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KARL BÜCHER
Der wirtschaftliche
Urzustand


"Die Patagonier trugen gegenüber einem Spiegel, in den man sie schauen ließ, die größte Gleichgültigkeit zur Schau und Dampier berichtet, daß die Australier, die er mit auf sein Schiff genommen hatte, dort auf nichts geachtet hätten als auf das, was sie zu essen bekamen. Burton nennt die Ostafrikaner Menschen, welche zwar denken können, aber alles Denken hassen, weil sie sich ausschließlich damit beschäftigen, ihre leiblichen Bedürfnisse zu befriedigen. Ihr Geist ist auf Gegenstände beschränkt, die sich hören, sehen und fühlen lassen; auch mag er sich nur mit dem Augenblick, mit der Gegenwart beschäftigen."

Alle wissenschaftliche Betrachtung der Wirtschaft geht von der Annahme aus, daß dem Menschen eine "wirtschaftliche Natur" eigen sei, die keinem anderen Lebewesen zukomme. Aus dieser wirtschaftlichen Natur läßt man einen Grundsatz entspringen, welcher alle auf Bedürfnisbefriedigung gerichteten Handlungen des Menschen beherrscht: den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit (das ökonomische Prinzip). Dieser Grundsatz offenbart sich darin, daß der Mensch immer und überall die höchstmögliche Befriedigung mit dem geringstmöglichen Opfer (Arbeit) zu erreichen sucht ("Prinzip des kleinsten Mittels").

Man setzt danach voraus, daß alle wirtschaftlichen Handlungen zweckbewußte, durch *Werturteile geleitete Handlungen sind. Mag man immerhin den letzten Anstoß zum Wirtschaften im Triebleben des Menschen suchen (Trieb der Selbsterhaltung und des Selbstinteresses), die Befriedigung dieser Triebe findet doch immer nur durch eine Reihe aufeinanderfolgender geistiger Verrichtungen statt. Der Mensch schätzt die Größe der Unlust ab, welche aus der Nichtbefriedigung eines von ihm empfundenen Bedürfnisses entspringen würde; er schätzt die Unlust der Arbeit, welche die Anschaffung des dafür nötigen Gutes ihm verursachen kann; er vergleicht beide Unlustempfindungen miteinander und wählt von beiden die kleinere, d. h. er entschließt sich nur dann zur Vornahme der Arbeit, wenn das sie begleitende Opfer geringer ist als das Opfer des Unbefriedigtbleibens. Auch bei Vornahme der Arbeit wählt er wieder unter verschiedenen dabei möglichen Verfahrensweisen die mindest beschwerlich, hat also auch hier eine Reihe von Erwägungen, Schätzungen, Vergleichungen, *Urteilen vorzunehmen.

In der Tat steht die ganze wissenschaftliche Nationalökonomie unter dieser Voraussetzung: alle wirtschaftlichen Handlungen sind ihr vernünftig motivierte, die höheren Geisteskräft in Anspruch nehmende Handlungen, und sie hat eine Art Psychologie der *Wirtschaft ausgebildet, mittels deren sie jene Handlungen in ihrem typischen Verlauf zu erklären sucht. Das Wirtschaften ist ihr darum etwas spezifisch Menschliches; die Frage, ob vielleicht auch die Tiere wirtschaften, scheint nie aufgeworfen worden zu sein. Die wirtschaftliche Natur ist ihr etwas Absolutes, vom Wesen des Menschen Unzertrennliches. (1)

Allein schon in der Kulturmenschheit, aus deren Tun und Treiben man den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit abgeleitet hat, lassen sich mancherlei Beobachtungen machen, nach welchen die wirtschaftliche Natur verschiedenen Individuen in verschiedenem Maße eigen sein muß. Zwischen dem Fleißigen und dem Faulen, dem Vorsorglichen und dem Leichtsinnigen, dem Sparsamen und dem Verschwender liegen unendlich viele Abstufungen der Wirtschaftlichkeit. Beobachten wir erst das Verhalten des Kindes zu den Gütern, das sich am liebsten im *Zerstören betätigt, so überzeugen wir uns leicht, daß jene "wirtschaftliche Natur" von jedem Menschen wieder neu erworben werden muß, daß sie für den einzlnen ein Ergebnis der Erziehung und Gewöhnung ist, das nicht minder große Gradunterschiede aufweist, wie seine gesamte körperliche und geistige Entwicklung.

Einmal soweit, werden wir die Frage kaum mehr umgehen können, ob denn überhaupt für die Menschheit jene "wirtschaftliche Natur" etwas Angeborenes und nicht vielmehr etwas Erworbenes bedeute, und ob nicht am Beginn der menschlichen Entwicklung eine vielleicht über viele Jahrtausende sich erstreckende Periode rein instinktiver Bedürfnisbefriedigung angenommen werden müsse, wie wir sie beim Tier vorauszusetzen gewohnt sind.

Die Antwort auf diese Frage kann nur auf dem Weg der *Erfahrung gewonnen werden. Das Bild, welches wir uns vom primitiven Menschen machen, darf kein künstlich konstruiertes sein, keine Robinsonade, wie sie in den Deduktionen der "klassischen" Nationalökonomen so häufig vorkommen. Seine Züge müssen alle der Wirklichkeit entnommen sein; sie müssen uns die tatsächlichen Voraussetzungen zeigen, unter denen der kulturlose Mensch lebt, die Antriebe, unter denen er handelt und später auch denkt. Jenes Verfahren ist zweifellos viel leichter als dieses. Der Kulturmensch hat immer eine große Neigung gehabt, seine eigenen Anschauungen und Empfindungen in die Seele des Urmenschen hineinzudenken; aber er hat nur eine beschränkte Fähigkeit, das unentwickelte Seelenleben jenes zu verstehen, gleichsam aus seiner Seele herauszulesen.

Freilich können wir den Urmenschen nirgends mehr in der Wirklichkeit beobachten. So groß auch die Zahl der Naturvölker ist, welche nach und nach in unseren Gesichtskreis getreten sind, auf der untersten Stufe der Wildheit stand keines mehr von ihnen; alle zeigten bereits Spuren der ersten Kulturentwicklung, alle kannten namentlich das Feuer.

Allerdings haben manche Schriftsteller, denen die *Entwicklungstheorie zu Kopf gestiegen war, Bevölkerungen bald hier, bald da entdecken zu können gemeint, die den ursprünglichen tierischen Zustand bis auf die Gegenwart festgehalten hätten. Noch Sir JOHN LUBBOCK hat verschiedenen Stämmen der Südsee-Inseln das Feuer absprechen wollen. OSCAR PESCHEL hat sich die Mühe genommen, nachzuweisen, daß die von jenem angeführten Fälle unrichtig seien, (2) und wir dürfen mit ihm den Satz als gültig ansehen, daß auf der ganzen Erde noch der Völkerstamm gefunden werden soll, der keinen Verkehr mit dem Feuer unterhielte. Selbst die prähistorischen Höhlenfunde, die uns den Menschen der Eiszeit neben dem Bären, dem Auerochsen, dem Renntier zeigen, weisen Spuren des Feuergebrauchs auf. Das Feuer aber ist ein mächtiger Wecker der Kultur. Es erweitert den Nahrungsspielraum des Menschen, lehrt ihn die Spitzen der hölzernen Pfeile und Speere härten, den Einbaum aushöhlen, die wilden Tiere verscheuchen.

Andere Forscher wollten Menschen entdeckt haben, die in kleinen Gruppen beisammen auf Bäumen lebten, sich von Früchten nährten und nur Steine und Knüppel als Waffe und Werkzeug gebrauchten, wie es auch die höheren Affen zu tun pflegen. FRIEDRICH ENGELS (3) meint nur mit dieser Annahme das Fortbestehen des Menschen gegenüber großen Raubtieren erklären zu können. JULIUS LIPPERT, der den Fall genauer untersucht, (4) findet allerdings, daß der Baum im Mythos der Ägypter als Wohnung der Geister eine gewisse Rolle spielt; aber er ist vorsichtig genug, daraus nicht auf ein Wohnen der Vorfahren in den Bäumen zu schließen - vorsichtiger als der Sprachforscher LAZARUS GEIGER, welcher in der bei südamerikanischen Indianern gebräuchlichen Hängematte einen Rest des Baumwohnens erblickte. Allerdings sind in Zentralafrika (bei den Gaberi-Negern), auf Sumatra, Luzon, Neuguinea und den Salomoninseln Hütten gefunden worden, welche zwischen die Äste großer Bäume eingebaut waren, (5) und ähnliches wird von einzelnen Waldstämmen Südamerikas berichtet; (6) aber soweit diese Erzeugnisse primitver Architektru nicht bloß temporäre Schutzbauten sind, die durch dauernde Wohnungen auf dem Boden ergänzt werden, gehören sie keineswegs zu den unvollkommensten Wohnstätten und die Völker, welche sie benutzen, verraten durch mancherlei Werkzeuge, Geräte, Haustiere, einzelne sogar durch Feldbau, daß sie nicht mehr am Anfang aller Gesittung stehen.

Nach dem Gesagten hat es keinen Zweck, kulturlose Völker zu suchen und mit ihrer Darstellung zu beginnen - etwa wie KLEMM seine "Allgemeine Kulturgeschichte der Menschheit" mit den Waldindianern Brasiliens, wenn auch nicht zu leugnen ist, daß gerade diese letzteren sehr tief stehen. Aber neben ihnen werden von anderen Forschern als mindestens nicht auf höherer Stufe der Gesittung befindlich noch genannt: die Buschmänner in Südafrika, die Batua im Kongobecken, die Wedda auf Ceylon, die Kubu auf Sumatra, die Mincopie auf den Andamanen, die Äta auf den Philippinen, die Australier des Festlandes, die jetzt ausgestorbenen Tasmaniert, die Feuerländer. Welchem unter diesen Völkern der Preis der Wildheit zuzuerkennen ist, dürfte schwer zu entscheiden sein. OSCAR PESCHEL (7) findet bei allen einzelne Kulturelemente aufzuweisen, sogar bei den Botokuden, von denen er selbst meint, daß sie dem Urzustand noch am nächsten seien.

Die Voraussetzung eines solchen Urzustandes aber, in dem der Mensch mit keinen anderen Hilfsmitteln ausgerüstet, als das Tier, den *Kampf um sein Dasein aufzunehmen hat, gehört zu den notwendigen Behelfen aller entwicklungsgeschichtlich vorhergehenden Wissenschaften vom Menschen. Wir müssen jedoch darauf verzichten, diesen Urzustand am Beispiel eines bestimmten Volkes zu verdeutlichen. Dagegen hat es mehr Aussicht auf wissenschaftlichen Nutzen, wenn wir versuchen, die gemeinsamen Charakterzüge der niedrigst stehenden Menschen zusammenzustellen, um von ihnen aus zu einem Bild der Anfänge der Wirtschaft und Gesellschaftsbildung zurückzugelangen. Es ist aber dabei durchaus nicht nötig, daß wir uns auf die vorhin genannten Vertreter niederster Lebensweise beschränken; denn jede derartige Abgrenzung würde Einwände gegen sich herausfordern und das Gesichtsfeld verengen. Überdies bedingen die verschiedenen Elemente geistiger und materieller Natur einander keineswegs in der Weise, daß sich alle gleichen Schrittmaßes miteinander entwickeln müßten, und so finden wir Züge, die nur der ältesten Art der Lebensführung entsprungen sein können, bei fast allen Naturvölkern. Die Sammlung und ideelle Verknüpfung dieser Züge aber muß unsere erste Aufgabe sein.

Man hat sich in dieser Hinsicht seither die Sache meist zu leicht gemacht, indem man die Züge des Urmenschen dem wirtschaftenden Kulturmenschen entnahm. Man sagte sich: die mancherlei Bedürfnisse des natürlichen Menschen erforderten zu ihrer Befriedigung Anstrengungen, denen der einzelne nicht gewachsen war; der Schutz vor wilden Tieren oder vor den entfesselten Elementen konnte ebenfalls nur durch die Arbeit vieler erreicht werden; man sprach demgemäß von einer kollektiven Führung des Kampfes ums Dasein und hatte damit die "Urgesellschaft" und eine Art kommunistischer Wirtschaft fertig.

Allein der Mensch hat zweifellos unermeßliche Zeiträume hindurch existiert, ohne zu arbeiten, und wenn man will, kann man Gegenden auf der Erde genug finden, wo die Sagopalme, der Pisang, der Brotfruchtbaum, die Kokos- und die Dattelpalme ihm noch jetzt mit einem Minimum von Anstrengung zu leben gestatten. Hier sucht die Sage am liebsten das Paradies, die Urheimat der Menschen, und auch die neuere Forschung kann der Annahme nicht entraten, daß die Menschheit zuerst an derartige natürliche Existenzgebiete gebunden war und erst durch eine weitere Entwicklung befähigt wurde, sich die ganze Erde untertan zu machen.

Von organisierten gesellschaftlichen Verbänden bemerken wir sodann bei den unserer Beobachtung zugänglichen niedrigst stehenden Rassen kaum eine Spur. In kleinen Gruppen, (8) ähnlich den Rudeln der Tiere, schweifen sie, ihre Nahrung suchend, umher, finden in einer Höhle oder unter einem Baum, hinter einem in wenigen Minuten aus Reisig errichteten Windschirm, oft bloß in einer ausgewühlten Erdgrube ihr Nachtlager, nähren sich hauptsächlich von Früchten und Wurzeln, essen aber auch alles Animalische, dessen sie sich bemächtigen können, bis auf Schnecken, Maden, Heuschrecken und Termiten herunter. Die Männer sind in der Regel bloß mit Pfeil und Bogen und Wurfholz bewaffnet; die Frauen führen als Hauptgerät den Grabstock, ein zugespitztes Stück Holz, das sie zum Wurzelsuchen gebrauchen. Scheu, wo sie mit Angehörigen höher stehender Stämme zusammentreffen, oft tückisch und verschlagen, führen sie eine unstetes Dasein, in welchem der Körper zwar das Höchstmaß von Behendigkeit und Gewandtheit erlangt, technische Kunstfertigkeit sich aber nur außerordentlich langsam und einseitig entwickelt. Die meisten hierher gehörigen Völkerstämme kennen die Töpferei und die Bearbeitung der Metalle überhaupt nicht. Auch von Holz, Bast, Stein und Knochen machen sie keinen sehr vielseitigen Gebrauch, und dieser führt nirgends zu einem Vorrat von Geräten und Werkzeugen, dessen Mitführung ohnehin das einer steten Nahrungssuche gleichende Wanderleben verbietet. (9)

Man hat diese Völker als "niedere Jäger" bezeichnet; aber es wird sich schwerlich beweisen lassen, daß die eigentliche Jagd ihre Hauptnahrungsquelle bildet. Alle genießen, soweit sie deren irgendwie habhaft werden können, Pflanzenkost, und bei denjenigen unter ihnen, welche in wärmeren Gegenden leben, scheint sie zu überwiegen. Vorräte von den ihnen zur Nahrung dienenden Früchten und Wurzeln sammeln sie nicht; eine ergiebige Fundstätte lockt wohl eine größere Zahl von Stammesgenossen an, wie ein reicher Futterplatz Scharen von Tieren; ist sie aber erschöpft, so zerstreuen sie sich wieder. Und dasselbe gilt von den Weich- und Kerbtieren, welche sie genießen: jedes Individuum verzehrt sofort, was es findet; eine gemeinsame Haushaltung gibt es ebensowenig als ein Haus. Nur wenn ein größeres Tier erlegt oder verendet aufgefunden wird (die Liebhaberei für in Fäulnis übergegangenes Fleisch ist weit verbreitet), sammelt sich die ganze Gruppe, (10) und jeder verschlingt, soviel er kann; aber die Ausübung der Jagd auf diese Tiere gleicht stark dem Verfahren des Raubtiers, das seine Beute beschleicht. Vermöge ihrer unvollkommenen Waffen sind diese Völker fast nie imstande, ein Tier sofort zu töten; die Hauptaufgabe des Jägers besteht darin, das angeschossene Wild so lange zu verfolgen, bis es ermattet zusammenbricht. (11)

Über die Familienverfassung der Völker dieser Stufe ist viel gestritten worden; neuerdings neigen sich die Ansichten dahin, daß eine über das bloße Paarungsverhältnis hinausgehende lebenslängliche Gemeinschaft zwischen Mann und Weib bei ihnen besteht, während auf der anderen Seite nicht in Abrede gestellt werden kann, daß jene schwachen Menschengruppen bei Nahrungsmangel leicht sich trennen, oder daß sich wenigstens einzelne Glieder von ihnen abscheiden. Dauernder ist die Gemeinschaft nur zwischen Mutter und Kind. Die Mutter muß das Kleine auf dem Marsch immer mitschleppen und sie pflegt es darum auf ihrem Rücken irgendwie zu befestigen - eine Sitte, welche sich in weitester Verbreitung bei allen Naturvölkern findet, auch wo sie bereits zum Ackerbau übergegangen sind. Mehrere Jahre hindurch muß das Kind an der Brust oder aus dem Mund der Mutter ernährt werden, wird aber dann bald zur selbständigen Nahrungssuche geschickt und trennt sich oft schon im achten oder zehnten Lebensjahre von der Gemeinschaft.

Alle hierher zu rechnenden Stämme gehören zu den kleineren Menschenrassen und machen in ihrem körperlichen Zustand den Eindruck des Zurückgebliebenseins, der Verkümmerung. Man hat aber darum nicht das Recht, sie für entartete Volkstrümmer zu halten. Vielmehr hat es eher den Anschein, als ob die fortgeschritteneren Stämme ihre bessere körperliche Entwicklung nur der regelmäßigen und reichlicheren Ernährung verdanken, welche ihnen Ackerbau und Viehzucht seit Jahrhunderten schon ermöglicht haben, während jene "Zwergvölker" immer auf der gleichen Stufe geblieben sind. Allen Wechselfällen der Witterung und des Jagdglücks preisgegeben, schwelgen sie einmal im Überfluß, indem sie unglaubliche Mengen Nahrungsstoff verschlingen; noch häufiger aber leiden sie bitterer Mangel und ihr einziges Kleidungsstüc, die Hüftschnur, ist für sie wirklich der "Schmachtriemen" unserer Volkssprache, mit dem sie sich den Leib zusammenschnüren, um die Qualen des nagenden Hungers zu mildern. (12)

Wie von dieser Stufe primitiven menschlichen Daseins der Weg aufwärts führt, liegt in zahllosen typischen Beispielen der Völkerkunde klar vor uns. Die Frau übernimmt zum Sammeln der wildwachsenden Früchte und Wurzeln den Anbau von Nahrungspflanzen, den sie anfangs mit dem altgewohnten Grabstock, später mit einer kurzstieligen Hacke betreibt; der Mann übt Jagd und Fischfang weiter, aber er kann sie bei vollkommeneren Waffen nur in reichen Jagdgründen zu größerer Ergiebigkeit bringen, so daß sie den überwiegenden Teil der Nahrung liefert; manchmal ergänzt er sie durch Viehzucht. Jedes Geschlecht hat sein scharf abgegrenztes Gebiet der Nahrungsgewinnung, an das sich für jedes mit fortschreitender technischer Einsicht mancherlei gewerbliche Kunst anschließt, die jedoch in der Regel den Zusammenhang mit der Urproduktion und Okkupation festhält. Alle Wirtschaft der fortgeschrittenen Naturvölker läßt sich auf Kombination dieser Elemente zurückführen; sie ist aber im einzelnen durchaus von den örtlich gegebenen Naturbedingungen abhängig, und es hätte darum keinen Sinn, Unterstufen der Entwicklung konstruieren zu wollen, die für Neger und Papuas, Polynesier und Indianer gleichmäßig passen könnten.

Überall aber, wo wir sie beobachten mögen, erinnert die Bedürfnisbefriedigung der Naturvölker in vielen Zügen fortgesetzt an das instinktive Handeln des Tieres; überall bleibt ihr Dasein noch weit entfernt von voller Seßhaftigkeit; ja selbst die leichtgebauten Hütten, welche sie errichten, sind bei den meisten nur temporäre Bauwerke, auch in ihren nach Ort und Stamm mannigfach wechselnden, aber immer typischen Formen erinnernd an die Nester der Vögel, die verlassen werden, sobald die Brut flügge geworden ist.

Wenn LIPPERT den herrschenden Grundantrieb der Kulturentwicklung in der  Lebensfürsorge  finden will, so liegt darin den älteren Forschern gegenüber zweifellos ein Fortschritt; allein das Wort selbst ist nicht glücklich gewählt. Von Fürsorge im Sinne einer Sorge für die Zukunft kann bei den Naturvölkern nicht die Rede sein. Der primitive Mensch denkt nicht an die Zukunft; er  *denkt  überhaupt nicht in unserem Sinne; er  *will  nur und zwar will er sein Dasein erhalten. Der Trieb der Selbsterhaltung und Selbstbefriedigung ist das Agens der Entwicklung, neben dem selbst der Geschlechtstrieb sehr zurücktritt.

Wo nirgend Menschen in primitiven Verhältnissen längere Zeit von Europäern beobachtet werden konnten, erzählen die letzteren von der mit nichts zu vergleichenden Stumpfheit und Denkträgheit, die ihnen bei jenen entgegentrat, von ihrer Gleichgültigkeit für die erhabensten Erscheinungen der Natur, ihrer vollkommenen Interesselosigkeit für alles, was außerhalb des eigenen *Ich liegt. Der Wilde will essen, schlafen, wo nötig sich gegen die ärgsten Unbilden der Witterung schützen: das ist sein ganzer Lebenszweck.

Deshalb ist es auch vollkommen falsch und widerspricht zahlreichen wohlbeglaubigen Beobachtungen, wenn PESCHEL den Wilden schlechthin ein Übermaß von religiösen *Wahnvorstellungen zuschreibt und meint, daß mit der Annäherung an den Naturzustand immer mehr geglaubt werde. Er nimmt offenbar an, den Naturmenschen müsse der Gang der Sonne und die übrigen Erscheinungen des Himmels unendlich eindringlicher anregen und lebhafter in seinen Gedanken beschäftigen als den Kulturmenschen. Aber das ist keineswegs der Fall. Sowohl bei den Indianern in Brasilien als bei den Negern haben Reisende auf Fragen in dieser Richtung die Antwort erhalten, man habe nie daran gedacht, und HERBERT SPENCER (13) hat eine Fülle von Beispielen gesammelt, welche zeigen, daß niedrig stehende Völker nicht einmal für ganz neue Erscheinungen Interesse zeigen. So trugen die Patagonier z. B. gegenüber einem Spiegel, in den man sie schauen ließ, die größte Gleichgültigkeit zur Schau und DAMPIER berichtet, daß die Australier, die er mit auf sein Schiff genommen hatte, dort auf nichts geachtet hätten als auf das, was sie zu essen bekamen. BURTON (14) nennt die Ostafrikaner "Menschen, welche zwar denken können, aber alles Denken hassen, weil sie sich ausschließlich damit beschäftigen, ihre leiblichen Bedürfnisse zu befriedigen. Ihr Geist ist auf Gegenstände beschränkt, die sich hören, sehen und fühlen lassen; auch mag er sich nur mit dem Augenblick, mit der Gegenwart beschäftigen." (15)

Dasselbe also, was das Tier treibt, die Erhaltung des Daseins, ist auch der maßgebende instinktive Antrieb des Naturmenschen. Dieser Trieb beschränkt sich räumlich auf das einzelne Individuum, zeitlich auf den Augenblick der Bedürfnisempfindung. Mit anderen Worten:  der Wilde  denkt  nur an sich,  und der denkt  nur an die Gegenwart.  Was darüber hinaus liegt, ist seinem Geistesleben so gut wie verschlossen. Wenn deshalb viele Beobachter ihm einen grenzenlosen Egoismus, Hartherzigkeit gegen seinesgleichen, Begehrlichkeit, Diebssinn, Trägheit, Sorglosigkeit im Hinblick auf die Zukunft, Vergeßlichkeit vorwerfen, so liegt darin, daß Mitgefühl, *Gedächtnis, Schlußvermögen noch völlig unentwickelt sind. Dennoch wird es sich empfehlen, gerade von diesen Charakterzügen auszugehen, um das Verhalten des Naturmenschen zur Güterwelt zu begreifen.

Der  Egoismus  des Wilden und seine  Herzenstätigkeit  gegen die nächsten Angehörigen sind eine natürliche Folge des ruhelosen Wanderlebens, bei dem jedes Individuum einzig für sich selbst sorgt. Sie zeigen sich zunächst in der außerordentlich verbreiteten Sitte der  Kindestötung,  die nur selten einmal bei einem Stamm ganz fehlt. (16) Die Kinder hindern die Horde auf dem Marsch und in der Nahrungssuche; das ist der Hauptgrund ihrer Beseitigung. Einmal zur Sitte geworden, hält sich der Kindermord auch noch auf späteren Kulturstufen; Spuren desselben sind nicht bloß bei den Naturvölkern Asiens, Afrikas, Amerikas, Australiens und Polynesiens, sondern selbst bei den Arabern, den Römern und Griechen nachgewiesen.

Allgemein schreibt man der Kindestötung die außerordentlich langsame Vermehrung der kulturarmen Rassen zu. Die letztere hängt aber auch noch mit der geringen Lebensdauer und der langen Laktationsperiode, während deren eine Empfängnis bekanntlich ausgeschlossen ist, zusammen; sie bildet die Hauptursache des Verharrens auf der gleichen Kulturstufe. Daß das natürliche Band zwischen Eltern und Kindern überall kein sehr festes ist, zeigt sich auch in der außerordentlich häufigen Sitte der Adoption. (17) Sollen doch z. B. bei den Mincopie in den "Familien" sich mehr fremde als eigene Kinder finden. Bezeichned ist, daß zwischen natürlichen und Adoptivkindern in der Regel ein Unterschied nicht gemacht wird. Die Adoption mag daraus hervorgegangen sein, daß anstelle der Tötung des Kindes die Aussetzung trat. War die eigene Mutter nicht imstande, das Neugeborene mitzuschleppen, so konnte dies vielleicht eine andere Frau, die keine Kinder besaß und es wurde ihm damit zugleich das Leben gerettet.

Neuere Ethnographen haben sich viele Mühe gegeben, die Stärke der Mutterliebe als einen allen Kulturstufen gemeinsamen Zug zu erweisen. Es fällt uns in der Tat schwer, ein Gefühl, das wir in so anmutiger Weise bei manchen Tierarten sich äußern sehen, bei unserer eigenen Gattung missen sollen. Aber es weisen doch zu viele Beobachtungen darauf hin, daß bei niedrig stehenden Völkern die bloße Sorge um das eigene Leben alle andern seelischen Regungen, auch die der Blutsverwandtschaft, überwiegt, ja daß neben ihr überhaupt nichts Höheres aufkommen kann. Alle Beobachter sind erstaunt oder auch entrüstet über die Leichtigkeit, mit welcher Kinder, wenn sie einmal sich selbst forthelfen können, sich von ihren Blutsverwandten trennen. (18) Und doch liegt darin die Kehrseite jener Hartherzigkeit, mit welcher "Männner den Weibern, Väter den Kindern, welche hungern, Speise zu verweigern imstande sind, wenn sie sich selbst daran zu ergötzen gedenken".

Derselbe Zug grenzenloser Selbstsucht ist in der Rücksichtslosigkeit zu erkennen, mit der viele Naturvölker  Kranke  und  Alte,  welche den Gesunden hinderlich sein könnten, auf dem Marsch im Stich lassen oder an einsamen Orten aussetzen. (19) Dieser Zug ist oft als ein Zeichen des Aberglaubens, als die Furcht vor bösen Mächten gedeutet worden, denen die Krankheiten zugeschrieben werden. Und in der Tat fordert er bei seßhaft gewordenen Stämmen, denen ihre Existenzmittel wohl die Pflege der Kranken gestatten würden, eine solche Erklärung heraus. Allein man vergißt doch dabei, daß Sitten, einmal eingewurzelt, sich mit großer Zähigkeit auch dann noch forterhalten, wenn die Ursachen, die sie hervorgerufen, längst weggefallen sind.

Von der Aussetzung zur absichtlichen Tötung ist nur ein kleiner Schritt. Gilt doch selbst Völkern höherer Kulturstufe das Alter als ein höchst unerfreulicher Zustand. Diesen Zustand durch die Liebe der Angehörigen zu verschönern, dazu bot die Unkultur nicht die Mittel, wohl aber, ihn zu verkürzen, und so finden wir dann neben der Aussetzung das Begraben oder gar das Erschlagen und selbst das Aufzehren der Alten und Kranken durch zahllose Beispiele von HERODOT bis auf die neueste Zeit belegt. Ja es konnte den primitiven Menschen geradezu als ein Gebot der Pietät erscheinen, diesen grauenvollen Akt mit aller Feierlichkeit zu vollziehen. (20)

Sehen wir so, wie die Nahrungssorge des ewigen Wanderlebens den Menschen vollständig in Anspruch nahm und neben sich selbst diejenigen Gefühle nicht aufkommen ließ, welche wir als die natürlichsten ansehen, ja wie sie das, was wir für das verabscheuungswürdige Verbrechen halten, als religiöse Pflicht erscheinen lassen konnte, so beginnen wir zu ahnen, wie lose das persönliche Band sein mußte, das jene kleinen schweifenden Menschengruppen zusammenhielt. Der geschlechtliche Verkehr konnte kein solches Bindemittel werden; ihm fehlte völlig, was wir *Liebe nennen. (21) Gemeinsame Wirtschaft, Haushalt, Vermögen waren so gut wie nicht vorhanden. Diese konnten erst entstehen, als der Kreis der Bedürfnisse sich über den bloßen Nahrungsbedarf hinaus erweiterte. Das dauerte aber weit länger, als die meisten zugeben wollen. Insbesondere sind die Bedürfnisse nach Körperbedeckung und Obdach bei den Naturvölkern durchaus sekundärer Natur.

Wenden wir uns nunmehr zu dem nicht minder verbreiteten Merkmal der  Sorglosigkeit,  so muß uns dieses auf den ersten Blick in Verwunderung setzen. Man sollte denken, der Hunger, der dem Wilden so oft große Qualen bereitet, müsse ihn von selbst anleiten, Nahrungsmittel, die er zuzeiten im Überfluß hat, auf spätere Tage aufzubewahren. Aber alle Beobachtungen stimmen darin überein, daß er daran gar nicht denkt. "Sie sind nicht daran gewöhnt", sagt HECKEWELDER von den nordamerikanischen Indianern, "Vorräte von Lebensmitteln zu sammeln und aufzubewahren. Dadurch geraten sie oft in große Not und nicht selten in völligen Mangel an den Notwendigkeiten des Lebens, zumal in Kriegszeiten." (22) Und von den südamerikanischen Stämmen berichtet ein anderer Beobachter (23): "Ihrer Natur widerstrebt es, für längere Zeit als höchstens einen Tag im Besitz von Lebensmitteln zu sein." Vielen Negerstämmen gilt es als unschicklich, Nahrungsmittel für den späteren Bedarf aufzubewahren, was sie freilich mit dem Aberglauben begründen, die übriggebliebenen Brocken könnten Geister herbeilocken. (24)

Wo diese Völker durch die kurzsichtige Gewinnsucht von Europäern in den Besitz vollkommener Waffen gelangen, pflegen sie eine unglaubliche Verwüstung unter dem Wildbestand ihrer Jagdgründe anzurichten. Bekannt ist die Ausrottung der unermeßlichen nordamerikanischen Büffelherden. "Die größten Mengen Fleisches ließ man ungenutzt im Busch liegen", um zur Winterszeit, wo tiefer Schnee die Jagd hinderte, gräßlichem Hunger anheimzufallen, bei dem selbst Baumrinde und Graswurzeln nicht verschmäht wurden. (25) Noch heute rotten die Eingeborenen Afrikas, wo sie mit den Europäern in gewinnbringendem *Handelsverkehr stehen, die Quellen ihrer Einnahmen, den Elefanten aund den Kautschukbaum schonungslos aus.

Auch bei fortgeschritteneren Stämmen und Individuen verleugnet sich dieser Zug nicht. "Wenn die Träger frische Ration bekommen hatten", erzählt PAUL POGGE (26), "so war es sicher, daß sie in den ersten Tagen besser lebten als ich. Die besten Ziegen und Hühner wurden erstanden. Hatte ich ihnen ihre Ration auf 14 Tage gegeben, so war es Regel, daß sie dieselbe in den ersten 3 bis 4 Tagen verjubelten, um nachher entweder von der Carga zu stehlen, mich anzubetteln oder zu hungern." In Wadai wird alles, was von den Mahlzeiten des Sultans übrig bleibt, vergraben, (27) und bei den Opferfesten der Indianer mußten die Gäste Fleisch und Brot rein aufessen. "Überladen des Magens und Erbrechen ist dabei nicht ungewöhnlich." (28)

In enger Verbindung mit dieser Verwüstung der Vorräte steht der Gebrauch, den der Naturmensch von seiner  Zeit  macht. Es ist eine ganz falsche Vorstellung, wenn man gewöhnlich meint, die Naturvölker hätten eine besondere Übung darin, die Zeit nach dem Stand der Sonne zu messen. Sie messen sie überhaupt nicht und teilen sie demgemäß auch nicht ein. Kein Naturvolk hält feste Mahlzeiten, nach denen der Kulturmensch seine Arbeit regelt. (29) Selbst ein verhältnismäßig so vorgeschrittener Stamm wie die Beduinen hat keine Vorstellung von der Zeit. Sie essen, wenn sie Hunger haben. LIVINGSTONE nennt einmal Afrika "die glückselige Gegend, wo die Zeit durchaus keinen Wert hat, und wo die Menschen, wenn sie müde sind, sich hinsetzen und ausruhen." (30) "Selbst die geringfügigste, doch auch für den Neger dringend nötige Arbeit wird möglichst weit in die Ferne gerückt. Der Eingeborene verträumt den Tag in Trägheit und Nichtstun, obwohl er ganz gut weiß, daß er zur Nacht seinen Schluck Wasser und sein Scheit Holz benötigt; aber dennoch wird er sich sicher bis Sonnenuntergang nicht rühren, um sich dann endlich, vielleicht erst in der Dunkelheit, dieses Nötigste zu beschaffen." (31)

Damit haben wir den Vorwurf der  Trägheit  bereits berührt, dem der Naturmensch im weitesten Umfang anheimgefallen ist. (32) Was aber den Beobachtern als Trägheit erschienen ist, ist wieder nur Mangel an Voraussicht, das Leben für den Augenblick. Wozu soll sich der Wilde anstrengen, wenn seine Bedürfnisse befriedigt sind, (33) wenn er keinen Hunger mehr hat? Untätig ist er darum nicht. Er leistet mit den armseligsten Hilfsmitteln im ganzen oft ein nicht geringeres Maß von Arbeit als der einzelne Kulturmensch; aber er leistet sie nicht regelmäßig, nicht in geordneter Reihenfolge, sondern sprunghaft und stoßweise, wenn die Not ihn zwingt oder eine gehobene Stimmung bei ihm eingetreten ist und auch dann nicht als ernste Lebensaufgabe, sondern mehr in spielender Weise.

Überhaupt folgt der primitive Mensch immer nur dem nächsten Antrieb; sein Handeln ist ein rein impulsives, sozusagen bloße Reflexbewegung. Je näher bei ihm *Bedürfnis und Befriedigung zusammenliegen, umso wohler ist ihm. Der Naturmensch ist ein Kind; er denkt nicht an die Zukunft und nicht an die Vergangenheit; er vergißt leicht; jeder neue Eindruck verdrängt den vorhergehenden älteren. Alle Not des Lebens kann die heitere Grundstimmung seiner Seele kaum auf Augenblicke trüben. "Von den Neukaledoniern, den Fidschi-Insulanern, den Tahitiern und Neuseeländern lesen wir, daß sie fortwährend lachen und scherzen. In ganz Afrika zeigt uns der Neger denselben Zug, und von andern Rassen lauten mancherlei Beschreibungen der Reisenden regelmäßig: "voll Scherz und Lustigkeit", "voll Leben und Feuer", "heiter und gesprächig", "immer froh wie die Vögel unter dem Himmel". (34)

Es ist bezeichnend, was öfter beobachtet wurde, daß Eingeborene, wenn sie längere Zeit im Dienst von Europäern standen, ihr heiteres Wesen verloren und einen mürrischen, düsteren Charakter annahmen. FRITSCH (35) erklärt dies daraus, daß solche Diener von ihren Herren allmählich die Gewohnheit annehmen, sich um zukünftige Dinge Sorgen zu machen und daß ihr Gemüt die Beschäftigung mit derartigen Sorgen nicht verträgt. (36)

Ein solches Leben für den Augenblick kann nicht beschwert sein mit  *Wertvorstellungen,  die immer ein Urteilen, ein Vorstellung des Zukünftigen voraussetzen. Es ist allbekannt, wie oft in Amerika und Afrika die Eingeborenen an die fremden Kolonisatoren ihr Land um eine Kleinigkeit, vielleicht ein paar nach unserer Schätzung wertlose Glasperlen verkauften und noch heute ist der Neger, der doch nicht mehr auf der untersten Stufe steht, vielfach bereit, jedes Stück seiner Habe, mag es für seine Existenz noch so wichtig sein, hinzugeben, wenn ihm dafür ein bunter Tand geboten wird, der ihm gerade in die Augen sticht. (37) Auf der anderen Seite kennt aber auch seine Begehrlichkeit keine Grenzen, und es ist eine ewige Klage der Reisenden, daß sie bei aller Gastlichkeit, die ihnen erwiesen wird, rein ausgeplündert werden, weil jeder Dorfhäuptling alles, was er sieht, geschenkt haben möchte. Auch hier wieder jener naive *Egoismus, jene unbegrenzte Habsucht, die mit dem Erwerbssinn des wirtschaftenden Menschen nichts zu tun hat. Maßgebend ist immer nur der momentane Eindruck; an das Fernliegende wird nicht gedacht. Der Naturmensch kann gleichsam nicht zwei Gedanken nebeneinander haben und gegeneinander abwägen; er wird immer nur von einem ergriffen und folgt diesem mit erschreckender Konsequenz.

Die Sammlung von Erfahrungen, die Vererbung von Kenntnissen ist dadurch überaus erschwert, und hierin liegt der Hauptgrund, weshalb solche Völker jahrtausendelang auf der gleichen Stufe verharren können, ohne einen merkbaren Fortschritt zu zeigen. Man denkt sich die Schaffung der ersten Kulturelemente oft so leicht; man meint, jede Erfindung, jeder Forschritt im Hausbau, in der Bekleidungstechnik, im Werkzeuggebrauch, den ein einzelner macht, müsse nun als ein unverlierbarer Schatz in den Gemeinbesitz des Stammes übergehen und dort immer weiter wirken. Ja man hat von der Erfindung der Töpferei, der Zähmung von Haustieren, dem Schmelzen des Eisenerzes ganz neue Kulturepochen beginnen lassen wollen.

Wie wenig würdigt eine solche Auffassung doch die Bedingungen, unter denen der Naturmensch lebt! Wohl dürfen wir annehmen, daß derselbe für das Steinbeil, das er mit unendlicher Anstrengung vielleicht im Laufe eines ganzen Jahres hergestellt hat, eine besondere Zuneigung besitzt, daß es ihm wie ein Stück seines eigenen Wesens vorkommt; aber es ist ein Irrtum, wenn man meint, das kostbare Besitztum werde nun auf Kinder und Kindeskinder übergehen und für diese die Grundlage zu weiteren Fortschritten bilden. So gewiß es ist, daß sich an solchen Dingen die ersten Begriffe von Mein und Dein entwickeln, so zahlriech sind die Beobachtungen, welche darauf hindeuten, daß diese Begriffe am Individuum haften bleiben und mit ihm untergehen. Der  Besitz sinkt mit dem Besitzenden ins Grab,  dessen persönliche Ausstattung er im Leben war. Das ist eine in allen Erdteilen verbreitete Sitte, die bei manchen Völkern Reste bis in die Zeit der Kultur hinein hinterlassen hat. (38)

Sie findet sich zunächst bei allen amerikanischen Völkern in einer Ausdehnung, daß die Hinterlassenen oft im äußersten Elend zurückbleiben. Die Eingeborenen Kaliforniens geben dem Toten alle Waffen und Geräte mit, die er im Leben gebraucht hatte. "Es ist oft eine seltsame Habe", sagt ein Beobachter, "die dem Wintun in die Gruft folgt: Messer, Gabeln, Essigkrüge, leere Whiskyflaschen, Konservenbüchsen, Bogen, Pfeile usw., und wenn es eine fleißige Hausfrau war, so schüttet man noch einige Körbe voll Eicheln darüber." "Am Grab des Tehueltschen (Patagonien) werden alle seine Pferde, Hunde und sonstigen Tiere getötet, sein Poncho, sein Schmuck, seine Bolas (Schleuderkugeln), Geräte jeder Art auf einen Haufen zusammengetragen und verbrannt." Bei den Bororo in Brasilien trifft ein großer Verlust die Familie, aus der ein Mitglied stirbt. Denn alles, was der *Tote im Gebrauch hatte, wird verbrannt, in den Fluß geworfen oder in den Knochenkorb gepackt, damit er keinesfalls veranlaßt sei, zurückzukehren. Die Hütte ist dann vollständig ausgeräumt. (39)

Vbei den Bagobos im südlichen Mindanao wird der Tote in seinen besten Kleidern begraben, zugleich mit einem Sklaven, der zu diesem Zweck getötet wird. "Auf die Grabstätte werden die Kochgeschirre, die er bei Lebzeiten gebraucht, mit Reis gefüllt, gesetzt, ebenso seine Betelbüchsen; seine anderen Sachen läßt man unberührt in diesem Haus. Niemand darf bei Todesstrafe von nun an weder das Haus noch die Grabstätte betreten. Das Haus läßt man verfallen." (40)

In Australien und Afrika findet sich vielfach die Sitte, daß die sämtlichen Vorräte des Verstorbenen durch die Trauerversammlung aufgezehrt werden; anderwärts werden die Geräte zerstört, die Lebensmittel weggeworfen. Viele Negervölker beerdigen den Toten in der Hütte, in welcher er gelebt hat; die von den Überlebenden geräumte Wohnstätte wird dem Verfall überlassen oder zerstört. (41) Stirbt ein Häuptling, so wandert das ganze Dorf aus, und das gilt selbst von den Hauptstädten der größeren Reiche, wie der des Muata-Jamwo und des Kasembe. Im Lunda-Reich wird die alte königlich Kipanga niedergebrannt; die Haupt- und Residenzstadt wechselt mit jedem neuen Herrscher ihre Lage. (42) Auch bei den alten Peruanern herrscht die Auffassung, daß mit jedem neuen Inka sozusagen die Welt wieder von vorn anfange. Die Paläste des Vorgängers wurden mit allem Reichtum, der in ihnen aufgespeichert lag, für immer geschlossen; der jedesmalige Herrscher benutzte nie die Schätze, die seine Vorfahren aufgehäuft hatten.

Sehen wir daraus, daß die Entstehung und Fortbildung von Gesittungsanfängen unter den Naturvölkern mit den größten Schwierigkeiten verbunden war, so darf doch nicht vergessen werden, daß die Beobachtungen, welche hier gesichtet vorgelegt worden sind, sehr verschiedenartigen, kulturelle ungleich entwickelten Völkern entnommen wurden. Um sich aus eigener Kraft auf die Stufe des Tonganers oder Tahitiers zu erheben, würde Australier des Festlandes wohl vieler Jahrtausende bedurft haben, und eine ähnliche Kluft trennt den Buschmann vom Kongoneger und Manyamwezi. Aber das gerade spricht, wie mir scheint, für die Dauerhaftigkeit der psychischen Bedingungen, unter denen die Bedürfnisbefriedigung des kulturlosen Menschen sich vollzieht, und wir sind zweifellos berechtigt, den ganzen hierbei heraustretenden Vorstellungskreis auf einen Zustand zurückzuführen, der ungezählte Jahrtausende hindurch, bevor sich Stämme und Völker bilden konnten, die Menschheit beherrscht haben muß.

Dieser Zustand bedeutet nach allem, was wir von ihm wissen, geradezu das Gegenteil von Wirtschaft. Denn Wirtschaft ist immer eine durch Güterausstattung vermittelte menschliche Gemeinschaft; Wirtschaft ist ein Zuratehalten, ein Sorgen nicht bloß für den Augenblick, sondern auch für die Zukunft, sparsame Zeiteinteilung, zweckmäßige Zeitordnung; Wirtschaft bedeutet Arbeit, *Wertung der Dinge, Regelung des *Verbrauchs, Vermögensansammlung, Übertragung der Kulturerrungenschaften von Geschlecht zu Geschlecht. Und alles das mußten wir vielfach schon bei höherstehenden Naturvölkern vermissen; bei den niederen Rassen traten uns kaum schwache Anfänge entgegen. Streicht man aus dem Leben des Buschmanns oder Wedda den Feuergebrauch, Bogen und Pfeil, so bleibt nichts mehr übrig als ein Leben, das in der individuellen Nahrungssuche aufgeht. Jeder einzelne ist hierbei ganz auf sich selbst gestellt. Nackt und waffenlos durchstreift er mit seinesgleichen, wie das Standwild, ein enges Revier, bedient sich der Füße mit derselben Behendigkeit zum Greifen und Klettern wie der Hände. (43) Jeder und jede verzehrt roh, was sie mit den Händen erhaschen oder mit den Nägeln aus dem Boden scharren: niedere Tiere, Wurzeln, Früchte. Bald schart man sich zu kleinen Rudeln oder größeren Herden zusammen; bald trennt man sich wieder, je nachdem die Weide oder der Jagdgrund ergiebig ist. Aber jene Vereinigungen werden nicht zu Gemeinschaften; sie erleichtern dem einzelnen nicht die Existenz.

Es mag dieses Bild nicht sehr anmuten, aber wir sind durch das aus der vergleichenden Beobachtung gewonnene Ergebnis geradezu gezwungen, es zu konstruieren. Es ist daran auch kein Zug erfunden. Wir haben aus dem Leben der niedrigst stehenden Stämme nur das hinweggenommen, was anerkanntermaßen kulturell ist: Waffen- und Feuergebrauch. Mußten wir schon zugeben, daß sich bei den höherstehenden Naturvölkern außerordentlich viel Unwirtschaftliches findet, daß jedenfalls die bewußte Anwendung des ökonomischen Prinzips bei ihnen eher die Ausnahme als die Regel bildet, so werden wir bei den sogenannten "niederen Jägern" und ihren eben gekennzeichneten Vorgängern den Begriff der Wirtschaft überhapt nicht mehr anwenden dürfen. Wir haben bei ihnen ein vorwissenschaftliches Entwicklungsstadium festzustellen, das noch nicht Wirtschaft ist. Da jedes Kind seinen Namen haben muß, so sei dieses Stadium  die Stufe der individuellen Nahrungssuche  genannt.
LITERATUR Karl Bücher - Die Entstehung der Volkswirtschaft, Tübingen 1917
    Anmerkungen
    1) "Die Grundzüge der wirtschaftlichen Natur liegen fest in der menschlichen körperlich-geistigen Organisation und verändern sich so wenig, wie die äußere Natur, wenigstens in den für Menschengeschichte in Betracht kommenden Zeiträumen." - WAGNER, Grundlegung der politischen Ökonomie I, 3. Auflage, Seite 82
    2) OSCAR PESCHEL, Völkerkunde, Seite 139f. Ich weiß freilich, daß ihm der Amerikaner TEALE (zitiert bei LIPPERT, Kultugeschichte der Menschheit in ihrem organischen Aufbau, 1886, Seite 52 in  einem  Fall widersprochen hat. Auch THEODOR MUNDT-LAUFF hat noch nach PESCHEL in der "Natur", Jahrgang 1879, Seite 478, den Negritos auf den Philippinen den Genuß gekochter Speisen abgesprochen, ist aber dann selbst wieder von ALEXANDER SCHADENBERG in der Zeitschrift für Ethnologie XII, 1880, Seite 143f, widerlegt worden.
    3) FRIEDRICH ENGELS, Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates, Seite 7
    4) LAZARUS GEIGER, Kulturgeschichte der Menschheit, Seite 67f
    5) GUSTAV NACHTIGAL, Sahara und Sudan II, Seite 628f. OTTO FINSCH, Samoafahrten, Seite 271f. FRIEDRICH RATZEL, Völkerkunde I, 2. Auflage, Seite 101, 105, 245, 386. II, Seite 83
    6) THEODOR WAITZ, Anthropologie der Naturvölker III, Seite 393.
    7) PESCHEL. a. a. O., Seite 148f
    8) Vgl. darüber E. GROSSE, Die Formen der Familie und die Formen der Wirtschaft, Seite 37. A. THONNAR, Essai sur le systéme économique des primitifs d'aprés les populations de l'État indépendant du Congo, Seite 3.
    9) Vgl. die Schilderungen der Negritos bei A. SCHADENBERG, a. a. O., der Botokudos bei EHRENREICH, Zeitschrift für Ethnologie XIX, Seite 1f, der Bororo bei KARL von den STEINEN, Unter den Naturvölkern Zentralbrasiliens, Seite 358f, der Buschmänner bei FRITSCH, die Eingeborenen Südafrikas, Seite 418f, der Wedda, bei P. und F. SARASIN, Die Weddas von CEYLON, der Australier bei BRENTANO, Zeitschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte I, Seite 133f
    10) JULIUS LIPPERT, a. a. O. I, Seite 246 schließt aus dem bei einigen niederen Stämmen vorkommenden Brauch, gefundende Nahrungsmittel durch lautes Rufen anzuzeigen, daß damit "die schuldige Rücksicht auf die Familie" ausgedrückt werden solle. Es ist dazu zu bemerken, daß manche Tiere (z. B. unser Haushahn) denselben Brauch haben. Jedenfalls betont auch er, daß an Sammeln von Vorräten niemand denkt. Darum geht es auch nicht an, nach dem neuerdings von mehreren Seiten gemachten Vorschlag diese Völker als  Sammler  zu bezeichnen.
    11) Vgl. GUSTAV FRITSCH, Die Eingeborenen Südafrikas, Seite 324, 425. POGGE, Im Reich des Muata Jamwo, Seite 328f. MISSMANN, Im Innern Afrikas, Seite 260, 341. MARTIUS, Zur Ethnographie Amerikas, zumals Brasiliens, Seite 665f
    12) Über die Buschmänner vgl. FRITSCH, a. a. O., Seite 405; über die Australier PESCHEL, Völkerkunde, Seite 350, über die Botokudos EHRENREICH in der Zeitschrift für Ethnologie XIX, 1887, Seite 27
    13) HERBERT SPENCER, Principles of Sociology VII, § 45f
    14) RICHARD ANDREE, Die Expeditionen Burtons und Spekes, Leipzig 1861, Seite 351
    15) Vgl. das ähnliche Urteil des Missionars CRANZ, Historie von Grönland, Frankfurt 1780 und LUBBOCK, Entstehung der Zivilisation, Seite 439f
    16) Vgl. LIPPERT, a. a . O. II, Seite 201f. RATZEL, Völkerkunde I, Seite 108, 154, 252, 277, 306, 338, 425
    17) LUBBOCK, Entstehung der Zivilisation, Seite 77f
    18) Vgl. das bezeichnende Beispiel bei RATZEL, Völkerkunde II, Seite 677. Der Verkauf von Kindern und Frauen in die *Sklaverei kommt nicht bloß in Afrika vor. MARTIUS a. a. O. Seite 123. Vgl. H. POST, Afrikanische Jurisprudenz I, Seite 94
    19) LIPPERT, a. a. O. Seite 229f, hat den Gegenstand so ausführlich behandelt, daß ich die Anführung von Beispielen füglich unterlassen kann. Vgl. auch FRITSCH, Seite 116, 334, 351. WAITZ, Anthropologie II, Seite 401.
    20) Man vgl. die von LIPPERT, Seite 232 angeführten Beispiele und MARTIUS a. a. O. Seite 126. EHRENREICH, Beiträge zur Völkerkunde Brasiliens, Seite 69f. WAITZ, Anthropologie I, Seite 189. SCHRADER, Reallexikon der indogermanischen Altertumskunde, Seite 36f.
    21) Die zahlreichen Schriftsteller, welche heute über die Familie schreiben, berücksichtigen diesen von LUBBOCK, Entstehung der Zivilisation, Seite 59f richtig hervorgehobenen Punkt viel zu wenig. Ebenso übersehen sie den Zusammenhang zwischen Familie und Haushalt.
    22) JOHANN HECKEWELDERs Nachricht von der Geschichte, den Sitten und Gebräcuehn der Indianischen Völkerschaften, übersetzt von J. HESSE, Göttingen 1821, Seite 330, 365.
    23) CARL FERDINAND APPUN, Unter den Tropen II, Seite 321, vgl. Seite 453
    24) LIPPERT, a. a. O. I, Seite 39f. HANS MEYER, Die Barundi, Seite 56.
    25) Daß frelich der größte Teil der Schuld an der Ausrottung des Büffels den Weißen zufällt, hat CHARLES MAYER in den Proceedings and Transactions of the Royal Society of Canada, Vol. VIII erwiesen.
    26) PAUL POPPE, Im Reiche des Muata Jamwo, Seite 14, vgl. Seite 6 und WISSMANN, WOLF, Im Innern Afrikas, Seite 29
    27) NACHTIGAL, a. a. O. III, Seite 230
    28) HECKEWELDER, a. a. O., Seite 365
    29) Vgl. WILHELM WUNDT, *Ethik, 2. Auflage, Seite 140
    30) Neue Missionsreisen I, Seite 99. - Sogar von den heutigen Indern sagt ein französischer Beobachter (A. MÉTIEN, Musée social. Mém. et docum. Nr. 9, Seite 439): Il semble, en ce pays, qu'on ne perde rien quand on ne perd que du temps.
    31) W. JUNKERS, Reisen in Afrika II, Seite 214
    32) Näheres in meinem Buch über "Arbeit und Rhythmus", 4. Auflage, Leipzig 1909, Seite 2f.
    33) Selbst die indischen Fabrikarbeiter s'arrêtent dés qu'ils ont gagné le strict nécessaire [sie hören auf, wenn sie das Nötigste haben - wp]; der Stücklohn ist darum bei ihnen nicht anwendbar: MÉTIN a. a. O. Seite 441
    34) SPENCER, a. a. O. § 76. Viel Material auch in dessen "Descriptive Sociology" unter der Rubrik  Moral Sentiments. 
    35) FRITSCH, a. a. O. Seite 56
    36) Wilde, die in zivilisierten Verhältnissen erzogen worden sind, lehren zu ihren Stämmen und zur vollen Wildheit zurück: PESCHEL, Völkerkunde, Seite 155f. FRITSCH, a. a. O., Seite 423. K. E. JUNG in PETERMANNs Mitteilungen XXIV, 1878, Seite 67
    37) Vgl. FRITSCH a. a. O. Seite 305
    38) Vgl. im allgemeinen ANDREE, Ethnographische Parallelen und Vergleiche, Stuttgart 1878, Seite 26f. HEINRICH SCHURTZ, Grundriß einer Entstehungsgeschichte des Geldes, Weimar 1898, Seite 56f. PANCKOW, Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin XXXI, Seite 172f. - Merkwürdige Überreste der Sitte in Sachsen: Mitteilungen des Vereins für sächsischen Volkskunde II, Seite 24f; IV, Seite 107. Vgl. ROSCHER, Ansichten, 3. Auflage, Seite 163f
    39) KARL von den STEINEN, Unter den Naturvölkern Brasiliens, 2. Auflage, Seite 389. Vgl. auch EHRENREICH, Beiträge zur Völkerkunde Brasiliens, Seite 30 und 66. HECKEWELDER, a. a. O. Seit 469 und 474.
    40) SCHADENBERG in der Zeitschrift für Ethnologie XVII, 1885, Seite 12f. Ähnlich auf Halamahera: daselbst Seite 83; bei den Bergvölkern Indiens: JELLINGHAUS in derselben Zeitschrift III, Seite 372 und 374
    41) Beispiele findet man bei M. BUCHNER, Kamerun, Seite 28. FRITSCH a. a. O. Seite 535. BASTIAN, Loangoküste I, Seite 164. LIVINGSTONE a. a. O. I, Seite 131. Aus Australien: PARKINSON, Im Bismarck-Archipel, Seite 102f, Zeitschrift für Ethnologie XXI, Seite 23. KUBARY, Ethnographische Beiträge zur Kenntnis der Karolinischen Inselgruppe und Nachbarschaft, Berlin 1885, Seite 70f, Anm.
    42) POGGE, a. a. O., Seite 228 und 234. LIVINGSTON in PETERMANNs Mitteilungen XXI, 1875, Seite 104
    43) ANDREE, "Der Fuß als Greiforgan" in seinen Ethnographischen Parallelen und Vergleiche, Neue Folge, Seite 228f