Wer stellt das jetzt gleich nochmal fest, daß ein Wertsystem zusammengebrochen ist? Da mag es vielleicht noch eine gewisse Einigung darüber geben, daß es im Mittelalter sehr viele Bauern gegeben hat und daß der Faschismus des 20. Jahrhunderts als ein solcher Zusammenbruch bezeichnet werden kann, aber für so ohne weiteres allgemeingültig halte ich solche Feststellungen nun auch wieder nicht. Da wird mit irgendwelchen ideologischen Gegensätzlichkeiten oft ein ziemlicher Popanz aufgebaut, bei dem eine Bewußtseinsindustrie für die erforderlichen Mehrheiten sorgt und vor allem dauert es in der Regel immer einige Jahrzehnte, bis sich der Nebel der Geschichte gelüftet hat und sich die Anschauungen darüber eher vereinheitlichen, aber auch das nicht wirklich doll. Da könnte man z. B. für die Jetztzeit vorschnell einen Kulturkampf zwischen Islam und westlicher Welt behaupten, in dem unterschiedliche Wertvorstellungen aufeinander treffen, worüber wiederum die Meinungen weit auseinandergehen können. Oder nehmen wir die Macht der Geheimdienste, die angeblich dieses Zeitalter beherrscht und die Gesellschaft der Gegenwart gravierend beeinflußt usw. Immer lassen sich gegensätzliche Standpunkte mit den entsprechenden Experten ins Feld führen und am Ende muß jede für sich entscheiden ob und wie sie sich informiert oder nicht und dann zu eigenen Schlußfolgerungen zu gelangen oder nicht.