007 "Das Opium enthält keine einschläfernde Kraft und der Mensch enthält keinen Aggressionstrieb." - Gregory Bateson, Geist und Natur, Ffm 1987, Seite 165
009 Die Auffassung der Mechanisten und der offiziellen Wissenschaft basierte auf der Theorie, daß Dinge, nicht Beziehungen die eigentliche Wirklichkeit sind.
011 Ein Mensch, der an Beziehungswahn leidet, hat die Tendenz, zufällige Ereignisse und neutrale Bemerkungen so zu deuten, als hätten sie eine tiefere Bedeutung und einen direkten Bezug auf ihn selbst.
012 Wenn die Relativisten recht haben, und wir in einer vieldimensionalen Wirklichkeit leben, wenn wir noch dazu imstande wären, uns das bewußt zu machen, dann wäre es vorbei mit dem, was wir gesunden Menschenverstand nennen.
014 Die Welt wird zwar perspektivisch gesehen, aber jedem Standpunkt entspricht nur eine einzige Perspektive. Eine absolute Richtigkeit gibt es also nicht trotz, sondern gerade wegen der perspektivischen Relativität.
015 Kein Ideal ist absolut, sondern erhält seinen Wert erst aus der spezifischen Bezogenheit auf das Individuum.
017 "Der Relativismus in der gegenwärtigen Wissenschaftstheorie ist also keinesfalls ein Beitrag, die relativ offene Gesellschaft noch offener zu machen, wie Feyerabend zu meinen scheint. Er würde, falls er sich, soziologisch gesprochen, durchsetzte, dazu beitragen, die Grundwahlen dieser offenen Gesellschaft zu gefährden. Es kann gezeigt werden, daß Respekt vor Objektivität, Wahrheit im Darstellungssinn oder, genauer gesagt, vor der Distinktion zwischen Wahrheitsansprüchen emprischer Aussagen einerseits und der politisch-sozialen Geltung von Normen (die von ihrer moralischen Gutheit-Gerechtigkeit unterschieden werden muß) andererseits, eine Voraussetzung ist nicht nur für Wissenschaft, sondern auch für eine liberal-demokratische Lebensform. Diejenigen, die versuchen, diese Distinktion zu verundeutlichen, leisten, ob sie es wollen oder nicht, der Tendenz zum Totalitarismus Vorschub." - vgl. Gerard Radnitzky in Becker/Hübner (Hg), Objektivität in den Natur- und Geisteswissenschaften, Hamburg 1976, Seite 218
018 "Ein Schuh wird in gewissen Beziehungen am besten vom Schuhmacher beurteilt, in anderen von dem, der ihn trägt, und wieder in anderen vom Anatomen und vom Maler und Bildhauer." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 589
022 Die Relativität entdeckte, daß die Masse, die einst per definitionem als von der Geschwindigkeit unabhängig, als losgelöst von Raum und Zeit, als eine angemessene Basis für ein System absoluter Einheiten gesetzt wurde, eine komplizierte Funktion der Geschwindigkeit ist. Die Masse eines Objekts ist also abhängig, von der räumlichen Veränderung dieses Objekts. Vergeblich glaubte man, man könne die Masse bestimmen, die einem Objekt in einem Zustand der Ruhe eigen ist.
024 "Ansich" hat Käse den selben Wert, wie ein Autoreifen, da alle Gegenstände "ansich" wertfrei sind. Es hat also keinen Sinn darüber zu streiten, ob ein Augenaufschlag mehr Wert hat, als der Wetterbericht oder eine Wolldecke.
041 Keiner hätte sich träumen lassen, daß es binnen weniger Jahrzehnte keinen absoluten Raum, keine absolute Zeit, keine absolute Substanz, oder auch nur absolute Größen geben würde und daß die klassische Physik, von jeher Rückgrat der Wissenschaft, "relativiert" werden würde.
042 Nicht Dinge, sondern Beziehungen machen das Wesen unserer Wahrnehmung aus.
054 "Isolierte Materieteilchen sind Abstraktionen, ihre Eigenschaften sind nur durch ihr Zusammenwirken mit anderen Systemen definierbar und wahrnehmbar." - Niels Bohr in Fritjof Capra, Der kosmische Reigen - Physik und östliche Mystik, Bern/München/Wien 1977, Seite 139
057 Es mag der Adler glauben, daß er der Sonne näher kommt, als etwa das auffliegende Huhn, für die Sonne selbst sind Adler und Huhn gleichweit entfernt.
061 "Nicht von Denken und Wissen überhaupt wird hier die Rede sein, sondern von einem bestimmten Denken und Wissen in einem bestimmten Lebensraum." - Karl Mannheim, Konservatismus, Ffm 1984, Seite 47
062 "Die Meinung, daß Wörter eine wahreBedeutung haben, ist ein Zeichen von sprachlicher Ahnungslosigkeit. Sie ist dem Glauben einfältiger Gemüter verwandt, daß die Astronauten die wahren Namen der Sterne entdecken." - Anatol Rapoport, Bedeutungslehre, Darmstadt 1972, Seite 127
065 Jede Wahrheit ist allenfalls in Bezug auf ein bestimmtes Subjekt gültig.
066 Comte und der Positivismus betrachten alle Erscheinungen nur in ihrer Beziehung zu anderen Erscheinungen und versucht nicht das Wesen oder das Ding-ansich zu ergründen.
086 Das Blatt, auf dem die Raupe lebt, ist für sie eine eigene Welt, ein unendlicher Raum.
087 Das Wahrnehmungsdatum ist immer Ausdruck einer Beziehung zwischen dem Wahrnehmenden und dem Gegenstand der Wahrnehmung.
088 "Gegenstand wie Erkenntnis sind und bleiben Probleme der Verbindung." - Hermann Cohen in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 115
089 "Denn in der herkömmlichen Theorie der Begriffsbildung wird das Allgemeine das den Inhalt des Begriffs ausmacht, immer erst nachträglich aus dem Besonderen, das als solches vor aller begrifflichen Bestimmung als gegeben gilt, entwickelt und genommen. Es bildet demnach ein sekundäres Produkt, das gleichsam in einer ganz anderen Ebene liegt als die primären anschaulichen Elemente, an welche die Begriffsbildung anknüpft. In der Beziehung dieser beiden Ebenen zueinander ergeben sich alsdann all jene Schwierigkeiten, die in dem mittelalterlichen Kampf um die Realität der Universalien ihren bekanntesten und prägnantesten Ausdruck gefunden haben, die aber, in anderer Fassung und Formulierung noch bis tief in die Philosophie hinein weiterwirken. Sind indessen die echten, wissenschaftlich fruchtbaren Begriffe als Ausdruck von Relationen erkannt, so schwindet die eigentliche Schwierigkeit: denn die Relation ist nichts Vermitteltes und Nachträgliches, was zu dem anschaulichen Bestand hinzutritt, sondern sie bildet eine konstitutive Bedingung dieses Bestandes selbst." - Ernst Cassirer in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 284
090 In einer Welt, in der alle Ansichten sowohl falsch, als auch richtig sind, in der alles, was von einem Standpunkt aus bejaht wird, von einem anderen aus verneint werden kann, ist nur schwerlich ein endgültiger Sinn zu finden.
091 Der Zusammenhang zwischen Geist und Körper ist unbegreiflich; die Gründe dieser Unbegreiflichkeit sind unwiderleglich.
093 Es gibt keine Bedeutung, die nicht notwendigerweise auf eine andere Bedeutung verweist.
094 Mussolini hat sich immer gerühmt, den Relativisimus auf alle übrigen politischen Bekenntnisse angewandt zu haben. "Aus dem Umstand, daß alle Ideologien einander wert, nämlich alle miteinander bloße Fiktionen sind, schließt der moderne Relativist, daß jedermann das Recht hat, sich die seine zu machen und ihr mit aller Energie, zu der er nur fähig ist, Geltung zu verschaffen." - Benito Mussolini in Max Horkheimer, Die gesellschaftliche Funktion der Philosophie, Ffm 1979, Seite 123
095 "Allgemein gesprochen setzt Ähnlichkeit - und somit auch Wiederholung - stets die Einnahme eines Standpunktes voraus: manche Ähnlichkeiten oder Wiederholungen werden uns auffallen, wenn wir uns für ein bestimmtes Problem interessieren, andere, wenn wir uns für ein anderes Problem interessieren." - Karl Popper, Logik der Forschung, Tübingen 1989, Seite 375
096 Alles in der Außenwelt ist an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit.
097 "Wahrnehmbar" ist ein relativer Begriff. Der Hund mit seinem feinen Riechorgan hat eine andere Geruchswelt, als die Schnecke.
102 Der relativistischen Herausforderung zu Rationalität und Objektivität kann nicht mehr ausgewichen werden.
103 Wenn ich einen schweren Gegenstand trage, dann fühle ich einen Druck der Schwere; aber nicht der Gegenstand selbst ist schwer, sondern er ist es nur im Verhältnis zu meiner Empfindung.
104 Nicht nur Georg Simmel und Max Weber hatten eindringlich dargelegt, daß eine theoretisch-rationale Werterkenntnis mit absoluter Gewißheit und logisch unwiderlegbarer Beweiskraft nicht möglich ist. Damit war der Relativismus auch unter den Geisteswissenschaftlern "akademefähig" geworden.
106 "Denken wir uns, daß unser Zeitmaß sich gleichbliebe, dagegen unsere Fähigkeit, kleine Raumunterschiedewahrzunehmen, hundertfach oder tausendfach sich vergrößerte, so würde sofort vieles, was uns jetzt ruhig erscheint und keine Spur einer Veränderung zeigt, in deutliche Bewegung geraten; wir würden das Gras wachsen, die Blätter eines Baumes sich entwickeln, die Zeiger einer Uhr in raschen Fortschreiten ihre Bahn durchlaufen sehen; die Veränderungen, die wir jetzt nur erschließen, würden unserer unmittelbaren Wahrnehmung gegenwärtig sein." - Christoph Sigwart in Ludwig Klages, Ursprünge der Seelenforschung, Stuttgart 1970, Seite 74
107 Der Tod ist nicht relativ, sondern absolut für das lebendige Individuum.
108 Der Relativismus ist das Prinzip der Subjektivität.
110 "Was es für eine Bewandtnis mit den Gegenständen ansich und abgesondert von aller dieser Rezeptivität unserer Sinnlichkeit haben möge, bleibt uns gänzlich unbekannt. Wir kennen nichts, als unsere Art, sie wahrzunehmen, die uns eigentümlich ist, die auch nicht notwendig jedem Wesen, obzwar jedem Menschen zukommen muß. Mit dieser haben wir es lediglich zu tun." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 106
111 "Der Wohlgeschmack eines Weines gehört nicht zu den objektiven Bestimmungen das Weines, sondern zu der besonderen Beschaffenheit des Sinnes an dem Subjekte, was ihn genießt." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 92
113 "Es herrscht ein unüberbrückbarer tödlicher Kampf zwischen den verschiedenen Werten, unter welchen der Mensch zu wählen hat. Was für den einen von Gott ist, ist für den anderen mit dem gleichen Recht des Teufels." - Leo Strauss in Albert/Topitsch, Werturteilsstreit, Darmstadt 1979, Seite 79
114 "Wahrheit ist nicht subjektiv oder relativ, sondern innerhalb eines Denkstils vollständig determiniert." - Ludwik Fleck, Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache, Ffm 1980, Seite 131
116 Jede Wahrnehmung ist bezogen auf Verhältnisse.
117 "Der Satz A = A zeigt uns gleich auf der Schwelle der Logik die Relativität und Idealität alles unseres Erkennens an." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 1010
118 Für den Relativismus sind alle Thesen mehr oder weniger gleich vertretbar. Alles scheint erlaubt, was scheinbar zu Anarchie und Rechtlosigkeit und damit zu Gewaltherrschaft führt.
119 Eigenschaften sind nicht den Dingen selbst und unter allen Umständen eigen, sondern eine Funktion, welche die Dinge je nach den Umständen haben oder nicht.
120 Das Bewußtsein ist eine Beziehung und deshalb kann es kein absolutes Bewußtsein geben.
121 "Wir sind es, die Relativität, Zahl, Gesetz, Freiheit, bzw. Grund und Zweck erfunden haben - alles Hypothesen, mit denen wir die Welt vermenschlichen." - Friedrich Nietzsche
122 Die absolute Objektivität das Raums galt als sicher, d. h. niemand zweifelte, daß die Räumlichkeit auch unabhängig vom vorstellenden Ich da ist; Der Raum ist aber nur relativ zu uns, absolut genommen gibt es keine Räumlichkeit.
123 Es gibt keine Farben und Töne sondern nur Farbsehende und Tonhörende.
124 Dem "was ist" können wir nur näher kommen, wenn wir weiterfragen "wozu".
140 Der Relativismus erklärt ein absolut exaktes Wissen für unmöglich.
141 Jeder Sinn ist nicht nur subjektiv, sondern relativ, in Bezug auf die Person.
142Armut ist von der Gesellschaft abhängig, in der man lebt. In bestimmten Gesellschaften ist man nicht arm, solange man Schuhe trägt und nicht hungert.
143 Das Ganze und der Teil sind Korrelatbegriffe, keiner dieser beiden Begriffe hat einen Sinn, sobald er vom anderen losgelöst ist.
149 Es ist unsinnig von "Aggressivität", "Freiheit" oder "Gleichheit" ansich zu sprechen. Diese Begriffe haben ihre Wurzel in dem, was zwischen den Menschen vorgeht.
151 "Das Erlebnis steht nicht als ein Objekt dem Auffassenden gegenüber. Es ist der Relativität des sinnlichGegebenen entnommen." - Wilhelm Dilthey, Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften, Ffm 1981, Seite 168
152 Es gibt keine einzig und allein objektiven Merkmale und Verhältnisse, sondern nur Relationen in Bezug auf ein mehr oder weniger willkürliches Bezugssystem.
161 Die an physikalischen Gegenständen wahrgenommenen Eigenschaften sind vom Zustand des Beobachters abhängig.
162 Ein Gesetz ist nichts anderes, als eine Relation zwischen den Dingen.
163 Primär gibt es weder Masse, noch Energieansich, sondern nur Summen von Wirkungsquanten, die nicht den Raum allein, sondern immer Raum und Zeit zugleich ausfüllen.
169 Es hat keinen Sinn, nach dem "Wesen" einer Tatsache oder nach ihrer wirklichen Ursache zu fragen. Was wir erkennen, sind immer nur Beziehungen zu anderen Tatsachen in der Form von Aufeinanderfolge oder Ähnlichkeit.
170Leben und Tod, Wachen und Schlaf, Lust und Leid sind nur dadurch, daß sie einander gegenüberstehen und sich gegenseitig bedingen.
171 "Denn die Zeit jagt alles vor sich her und kann Gutes wie Schlechtes und Schlechtes wie Gutes bringen." - Niccolò Machiavelli, Der Fürst, Stuttgart 1976, Seite 23
173 In der relativistischen Sicht gilt die Richtigkeit eines Werturteils nur in Bezug auf einen höchsten Wert, den man für sich anerkennt.
174 Das Ding ansich ist unerkennbar, wir können nur seine Erscheinung erkennen. Deshalb kann ein und dasselbe Ding in verschiedenen Formen erscheinen, je nach den verschiedenen Weisen es wahrzunehmen.
179Materie und Bewegung können keine eigenständige Welt bilden und deshalb auch nicht mit der Realität identisch sein.
180 "Die Relativität der Bewegung führt zu einem unendlichen räumlichen Regress, der ein genaues Gegenstück des ebenso verhängnisvollen zeitlichen Regresses, der sich aus der Kausalität ergibt." - Bertrand Russell, Eroberung des Glücks, Ffm 1978, Seite 51
181 "Alle Beziehungen das Logikkalküls lassen sich ableiten aus der Beziehung und und deren Negation. Die Verknüpfung und kommt nur durch uns selbst zustande. Denn es liegt in unserer Wahl, welche Elemente wir durch und verbinden wollen. Diese Beziehung liegt also nicht in der Wirklichkeit. Daß die Negation nicht in der Wirklichkeit liegt, ist offenbar. Denn sie verneint ja gerade die Wirklichkeit. Daraus folgt, daß keine der logischen Beziehungen der Wirklichkeit angehört." - Hugo Dingler, Die Ergreifung des Wirklichen, München 1955, Seite 228
182 Mit unseren Sinnen können wir weder Richtiges noch Falsches erkennen, sondern nur verschiedene Empfindungen haben und Wahrnehmungen unter verschiedenen Umständen.
183 Zwischen Gott und Teufel herrscht ein unüberbrückbarer tödlicher Kampf, der keinerlei Relativierungen und Kompromisse duldet.
185 In der Relativitätstheoriebeobachten wir noch Beziehungen, in der Quantentheorie sind es bloß mehr Wahrscheinlichkeiten.
186"Wenn du etwas tust, das ich will, dann tue ich etwas, was du willst, das ist die allgemeinste Form der Tauschbeziehung." - Kenneth Boulding, Ökonomie als Wissenschaft, München 1976, Seite 26
188 "Der Nachdruck der Kausalität liegt in der Möglichkeit, die Vorgänge, welche zeitlich getrennt sind, durch einen Schluß zu verbinden." - Alois Riehl, Philosophische Studien aus vier Jahrzehnten, Leipzig 1925, Seite 208
189 "Das Atom hat für sich weder Schwere noch Gestalt; es nimmt keinen Raum ein, sondern hat erst in der Beziehung zu anderen Atomen einen Ort." - Alois Riehl, Philosophische Studien aus vier Jahrzehnten, Leipzig 1925, Seite 17
190Gegenstand und Denken sind eine unlösliche Relation." - Bruno Bauch in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 558
192 "Der Objektgedanke ist nicht der Gedanke von einem Ding, wenngleich jedes Ding durch ihn konstituiert wird. Er ist der Gedanke von einer allgemeinsten Beziehung, der jede andere in einem ganz bestimmten Umfang unterworfen ist. Es ist der Gedanke von einem formalen Geltungsprinzip, das als höchste Bedingung jene Systeme von Beziehungen beherrscht, die man Wissenschaft und Wirklichkeit nennt. Denn beide wollen objektiv sein und beide sind es nur Kraft jenes formalen Geltungsprinzips." - Richard Hönigswald in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 288
193 Die Relativität hat der Zeit das unabänderlich Feststehende genommen und sie zu einer veränderlichen Dimension gemacht.
194 Alle Ruhe, alles Gleichgewicht ist nur relativ, hat nur Sinn in Beziehung auf diese oder jene bestimmte Bewegungsform.
198 "Die Unruhe des Geistes wurzelt in der Einsamkeit des Ichs. Darin besteht die eigentliche Geistesbedürftigkeit des Menschen - die ihn zum Gottsucher und ihm nur in der religiösen Einstellung seines Lebens bewußt werden kann." - Ferdinang Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 76
200 Daß die Empfindung im Großhirn stattfindet und nicht, wie wir glauben z.B. am Finger, zeigt die prinzipielle Eigenart des Psychischen im Verhältnis zur Physis.
201 Es gibt keine allgemein gültigen oder von Gott gesetzten Werte, sondern nur relative.
202 Nicht im Sinnesdatum als solchem liegen Irrtum und Wahrheit, sondern in seiner Beziehung zu unserem Wissen.
203 Was die Naturerkenntnis ausmacht (in der Form der Kausalität, bzw. Substanz etc.), ist nur eine Verknüpfung von Vorstellungen, ist nur die Herstellung eines logischen Zusammenhangs zwischen den Sinnesdaten, der eben nur in Gedanken und als Begriff besteht.
204 "Der Mensch krankt geistig an nichts anderen als der Dulosigkeit des Ichs." - Ferdinand Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 47
205 Nicht Denken und Wissen überhaupt, sondern bestimmtes Denken und Wissen in einem bestimmten Lebensraum.
219 "Ein pathologisches Verhalten gibt es nicht ansich, sondern ist immer definiert auf den spezifischen Zusammenhang einer Gesellschaft." - Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 237
235 Die Gesamtheit struktureller Beziehungen kann System genannt werden.
236 Die Anomalien der Relativitätstheorie treten nur bei Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit auf.
237 Beziehungen existieren nur als bestimmter Sinngehalt.
238 Man braucht kein tiefschürfender Philosoph zu sein, um festzustellen daß uns die Sprache ständig über die Beziehungen zwischen den Dingen täuscht.
239 Wenn wir einen Gegenstand untersuchen, ohne die Gesamtheit seiner Beziehungen zu überprüfen, vernachlässigen und nivellieren wir das Bedeutsame am Gegenstand.
240 Die Logik der Beziehungen ist der traditionellen Logik überlegen.
241 Ein Beziehungsgefüge ist seinen Gliedern gegenüber primär.
242Gegenstände müssen zweifach beschrieben werden: in der Eigenschaft und in der Beziehung.
258 Ein Gesetz ist nichts anderes, als die Zusammenfassung konstanter Relationen, wobei von Zufälligkeiten und scheinbaren Unregelmäßigkeiten im Einzelnen abgesehen wird.
259 Die Untersuchung eines Gegenstandes ist kein isolierter Akt, sondern findet in einem Zusammenhang statt.
276 Die Blindheit das Kausaldenkens besteht darin, daß es das Einzelne als Einzelnes nimmt.
277 Die wirkliche Bedeutung eines Wortes ist stets gelegenheitsbedingt. Der genaue Sinn hängt von den Umständen ab.
278 Die Gegenwart kennt keine Kausalität, die nur in der Zeit möglich ist. Die Gegenwart ist eine Gleichzeitigkeit der Beziehungen, die nur in der räumlichen Dimension bestehen kann. Die Gegenwart ist die Befreiung von der Kausalität.
299Subatomare Teilchen haben keine Bedeutung als isolierte Gebilde, sondern nur im Zusammenhang.
300 "Was ist unter Gesetz zu verstehen? Eine kategoriale Relation zwischen Gattungsinhalten." - Emil Lask, Gesammelte Schriften, Bd. 3, Tübingen 1924, Seite 249
301Gesellschaft tritt immer da in Erscheinung, wo ein Mensch mit dem andern in Beziehung tritt.
302 Ein sich schneller als mit Lichtgeschwindigkeit bewegender Körper ist zeitlich rückläufig.
313 "Leben ist zunächst ein inneres Faktum, um seiner selbst willen, und dann erst eine äußere Tatsache, die sich auf andere bezieht." - Alfred North Whitehead, Wie entsteht Religion, Ffm 1986, Seite 15
314 Die Grundeigenschaft der Relativität ist die Zeit.
315 "In einem Bewußtsein von Relativitäten findet man nicht den Mut, Gewalt anzuwenden." - Leo Trotzki
328 Es gibt nur ein paar Wege auf denen wir mit der Außenwelt in Beziehung stehen, nämlich unsere fünf Sinne.
329 Was in einem Systemwahr ist, kann in einem anderen falsch sein.
330 Die Masse ist keine unveränderliche, sondern vom Energieinhalt abhängige Größe.
331 Wo es nicht mehr möglich ist, ein allgemeingültiges Urteil zu fällen, betreten wir das Reich der Toleranz und Relativität.
332 Die tatsächliche Bedeutung von Relativitätstheorie und Quantentheorie besteht in der Entdeckung, daß die dreidimensionale Kausalwelt in Zeit und Raum für den mikrophysischen und den makrophysischen Bereich nicht zutrifft.
336Begriffe sind Beziehungspunkte, Vergleichungspunkte.
337 Durch das Vergleichen kann in Beziehung gesetzt werden, was die Denkrechnung ermöglicht.
338 Wir lernen in Bezug auf das, was wir bereits wissen.
339Bewegung ist stets an Beziehungen gebunden. Alle beobachtete Bewegung ist relativ.
340 Das Wesen der sogenannten rationalen Forschungsmethode besteht darin, die Dinge in der Einbildung von allen äußeren Einflüssen zu trennen, um sie dann isoliert und ohne Rücksicht auf einen besonderenZweck zu betrachten.
341 Kulturrelativismus
342Geistige Verwandtschaft ist viel wertvoller, als körperliche. Körperliche Verwandtschaft ohne geistige ist wie ein Körper ohne Seele.
343 "Wert ist ein Verhältnis zwischen zwei Personen." - Ferdinando Gagliani
346 In der Natur gibt es keinen Bereich, der nicht von anderen abhinge.
347 "Recht ist die Beziehung der Person in ihrem Verhalten zu anderen." - Georg Lukàcs, Der junge Hegel, Bd. 2, Ffm 1973, Seite 597
348Ökonomisch ist etwas stets nur innerhalb eines bestimmten Bezugssystems.
349 "In meinem Geiste hatte sich alles losgerissen - Gefühlsgewohnheiten, Gedankenverbindungen, Vorstellungen von Personen und Dingen, alles hatte sich aufgelöst und den Zusammenhang verloren und wogte zusammen in einem unentwirrbaren Chaos. Da war kein Sammelpunkt mehr, nichts war fest geblieben." - Edward Bellamy, Ein Rückblick aus dem Jahr 2000 auf 1887, Stuttgart 1983, Seite 61
350 Quantenmechanische Zustandbeschreibungen sind Beziehungen zwischen den Systemen und der Versuchsanordnung, bzw. zwischen den Meßgeräten. (Mikrophysisches System : makrophysisches Gerät)
351Bedeutung besteht immer in einer Qualität (Eigenschaft) oder in einer Beziehung.
352 In der Relativitätstheorie sind nicht Punkte oder Augenblicke ausschlaggebend, also Raum und Zeit, sondern Ereignispartikel, die sich aus dem Verhältnis von Raum und Zeit ergeben.
353 Das Denken schöpft Beziehungen, Verhältnisse und Ansichten und verknüpft sie.
354 Die Relativität ersetzt den Kausalitätsbegriff.
355 Nichts kann bedingungslos sein, deshalb kann nichts frei sein.
356 Die Quantentheorie ist das mikroskopische Gegenstück zur allgemeinen Relativitätstheorie im Makrobereich.
360 "Die Wahrheit besteht im Zweifel, die beste Definition darin, nichts zu definieren." - Pierre-Joseph Proudhon, Was ist das Eigentum?, Graz 1971, Seite 51
361 Die Ursache ist eine relative Vorstellung zur Wirkung, das Relative aber hat kein wirkliches Dasein, sondern ist rein gedacht und nur in unserem Denken vorhanden.
362 "Die Kausalfrage ist, wo es sich um die Individualität einer Erscheinung handelt, nicht eine Frage nach Gesetzen, sondern nach konkreten kausalen Zusammenhängen nicht eine Frage, welcher Formel die Erscheinung als Exemplar unterzuordnen, sondern die Frage, welcher individuellen Konstellation sie als Erlebnis zuzurechnen ist." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 178
364 Ein Gesetz ist nichts anderes, als eine Relation zwischen den Dingen also etwas durchaus Relatives.
365 Wenn wir unsere Empfindungsskala überschreiten, kann die Wahrnehmungparadox werden, so daß die Berührung tiefgekühlter Objekte Brandblasen erzeugen kann und extreme Schmerzen in Lust umschlagen.
366 Es geht nicht, sich auf sehr viele Leute beziehen zu können, ohne nicht oberflächlich bleiben zu müssen.
379 "Ohne Relation keine Erkenntnis." - Richard Hönigswald, Grundprobleme der Wissenschaftslehre, Bonn 1965, Seite 216
380 "So zeigt denn die gesamte Sachlage einen Beziehungsreichtum, dem kein vereinzelter Terminus gewachsen ist." - Richard Hönigswald, Grundprobleme der Wissenschaftslehre, Bonn 1965, Seite 272
382 "Die Mystik negiert alle Gemeinschaft, weil es für sie nur eine reale Beziehung gibt, die Beziehung des Einzelnen zu Gott." - vgl. Martin Buber, Ekstatische Konfessionen, Heidelberg 1984, Seite 248
383 "Wer jetzt weint irgendwo in der Welt, ohne Grund weint in der Welt, weint über mich. Wer jetzt stirbt irgendwo in der Welt, ohne Grund stirbt in der Welt, sieht mich an." - Rainer Maria Rilke in Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 385
384 "Die Relationen sind zahllos, und keine existierende Sprache ist imstande, all ihren Schattierungen gerecht zu werden." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 515
387 "Macht ist ein soziales Verhältnis, weil die Definition sich auf eine Relation zwischen Menschen bezieht." - Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 153
388 "Insofern als wir mehr von andern abhängen als sie von uns, mehr auf andere angewiesen sind als sie auf uns, haben sie Macht über uns, ob wir nun durch nackte Gewalt von ihnen abhängig geworden sind oder durch
unsere Liebe oder durch unser Bedürfnis geliebt zu werden." - Norbert Elias in Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 156
389 In Newtons Physik waren Raum und Zeit völlig von einander getrennte unabhängige Kategorien, während wir es in der relativistischen Physik mit einem vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum zu tun haben, in dem Raum und Zeit untrennbar sind.
391Gefühle und Interessen sind Kontakt-Funktionen und nur als Beziehungen zwischen Bedürfnissen und Objekten definierbar.
392 Die Physik hat nach Mach nur die Abhängigkeit der Erscheinungen untereinander festzustellen. Nur auf die Feststellung konstanter Relationen kommt es hierbei an. Falsche Metaphysik ist es dagegen, wenn man diesen Relationen materielle Substrate unterlegt.
393 Die Subjekt-Prädikat-Logik, von der alle früheren Philosophen ausgingen, berücksichtigt die Beziehungen entweder überhaupt nicht oder sie bringt falsche Argumente um zu beweisen, daß Beziehungen nichts Wirkliches sind.
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.