Dieses "will nur verstehen" kommt mir so vor wie das Herrchen eines Höllenhundes, der die Zähne fletscht und angeblich "nur spielen" will. Oder wie Jesus, der nicht gekommen ist, die Welt zu richten, sondern sie zu erlösen. Daß mit derartigen Theorien die Welt beherrscht wird, fällt hier so gut wie unter den Tisch. Und auch Herr Marcuse ist nicht frei von derartigen "Unschärfen". Seine Sorge um die Gegenwart unterscheidet sich nicht prinzipiell von einer Sorge um die Ewigkeit, weil er keine Kriterien angibt, warum die Gegenwart besser sein soll als die Zukunft [wenn man einmal vom Wahrheitscharakter seines seienden Seins absieht]. Ohne Tatsachen ist auch seine Gegenwart nicht mehr wert als ein Vertrauen auf die Zukunft, in dem eine andere Art von Allgemeinheit [die moralische] zur Geltung kommt. Ob irgendwas sinnvoll ist, läßt sich nicht an Tatsachen festmachen. Dazu braucht es Ideen, ein Bewußtsein und vor allem Urteilskraft. Es geht nicht um Veränderung ansich, sondern darum, daß etwas  Sinn  macht und auch wenn Herr Marcuse Husserl mit gutem Grund kritisiert, heißt das natürlich noch lange nicht, daß er selbst auf der sicheren Seite ist.