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ALEXIUS MEINONG
Über die Stellung der Gegenstandstheorie
im System der Wissenschaften

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"Vor allem denke ich keinen Zweifel darüber offengelassen zu haben, daß mir die Gegenstandstheorie nie in dem Sinn als eine neue Wissenschaft erschienen ist, als ob niemand vor mir in ihrem Dienst gearbeitet hätte; vielmehr bin ich bemüht gewesen darzulegen, daß die Mathematik mit Einschluß der von ihr aus unternommenen Erweiterungsversuche des mathematischen Untersuchungsgebietes ganz unter den Gesichtspunkt dieser Disziplin fällt, nicht weniger Vieles, was bisher im Anschluß an grammatische, logische, erkenntnistheoretische, psychologische Untersuchungen und dgl. in Angriff genommen worden ist."


V o r w o r t

Es geschieht im Sinne eines mir sehr willkommenen Wunsches der Verlagsbuchhandlung, daß drein in Band 129f der "Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik" abgedruckte Artikel hier in Buchform nochmals vor die literarische Öffentlichkeit treten. Die Schrift bezeichnet sich selbst als "Apologie der Gegenstandstheorie" und legt den Anlaß dazu in der Einleitung dar. Daß die Verteidigungsakten sich dabei mehr als einmal direkt an die Adresse der Angreifenden wenden mußte, lag in der Natur der Sache; doch darf ich wohl hoffen, daß der Leser den Fortgang der positiven Forschung dadurch nicht gehemmt finden wird, wenn auch deren Richtung durch die apologetische Tendenz unvermeidlich mitbestimmt war. Denn aus dieser Tendenz erwuchs es als Hauptaufgabe der vorliegenden Ausführungen, speziell das rationale Moment am menschlichen Erkennen in ein möglichst helles Licht zu rücken und ihm alten wie neuen Vorurteilen gegenüber zu seinem guten Recht zu verhelfen. Das Bemühen, dies nach Kräften zu tun, wird aber eben darum nicht so mißzuverstehen sein, als läge ihm eine Unterschätzung des empirischen Momentes zugrunde. Über meinen Standpunkt in dieser Hinsicht läßt, wie ich hoffe, mein Verhältnis zur Psychologie im Allgemeinen und zur experimentellen Psychologie im Besonderen so wenig einen Zweifel offen als darüber, daß, wo ich mich gegen den (unstatthaften) "Psychologismus" wende, eben nur dieser und niemals die (selbstverständlich jederzeit empirische) Psychologie gemeint ist.

Eine Aktion zugunsten der "Gegenstandstheorie" will der Anerkennung des Rationalen das Wort reden und nicht etwa einem einseitigen Rationalismus: sie richtet sich darum zwar gegen den einseitigen Empirismus, nicht aber gegen die Empirie. Ob sie gleichwohl Wind und Sonne der Zeitstimmung nicht weit mehr gegen als für sich hat? Glücklich der Forscher, der seine Lebensarbeit zu tun vermag im verständnisvollen Einklang mit seiner Zeit: dreimal glücklich, wenn es dessenungeachtet vergönnt ist, seiner Wissenschaft wirklich neue Wege zu bahnen. Aber der Zeitstimmung nachgefragt hat bisher wahrer Fortschritt in der Wissenschaft so wenig wie in der Kunst und so werden es auch die gegenwärtigen Ausführungen eben daraufhin wagen müssen, ob die Sache der Gegenstandstheorie sich als eine ausreichend gute bewähren mag, um eventuell auch ungünstigen Vormeinungen Stand zu halten. Möge also die Sonderausgabe dieser Schrift dazu beitragen, vor allem den Problemen, auf die mein Desiderat einer Gegenstandstheorie die Aufmerksamkeit lenken wollte, neue Freumde, meinen Vorschlägen und deren ersten Durchführungsversuchen objektive Beurteiler zu gewinnen.



§ 1. Einleitendes

Es ist das Schicksal alles Neuen, nur im Kampf gegen Altes zur Geltung zu gelangen. Das wird niemand anders wünschen dürfen: nur das bessere Neue hat ein Recht darauf, Altes zu verdrängen, und im Allgemeinen hat man ja Grund zu vermuten, daß das Stärkere wohl auch das Bessere sein wird. Darf man aber aus dem Nachdruck des Widerstandes auf den Grad der Neuheit schließen, dann wäre die Neuheit dessen, was ich durch das Eintreten für eine Wissenschaft der "Gegenstandstheorie" den Fachgenossen zur Diskussion vorgelegt habe (1), von mir doch ganz erheblich unterschätzt worden. Denn während ich gemeint hatte, in der Forderung einer solcher Wissenschaft alten, ja ältesten Bedürfnissen und Interessen nur vielleicht einen etwas präziseren Ausdruck gegeben und dadurch der Befriedigung jener Bedürfnisse und Interessen günstigere Vorbedingungen bereitet zu haben, gleicht die literarische Aufnahme, die die Idee der neuen Wissenschaft bisher gefunden hat, in mehr als einem Fall weit eher dem Bemühen, einen lästigen Angriff auf ein wohlbeglaubigtes Herkommen abzuwehren, als einem entgegenkommenden Eingehen auf einen Versuch, Übelstände zu beseitigen, die man bereits als störend und hemmend verspürt hat. Das legt mir die Vermutung nahe, in meinen Darlegungen doch wohl nicht ausreichend deutlich gewesen zu sein. Dazu hat manches von dem, was mir bisher in dieser Sache entgegengehalten worden ist, mich erst auf Mißverständnisse aufmerksam gemacht, an die als Gefahr ich vorher nicht gedacht hatte. So scheint es mir nicht zu früh, in der eben erst entstandenen Kontroverse schon jetzt zum zweiten Mal das Wort zu ergreifen in der Hoffnung, nicht etwa sie bereits abzuschließen, was im Interesse reiflicher Erwägung des Für und Wider in so wichtiger Sache ja auch gar nicht zu wünschen wäre, - wohl aber zu einem gedeihlichen Fortgang und zur Vertiefung der Kontroverse einiges beizutragen.

Es wird dies umso besser am Platz sein, als ja, wie ich mir nicht verhehlen kann, der Vorschlag einer neuen Wissenschaft aus mancherlei Gründen sein Absonderliches, wenn nicht gar Mißliches hat. Die Wissenschaften, deren das Menschengeschlecht sich rühmen darf, sind ja doch nicht erst erfunden und ausgedacht und dann sozusagen über Anweisung hergestellt worden. Sie haben sich von selbst entwickelt und recht spät hat sich das Beobachten und Nachdenken ihrem Wesen und ihrer Eigenart zugewendet und daraufhin etwa auch ihre Gesamtheit in ein mehr oder weniger unvollkommenes wissenschaftstheoretisches System zu vereinigen versucht. Ist es demgegenüber nicht Vermessenheit, nun einmal den entgegengesetzten Weg einschlagen, dem freien wissenschaftlichen Tun gleichsam eine Richtung aufdekretieren zu wollen? Und abgesehen davon: ziemte es sich für denjenigen, der in einer solchen Sache nun schon einmal "Ideen" hat, nicht weit besser, diese Ideen erst in die Tat umzusetzen, als sich bei dem viel müheloseren Geschäft zu beruhigen, jene "Ideen" zu verkünden und anderen zu überlassen, inwieweit sie sich durch derlei bekanntlich "üppige Beschäftigung" etwa möchten bestimmen lassen? Irre ich nicht, so sind Anklänge an solche Fragen selbst dort (2) herauszuhören gewesen, wo übrigens die weit über Verdienst ehrenvolle Einschätzung meiner Gesamtleistungen jeden Gedanken daran ausschließt, als fehlte es da an jener vorgängigen Bereitschaft zum Anerkennen, die literarischen Berichten ebenso selten, als zu gerechter Würdigung alles Neuen unentbehrlich ist. Eben darum aber möchte ich eine kurze Antwort auf diese Frage sogleich an den Anfang der gegenwärtigen Ausführungen setzen.

Besonders leicht scheint mir der erste Punkt zu erledigen. Der Übergang vom absichtslos Gewordenen zum absichtlich Hervorgebrachten ist ja innerhalb wie außerhalb der Wissenschaft etwas so Alltägliches und stellt sich so häufig als unverkennbarer Fortschritt dar, daß Absichtlichkeit doch nur dort berechtigte Ein- oder Vorwürfe auf sich ziehen kann, wo sich die Absicht an Aufgaben heranwagt, denen menschliches Können zurzeit oder auch wohl überhaupt nicht gewachsen ist, - wohl auch, wo das "Bedenken" das "Vollbringen" hemmt, statt es zu fördern. So gibt es dann heute auch keine Wissenschaft, in der die Beantwortung der Frage nach Charakter und Grenzen nicht klärend, der Hinweis auf bisher vernachlässigte Untersuchungswege und Forschungsgebiete nicht befruchtend gewirkt hätte. Warum sollte es dann bedenklich sein, das, was innerhalb der herkömmlich beglaubigten Wissenschaften für ein wertvolles Beginnen gilt, auch einmal sozusagen zwischen diesen Wissenschaften zu wiederholen? - immer natürlich vorausgesetzt, daß der tatsächlich vorliegende Wissenschaftsbetrieb Anlaß dazu bietet.

Aber auch in der zweiten, um vieles persönlicheres Angelegenheit hoffe ich zu keinen begründeten Bedenken Anlaß gegeben zu haben. Hatte ich recht mit der Meinung (3), daß es gegenstandstheoretische Interessen waren, aus denen, ohne daß ich darum wußte, einst meine Untersuchungen "Zur Relationstheorie" hervorgegangen sind und nach ihnen nicht eben weniges von dem, was ich seither zur Aufhellung intellektual-psychologischer Fragen beizutragen versucht habe, dann trifft mich schwerlich der Vorwurf, in dieser Sache die Hände in den Schoß gelegt zu haben. Außerdem war ich ja in der erfreulichen Lage, zugleich mit dem Hinweis auf die neue Wissenschaft bereits zwei Versuche vor die Öffentlichkeit bringen zu können, die den Grundproblemen dieser Wissenschaft ganz ausdrücklich zugewendet sind und in der Tat auch deren Bearbeitung in weit erheblicherem Maße gefördert haben dürften, als ein erster flüchtiger Einblick den erkennen lassen mag, der sich auf dem ihm ungewohnten Boden selbst erst bewegen lernen muß (4).

Wichtiger noch als der Hinweis auf das, was etwa ich selbst oder solche, die ich mit meinen Gedanken bereits vor deren Veröffentlichung bekannt zu machen in der Lage gewesen war, dazu beigetragen haben könnten, das Projekt der Verwirklichung entgegenzuführen - wichtiger also scheinen mir einige andere Momente zu sein. Vor allem denke ich keinen Zweifel darüber offen gelassen zu haben, daß mir die Gegenstandstheorie nie in dem Sinn als eine neue Wissenschaft erschienen ist, als ob niemand vor mir in ihrem Dienst gearbeitet hätte; vielmehr bin ich bemüht gewesen darzulegen, daß die Mathematik mit Einschluß der von ihr aus unternommenen Erweiterungsversuche des mathematischen Untersuchungsgebietes ganz unter den Gesichtspunkt dieser Disziplin fällt, nicht weniger vieles, was bisher im Anschluß an grammatische, logische, erkenntnistheoretische, psychologische Untersuchungen und dgl. in Angriff genommen worden ist (5). Wie Vieles und wie Wichtiges dabei einem ersten Überschlag verborgen geblieben sein mag (6), läßt sich heute noch gar nicht absehen; und auch hinsichtlich dessen, was im Grunde jedem geläufig ist, der mit den genannten Wissenschaften einige Fühlung hat, konnte bisher an einen Nachweis oder gar an eine Verwertung im Einzelnen schon aus äußeren Gründen nicht gedacht werden. Soviel aber vermag man, wie mir scheint, schon heute mühelos zu erkennen: es gilt nicht, erst eine neue Wissenschaft zu erfinden, sondern genauso, wie es alle in ihrer Weise stets empirische Wissenschaftstheorie bisher getan hat, ein Stück tatsächlichen, nur in seiner Eigenart und Zusammengehörigkeit noch nicht ausreichend gewürdigten Wissenschaftsbetriebes aufzuzeigen und die in dieser Hinsicht gewonnenen Einblicke durch die Prägung eines möglichst charakteristischen Namens zu fixieren. KURT GEISSLERs Frage, wohin es führt, "wenn man ohne größeren Inhalt eine neue Wissenschaft definieren will und nun allerlei nachträglich mit darunter rechnet (7), scheint mir damit beantwortet, auch was den "größeren Inhalt" anlangt. Doch kommt die Frage der durch sie eingenommene Standpunkt bei einem Autor besonders unerwartet, der sich in einer ganzen Reihe von Publikationen dem Interessenkreis zugewendet hat, dem die Konzeption des Gedankens der Gegenstandstheorie in erster Linie Rechnung zu tragen bestimmt war (8).

Ganz zufällig fehlt es zur Zeit auch nicht an einem ganz förmlichen Zeugnis dafür, daß es nicht wohl unerhörte Dinge gewesen sein können, denen ich das Wort geredet habe. Wie mir nach fast bereits vollendeter Niederschrift der gegenwärtigen Darlegungen bekannt geworden ist, hat die Gegenstandstheorie bereits auch einen literarischen Berichterstatter gefunden, dem sie so wenig neu ist, daß er sie vielmehr nicht neu genug findet. Nach H. J. WATT kommt es bei ihr am Ende auf jene "Logik" hinaus, "wie sie bereits von anderer Seite charakterisiert worden ist (von ITELSON, Revue de Metaphysik et Morale, Bd. 12, 1904, Seite 1037f) (9). Da aber diese Bemerkung schwerlich von jedermann als bloße Notiz über eine ansich kaum sehr wichtige Zeitrelation verstanden werden dürfte, so sei es gestattet, diese Relation noch etwas genauer zu bestimmen. Der in Rede stehende Hinweis bezieht sich auf einen Vortrag anläßlich des zweiten internationalen Kongresses für Philosophie, der vom 4. bis 8. September 1904 in Genf stattfand und über den die genannte Revue im Schlußheft des Jahres 1904 ausgegeben worden ist. Im November kamen aber auch bereits die "Untersuchungen zur Gegenstandstheorie und Psychologie" in den Buchhandelt: und daß dann der Anfang des mehr als 600 Seiten starken Buches doch schon einige Zeit vor dem September dieses Jahres gedruckt und vollends geschrieben gewesen sein mußte, das wird auch der Referent des "Archiv für die gesamte Psychologie" schwerlich in Zweifel ziehen. Dann aber hat er, wenn auch kaum mit Willen, nur auf eine Tatsache aufmerksam gemacht, die zu nichts weniger geeignet sein mag als dazu, den Gedanken der Gegenstandstheorie in ein ungünstiges Licht zu rücken. Denn dann hat sich dieser Gedanke ganz unabhängig von dem, was in Graz seit Jahren angestrebt worden ist, auch aus offenbar ganz andersartigen Voraussetzungen heraus Geltung verschafft und die Zustimmung, die die Ausführungen ITELSONs bei sehr urteilsfähigen Kongreßteilnehmern gefunden haben (10), beweist vollends wie wenig es etwa Ausnahmsbedürfnisse eines Einzelnen waren, die da zum Ausdruck gelangt sind. Ich komme übrigens auf die denkwürdige Genfer Diskussion weiter unten noch einmal zurück.

Schließlich aber: Gesetzt, wir lebten in einer Zeit, in der an gegenstandstheoretischer Arbeit noch nicht das Geringste geleistet wäre. Gesetzt ferner, es gelänge gleichwohl jemandem, in dieser Arbeit eine so eigenartige Betätigungsweise unserer Erkenntniskräfte zu erfassen, als sie mir in der Tat zu sein scheint. Hätte derjenige, dem diese Tatsache, gleichviel infolge welchen glücklichen Zufalls, aufgegangen wäre, etwa die Pflicht, mit dieser Einsicht zurückzuhalten, um nur den Schein zu vermeiden, als wollte er durch eine Aufdeckung oder eine genauere Beschreibung neuer Erkenntniswege Anderen Aufgaben aufsuggerieren? Wie erwähnt, darf ich mich in Wahrheit einer solchen Entdeckung so wenig rühmen, wie ich dadurch einen suggestiven Einfluß zu nehmen versucht habe, daß ich die Ausbreitung und Vertiefung unseres Wissens nach bestimmten Richtungen als wünschenswert bezeichnete. Ist es mir aber etwa wirklich gelungen, in einer längst bekannten, bisher jedoch nicht ausreichend beachteten Sache klarer zu sehen, und darf ich mir von dieser Klarheit auch eine Klärung desjenigen Wissenschaftsbetriebes erhoffen, der dem von mir als wichtig erkannten Gesichtspunkt nicht untersteht, dann wird mein Eintreten für die Anerkennung dieses Gesichtspunktes zumindest nicht niedriger zu stellen sein als ein sonstiges Eintreten für ein Stück Wahrheit.

So kommt also, wie billig, am Ende eben alles darauf an, ob das, was ich zugunsten einer Gegenstandstheorie zu sagen hatte und habe, auch richtig und außerdem wichtig genug ist. Ich will versuchen, die Entscheidung hierüber durch eine neuerliche Darlegung der mir vor allem entscheidend scheinenden Gesichtspunkte zu erleichtern. Zwei Dinge möchte ich zu diesem Ende in erster Linie darlegen: einmal, daß es Gegenstände gibt, deren Bearbeitung Aufgaben stellt, die keiner der herkömmlichen Wissenschaften zuzuweisen sind - dann: daß es einen fundamentalen Gegensatz der Erkenntnisweisen gibt, der, obwohl längst bekannt und nur nicht nach Gebühr anerkannt, doch bei der Charakteristik, durch die man die verschiedenen Wissenschaften zueinander in ein natürliches Verhältnis zu setzen sucht, bisher nicht ausreichend zur Geltung gekommen ist.
LITERATUR - Alexius Meinong, Über die Stellung der Gegenstandstheorie im System der Wissenschaften, Leipzig 1907
    Anmerkungen
    1) In Nr. 1 der "Untersuchungen zur Gegenstandstheorie und Psychologie", Leipzig 1904.
    2) So in "The philosophical review", Bd. XV, Seite 74f.
    3) "Über Gegenstandstheorie" in den "Untersuchungen zur Gegenstandstheorie und Psychologie", Seite 46.
    4) Zur Zeit der Niederschrift dieser Zeilen steht übrigens eine neue gemeinsame Veröffentlichung der Autoren der beiden Abhandlungen (Ameseder und Mally) in naher Aussicht, die hoffentlich die Fortbildungsfähigkeit der ersten gegenstandstheoretischen Konzeptionen in ein ausreichend helles Licht rücken wird.
    5) vgl. "Über Gegenstandstheorie", a. a. O., Seite 29f.
    6) Als besonders bedauerlicher Entgang erscheint mir zur Zeit, erst durch Bertrand Russells ebenso nachdrückliche wie dankenswerte Hinweise auf die gegenstandstheoretische Bedeutung der Arbeiten Gottlob Freges aufmerksam geworden zu sein. Es wird zu den dringendsten und voraussichtlich lohnendsten Aufgaben nächster Zukunft zu gehören, den Forschungen dieses hervorragenden Mathematikers unter gegenstandstheoretischen Gesichtspunkten die verdiente Würdigung zuteil werden zu lassen.
    7) Kurt Geissler, "Über Lehren vom Wesen des Seins, besonders in neuester Zeit", Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie, Bd. 29, 1905, Seite 418.
    8) Der Autor selbst scheint Wert darauf zu legen (vgl. a. a. O.), "von Stufen des Seins in weit ausgiebigerem Sinne" gehandelt zu haben als die Autoren der "Untersuchungen". Ich werde weiter unten (§ 4) darlegen, warum ich derlei Aufstellungen lieber der Gegenstandstheorie zurechne als der Metaphysik. Könnte aber ein Dissens hierüber gemeinsame Ziele zu entgegengesetzten machen?
    9) Edmund Abb, Kritik des kantischen Apriorismus vom Standpunkt des reinen Empirismus aus unter besonderer Berücksichtigung von John Stuart Mill und Mach, "Archiv für die gesamte Psychologie", Bd. VII, 1906, Seite 263.
    10) Einem ähnlich geneigten Entgegenkommen begegnete, wir mir mündlich berichtet wurde, die Konzeption der Gegenstandstheorie selbst auf dem V. internationalen Psychologenkongreß in Rom 1905, nachdem die Angelegenheit durch Alois Höflers Vortrag "Sind wir Psychologisten?" in Fluß gebracht war.