Volk
Werner Becker - Die mißverstandene Demokratie
p-2siehe auch Demokratie, Mehrheit, Staat, Gesellschaft, Politik, Individualität


001 Das Volk will nichts anderes, als anständig beherrscht werden.

002 Grundsatz der Demokratie ist die Regierung des Volkes durch das Volk.

003 "Diese angeblichen politischen Rechte, die das Volk ausübt, sind also nur eine leere Fiktion." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie, Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 327

004 Anstatt das Volk zu lehren sich selbst zu organisieren, verlangt es den Politiker einzig nach der Macht.

005 "... daß es nichts Unsinnigeres und zugleich Schädlicheres, nichts Verderblicheres für das Volk gibt, als das Pseudoprinzip der Nationalität..." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie, Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 463

006 Alles kommt darauf an, wie der Wille des Volkes gebildet wird.

007 Dem Volk ist die Befähigung zu bestreiten, politische Entscheidungen treffen zu können.

008 Der Volkswille wird fabriziert analog zur Art und Weise der kommerziellen Reklametechnik.

009 Die elitäre Trennung vom Volk ist nichts anderes, als eine andere Form der Gegnerschaft zu ihm.

010 "Die Wahrheit ist keine Abstraktion und kein Produkt persönlicher Willkür, sondern nur der logischste Ausdruck jener Prinzipien, die in der Masse leben und wirken." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie, Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 714

011 Die Bevölkerung hat kein kritisches Verständnis der sie unterdrückenden Wirklichkeit.

012 Das Volk wird gebildet aus den nichtprivilegierten Bevölkerungsschichten, die die Mehrheit der Bevölkerung bilden.

013 "Volk heißt der Körper, Staat der Geist." - Max Stirner

014 Der Mann aus dem Volke nimmt gewöhnlich Abstraktionen für bare Münze.

015 Die Ideologie ist die verläßlichste Waffe zur Manipulation des Volkes und seine problemlose Beherrschung.

016 Nichts ist im Grunde weniger demokratisch, als das Volk.

017 "Die Reichen, die nicht zugunsten der Darbenden auf ihren Überfluß verzichten wollen, sind die Feinde des Volkes." - Philipp Buonarotti, Babeuf und die Verschwörung für die Gleichheit, Berlin/Bonn-Bad Godesberg 1975, Seite 313

018 "Die Natur ist nur Rohstoff; dasselbe gilt von dem Teil der Menschheit, der nicht an der Regierung beteiligt ist." - Bertrand Russell, Philosophie des Abendlandes, Wien/Zürich 1988, Seite 738

019 "Volk ist etwas, das es seit Jahrhunderten nicht mehr gibt, das erst wieder geschaffen werden muß." - Gustav Landauer, Erkenntnis und Befreiung, Ffm 1976, Seite 30

020 "Der Souverän Volk ist eine Legitimationsfiktion, keine Realität. Das wirkliche Volk muß unmündig und apolitisch sein, wenn das System funktionieren soll." - Karl Markus Michel, Herrschaftsfreie Institutionen in Kursbuch 19, 1969

021 "Um seinem elenden Lose zu entrinnen, hat das Volk drei Wege, zwei eingebildete und einen wirklichen. Die beiden ersteren sind die Schnapskneipe und die Kirche, der dritte ist die soziale Revolution." -Michail Bakunin, Gott und der Staat, Seite 18

022 "Volksverhetzung liegt vor, wenn zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufgerufen wird." - StGB/§ 2

023 "Die Hypnotisierung des Volkes veranlaßt für Bakunin die Menschen zu der irrtümlichen Meinung, die bestehende Ordnung sei unveränderlich und man müsse sie aufrechterhalten, während sie doch in Wirklichkeit nur dadurch unveränderlich ist, daß man sie aufrecht erhält." - Paul Eltzbacher, Anarchismus, Berlin 1977, Seite 218

024 Um das Volk für die Revolution reif zu machen, soll man seine Leiden nicht hindern, sondern möglichst vergrößern.

025 Das Volk muß aus politischer Gleichgültigkeit, althergebrachten Vorurteilen und einem eingewurzelten Knechtssinn gerissen werden.

026 Ein wirklich gebildetes Volk könnte den Kapitalismus in seinen gegenwärtigen Auswirkungen niemals ertragen.

027 Alle Souveränität gründet im Volk.

028 "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus." - GG Artikel 20

029 Die Menge ist Plebs, Canaille, Volk

030 Das Volk macht keine Revolution von sich aus.

031 "Es ist das Wahrzeichen aller reaktionären Wünsche, daß sie etwas Allgemeines, Abstraktes, einen leblosen, leeren Begriff herstellen wollen, wogegen die Eigenen das stämmige, lebenvolle Einzelne vom Wust der Allgemeinheiten zu entlarven trachten." - Max Stirner, Der Einzige und sein Eigentum, Stuttgart 1972, Seite 254

032 Viele Politiker spielen sich als Demokraten auf, sehen im Volk aber nur ein Mittel, um zur Macht zu gelangen.

033 Einer der wichtigsten ideologischen Begriffe ist der des Volks und die damit verbundene Vorstellung, das Volk sei etwas Höheres als das Einzelne, das seine Interessen denen des Volkes unterzuordnen hat.

034 Mit dem Abstraktum "Willen des Volkes" wird die Autorität der öffentlichen Gewalt gerechtfertigt.

035 Die ehrgeizigen Führer eines allzu leichtgläubigen Volkes, die ihre Interessen hinter den Interessen der Freiheit und der Demokratie verbergen.

036 Das Volk, das große Kind, kann nie genug erzogen werden.

037 Sozialismus durch das Volk und nicht für das Volk!

038 "Wir müssen das Volk nicht belehren, sondern zum Aufstand führen." - Michail Bakunin

039 Die politische Entfremdung des Parlaments vom Volk stellt einen ernsthaften Grund zur Sorge dar.

040 Das Volk ist für den Politiker eine umschmeichelte und umbuhlte Maitresse.

041 Die Bildung und Erziehung des Volkes zur Selbständigkeit wird von den Herrschenden in ihrem Interesse absichtlich vernachlässigt. Erzogen wird immer nur zur Unterwürfigkeit und Kritiklosigkeit.

042 "Volk" ist eine geistige Schöpfung.

043 Das Volk wird durch die Massenmedien der Unterhaltungsindustrie und der Erziehung gleichgeschaltet.

044 Der Staat ist eine das Volksleben zerstörende Abstraktion.

045 Weder das Volk, noch irgendeine Majorität, noch eine politische oder richterliche Instanz stehen höher, als das menschliche Gewissen.

046 Demokratie ist Volksherrschaft.

047 Nichts ist verderblicher, als der Einfluß von Privatinteressen auf die öffentlichen Angelegenheiten.

048 Die Sprache ist die erste und wichtigste Eigentümlichkeit eines Volkes.

049 "Ein Volk, das stets gut regierte, bräuchte gar nicht regiert zu werden." - Jean-Jacques Rousseau, Gesellschaftsvertrag, Stuttgart 1977, Seite 72

050 "Es geht gegen die natürliche Ordnung, daß die Mehrzahl regiert und die Minderzahl regiert wird." - Jean-Jacques Rousseau, Gesellschaftsvertrag, Stuttgart 1977, Seite 72

051 Die gesamte Rechtssprechung erfolgt im Namen des Volkes.

052 "Wie dem auch sei, von dem Augenblick an, wo ein Volk sich Vertreter gibt, ist es nicht mehr frei, es ist nicht mehr." - Jean-Jacques Rousseau, Gesellschaftsvertrag, Stuttgart 1977, Seite 105

053 Oberstes Ziel des Staates ist das Wohl der Allgemeinheit.

054 Das Volk setzt sich aus zwei sozialen Klassen zusammen: dem Proletarier und dem Bourgeois.

055 Dem Parlament ist seine Macht vom Volk anvertraut.

056 Volksbelustigungen und Massenunterhaltungen sind nichts anderes, als eine von den herrschenden Schichten arrangierte Verschwörung gegen das Volk, um es für ihre Zwecke dienstbar zu machen. (Panem et circenses)

057 Volk ist ein Begriff des öffentlichen Rechts.

058 "Das Volk! Kein einziges Wort in irgendeiner Sprache gibt es, mit dem soviel Schindluder getrieben wird, als mit diesem." - Jean-Jacques Pillot in Höppner/Seidel-Höppner, Von Babeuf bis Blanqui, Bd. 2, Leipzig 1975, Seite 445

059 "Um die Gesellschaft glücklich und das Volk selbst in kümmerlichen Zuständen zufrieden zu machen, ist es nötig, daß die große Majorität sowohl unwissend als auch arm bleibt. Kenntnis erweitert und vervielfacht unsere Wünsche, und je weniger Wünsche ein Mann hat, desto leichter können seine Bedürfnisse befriedigt werden." - Bernard Mandeville, Bienenfabel

060 Das demokratische Politikverständnis beruth auf dem Glauben an eine geheimnisvolle Größe, die "Volk" genannt wird.

061 Für den konservativen Ideologen ist das Volk nicht zur schöpferischen Gestaltung im politischen Bereich in der Lage und ebensowenig zur politischen Führung, die immer nur Sache einer kleinen Minderheit ist.

062 Der Gemeingeist eines Volk gründet in Lebensstil, Sitte, Religion und Gesetz.

063 "Das Volk lebt allein von seiner Arbeit." - Félicité de Lamenais

064 die Idee der Volkssouveränität

065 Das Völkerrecht ist das Gesetz zwischen Volk und Volk.

066 Das Volk folgt seinen Leidenschaften.

067 "Die Repräsentanten sind in der Lage, die Angelegenheiten zu erörtern. Das ist ihr großer Vorteil. Das Volk ist dazu durchaus nicht geeignet. Das ist eines der großen Gebrechen der Demokratie." - Montesquieu, Geist der Gesetze, Stuttgart 1984, Seite 216

068 Das Volk, das die Macht ausübt ist nicht immer dasselbe Volk, über welches Macht ausgeübt wird.

069 "Wahre Selbstregierung ist nur möglich, wo passiver Widerstand die einzige Kraft ist, die das Volk in allem leitet. Jede andere Herrschaft ist Fremdherrschaft." - Erik H. Erikson, Gandhis Wahrheit, Ffm 1978, Seite 266

070 Das "Volk" ist ein anderer Name für die Allgemeinheit der Menschen, für alle Menschen.

071 Die Freiheit der Sozialisten war stets die Freiheit des "Proletariats", des "Volks" oder der "Menschheit", aber nie die Freiheit des einzelnen Menschen.

072 "Die einzige Grenze, die der Unterdrückung durch die Regierung gesetzt ist, liegt bei der Macht, mit der das Volk sich fähig zeigt, sich ihr zu widersetzen." - Errico Malatesta, Gesammelte Schriften Bd. 1, Berlin 1977, Seite 180

073 "Nur wenn das Volk in Armut gehalten wird, bleibt es Gott Gehorsam." - Calvin

074 Die Souveränität ist unübertragbar, unteilbar, unvertretbar, unbeschränkbar beim Volk.

075 Das Volk ist eine Macht.

076 Das Dogma von der Souveränität des Volkes.

077 "Die demagogischsten und schlauesten Regierungen beschönigen ihr Streben, den Willen des Volkes zu lenken und zu formen, gewöhnlich mit den Worten: Wir repräsentieren den Willen des Volkes." - Maxim Gorkij, Maxim, Unzeitgemäße Gedanken über Kultur und Revolution, Ffm 1974, Seite 143

078 Über bestimmte Gegenstände wird das Volk immer in Unkenntnis bleiben, weil die nötige Zunahme des Wissens zu gering oder zu langsam sein wird, um jemals tiefe Einsichten zu gestatten.

079 In der Regel faßt das Denken des Volkes nur einfache Begriffe.

080 "... an die Stelle eine politischen Volkswillens tritt die Sachgesetzlichkeit." - Helmut Schelsky in Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 40

081 Die Unterwürfigkeit des Volkes gegenüber der Obrigkeit beruht mehr auf Gewohnheit, als auf bewußtem Willen.

082 Mit dem Demokratiegedanken änderte sich auch die Definition von Legitimität. Legitimität wird den Regierungen nicht mehr von Gott, sondern vom Volk übertragen.

083 Das Volk hat für Hegel noch nicht das Bewußtsein der Freiheit erlangt, es ermangelt ihm immer noch die Kenntnis seines wahren Interesses und bildet deshalb immer ein ziemlich passives Element im politischen Prozess.

084 Das Volk hat gar kein Interesse an abstrakten Begriffsgebilden, sondern nur an konkret-praktischen Dingen.

085 Der wirkliche Träger der Verfassung ist das Volk.

086 Das Gesetz ist der Ausdruck des allgemeinen Willens.

087 Die Revolution soll nicht 'für', sondern 'durch' das Volk gemacht werden.

088 Jede Volksvertretung wurde mit Blut erobert.

089 Der Staat ist ein Schmarotzerauswuchs am Volkskörper.

090 Kein Recht ist heiliger und unveräußerlicher, als das Recht eines jeden Volkes, sich selbst zu regieren.

091 Die Mehrheit der Bevölkerung wird mit dem Volk identifiziert.

092 Das Allgemeininteresse ist das Interesse der Masse der Bevölkerung.

093 Die Volkssouveränität ist das Prinzip des Mehrwillens.

094 Jede große Masse bedarf der Führung.

095 Das Interesse des Volkes ist das Allgemeininteresse, das der Reichen ist ein individuelles Interesse.

096 "Das Volk ist die Gesamtheit der Bürger, die von ihrer Arbeit leben." - August Blanqui Frank Deppe, Verschwörung Aufstand und Revolution, Ffm 1970, Seite 251

097 Das Volk wird immer als Objekt behandelt, wenn auch als Objekt von Befreiung und Erziehung.

098 Staat und Volk sind nicht dasselbe.

099 Die Ungebildeten sind auch die unkundig Urteilenden.

100 "Canaille bleibt Canaille." - Voltaire

101 "Das Volk ist zu dumm, zu arm, zu beschäftigt." - Diderot

102 il popolano: Mann aus dem Volke (ital.) / hijo del pueblo: Sohn des Volkes (span.)

103 "Die unkritische Theorie des Alltagsverstandes ist die Verschwörungstheorie der Gesellschaft." - Karl Popper, Auf der Suche nach einer besseren Welt, München 1989, Seite 202

104 Von den Demokraten wird das Wort "Volk" zu einem heiligen Wesen gemacht, von den Sozialisten das "Proletariat".

105 Der Wille kann nur funktionieren, wenn er ungebrochen einer und in sich unteilbar ist. Ein geteilter Wille ist unvorstellbar.

106 "Wer die entscheidenden Machtpositionen innehat, ist bereit, seine Macht für die traditionellen Wirklichkeitsbestimmungen einzusetzen und sie der Bevölkerung autoritativ aufzuzwingen." - Berger/Luckmann, Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit, Ffm 1980, Seite 130

107 Das Volk besitzt seine Macht nur am Wahltag.

108 Alle Völker sind eigentlich bloße Abstraktionen.

109 "Ein Volk, das vertreten wird, ist nicht frei, der Wille läßt sich nicht vertreten." - Jean-Jacques Rousseau

110 Politische Bildung ist Volksbildungsarbeit.

111 Das Volk wird allein von den direkten Lebenserfordernissen gedrängt.

112 "Das Volk belehren? Das wäre dumm! Das Volk weiß selbst besser als wir, was ihm notwendig ist. Im Gegenteil, wir müssen von ihm lernen." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie, Seite 179

113 "Angewandtes Wissen hängt von der Gleichförmigkeit und Gleichschaltung der Bevölkerung ab." - Marshall McLuhan, Das Ende des Buchzeitalters, Düsseldorf/Wien 1968, Seite 35

114 Das Volk leidet unter geistiger Abstumpfung, ohne daran zu leiden.

115 Für die herrschenden und ausbeutenden Klassen ist es geradezu eine Lebensfrage, ob das Volk versimpelt wird, oder nicht.

116 Politiker halten sich für die berufenen Künder des Gemeinwillens.

117 Völker und Völkergruppen haben bestanden, lange bevor der Staat in Erscheinung trat.

118 "Das allgemeine Stimmrecht ist ein Spielzeug, das man bald über hat. Aber man darf es nicht laut sagen, denn das Volk muß eine Religion haben. So ist es traurig, aber wahr." - Georges Clemenceau in Jean Mantel, Clemenceau spricht, Berlin 1930, Seite 151

119 Die Rechtsprechung erfolgt im Namen des Volkes.

120 "... die glücklich Verdauenden - kurz das Volk." - Friedrich Nietzsche, KSA Bd. 6, Colli/Montinari (Hg), München 1988, Seite 24

121 "Ultima ratio populorum" (Die Gewalt ist das letzte Mittel des Volkes)

122 Für das Volk, gegen den Staat.

123 "In der Republik ist es das Scheinvolk, das legale Volk, das Volk, das angeblich durch den Staat repräsentiert wird, welches das lebendige und reale Volk unterdrückt und unterdrücken wird." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie, Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 439

124 Subjekt der Demokratie ist das Volk.

125 Eine gesellschaftliche Umgestaltung erfordert eine gründliche geistige Vorbereitung der Bevölkerung und ist ohne geduldige Bildungsarbeit nicht zu erreichen.

126 Manipulation ist das ausschlaggebende Instrument zur Erhaltung der Herrschaft.

127 Das Volk ist für Hegel der Teil der Bevölkerung, der nicht weiß, was wer will. Zu wissen, was man will, ist die Frucht tiefer Erkenntnis und Einsicht, was aber eben nicht Sache des Volkes ist.

zuschriften
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.