Von den aus den Fingern gesogenen Beweisen für irgendwelche objektiven Wahrheiten einmal abgesehen, handelt es sich beim Wahrheitsbegriff [wenn er Sinn machen soll] auch um nichts anderes als um einen Wertbegriff , also um eine Zweckvorstellung. Eine interessenfreie Wahrheit "ansich" ist ein Unding. Für jede sogenannte Wahrheit braucht es einen Bezugspunkt und zwar in erster Linie in Form eines ganz bestimmten Subjekts, das für seine Verhältnisse einen "Stand der Dinge" feststellt in Bezug auf die Möglichkeit von Wissen und Erkenntnis und damit Wahrheit und Wirklichkeit. In diesem Sinne strebt wohl jeder Mensch nach dem, was ihm anscheinend den größten Vorteil und Nutzen bringt, was nicht heißt, daß man sich in seinen Bedürfnissen und gesteckten Zielen nicht auch täuschen kann. Dieser Vorteil kann auch in einer "aufopfernden" Tätigkeit für andere bestehen indem so etwas wie eine "Seelenruhe" und "innere Zufriedenheit" bewirkt wird. Da gibt es die unterschiedlichsten Vorstellungen, bzw. Bestrebungen. Einen solchen "positiven Zustand" als "Wert" zu bezeichnen ist nicht verkehrt. Was ich jedoch ablehne, ist diese Trennung von Denken und Wert, bzw. "Wahrheit" und "Leben". Hier schlägt die Abstraktion wieder einmal gehörig über die Stränge. Das sogenannte Leben als Inbegriff der Werte ist mir um einiges zu undifferenziert.
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