Die Frage wäre, ob es sinnvoll ist, sich  diese  soziologische Sichtweise zu eigen zu machen. Freilich  "gehört"  in einer Possessiv-Ideologie der Mensch dem Staat, seinem Beruf oder seiner Religion. Aber es läßt sich auch ein eher freiheitlicher Standpunkt einnehmen, an dem alle möglichen Absolutheitsansprüche abprallen, weil jeder Mensch sich selbst die absolute Instanz ist, etwa in Form eines Gewissens. Dann nimmt einem auch so schnell niemand die Wertsicherheit. Und wenn jemand meint, er will an einen Gott glauben, dann ist das auch seine eigene Entscheidung. Damit es zu einem Stadium "völliger Unsicherheit" und das heißt "dauernder Unsicherheit" und "überall Unsicherheit" kommt, da muß jemand schon über sich die Kontrolle verlieren und ein solcher Zustand hält nur dann an, wenn niemand sinnvoll eingreift und Hilfe bietet, bzw. wenn irgendeine andere Macht ein Interesse hat, die eigene Macht zu zersetzen und sich schließlich als die stärkere herausstellt. "Zerrissenheit" ist nur da möglich, wo sie dem "Zerrissenen" auch als solche bewußt ist. Wenn man es bei der sogenannten "Realität" vielmehr mit Machtverhältnissen, also einem  Wollen,  mit  Absichten  zu tun hat und nicht mit harmlosen, neutralen Tatsachen, dann gibt es alle möglichen Symptome einer Krankheit, aber nicht die passende Ursache, weil sowas wie "die Wirklichkeit" einfach nicht dafür in Frage kommt, auch wenn es sich tausendmal um eine Wahnvorstellung handelt.