Mit anderen Worten: Die Masse ist ein Fall für die Politik, weil nur die Politik allein über die Machtmittel verfügt, auf größere Mengen von Menschen Einfluß gewinnen. Was aber, wenn diese Politik diese Machtmittel mißbraucht und deswegen genausoviel Populismus zuläßt, wie einer Erhaltung des jeweiligen Systems zuträglich ist und dementsprechend regiert. Da kann man nur hoffen, daß die jeweilige Bevölkerung über genügend Verstand und Moral verfügt, um dem im Bedarfsfall entgegenzusteuern. Aber was, wenn dieser Bedarfsfall längst eingetreten ist und niemand merkt, wie schlimm alles schon ist, so daß es immer erst zum Schlimmsten kommen muß, bis sich Widerstand formiert, der dann nur noch Ruinen retten kann? Was, wenn genau jetzt wieder einmal der Zustand herrscht, von dem dann in 30 Jahren gesagt wird: "Davon hatten wir damals überhaupt keine Ahnung!", wie das die Nachkriegsdeutschen von der Existenz der Konzentrationslager behauptet haben. Und wenn jetzt jemand meint, daß die KZ's ja doch "real" waren, dann sage ich: NEIN! Die Realität und die Wahrheit dieser Grausamkeiten ist mit keinem Maß definierbar. Sie kann immer nur eine Bedeutung haben, die als Begründung dafür ausreicht, den Menschen, die dort "Dienst" getan haben [wofür z. B. entsprechende "Dienstprotokolle" als Grund genug akzeptiert werden], den Prozeß zu machen, ohne daß Opfern wie Tätern dabei irgendeine Gerechtigkeit widerfährt, denn für sowas gibt es keine Gerechtigkeit und keine Gutmachung.
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