Nochmal das Beispiel des heiligen Franziskus: Lust und Freude kann ihm nicht abgesprochen werden, auch nicht die Ekstase und eine "Todesüberwindung" im Sinne von: "folget dem Herrn nach, der am Kreuze gestorben ist", ist wahrscheinlich auch vorhanden. Die Frage wäre, ob die mögliche Ich-Erweiterung nicht durch eine "Unterwürfigkeit unter den Willen Gottes" wieder aufgehoben wird. Sicher könnte man das Verhalten dieses "Heiligen" auch als Machtausübung erklären, aber dann müßte auch der Unterschied zwischen einer "guten" und einer "bösen" Macht gezogen werden. Was mir also an der Broch'schen Werttheorie fehlt, das ist die ethische Differenzierung. Bei ihm schaut sein Possessivverhalten eher nach Mundraub aus, der nicht strafbar ist. Todesüberwindung ist aber nicht gleich Todesüberwindung. Da kommt es sehr darauf an, ob die Begründung auch einer strengen Logik standhält und zwar einer Logik, in der das Irrationale nicht gleich von vornherein ausgeschlossen ist. Bei den afrikanischen Sklaven in Amerika hat sich die Formel erhalten, daß "nur der frei ist, der die Angst vor dem Tod überwunden hat". Diese Freiheit als ethisches Moment fehlt mir bei Broch bisher.