Paradox
p-2siehe auch Logik, Denken, Gegensatz, Widerspruch, Irrationalität, Relation, Schein, Kausalität, Mystik, Gott, Sinn

001 "Daher entspringt ein fehlerhafter Zirkel im Beweisen, da man das voraussetzt, was eigentlich hat bewiesen werden sollen." -Kant3:716(Kant, Immanuel; Kritik der reinen Vernunft; Stuttgart 1982; Seite 716

002 Der Zirkel ist beides: konvex und konkav.

003 Gerade aus Selbstliebe sollten wir uns bemühen, nicht übermäßig an uns selber zu denken.

004 Satz vom Widerspruch: Nichts kann zugleich sein und nicht sein.

005 Paradoxien lösen sich auf, wenn wir erkennen, daß es verschiedene Betrachtungsebenen gibt, die nicht miteinander verwechselt werden dürfen.

006 Heraklit spricht vom Einen: Sich wandelnd ruth es, oder als von der Quelle, die überfließt und im Überfließen doch nicht weniger wird.

007 Paradox der Freiheit: Uneingeschränkte Freiheit hat das Gegenteil der Freiheit zur Folge.

008 "Man sollte die Mäßigkeit nicht bis ins Extrem treiben." - Arthur Koestler (ohne weitere Quelle)

009 "Die Paradoxie gehört zum höchsten geistigen Gut, logische Eindeutigkeit ist ein Zeichen von Schwäche. Nur das Paradoxe vermag die Fülle des Lebens annähernd zu fassen, die Eindeutigkeit und das Widerspruchslose aber sind einseitig und darum ungeeignet, das Unerfaßliche auszudrücken." - C. G. Jung, Einleitung in die religionspsychologische Problematik der Alchemie

010 Paradoxa deuten lediglich daraufhin, daß die Grenze eines Logiksystems erreicht ist.

011 Gott ist ebenso das Größte, wie das Kleinste.

012 Wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

013 Das Unendliche vervollkommnet sich nicht.

014 Paradoxa sind eine Lehrmethode, um den Schüler auf die dynamische Natur der Wirklichkeit hinzuweisen.

015 Alles ist immer das Gleiche, aber immer anders.

016 Zirkelschluß: ein Beweis mit Voraussetzungen, in denen das zu Beweisende schon enthalten ist.

017 Wenn die Zeit außer acht gelassen wird, entstehen Paradoxien.

018 Das tautologische Spiel: das Spiel, in dem alles erlaubt ist.

019 "Daß du Allah gerufen hast, war ja schon mein Hier bin Ich." - Djala al-din Rumi in Aldous Huxley, Die ewige Philosophie, München 1987, Seite 281

020 "In der stillen Wüste der Gottheit, in der nie eine Differenz gesehen wurde." - Meister Eckhart (ohne weitere Quelle)

021 "Tat er das Ohne-Tun, war nichts, das nicht regiert wurde." - Tao te king (ohne weitere Quelle)

022 para ten doxan = der gewöhnlichen Meinung entgegengesetzt

023 Was gemeinhin als "Mystik" bezeichnet wird bedient sich häufig paradoxer Formulierungen, um ihre Erfahrung auszudrücken.

024 "Die Relativität der Bewegung führt zu einem unendlichen räumlichen Regress, der ein genaues Gegenstück des ebenso verhängnisvollen zeitlichen Regresses ist, der sich aus der Kausalität ergibt." - Bertrand Russell, Philosophie - Die Entwicklung meines Denkens, Ffm 1988, Seite 51

025 "Ich kann allem widerstehen, nur nicht der Versuchung." - Oscar Wilde (ohne weitere Quelle)

026 Unsere Sprache basiert auf dem Kontakt mit Gegenständen, die klare Konturen haben. Unsere inneren Zustände basieren jedoch nicht auf materiellen Objekten. Gefühlsmäßig können wir glücklich und traurig zugleich sein, ein Turnschuh ist aber nicht gleichzeitig eine Milchkanne.

027 Das Leben ist Lustspiel und Trauerspiel in einem.

028 Solange man es mit Wörtern zu tun hat, ist die Logik unanfechtbar.

029 "Wenn uns nichts wie alles ist und alles wie ein Nichts, so schauen wir Gott." - Angelus Silesius (ohne weitere Quelle)

030 das zugleich dringliche Bedürfnis nach Bindung und Freiheit

031 Die Anwendung von Generalisierungen auf einzelne Fälle führt zu paradoxen Widersprüchen.

032 Alle Ursachen sind ihrerseits verursacht. Der unendliche Regress kann nur willkürlich abgebrochen werden.

033 Paradoxien ergeben sich, wenn Lösungen auf nicht adäquaten Abstraktionsebenen angestrebt werden.

034 Die Unendlichkeit des Raumes und die Unendlichkeit der Zeit sind identisch.

035 Bewußtsein kann nur dann unendlich sein, wenn es nicht durch Objekte begrenzt ist.

036 Der unendliche Zirkel der Sprache

037 "Vorgänge innerhalb der Sinnenwelt der Objekte, für welche die Ursachen fehlen, würden wir Wunder nennen." - Heinrich Rickert, Grundprobleme der Philosophie, Tübingen 1934, Seite 120

038 Überall, wo der Begriff der Unendlichkeit auftaucht, gibt es prinzipielle Schwierigkeiten logischer Art. Genug Schwierigkeiten gibt es auch schon, wenn nur die Zeit im Spiel ist.

039 Es ist unmöglich alles zu beweisen, denn das würde zu einem unendlichen Regress führen.

040 Theoretisches Ignorieren kommt auf ein praktisches Anerkennen hinaus.

041 "Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, erschiene den Menschen alles, wie es ist: unendlich." - William Blake (ohne weitere Quelle)

042 Das Paradoxe ist sowohl, als auch.

043 Die Vereinigung der Gegensätze ist Paradox und Mysterium der Erkenntnis.

044 Das Ganze ist jedesmal die Idee eines Unendlichen.

045 Die Probleme der Paradoxien sind die Probleme der Gleichzeitigkeit.

046 Die Aussöhnung der Gegensätze ist das eigentliche Mysterium.

047 "Wem Zeit ist wie Ewigkeit und Ewigkeit wie Zeit, der ist befreit von allem Streit." - Jacob Böhme (ohne weitere Quelle)

048 Das stoisch-ruhige Auge des Wirbelsturms

049 Die Macht der Machtlosigkeit (Gandhis Macht des Leidens)

050 Jede Mauer ist doppeldeutig: sie schließt ein und sie schließt aus.

051 Nur mit Gewalt kommt man aus dem Teufelskreis heraus.

052 Das Unendliche, das die Dinge im Fortschreiten nicht haben, haben sie im Kreislauf.

053 Aus dem paradoxen Widerspruch kommen wir nicht heraus, wie wir uns auch drehen und wenden.

054 Jede Kommunikation, die ihre eigene Erklärung kommunizieren muß läuft Gefahr, sich in Selbstrückbezüglichkeiten zu verfangen und damit Paradoxien zu erzeugen.

055 Paradoxien sind Selbstrückbezüglichkeiten.

056 Das Rad der Zirkulation

057 Freiheit in der Ordnung - Unabhängigkeit in der Einheit.

058 Eine blaue Fahne kann an irgendeiner Stelle - also zugleich- rot sein.

059 "Vergiß Dein Ich, dich selbst verliere nie." - Johann Gottlieb Herder (ohne weitere Quelle)

060 Im Interaktionszirkel ist jede Handlung zugleich Aktion und Reaktion.

061 "Und" ist die Kopula der Paradoxe.

062 Unser Allerindividuellstes ist unser Allerallgemeinstes.

063 Die wahre Reise ist die Wiederkehr.

064 docta ignorantia (gelehrte Unwissenheit)

065 Das Paradoxe ist nur scheinbar widersprüchlich.

066 Nichts Endliches läßt sich zum Unendlichen in Beziehung setzen.

067 Wenn wir die Skala unserer begrenzten Empfindung überschreiten, kann die Wahrnehmung paradox werden: die Berührung tiefgekühlter Objekte erzeugt Brandblasen, extreme Lust kann in Schmerz umschlagen.

068 In der Welt der Ewigkeit sind alle Gegensätze aufgehoben.

069 Das Leben an sich ist kein nur Gutes, sondern auch ein Böses.

070 Das Ding-ansich ist in Kantischer Hinsicht ein hölzernes Eisen.

071 Im Kreis ist jeder Teil sowohl Anfang, als auch Ende.

072 Der Boden gehört allen, er gehört keinem.

073 Das Wahrgenommene ist sowohl seiend, als auch nichtseiend, weil alles Werdende sich in Veränderung befindet.

074 Begriffe wie Gerechtigkeit, Macht oder Normalität haben die Neigung in Paradoxien zu münden.

075 der Rausch der Nüchternheit

076 Allgemeine Sätze sind selbstbezogen, den ein wirklich allgemeiner Satz muß sich selber einschließen.

077 Jede Aussage über die Wirklichkeit ist immer paradox, weil es in der menschlichen Sprache keine eindeutigen Aussagen geben kann.

078 Die Psyche ist nicht nur das Objekt, sondern auch das Subjekt der Psychologie.

079 Die Paradoxie des Helfens wird zum Problem der Macht.

080 Soll das Verschwinden der Gegensatzpaare zum Ausdruck gebracht werden, bleiben der Sprache nur paradoxe Formulierungen.

081 Aus dem Sein kann kein Sollen folgen.

082 Das Ziel, das Ideal ist unendlich - der Mensch ist endlich.

083 Don Juans "kontrollierte Torheit"

084 Kontraproduktivität: verdummende Erziehung, zeitraubende Beschleunigung, krankmachende Medizin

085 Die paradoxe Formulierung ist ein Versuch, die klassische Logik zu überwinden, um einer Wahrheit näherzukommen, die in einer Logik vom ausgeschlossenen Dritten nicht fassbar ist.

086 Angst wird zur Angst vor der Angst.

087 Die Töpferscheibe kreist und steht doch still.

088 Die Welt der Beziehungen ist von Paradoxien durchzogen.

089 "Die coincidentia oppositorum ist eine Grundgegebenheit des Seins." - Johann Georg Hamann (ohne weitere Quelle)

090 Der wirkliche Sprung läßt sich nicht in Momente auflösen.

091 "Leben heißt sterben." - Friedrich Engels (ohne weitere Quelle)

092 Das Paradox ist für Kierkegaard die allein echte Stufe der Wirklichkeit.

093 "Tue nie den letzten Schlag." - Archäologenweisheit

094 Definitionen sind Tautologien.

095 Die einzig widerspruchslose Haltung wäre ein Schweigen, das nichts bedeutet.

096 "Sage ich, ein Mensch, der ungelehrt ist, ist nicht gelehrt, so muß die Bedingung: zugleich, dabei stehen; denn der, so zu einer Zeit ungelehrt ist, kann zu einer anderen gar wohl gelehrt sein." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 227

097 Alles fängt an, wo alles endet.

098 Wir führen Krieg, um in Frieden leben zu können.

099 "Ein Mensch z. B., der jung ist, kann nicht zugleich alt sein, eben derselbe kann aber sehr wohl zu einer Zeit jung, zur anderen nicht jung, d.h. alt sein." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 227

100 "In der Niederlage findet der Gläubige seinen Sieg." - Sören Kierkegaard (ohne weitere Quelle)

101 "Ich glaube, daß Sehen und Gesehenwerden in höherem Sinne eines und zugleich ist." - Clemens von Brentano (ohne weitere Quelle)

102 Man muß das Lachen ernst nehmen.

103 Die Haltung des Meditierenden ist sowohl sein Weg, als auch sein Ziel.

104 Das Ewige ist das schlechthin Mächtige.

105 Glaube ist Wunderglaube. Glaube und Wunder sind unzertrennlich.

106 Der Untergang trägt tausendfältige Frucht.

107 Es liegt im Wesen der Worterklärungen, daß sie Tautologien sind.

108 paradox - gegen die allgemeine Meinung

109 Da es kein totales Wissen gibt, kann es nur jeweils relativ Informierte geben.

110 die Paradoxie des zugleich

111 "Erkenntnis und Liebe sind ein und dasselbe, und das Maß ist das Leiden." - John Addington Symonds (ohne weitere Quelle)

112 Das Einsseiende ist weder ganz, noch hat es Teile.

113 Im Bereich des Überunendlichen ist der Teil gleich dem Ganzen.

114 "Wenn ich denke, daß ich nicht mehr an dich denke, so denke ich immer noch an dich. So will ich versuchen nicht zu denken, daß ich nicht mehr an dich denke." - Zenweisheit

115 Das Absurde hat tabula rasa gemacht.

116 Tief entgegengesetzte Behauptungen sind gleich wahr.

117 die Rolle des Paradoxen in mystischen Überlieferungen

118 Die wahren Dadaisten sind gegen DaDa.

119 Wer skeptisch denkt, kommt zu keiner positiven und zu keiner negativen Aussage und beharrt in der Enthaltung von jeglichem Urteil - nichts ist gerecht, nichts ungerecht.

120 "Nur die Gegenwart allein ist ewig." -Schrödinger (ohne weitere Quelle)

121 "In der Tat ist der Satz, daß die Substanz beharrlich sei, tautologisch. Denn bloß diese Beharrlichkeit ist der Grund, warum nur auf die Erscheinung die Kategorie der Substanz anwenden." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 263

122 Die griech. "energeia" bezeichnet die Macht zu handeln, die sowohl göttlich, als auch satanisch ist.

123 "Zeno bediente sich besonders der indirekten Beweismethode: er sagte zum Beispiel es kann keine Bewegung von einem Orte zum andern geben: denn wenn es eine solche gäbe, so wäre eine Unendlichkeit vollendet gegeben: dies ist aber eine Unmöglichkeit. Achilles kann die Schildkröte, die einen kleinen Vorsprung hat, im Wettlaufe nicht einholen: denn nur um den Punkt, von dem die Schildkröte aus läuft zu erreichen, müßte er bereits zahllose, unendlich viele Räume durchlaufen haben, nämlich zuerst die Hälfte jenes Raumes, dann das Viertel, dann das Achtel, dann das Sechzehntel und so weiter in infinitum. Wenn er thatsächlich die Schildkröte einholt, so ist dies ein unlogisches Phänomen, also jedenfalls keine Wahrheit, keine Realität, kein wahres Sein, sondern nur eine Täuschung. Denn nie ist es möglich das Unendliche zu beendigen." - Friedrich Nietzsche, Colli/Montinari (Hg), KSA Bd. 1, München 1988, Seite 848

124 Das Unbedingte als Grund des Handelns ist nicht Sache der Erkenntnis, sondern des Glaubens.

125 Innere, wie äußere Wahrnehmung umschreiben ein an sich Unendliches.

126 Das Werden widerspricht sich selbst.

127 "So ist das Unendliche selbst auch ein Begrenztes; es hat am Endlichen ein Grenze." - G. W. F. Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Religion, Bd. 1, Ffm 1986, Seite 179

128 Die subatomaren Teilchen sind gleichzeitig zerstörbar und unzerstörbar, weil wir beim Prozess, mit dem wir die Materie zerlegen, immer auch Teilchen durch die beteiligte Energie erzeugen.

zuschriften
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.