Staat
Georg Jäger - Erkenntniskritik und Staatswissenschaft
p-2siehe auch Regierung, Demokratie, Politik, Volk, Gesellschaft, Institution, Macht, Anarchie, Ordnung, Recht


001 "Die Staatsrechtslehre des Bonner Grundgesetzes geht von der Vorstellung aus, der Staat sei die auf substantieller Gleichartigkeit und Homogenität des Volkes beruhende, sie repräsentierende politische Einheit." - Ulrich K. Preuß, Der Staat als bewußt produziertes Handlungszentrum, in Ernst-Wolfgang Böckenförde (Hg), Staat und Gesellschaft, Darmstadt 1979, Seite 330

002 "Die Diskussion des  Staatszwecks  hat über Leerformeln wie  Förderung des Gemeinwohls  oder  Wahrnehmung der öffentlichen Interessen  oder  Sicherung der Freiheit im rechtlich geordneten Zusammenleben  nicht hinausgeführt. ... Diese Zweckbestimmungen dienen dazu, dem politischen System Macht und Legitimität für seine Entscheidungen zu sichern. Das politische System muß daher, um durch seine Zwecke die notwendige Unterstützung aktivieren zu können, die Staatsziele so breit und vieldeutig formulieren, daß sie zwar konsensfähig sind, aber als interne Rationalisierungs-, Arbeitsteilungs- und Kontrollstruktur versagen. Die Staatszwecke sind, mit anderen Worten, für eine ideologische Funktion reserviert; sie dienen in ihrer globalen Fassung nicht als Entscheidungsprogramm." - Niklas Luhmann, Zweckbegriff und Systemrationalität, Ffm 1973, Seite 217

003 Es gibt keine Institution, die jemals  richtige,  d.h. objektiv verbindliche Wertentscheidungen namens der Gesamtgesellschaft zu treffen vermag.

004 Immer wieder werden die Prozesse der staatlichen und marktlichen Willensbildung miteinander verglichen.

005 Die Lehre, daß staatliche Macht im Interesse der Allgemeinheit notwendig sei.

006 Man kann vom Staat nicht die Verwirklichung der Sittlichkeit erwarten.

007 Jeder Staat wird auf Gewalt gegründet.

008 "Das fundamentale Recht, in welchem der Wille des Staates sich ursprünglich vollzieht, ist das Wahlrecht. Es ist jenes Recht, welches den Staat konstituiert, sofern nämlich der Staat seiner  Idee  gemäß als die Ordnung eines Rechts verstanden wird, die auf dem freien Willen derer basiert, die er, indem sie ihm unterworfen sind, in dieser ihrer Freiheit sichert und schützt. Ist nun aber, wie in Preußen, die Ausführung des politischen Fundamentalrechts der Wahl fehlerhaft, d. h. ist die Gleichheit des Rechts als Gleichheit des Anteils an der Konstituierung der Gesetze, denen alle in gleicher Weise zu gehorchen haben, nicht gewahrt, so ist die Konstitution des Staates selber verfehlt. Der Staat kann dann Machtstaat sein; als Rechtsstaat ist er nicht zustande gekommen." - Hermann Lübbe, Neukantianischer Sozialismus in Hans-Ludwig Ollig, Materialien zur Neukantianismus-Diskussion, Darmstadt 1987, Seite 242

009 Ein bürokratischer Wohlfahrtsstaat wäre immer noch ein Zustand der Unterdrückung.

010 Der Widerspruch zwischen dem allgemeinen und besonderen Interesse bringt den Staat hervor. Der Staat kann den Widerspruch nicht auflösen, ohne sich selbst aufzuheben.

011 Jeder Staat ist ein Verband der Reichen gegen die Armen.

012 Gegen einen Staat ist die Bewirkung von Anarchie das höchste, wenn nicht das einzige Verbrechen.

013 Die Wirtschaft ist das Gebäude des Nutzwillens, der Staat das Gebäude des Machtwillens.

014 Rüstungsausgaben sind notwendig für die Beschäftigungspolitik der Regierung.

015 Der Staat gehört gewissermaßen der Bürokratie.

016 Der Staat ist der größte einzelnen Arbeitgeber der Gesellschaft.

017 Verbrechen ist die Auflehnung gegen die staatliche Ordnung, ist Ungehorsam gegen den Staat.

018 Der Staat ist die oberste Leitung des allgemeinen Willens.

019 Der Staat ist das Instrument der Macht.

020 Staatliche Ordnung ist im wesentlichen repressive Ordnung.

021 Alle Politik ist Machtpolitik, aller Staat ist Machtstaat.

022 Der Staat ist das Werk der ersten Eigentümer, die ihre Privilegien mit Gewalt verteidigten.

023 Der Staat hat immer nur den Zweck, den einzelnen zu beschränken, zu bändigen, zu subordinieren, ihm irgendeinem Allgemeinen untertänig zu machen.

024 Der Staat ist der größte Feind menschlicher Freiheit.

025 Der Glaube an den Staat ist tief verwurzelt.

026 Der Staat ist eine autoritäre Organisation, von der ökonomisch herrschenden Klasse geschaffen, um die ökonomisch beherrschte Klasse unter ihrem Joch zu halten.

027 Gleichgültigkeit gegen das politische Geschehen wirkt anarchisch.

028 Es ist das Bedürfnis des Staates, Abgaben von den Untertanen aufzubringen.

029 Die Absicht eures Staates geht mehr auf das, was der Mensch besitzt, als auf das, was er ist.

030 Der Staat gebärdet sich als Einheit der aufgelösten Menge.

031 Ungerechtigkeit als unvermeidliche Folge der Trägheit der Regierungsmaschine.

032 Der Staat ist eine ideologische Macht über die Menschen.

033 Der Polizist, der Gefängniswärter und der Soldat sind die Symbolfiguren des Staates.

034 Der Staat ist die civitas diaboli, in der Selbstsucht herrscht, nicht der Wille sondern die Ungerechtigkeit.

035 "Wenn ich die heutigen Staaten an meinem geistigen Auge habe, so finde ich so etwas wie eine Verschwörung der Reichen, die unter dem Rechtstitel des Staates für ihren Vorteil sorgen."

036 Dort wo der Staat aufhört, beginnt der Mensch.

037 Der Staat ist immer ein konservative Macht.

038 Der Staat ist die Verkörperung des Eingriffsgedankens.

039 Der Staat ist ein Rechtsverhältnis, Kraft dessen in einem Gebiet eine höchste Gewalt besteht.

040 Der Staat bindet als unfreiwilliges Rechtsverhältnis.

041 Ohne das Recht ist der Staat nicht möglich.

042 Das seelenlose Trugbild namens Staat.

043 Der Staat ist Garant der Privateigentümergesellschaft.

044 Die Staaten werden allesamt zugrunde gehen, wenn es ihnen nicht mehr gelingt, die Schlechten von den Guten zu trennen.

045 Für den Einzelnen macht es keinen Unterschied ob Staat oder Gesellschaft, beide sind totalitär.

046 Der Krieg ist keine Beziehung von Mensch zu Mensch, sondern von Staat zu Staat.

047 Staat und Recht stehen in einem Wechselverhältnis, eines ist ohne das andere nicht zu haben.

048 Sobald es gelungen war, soviele Sklaven zusammen zu haben wie Tiere in Herden, war der Grund zu Staat und Machthaberei gelegt.

049 Staat heißt Krieg.

050 Die Unterordnung des Einzelmenschen unter die Gesamtheit darf niemals Ziel der Menschheit werden. Nicht der Staat ist das wichtigste, sondern der Einzelmensch.

051 Der Staat ist eigentlich nichts als Abstraktion und Begriff, die in den Köpfen der Leute herumspuken.

052 Die Staaten gedeihen nur, wenn sie soweit wie möglich die Staatsbürger an das Eigentum binden.

053 Der Staat ist der Statthalter Gottes.

054 Die Wurzel des Staates und die Keimzelle der Autorität ist die Familie.

055 Die staatliche Gewalt wurde geschaffen, um Schutz gegen die Verbrechen Einzelner zu bieten. Heute aber sind die Verbrechen der öffentlichen Gewalt gefährlicher, als die Verbrechen einzelner.

056 Dem Recht des Staates seinen Bedarf zu decken, oder, wie es so schön heißt, seine Aufgaben zu erfüllen, entspricht eine Pflicht des Staatsbürgers: die Steuerpflicht.

057 Die Staaten sind gegeneinander im Kriegszustand.

057 Solange das individuelle Eigentum gibt, wird es immer so etwas wie einen Staat geben.

059 "Der Staat ist ein Verhältnis, eine Beziehung zwischen den Menschen mist eine Art, wie sich Menschen zueinander verhalten; und man zerstört ihn, indem man andere Beziehungen eingeht, indem man sich anders zueinander verhält."

060 Der Staat ist das Schutzmittel der Besitzenden gegen die Nichtbesitzenden.

061 Gesellschaft als freiwillige Vereinigung ist ebenso ein Trugbild, wie der Staat als Zwangsmechanismus.

062 Der Staat ist durch außerökonomische Mittel als Monopol der Macht entstanden und die Folge kriegerischer Unterwerfungen.

063 Der Staat ist das Symbol der Einheitlichkeit.

064 Das Staatsbürgerliche ist das Allgemeine.

065 Der Kampf des Jahrhunderts ist gegen den Staat zu führen.

066 "Wäre die Menschheit sittlich vollendet, bedürfte sie keines Staates."

067 Der Staat kann erst beseitigt werden, wenn absoluter Nichtglaube an denselben in bedeutendem Umfang existiert.

068 Kapitalismus und Sozialismus kontrollieren ihren Staat.

069 Der Staat ist ein kaltes Ungeheuer.

070 Der Staat ist immer Erbe einer privilegierten Klasse, einer priesterlichen, aristokratischen, bürgerlichen und zuletzt bürokratische Klasse.

071 Alle Staaten funktionieren nur auf Geldbasis.

072 Der Staat ist ein Machtmittel zur Unterdrückung der einen Klasse durch die andere.

073 Der Staat braucht die Religion um eine vernebelnde Ideologie zu haben.

074 Der Staat ist Produkt und Äußerung der Unversöhnlichkeit der Klassenwidersprüche.

075 "Damit der Staat funktioniert, muß es vom Mann zur Frau, vom Erwachsenen zum Kind spezifische Herrschaftsverhältnisse geben."

076 Der Staat ist wesentlich Macht und Macht ist wesentlich Unterdrückung.

077 Alle Menschen ohne Ausnahme sind kleine Wirtschaftsbeamte des Staates.

078 das illusorische Allgemeininteresse mit dem Namen Staat.

079 Ohne souveräne Gewalt gibt es kein Eigentum.

080 Die Ordnung gehört zum Wesen des Staates, so auch die skl.

081 Wer den ersten Zaunpfahl in die Erde rammte und dazu sagte: "dieses Land gehört mir" und auch noch Dumme fand, die es glaubten, der legte den Grund zu den heutigen Staaten.

082 Der Staat ist die Überwindung jeder natürlichen Gemeinschaft.

083 "Die Existenz des Staates und Knechtschaft sind untrennbar."

084 Der Geheimdienst als eigenen Staat im Staate.

085 Der Staat ist institutionell und statisch, die Revolution dynamisch und fließend.

086 Der Staat ist der jüngere Bruder der Kirche.

087 Die Religion, der Kapitalismus und der Staat sind die großen Entmündiger, Entwürdiger und Ausbeuter der Menschheit.

088 Das vorherrschende Prinzip des Staates ist Einheit und nicht Mannigfaltigkeit und Vielfalt.

089 Es gibt keinen anderen Staat, als den Klassenstaat.

090 "Jeder Staat muß freie Menschen als mechanisches Räderwerk behandeln und das soll er nicht, deshalb soll er aufhören."

091 Der Staat entsteht durch äußere Gewalt. Der allgemeine Wille ist das Resultat, nicht der Ursprung des Staates.

092 Die miteinander konkurrierenden, individuellen Interessen sind außerstande, ein System hervorzubringen, das den Fortbestand des Ganzen sichern könnte.

093 Die Idee des Rechts muß über den Staat gestellt werden.

094 Der Staat existiert nur durch das Medium des Gesetzes.

095 Der Staat ist das Interesse des Allgemeinen.

096 Es geht nicht darum den die Macht zu erobern, sondern den Staat zu zerstören.

097 Sozialismus handelt nicht in erster Linie vom Eigentum oder vom Staat, sondern von der Gleichheit.

098 "Es ist keine Obrigkeit ohne von Gott, sie ist Gottes Dienerin."

099 Der Machtstaat ist des Teufels heißt der Staat ist des Teufels und sein Werkzeug.

100 "Der Staat, der alles im Großen sieht, kümmert sich herzlich wenig um den einzelnen, solange die Maschine läuft."

101 Überall wird von Rechtsfragen geredet, wo es sich ausschließlich um Machtfragen handelt.

102 Die Wirtschaft und die Eigentümer bedienen sich des Zwangsapparates Staat.

103 Die braven Jasager bekommen die staatliche Gewalt ja nicht zu spüren.

104 Der echte Friede ist kein Friede zwischen Staaten. Zwischen Staaten kann es auf die Dauer keinen Frieden geben. Der Kampf gegen den Krieg ist deshalb ein Kampf gegen den Staat.

105 "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus."

106 "Die Auflösung der Klassen, die Auflösung der Staatsmacht und die Auflösung der Parteien ist der Weg, den die gesamte Menschheit gehen wird."

107 Armee, Polizei und Gerichte sind die Staatseinrichtungen, mit denen eine Klasse die andere unterdrückt.

108 Die politische Emanzipation ist noch lange keine menschliche Emanzipation.

109 Der Staat existiert nur um des Privateigentums willen.

110 "Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei Wenigen nur gewesen; Der Staat muß untergehen, früh oder spät, Wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet."

111 Das natürliche Bestreben der Partei ist Machtgewinnung und Staatsbeherrschung.

112 Das Privateigentum ist diejenige Institution an deren Intakthaltung der Staat eine seiner zentralsten Aufgaben erblickt.

113 Die Schule ist ein raffiniertes Herrschaftsmittel des Staates.

114 Was der Staat anstrebt ist die Schablonisierung der Untertanen, um seine Herrschaft zu sichern.

115 Und so spricht der Satan: "Alles Ding will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest."

116 Mehr Gleichheit heißt mehr Staat, absolute Gleichheit heißt absoluter Staat.

117 Staat bedeutet soziale Organisation schlechthin.

118 "Frankreich" bezeichnet keine Person, sondern stellt eine logische Konstruktion dar.

119 Einkommensunterschiede sind nicht durch unterschiedliche Produktivität zu rechtfertigen, sondern eine Folge sozialer und politischer Entscheidungen und nicht volkswirtschaftlicher Gesetze.

120 Nationalstaaten sind Ausdrucksformen patriarchalischer Herrschaftssysteme.

121 Der Staat schreibt uns vor, daß wir uns anziehen müssen, aber er überläßt es uns, was wir anziehen.

122 Der Staat ist der Beschützer der Interessen von jedermann.

123 Ursprünglich wurde der Staat durch die Theologie legitimiert.

124 In Japan wird das Recht des Staates auf Kriegführung nicht anerkannt.

125 Der Staat beruth auf dem Prinzip des Eigentums und darin sind seine Gesetze denen der Kirche entgegengesetzt. Das Gesetz des Staates betrifft den Menschen sehr unvollständig, als einen Habenden gedacht.

125 Jeder Staat wird auf Gewalt gegründet.

127 Die Lebensinteressen der herrschenden Ordnung als Staatsräson.

128 Die Staatsmaschine ist ein Menschenapparat.

129 Im Staat ist das Böse mit sich selbst versöhnt.

130 Für Hegel führt der Lichtgott der staatlichen Zivilisation mit den unterirdischen Mächten der Ökonomie einen ununterbrochenen Kampf.

131 Das Recht, als Interesse des Ganzen, entspringt der Tatsache, daß es eine abstrakte Verallgemeinerung der besonderen Interessen gibt.

132 "Man muß sich zu Staat und Armee bekennen, denn im Zeitalter des Imperialismus ist ein wehrloses Volk verloren."

133 Die deutsche Schule verwechselt den Staat leicht mit der Gesellschaft.

134 "Die Gesellschaft, die die Produktion auf Grundlage freier und gleicher Assoziation der Produzenten neu organisiert, versetzt die ganze Staatsmaschine dahin, wohin sie dann gehören wird: ins Museum der Altertümer, neben das Spinnrad und die bronzene Axt."

135 Der Staat zwingt zur Schule, zum Militär, zur Steuerabgabe.

136 Der Zentralismus macht das Wesen des Staates aus.

137 Der Staat ist der Verteidiger der Privilegien und der Massenausbeutung.

138 Der Krieg ist die Genesungskur des Staates.

139 Das Fundamentalproblem der Staatstheorie ist das Problem der Zähmung der politischen Macht.

140 Der Staat ist ein Vertrag, der folglich auch kündbar sein muß.

141 Kant bestreitet das Widerstandsrecht selbst einer satanischen Obrigkeit gegenüber.

142 Humboldt reduziert den Staat einzig auf Rechtswahrung.

143 Der Staatsvertrag ist eine Fiktion.

144 Die meisten Schulen sind ein Polizeistaat im Kleinen.

145 "Ist doch der Ort des objektiven Rechts allemal der Staat, der unter sich zwar konkurrierenden, doch in ihrem 'Gemeinnutz' grundsätzlich einigen herrschenden Klasse. Und für den Schlechtweggekommenen, den Beherrschten, wird ein illusionäres Allgemeininteresse ausgegeben, eine formale Gleichheit der Gesetze im bürgerlichen Staat, ein homogen gemachter Anstrich überall."

146 Wo Freiheit ist, gibt es keinen Staat; wo der Staat ist, gibt es keine Freiheit.

147 "Der Staat muß weg! Bei der Revolution tue ich auch mit! Untergrabt den Staatsbegriff, stellt die Freiwilligkeit und das geistig Verwandte als das für ein Bündnis einzig Entscheidende auf - das ist der Anfang einer Freiheit, die etwas wert ist! Ein Wechsel der Regierungsform ist weiter nichts als eine Pusselei mit Graden - ein bißchen mehr oder ein bißchen weniger - Torheit alles zusammen. Ja, lieber Freund, es gilt bloß, sich von der Ehrwürdigkeit des Eigentums nicht schrecken zu lassen. Der Staat hat seine Wurzeln in der Zeit, er wird seinen Gipfel in der Zeit haben."

148 Die Politik betrifft die Staatsgeschäfte.

149 Grundlage des Staates ist das Recht.

150 "Es dauern die Staaten nur so lange, als es einen 'herrschenden Willen' gibt, und dieser herrschende Wille für gleichbedeutend mit dem eigenen Willen angesehen wird. Es kann der Staat sich des Anspruches nicht entschlagen, den Willen den Einzelnen zu bestimmen, darauf zu spekulieren und zu rechnen. Für ihn ist's unumgänglich nötig, daß niemand einen 'eigenen Willen' habe; hätte ihn Einer, so müßte der Staat diesen ausschließen hätten ihn Alle, so schafften sie den Staat ab."

151 Die Eliminierung des kapitalistischen Tauschverhältnisses macht den Staat überflüssig und die Rechtsordnung gegenstandslos.

152 Die Selbsterhaltung und Machtsteigerung des Staates ist das ausschließliche Prinzip des politischen Handelns. Diesem Zweck zu dienen ist jedes Mittel recht: Täuschung, List, Verrat, Meineid, Bestechung, Vertragsbruch und Gewalttat, wenn sie Erfolg versprechen.

153 Das Eigentumsrecht ist die Grundlage der herrschenden Ordnung.

154 Macchiavelli prägte das Wort ("lo stato"), das wir heute als Staat kennen.

155 Die allgemeine Schulpflicht ist ganz offenbar die Grundvoraussetzung für das Funktionieren der politischen Institutionen.

156 "Revolutionen sind die Folgen des politischen Niedergangs eines Staatswesens, sie sind niemals dessen Ursache."

157 Alle Autorität und Regierung beruth letzten Endes auf Anerkennung, also auf "Meinung".

158 "Was ist der Staat? Die Rechtsgelehrten und Metaphysiker antworten uns darauf, daß der Staat das allgemeine Interesse sei."

159 Die Abschaffung des Staates ist die Abschaffung der Politik.

160 "Kein Staat also kann dem Volke das geben, was es braucht, nämlich die freie Organisation der eigenen Interessen von unten nach oben, ohne jede Einmischung, Bevormundung oder Nötigung von oben, weil jeglicher Staat, selbst der republikanischste und demokratischste, und sogar der Pseudo-Volksstaat, wie ihn Marx geplant hat, letzten Endes nichts anderes darstellt, als die Beherrschung der Massen von oben nach unten, durch eine intellektuelle und eben dadurch privilegierte Minderheit, die angeblich die wahren Interessen des Volkes besser erkennt, als das Volk selbst."

161 Einen Staat ohne Gewalt kann es nicht geben.

162 Staatsphilosophen ersannen philosophische Rechtfertigungen für die Interessen des Staates.

163 "Der Anarchismus ist nun zunächst - ebenso wie der Liberalismus - eine grundsätzlich individualistische Strömung und demzufolge ein Gegner aller Institutionen, welche die individuelle Freiheit des Handelns einschränken, die individuellen Differenzen unterdrücken. Zu diesen gehört in erster Linie aber der Staat."

164 Mannigfaltigkeit bis an die Grenze der Anarchie - Einheitlichkeit bis an die Grenzen des Ameisenstaates.

165 Der Staat wird auch treffend als "der Fiskal" bezeichnet.

166 Ohne Unterrichtsfreiheit gibt es keine Gedankenfreiheit.

167 Der moderne Staat ist ein Steuerstaat, denn die Steuereinnahmen sind die Haupteinnahme des selbst nichts produzierenden politischen Systems.

168 Die Solidargemeinschaft des Staates ist allein die Steuergemeinschaft.

169 Der Ausbau des Sozialstaates bedeutet, mit Steuermitteln die Bürokratisierung des öffentlichen Lebens voranzutreiben.

170 "Die Kunst, Menschen zu regieren, ist nie die Kunst gewesen, Menschen zu erziehen, da ihr nur der geistige Drill zu Gebote steht, der darauf erpicht ist, alles Leben im Staate auf eine bestimmte Norm zu bringen."

171 "Um Millionen Menschen zu regieren, denen man die Verfügung über sich selbst geraubt hat, braucht man eine riesige Maschine; um diese Maschine in Gang zu bringen, eine ungeheure Bürokratie, eine Legion Beamte. Um sie nach innen und außen zu schützen, braucht man ein stehendes Heer, Angestellte, Soldaten."

172 Jede politische Macht schafft unvermeidlich Privilegien für die, die sie ausüben.

173 "Wir erkaufen den Schutz des Staates mit unserer Freiheit, um wenigstens das Leben zu erhalten, und sehen nicht ein, daß es dieser Schutz ist, der uns das Leben zur Hölle macht, dem nur die Freiheit Würde und innere Kraft verleihen kann."

174 Der Staatsapparat ist hinreichend gefestigt und das Volk hinreichend gebändigt, so daß die Regierung nun nach Gutdünken über ihr Stimmvieh verfügen kann.

175 Die Knechtung und Versklavung von Millionen von Menschen ist die ökonomische Basis des Staates.

176 Der Staat gilt als Produkt menschlicher Satzung, nicht mehr als eine Naturnotwendigkeit.

177 Der Begriff des Volkswohl bedeutete im Gegensatz zum Mittelalter nicht mehr, daß der Herrscher dafür sorgen soll, daß es jedermann entsprechend seinem Stande gut geht, sondern nur, daß der Staat darüber zu wachen habe, daß die freien Kontrakte gehalten werden.

178 Das gesellschaftliche Leben wird als eine Reihe von Machtkämpfen aufgefasst und die Staatsgewalt als ein Resultat solcher Machtkämpfe.

179 Daß der Staat dazu berufen ist, die sittlichen Eigenschaften der Menschen zu heben, ist ein Wahnglaube.

180 "Du räumst dem Staate denn doch zuviel Gewalt ein. Er darf nicht fordern, was er nicht erzwingen kann. Was aber die Liebe gibt und der Geist, das läßt sich nicht erzwingen. Das laß' er unangetastet, oder man nehme sein Gesetz und schlag' es an den Pranger beim Himmel! der weiß nicht, was er sündigt, der den Staat zur Sittenschule machen will. Immerhin hat das den Staat zur Hölle gemacht, daß ihn der Mensch zu seinem Himmel machen wollte. - Die rauhe Hülle um den Kern des Lebens ist der Staat. Er ist die Mauer um den Garten der menschlichen Früchte und Blumen. Aber was hilft die Mauer um den Garten, wo der Boden dürre liegt? Da hilft der Regen vom Himmel allein."

181 Selbständiges Denken ist die größte Gefahr, die der Staat zu fürchten hat.

182 "Es ist der Staat, der die Nation schafft, nicht die Nation den Staat."

183 Der Staat ist Ausdruck des politischen Idealismus.

184 Der Staat repräsentiert das Ganze.

186 "Der 'Staat' ist derjenige Verband, der das Monopol 'legitimer Gewaltsamkeit' in Anspruch nimmt, - anders ist er nicht zu definieren. Denn: 'Widerstehet nicht dem Übel mit Gewalt' der Bergpredigt setzt er das: 'Du sollst dem Recht auch mit Gewalt zu Siege verhelfen."

187 "Staat? Was ist das? Wollen! Jetzt tut mir die Ohren auf, denn jetzt sage ich euch mein Wort vom Tode der Völker. Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: 'Ich, der Staat, bin das Volk!"

188 "Aber der Staat lügt in allen Zügen des Guten und Bösen; und was er auch redet, er lügt - und was er auch hat, gestohlen hat ers."

189 "Das fundamentale Recht, in welchem der Wille des Staates sich ursprünglich vollzieht, sei das Wahlrecht. Er sei jenes Recht, welches den Staat konstituiert, sofern nämlich der Staat seiner 'Idee', gemäß als die Ordnung eines Rechts verstanden wird, die auf dem freien Willen derer basiert, die er, indem sie ihm unterworfen sind, in dieser ihrer Freiheit sichert und schützt. Ist nun aber die 'Ausführung' des politischen Fundamentalrechts der Wahl 'fehlerhaft', d.h. ist die Gleichheit des Anteils an der Konstituierung der Gesetze, denen alle in gleicher Weise zu gehorchen haben, nicht gewahrt, so ist die Konstitution des Staates selber 'verfehlt'. Der Staat kann dann Machtstaat sein; als Rechtsstaat ist er nicht zustandegekommen."

190 Der Staat besteht aus Institutionen.

191 "Die Sozialstaatsklausel besagt, daß der Staat die Pflicht hat, für einen Ausgleich der sozialen Gegensätze und damit für eine gerechte Sozialordnung zu sorgen."

192 "Alle Staaten und Ordnungen der Gesellschaft, die Stände, die Ehe, die Erziehung, das Recht, alles dies hat seine Kraft und Dauer allein in dem Glauben der gebundenen Geister an sie - also in der Abwesenheit der Gründe, mindestens in der Abwehr des Fragens nach Gründen."

193 "Weil jeder Staat sie fürchtet (die Philosophen) und immer nur Philosophen begünstigen wird, vor denen er sich nicht fürchtet. Der Staat wählt seine philosophischen Diener aus und zwar so viele als er für seine Anstalten braucht."

194 Die Gesellschaft ist die eigentliche Realität, "der gegenüber der Staat und seine logische Voraussetzung, das Recht, zu bloßen Abstractis sich abschatten."

197 "Da nun einmal der Staat eine brutale Notwendigkeit ist..."

198 Herrschaft des Staates ist nötig, weil in der Gesellschaft die einzig reale und die einzig mögliche Triebkraft der Egoismus ist.

199 Fragwürdige Identität von Staat und Volk.

200 Herrschaft ist notwendig mit dem Staat gegeben.

201Der Staat ist der Beschützer des Vorrechts gegenüber denjenigen, die sich davon befreien wollen.

202 Der Staat ist eine ständige Gefahr und deshalb ein Übel, wenn auch ein notwendiges Übel, vielleicht das geringere.

203 Staatliche Macht definiert sich als das Recht Gesetze zu geben und ihre Einhaltung mit Gewalt zu erzwingen.

204 "Der große und wichtigste Zweck, daß Menschen sich zu einem Staatswesen vereinigen und sich unter eine Regierung stellen, ist die Erhaltung ihres Eigentums."

205 Selbst der schlimmste Despot ist besser als Anarchie.

206 Aufgabe des Staates ist es, nach innen den Frieden des Volkes zu bewahren.

zuschriften
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.