"Objektiv" und "Entscheidung" in Verbindung gebracht, ist schon mal ein Widerspruch insich. Entweder es ist etwas objektiv und damit allgemeingültig so oder so, dann muß ich nichts mehr entscheiden, weil dann ist es einfach so. Muß ich aber entscheiden, dann habe ich mindestens zwei mehr oder weniger gleichwertige Alternativen vor mir, von denen dann die eine "vernünftiger" oder "logischer" oder "nützlicher" oder "interessanter" oder was weiß ich ist, so daß ich mich auf eine Sache festlege. Der Punkt bei einem offenen, bzw. geschlossenen System ist weniger ein "theoretischer", sondern eher eine Frage der Gewalt, bzw. des Dogmatismus, denn anders ist ein geschlossenes System nicht möglich. Und das offene System ist deshalb offen, weil die Gewalt, bzw. ein Zwang dabei vermieden werden soll [Was aber nicht bedeuten soll, daß es in einem offenen System keine Zwänge gibt.] Offenes System heißt, daß ich nicht stur auf meinem Standpunkt beharre und ihn als alleingültig und absolut durchsetzen will. Es wird relativiert und hypothetisiert, so daß eine im Augenblick "praktisch-sinnvolle" Annahme sich in naher oder ferner Zukunft durchaus als irrig heraustellen und geändert werden kann. In einem geschlossenen System wird die eigene Theorie über alles andere gestellt, weil sie zur allgemeingültigen Glaubenseinstellung geworden ist und jeder Zweifel daran für das System zerstörerisch wirkt. Davon abgesehen werden heutzutage in den seltensten Fällen irgendwelche Diktatoren oder Demagogen zugeben, Diktatoren oder Demagogen zu sein. Da entscheidet dann die jeweilige Bewußtseinsindustrie, ob Nordkorea ein freies Land ist oder nicht. Wenn man die meisten Nordkoreaner frägt, wird sich da kaum einer als "unterdrückt" fühlen, wohingegen es im Westen klar ist, daß man es mit einer Tyrannei zu tun hat.
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