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THEODOR KAPPSTEIN
Persönliche Erinnerungen
an Fritz Mauthner


"Amica critice linguae, magis amica veritas: lieb ist mir die Kritik der Sprache, noch lieber die Wahrheit, ... die wir freilich so wenig kennen wie irgendeine andere Freundin..."

FRITZ MAUTHNER hat vollendet, sein Werk ist vollendet. Ein Großer des Geistes ging von uns; die Geschichte der deutschen Philosophie wird ihn neben KANT stellen, den Kritiker der Sprache neben den Kritiker der reinen Vernunft, neben SCHOPENHAUER und NIETZSCHE und EDUARD von HARTMANN. Ich will etliche persönliche Erinnerungen schlicht erzählen.

Portrait von W.A.Meyer Vor Monaten schrieb ich MAUTHNER, daß ich zu seinem 75. Geburtstag (November 1924) ein philosophisches Bändchen über ihn vorbereite. Er dankte voll spürbarer Freude. Zugleich ließ er mir durch den ihm befreundeten Maler W. A. MEYER in Überlingen (Bodensee) eine meisterliche Kaltnadelradierung für meinen Eigenbesitz zugehen, die mir der Künstler als einen Vorzugsdruck gewidmet hat: MAUTHNER als Lucifer, der Lichtbringer! Da ich ihn seit zwanzig Jahren nicht mehr sah, war ich erschrocken - diese gesträubten Haare stehen wie Schwerter, die sie durchziehenden krausen Kopfhaare erscheinen wie elektrische Drähte, mit Hochspannung geladen. Die Augen unergründlich und gütig, von den Brillengläsern noch mehr innenwärts gedrängt, vom übermenschlichen Lesen ganzer Bibliotheken und vom lebenslangen Schreiben abgemattet; ach  wissende  Augen, die hinter den farbfrohen, trügerischen Vorhang geblickt - der Wissende von Sais und Delphi, der jede Not und jede Nichtigkeit der armen, eitlen Menschen kennt und ihnen hinab in ihre Niederung helfen möchte, da sie in seine eiskristallene Gletscherhöhle und Höhensonne nicht hinaufklimmen können.

Der Einsame, der Zukunftspfade bricht und bahnt, von denen noch die wenigsten wissen, die nur die kühnsten ahnen... Die Stirn gut gebaut, ohne mächtig zu wirken, die Feueresse der denkenden und dichtenden Waffen und Schmuckstücke. Die Wangen fahl und faltig; man denkt sich einen schleppend unsichern Gang der großen, etwas gebeugten Greisengestalt, nach einem Arbeitsleben mit knappem Etat und nach den Stürmen des letzten Jahrzehnts für uns alle. Die allherrschende Geistesanspannung bescheidet den Körper zur Anspruchslosigkeit. Die vorspringende Hakennase; man muß an Schönheitsbilder der Braut im Hohenliede denken über ihren Geliebten! Der starke Schnauzbart verdeckte wie bei dem andern Unzeitgemäßen MAUTHNERs Mund, um den gern ironisch funkelnde Blitze zuckten und dessen feingeschwungende Linien sich mir früh einprägten. In dem germanischen Bart nahm das Weiß die würdige Führung, doch auch dunkle Dolche streckten die geschliffenen Spitzen zur Abwehr nach unten. Meyers Kunstblatt hält den  Ungewöhnlichen,  der nun in das große Schweigen einging, das seiner Sprachweisheit letzter Schluß wurde, lebendig fest: Er sucht nicht sein Glück, er trachtet nach seinem Werk, seines Weges gewiß.

FRITZ MAUTHNER sah ich fast täglich in den drei Jahren meiner journalistischen Frühzeit in der Feuilletonredaktion des  Berliner Tageblatt,  zusammen mit FRITZ ENGEL, der noch dort waltet. ... MAUTHNER als erster angestrengter Schauspielkritiker des Hauses aß ein saures Brot. Er wohnte wie Dernburg in der Kolonie Grunewald - nach dem Tode seiner ersten Gattin versah eine gebildete Dame den Haushalt und betreute die einzige Tochter -; so mußte er nach jeder Theaterpremiere, auch wenn sie spät zu Ende war, aus jedem Stadtteil zur Redaktion, um möglichst mit der Morgennummer noch seine Kritik aufs Papier zu werfen; denn mit der endlich bewilligten kurzen Vornotiz gab sich Rudolf Mosse durchaus nicht zufrieden - der Schnelligkeitsnervenwahn jagte die Verleger und suggerierte den Lesern ein Bedürfnis.

Als dann die Mittagspresse aufwuchs, mehrte sich die nervöse Unrast. Wie oft habe ich zwischen 11 und 12 Uhr nachts, selber nach einer kleinen Theatersache oder nach einer Versammlung noch berichtend, den Kollegen MAUTHNER übers Manuskriptblatt gebeugt mit der eilenden Feder, die ebenso oft suchend, nachprüfend inne hielt, fronen gesehen, den Kneifer abwerfend und wieder aufsetzend, und mancher Seufzer und gutmütige Fluch entrang sich dem Gehege seiner Zähne. Und andern Tages trat MAUTHNER gegen zwölf Uhr bei allen erheblichen Anlässen mit einem zweiten, ausgewachsenen Theaterartikel in der Jackentasche bei uns ein, der ohne Verzug in die Setzerei wanderte; indes wartete der Verfasser ungeduldig auf die Korrektur, die er niemals andern Augen überließ. In dieser Zwischenstunde plauderte er mit seinem intimen Freunde Dernburg. Und da MAUTHNER auch andere  Feuilletons  zu leisten hatte: über künstlerische Themen, Nachrufe und Zurufe bei Tod und Jubiläen, Bücherbesprechungen und literarisches Eigengewächs, so sahen wir ihn reichlich.

Nichts Reizvolleres für die eigene Bildung, nichts Abrüstenderes für die immer drängende Stundenpflicht läßt sich ausdenken, als die eifrigen Dialoge der beiden Originale, in die wir Jüngeren nicht selten mit verwickelt wurden. Das war nicht jüdischer, nicht christlicher Geist, der da Probleme der Zeit aufgriff und ihnen eine Lösung und Losung prägte, das war die Blüte freier Geistigkeit, selbstsicheres Charaktermenschentum! MAUTHNER blieb immer am Lernen; noch in Freiburg studierte er nach seinem 55. Jahre höhere Analyse, Wahrscheinlichkeitsrechnung, nichteuklidische Geometrie und theoretische Physik für sein Werk. Strengverschwiegen hütete er sein Geheimnis. Wie hell konnte er lachen, wie sicher saß der Stoß seines Witzes, wie silberleuchtend sprudelte seine gedächtnistreue Erinnerung!

HARNACKs Berliner Vorlesungen über das Wesen des Christentums begeisterten mich zu einem Aufsatz im  Zeitgeist,  den es damals am Montag zur Zeitung zugab. MAUTHNER war voll des Lobes; schon wollte ich mich wie ein kleiner Missionar meines Erfolges über eine so weltliche Seele freuen, da folgte der kalte Strahl: "Natürlich glaube ich das nicht, verstehen Sie recht, aber Sie wissen einem so etwas schön anschaulich zu machen." Ich verstand recht...

Nietzsches endlicher Tod, August 1900, fiel in meine Tageblattzeit. Das Morgenblatt war fertig, der  Spiegel  mit 17 Nummern bereit - da, ich wollte eben gehen, warf die Abenddepesche alles über den Haufen. Meine Bücher daheim, - ich verlassen allein, mit dieser Aufgabe eines solchen Nachrufs! Ich suchte den dafür Verantwortlichen telephonisch zu erreichen, MAUTHNER blieb unauffindbar. Mit meinem heißen Kopf schrieb ich und schrieb, las die Korrekturfahne im Setzersaal und kam halbtot um 3 Uhr morgens zu Hause an. Am selben Tage gespannter Erwartung: was wird DERNBURG, was MAUTHNER sagen?! Die hastig verglichenen Morgenblätter ergaben, daß wir gut bestehen konnten; ich erntete nur Lob.

Zufällig hatte MAUTHNER zugleich irgendeiner angestaubten Berühmtheit zum 80.Geburtstag zu gratulieren, er hatte das mit stacheligen Worten getan. Boshaft lächelnd empfing ihn Dernburg: "Wissen Sie, MAUTHNER, ich will mich lieber von KAPPSTEIN begraben als von Ihnen beglückwünschen lassen." F.M. bestätigte, daß ich ihn bestens vertreten hatte, und dichtete sein wunderbares Totengespräch auf NIETZSCHE, dem er wesensverwandt war.

In seinem verschmökerten und verschmauchten Studierzimmer zeigte mir MAUTHNER, ehe er von Berlin dauernd schied (zuerst nach Freiburg im Breisgau, als ungleicher Nachbar des originellen katholischen Kollegen im Priesterrock, Heinrich Hansjakob), zweierlei, das mich gleichmäßig erstaunte: eine breite Wand voller Bücher, bis zur Decke des hohen Studios, die er in den letzten drei Jahren hätte besprechen sollen, aber unerledigt aufstapelte - er bekam alle schwerere Bücherkost ausgeliefert und schleppte sie in seinen Bau; die Verleger schimpften und wir mahnten - MAUTHNER trug ADLER in seinem Haupt! Denn er wies mir Kasten um Kasten, länglich und schmal, dichtgedrängt voller Zettel mit den Vorarbeiten seiner gewaltigen Sprachkritik: Auszüge aus der weitestschichtigen Literatur, Quellenfunde, "die Summe von dreimal neun Jahren", wie er mit leiser Scheu, fast mit Andacht, mit stolzer Mannesscham sagte. Ich werde diesen mir damals nur halbbewußten Schauder vor einer Schöpfung und ihrem Schöpfer nie verlieren. Seither bedauerte ich jeden Tag und jede Nacht, die dieser Gelehrte seinem Werk durch den Zwang des Daseins entzogen wurde.

"Die Kritik der Sprache" erschien, Band um Band. Der Verfasser übersiedelte an den Bodensee; oberhalb des altertümlichen Meersburg flüchtete er sich in das verlassene sogenannte Glaserhäusle der katholischen Dichterkollegin Anette von Droste. Dernburg verschlang die alle überraschende Wissenschaft seines Kollegen und bewunderte, daß der Mann, der mit solchen Ideen "schwanger ging", so lange seine Kleinpflicht bis ins Letzte erfüllt hatte. Das Werk wollte er benennen:  Alles in die Luft,  erster, zweiter, dritter Teil. Innerlich konnte und wollte der Ältere nicht mehr auf die Bahn des Dynamitfreundes mit.

Als ein Teil des Sprachwerks in der Korrektur lag, saß GUSTAV LANDAUER wegen Gotteslästerung im Berliner Gefängnis; MAUTHNER "beschäftigte" den jungen Freund als Auftraggeber von draußen mit der Korrektur, so bekam dieser alle erwünschten Bücher in seine Zelle, konnte geistig leben und durfte sich sogar selber beköstigen. Nach dem blutigen Ende des Revolutionärs in München nahm der gütige MAUTHNER sich der verwaisten Kinder an (HEDWIG LACHMANN-LANDAUER war bereits gestorben), die mehrere Jahre in Meersburg lebten.

Er selber war unglaublich schwierig, wollte man ihm eine Ehre oder Freude bereiten. Lehnte der Überängstliche nicht eine Einladung des ihm befreundeten Werner von Siemens ab, ihn mehrere Monate nach Rußland, dem Kaukasus und Kleinasien auf seine Kupferwerke und Anlagen als sein Gast zu begleiten, um sich dann wegen dieser "Dummheit" lebenslang zu zausen?! In Berlin mied der zarte und spröde Mann, den die Schauspieler fürchteten und um den die Dichter ängstlich herumschlichen, nach unliebsamen Zusammenstößen in den Salons die Gesellschaften, und jeden unsaubern Anwurf eines literarischen Gegners empfand der Reizsame seelisch und körperlich als Ekel, unter dem er litt wie NIETZSCHE und Fr.Th.VISCHER.

Doch auch mit ungeschickter Gutmeinung konnte man bös bei ihm anlaufen! Welcher freundschaftlichen List bedurfte es, bis wir ihm vor wenig Jahren die (ihm notwendige) Ehrengabe unseres Kultusministeriums als Weihnachtsgabe beibrachten! Aber wie rührend dankte er dem Vortragsmeister EBERHARD von DRESDEN, der ihm in seiner Waldsiedelei seine Buddhadichtung zuerst allein vortrug: der eherne Mann weinte in sich hinein. Ich leitete in Berlin diese herrliche Kunstabendstunde durch eine Würdigung des Dichters MAUTHNER ein. Seine Berliner Gemeinde blieb klein; das erfuhr ich schmerzhaft, als ich am 70.Geburtstag des verehrten Freundes zur "Festrede" auf ihn in die Aula eines Berliner Gymnasiums kam und dort (allerdings in den wilden Tagen eines Pressestreiks!) versammelt fand: 1. MAUTHNERs Tochter, 2. mich... Selbander zogen wir in die Theatergarderobe von LUDWIG HARTAU in die Königgrätzer Straße, wo wir mit dem inzwischen auch schon Verstorbenen unsern MAUTHNER feierten.

Er, aus dessen Wissen in fünfzig Disziplinen man mehrere Hochschulen hätte ausstatten können und von oben bis unten, blieb Privatmann, auch stifteten sie dem erstrangigen europäischen Schriftsteller nicht den Nobelpreis. Ein Orden: - köstlicher Spaß - wo hätte ihn sich Mauther angemacht? Er wollte dem Leben halten, was ihm das versprach. Wer bildet sich ein, daß ein Genie menschlich leicht zu ertragen sei? Unsere losen Beziehungen blieben durch die Jahre hin; wir grüßten uns mit unseren Büchern, ab und an flogen Briefe oder Kärtchen, die ich still bewahre.

Vor zwei Jahren standen ANNA KAPPSTEIN und ich vor dem Glaserhäusle MAUTHNERs im tiefen Walde und zogen die Klingel nicht; wir wußten, der Freund holte seine (zweite) Gattin, die akademische Ärztin, aus dem Konstanzer Spital um den Tag heim und sie sei noch leidend. Im selben Krankenhaus lag er in seinem Todesjahr hinein fünf Monate und vollendete die Korrekturen zum letzten Werk. Welche Stunden hätte es in dem schlichten Waldidyll zwischen uns geben können -! Wir konnten nicht weilen. So blickten wir durch seine Tannen und durch das dichte Gesträuch hinab zur Mainau, die seine tägliche Schau war, grüßten uns im Geist den Fernen und Nahen, und wanderten in Gelassenheit waldein.

 Noch zwei persönliche Züge! 

Man bat, während des Weltkrieges, MAUTHNER um einen Spruch für ein Sammelwerk gedruckter Handschrifen und Kunstblätter. Er schrieb, von Goethe ausgehend: "Der Handelnde ist immer gewissenlos, es hat niemand Gewissen als der Betrachtende. So lange dieser Krieg dauert, der uns nach unserm Glauben aufgezwungen worden ist, hat ein ungeheures Handeln allein Wert und Sinn. Nachher aber, wenn wir uns gegen eine Welt behauptet haben, wird es unsere ersten Pflicht sein, wieder Betrachtende zu werden und gewissenhaft zu sehen und zu bekennen, worin auch wir gesündigt haben. Gewissenlos selbstgerecht ist, wer dann dieses Schuldbewußtsein nicht fühlen wird." Diese Stimmung klingt mit der von WALTHER RATHENAU zusammen.

Der andere persönliche Zug betrifft das  Wörterbuch das MAUTHNER seinem Bruder Ernst gewidmet hat. Dabei erzählt er von sich und dem guten Bruder: der achtjährige Fritz gießt, müde von einer langen Schreibarbeit für den Prüfungstag in der Schule, statt der Streusandbüchse am Talgkerzentischchen das Tintenfaß über das Heft mit den Semestergedichten. Den Heulenden tröstete der dreizehnjährige Bruder, der sich erbot, die 32 befleckten Seiten abzuschreiben - "leg' dich nur ruhig schlafen". Diesen rührenden Opfersinn nimmt der alte MAUTHNER zum Symbol in den durchscheinenden Worten: "Die Menschen ändern sich nicht. Ich habe noch mehr als einmal vom Tintenfaß unratsamen Gebrauch gemacht; und du hast noch mehr als einmal gearbeitet und mich schlafen geschickt.

Die Ruhe, die mir eine Bedingung für meine Arbeit war, verdanke ich dir und den beiden andern, die du kennst. Man könnte die Stille, Bedingung und Ziel zugleich einer solchen Arbeit, noch mit andern Namen rufen: ich verdanke euch meine Unabhängigkeit, meine Freiheit; die äußere Freiheit, die innere zu suchen. Man könnte anstatt von Freiheit auch von Lebensmöglichkeit sprechen. Aber wir beide lieben die überlauten Worte nicht, nicht wahr?" Und er bedauert, daß er das Urteil der Welt zu seinem 60. Geburtstage nicht mehr seiner Mutter hat vorlegen können; dabei die gesparten Worte: "Es wäre ihr doch lieb gewesen, auch von diesem Kinde etwas Freundliches zu hören."

MAUTHNERs Kunstfreund MEYER-ÜBERLINGEN hat den Entschlafenen auf seinem Totenbett gezeichnet; das liebe Blatt (Eigendruck) schaut mich an, stiller Friede weht aus den durchgekämpften Zügen. Am 2. Juli 1923 konnte der gleichfalls dem Hause MAUTHNER verbundene Schweizer Pfarrer JAKOB WEIDENMANN bei der Trauerfeier in der evangelischen Kirche zu Meersburg ergreifend bezeugen: "Als letzte Bewußtseinsregung des Sterbenden glitt jenes Lächeln der Seele über sein Antlitz, das schon halb aus der überirdischen Schau des Irdischen stammt. Ein Lächeln, wie es nur aus dem  Amor intellectualis Dei  geboren werden kann. Und als ich wenige Minuten vor seinem Tode nach seinem Pulse griff, da schlug er so fein, als läute sein Herz noch wie ein kleines, zartes Silberglöcklein, verkündend, daß hinter der zerstörenden Wucht des Denkens die blaue Blume seelischen Einklangs mit der Gott-Natur träumte und blühte ...

Wer F.M. nicht nur verstanden, sondern auch geliebt hat, der jubelte in dem Besitz des aus dem Starrkrampf der Aufgeklärtheit erlösten unmittelbaren Lebens. Er hat uns Tore geöffnet in unbefleckte Länder. Was MAUTHNER zerschlagen konnte, war immer nur Erstarrtes, waren ausgehängte Laternen, in denen kein Licht brannte, waren Sonnen, die nicht wärmten, waren Wasser, die nicht belebten. Seine ungeheure Ehrfurcht vor dem hinter den Dingen Liegenden, die wahrhaft titanische Demut vor dem Unergründlichen, das ist im tiefsten Sinne Religion. Von dieser demutvollen, zu Staub zerschlagenden, aber auch im Staube liegenden Skepsis aus geschieht die Umwertung aller Werte, die Revolutionierung des Lebens."
LITERATUR - Theodor Kappstein, Fritz Mauthner - Der Mann und sein Werk, Berlin/Leipzig 1926