TugendPaul Natorp - System der Kardinaltugenden
p-2siehe auch Gerechtigkeit, Freiheit, Verhalten, Moral, Pflicht, Vernunft


001 "Wenn die geschniegelten Halunken des Wettbewerbsevangeliums erklären, daß die Armen aufgrund ihrer Laster arm geworden seien, so glauben das die Armen bald selbst." - George Bernard Shaw, Der Sozialismus und die Natur des Menschen; Ffm 1973; Seite 85

002 Es gibt keinen anderen Adel als den der Gesinnung und des Verdienstes.

003 "Schuld und Verdienst muß dasselbe werden, sonst bleiben beide eine Bürde." - Gustav Meyrink, Der weiße Dominikaner, München 1981, Seite 133

004 "Meinst du, weil du tugendhaft bist, solle es keinen süßen Sekt und keine Torten auf dieser Welt geben." - William Shakespeare

005 Heuchelei ist ein Tribut des Lasters an die Tugend.

006 Loyalität und Geschlossenheit sind auch die Kardinaltugenden der Verbrecherbanden.

007 Die geistlichen und sittlichen Kräfte werden, genauso wie die körperlichen durch Gebrauch gestärkt.

008 "Tugend ist nicht lehrbar." - Sokrates

009 Die Tugenden der Disziplin und des Gehorsams sind am ehesten geeignet Menschen zu manipulieren um politische und wirtschaftliche Machtansprüche durchzusetzen.

010 "Der Eigennutz weiß den Namen der Tugend zu gebrauchen, wie das Laster." - La Rochefoucauld, Maximen und Reflexionen, Stuttgart 1977, Seite 28

011 "Der aus Gesinnung handelt, dem ist der Erfolg gleichgültig, er handelt der Tat selbst und des Prinzips wegen; wer des Erfolgs wegen handelt, dem ist der Erfolg allein entscheidend, die Gesinnung gleichgültig." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 314

012 Die Zufriedenheit, die man uns als Tugend empfiehlt läuft nur allzuleicht Gefahr eine Feigheit zu sein, die Zufriedenheit eines Sklaven, eines geprügelten Hundes.

013 Viele meinen, daß der Mensch umso glücklicher sei, je mehr Bedürfnisse er habe.

014 Grundsätze

015 "Askese kann gut sein und der Rausch ebenso. Das sind wie gesagt Fahrzeuge. Doch zu unterscheiden, wann das eine oder das andere gut ist: das steht nicht jedem zu." - Ernst Jünger, Annäherungen, Ffm/Berlin/Wien 1980, Seite 46

016 Sowohl Luxus als auch Armut behindern die Ausübung der Tugend.

017 "Der alte Kampf geht weiter, der Kampf zwischen den kleinen Genüssen und dem großen Leid. Vernunft und Gefühl kämpfen einen tödlichen Kampf in mir." - Bertrand Russell, Autobiographie, Bd. 2, Ffm 1973, Seite 158

018 Adel erkennt man am Anspruch an sich selbst.

019 Der Zweck der Vollkommenheit ist den Teufel zu besiegen.

020 Es ist der eigentliche Charakter und das Wesen des Willens zur Macht, daß er unerschöpflich ist. Das Streben nach Macht ist "als Hunger nach immer mehr" ein fundamentales Laster. Dieses Begehren nach immer mehr überschreitet alles Maß und zerstört alles Maß.

021 "Mein Hauptirrtum bestand darin, daß ich die Vervollkommnung des Ich mit der Vollkommenheit verwechselt habe." - Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 194

022 Man kann nicht edel, weise oder gerecht sein, ohne nicht wahrhaft glücklich zu sein.

023 "Erzeugen, doch nicht besitzen; Tun, doch nicht drauf baun, - Leiten, doch nicht beherrschen - dies nennt man mystische Tugend." - Laotse, Tao te king, Stuttgart 1979, Seite 34

024 Tugend ist der Widerstand gegen die Versuchung.

025 Wir müssen lernen, innerhalb gewisser Grenzen zu leben.

026 "Es gibt nur eine Mühsal, die des noch nicht Freigewordenen; die Tugend und das Gute sind leicht." - Friedrich Nietzsche, KSA Bd. 1, Colli/Montinari (Hg), München 1988, Seite 495

027 Die reine Tugend ist mörderisch.

028 Die Wahrhaftigkeit fällt zusammen mit der Liebe.

029 Tugenden sind sittliche Güter.

030 Seelengröße ist gewissermaßen die Krone aller Tugend.

031 "Die Frucht aber des Geistes ist: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Glaube, Sanftmut, Keuschheit." - Galater 5,22-24

032 Echte Tugend entwickelt sich nur in Freiheit.

033 Entschlußkraft bildet die Stärke der Tugend.

034 Der Mensch wird solange Knecht bleiben, solange er Knecht seiner Laster ist.

035 Die Laster sind für die Moral das, was die Verbrechen für die Gesetze sind.

036 Der Mensch hat die Gewohnheit eher seine Umgebung, als sich selbst zu ändern.

037 Die Sünde ist die Vorbedingung zur Erlangung der Tugend.

038 Wer sich selbst beherrscht, bleibt charakterfest.

039 Moralische Kraft ist Mut, moralische Schwäche Feigheit.

040 "Man soll die Mäßigung nicht bis ins Extrem treiben." - Arthur Koestler

041 Gerechtigkeit und Toleranz als Grundtugenden der Demokratie.

042 Alle Tugenden und Laster sind Verhaltensformen.

043 "Die größten Seelen sind der größten Laster ebenso fähig, wie der größten Tugenden." - René Descartes

044 "Höchste Tugend ist ohne Tun; ist auch ohne Grund, warum sie täte." - Laotse

045 Die Tugend des Messers ist die Schärfe.

046 "Unmäßigkeit ist keine Frage des Stoffes, sondern eine Frage des Charakters." - Ernst Jünger, Annäherungen, Ffm/Berlin/Wien 1980, Seite 124

047 Die Idee der Tugend zeugt von der Herrschaft des Geistes.

048 Vernunft als Tugend

049 Strafe und Angst sollen Tugend bewerkstelligen.

050 Über die Abstraktion "Opfer" werden Kapital und Arbeit gleichgeordnet. (Strukturelle Gleichwertigkeit von Sparen und Arbeit - psychologischer Kostenbegriff)

051 Die Herrschaft über die Außenwelt beginnt mit der Herrschaft über die Innenwelt, also mit der Herrschaft über sich selbst.

052 Gewalt und Betrug sind im Kampf die Kardinaltugenden.

053 Tugenden sind beherrschte Leidenschaften.

054 Der Antrieb des reinen Begehrens ist Sklaverei, der Gehorsam gegen ein selbstgegebenes Gesetz ist Freiheit.

055 "Der letzte Kampf ist der schwerste, die höchste Tugend aber ist Ergebung." - Honoré de Balzac, Seraphita

056 Tugend als Entsagung und Verneinung des Willens.

057 Nüchternheit unterscheidet, sagt "Nein", Trunkenheit schafft Einheit, sagt "ja".

058 "Das schnellste Tier, das euch trägt zur Vollkommenheit, das ist Leiden." - Meister Eckhart

059 Tugend als Verschiebbarkeit der Bedürfnisse und Interessen.

060 "Der Gedanke des Rechts ist nichts anderes, als der in die politische Welt eingeführte Begriff der Tugend." - Alexis de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, München 1976, Seite 273

061 Tugend ist das Wissen von dem, was wirklich gut ist.

062 Selbsterkenntnis ist eine Tugend.

063 Der Materialist handelt seinen Interessen entsprechend, ohne sich des geistigen Vorteils von Ideal und Tugend klar zu werden.

064 Zwang und Leitung können nie Tugend hervorbringen.

065 Die Leistungsgesellschaft fordert den Triebverzicht.

066 Hingabe, Vertrauen, Treue, Opferbereitschaft.

069 Triebeinschränkung fördert Aggressivität.

070 Der wirkliche Kampf des Lebens ist der Kampf des Menschen gegen sich selbst.

071 Tugend bedeutet Stärke.

072 Humanität ist eine Liebestugend.

073 Die uralte Frage: Ist Tugend der Weg zum Glück?

074 "Einem guten Menschen kann man keinen Schaden zufügen." - Sokrates

075 Schlechte Gewohnheiten sollte man sich besser abgewöhnen.

076 Es ist der Wille, der sich der Tugend beugen muß.

077 Ohne Freiheit gibt es weder Laster noch Tugend, noch Verdienst. Ohne Freiheit ist jede Strafe ungerecht.

078 Gewohnheiten des Körpers, Gewohnheiten der Seele.

079 "Wer hätte das gedacht: auch die Tugend hat Grenzen nötig." - Montesquieu, Geist der Gesetze, Stuttgart 1984, Seite 211

080 Selbstbeherrschung ist die Tugend der Tugend.

081 Zur moralischen Entscheidung braucht es Mut.

082 Man soll beides überwinden: die Begierde und den Zorn.

083 Mut, Freigiebigkeit, Selbstbewußtsein, Bescheidenheit

084 Unrecht hinzunehmen ist feige und unmoralisch.

085 "Nulla virtus potest prior hac concipi nempe conatu sese conservandi." (Keine Tugend kann vor dieser begriffen werde / nämlich dem Bestreben sich zu erhalten.)

086 Die Tugenden bilden den Gegensatz zum Irrwahn, können aber auch in selbigen ausarten.

087 Der Gegensatz zum Genuß ist die Askese.

088 Gerechtigkeit als Tugend des Verhaltens angesichts konkurrierender Interessen.

089 Tugend ist der Tugend Lohn.

090 Wenn es eine im hohen Sinne menschliche Tugend gibt, so ist es der Wille, so ist es die Selbstbemeisterung.

091 Der Rausch der Nüchternheit

092 Tugend als Verwirklichung des Guten.

093 Tugend: arete = Vortrefflichkeit

094 Die Macht der Askese

095 Das Ideal der Selbstbefreiung und Bedürfnislosigkeit als Askese.

096 Verzicht wird geleistet.

097 Wer besitzt, wird besessen.

098 "Alle Vollkommenheit liegt darin, daß man Armut und Elend und Schmach und Widerwärtigkeit und alles, was dir zustoßen und dich bedrücken kann, willig, fröhlich, frei, begierig und bereit und unbewegt leiden kann und bis an den Tod dabeibleiben ohne alles warum." - Meister Eckhart

099 Wissen kann Demut oder Macht erzeugen.

100 Demut ist der Mut auf Gewalt zu verzichten.

101 Wo die geistige Genußfähigkeit fehlt, da stellen sich Bedürfnisse ein, welche immer schneller wachsen, als die Mittel zu ihrer Befriedigung.

102 Ehrlichkeit ist kein subjektiver Eindruck, sondern eine Bedingung gesellschaftlichen Lebens.

103 Die Tugend ist ein Ideal, dem man sich stets nur annähern kann.

104 Geld ist kein auf die Praxis anwendbarer Generalnenner für alle Tugenden und menschlichen Fähigkeiten.

105 "Die Gier nach Erwerb setzt einen Preis auf das Lügen." - Edward Bellamy, Ein Rückblick aus dem Jahr 2000 auf 1887, Stuttgart 1983, Seite 163

106 Asketische, kathartische und ekstatische Praktiken sollen die Seele von der Behinderung durch die Leiblichkeit befreien.

107 Tugend ist ein Wert.

108 Kapitalzins ist das Entgelt für das subjektive Opfer, das darin liegt, daß sich jemand unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung enthält.

109 Der Wert des materiellen Verzichts kann wahrscheinlich nur auf religiösem Fundament mächtig werden.

110 Dogma von der absoluten Unveränderlichkeit von Leidenschaften und der vollkommenen Unfähigkeit des Menschen sie zu bekämpfen.

111 Die Rechtspflicht kann äußerlich erzwungen werden, die Tugendpflicht wird durch Selbstzwang gesetzt. (Legalität und Moral sind völlig getrennt)

112 die klassische Haltung der Mäßigung der Bedürfnisse

113 Die Glückseligkeit besteht in den tugendmäßigen Tätigkeiten.

114 "Nur wer Sünder ist, kann auch moralisch sein." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 239

115 Selbsterkenntnis ist die höchste Aufgabe des Menschen.

116 Die Logik ist eine Form der geistigen Disziplin.

117 Der wirtschaftliche Fortschritt bediente sich der niederen menschlichen Triebe wie Geiz und Habgier.

118 Glück kann der Mensch nur durch die Herrschaft über seine Begierden erreichen.

119 Tugend und Vernunft, von denen die höheren und edlen Tätigkeiten herrühren, beruhen nicht auf dem Besitz der Macht.

120 Selbstüberwindung ist die Basis jeder Tugendforderung.

121 Der wahre Lohn der Tugend ist die Tugend selbst. Dem Lasterhaften ist das Laster selbst Strafe.

122 Unsere Selbsterziehung dürfen wir niemals aufgeben.

123 das gute Leben

124 Die Tugend der Leidensfähigkeit.

125 Tugend als Selbstdisziplin.

126 Zu jeder moralischen Gesinnung gehört Selbstzwang.

127 "Tugend ist wesentlich etwas mit Maß." - Aristoteles

128 "Die Gerechtigkeit ist das härene Hemd, welches dem Eigner stete Beschwerde bereitet, und die Menschenliebe, die das Nötige weggibt, das immerwährende Fasten." - Arthur Schopenhauer, Auswahl aus seinen Schriften, München 1962, Seite 193

129 "Die Faulheit ist die Quelle aller Laster. So viel als immer möglich zu genießen, so wenig als immer möglich zu tun - das ist die Aufgabe der verdorbenen Natur." -Fichte, Über die Bestimmung des Gelehrten

130 Zufriedenheit ist nicht in der äußeren Welt zu finden, sondern muß in der eigenen Seele gesucht werden. Das Ziel menschlichen Suchens liegt nicht im Vergnügen, sondern in der Genügsamkeit.

131 Tugend und Untugend liegen allein im Willen.

132 "Tugend, das ist moralische Gesinnung im Kampfe." - Immanuel Kant

133 "Das Laster entgeht euch gänzlich, solange ihr nur den Gegenstand betrachtet." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 67

134 "Laster und Tugend können insofern mit Tönen, Farben, Wärme und Kälte verglichen werden. Diese sind ja nach der neuen Philosophie gleichfalls keine Eigenschaften der Gegenstände, sondern Perzeptionen des Geistes." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 67

135 Güte und Gerechtigkeit sind moralische Eigenschaften.

136 Buddha erhebt die Selbstdisziplin und Entsagung zum Heilmittel gegen menschliche Leiden.

137 "Alles Unmittelbare ist einfach, gleichsam naiv, aller Genuß raffiniert." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 93

138 Askese steigert die Wollust. Freisein von Leidenschaft und Unruhe

139 Streben nach Besonderheit ist das Laster der Individualisten.

140 Die Tugend stellt sich mit ihrem du sollst dem positiven Wollen entgegen.

141 Glaube, Hoffnung, Liebe, Demut, Bescheidenheit, Mitleid, Stolz, Tapferkeit, Duldsamkeit, Geduld, Ehrfurcht, Aufrichtigkeit

142 "Freiheit - nicht Zügellosigkeit." - Alexander Sutherland Neill

143 Die Sinnlichkeit wurde im alten China als Feindin aller Tugend als unheilbar angesehen.

144 Der vollendete Mensch hat keine individuellen Merkmale.

145 Tugendhaft, d.h. würdig leben um sich der eigenen Vervollkommnung widmen zu können.

146 Freisein von Leidenschaft und Unruhe

147 "Wer nichts mehr liebt, kann nicht verlieren. Wer nichts genießt, kann nichts mehr entbehren. Wem alles gleichgültig ist, dem wird nichts zerstört. Dann hat er den Tod überwunden, indem er ihn will." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 265

148 "Ein Meister sagt, daß alle niedersten Kräfte der Seele im gleichen Maße, wie sie Zeit oder Raum berührt haben, ihre jungfräuliche Reinheit verloren haben ..." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 228

149 Moral befaßt sich mit der Lebensführung.

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Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.