NaturWilhelm Wundt - Wer ist der Gesetzgeber der Naturgesetze?
p-2siehe auch Wirklichkeit, Leben, Naturgesetz, Irrationalität, Wissenschaft, Mensch

001 "Natur, eines der erfolgreichsten Worte aus dem lateinischen Sprachschatz." - Fritz Mauthner

002 In der Natur und außerhalb des menschlichen Denkens gibt es weder ein Zählen, noch ein Messen.

003 Während des größten Teils der Menschheitsgeschichte war die Wirklichkeit Natur, danach war die Wirklichkeit Technik, eine verdinglichte Welt. Heute ist die Wirklichkeit in erster Linie die soziale Welt.

004 "Der Verstand schöpft seine Gesetze nicht aus der Natur, sondern schreibt sie dieser vor." - Immanuel Kant

005 "Wir haben gezählt, gewogen, gemessen, was irgend zu zählen, zu wägen zu messen ist; wir haben die Welt in allen Breiten, Höhen und Tiefen quantifiziert; wir haben uns gewöhnt, von Mechanismen sogar lebendiger und seelischer Vorgänge zu sprechen, ganz ebenso, wie wir uns gewöhnten, den großen und kleinen Kosmos im Lichte eines äußerst zweckmäßig eingerichteten Laboratoriums zu sehen, und wir haben mit alledem die bekannte Herrschaft über die Natur erlangt." - Ludwig Klages, Der Geist als Widersacher der Seele, Bonn 1981, Seite 2

006 Gesetzmäßigkeit der Natur ist ein Mythos, der von Menschen in die Natur hineingelegt wird. In der Natur gibt es keine Ordnung oder Unordnung.

007 Naturgesetze sind allenfalls ideale Grenzfälle, denen sich die Sachverhalte annähern können, ohne sie zu erreichen.

008 "Was wir beobachten ist nicht die Natur selbst, sondern Natur, die unserer Art Fragestellung ausgesetzt ist." - Werner Heisenberg, Physik und Philosophie, Berlin 1973, Seite 40

009 "Der ganzen modernen Weltanschauung liegt die Täuschung zugrunde, daß die sogenannten Naturgesetze die Erklärungen der Naturerscheinungen seien." - Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus, Ffm 1980, Seite 110

010 "Das Geistige weiß sich als die Macht über das Natürliche." - G. W. F. Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Religion, Bd. 1, Ffm 1986, Seite 275

011 "Die Naturgesetze - die goldenen Kälber der positivistischen Aufklärer... nichts als Aberglaube." - Ernst Bloch

012 "Ist die Natur nur groß, weil sie zu zählen euch gibt?" - Friedrich Schiller in Konrad Lorenz, Das sogenannte Böse - Zur Naturgeschichte der Aggression, München 1983, Seite 23

013 "Die Anerkennung eines Naturgesetzes ist stark durch Gründe der Einfachheit, der Zweckmäßigkeit bedingt." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 635

014 Es gibt keine Verben in der zwecklosen Natur. Verben sind eine Zusammenfassung unter menschliche Zwecke.

015 Idealistische Prinzipien in der Form mathematischer Figuren spielen eine zentrale Rolle bei der Entdeckung der Naturgesetze.

016 Der Gedanke von der Gleichförmigkeit der menschlichen Natur wurde gerade von den Aufklärern vertreten, die daraus gleiche Rechte für alles ableiten zu können glaubten.

017 "Die ungenaturte Natur naturt nur insoweit, als sie sich naturen läßt. Sonst naturt sie nicht." - Gustav Landauer, Meister Eckharts Mystische Schriften, Wetzlar 1978, Seite 119

018 "natura parendo vincitur" (Natur wird durch gehorchen besiegt.)

019 "Die Natur ist eine öde Angelegenheit, tonlos, geruchlos und farblos; nichts als das endlose und bedeutungslose Vorbeihuschen von Material." - Alfred North Whitehead, Wissenschaft und moderne Welt, Ffm 1988, Seite 70

020 Das große Buch der Natur liegt aufgeschlagen vor uns. Um es lesen zu können, bedürfen wir der Mathematik, denn es ist in mathematischer Sprache geschrieben. Die Naturvorgänge sind quantitativ und damit meßbar, wo das nicht der Fall ist, muß die Wissenschaft die Anordnung des Experiments so treffen, daß sie meßbar gemacht werden.

021 Der wirtschaftlichen Entwicklung wird naturgesetzlicher Charakter zugesprochen.

022 Die Natur soll den Menschen den Weg weisen. Aus der Frage nach der Natur des Durchschnittsmenschen soll eine Moral abgeleitet werden.

023 Im Altertum waren nur drei Naturgesetze bekannt: Das Hebelgesetz, das optische Gesetz und das Gesetz des Auftriebs. Archimedes diskutiert alle drei, ohne jedoch den Terminus Naturgesetz zu gebrauchen.

024 In der Mathematisierung der Natur wird diese als eine Summe von Kausalzusammenhängen aufzufassen.

025 "Macht euch die Erde untertan." - Genesis

026 "Die Regeln des Universums, die wir zu kennen glauben, sind tief in unseren Wahrnehmungsprozessen begraben." - Gregory Bateson, Geist und Natur, Ffm 1987, Seite 47

027 Der Mensch ist nicht mehr Knecht der Natur, sondern Knecht der Natur des Menschen.

028 Die Natur ist ein Korrelatbegriff zu Gott.

029 Die Fähigkeit der Natur mit den Eingriffen der Menschen fertig zu werden nimmt immer mehr ab.

030 "In dieser Unveränderlichkeit ewiger Normen in der Natur spiegelt sich die grundsätzlich, keine individuelle Ausnahme leidende Allgemeingültigkeit des modernen Rechtssatzes." - Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, Darmstadt 1971, Seite 363

031 Der Mechanismus betrachtet die Natur als tot und die Materie als passiv.

032 Solange das in Geld ausgedrückte Einkommen entscheidende Größe und bestimmendes Kriterium für Tun und Verhalten ist, hat die lebende Welt keine andere Bedeutung, als wie ein Steinbruch ausgebeutet zu werden.

033 "Hört man, mit welcher Ehrfurcht manche Leute von der Regierung sprechen, so könnte man glauben, daß der Kongress die Verkörperung des Gravitationsgesetzes sei, das die Planeten in ihren Bahnen hält." -Wendell Phillips Rudolf Rocker, Nationalismus und Kultur, Bd. 1, Bremen o. J., Seite 191

034 Die Regelmäßigkeit des Naturgeschehens ist empirisch.

035 Naturgesetze sind ökonomische Zusammenfassungen von Erfahrungen.

036 Platon und Aristoteles sehen in der Natur Zwecke verwirklicht.

037 Die Natur macht keine Sprünge. (natura non hic salta)

038 Die Natur ist nur eine leichte Veränderung des theologischen Prinzips.

039 Der ursprüngliche Gegenstand des Abhängigkeitsgefühls ist die Natur.

040 Es ist eine weitverbreitete Einstellung stets das Bekannte auf das Unbekannte zu übertragen, womit der Natur eine Gleichförmigkeit aufgezwungen wird, an die man sich dann gewöhnen kann.

041 Alle Naturgesetze sind von der Fragestellung abhängig.

042 Der Zwang der externen Natur besteht in Gestalt des ökonomischen Mangels.

043 Dem Begriff des Naturgesetzes entsprach das Vorhandensein einer vernünftigen Ordnung in der Natur, aus der sich eine natürliche vernünftige Ordnung der Gesellschaft zu definieren läßt.

044 Die Herrschaft des Menschen über die Natur ist das eigentliche Merkmal der industriellen Lebensweise.

045 "Die Natur redet nicht." - Laotse

046 Einstein hat einmal gesagt, daß eine physikalische Theorie nicht von den Tatsachen der Natur bestimmt, sondern eine freie Erfindung des menschlichen Geistes ist.

047 "Eine vollständige Anpassung an jede individuelle, künftig auftretende, unberechenbare Tatsache ist natürlich unmöglich. Die vielfache, möglichst allgemeine Anwendbarkeit der Naturgesetze auf konkrete tatsächliche Fälle wird nur möglich, durch Abstraktion, durch Vereinfachung, Schematisierung, Idealisierung der Tatsachen, durch gedankliche Zerlegung derselben in solche einfache Elemente, daß aus diesen die gegebenen Tatsachen mit zureichender Genauigkeit sich wieder gedanklich aufbauen und zusammensetzen lassen. Solche elementare idealisierte Tatsachenelemente, wie sie in der Wirklichkeit nie in Vollkommenheit angetroffen werden, sind die gleichförmige und die gleichförmig beschleunigte Massenbewegung, die stationäre (unveränderliche) thermische und elektrische Strömung usw." - Ernst Mach, Erkenntnis und Irrtum, Darmstadt 1991, Seite 455

048 Im Einfluß des Darwinismus gewöhnte man sich dran, die Natur als ein Schlachtfeld aufzufassen, auf dem die Schwachen von den Starken erbarmungslos niedergetreten werden, und glaubte in der Tat, daß innerhalb jeder Gattung eine Art dauernder Bürgerkrieg stattfindet, welcher durch naturgesetzliche Notwendigkeit bedingt sei.

049 "Jagt die Natur zur Tür hinaus, und sie kommt durchs Fenster wieder herein." - Horaz

050 "Fragt ihr nicht auch: wodurch ihr die Natur aus dem Wege geräumt? ---- Bacon beschuldigt euch, daß ihr sie durch eure Abstractionen schindet." - Johann Georg Hamann, Sokratische Denkwürdigkeiten, Stuttgart 1987, Seite 113

051 Im naiven Realismus wird die Natur ihrer innersten Natur nach als rational betrachtet.

052 Grundpfeiler der wissenschaftlichen Methode ist das Postulat von der Objektivität der Natur.

053 "Gegen die Natur kann kein Mensch ein Recht behaupten." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts; Ffm 1986; Seite 390

054 Die Naturgesetze sind ein Produkt unseres Verstandes.

055 Die Wissenschaft wurde zur stärksten Waffe im Kampf mit der Natur und gegen die Natur. Die Natur wird ausgebeutet und durch Anwendung mechanistischer Gesetze auf die leblose Natur.

056 die Ideologie der Natur des Menschen

057 Psychische und biologische Gleichheit sind nicht herstellbar und sollten vernünftigerweise nicht angestrebt zu werden.

057 Der Naturalismus stellt einfach fest, daß das, was wir sehen, die wirkliche Welt ist.

059 Natur als Weib, bei den Kynikern (Zynikern) sogar als Hündin.

060 "Unsere bisherige Technik steht in der Natur wie eine Besatzungsarmee im Feindesland." - Ernst Bloch

061 Die philosophische Grundlage für die Säkularisierung der Natur war die kartesianische Spaltung von Geist und Materie.

062 Der Name Gott wurde durch den Namen Natur ersetzt.

063 Wir müssen uns vom Positivismus der Naturerkenntnis lösen, da alles Beobachtbare und Meßbare für den Menschen nur repräsentativen Bedeutungswert hat.

064 Für Descartes ist das materielle Universum eine Maschine und nichts als eine Maschine. In der Materie gab es weder Sinn noch Leben, noch Spiritualität. Die Natur funktionierte nach mechanistischen Gesetzen.

065 Ein Gesetz ist etwas, das nie direkt wahrgenommen werden kann.

066 Ein Gesetz ist ein begriffliches Gebilde.

067 Der moderne Mensch verhält sich für gewöhnlich so, als ob es nur eine einzige Welt gibt, die von einem Netz von Naturgesetzen eingefangen ist.

068 In der Natur gibt es überhaupt kein fertiges Gebilde, nichts Rundes und nichts Abgeschlossenes.

069 Es liegt im Wesen des Naturgesetzes allgemeingültig zu sein.

070 Die Vergnügungen gehören zur ewigen Ordnung der Dinge. Sie existieren unveränderlich.

071 Ein Naturgesetz ist die Beziehung der Idee auf die Form der Erscheinung.

072 Ein unendlich kompliziertes Gesetz ist kein Gesetz mehr. Das Gesetz würde höchstens lauten: es ist alles, wie es ist.

073 Im Bereich der Freiheit haben Prinzipien Geltung, in der Natur nicht.

074 Was gemessen werden kann, ist immer nur die tote Natur. In der Natur gibt es weder Zahlen noch Messen.

075 Die Natur kennt keine Kasteneinteilung. Alle unsere Einteilungen sind nur künstliche.

076 Ein "Gesetz" ist nichts anderes, als die Zusammenfassung konstanter Relationen, wobei von den Zufälligkeiten und scheinbaren Unregelmäßigkeiten im Einzelnen abgesehen wird.

077 Die kartesianische Weltanschauung wird als einzig gültige Beschreibung der Wirklichkeit betrachtet. Alles andere gilt bei konventionellen Psychiatern als psychotisch.

078 Pan, die Natur

079 Ordnung und Unordnung der Natur gibt es nicht.

080 Die Naturgesetze zeugen von der psychophysischen Beschaffenheit unseres Erkenntnisapparates.

081 Der "Sieg" über die Natur ist immer wertlos und von kurzer Dauer.

082 Zuerst versucht der Mensch die Natur von der Idee aus zu beherrschen.

083 Der menschliche Geist hat "Naturgesetze" als eine bequeme Zusammenfassung seiner eigenen Betrachtungen über die phänomenale Welt ersonnen, die für die Zwecke des menschlichen Lebens ausreichend erscheinen.

084 "Es gibt keine fundamentalen Einheiten, keine fundamentalen Gesetze, Konstanten oder Gleichungen." - vgl. Geoffrey Chew in Fritjof Capra, Das neue Denken, Bern/München/Wien 1987, Seite 58

085 Naturgesetze sind konstante Beziehungen.

086 Die Naturgesetzlichkeit ist nichts anderes, als die Anwendung menschlicher Kategorien auf die Natur.

087 Das Kontinuitätsgesetz (lex continui) bedeutet stetiges Fließen.

088 Die Natur ist beseelt und durch Magie lenkbar. Die Natur unterliegt Gesetzmäßigkeiten und läßt sich durch Beschwörung nicht beeinflußen.

089 Das Symbol der Natur ist der Kreis.

090 Seit Bacon ist das Ziel der Naturwissenschaften Wissen zu erringen, um die Natur zu kontrollieren und zu beherrschen. Wissen ist Macht.

091 Physiokratie heißt Naturherrschaft.

092 Hinnahme der Abhängigkeit des Menschen von der Natur.

093 Es liegt im Wesen des Naturgesetzes, allgemeingültig zu sein, denn erst, wenn wir eine Regel gefunden haben, die das Geschehen ganz und ausnahmslos beschreibt, nennen wir diese Regel Naturgesetz.

094 Die Natur ist so beschaffen, daß kein Gesetz jemals allgemeingültig sein kann. Alle gefundenen Gesetze sind auf einen bestimmten Bereich beschränkt.

095 Unterscheidungen wie die zwischen tot und lebendig ziehen Grenzen, die es in Wirklichkeit gibt. Derartige Grenzen sind künstlich. Sie gehören zu einem begrifflichen Gradnetz, das wir über die Natur geworfen haben, um in der Fülle der Erscheinungen nicht die Übersicht zu verlieren.

096 "Gesetze können postuliert, aber nicht begründet werden." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 110

097 Die unbeschränkte Gültigkeit der Kausalität beruth auf der Annahme, daß jedes Ereignis in der Welt unter ein Naturgesetz subsumiert werden kann.

098 Ein Frage menschlicher Zwecksetzung hat mit den Notwendigkeiten des physischen Geschehens nichts gemein.

099 Die Sprache gibt uns eine bipolare Aufteilung der Natur.

100 Das Kausalgesetz schien das Gesetz der Natur überhaupt zu sein.

101 Für den Herrschenden werden Mensch und Natur zum Material, das er sich seinen Zwecken entsprechend dienstbar macht.

102 Der Begriff "Natur" ist die Personifikation eines Systems.

103 Die Natur selber kann nur konstruiert, aber nie verstanden werden.

104 Natur soll durch Erkenntnis und Technik verläßlich werden.

105 Die Welt der Materie ist durch Satan repräsentiert, die Natur ist letztendlich böse und der Leib das Lehn Satans.

106 Von Anbeginn an schließt die Herrschaft über Natur deren Entqualifizierung und Objektivierung ein.

107 Unser Arbeitsmaterial besteht überwiegend aus Natur.

108 Die verlorene Einheit zwischen Mensch und Natur.

109 Das Kausalgesetz kann mit dem Naturgesetz auf eine Stufe gestellt werden.

110 Naturgesetze sind aus Beobachtungssätzen logisch nicht ableitbar.

111 Naturerkenntnis ist gleichbedeutend mit Naturbeherrschung.

112 "Nahwirkungsgesetze und Wahrscheinlichkeitsgesetze beschreiben zwei Arten von Ereignisordnungen, die unabhängig voneinander existieren." - Bela Juhos in Ernst Topitsch (Hg), Probleme der Wissenschaftstheorie, Wien 1960, Seite 128

113 Der Zweck der Wissenschaft ist Beherrschung der Natur.

114 "Eine Notwendigkeit ist niemals wahrnehmbar; sie überschreitet das Gebiet des Experiments." - Edgar Zilsel, Die sozialen Ursprünge der neuzeitlichen Wissenschaft, Ffm 1976, Seite 166

115 Was man Naturgesetz nennt, ist lediglich eine angenommene Beziehung zwischen gewissen Phänomenen.

116 Nomologisches Wissen ist Kenntnis von Gesetzen, d. h. aber von Abstraktionen.

117 Die Natur passt sich dem binären Denken, als der üblichen Verhaltensweise unseres Intellekts nicht an. Unser rationaler Verstand gleicht einer arithmetischen Maschine, die sortiert und vergleicht. In der Natur ist aber alles einzig und unvergleichbar.

118 Die einfachste und allgemeinste Form der Erleuchtung ist es, Gott in der Natur zu sehen und ein Bewußtsein der nunmehrigen Andersartigkeit der bisher natürlichen Dinge zu erlangen.

119 "Alles Wunderbare aber, das wir gerade an den Naturgesetzen anstaunen, das unsere Erklärung fordert und uns zum Mißtrauen gegen den Idealismus verführen könnte, liegt gerade und ganz allein nur in der mathematischen Strenge und Unverbrüchlichkeit der Zeit- und Raum-Vorstellungen. Diese aber produciren wir in uns und aus uns mit jener Nothwendigkeit, mit der die Spinne spinnt; wenn wir gezwungen sind, alle Dinge nur unter diesen Formen zu begreifen, so ist es dann nicht mehr wunderbar, dass wir an den Dingen eigentlich nur eben diese Formen begreifen: denn sie alle müssen die Gesetze der Zahl an sich tragen, und die Zahl gerade ist das Erstaunlichste in den Dingen." - Friedrich Nietzsche, KSA Bd. 1, München 1988, Seite 885

120 "Keine gesellschaftliche Ordnung kann die Ungerechtigkeit der Natur vollkommen ausgleichen." - Hans Kelsen, Was ist Gerechtigkeit?, Wien 1975, Seite 4

121 "Die Wissenschaft von der Natur kann nur Gott allein haben, weil er sie schuf. Aber die Wissenschaft von der Welt der Nationen und der bürgerlichen Welt können auch die Menschen erlangen, weil sie von ihnen geschaffen ist." - Giambattista Vico

122 In der Natur selbst gibt es überhaupt keine Spuren von Ordnung.

123 Alles in der Natur ist einzig.

124 Es gibt zweierlei Gesetze: das Gesetz der Natur und das Gesetz des Menschen.

125 "Das Gesetz geht über die Beobachtung hinaus: es behauptet, daß es auch für die noch nicht wahrgenommenen Fälle besteht." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 613

126 Die Welt kann grundlegend von zwei Seiten aus betrachtet werden: entweder in der Gegenüberstellung von Trieb und Ordnung, oder als Natur und Recht, bzw. Ursache und Norm.

127 Die Wissenschaft besteht aus Gesetzen, nicht aus Tatsachen.

128 "Natur ist maßlos." - Fritz Mauthner, Wörterbuch der Philosophie, Bd. 2, Zürich 1980, Seite 82

129 Das Verständnis des gesellschaftlichen Lebens wird vermittels eines Verständnisses der äußeren Natur gesucht.

130 Unser gesamtes Erkenntnisvermögen hat zwei Gebiete: das des Naturbegriffs und das des Freiheitsbegriffs.

131 "Da man aus einem Naturgesetz unendlich viele Konsequenzen ziehen kann, ist das Ideal einer vollständigen Verifikation unerreichbar." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 627

132 "Die neue mechanistische Ordnung und die mit ihr zusammenhängende Werte Herrschaft und Kontrolle führen den Tod der Natur herbei." - Carolyn Merchant, Der Tod der Natur, München 1987, Seite 190

133 "Die Natur ist sichtbarer Geist, der Geist unsichtbare Natur." - Schelling Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung, Bd. 3, Ffm 1978, Seite 606

134 "Man hat es zu einem Problem erklärt, bzw. die weitgehendsten Folgerungen daraus gezogen, daß unser seelischer Prozeß, der rein naturhaft verläuft, doch in seinem Inhalt so gut wie immer zugleich den logischen Normen gemäß wäre; es ist in der Tat höchst merkwürdig, daß ein bloß von Naturursachen hervorgebrachtes Geschehen so vor sich geht, als ob es von den idealen Gesetzen der Logik regiert würde; denn es ist nicht anders, als ob ein Baumzweig, mit einem Telegraphenapparat so verbunden, daß seine Bewegungen im Wind diesen in Tätigkeit setzen, ihn damit zu Zeichen veranlaßte, die für uns einen vernünftigen Sinn ergeben." - Georg Simmel, Soziologie, Leipzig 1908, Seite 340

135 "Die modernen Wissenschaftler, die die substantiellen Formen okkulter Qualitäten fortlassen, haben die Phänomene der Natur durch mathematische Gesetze zu erklären unternommen." - Isaac Newton in Edgar Zilsel, Die sozialen Ursprünge der neuzeitlichen Wissenschaft, Ffm 1976, Seite 92

136 Mystik ist überall da, wo Gott und Natur miteinander identifiziert werden.

137 Der Begriff der Ursache war Vorläufer des Gesetzesbegriffs.

138 "Als Kausalität können wir ganz allgemein den gesetzlichen Zusammenhang im zeitlichen Ablauf der Ereignisse bezeichnen." - Max Planck, Vom Wesen der Willensfreiheit, Ffm 1990, Seite 86

139 Naturgesetze können erst dann aufgestellt werden, wenn die Lücken im Gegebenen durch Nichtgegebenes ergänzt wird.

140 Auf der mikroskopischen Ebene wurden die Gesetze der klassischen Mechanik durch die der Quantentheorie ersetzt; auf der Ebene des Universums hat die relativistische Physik die Physik Newtons abgelöst.

141 Produktion ist ein Prozess zwischen Mensch und Natur.

142 Kausalität, Gesetz und Begriff sind Kategorien des objektivierenden Erkennens.

143 Durch die Physik wird die Natur ein berechenbarer Wirkungszusammenhang von Kräften.

144 "Nur das Gesetzmäßige konnte das wissenschaftlich Wesentliche an den Erscheinungen sein, individuelle Vorgänge konnten nur als Typen, d. h. hier: als illustrative Repräsentanten der Gesetze, in Betracht kommen; ein Interesse an ihnen um ihrer selbst willen schien kein wissenschaftliches Interesse zu sein." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 186

145 Wissenschaftliche Erkenntnis ist mit dem Finden von Gesetzen identisch.

146 Denknormen und Naturgesetze verschwimmen ineinander.

147 Die Annahme, daß die Erscheinungen in strenger, exakt bestimmbarer Gleichförmigkeit verlaufen, ist unbegründet.

148 Der Naturvorgang ist einfach das, was er ist, nichts weiter.

149 Alle Gesetzmäßigkeit geht auf menschliche Vorstellungen von quantitativen oder qualitativen Einheiten zurück.

150 Gegensatz von Mechanismus und Organismus

151 Das Instrument zur Beherrschung der Natur heißt Technik.

152 Naturprodukte entstehen frei, Kulturprodukte fordern Bearbeitung.

153 Die logischen Gesetze sind keine Naturgesetze des Denkens.

154 "Wenn die Annäherung in der Regel eine sehr gute ist, so ist das nur der riesig großen Zahl der Moleküle zu verdanken, die bei dieser Erscheinung zusammenwirken. Je kleiner deren Anzahl, um so größere Zufallsabweichungen müssen wir erwarten." - Erwin Schrödinger, Was ist Leben, München 1989, Seite 49

155 Natur als das Reich des Unverantwortlichen.

156 Gesetzlichkeit ist kausale Gesetzlichkeit und Kausalität meint Berechenbarkeit.

157 Die Natur kennt keine Normen. Die Einführung von Normen geht auf den Menschen zurück. Naturgesetze können nicht auf Normen angewendet werden und umgekehrt.

158 Unterscheidung von Naturgesetzen und normativen Gesetzen.

159 Der Natur gegenüber gibt es keine Freiheit.

160 Zufälle gibt es nur im Gegensatz zu gedachten Gesetzmäßigkeiten.

161 Die Gesetze der Physik und Chemie sind durchweg statistischer Natur.

162 Der Begriff einer unbeugsamen Naturordnung vertrug sich nicht mit der Kirchenlehre.

163 An die Stelle der Anschauung tritt das Gesetz.

164 "Der Ausdruck Naturgesetze wird schon von Roger Bacon benützt, konnte sich aber im 13. Jahrhundert noch nicht durchsetzen. Seit dem 18. Jahrhundert ist er eine gebräuchliche Redewendung." - vgl. Joseph Needham, Wissenschaftlicher Universalismus, Ffm 1979, Seite 260f

165 Die Natur als physikalische Theorie ist ein System raumzeitlicher Erscheinungen.

166 "Eindeutigkeit gegenständlicher Gegebenheiten ist ein anderer Ausdruck für Gesetzlichkeit." - Richard Hönigswald, Grundprobleme der Wissenschaftslehre, Bonn 1965, Seite 83

167 Ein Organismus muß eine vergleichsweise grobe Struktur besitzen, damit man einigermaßen genaue Gesetze mit Erfolg auf ihn anwenden kann.

168 Kausalität bedeutet den Kontext der Natur unter dem Gesichtspunkt der Zeit. Jeder Bezug auf den Kontext der Natur ist ein Bezug auf Kausalität.

169 "Widersprüche gibt es nur in der Sprache, nur durch die Sprache. Die Natur, wie sie nur einmal da ist, ist auch einheitlich. Diese Einheit können wir nicht entdecken, wenn wir denken oder sprechen, diese Einheit können wir fühlen, wenn wir leben, ungetrennt von der Natur, wie Kinder im Mutterleibe der Natur. Man kann das auch Mystik nennen, erkenntniskritische, sprachkritische Mystik." - Gershom Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 104

170 "Das Vehikel der Forschung ist Mathematik; und bloß soweit Mathematik anwendbar ist, kann ein mechanisches Weltbild entstehen. Alles Qualitative, eigentlich Anschauliche, alles, was an sich wesenhaft erscheint, wird aus der Welt verdrängt. Die Natur wird entqualifiziert und damit entseelt. Sie wird in exakte Gesetzesbegriffe gefaßt, damit berechenbar und dadurch beherrschbar. In diesem Weltbild allein heißt es: Wir erkennen alles nur so weit, als wir es machen können. Die Natur wird ein Werkzeug des Geistes, als Mechanismus ein Apparat, sie wird damit inhaltlich ganz abstrakt, ganz allgemein. In diesem Weltbild sieht man nicht das, was gewöhnlich Wirklichkeit heißt und Fülle hat, sondern eine spezifische Unwirklichkeit, mit der, das sie eine Seite alles Wirklichen ist, sich die allergrößten Wirkungen in dieser erzielen lassen. Dies Weltbild umfaßt eben das, was an der Natur uns durch Berechnung ganz unterworfen ist, also vor allem die Welt nach ihrer räumlichen und zeitlichen Seite." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 158f

171 Jeder Versuch der logischen Ableitung der Grundbegriffe und Grundgesetze der Mechanik aus elementaren Erfahrungen ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.

172 Die Denkfreiheit der Aufklärung hatte die Verbreitung der Naturgesetze und Menschenrechte zur Folge.

173 In der Natur gibt es keine genau gleichen Wesen, keine übereinstimmenden Tatsachen, keine Regeln, die sich unterschiedslos auf mehrere Dinge zur selben Zeit anwenden ließen.

174 Unsere Sprache gibt uns eine bipolare Aufteilung der Natur. Die Natur selbst ist jedoch nicht so polarisiert.

175 Die Natur ist kein Mechanismus, der sich aus einzelnen Teilen zusammensetzt und logischen Gesetzen gehorcht.

176 Die Natur wird als eine nach Gesetzen zu bemächtigende aufgefaßt.

177 Die Wissenschaft konstruiert die Dinge und Vorgänge der Natur in rein begrifflicher Weise, um daraus bestimmte Sachverhalte ableiten zu können.

178 Der Erfolg der Naturwissenschaft beruth auf einer Reduktion der Wirklichkeit auf den einen oder anderen Aspekt, wie z. B. die Reduktion der Qualität auf Quantität.

179 Engels und Lenin gehen davon aus, daß die Natur ansich dialektisch sei und das menschliche Denken diese Dialektik in der Natur lediglich widerspiegele.

180 Die irrational unberechenbaren Triebe und Begierden müssen unter eine rationale Kontrolle gebracht werden.

181 Der Naturvorgang ist einfach das, was er ist, weder vernünftig, noch unvernünftig.

182 Herzschlag und Atmung sind das Unwillkürliche am Menschen (Dunkel des Vegetativen).

183 Die Nacht ist das Älteste in der ganzen Natur der Dinge.

184 Die Natur ist etwas, das nicht nach unserem Denken geordnet ist. Der Mensch ist zwar in ihr verwoben, das heißt aber nicht, daß ihre Gesetze seine Gesetze sind und umgekehrt.

185 In der Quantenmechanik gibt es keine Aussagen von Individuen mehr, die "Gesetzesformen" haben.

186 Die Zerstörung der Naturwelt ist die unerbittliche Konsequenz aus der Logik der kapitalistischen Produktionsweise, die die Natur als bloßen Rohstoff behandelt, der ausgebeutet und geplündert werden kann.

187 Beobachtungen setzen die Gleichförmigkeit der Natur voraus und beruhen immer auf Experimenten, die notwendig eine Zeitspanne einschließen.

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