cr-4Sprache als BezeichnungssystemDie Entstehung der Hermeneutik    
 
FRIEDRICH ERNST DANIEL
SCHLEIERMACHER

Kritik und Poesie
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"Die Sprache besteht aus der Kombination fest gewordener Elemente, sie kann also auch eigentlich das in sich Wechselnde nicht darstellen..."

Der Dichter nun soll nicht einen allgemeinen Typus geben, sondern hat es mit der Wahrheit und völligen Bestimmtheit des Einzelnen zu zun, und dies hat er durch die Sprache zu lösen. Aber dies ist nicht der logische Gehalt derselben, auch nicht von der empirischen Seite, denn da kommt es auf das dem Wirklichen Entsprechende an, und würde zur Beschreibung. Der Dichter soll uns dagegen in den Stand setzen, daß Bild innerlich selbst zu konstruieren, aber so, daß wir es in seiner bestimmten Einzelheit erkennen.

Dadurch haben wir aber eines von den früheren Resultaten wieder erhalten, was wir damals zurückwiesen, nämlich eine Zurückführung der Poesie auf die bildende Kunst; denn was der Dichter so hervorbringt, ist da nur ein Bild, als die Darstellung des einzelnen Bestimmten; dies wird mehr plastischer Natur sein, wenn er die Gestalt im Einzelnen auffaßt, dagegen mehr pittoresker Art, wenn er es mit andern zusammenfaßt. Aber hier fragt es sich sogleich, läßt sich auch das Geschäft der Poesie unter dieser einen Forderung aufstellen, und ist dies das eigentliche Wesen der Poesie, daß sie durch die Meisterschaft in der Sprache der Bilder hervorbringen will?

Und freilich ist dies nur die eine Seite. Betrachten wir aber die andere Seite, so kommen wir ebenso auf die Kombination der Poesie mit der Musik, wie dort mit der bildenden Kunst; denn die andere wesentliche Seite der Poesie ist die, daß sie bestimmte Zustände als Gemütsbewegung und Stimmung hervorrufen soll. Dies ist ebenso etwas, was nicht unmittelbar durch die Sprache geleistet werden kann.

Die Gemütsbewegungen haben ihren natürlichen Ausdruck in der Mimik und Musik, aber dasselbe, was diese uns vergegenwärtigen, soll nun durch die Sprache gegeben werden. Wo finden wir da einen Übergang? Es ist dies ein zwiefacher. Wir haben schon bei der Betrachtung jener Künste gesehen, wie natürlich sie sich an die Poesie anknüpfen, weil sie an und für scih etwas Unbestimmtes sind, was durch das Anknüpfen an die Poesie an ein Bestimmtes gelangt, und sozusagen von diesem einen Reflex anzieht, der das Unbestimmte in ihrer eigentümlichen Natur verschwinden macht.

Aber auf der anderen Seite, wenn wir mehr auf die Gemütsstimmung sehen, so manifestiert sie sich in der Art und Weise der Kombination der geistigen Funktionen in ihren Momenten, indem das innere Vorstellen bei der innern Stimmung der einen Art einen ganz andern Ton annimmt, als bei einer andern. Dieses innere Vorstellen ist schon ein, wenngleich nicht bestimmt hervortretendes, inneres Sprechen, und der Dichter soll dies zu seiner vollkommenen Klarheit und Bestimmtheit bringen, so daß der diesen innern Prozeß in seinen Werken Anschauende sich nun diese Gemütsstimmung ebenso klar zu vergegenwärtigen vermag, wie dies bei einer Reihe von mimischen Bewegungen möglich ist.

Hier ist also in Beziehung auf die Sprache ebenso etwas auf indirekte Weise zu leisten, was sie geradezu nicht zu leisten vermöchte. Denn die Elemente der Sprache sind etwas Feststehendes, das Wort bleibt sich immer gleich, dies gilt von dem einfachen Satze, wie von der lebendigsten Kombination. Hier kommt es nun darauf an, daß an diesem Festen das Wechselnde, Schwebende, rein Vorübergehende der Gemütsstimmung zur Anschauung gebracht werde, dem sich die Sprache eigentlich widersetzt.

Wenn wir dieses beides zusammenfassen, so sehen wir, wie sehr beides einander parallel ist. Die Sprache ist nicht gemacht, die Bestimmtheit des Einzelnen zu geben, aber der Dichter zwingt sie dazu, und er dies erzwingt, ist seine Meisterschaft. Die Sprache besteht aus der Kombination fest gewordener Elemente, sie kann also auch eigentlich das in sich Wechselnde nicht darstellen, der Dichter zwingt sie aber dazu auf indirekte Weise, und dies ist eben seine Meisterschaft.

Dieses letztere hat seine Beziehung auf die innerliche Veränderlichkeit des Seins, und jenes hat seine Beziehug auf die bestimmte Vereinzelung. Beides liegt eigentlich unmittelbar außerhalb der Eigentümlichkeit der Sprache, und nun beides durch die Sprache hervorzubringen, ist die Aufgabe des Dichters. Hier ist also von einem logischen Gehalt der Sprache gar nicht die Rede, worauf die Sprache ursprünglich eingerichtet ist.

Da nun die Poesie, wie wir gesehen haben, wesentlich ihre Richtung auf die Musik hat, indem sie die Kunst des Wohlklanges ist, so werden wir nun nicht mehr sagen können, der Inhalt sei dabei einerlei, als das, woran dieser Wohlklang ist, sondern so wie wir dabei auf den logischen Gehalt sehen, so ist da die Kunst an einem andern, nicht aber in ihrem eigentlichen Gebiete. So ist die Beredtsamkeit,  sie hat es mit dem logischen Gehalt zu tun, da aber ihre Richtung zugleich auf das Musikalische in dem Wohlklange geht, so ist auch das Poetische Element darin; aber die Beredtsamkeit ist nicht Poesie, sondern die Poesie ist hier an einem andern, und zwar von der Poesie nur das, was an einem anderns sein kann, nämlich jene abgetrennte musikalische Richtung.

Sind dies aber zwei besondere Elemente, daß wir auf der einen Seite sagen, die Poesie hat es mit der Richtung auf den Wohlklang der Sprache zu tun, und auf der andern Seite, sie hat etwas zu leisten in der Sprache, was eigentlich nicht durch die Sprache erreicht werden kann in jener doppelten Beziehung? Keineswegs ist beides etwas auf solche Weise Abtrennbares, sondern beides notwendig zusammen, und das musikalische Element ist das vermittelnde für beides; denn der musikalische Wohlklang ist etwas einzelnes, und dadurch nun kann die Sprache die Richtung auf einzelnes Bestimmte erhalten.

Auf der einen Seite ist das Musikalische derselben unendlichen Veränderlichkeit und derselben verschwebenden Mannigfaltigkeit fähig, weil es in lauter Übergängen besteht, und vermöge dieses Elements ist die Sprache fähig für die unmittelbare Darstellung des Veränderlichen im geistigen Sein; uns so entsteht uns hiermit die Einheit der spezifischen poetischen Begeisterung, indem das innere Sprechen des Dichters nur in dieser Duplizität versiert; denn mit dem Logischen hat es gar nichts zu tun, und in jener Duplizität des inneren Sprechens wird ihm entweder die reine Objektivität des Bildes, oder die reine Subjektivität der inneren Gemütsstimmung entstehen.

Dies ist das Gebiet seines inneren Sprechens, und in diese Duplizität gehen alle poetischen Konzeptionen auf, und mit der Einheit der spezifischen Begeisterung des Dichters entsteht gleich diese Duplizität, so daß uns von hier aus sogleich auch eine verschiedene Richtung der Poesie entsteht, die eine auf die Objektivität gehend, die wir deshalb die  plastische Poesie  nennen können, die andere auf die Subjektivität gerichtet, die sich von da aus als die  musikalische Poesie  bezeichnen läßt; und alle Differenzen der Teilung müssen sich darauf zurückführen lassen, wie wir auch schon gesagt haben, daß jene Triplizität des Dramatischen, Epischen und Lyrischen in der modernen Poesie sich nicht so bestimmt durchführen läßt.

Indem wir so durch die Hinzufügung eines neuen Elements die Dichtkunst aufgefaßt haben als freie Produktion der Sprache nicht nur dem Wohlklange, sondern auch dem Ausdruck nach, und zwar nach den beiden Enden hin, die sich am meisten von dem logischen Gehalt entfernen, d.h. der Darstellung der Gemütsbewegungen und der Bestimmtheit des Einzelnen in der Sprache, da diese sonst nur in dem fließenden Gegensatz des Allgemeinen und Besonderen versiert, so haben wir hiervon die Bedeutung noch näher aufzufassen.

Daß die Sprache das Eigentum des Menschen konstituiert, ist wohl keine Frage, und der Zusammenhang mit den wesentlichsten geistigen Funktionen liegt ebenso zutage. Dieser besteht nicht nur auf der Seite des Denkens darin, daß es kein Denken gibt ohne Sprache, sondern auch die Willenstätigkeit ist damit im Zusammenhange, indem dieselbe in ihren größten und allgemeinsten Erweisungen nur vermittelt ist durch die Sprache.

Wenn wir aber die Grenze betrachten, von der wir ausgingen, um das Werk der Poesie an der Sprache zu zeigen, daß nämlich die Sprache im logischen Gebiete niemals das Einzelne gibt, sondern gegen dieses schlechthin irrational ist, und ebensowenig das Innere geben kann, insofern es sich in der Bestimmtheit eines einzelnen Moments darstellt, so wäre demnach die Poesie eine Erweiterung und neue Schöpfung in der Sprache.

Allein dies verhält sich nicht so, sondern die Möglichkeit dazu wohnt schon der Sprache ursprünglich ein, aber freilich ist es immer nur das Poetische, woran es zum Vorschein kommt, sei es rein oder an einem andern. Denkt man an das, was man erfährt bei irgendeinem dichterischen Werke, welches ausschließlich auf der einen Seite liegt, so erscheint es uns um so mehr als ein vollkommenes Kunstwerk nach der objektiven Seite hin, je mehr die einzelnen Gestalten ein wirkliches Leben erhalten, je mehr wir genötigt sind, sie als einzelne Personen uns im wirklichen Leben zu denken.

Und auf der anderen Seite in der subjektiven Richtung werden wir durch die musikalische Poesie ebenso lebhaft innerlich erregt werden zu einem solchen inneren Zustand, aus dem wir uns das, was der Dichter sagt, hervorgegangen denken; und um so mehr als durch die Musik für sich allein, je mehr die Sprache vor dem Tone voraus hat. Wenn wir dies zusammennehmen, so werden wir leicht einsehen, mit welchem Recht die dichterische Kunst im menschlichen Dasein so hoch gestellt wird, indem sie die Kulmination dessen ist, was dem Menschen eigentümlich angehört, wie es an die Sprache geknüpft ist.

Nur  ein  Bedenken entsteht noch dabei, welches uns noch zu einer einzelnen, ebenso wesentlichen Betrachtung führt. Wir haben einen Gegensatz aufgestellt zwischen dem logischen Gehalt und der poetischen Richtung der Sprache. Wenn wir den ersteren Ausdruck in seinem ganzen Umfange nehmen, so wird gleichfalls die Wissenschaft, als auch die der Prinzipien, durch den logischen Gehalt der Sprache; besteht also ein Gegensatz zwischen dieser und der poetischen Richtung, so müßte ebenso ein Gegensatz bestehen zwischen der Wissenschaft und der Poesie.

Wenn wir nun den ersteren Ausdruck genauer analysieren, so muß hier ein Unterschied gemacht werden, und es fragt sich, wenn wir die einzelnen Wissenschaften nehmen, welche Stellung die Poesie dazu hat. Von jeher hat es poetische Produktionen gegeben, die man in der Poesie Lehrgedicht nennt, die diesen Gegenstand aufzuheben scheinen, indem hier wissenschaftliche Gegenstände poetisch behandelt werden.

Betrachten wir nun insbesondere die Wissenschaft der Prinzipien, die Philosophie, so zeigt uns die Geschichte, daß die ersten Versuche der Art poetisch waren nicht nur der Form, sondern auch dem innern Charakter nach, so daß also auf beiden Seiten in gewissen Produktionen der Gegensatz aufgehoben scheint. Allein dies ist nur erst ein weniges.

Gehen wir dagegen über unser Gebiet hinaus, so sehen wir in einer Region, die freilch erst kürzlich uns in einem weitern Sinne aufgeschlossen ist, nämlich in den orientalischen Entwicklungen, den Gegensatz zwischen Poesie und Philosophie als gar nicht vorhanden seiend, denn es gibt da keine Poesie, die nicht philosophisch, und keine Philosophie, die nicht poetisch wäre.

Die Philosophie hat hier durchaus einen symbolischen Charakter, und die Poesie nimmt an dieser Eigentümlichkeit teil. Es könnte so scheinen, als wäre die Trennung und der relative Gegensatz nur an den äußeren Enden; und es fragt sich daher, wie wir das Verhältnis zwischen jener und dieser Entwicklung anzusehen haben. Es ist nicht zu leugnen, daß die abendländische Entwicklung diejenige ist, die eigentlich allein eine vollständige Geschichte darbietet, und betrachten wir diese Geschichte, so erscheint jenes Hervortreten der Philosophie in poetischer Form und der Poesie in philosophischem Stoffe nur als der erste Anfang.

Fragen wir nun, wo ist die Vollendung der Poesie und der Philosophie, so ist dies nur da zu denken, wo sich der relative Gegensatz zwischen beiden vollkommen entwickelt hat. Dieses, gegen jenes gestellt, erkennen wir also darin, daß dort beides noch ineinander geblieben ist, nur die orientalische Stabilität, den Mangel an geschichtlicher Bewegung; womit zusammenhängt, daß eine Reihe von Geschlechtern immer an der Produktivität der frühern zehren muß, und keine eigene hat. Es verschwindet jenes Bedenken wieder, und es bleibt nur so viel, daß wir daran kein Hindernis haben, um den Gegensatz zwischen beiden nicht als absolut zu denken, was auch gar nicht in unserer ersten Anlage war, sondern wir kamen wir nur dazu, um für die spekulative und poetische Tätigkeit eine gemessene Formel festzustellen.

Jede spekulative Tätigkeit nämlich ist offenbar auch nichts anderes, als freie Produktion in der Sprache. Denken wir uns ein philosophisches System in einem einzelnen entstehend, so ist es nur ein Eigentümliches, insofern es freie Produktivität ist, die in dem Individuum war, als ist ebenso freie Produktivität in der Sprache, wie es das Poetische ist. Aber die spekulative Tätigkeit hält nur den logischen Gehalt fest, und die poetische das, was in der Sprache Ausdruck ist, d.i. Darstellung der einzelnen Bestimmtheit.

Wollen wir dies auf eine noch bestimmteres Terminologie zurückführen, so müssen wir uns an etwas außerhalb der Sprache halten, um die Endpunkte als Annäherung anschauen zu können. Die Richtung auf das Poetische führt auf das Bild, und wenn wir Poesie von Philosophie ihrem Wesen nach unterscheiden, so müssen wir uns zunächst an die objektive Seite der Poesie halten, dieses ist als die sinnliche Vorstellung etwas außerhalb der Sprache, wogegen die Sprache irrational ist.

Auf der andern Seite ist etwas Ähnliches in dem, was sinnlicher Ausdruck der einzelnen Anschauung ist, in der reinen Identität des Einzelnen mit der Totalität, das ist die mathematische Formel oder Konstruktion, wir mögen sie uns denken als Formel oder Konstruktion, wir mögen sie uns denken als Formel in den Formen der diskreten Größe als Analysis, oder als Konstruktion der Figuren in der konkreten Größe. Auch dagegen ist die Sprache irrational. Die Spekulation ist also Annäherung der Sprache an die mathematische Formel, und die Poesie Annäherung derselben an das Bild.

Die vollkommene Ausbildung der einen Richtung ist die Philosophie, insofern sie zugleich allem, was wissenschaftlich ist, den Typus gibt, und die andere vollkommene Ausbildung ist die Poesie in beständiger Erneuerung von Produktionen. Denn indem die Philosophie immer eins werden will, was sie freilich hier nie erreichen wird und kann, so will die Poesie immer neu werden, was sie nur erreicht in immer variierter Produktion.

Indem wir nun hier ausgingen von der einen Seite der Poesie, so wird sich das darin Mangelhafte ausgleichen durch die nächste Aufgabe, die uns vorliegt, indem wir fragen, ob in dieser Duplizität der musikalischen und bildenden Musik auch die Gesamtheit der poetischen Produktionen gegeben ist, und sich darin auflöst.

Wenn wir diese Duplizität zuerst auf eine allgemeine Weise, d.h. so wie wir jetzt in der Theorie begriffen sind, in wissenschaftlicher Richtung nach der Formel hin betrachten in ihrem eigentlichen Inhalte, so ist das eine, wenn wir dabei stehen bleiben, dies, daß wir es hier überall mit dem Einzelnen zu haben; denn die Gemütsbewegung und Stimmung, die sich zunächst musikalisch und mimisch ausdrückt, und in die Sprache übergeht, ist ein schlechthin einzelnes, als der momentane Ausdruck eines ganz einzelnen Lebens in dem bestimmt gegebenen Falle; und so ist auch das Bild ein schlechthin einzelnes bestimmtes.

Darin also sind wir eingeschlossen, und können nicht anders sagen, als was die Poesie darzustellen hat, ist seiner Form nach das Einzelne. Die beiden Seiten verhalten sich also, wie die Richtung auf die Außenwelt, die aber auch nur im Moment und als Einzelnes sich finden kann, und dies nennen wir Wahrnehmung. Das andere ist die Richtung nach Innen, die um so mehr hervortreten wird, je mehr wir uns nach Außen abschließen, es ist dies die Richtung auf das Selbstbewußtsein, aber ebenso in der Einzelheit des Moments.

Indem wir nun gesagt haben, unsere auffassende Tätigkeit ist nur deswegen, weil die Gesamtheit der Formen des Seins, wie sie uns im Einzelnen erscheint, dem Menschen auf geistige Weise einwohnt, und sie ist nichts anderes, als die zeitliche Produktion dieses im Bewußtsein inwohnenden Geistigen in dem Zusammentreffen mit dem, was uns äußerlich gegeben ist; und so wie wir diese Form des Seins als eine Totalität setzen, so trägt das Einzelne, wie es durch die freie bildende Tätigkeit entsteht, die Totalität in sich.

Das eine ist die Totalität des Geistigen für sich in dem Einzelnen aufgefaßt. So scheiden wir hier beide Seiten auf das bestimmteste, indem wir zugleich sagen, daß jede vollkommene poetische Produktion auf der einen oder andern Seite gleich ist der gesamten Entwicklung der Wissenschaft, weil sie das Alles in sich schließt im Einzelnen. So wie wir die Sache so auffassen, so folgt, - bleibt dieses feststehen, daß die Poesie in der Sprache nur produzieren kann unter der Form des Einzelnen, keineswegs unter der Form des Gegensatzes des Allgemeinen und Besonderen, wie die Wissenschaft, so läßt sich nichts außer diesen beiden Richtungen denken, was die Poesie produzieren könnte, und sowohl das, was sich am meisten der Wirklichkeit nähert, oder was sich am meisten davon entfernt, das Phantastische, muß auch unter diese beiden subsumiert werden können.
LITERATUR - F.D.E. Schleiermacher, Hermeutik und Kritik, hrsg. von Manfred Frank, Frankfurt/Main 1977