert, sondern mit dem Tauschwert im Allgemeinen zusammenhängt, sich so einstellen, daß sich nach den Unterschieden der Transferfähigkeit der verschiedenen Sorten eine größere oder kleinere Menge von Preisen für sie in Aussicht stellen läßt. Wenn dasselbe Gewicht zweier Brennholzarten verschieden große Heizkraft besitzt, so können verschiedene Quantitäten, welche die gleiche Heizkraft haben, wohl auf demselben Verkaufsmarkt nicht bloß gleich hohe, sondern auch gleich viele Preise finden, aber dasjenige, welches im gleichen Gewicht mehr Heizkraft enthält, kann auch noch auf Käufer, also auf Preise an Plätzen rechnen, von denen sich das andere als Tauschgut ausgeschlossen sieht. Dasselbe gilt für den Fall, daß man für dieselbe Gütersorte eine auf die Steigerung des Speziesgebrauchswertes berechnete Formveränderung herbeigeführt hat, also z. B. für Buchenholzkohlen gegenüber dem Buchenholz, für Weizenmehl gegenüber Weizenkörner. Wie entschieden man nun aber auch darauf hinweisen muß, daß jene Auffassung des Gebrauchswertes, in welcher nicht die Verwendung für die Bedürfnisse des Besitzers eines Gutes, sondern die allgemein menschlichen Bedürfnisse berücksichtigt werden, diejenige ist, zu welcher der erste Schritt vom Wert zur Unterscheidung eines Gebrauchs- und eines Tauschwertes führt, so ist doch nicht minder gewiß, daß die Volkswirtschaftslehre in dieser Bestimmung der beiden Werte nur einen Ausgangspunkt, nur eine Brücke zu weiteren Vorteilen haben kann. Sie muß allerdings ihr Augenmerk auf die allgemeinmenschlichen Bedürfnisse richten, aber nur weil und soweit hiermit eine Grundlage zu gewinnen ist für den eigentlichen Gegenstand ihrer Betrachtung für das Volk, also für eine bestimmte Zahl von Menschen mit einer bestimmten Zahl und einem bestimmten Maß menschlicher Bedürfnisse. Sie muß allerdings auch den allgemeinen Wert der Güter für die Befriedigung der Bedürfnisse von Menschen in Erwägung ziehen, aber nur weil hiermit eine Grundlage zu gewinnen steht für die Erkenntnis des Wertes der bestimmten Quantität der bestimmten Zahl von Gütern, welche einem Volk zur Disposition stehen. Neue Faktoren treten also jetzt als zugleich maßgebende, als mitbestimmende Elemente zu den bisher betrachteten hinzu, diese selbst bleiben nur Elemente einer komplizierten Erscheinung. Es kann als passend erscheinen, den seither betrachteten Gebrauchs- und Tauschwert als den abstrakten Gebrauchs- und Tauschwert der Güter zu bezeichnen und den jetzt vorliegenden den konkreten zu nennen, wobei wir freilich namentlich das letztere Wort nicht in demselben Sinn wie RAU gebrauchen. (Vgl. Lehrbuch § 61). Es ist förderlich, sich alsbald an einigen Beispielen klar zu machen, welche Modifikationen schon bei der allgemeinsten Berücksichtigung der konkreten Bedingungen einer Volkswirtschaft selbst für die Güterskala des Gattungswertes Platz greifen. Der Gattungswert des Brennholzes ist für ein Volk unter kälterem Himmelsstrich weit höher, wie für ein Volk in größerer Nähe des Äquators, dasselbe gilt für die wärmeerzeugenden Nahrungsmittel, für die Wolle. Der Spezieswert des Weizens ist für ein Land mit Reisbau geringer, als für eines ohne einen solchen. Ein Wert von Gegenständen, welche ein Volk weder besitzt noch erwerben kann, besteht für dasselbe gar nicht, obwohl sie für ein anderes Volk alle Merkmale der Güter haben. Mit derselben Voraussetzung gilt das hinsichtlich der Gegenstände, die in Volk besitzt, ohne mit ihnen ein Gebrauchsbedürfnis zu befriedigen und ohne mit ihnen Güter für seinen Gebrauch von anderen Völkern eintauschen zu können. Man kann in diesem Fall sowie hinsichtlich der Güter, welche ein Volk über die Grenze seines Bedarfs hinaus besitzt, von einem latenten Wert gegenüber einem effektiven reden - nur daß man sich dabei nicht über die Bedeutung des Unterschiedes zwischen Möglichkeit und Wirklichkeit täusche. Die Tätigkeit, welche ein solches Verhältnis ändert - der Handel - erzeugt neue Werte für ein Volk, darum erscheint sie als produktiv für die Volkswirtschaftslehre. Man darf nur nicht glauben, daß jene Wahrheiten nur im Hinblick auf irgendein einzelnes Volk, oder auf eine Auswahl einzelner Völker nach bestimmten Voraussetzungen Geltung hätten, also die Berücksichtigung derselben für die Volkswirtschaftslehre nur eventuell sei. Vielmehr gehören solche Zustände zum Wesen des Volksbegriffs, wie wir ihn zur Betrachtung wirtschaftlicher Bedingungen im Hinblick auf alle, stets in irdisch-begrenzten, in territorial-klimatisch beschränkten Verhältnissen lebende Völker mit einem nicht abgegrenzten Bedürfnisvermögen gewinnen können. Es fragt sich also jetzt: wie gestaltet sich denn nun überhaupt der Gebrauchswert und der Tauschwert der Güter für die Volkswirtschaft? In jedem Volk ist jeweilig eine bestimmte Gesamtsumme menschlicher Bedürfnisse vorhanden, die befriedigt werden woll. Sie wird gebildet durch eine bestimmte Zahl von Bedürfnissen und eine bestimmte Stärke aller einzelnen. Die bestimmte Zahl von Bedürfnissen, die überhaupt vorhanden ist, gliedert ihre Reihenfolge der Art nach auf derselben Grundlage, die wir schon kennen. Die einen sind allgemein verbreitete, die anderen gehören nur Volksschichten, Kreisen, Individuen an. Ebenso ist ihre Befriedigung für die, welche sie besitzen, ganz verschieden dringlich. Indem aber das Bedürfnis zugleich quantitativ bestimmt ist, kann nicht mehr bloß von mehr oder weniger allgemeinem, dringlichem Bedürfnis die Rede sein, sondern es ist zugleich ein mehr oder weniger allgemeines, dringliches Begehren nach bestimmten Maßen von Gütern vorhanden und als solcher nur auf bestimmte Massen gerichtet. Zur Befriedigung dieses Gesamtbedürfnisses steht jeweils eine bestimmte Gesamtmasse von Gütern zur Disposition. Der Art nach stehen sie den verschiedenen Arten von Bedürfnissen gegenüber. Zugleich aber stehen sie einzeln dem auch quantitativ abgegrenzten Bedürfnis in gleichfalls quantitativ bestimmter Masse gegenüber. Ihren Gattungswert erhalten sie für den Gebrauch durch die Merkmale, welche die Art des Bedürfnisses, das sie befriedigen, charaktersieren, ihren konkreten Wert aber durch das Verhältnis, in welchem auf dem Boden dieser Stellung ihre vorhandene Masse zum Umfang des Quantums steht, nach welchem sich das Bedürfnis äußert. Es ist von größter Bedeutung, daß man sich ganz entschieden vergewissere, wie der konkrete Gebrauchswert jeder Art von Gütern, die ein Volk verbraucht, nur in dieser Verhältnisstellung des Quantums, in dem sie vorhanden sind, und des Umfangs und der Stärke der Bedürfnisse, welche durch dieses Quantum befriedigt werden soll, gefunden werden darf. Man sieht gleich, daß es demnach nicht erlaubt ist, zu sagen: Der konkrete Gebrauchswert ist - im Gegensatz zum Tauschwert - den Gütern inhärent. Er beruth ja auf einem Verhältnis zweier Größen, die sich fortwährend verändern können. Doch wir werden im Verlauf unserer Darstellung noch mehrmals Anlaß haben, auf diese wichtige Wahrheit zurückzukommen und behalten eine weitere Ausführung für die Stellen zurück, an denen wir Gelegenheit finden, die Folgerungen einer anderen irrtümlichen Auffassung zurückzuweisen. Zunächst müssen wir uns Aufklärung verschaffen über das Gebrauchswertverhältnis der einzelnen Güterarten zueinander. Eine Feststellung ihres Tauschwertverhältnisses wird sich anschließen lassen. ![]() ![]()
1) Diese Definition ist in der mir eben, nach Beendigung des Aufsatzes, zukommenden 6. Auflage der Volkswirtschaftslehre so verbessert: "Der Grad von Tauglichkeit, seinem Besitzer bei der eigenen Anwendung für einen in der Bestimmung des Gutes liegenden, nicht erst durch den Verkehr vermittelten Zweck einen Vorteil zu gewähren, ist der Gebrauchswert." Es liegt hierin allerdings eine formelle Verbesserung durch Beseitigung eines in der obigen Definition vorhandenen Pleonasmus [Doppelmoppel - wp]. Es ist jetzt nun einmal dasjenige Element hervorgestellt, auf welches unsere folgende Erörterung zielt. Die kleinen Änderungen in der Definition von Verkehrs- und Tauschwert sind für uns ohne Belang. 2) In der eben erschienenen neuen Auflage finde ich den mir sehr erfreulichen neuen Zusatz: "Dieser abstrakte Gattungswert (in welchem von einer Beziehung auf die eigene Anwendung durch den Besitzer gar keine Rede ist) ist es hauptsächlich, auf den sich die obigen Erklärungen in § 57 und 58 beziehen." 3) RAU, Lehrbuch § 61 u. a.: "Es ist hierbei nicht ausgeschlossen, daß die zu einerlei Art gehörenden Sorten von verschiedener Güte auch ungleichen Wert haben." ROSCHER, Grundlagen § 6: "Der abstrakte oder Gattungswert beruth auf dem Verhältnis, welches zwischen einer ganzen Art von Gütern und den Bedürfnissen der Menschen im Allgemeinen stattfindet. So hat z. B. die Buche als Brennmaterial einen höheren Gattungswert als die Kiefer." - RAU, 6. Auflage: "Die zu einerlei Art von Gütern gehörenden Sorten haben ungleichen Gattungswert." 4) Selbstverständlich durchaus verschieden von dem Satz, daß die Größe des Gattungsgebrauchswertes und darum auch des Gattungstauschwerts der Güter ganz unabhängig sei vom Quantum der Güterart, welche zur Befriedigung des vorhandenen Bedürfnisses nötig wird, ist der andere: daß das Gebrauchsbedürfnis der einen Zahl von Menschen nur auf ein kleineres Quantum, das einer anderen nur oder auch auf ein größeres gerichtet sein kann. Die Zahl, welche das kleinere Quantum begehrt, kann die kleinere wie die größere sein. Immer aber ist das Begehren der größeren Zahl von Menschen die Ursache, daß wir einen größeren Gattungsgebrauchs- und -tauschwert des betreffenden Quantums anzunehmen haben. Daher ist der Gattungswert der auf kleinere Beträge lautenden Staatsschuldenscheine verhältnismäßig größer, als der auf größere gestellten, der eines kleinen Stücks Zeug, einer Elle, als Rest kleiner wie der einer Elle am ganzen Stück. |