Hier kommt es beidemale darauf an, wie sinnvoll der angelegte Rationalitätsbegriff ist. Letztendlich spielt es keine Rolle, ob die Rationalität weniger wird und die Irrationalität mehr, wenn die behauptete Irrationalität aus demselben Stoff ist, wie die Rationalität. Die Unterscheidung macht erst Sinn, wenn es sich bei beiden Begriffen um ein toto coelo [himmelweit] Verschiedenes handelt. Also nicht etwa wie bei Individuum und Allgemeinheit, wo das Individuum als kleinste Einheit des Allgemeinen angesehen wird. Dann wäre so ein Individuum immer noch eine logische Größe. Erst das "echte" Individuum, das unvergleichliche, macht als "irrational" Sinn. Wenn es nun aber "Rationalität" überhaupt nur als ansich allgemeingültige gibt, unabhängig davon, was in einem ganz bestimmten, subjektiven Bewußtsein darüber gedacht wird, und diese Idee als abwegig durchschaut wird, dann ist auch die Unterscheidung zwischen "rational" und "irrational" nicht länger angebracht, bzw. diese Begriffe sind dann widersprüchlich und es muß eine neue Bedeutungsebene erstellt werden.