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GERHARD FUCHS
Fritz Mauthners Sprachkritik
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"alles ist schablone, auch das bekämpfen derselben, hört man zuweilen sagen ... das alles sind worte, mein schatz, auch das was dich zum selbstmord treibt." - Oswald Wiener


Aspekte ihrer literarischen Rezeption in
der österreichischen Gegenwartsliteratur

Seit HOFMANNSTHALs vielzitiertem  Chandos -Brief von 1902, der die Krise des Umgangs der Literaten mit ihrem ureigensten Medium, der Sprache, wortmächtig und eigentlich in der historisierenden, elaborierten Darstellung unangemessen ästhetisch verbrämt auf den Punkt brachte, hat das Thema weder die Autoren noch ihre Kritiker und Ausdeuter losgelassen: in immer neuen Wortkaskaden wurden Ohn- und Allmacht der Sprache beklagt, war die Rede vom Verstummen und der Mystik des Schweigens, wurde die Infragestellung der Aussagefähigkeit und Aussagekraft sprachlicher Weltbenennung und -darstellung von psychologischen, historischen, innerliterarischen, kulturtheoretischen, sprachwissenschaftlichen Gesichtspunkten erörtert und analysiert.

Der österreichische Philosoph und Schriftsteller FRITZ MAUTHNER hat in dieser Diskussion sehr lange nur eine beschränkte oder zweitrangige Rolle gespielt. Die literarische Rezeption läßt sich nach dem Erscheinen seiner  Beiträge zu einer Kritik der Sprache  (1901/1902) (1) in einer ersten Phase bis zu seinem Tod 1923 an einigen Beispielen, auf ich noch zu sprechen kommen werde, nachweisen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stand MAUTHNER, wenn man ihn überhaupt kannte, immer im Schatten WITTGENSTEINs (2); lediglich die avantgardistische Wiener Gruppe, die dem Materialcharakter der Sprache und ihren literarischen Formierungsmöglichkeiten besonderes Augenmerk schenkte, und hier vor allem OSWALD WIENER, zeigten sich von der erkenntniskritischen und wirklichkeitsrelativierenden Position MAUTHNERs beeindruckt.

Beginnend mit den 70er Jahren erscheinen plötzlich nach langer Pause (3) wissenschaftliche Monographien über MAUTHNER: von GERSHOM WEILERs Buch (4) über KÜHN (5) und ESCHENBACHER (6) bis zu KATHERINE ARENS (7) Untersuchung 1984. Fast gleichzeitig mit dieser szientifischen Wiederentdeckung findet der skeptizistische Jahrhundertwende -Philosoph einen neuen literarischen Adepten im Österreicher HELMUT EISENDLE (*1939), der MAUTHNERs Gedankengänge in einem Ausmaß affirmativ zitiert und literarisch transformiert, daß man ihn wohl als "MAUTHNER-Schüler bezeichnen muß.

Ich möchte mich in meiner Rezeptionsanalyse vorwiegend auf EISENDLE konzentrieren und nach einem kurzen historischen Rückblick auf frühere Aufnahmen und Anklänge nachzuweisen versuchen, daß die individualanarchistische Spielart der österreichischen Gegenwartsliteratur (nach WIENER oder auch KONRAD BAYER eben HELMUT EISENDLE) systematisch an sprachphilosophisch -kognitive Überzeugungen der Jahrhundertwende -Sprachkritik anknüpft und sich darüber hinaus auch in den psychologischen Figurenzeichnungen der literarischen Fiktion existentiellen Grundproblemen des radikalen skeptizistischen Begriffsnominalismus MAUTHNERs stellt. Ich werde aus der ersten Rezeptionsphase, also von 1901 bis zu MAUTHNERs Tod, nur einige Autoren anführen, bei denen eine Kenntnis seiner Schriften nachzuweisen ist.

HUGO von HOFMANNSTHAL besaß nachweislich den ersten und dritten Band der  Beiträge  und hatte sie, wie Anstreichungen bezeugen, auch gelesen; ob eine direkte Beeinflußung des  Chandos-Briefes, der eineinhalb Jahre nach Erscheinen des ersten Bandes in einer Berliner Zeitung erschien (8), nachzuweisen ist, bleibt fraglich (9), obwohl GUSTAV LANDAUER, der mit HOFMANNSTHAL zu dieser Zeit doch schon sehr verbunden war, einen solchen Einfluß vermutete. (10)

HOFMANNSTHAL meinte ja in einem Brief an MAUTHNER, es bestünde "eben beides: Übereinstimmung und gewiß eine Verstärkung dieser Gedankengänge," stellte aber eine direkte Übernahme in Abrede. (11) Die Parallele in der Gedankenführung bleibt doch frappierend; es sind die von MAUTHNER gebrandmarkten Abstrakta, die dem Lord "im Munde wie modrige Pilze" zerfallen, (12) die in der Sprache geordnete Begrifflichkeit löst sich von ihren Referenzobjekten und entwickelt ein beziehungsloses Eigenleben, das den Briefschreiber verstört und seine Identität gefährdet.

Gleichzeitig artikuliert sich die Sehnsucht nach einem mystischen sprachlosen Zustand, in dem das Ich mit den Dingen verschmilzt und die Sprache keine Barriere oder künstliche Zweitwelt bildet. Obwohl HOFMANNSTHALs Sprachschock vorrangig eher als eine persönliche kreative Schaffenskrise, verbunden mit bedrückenden Depressionszuständen, zu interpretieren ist, (13) bleibt die Übereinstimmung mit MAUTHNERs Thesen erstaunlich.

Auf GUSTAV SACKs eingehende Beschäftigung mit MAUTHNER kann ich hier nur kurz verweisen; (14) das Romanfragment  Paralyse,  entstanden kurz vor dem Ersten Weltkrieg, sollte die später allerdings gestrichene Einleitungsbemerkung aufweisen:
    Der Leser dieses Vermächtnisses wird auf einige, nicht nur sachliche Entlehnungen aus FRITZ MAUTHNERs "Wörterbuch der Philosophie" stoßen. Um die Einheitlichkeit des mir vorliegenden Textes zu bewahren und um die notwendige Illusion nicht zu zerstören, verzichte ich darauf, in jedesmaligen Fußnoten den Nachweis dieser Entlehnungen ... zu führen, und schmeichle mir, mit dem Hinweis hierauf zugleich das notwendige Vorwort für den verstehenden Leser geschrieben zu haben. (15)
SACK beklagt vor allem den Verlust an Unmittelbarkeit und Natürlichkeit des Weltzugangs, der durch die Sprache verursacht sei, und träumt von einem nichtsprachlichen, direkten und sinnlichen Leben. So sehnt sich der Schiffskapitän Howald des 1908 erschienenen Märchens  Musarion  nach "Schnapsgläsern und Weiberschenkeln", um durch Alkohol und Triebenthemmung die Begrenzungen des Redens, das "aller Trübsal Vater von Anfang an" sei, zu überwinden. (16)

Das Mißtrauen gegenüber der Welt des Denkens, der Sprache und der Reflexion, gegenüber den Lügen der Worte, kulminiert im Selbstmord, zu dem sich die literarische Figur in SACKs Fiktion gezwungen sieht. Die Selbststilisierung zum einsamen, leidenden, mit dem Tod als Ausweg spielenden, gescheiterten  verbummelten Studenten,  wie der Titel eines Romans lautet (17), von dessen Veröffentlichung sich SACK die Erlösung von allen Leiden erhoffte, ist autobiographisch motiviert, in den erhaltenen Tagebucheintragungen und Briefen wird deutlich, daß die von MAUTHNER übernommene Sprachskepsis eine psychische Entlastungsfunktion besitzt:

Das Nichtzurandekommen mit dem eigenen Leben, der Arbeit und dem Studium (18) wird umgedeutet zur Inkompetenz der Sprache, zu einer aus der persönlichen Betroffenheit resultierenden, in das Abstraktum Sprache hineinprojizierten Unfähigkeit des Umgangs mit Realität. Ähnliche Verlagerungs- und Verkleidungsmechanismen spielen auch in EISENDLEs Texten eine nicht unbeträchtliche Rolle.

CHRISTIAN MORGENSTERN beschäftigte sich, vor allem zwischen 1906 und 1908, mit MAUTHNER (19). So kündigte er in einer fiktiven Annonce für den 22. November 2407 einen "Fritzmauthnertag" an, in dessen Mittelpunkt das "zehnmalige Erschießen des Wortes  Weltgeschichte  durch je zehn Scharfschützen zehn deutscher Stämme" (20) stehen sollte. MORGENSTERN blieb trotz der späteren Konversion zur Antroposophie RUDOLF STEINERs an sprachkritischen Fragestellungen interessiert, wenn sich seine Verarbeitung auch vor allem in einem wortspielerischen, lautmalerischen Umgang mit dem Sprachmaterial manifestierte.

Zu diesen erwähnten Schriftstellern der ersten Rezeptionsphase kommen noch weitere, wo ein direkter Niederschlag in den Texten nur schwer nachzuweisen ist, aufgrund des Briefwechsels aber die Beschäftigung mit MAUTHNERs Thesen anzunehmen ist: OTTO JULIUS BIERBAUM, MARTIN BUBER, ALFRED DÖBLIN, PAUL ERNST, GERHART HAUPTMANN, HERMANN HESSE, ARNO HOLZ, KARL KRAUS, RAINER MARIA RILKE und FRANK WEDEKIND, um nur die wichtigsten und bekanntesten zu nennen. (21)

Nach seinem Tod wird es still (22) um den "Buddha vom Bodensee", der sich in den letzten Jahren nach seinen nationalistisch -chauvinistischen Verirrungen vor allem mit der Vorbereitung seines monumentalen Werks  Der Atheismus und seine Geschichte im Abendland  (1920-1923) beschäftigt hatte. Gesichert ist lediglich die Beschäftigung von JOYCE und BECKETT mit MAUTHNER; nach einem Bericht von RICHARD ELLMANN läßt sich der Ältere nach 1930 in Paris vom jungen BECKETT Stellen aus den  Beiträgen  vorlesen, "in denen die nominalistische Sprachdeutung etwas zu enthalten schien, das JOYCE suchte." (23)

Die Neologismen und formalen Innovationen von JOYCE und die dramatische Inszenierung von Sprach- und Kommunikationslosigkeit bei BECKETT konvergieren in einem Zweifel gegenüber der Aussagekraft der tradierten Sprache; besonders bei letzterem widerspiegeln die zerrissenen, fragmentarischen Dialogfetzen Leerlauf und Zusammenhanglosigkeit der Sprachwelt, die, wie bei MAUTHNER, aus toten Formeln besteht und die jeden Zusammenhang mit einer von ihr unabhängigen Wirklichkeitswelt vermissen läßt. (24)

Nach dem Zweiten Weltkrieg war es vor allem die "Wiener Gruppe", die der Sprache nicht nur in ihrer Rolle als thematisiertes Signifikat, sondern auch in ihrer materiellen Konkretisierung, der Signifikantenfunktion, Aufmerksamkeit schenkte. Autoren wie H.C. ARTMANN, FRIEDRICH ACHLEITNER, GERHARD RÜHM und vor allem KONRAD BAYER und OSWALD WIENER, die sich von unterschiedlichen Traditionen wie Surrealismus, Konstruktivismus, Dadaismus inspirieren ließen, gingen, wie RÜHM in seiner Einleitung zur ersten umfassenden Werkanthologie feststellt,
    "davon aus, daß das denken des menschen dem stand seiner sprache entspreche, daher die auseinandersetzung mit der sprache die grundlegendste auseinandersetzung mit dem menschen sein müsse." (25)
Literarisch manifestierte sich dieses Interesse an sprachlichen Ausdrucks- und Aussagemöglichkeiten in der Suche nach neuen, experimentellen Schreibweisen, denn "neue ausdrucksformen modifizieren die sprache und damit sein (des menschen) weltbild." (26) Es entstanden parallel zu ähnlichen Versuchen der "Konkreten Poesie" GOMRINGERs, DÖHLs oder HEIßENBÜTTELs Montagen und Begriffspermutationen unter Zuhilfenahme onomatopoetischer (lautmalender) und graphisch-visueller Effekte.

Darüber hinaus fanden Umgangssprache und Dialekt Eingang in die Literatur, wurden die traditionellen Präsentationsmittel durch Aktionen, Spontanaufführungen und Lesungsprozessionen ersetzt, um den als alt, verbraucht und abgenutzt empfundenen sprachlichen Darstellungs- und Vermittlungshorizont auszuweiten.

Ende der 50er Jahre entwickeln sich die Gruppenmitglieder auseinander. BAYER und WIENER verschreiben sich immer mehr einem extremen literarischen Individualanarchismus, der wohl auch durch das repressive kulturelle Klima mit fehlenden Publikationsmöglichkeiten und wütenden medialen Angriffen bedingt erscheint. Geschult an WITTGENSTEIN und wohl auch an MAUTHNER entwickelt sich eine radikal sprach- und erkenntniskritische Literaturform, die vor allem durch die Auflösung traditioneller Gattungsnormen, eine fragmentarisch -impressionistische Darstellungsform unter Einbezug von literatursprachlich unüblichem Wortmaterial (Zitate, Fachsprachen, Begriffe aus tabuierten Bereichen wie dem Sexualwortschatz) gekennzeichnet ist.

Für beide Autoren verstellt die allmächtige Sprache den Zugang zur Wirklichkeit, bildet, hier in der Radikalität eher MAUTHNER als WITTGENSTEIN folgend, der im  Tractatus  eine Abbildungsfunktion angenommen hatte, nur sich selbst ab und kann keine kommunikative Vermittlungsfunktion offerieren. BAYER kokettiert folgerichtig in  Der Kopf des Vitus Bering  (27) mit den sprachenthobenen Zuständen der Epilepsie, des Veitstanzes, quasi Abglanz der sprachlosen "gottlosen Mystik" MAUTHNERs. (28) BAYERs zunehmende Verzweiflung, die nicht zuletzt durch die radikale Sprachskepsis motiviert erscheint, (29) findet 1964 in seinem Selbstmord eine schreckliche Konsequenz.

Ihre nachdrücklichste Ausformulierung findet die literarische Sprachkritik wohl mit WIENERs erst seit 1969, lange nach der Auflösung der "Wiener Gruppe" erschienenem Roman  Die Verbesserung von Mitteleuropa.  Der Text, der aus den verschiedensten Versatzstücken zusammengekleistert erscheint, thematisiert immer wieder das Problem der Sprache, des Verhältnisses von Denken, Bewußtsein, Wahrnehmung und Identität.

Das Literaturverzeichnis verweist explizit auf MAUTHNERs 1907 erschienene Kurzfassung der  Beiträge  mit dem Titel  Die Sprache  (30) und auf den  Atheismus und seine Geschichte im Abendland  (31) der Text selbst enthält drei Anspielungen auf die "Beiträge", zwei davon in Fußnoten. (32) WIENER radikalisiert MAUTHNERs Sprachzweifel noch einmal; ihm gilt jede Begrifflichkeit als Instrumentarium der Unterdrückung, alle Systeme, Gesetze und Normen erscheinen als sprachlich formulierte Unterdrückungsinstanzen, das Denken als ein in den Kopf eingepflanztes Interpretationsritual, das weder Wirklichkeit abbildet noch einen Anspruch auf intersubjektive Wahrheit erheben darf:
    "alles ist schablone, auch das bekämpfen derselben, hört man zuweilen sagen ... das alles sind worte, mein schatz, auch das was dich zum selbstmord treibt." (33)
In WIENERs Sicht ist ein Ausbruch aus dem Gefängnis der Sprache unmöglich; Kommunikation erscheint als Sprechritual ohne eigentlichen Sinn. Er spielt das Spiel der normalsprachlichen Verständigung mit, ohne vom Sinn dieses Tuns überzeugt zu sein. Die Distanz, die er zu den sprachlichen Manifestationen seiner Umwelt aufbaut, verwandelt sich gegenüber den gesellschaftlich eingeschriebenen Wertvorstellungen in Aggression:
    sprache ist das geschöpf der Politik, ... der schluß der Logik ist politisch, er mach dich argumente erkennen, früh bringen sies dir bei; das ist das mittel der gesellschaft, so wird kongregation ... der kategorische imperativ, das endziel der philosophie ist die menschentraube ... ich weiß nicht was das ist, d.h. ich mache mir nicht die soziale mühe einer definition, nicht die pflicht dem zugriff der staatsgewalt zu schaffen, schwein, eine proklamtion für ganze mengen, ich aber bin der einzelne fall. (34)
Die sprachlichen Vorschreibungen, die der politische Diskurs nach WIENERs Meinung in unheiliger Allianz mit den Konstrukten der Wissenschaft in die Köpfe der Untertanen einhämmern will, können nur kurz und punktuell durchbrochen werden; gerade darin liegt aber die Funktion der LITERATUR,
    wenn der leser einen gewinn aus der lektüre meines buches ziehen kann, so wird das, hoffe ich, ein gefühl dafür sein, daß er sich mit aller kraft gegen den beweis, gegen die kontinuität und die kontingenz, gegen die formulierung, gegen alles richtige, unabwendbare, natürliche und evidente richten muß, wenn er eine entfaltung seines selbst - und sei es nur für kurze zeit - erleben will. üben. (35)
Dieser Schlußsatz demonstriert zweierlei: einerseits den individuellen, auf den einzelnen und seine Sprachwelt beschränkten Grundansatz WIENERs, der sich jeder sozialen Verpflichtung gegenüber als einer sprachlichen Falle abhold zeigt und andererseits zu seinem Freund LANDAUER bei einer philosophischen Diskussion stehenbleibt oder sich, wie im Ersten Weltkrieg, gegenüber den Phrasen und Parolen der Kriegshetze nicht resistent zeigt, ruft WIENER zu einem bürgerlichen Ungehorsam gegenüber der Staatsgewalt auf, deren befehlende Appelle sich als Sprachhandlung mit Rationalität und logischer Stringenz tarnen. Ähnlich wie WITTGENSTEIN glaubte WIENER offenbar, mit seiner "Verbesserung" alles zu Sagende bereits gesagt zu haben, und verstummt in der Folge fast völlig.
LITERATUR - Gerhard Fuchs, Fritz Mauthners Sprachkritik, Aspekte ihrer literarischen Rezeption in der österreichischen Gegenwartsliteratur, in Modern Austrian Literature 23, (1990), Nr. 2
    Anmerkungen )1) FRITZ MAUTHNER, Beiträge zu einer Kritik der Sprache, Bd.1: Zur Sprache und zur Psychologie, Bd.2: Zur Sprachwissenschaft, Bd.3: Zur Grammatik und zur Logik (nach der 2. überarb. Aufl. 1906, 1912, 1913) (Frankfurt/Berlin/Wien 1982)
    2) Vgl. den kryptischen Hinweis: "Alle Philosophie ist Sprachkritik (Allerdings nicht im Sinne Mauthners.) LUDWIG WITTGENSTEIN, Tractatus logico- philosophicus. Logisch-philosophische Abhandlung (Ffm 1964)
    3) Frühe selbständige Untersuchungen: MAX KRIEG, Kritik der Sprache - eine Revolution der Philosophie (München 1914); WALTER EISEN, Fritz Mauthners Kritik der Sprache - eine Darstellung und Beurteilung vom Stand eines kritischen Positivismus (Wien/Leipzig 1929).
    4) GERSHON WEILER, Mauthner's Critique of Language, (Cambridge 1970)
    5) JOACHIM KÜHN, Gescheiterte Sprachkritik. Fritz Mauthners Leben und Werk, (Berlin/New York 1975)
    6) WALTER ESCHENBACHER, Fritz Mauthner und die deutsche Literatur um 1900. Eine Untersuchung zur Sprachkrise der Jahrhundertwende (Frankfurt/Bern 1977)
    7) KATHERINE MARIE ARENS, Functionalism and Fin de siécle. Fritz Mauthners Critique of Language (Frankfurt/Bern 1984) (Zuvor Diss. Stanford 1981). Vgl. zur philosophischen Grundposition Mauthners auch die neue Arbeit von CHRISTIAN THEODOR GUSTAV OTTO STEINER, "Wider den Sprachzwang. Fritz Mauthner und die Kritik der Sprache (Graz 1986)
    8) HUGO von HOFMANNSTHAL, "Ein Brief", in Der Tag Nr. 489 und 491 vm 18. und 19.10. 1902; in Ders., Prosa II, Hrsg. Herbert Steiner (Ffm 1951)
    9) MAUTHNER erkundigt sich im Briefwechsel hoffnungsvoll nach einer möglichen Beeinflußung - die Antwort HOFMANNSTHALs, die inzwischen vorliegt bleibt meines Erachtens eher unklar, indem sie ausweichend auf eigene frühe sprachkritische Gedanken (im "Semele-Fragment, in  Der Thor und der Tod  und in  Kaiser und Hexe)  verweist, so daß KÜHNs Behauptung einer direkten Beeinflußung, die er ohne Kenntnis des HOFMANNSTHAL-Schreibens aufstellte, zwar relativiert, aber nicht falsifiziert erscheint. Vgl. KÜHN, S. 27; Hugo von Hofmannsthal, "Brief an Fritz Mauthner" vom 3.11.1902", in "Der Briefwechsel HOFMANNSTHAL-FRITZ MAUTHNER", eingeleite und hrsg. von MARTIN STERN, in HOFMANNSTHAL-Blätter (1978), H. 19-20, S. 33f.
    10) Vgl. GUSTAV LANDAUER: Skepsis und Mystik - Versuche im Anschluß an Mauthners Sprachkritik (Münster/Wetzlar 1978), Seite 71 (Nachdruck der 2. Aufl. 1923); Ders.: "Mauthners Werk", in Die Zukunft 11 (1903), Bd. 42, Seite 462
    11) Vgl. HOFMANNSTHAL, Brief an Fritz Mauthner, Seite 33f
    12) Vgl. HOFMANNSTHAL, "Ein Brief", Seite 12
    13) Vgl. DONALD G. DAVIAU, "Hugo von Hofmannsthal and the Chandos Letter", in Modern Austrian Literature 4 (1971), Nr. 2, Seite 28-44
    14) Vgl. dazu KARL EIBL, Die Sprachskepsis im Werk Gustav Sacks (München 1970), vor allem Seite 67-76
    15) "Materialien zur Paralyse, in GUSTAV SACK, Paralyse. Der Refraktär, Neuausgabe des Romanfragments und des Schauspiels mit einem Anhang von KARL EIBL (München 1971) Seite 141.
    16) Vgl. JOACHIM KÜHN, Gescheiterte Sprachkritik. Fritz Mauthners Leben und Werk, (Berlin/New York 1975), Seite 32
    17) GUSTAV SACK, Ein verbummelter Student (Berlin 1917)
    18) Vgl. z.B. die Tagebucheintragungen vom 4.11. 1910, in GUSTAV SACK, Prosa, Briefe, Verse (München/Wien 1962), Seite 413-416.
    19) Vgl. ALFRED LIEDE, Dichtung als Spiel. Studien zur Unsinnspoesie an den Grenzen der Sprache (Berlin 1963), Bd. I, Seite 328-341; FRIEDRICH HIEBEL: Christian Morgenstern. Wende und Aufbruch unseres Jahrhunderts (Ffm 1985), Seite 74-86
    20) JOACHIM KÜHN, Gescheiterte Sprachkritik. Fritz Mauthners Leben und Werk, (Berlin/New York 1975), Seite 42
    21) Vgl. WALTER ESCHENBACHER, Fritz Mauthner und die deutsche Literatur um 1900. Eine Untersuchung zur Sprachkrise der Jahrhundertwende (Frankfurt/Bern 1977), Seite 132
    22) Die 1925 geplante Gründung einer "FRITZ-MAUTHNER-Akademie" erweist sich als ein groß angelegtes Schwindelunternehmen" und "bringt HEDWIG MAUTHNER in größte finanzielle Bedrängnis"; nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gerät die Witwe noch einmal in Schwierigkeiten, da sie als Frau eines Juden ihre Rente verliert und es ihr verboten wird, weiter für die "Vossische Zeitung" zu arbeiten. Nur durch die Hilfe von GERHART HAUPTMANN gelingt es, das mit Hypotheken belastete "Glaserhäusle" am Bodensee zu retten. Vgl. JOACHIM KÜHN, Gescheiterte Sprachkritik. Fritz Mauthners Leben und Werk, (Berlin/New York 1975), Seite 278
    23) RICHARD ELLMANN, James Joyce (Zürich 1959), Seite 620
    24) Vgl. LINDA BEN-ZVI, "Samuel Beckett, Fritz Mauthner and the limits of Language", in Publications of the modern Association of America 95 (1980), Seite 183-200; LINDA BEN-ZVI: "Mauthner's Critique of Language: A Forgotten Book at the Wake", in Comparative Literature Studies 19 (1982), Seite 143-163. (Zu JOYCEs Finnegans Wake).
    25) GERHARD RÜHM, (Vorwort zu:) Die Wiener Gruppe. Achleitner, Artmann, Bayer, Rühm, Wiener. Texte, Gemeinschaftsarbeiten, Aktionen, hrsg. von dems. (Reinbek 1967) Seite 27
    26) GERHARD RÜHM, (Vorwort zu:) Die Wiener Gruppe. Achleitner, Artmann, Bayer, Rühm, Wiener. Texte, Gemeinschaftsarbeiten, Aktionen, hrsg. von dems. (Reinbek 1967) Seite 27
    27) KONRAD BAYER, Der Kopf des Vitus Bering, Porträts in Prosa (Olten/Freiburg 1965)
    28) Vgl. FRITZ MAUTHNER, Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande (Stuttgart/Berlin 1923), Bd. IV, Seite 425-434. FRITZ MAUTHNER: Gottlose Mystik
    29) Auf das "verzweifelte Subjektivitätspostulat" BAYERs im Gegensatz zu einer "überspannten Objektfixierung" WITTGENSTEINs, beides Resultat eines "latenten Subjektivismus", verweist ULRICH JANETZKI: Alphabet und Welt, Über KONRAD BAYER (Königstein/Ts. 1982), Seite 31. In der Negierung der Möglichkeit einer intersubjektiven Wahrheitsfindung geht MAUTHNER deutlich weiter als der Verfasser des Tractatus.
    30) FRITZ MAUTHNER, Die Sprache (Ffm 1907) (Die Gesellschaft 9)
    31) OSWALD WIENER, Die Verbesserung von Mitteleuropa, Seite CCI
    32) "(f. mauthner meint "so schuftig ist doch nicht leicht ein mensch, daß er blau nennt, was er weiß sieht: wie tut man das, weiß sehen?") OSWALD WIENER: Die Verbesserung von Mitteleuropa, Seite XXXIV. "... ich aber blickte auf und sah in den wolken eine unnatürlich große sprechblase, in welcher mit flammenden lettern stand F MAUTHNER BEITRÄGE 3 AUFLAGE P 176 FF BIS SEITE 232 ERSTER BAND! da habe ich natürlich gleich gemerkt woher der wind wehte, und da fuhr es mir zu, wenn sich der hl. geist, jetzt, auf den mauthner schmeißt, wo der doch soo riesig gut wieder auch nicht ist, dann hast du eine menge chancen und wind und wolken geht mir überhaupt stark auf den hammer und wie sie herumschwirren auf dem nassen asphalt auf dem klatschnassen auf dem ... WIENER, Verbesserung, Seite CXXIII, 33) auf die decouvrierende bedeutung des worts konversatorium bin." WIENER, Verbesserung, Seite CLVII
    33) WIENER, Verbesserung, Seite XXVII
    34) WIENER, Verbesserung, Seite XXV. Vgl. auch die Anspielung auf WITTGENSTEIN Tractatus, Seite 11, Satz 1: "Die Welt ist alles, was der Fall ist." Mit diesem Satz spielt auch EISENDLE: "Die Welt ist alles was der Fall ist. Doch einige Fälle sind selten." HELMUT EISENDLE, Der Narr auf dem Hügel - Landstriche, Flüsse, Städte, Dinge (Ffm 1984) Seite 28
    35) WIENER, Verbesserung, Seite CXCI