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  Fritz Mauthner
Z E I T T A F E L


1849
Am 22.November Geburt von FRITZ MAUTHNER als viertes von sechs Kindern des Tuchfabrikanten EMMANUEL MAUTHNER und seiner Frau AMALIE in Horice bei Königgrätz in Böhmen.

1855
Übersiedlung der Familie MAUTHNER nach Prag. Privatunterricht

1857
Aufnahme in eine private jüdische Vorbereitungsschule

1861
Aufnahme in das Gymnasium der Piaristen

1866
Schülerdichtungen. Wechsel zum Kleinseitner Gymnasium.

1869
Abitur. Wanderung durch Süddeutschland und Tirol: das Mundarterlebnis. Immatrikulation an der juristischen Fakultät der Prager Universität.

1871
Rechtshistorische Staatsprüfung. Wanderung durch den Böhmer Wald: Entschluss, freier Schriftsteller zu werden.

1873
Exmatrikulation ohne Studienabschluß. Arbeit in einer juristischen Kanzlei. Der Sprachschreck: erste Fassung der  Kritik der Sprache  (verloren)

1874
Tod des Vaters. Austritt aus der Kanzlei und Leben als verbummelter Schöngeist. Erste Feuilletons und Erzählungen. Am 23.5. Uraufführung des Schauspiels  Anna  am Deutschen Königlichen Landestheater Prag.

1875
Schriftführer des deutschen Casinos  Concordia.  Bis Juli 1876 Theaterkritiker des  Tagesboten aus Böhmen  seines Schwagers DAVID KUH.

1876
Im August Übersiedlung nach Berlin. Mitarbeiter des  Berliner Tageblattes. 

1877
Theaterkritiker des  Deutschen Montagsblattes  bis Mitte 1883.

1878
Heirat mit JENNY EHRENBERG aus Ostpreussen, am 27. Dezember Geburt der Tochter GRETE, seines einzigen Kindes. Im Sommer 1878 Besuch bei GOTTFRIED KELLER in Zürich. Verantwortlicher Redakteur des 1879 wieder eingestellten  Wochenblattes.  Die ersten Parodien  Nach berühmten Mustern 

1879
Buchausgabe der Parodien  Nach berühmten Mustern.  Die erste Sammlung von Erzählungen  Einsame Fahrten, Plaudereien und Skizzen  und die erste Aufsatzsammlung  Kleiner Krieg.  

1880
Gründungsmitglied der  Gesellschaft der Zwanglosen,  die noch nach dem ersten Weltkrieg existierte und der unter anderen OTTO BRAHM, MAX HALBE, MAXIMILLIAN HARDEN, OTTO ERICH HARTLEBEN und GERHART HAUPTMANN angehörten. Die Erzählung  Vom armen Franischko. 

1881
Die Novellensammlung  Die Sonntage der Baronin. 

1882
Buchausgabe des Romans  Der neue Ahasver 

1883
Kündigung des Vertrages mit dem  Deutschen Montagsblatt.  Bis 1888 Mitarbeiter von  Schorer's Familienblatt. 

1884
Die Horaztravestie  Dilettantenspiegel  und der historische Roman  Xantippe 

1886
Der erste Band der Trilogie Berlin W.:  Das Quartett.  (Bd.2:  Die Fanfare  1888; Bd.3:  Der Villenhof,  1890) Die zweite Aufsatzsammlung  Credo. 

1887
Der deutschnationale Roman  Der letzte Deutsche von Blatna.  Die dritte Aufsatzsammlung  Von Keller zu Zola. 

1888
Vorstandsmitglied der von FRIEDRICH SPIELHAGEN geleiteten  Literarischen Gesellschaft.  Die Pressesatire  Schmock. 

1889
Im Vorstand der  Freien Bühne.  Beginn der Freundschaft mit GUSTAV LANDAUER. Seit Oktober Herausgeber der Januar 1891 mit dem  Magazin für Litteratur  verschmolzenen Zeitschrift  Deutschland.  Die Künstlersatire  Der Pegasus. 

1891
Bis Dezember 1891 zusammen mit OTTO NEUMANN-HOFER Herausgeber des  Magazin für Litteratur. 

1892
Umsiedelung nach Grunewald. Gründungsmitglied der  Neuen Freien Volksbühne  BRUNO WILLEs. Beginn der Niederschrift der  Beiträge zu einer Kritik der Sprache.  Buchausgabe der  Gedichte in Prosa: Lügenohr.  Die vierte Aufsatzsammlung  Tote Symbole. 

1893
Die fünfte Aufsatzsammlung  Zum Streit um die Bühne. 

1894
Der Kriminalroman  Kraft. 

1895
Seit Oktober Theaterkritiker des  Berliner Tageblatts  (mit Unterbrechung der Jahre 1901/1903 bis Mitte 1905).

1896
Im Januar Tod der Gattin JENNY MAUTHNER. Verzicht auf die Dichtung und Konzentration auf die Arbeit an der  Kritik der Sprache 

1898
Drohende Erblindung zwingt zum Abbruch jeder Arbeit: Zusammenarbeit mit GUSTAV LANDAUER.

1901
Der erste und der zweite Band der  Beiträge zu einer Kritik der Sprache  erscheinen, der dritte folgt 1902.

1904
Der Essay Aristoteles.

1905
Depressionen. Erholungsurlaub auf den Kanarischen Inseln. Im September Heirat der Tochter GRETE. Kündigung des Vertrages mit dem  Berliner Tageblatt.  Im Oktober Umsiedelung nach Freiburg. Eintritt in die von HANS VAIHINGER gegründete  Kantgesellschaft.  Beginn der engen Freundschaft mit GERHART HAUPTMANN.

1906
Beginn der Bekanntschaft mit MARTIN BUBER. Buchausgabe der  Totengespräche.  Der Essay über Spinoza.

1907
Naturwissenschaftliche und mathematische Studien an der Freiburger Universität. Begegnung mit HEDWIG LUITGARDIS SILLES O'CUNNINGHAM, geborene STRAUB (1872-1945, seiner späteren zweiten Gattin. Die von MARTIN BUBER angeregte und GUSTAV LANDAUER gewidmete Monographie  Die Sprache. 

1908
Beginn der intensiven Arbeit an dem  Wörterbuch der Philosophie  mit Unterstützung HEDWIG STRAUBs.

1909
Umsiedelung mit HEDWIG STRAUB in das Glaserhäusle bei Meersburg am Bodensee.

1910
Im Februar 1910 Heirat mit HEDWIG STRAUB in Meersburg. Beginn der Arbeit an den Erinnerungen. Wendung zur Mystik. Der erste Band des  Wörterbuches der Philosophie,  der zweite folgt 1911.

1912
Rückkehr zur Dichtung mit dem Letzten Tod des Gautama Buddha. Herausgeber der  Bibliothek der Philosophen. 

1914
Auseinandersetzung mit GUSTAV LANDAUER über die Stellung zum Krieg. Propaganda-Artikel im  Berliner Tageblatt  Die letzte Aufsatzsammlung  Gespräche im Himmel und andere Ketzereien. 

1915
Propaganda-Artikel im  Berliner Tageblatt.  Plan, Philosophieprofessor an der geplanten deutschen Universität in Konstantinopel zu werden.

1918
Zusammenbruch nach der Niederlage. Versöhnung mit GUSTAV LANDAUER. Die wegen des Krieges zurückgehaltenen  Erinnerungen  erscheinen.

1919
Ehrenbürger von Meersburg. Endgültiger Bruch mit GUSTAV LANDAUER wegen dessen Beteiligung an der Münchener Räterepublik. Die  Ausgewählten Schriften  erscheinen.

1920
Der Meersburger Kirchenkampf. Der erste Band von Der Atheismus und seine Geschichte im Abendland erscheint, drei weitere Bände folgen in den Jahren 1921-1923.

1921
Leitung philosophischer Seminare der im gleichen Jahre auf Initiative des Ortspfarrers gegründeten Meersburger Ortsgruppe der Kantgesellschaft.

1923
Arbeit an den 1925 posthum erscheinenden Drei Bildern der Welt. Am 29. Juni Tod in Meersburg.

1923