Mystik
Georg Mehlis - Formen der Mystik
p-2siehe auch Religion, Gott, Teufel, Wahnsinn, Einheit, Sprache, Irrationalität, Ego,Zweifel, Gegenwart

001 Für den Wissenden ist Nichtwissen ebensogut wie Wissen.

002 "Denn jeder Spaziergang ist eine Art Kreuzzug, zu dem uns ein Peter von Amiens aufgerufen hat; es ist der Versuch, hinauszugehen und dieses heilige Land aus der Hand der Ungläubigen zu befreien." - Henry David Thoreau, Vom Spazieren

003 "Wer bereit ist, Mutter und Vater, Bruder und Schwester, Weib, Kind und Freunde zu verlassen und nie wiederzusehen, wer alle Schulden bezahlt hat, ein Testament aufgesetzt sowie alle Angelegenheiten geregelt hat, wer also ein freier Mann ist, der ist gerüstet für einen Spaziergang." - Henry David Thoreau, Vom Spazieren

004 Mystische Strukturen begleiten das Erlöschen der natürlichen Formenwelt... "so wird man stets auf den Stadien des Weges der mystischen Erfahrung einen fortschreitenden Abbau der formhaltigen Seinsstrukturen der Erfahrungswelt finden." - Gershom Scholem, Zur Kabbala und ihrer Symbolik, Ffm 1973, Seite 16

005 "Wie setzt sich ein Mensch mit dem Tao in Einklang?" - "Ich bin schon nicht mehr im Einklang." - Shih-t'ou in Aldous Huxley, Die ewige Philosophie, München 1987, Seite 286

006 Die Aufhebung der Zeit ist eine konsequente Folge der Aufhebung der Gegenständlichkeit.

007 "Wer einem antwortet, der nach Tao fragt, kennt Tao nicht." - Tschuang-tse in Fritz Mauthner, Der Atheismus, Bd. 4, Ffm 1989, Seite 445

008 Erfahrungsinhalte, welche die Kontinuität zum Gegenstand haben, werden gewöhnlich "mystisch" genannt.

009 Was Wirklichkeit ansich ist, unabhängig vom jeweiligen Aufgefaßt- und Vorgestelltwerden, nicht wißbar und nicht sagbar.

010 Im Nichtwissen empfinden wir wohl daß etwas ist, wissen aber nicht wie und was es ist.

011 "War es nicht das, was manche Philosophen sagen ließ, eigentlich sollte die Philosophie mit einem unartikulierten Laut beginnen? Ein Laut, der gleichsam auf das Erlebnis des Augenblicks hinweisen soll. Dies Erlebnis ist das Realste, das es gibt - und doch spottet es jeder Beschreibung in Worten." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 309

012 Nichtwissen bleibt unaufhebbar an die Unvertretbarkeit der Existenz gebunden.

013 Im Gegensatz zur Mystik will die Philosophie das offene Geheimnis sein.

014 Wir kennen nichts ansich, sondern nur was uns nützlich oder schädlich ist.

015 Die Eingeweihten haben etwas zu Erleben, nichts zu lernen. Das Gebot, die Geheimnisse nicht zu verraten, konnte darum so leicht erfüllt werden, weil keine Worte zu verraten waren.

016 Rätselhaft ist die Realität hinter den Begriffen.

017 "Es gibt drei Grade des Schweigens: das Schweigen des Mundes, das Schweigen der Gedanken und das Schweigen des Willens. Auf eitles Geschwätz zu verzichten ist schwierig. Das Geschnatter des Gedächtnisses und der Einbildungskraft zur Ruhe zu bringen ist viel schwieriger. Am schwierigsten ist es, die Stimmen der Begierde und des Abscheus im Willen selbst zu stillen." - Aldous Huxley, Die ewige Philosophie, München 1987, Seite 283

018 "Ihr sollet wissen, wer sich damit läßt begnügen, was man zu Worte bringen kann - Gott ist ein Wort, Himmelreich ist auch ein Wort -, wer nicht weiter kommen will mit den Kräften der Seele, mit Erkenntnis und mit der Liebe, als je zu Worte ward, der soll gerechterweise ein ungläubiger Mensch heißen." - Meister Eckhart in Martin Buber (Hg), Ekstatische Konfessionen, Heidelberg 1984, Seite 230

019 "Große Weisheit ist wie Dummheit." - Laotse

020 Die reale Außenwelt ist nicht unmittelbar erkennbar.

021 "Wer von der Wahrheit redet, verletzt sie schon; wer sie beweisen will, verstümmelt und entstellt sie dadurch; wer ihr ein Zettelchen umhängt und sie so oder so benennt, der tötet sie, wer sich laut als ihren Gläubigen ausgibt, trägt sie zu Grabe." - Lin Yutang, Weisheit des lächelnden Lebens, Stuttgart 1973, Seite 462

022 "Wir verlassen den Weg niemals auch nur einen Augenblick. Was wir verlassen können, ist nicht der Weg." - Amakuki Sessan in "A First Zen-Reader", Vermont 1971

023 Alles Suchen nach dem Geist ist letztlich vergeblich. Das Suchen erzeugt eigentlich erst den Eindruck des Mangels.

024 "Wie ein Schwert sich nicht selbst durchhauen und ein Finger seine eigene Spitze nicht berühren kann, so kann der Geist sich nicht selbst sehen." - Lankavatara Sutra

025 "Das mystische Erlebnis ist in seinem innersten Wesen nicht nur formfremd, unformbar und unaussagbar, sondern formfeindlich, weil es gerade im Gefühl der Sprengung aller Formen das Eingehen in das Jenseits jeder Art von Bedingtheit und Formung liegende All-Eine erhoffen zu können glaubt." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Tübingen 1988, Seite 556

026 "Wir sind der Substanz nachgejagt, bis hin zum Elektron und hier haben wir die Spur verloren." - Commins/Linscott (Hg), Man and the Universe, New York 1969, Seite 450

027 Erst das vollendete Wissen kann das eigentliche Nichtwissen erwirken.

028 Denken können wir nur das, was gegenständliche Gestalt hat. Das andere ist unmittelbar.

029 Mystik ist das unmittelbare Innewerden dessen, wohin weder Anschauung noch Begriff, also überhaupt keine Erkenntnis reicht.

030 "Der Grund und Boden, auf dem alle unsere Erkenntnisse und Wissenschaften ruhen, ist das Unerklärliche." - Arthur Schopenhauer, Auswahl aus seinen Schriften, München 1962, Seite 57

031 "Sieht man lange genug ins Dunkel, so ist immer etwas darin." - William Butler Yeats

032 Pascal, der nach Art der Mystiker Zeitangaben peinlich genau vermerkt.

033 "Das alles aber muß geheim bleiben, außer bei den Herrschern, soll die Herde der Wächter möglichst ohne Hader leben." - Platon in Gena Corea, Die Muttermaschine, Ffm 1988, Seite 19

034 "Jede Philosophie führt denjenigen, der so weit gehen kann und so weit gehen will, auf eine Mystik." - Schleiermacher an Jacobi, Brief vom 19.7. 1800

035 "Ich bin alles, was da ist, was da war, und was da sein wird, und meinen Schleier hat kein Sterblicher aufgedeckt." - Aufschrift über dem Eingang des Tempels der Isis

036 "Frommt's den Schleier aufzuheben? Wer erfreute sich des Lebens, der in seine Tiefen blickt?" - Friedrich Schiller in Gershom Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 142

037 Die Mystik beruth auf der Verneinung der Sinnenwelt als auch der Logik des Verstandes.

038 "Ich bin eine Brücke, auf eine Brücke baut man nicht." - Jesus von Nazarteth

039 Der Erleuchtete ist unbefangen und kehrt ein zur Einfalt des Kindes.

040 "Im östlichen Denken gibt es keinen Mystizismus. Was mit diesem Namen bezeichnet wird, ist das natürliche Resultat des östlichen Geistes, der klare Ausdruck seines Denkens. Keine seiner irrelevanten Schöpfungen enthält irgendetwas Verborgenes, Unwissbares und Unmeßbares. Im Gegenteil, sie enthüllen eine allgemeine Abgrenzung einer definitiven Erfahrung, die nur unter genau bestimmten Bedingungen erreicht werden kann. Diese läßt, wenn einmal erreicht, nichts mehr zu wissen oder zu wünschen übrig." - William S. Haas, Westliches und östliches Denken, Reinbek 1966, Seite 122

041 "Ich habe nicht darüber geschrieben und werde niemals darüber schreiben. Denn es läßt sich nicht wie die Objekte wissenschaftlicher Untersuchung behandeln. Der Wissenschaft ist es unaussprechlich. Nach langer Arbeit, wenn man sich hineingelebt hat, geht plötzlich in der Seele, wie wenn ein Funke hereinschlüge, ein Feuer auf. Das nährt sich dann selbst. Verständlich würde ein Versuch schriftlicher Mitteilung nur ganz Wenigen sein. Denen aber hilft ein leiser Wink dazu, es selbst zu finden." - Vgl. Wilamowitz-Moellendorf, Platon I, Seite 418 und 643

042 "Und wirklich ist ja aller Glaube in seinem letzten und tiefsten Grunde Glaube an das Wort." - Ferdinand Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 28

043 "Die buddhistische Lehre von der Leere (Sunya Vada) weist jede Aussage über das Daseiende als verkehrt ab, sowohl die Aussage "etwas ist", als auch die entgegengesetzte "etwas ist nicht". Keinerlei Aussage stimme mit der Wirklichkeit überein, weil der Urgrund der Welt sich weder als Etwas, noch als Nicht-Etwas erweisen läßt. Er entzieht sich der begrifflichen Formulierung; und nur derjenige, welcher jenseits dieser Begrifflichkeit gelangt, dabei aber die Schritte zu ihrer Überwindung in einzelnen kennt, wird die echte Erleuchtung erlangen." - Arnold Keyserling, Geschichte der Denkstile, Wien 1968, Seite 204f

044 "Ich bin allein auf weiter Flur, mir ist so still und feierlich." - Ludwig Uhland, Schäfers Sonntagslied

045 Die heiligen Schriften des Buddhismus werden im Zen-Buddhismus für bloße Fetzen Papier gehalten. Wichtiger ist die Kette der mystischen Lehrer.

046 "Eine gefährliche Schulung, die die taoistische Tradition überliefert! Und man versteht, warum die taoistischen Bünde und die Schriften der Meister mit dem Geheimnis des Unverständlichen und Vieldeutigen umgeben sind, denn der Nichteingeweihte soll abgehalten werden, gefährliche Wahrheiten zu entdecken, die ihm ohne Leitung durch einen Erfahrenen nur zum Schaden gereichen können." - Erwin Rouselle, Zur seelischen Führung im Taoismus, Darmstadt 1962, Seite 7

047 "Es ist ein Verbrechen am Höchsten, am Heiligsten, wissenschaftlich zu sein." - Friedrich Nietzsche, KSA Bd. 6, Colli/Montinari (Hg), München 1988, Seite 17

048 Die mystische Zahl 49

049 Das moralisch Böse ist im Gegensatz zum religiös Bösen rational, da es auf Übereinkunft beruht.

050 In ihrer abstraktesten Form besagt eine Mystifikation: Was du siehst, denkst, hörst oder fühlst ist falsch.

051 "Aber der Teufel hatte die Karten so sonderbar gemischt, daß man über die Intentionen nichts Sicheres sagen kann." - Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie, Ffm/Berlin/Wien 1971, Seite 27

052 "Wir kämpfen nicht für die Menschenrechte des Volks, sondern für die Gottesrechte des Menschen." - Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie, Ffm/Berlin/Wien 1971, Seite 54

053 Die Mystiker sind nur deshalb nicht geisteskrank, weil sie ihre transpersonalen Erfahrungen mit ihrem Alltagsbewußtsein zu integrieren wissen.

054 "Die mystischen Erklärungen gelten für tief, die Wahrheit ist, daß sie noch nicht einmal oberflächlich sind." - Friedrich Nietzsche

055 "Es darf in einer Theorie nichts fundamentales geben, vor allem keine fundamentalen Gleichungen." - Geoffrey Chew in Fritjof Capra, Das neue Denken, Bern/München/Wien 1987, Seite 58

056 "Nicht nur die Messung ist unmöglich, sondern auch jede vernünftige theoretische Definition." - John von Neumann

057 "Die Sprache ist schon der Gedanke, nichts ist verborgen." - Ludwig Wittgenstein

058 Da alles offen liegt, ist auch nichts zu erklären.

059 Die Kunst ein Geheimnis zu lüften liegt nicht darin, das Unsichtbare sichtbar zu machen, sondern zu zeigen, wie unsichtbar das Sichtbare ist.

060 "Das Geheimnis der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare." - Oscar Wilde

061 "Mystiker und Schizophrene befinden sich im selben Ozean, aber die Mystiker schwimmen, während die Schizophrenen ertrinken." - Stan Grof in Fritjof Capra, Das neue Denken, Bern/München/Wien 1987, Seite 141

062 "Man wirft dem Mystiker vor, daß er von echter Religion sich dadurch unterscheide, daß es ihm am eigentlichen Grundgefühl der Religion, an der Demut fehle. Denn sein Ideal sei wie das der alten Schlange, "zu sein wie Gott", ja noch ärger, Gott selber zu sein." - Rudolf Otto, West-östliche Mystik, München 1971, Seite 170

063 "Niemals kann Mystik Dogma werden." - Albert Schweitzer, Die Mystik des Apostels Paulus, Tübingen 1981, Seite 376

064 Das Geheimnis ist das Inkommunikable.

065 Der Sehakt ist im tiefsten Sinne mental.

066 Das Begrifflose ist das Irrationale.

067 Der in die eleusischen Mysterien Eingeweihte gelangt nicht nur zum Zweifel am Sein der Dinge, sondern auch zur Verzweiflung.

068 Essen als Mysterium und heiliges Tun und Teilnahme an der Macht, die in die Pflanzen gelegt ist.

069 die unkritische, die mystische Weise.

070 Kein einziges Ding, auch nicht das einfachste und geringste, können wir durch und durch verstehen und begreifen, sondern an jedem bleibt etwas uns völlig Unerklärliches übrig.

071 "Vielleicht besteht das Geheimnis der Illuminaten darin, daß man nicht weiß, ob man zu ihnen gehört, bis es zu spät ist auszutreten." - Shea/Wilson, Illuminatus - Das Auge in der Pyramide, Reinbek 1978, Seite 123

072 "Suchen kann man nur in einem System: Also gibt es unbedingt etwas, was man nicht suchen kann." - Ludwig Wittgenstein, Philosophische Bemerkungen, Ffm 1981, Seite 175

073 Immer aus der Tiefe reden kann und soll keiner.

074 "Nur als Krieger kann man den Weg des Wissens ertragen." - Carlos Castaneda, Der Ring der Kraft, Ffm 1981, Seite 130

075 Alle Sprache ist Nichtwissen, weil sie ihrem Wesen nach bildlich und metaphorisch sein muß.

076 "Das Nagual ist der Teil von uns, für den es keine Beschreibung gibt - keine Wörter, keine Namen, keine Gefühle, kein Wissen." - Carlos Castaneda, Der Ring der Kraft, Ffm 1981, Seite 141

077 "Was du suchst, ist das, was sucht." - Franz von Assisi

078 An die Geheimnisse des Irrationalen rühren ist kindischer Übermut.

079 "Unsere eigentlichen Erlebnisse sind ganz und gar nicht geschwätzig. Sie können sich selbst nicht mitteilen, wenn sie wollten. Das macht, es fehlt ihnen das Wort. Wofür wir Worte haben, darüber sind wir schon hinaus. In allem Reden liegt ein Gran Verachtung. Die Sprache, scheint es, ist nur für Durchschnittliches, Mittleres Mitteilsames erfunden. Mit der Sprache vulgarisiert sich bereits der Sprechende." - Friedrich Nietzsche, Götzendämmerung oder wie man mit dem Hammer philosophiert, Ffm 1985, Seite 84

080 "Um ein Wanderer zu sein, braucht man eine Berufung direkt vom Himmel. Man muß in die Familie der Spaziergänger hineingeboren werden. Ein Spaziergänger kann man nicht werden - man ist es durch Geburt." - Henry David Thoreau, Vom Spazieren

081 Die mystische Abkehr von der Jllusion der Realität.

082 Jede Sache wird durch ihren Ausdruck irgendwie veräußerlicht und entweiht.

083 Das tiefste Leid ist stets das schweigende Leid.

084 Das Sehen der Somnambulen ist kein Sehen in unserem Sinn und wird durch Mauern nicht gehindert.

085 Die Mystik des Sozialismus liegt in der Idee der Gleichheit.

086 Mystik der Regel, der Autorität, des Gesetzes, des Zwangs.

087 Der Wille ist das große Mysterium aller Wunder und Heimlichkeit.

088 Das Undenkbare ist das Mystische.

089 Das Unsagbare oder Unaussprechliche ist die höchste Form der Erkenntnis.

090 Daß Gott materiell erfahren wird, darin liegt die Mystik.

091 "Also hat, wer in Gott lebt überhaupt kein Gebot. Ursache: er ist in der Freiheit, die kein Gebot leiden kann." - Sebastian Franck, Paradoxa, Berlin 1966, Seite 32

092 Gott ist an sich selbst willenlos und wird erst im Menschen zum Willen.

093 Die Unterschiede der Menschen sind nur äußerlich. Die innere Wahrheit ist bei allen eins und gleich.

094 "Bewahre uns, Allah, vor dem Ozean der Namen." - Ibn ul' Arabi

095 Das Geheimnis der Selbstaufgabe.

096 In jeder Religion ist ein geheimer Teil vorhanden.

097 Das Geheimnis ist der innerste Kern der Macht.

098 Blaue Mystik / Geist : Rote Mystik / Materie

099 Der mystische Weg ist der der Verwandlung.

100 Die teuflische Mystik ist eine Art Religiosität, bei der das Unterste zuoberst gekehrt ist.

101 Das Geheimnis oder Rätsel gibt es nur, wenn man auf einer punktualistischen Anschauung beharrt.

102 Mystik ist ein Mittel, um einen Menschen für sein Aufgabe tauglich zu machen und niemals ein Ziel an sich.

103 Das Wissen ist nicht verborgen, die Menschen sind nur unfähig zu verstehen.

104 "Der Brauch macht das ganze Recht; daß es überliefert ist, ist sein einziger Rechtsgrund; er ist das mystische Fundament seiner Autorität." - Albert Beguin, Blaise Pascal, Reinbek 1979, Seite 75

105 Es besteht kein Zweifel, daß die Welt in der wir leben, alles andere als logisch ist.

106 "Das Ding ansich kann doch erkannt werden - aber nur durch jemanden, der ansich kein Ding ist." - Aldous Huxley, Die ewige Philosophie, München 1987, Seite 283

107 Die Wirklichkeit kann nur dadurch in ein System des Wissens gebracht werden, indem man sie zum Objekt, zum Gegenstand seiner Erkenntnis macht.

108 Existenz ist nicht ohne Transzendenz.

109 Schweigen ist immer mindestens zweideutig.

110 Glaubensvorstellung eines mystischen Übelwollens.

111 "Alles Existierende ist, lebt und wirkt dadurch, daß es der Kreuzungspunkt zweier Gegensätze ist." - Egon Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit, München 1976, Bd. 1, Seite 155

112 "Politische Mystik und mystische Politik ist ein Unding, ein Widerspruch in sich selbst." - Rudolf Gelpke, Drogen und Seelenerweiterung, München 1966, Seite 121

113 "Daher schweig und schwatze nicht von Gott, denn damit, daß du von ihm schwatzest, lügst du, tust also Sünde." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 80

114 Die wahre Wirklichkeit ist die Welt der unsichtbaren Kräfte.

115 Nur deshalb, weil der Tod uns umschleicht ist die Welt ein unergründliches Mysterium.

116 Das arabische Wort für "arm" (faquir / Fakir) wie auch das persische (darwisch/derwisch) bringen den direkten Zusammenhang zwischen Armut und Gottsuchertum zum Ausdruck.

117 Das Gedeihen der Dinge ist an eine gewisse Verborgenheit geknüpft.

118 Es besteht eine bedenkliche Verbindung zwischen mystischem Erlebnis und Schizophrenie.

119 "Der Mystiker erweist sich in jeder Zeit und Gesellschaft daran, daß er von seiner Absolutheitserfahrung her alle äußeren Formen, Gesetze, Anschauungen und Überlieferungen weder annimmt, noch ablehnt, sondern als uneigentlich durchschaut und damit relativiert." - Rudolf Gelpke, Drogen und Seelenerweiterung, München 1966, Seite 220

120 Alles Erkannte ist immer nur ein Einzelnes in Bezug auf das Ganze, niemals aber das Ganze selber.

121 Das Jetzt gehört zur Mystik wie das Amen zum Gebet.

122 Im vollendetsten wissenschaftlichen Wissen wird erst das eigentliche Nichtwissen erfahren und im Nichtwissen die Transzendenz.

123 idiota sacra / eschatologisches Narrentum

124 Das mystische Eine untersteht keinen Regeln.

125 Das Heilige ist mit allen übrigen menschlichen Werten inkommensurabel.

126 Verschleierung von Unterdrückungsverhältnissen.

127 "Erkenntnis und Liebe sind ein und dasselbe, und das gemeinsame Maß ist das Leiden." - Alfred Tennyson

128 Mystische Gedankengänge sind nur eine Geisteshaltung unter anderen.

129 Kein Objekt ohne Subjekt.

130 Im Augenblick des Todes macht die Seele die gleichen Erfahrungen, wie jene, die in die großen Mysterien eingeweiht werden.

131 Die mystische Färbung besteht in der Synthese des Geisteslebens mit der praktischen Lebensführung.

132 Glaube an eine geheimnisvolle Größe, die man Volk nennt.

133 "Die Freiheit ist ein Mysterium." (La liberte es un mystere.)

134 Das Wissen der Esoterik ist in verschlüsselter Form jedem zugänglich, doch es kann von den Unwissenden nicht erkannt werden. Das gemeine Volk erkennt den Wert der Symbole nicht und hält sie deshalb für nutzlosen, baren Unsinn.

135 "Das zuende gedachte Denken führt irgendwo und irgendwie zu einer lebendigen, für alle Menschen denknotwendigen Mystik." - Albert Schweitzer, Die Mystik des Apostels Paulus, Tübingen 1981, Seite 57

136 Neiden ist ein stiller, geheim gehaltener Vorgang und oft unbeweisbar.

137 Es ist notwendig, daß der Geist der Nacht begegnet.

138 Mit dem Willen überhaupt hört auch der böse Wille auf.

139 Die Mystik des Alltags braucht kein höchstes Objekt, sondern ein nächstes und besonders nahes, welches den Kern der Existenz darstellt.

140 Pathos und Geheimnis der Kleinheit

141 Mysterien sind das Anti-Triviale schlechthin.

142 mystifiziert : zum Narren gehalten

143 Gefährliche Wahrheiten werden als Geheimnis behandelt.

144 Menschen, in denen Gott selber in unwiderstehlicher Weise wirkt, bedürfen keines Gesetzes, um seinen Willen zu erfüllen.

145 Das mystische Gefühl des Übergangs aus dem Abstrahieren in das Anschauen.

146 Ein unendlich kompliziertes Gesetz ist kein Gesetz. Das Gesetz würde dann höchstens lauten: alles ist so, wie es ist.

147 Die Individuation ist nur ein Schein, hinter dem sich die Einheit aller Existenz verbirgt.

148 Auf ihrem Gipfelpunkt laufen alle Religionen in Mystik und Mysterien aus.

149 Mystischer Glaube an die Einheitlichkeit aller Dinge.

150 "Alles gesellschaftliche Leben ist wesentlich praktisch. Alle Mysterien, welche die Theorie zum Mystizismus veranlassen, finden ihre rationelle Lösung in der menschlichen Praxis und in dem Begreifen dieser Praxis." - Karl Marx, Die Frühschriften, Stuttgart 1971, Seite 341

151 Mystik ist eine Geisteshaltung, die schließlich unfehlbar ist und von keiner Kritik berührt werden kann.

152 Die Mystik verleiht inneren Frieden.

153 die gefühlsmäßigen Reorientierung der mystischen Trance.

154 Im Anfang war das Geheimnis und das Geheimnis war überall.

155 Gott ist Geheimnis.

156 Jede Macht kommt aus dem Unbegreiflichen. Jede Macht ist Magie und die Entlehnung göttlicher Fähigkeiten.

157 Der mystische Weg ist der Reiseweg des Geistes dem Absoluten entgegen.

158 Jugend ist eine Kraft zur Entmystifizierung.

159 "Die Pest des Menschen ist die Meinung, etwas zu wissen." - Montaigne

160 Die Mystik des Zufalls, der Zufall als das Gesetzloseste, was es gibt.

161 Die Welt der letzten Entitäten ist nicht raum-zeitlich beschaffen.

162 die mystische Zielbessesenheit.

163 der allegorische Ritter auf dem Goldweg der chymischen Hochzeit.

164 Das Einsseiende ist weder ganz noch hat es Teile, noch Größe noch Kleinheit, noch hat es Gleichheit an sich.

165 Nichtwissen und Irren ist zweierlei.

166 "Stimmen wir erst einmal über die Wirklichkeit überein, ist ein Disput über Wörter unnötig." - David Hume

167 Die Gegenwärtigkeit des Seins ist nur im Nichtwissen erlebbar.

168 Gegenstand der Mystik ist das Gesuchte und zwar das immerfort Gesuchte.

169 Nichtwissen als Absehen von der Objektivität und Bruch mit der Rationalität. Das Nichtwissen kennt weder Subjekt noch Objekt.

170 die brutalite mystique

171 Der Heilige darf Unrecht tun, denn er kann gar nicht Unrecht tun.

172 "Pflegt mir die blaue Blume der Mystik." - Novalis

173 Eigentliche Gewißheit wird im Wissen nicht erreicht.

174 "mystischer" Unsinn als Ausdrucksform des nationaler Gesinnung.

175 Die mystische Union aller Gegensätze.

176 Glück ist ein Mysterium.

177 Der Ursprung liegt im Dunkeln. Die Nacht ist aller Anfang.

178 "Kausale Gesetzmäßigkeit ist spekulative Mystik." - Fritz Mauthner

179 Wo der Unterschied zwischen mir und der Welt aufhört bin ich Gott geworden.

180 Die Kraft zu wachsen ist das Geheimnis des Lebens.

181 Mystik ist das Aufhören allen Unterschieds.

182 Mystik oder die Ohnmacht der Worte.

183 Die Gefahr des Scheins und die Gefahr der Mystik.

184 Das mystische Leben vollzieht sich in drei Stufen: Läuterung, Erleuchtung und Vereinigung.

185 mystisch die Zeit wegdenken.

186 Kunst, Mystik und Wissenschaft sind drei Sprachen.

187 In der Wirklichkeitswelt gibt es kein solches Abstraktum wie die Sprache.

188 Der Begriff der Ganzheit als totum mysticum

189 Die in Feierstunden erträumte Welt der Mystik

190 Die mystische Kraft des Willens und die mystische Ausdeutung der Instinkte.

191 Der mystische Glaube an die Wirklichkeit der lieben Welt.

192 Das Koan zielt darauf ab, den Denkprozess zu unterbrechen und so den Zenschüler für die nichtverbale Erfahrung der Wirklichkeit zu öffnen.

193 Wortloses Denken wird als Empfinden erlebt.

194 Der Wahnsinn ist die Entgleisung des Mystikers.

195 "Alles wesentliche Erkennen betrifft die Existenz." - Sören Kierkergaard

196 Jede Erfahrung der Wirklichkeit ist unbeschreibbar.

197 Die Menschen ziehen die Finsternis dem Licht vor, weil ihre Taten schlecht sind.

198 Es gibt keine geheimnisvollen Mächte - alles ist durch Berechnung beherrschbar.

199 In der höheren Erkenntnis verhält sich der Mensch leidend.

200 In der Mysterienlehre ist der Schmerz heilig gesprochen: die "Wehen der Gebärerin" heiligen den Schmerz überhaupt." - Friedrich Nietzsche

201 nicht mehr nominal, sondern real.

202 Religion ist Sache des Herzens, mystischer Irrationalismus.

203 Der Zusammenhang des Unendlichen mit dem Endlichen ist ein heiliges Geheimnis.

204 "Statt Irrenhäuser benötigen wir Initiationsrituale, in denen die Person auf ihrer Reise durch den inneren Raum von Leuten geführt wird, die bereits dort gewesen und von dort zurückgekehrt sind." - Stan Grof in Fritjof Capra, Das neue Denken, Bern/München/Wien 1987, Seite 140

205 "Das Denken ist Dingheit, oder Dingheit ist Denken." - Georg Lukàcs, Der junge Hegel, Bd. 2, Ffm 1973, Seite 769

206 "Mystik liegt überall da vor, wo ein Menschenwesen die Trennung zwischen irdisch und überirdisch, zeitlich und ewig als überwunden ansieht und sich selber, noch in dem irdischen und zeitlichen stehend, als zum Überirdischen und Ewigen eingegangen erlebt." - Albert Schweitzer, Die Mystik des Apostels Paulus, Tübingen 1981, Seite 1

207 Für den eingeschworenen Nominalismus ist der Begriff Schein und die Fakten etwas Begriffsloses.

208 Alles Geheiligte hat seinen Ort.

209 "Der Name, der nennbar ist, ist nicht der beständige Name." -Laotse

210 Die Auserwählten sichern ihre Mysterien.

211 Das Sinnlich-Übersinnliche ist das Lebenselement aller wahren Mystik.

212 Himmel und Hölle verbinden sich in mystischer Einheit.

213 Das Gegenteil der Objektivität ist Geheimhaltung.

214 Der Glaube an Gott, der die Wirklichkeit hinter der sichtbaren Welt regiert, scheint oft der einzige Ausweg aus der Verwirrung.

215 Der Ursprung und das Ende allen geteilten Seins ist Einheit.

216 "Im menschlichen Geist liegt die Möglichkeit zu etwas, das ebenso geheimnisvoll ist, wie der Nachtwind, tief wie die See, ruhig wie die Sterne und stark wie der Tod, eine mystische Kontemplation, die intellektuelle Liebe zu Gott. Jene, die das erfahren haben, können nicht länger an Kriege oder irgendeine Form des Kampfes glauben." - Bertrand Russell, Autobiographie, Bd. 2, Ffm 1973, Seite 132

217 Das Wort "schließlich" bezieht sich letztlich auf einen unendlichen Vorgang.

218 Die mystische Aufhebung aller Bewegung ist nur ein Schein.

219 "Jeder Akt der Versöhnung von Unversöhnbarem wird zu einem Akt der Erlösung gemacht, d.h. zu einer heiligen Wandlung, zu einem heiligen Betrug, zu einer Lösung, die nichts löst, sondern auf Treu und Glauben angenommen wird. Was kann gegensätzlicher sein, als das individuelle Wollen und die äußere Notwendigkeit, doch durch den Glauben werden sie leicht versöhnt." - Alexander Herzen, Die gescheiterte Revolution, Ffm 1977, Seite 215

220 Das Geheimnis ist eine Privilegierung gewisser Wissensinhalte.

221 Das Kontinuierliche ist irrational, überbegreiflich.

222 Mystische Herrschaft des Ganzen über den Teil.

223 Der Zustand der Intuition besitzt das stolze Privileg der Unfehlbarkeit.

224 Jede Entwicklung ist dem Irrtum ausgesetzt.

225 Das Mysterium liegt in der absoluten Gleichzeitigkeit des Geschehens. Die Unzulänglichkeit des Menschen vermag jedoch nur im Nacheinander wahrgenommene Zeitabschnitte zu begreifen.

226 Das Freiheitsproblem wie das Seinsproblem fragen nicht nach dem Letzten.

227 "Es gibt keine geheimen Angelegenheiten der Revolution: Alles, was heute geheim ist, gehört zur Macht, d.h. zur Konterrevolution." - Gianfranco Sanguinetti, Über den Terrorismus und den Staat, Hamburg 1981, Seite 104

228 Jede Qualität bleibt ewig verborgen, okkult.

229 "Korpuskel" und "Welle" sind nur Denkformen, formale Begriffssysteme, die wir beim Versuch die mikrophysikalischen Phänomene zu beschreiben, anwenden müssen, da uns andere begrifflich-formale Mittel zur Beschreibung nicht zur Verfügung stehen.

230 Es ist ein Irrglaube, daß alles in der Welt unter Gesetze subsumierbar ist.

231 Wie kommt es, daß ein verletzter Organismus sich zu genau derselben Struktur regenieriert, die er vorher hatte. Wie formt das Ei den Organismus?

232 Die mystischen Überlieferungen sind theoretische Vorstellungen, die Wege zur inneren Befreiung durch die Umformung des Bewußtseins beschreiben.

233 Vom Standpunkt des Mystikers aus ist der freie Wille relativ, begrenzt, illusorisch.

234 mystische, bzw. transpersonale Bewußtseinszustände

235 die allerhöchste Identität des kosmischen Bewußtseins versus die drastisch verengte Identität des Ego.

236 Das letzte Begreifen des menschlichen Bewußtseins überschreitet Worte und Vorstellungen.

237 Die Wirklichkeit ausschließlich in transpersonaler Form wahrzunehmen ist mit einem angemessenen Funktionieren und dem Überleben im Alltag unvereinbar.

238 magnetische Anziehungskraft der Elementarteilchen.

239 Die Mystik zielt auf die Auflösung der Gegensätze ab.

240 Ist nicht die wahre Lösung des transzendentalen Problems in der Einheit von Sinnlichkeit und Denken zu suchen.

241 Die logische Ordnung ist der Sprache unterworfen.

242 Kraft und Stoff sind nicht erklärbar, basta.

243 "Man mag den Begriff der Materie und ihrer Kräfte drehen wie man will, immer stößt man ein letztes Unbegreifliches, wo nicht gar auf etwas schlechthin Widersinniges. Es bleibt keine Hoffnung, dies Problem je aufzulösen, das Hindernis ist ein transzendentales." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 597

244 Verwandtschaft ist eine "qualitas occulta".

245 der ewig magisierte Bewußtseinszustand, übermagisiert bis in den letzten Alltagswinkel.

246 "Es ist dem menschlichen Geiste nun mal nicht beschieden in diesen Dingen hinauszukommen über einen letzten Widerspruch. Wir ziehen daher vor, statt uns zu drehen im Kreis fruchtloser Spekulationen oder mit dem Schwerte der Selbsttäuschung den Knoten zu zerhauen, uns zu halten an die Anschauung der Dinge, wie sie sind, uns genügen zu lassen, um mit dem Dichter zu reden, an dem Wunder dessen, was da ist." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 652

247 höchste geistige Wirklichkeit im Buddhismus (nicht Gott)

248 das absolute Innesein der mystischen Seinsgewißheit.

249 "... daß zuletzt aller Wissenschaft doch nur das Ziel gesteckt sein möchte, nicht das Wesen der Dinge zu begreifen, sondern begreiflich zu machen, daß es nicht begreiflich (begrifflich?) sei..." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 652

250 Jedes Wort ist eine "qualitas occulta" etwas willkürliches.

251 Arcana, Kunstgriffe zu List und Betrug, die nicht jeder kennt, Geheimmittel.

252 An der Verständlichkeit der Welt müssen wir immerfort arbeiten.

253 Mystifizierung als mutwillige Unverständlichkeit.

254 In der Sprache des Orients ist das Wort Geheimnis, Wunder und Zeichen, ein Einsäuseln ins Ohr, ein Graben des Ohrs zum Kanal der geheimen Weisheit.

255 Die heile Welt ist die vom Erkennen noch nicht durchdrungene eine Welt, wie sie Kinder sehen.

256 Wir brauchen ein zweifelloses Wissen, um richtig leben zu können, aber das kann es nicht geben. Wissen ist ein Wahn.

257 Die Sprache drückt den hinter der Wirklichkeit drängenden Beweggrund aus - einen Wunsch nach Machbarkeit, Planung, Entmystifizierung. Von dem, was man nicht berechnen kann, wird einfach nicht mehr geredet

258 "Es gibt nur eine Substanz das ist Gott." - Spinoza

259 die geheime Freude, daß ein Zwiespalt entsteht.

260 Gott ist Geist und Materie, ist alles, was da ist.

261 Daß man seine Unwissenheit kennt ist schon ansich ein Paradox.

262 Äschylus läßt Bia, die personifizierte Gewalt, kein einziges Wort reden. Sie muß stumm sein.

263 "Mystische Erfahrung ist die Erfahrung der Archetypen." - C. G. Jung, Über Grundlagen der analytischen Philosophie, Ffm 1980, Seite 106

264 Das scheinbar Banale entpuppt sich als das Geheimnishafte.

265 Anfang und Ende aller Dinge ist in Gott.

266 Die Wirkungskraft des Unsichtbaren ist die Grundkategorie des elementaren religiösen Lebens.

267 Das Böse ist nur ein Wahnbegriff.

268 Was dir gottlos, schändlich ungerecht und böse erscheint, kommt nur daher, daß du die Dinge verwirrt und nicht zu ihrer gehörigen Ordnung auffassest, denn es verhält sich mit dem Tadel, der Schuld und dem Bösen wie mit dem Lobe, dem Verdienst und dem Guten: es sind Vorurteile, die in der Unwissenheit der Menschen wurzeln." - Spinoza in Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie, Ffm/Berlin/Wien 1971, Seite 385

269 Alle Veränderung ist nur subjektiv.

270 Die Wirklichkeit existiert nur so, wie sie unserem Bewußtsein gegeben ist.

271 Verinnerlichung und Stille, die aber nicht Weltflucht ist, sondern sich mitten hineinstellt in einen Kampf auf Leben und Tod.

272 "Was einen Menschen zum Menschen macht ist eigentlich das Gottesverhältnis." - Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen, Stuttgart 1981, Seite 21

273 In Gleichheit mit Christus leiden heißt nicht etwa, sich mit dem Unvermeidlichen geduldig abfinden, sondern bewußt Böses von den Menschen leiden.

274 "Wachsen im geistlichen Sinne bedeutet nicht größer werden, sondern kleiner werden. Das Unglück der meisten Menschen besteht ja nicht darin, daß sie zu schwach sind, sondern darin, daß sie zu stark sind, - nämlich zu stark, um Gott zu merken." - Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen, Stuttgart 1981, Seite 101

275 "Von Christus sagt Kierkegaard, daß ein jeder, der ihn kennengelernt hat, ihn in seiner Niedrigkeit kennenlernt, und wenn er ihn richtig kennenlernt, lernt er ihn zunächst in seiner Niedrigkeit kennen." - vgl. in Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen, Stuttgart 1981, Seite 122

276 die Stille, in der Gott wohnt.

277 "... denn nur durch deine Selbstheit hat die Welt Macht über dich und wenn du deiner Selbstheit abgestorben bist, bist du auch der Welt abgestorben." - Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen, Stuttgart 1981, Seite 144

278 "Schaffe Schweigen!" - Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen, Stuttgart 1981, Seite 158

279 Die Gewalt ist ihrem Wesen nach stumm.

280 Die Kraft der Mystik hat sich immer wieder und überall erwiesen.

281 "Deus est Omne quod est." (Gott ist alles, was ist.)

282 Die mystische Erkenntnisart beruth auf der Intuition.

283 die mystische Einheit der Religionen.

284 "das Dunkel des gerade gelebten Augenblicks." - Ernst Bloch

285 "Wer das Tiefste gedacht hat, liebt das Lebendigste." - Friedrich Hölderlin

286 Der pantheistische Gedanke der Immanenz Gottes in der Materie.

287 Das Wörtchen man verweist an anonyme Mächte.

288 "In der Sprache liegt die Reflexion, daher vermag die Sprache das Unmittelbare nicht auszusagen. Die Reflexion tötet das Unmittelbare." - Sören Kierkegaard, Entweder - Oder, Köln 1985, Seite 74

289 "Es besteht immer eine Tendenz - fast ein Bedürfnis -, die Religion zu vulgarisieren, sie in Geschäft, Politik, Magie oder Macht zu verkehren." - Gregory Bateson, Geist und Natur, Ffm 1987, Seite 257

290 die Stimmen des Schweigens

291 Mystisch kommt von "myein" die Augen schließen.

292 "Die Seligkeit ist die einzige Realität - der Rest ist Zeichen, um von ihr zu reden." - Friedrich Nietzsche, KSA Bd. 6, Colli/Montinari (Hg), München 1988, Seite 205

293 "Je länger man über die Sprache nachdenkt, desto tiefer und inniger man verstummt und alle Lust zu reden verliert." - Johann Georg Hamann, Schriften zur Sprache, Ffm 1967, Seite 17

294 das sprachliche Wesen der Vernunft.

295 Es gibt nur eine Art Schau des Absoluten und diese Schau vollzieht sich auf dem Wege eines mystischen Erlebnisses, das nur Wenigen zuteil wird.

296 Die Unberechenbarkeit ist Nichtwissen.

297 "Die Liebe die Jesus lehrt ist nicht die Liebe des Menschen. Es ist die Liebe, durch die der Mensch so vollkommen werden soll, wie sein Vater im Himmel, der die Sonne aufgehen läßt über die Bösen und über die Guten, und der regnen läßt über Gerechte und Ungerechte." - vgl. Matth. V, 45,48

298 "Die Liebe, die Jesus lehrt, ist jenseits verstandesmäßiger Erkenntnis. Sie ist ein Geheimnis, eines der vielen Geheimnisse des Glaubens." - vgl. Eph. III, 19

299 Gottes Interesse an jedem einzelnen Menschen bedarf keines Mittelsmannes.

300 Das tiefste aller Geheimnisse ist der Zusammenfall der Gegensätze.

301 Alle mystischen Bewegungen lehren das Göttliche in sich zu suchen.

302 In der einzelnen Existenz des Genies spiegelt sich das Schicksal der gesamten Menschheit.

303 Die Mystiker nehmen den Geist wichtiger als das Wort.

304 Wenige Tode vor seinem Tod notierte Freud folgendes: "Mystik, die dunkle Selbstwahrnehmung des Reichs außerhalb des Ichs, des Es." Das ist der letzte Satz in der Gesamtausgabe seiner Werke. - Hans Schneider, Der Mensch in der Begegnung, zitiert in André Mercier (Hg), Mystik und Wissenschaftlichkeit, Bern/Ffm 1972, Seite 60

305 Dem ägyptischen Gott "Toth", den die Neu-Platonisten Hermes Trismegistos, den 3x Großen, nannten, waren Mysterien gewidmet, die aus der Erfindung dessen entstanden, was später Alchemie genannt und dabei geheim: "hermetisch" (nach Hermes) gehalten wurde. Die Lehrer dieser Mysterien wurden Hermeneuten genannt. Heute ist die Hermeneutik die Theorie der Deutung der Zeichen als symbolische Elemente einer Kultur.

306 Das Poetische drückt sich zwar in Worten aus, ist aber, wie alle echte Kunst "ineffable", unaussprechlich, unsagbar.

307 Die Gelassenheitsmystik Meister Eckharts

308 Alle Erkenntnisse beruhen auf Urteilen. Mystik ist die Fähigkeit auf das Urteilen verzichten zu können.

309 Die vier mystischen Nahrungsmittel: Milch und Honig, Wein und Brot.

310 "Der Mystiker ist der Künstler im Religiösen. Das mystische Werk ist die verwandelte Existenz selbst." - Josef Zapf in Andreas Resch (Hg), Mystik, Innsbruck 1975, Seite 267

311 "Der Gipfel der Mystik ist auch der Gipfel der Klarheit." - Hugo Ball in Dionysos Aeropagita, Die Hierarchien der Engel und der Kirche, München-Planegg 1955, Seite 77

312 Die Gnosis, so höhnte Plotin, ist das neue, alle bisherige Kenntnis überragende Prinzip. Dem glücklichen Besitzer verleiht sie unendlichen Wert. Der Gnostiker allein besitzt die Befähigung, die intelligible Welt zu erfassen, er allein eine unsterbliche und göttliche Seele. Darum verfügt er auch von Natur aus über die höchste Begabung, Gott zu werden. Die übrige Menschheit wird dieses Ziel nie erreichen. Nur die Gnostiker werden den tyrannischen Gewalten Herr, weil sie die Sinnsprüche und Zauberformeln kennen. Als Kinder Gottes sind sie Gegenstand einer besonderen Fürsorge des Höchsten, die sich auf die gesamte übrige Welt nicht erstreckt. Kraft ihrer Anlage können sie nicht verloren gehen und brauchen sich nicht einmal um die auf der Erde geltenden Sittengesetze zu kümmern. Es ist sogar ihre Aufgabe, diesen offen Hohn zu sprechen, da sie ja von den bösen Archonten eingegeben sind." - vgl. Hugo Ball in Dionysos Aeropagita, Die Hierarchien der Engel und der Kirche, München-Planegg 1955, Seite 57f

313 "Der Glaube ist Stillstehen des Denkens, Ruhen der Gedanken in Gott. Wie der Mensch aber einmal beschaffen ist, kommt er nicht früher zum Glauben, als bis ihn sein Leben ihn tatsächlich zu dem Punkt hingeführt hat, wo einem der Verstand stillsteht." - Ferdinand Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 80

314 Den Worten wird mystische Macht beigeordnet.

315 "Die Unruhe des Geistes wurzelt in der Einsamkeit des Ichs. Darin besteht die eigentliche Geistesbedürftigkeit des Menschen - die ihn zum Gottsucher und ihm nur in der religiösen Einstellung seines Lebens bewußt werden kann." - Ferdinand Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 76

316 Der Weg auf und ab ist ein und derselbe.

317 "Gott ist dasselbe Eine, das ich bin." (Tat tvam asi) - Meister Eckhart in Herman Büttner, Meister Eckharts Schriften und Predigten, 2 Bde., Jena 1912, 2,88

318 "Wie die Gottheit namenlos ist und jeder Nennung fern, so ist auch die Seele namenlos. Denn sie ist dasselbe wie Gott." - Meister Eckhart in Herman Büttner, Meister Eckharts Schriften und Predigten, 2 Bde., Jena 1912, 209

319 Der Fundamentalsatz mystischer Denkart heißt, daß Gleiches nur von Gleichem erkannt wird.

320 Das numinose Gefühl als das Gefühl des "Ganz anderen", kann sowohl göttlich, als auch dämonisch sein.

321 "Was aber für ein Triumphieren in dem Geiste gewesen sei kann ich nicht schreiben, noch reden. Es läßt sich mit nichts vergleichen als nur mit dem, wo mitten im Tode das Leben geboren wird, und es nur vergleicht sich der Auferstehung von den Toten." - Jakob Böhme

322 Die Mystik lehrt die Einheit aller Dinge.

323 Mysterion tes anomias = Geheimnis der Bosheit

324 Gott ist eine unendliche Kugel, deren Mittelpunkt überall und deren Umfang nirgends ist.

325 Die Mystiker glauben, daß Gott den Menschen braucht.

326 "Gott darf nicht einmal das Unaussprechliche genannt werden. Denn hierin eben liegt schon eine Aussage über ihn." - Augustinus in Joseph Bernhart, Augustin, München 1922, Seite 146

327 "Bei der Identität wissen wir von vornherein, daß sie zum Scheitern verurteilt ist; und zwar nicht nur hinsichtlich des gesamten Bereiches der Tatsachen, auf die sie sich bezieht, d.h. des ganzen Universums, sondern auch bei der Erklärung jeder einzelnen Tatsache. Kein einziger Vorgang ist vollständig erklärbar, auch der unbedeutendste nicht. Wir mögen noch so viel versuchen, den Vorgang auf andere zurückzuführen, ihn durch immer einfachere zu ersetzen; jede solche Zurückführung bedeutet einen Riß in der Identität, bei jeder geben wir einen Fetzen von ihr auf, und schließlich bleiben an den Endpunkten unserer Erklärung die beiden Rätsel, die übrigens nur verschiedene Aspekte von ein und demselben Rätsel sind: die Empfindung und die abzielende Wirkung zurück. Um dieses doppelte Rätsel zu lösen, das offenbar der Natur zutiefst zugrunde liegt, müßten wir die wirkende Kausalität begreifen, d.h. die Wechselwirkung der Substanzen; von ihr aber wissen wir, daß sie unserem Verstande unzugänglich, daß sie irrational ist." - Èmile Meyerson, Identität und Wirklichkeit, Leipzig 1930, Seite 426

328 Dem tiefsten aller Mysterien, dem Mysterium des "Warum" (aller Gesetzmäßigkeiten, des "Warum" allen Werdens) vermag der menschliche Geist nur bewunderndes Staunen entgegenzubringen.

329 "Jeglicher Denkfähigkeit ist das über alles Denken erhabene Eine unausdenkbar, jeglicher Rede ist das alle Rede übersteigende Gute unaussprechlich, jene Einheit nämlich, welche jeder Einheit Einheitlichkeit verleiht, jene überwesentliche Wesenheit, jene keiner Vernunft zugängliche Vernunft und jenes durch kein Wort unausdrückbares Wort, ein Nichtwort, ein Nichtwissen, ein Nichtname, alles das nach keiner Art von dem, was ist; Grund des Seins für alle Dinge und doch selbst nicht seiend, weil über alle Wesenheit erhaben und so beschaffen, wie es nur selbst eigentlich und wissend über sich Kunde geben möchte." - Dionysius Aeropagita, De Divinis Nominibus 1, 51

330 "Die Argumente, mit denen Gott angesichts des Übels in der Welt gerechtfertigt wurde, sind auch geeignet, jede menschliche Normverletzung zu rechtfertigen, sie implizieren einen völligen Immoralismus. In äußerster Zuspitzung ließe sich sagen, die Theodizee sei gleichbedeutend mit einer Satanodizee." - Ernst Topitsch, Erkenntnis und Illusion, Hamburg 1979, Seite 193

331 Der unerschöpfliche Ursprung wird Brahman geheißen. Dieses läßt sich weder beschreiben, noch definieren. Brahman ist das Unendliche, welches das Endliche gebiert. Alle menschlichen Begriffe sind endlich, da sie mindestens den Gesetzen der Grammatik unterliegen, sofern sie sich sprachlich fassen lassen. Daher können sie den Ursprung der Wirklichkeit niemals bestimmen. Brahman bleibt jenseits von Namen und Form.

332 Der Psychotiker versteht das Symbolische als Reales, er kann nicht zwischen symbolischer und realer Bedeutung unterscheiden.

333 "Ihr Erscheinen ist einem plötzlich hervortretenden Lichtstrahl ähnlich, selbst wenn sie das Resultat eines langen, vorbereitenden Prozesses des Denkens, des Experimentierens oder der Betrachtung sind. Die Empfindung des betroffenen Individuums gleicht dem Gefühl, herausgehoben zu sein über das alltägliche Dahinfließen des seelischen und geistigen Stromes. Für die Dauer dieses einen erleuchteten Augenblicks kommt es mit einem anderen Reich in Berührung. Eine derartige Erfahrung stellt einen tiefen Aufruhr des gesamten Seins dar. Oft liegt überhaupt keine bewußte, unmittelbar auf die tatsächliche Offenbarung bezogene Vorbereitung vor. Diese Idee, die Intuition oder, besser noch, diese Inspiration - dieser Ausdruck ist etymologisch am überzeugendsten - kann in einem Augenblick oder von einer Seite kommen, die man überhaupt nicht in Rechnung gestellt hatte. Sie kann alle vorhergehende Vorbereitungen und Tendenzen ignorieren, und so kann es geschehen, daß der philosophische oder wissenschaftliche Beweis im Nachhinein durchgeführt werden muß. Die Psychologie großer Erfindungen und Entdeckungen, künstlerischer oder philosophischer Entwürfe und religiöser Offenbarungen verfügt über umfangreiches Beweismaterial für diesen Einbruch des Geistes. Eine so gewaltige Erfahrung erweckt im Menschen das Gefühl, weniger ein spontaner Schöpfer, als vielmehr das auserwählte Instrument einer höheren Macht oder vielleicht nur der Schauplatz eines folgenschweren Ereignisses zu sein." - William S. Haas, Westliches und östliches Denken, Reinbek 1966, Seite 87f

334 Für den Wilden gibt es eine geheimnisvolle Macht, die der Wilde als allen Körpern innewohnend begreift, dem Felsen, den Bäumen, den Pflanzen, den Flüssen, den Tieren, den Menschen, den Stürmen, den Wolken, den Winden, dem Donner und Blitz.

335 Die Menschen fürchten sich vor dem Nichtwissen und erheben deshalb gerne den Anspruch zu wissen.

336 Die höchste Weisheit ist Schweigen.

337 Die Wahrheit ist nicht dem Verstande zugänglich, sie ist nicht in Worte zu fassen. Sie ist auch nicht für alle zugänglich.

338 "Des Heiligen Reich ist seine Brust, nicht Augenlust." - Laotse

339 In der Individualität liegt das Geheimnis allen Daseins.

340 Die Erkenntnis der Unerkennbarkeit alles Bestehenden bringt eine zunehmende Enthaltung letzter Urteile.

341 corpus mysticum

342 "Die Gottheit wirket nicht, in ihr ist kein Werk." - Meister Eckhart in Hans-Joachim Störig, Kleine Weltgeschichte der Philosophie, Bd. 1, Ffm 1971, Seite 279

343 "Du sollst allzumal entsinken deiner Deinesheit und sollst zerfließen in seine Seinsheit und soll dein Dein in seinem Mein ein Mein werden also gänzlich, daß du mit ihm verstehest ewiglich seine ungewordene Istigkeit und seine ungenannte Nichtheit." - Meister Eckhart in Hans-Joachim Störig, Kleine Weltgeschichte der Philosophie, Bd. 1, Ffm 1971, Seite 279

344 Gott steht nicht über und außer der Welt, er ist in der Welt.

345 Was eins ist kann man letzten Endes nicht mehr fragen.

346 Es gibt keine Art der Erkenntnis mehr, weil es kein Subjekt und Objekt mehr gibt, wo es keinen Willen mehr gibt.

347 Die Verdrängung ist als seelischer Vorgang ein geheimnisvoller Prozess, bei dem jemand nicht wissen will, was er weiß.

348 Die Mystik ist nicht mitteilbar, deshalb kann sie auch nicht überzeugen.

349 Wenn wir denken, denken wir in Gegenständen. Die Wirklichkeit selbst ist aber in beständigem Fluß.

350 Als Verstand stehen wir faßbaren Dingen gegenüber.

351 Wer sich nicht ausspricht, hat ein Geheimnis.

352 Die "Participation mystique" als Wiedereintauchen in den Urzustand ist das Geheimnis des Kunstschaffens.

353 Der Fluß der Wirklichkeit wird durch den Gang der Denkbewegung aufgehalten.

354 Der Teufel ist nur Geist.

355 "... das Ungegenständliche des umgreifend Gegenwärtigen." - Karl Jaspers, Was ist Philosophie, München 1980, Seite 281

356 Das Dämonische und das Göttliche: "Schweigen sind beide. Schweigen ist die Hinterlist des Dämons, und je mehr geschwiegen wird, desto schrecklicher wird der Dämon, aber Schweigen ist auch der Gottheit Zeugnis in dem Einzelnen." - Sören Kierkegaard in Karl Jaspers, Was ist Philosophie, München 1980, Seite 225

357 Glückseligkeit ist höchstes und letztes Ziel menschlichen Strebens "und nirgendwo ist sie anders zu finden, als in Gott. Da diese Seligkeit aber als Dauerzustand unerreichbar ist, muß die Liebe stets dürsten und seufzen." - Aurelius Augustinus, Bekenntnisse, München 1985, Seite 12

358 Angst vor der Selbsthingabe und dem Verlust des Ichs.

359 "... das Erlebnis totaler Vernichtung auf allen Ebenen - der physischen, emotionellen, intellektuellen, ethischen und transzendenten. Der Betroffene erlebt seine endgültige biologische Vernichtung, eine emotionelle Niederlage, einen intellektuellen Zusammenbruch und äußerste moralische Demütigung. Das Erlebnis wird gewöhnlich als Ich-Tod bezeichnet." - Stanislav Grof, Topographie des Unbewußten, Stuttgart 1988, Seite 161

360 das unbegreifliche Eine.

361 "Wir mögen, jeder nach seinem Geschmack, die Welt als stofflich oder geistig oder beides oder keines von beiden betrachten: tatsächlich besagen diese Wörter nichts." - Bertrand Russell in Commins/Linscott (Hg), Man and the Universe, New York 1969, Seite 390

362 Die Wirklichkeit ist überall und jederzeit dieselbe.

363 Verrücktheit ist eine Stufe der Entwicklung der Seele, die sich zum Geist erhebt.

364 Wir können nicht zwischen der Wirklichkeit und unserem Erkennen der Wirklichkeit unterscheiden. Die Wirklichkeit ist eine Ebene des Bewußtseins. Wirklichkeit erkennen heißt, mit der Wirklichkeit identisch sein.

365 "Die äußere Welt und das Bewußtsein sind ein und dasselbe." - Erwin Schrödinger, Meine Weltansicht, Wien 1961

366 "Die Wirklichkeit ist intellektuell nicht zu erfassen. Sie kann nicht gedacht werden, weil sie es ist, die denkt." - Ken Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, Bern/München/Wien 1987, Seite 93

367 Die große Gefahr der Mystik besteht darin, daß sie überethisch wird und die Geistigkeit zum Selbstzweck werden läßt.

368 "Man kann sich keine Gedanken über Gott machen, denn Gott ist der, der denkt." - Ken Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, Bern/München/Wien 1987, Seite 119

369 Die Gegenwart hat keine Zukunft und was keine Zukunft besitzt, ist etwas, das gerade gestorben ist. Die Gegenwart liegt außerhalb der Zeit.

370 Der Schritt vom Relativen zum Absoluten bedeutet Erleuchtung.

371 An die Stelle der esoterischen nicht-dualen Erkenntnis tritt das exoterische symbolische Erkennen.

372 Der Ich-Gedanke ist der Ursprung aller anderen Gedanken, das Fehlen des Ich-Gedankens bedeutet auch das Fehlen aller anderen Gedanken.

373 "Um jedoch die Ebene des Geistes zu erreichen, muß man mit dem Studium der Fakten irgendwann aufhören und die Fakten werden." - Ken Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, Bern/München/Wien 1987, Seite 286

374 Der Rationalität bleibt das Ganze rätselhaft.

375 Der Mystiker bedient sich paradoxer Formulierungen, um seine Erfahrung auszudrücken.

376 Von der Weisheit des Wissens zu der Weisheit des Narren.

377 "Schweigen ist das letzte Wort." - Dogen Zenji

378 "Gott und ich, wir sind eins. Durch das Erkennen nehme ich Gott in mich hinein." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, München 1963, Seite 186

379 Jedes planvolle Bemühen, das Ich zu vergessen oder loszuwerden, ist ja wiederum nichts anderes, als eine Aktivität des Ich.

380 "Wenn ich und das Universum nicht länger getrennt sind, ist das Handeln des Universums mein Handeln, und mein Handeln ist das Handeln des Universums. Ein Stein fällt mir auf den Kopf - mein Tun. Jemand erschießt mich hinterrücks - mein Tun. Ich bekomme eine Lungenkrankheit und ersticke langsam und qualvoll - mein Tun." - Ken Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, Bern/München/Wien 1987, Seite 339

381 eine tiefe und oft dämonische Neigung.

382 "Das Mysterium des Weltalls um uns ist nicht rätselhafter, als das Universum in uns." - Lin Yutang, Weisheit des lächelnden Lebens, Stuttgart 1973, Seite 46

383 "Die Natur redet nicht." - Laotse

384 "So gut, wie alle Kenntnisse zusammenhängen, so hängen auch alle Nichtkenntnisse zusammen." - Novalis

385 Wenn jemand das Wort "Pflanze" ausspricht, schließt er aus, daß die Sache, von der er spricht, ein Stein oder ein anderweitig hergestellter Gegenstand ist.

386 Spinoza glaubte nicht an die Persönlichkeit Gottes.

387 "Das ist ja der Schwindel aller Mystifikation á la Blavatsky, daß sie einem Gewortetes als volle Realität aufbindet!" - Joachim Kühn, Gescheiterte Sprachkritik - Fritz Mauthners Leben und Werk, Berlin/NY 1975, Seite 265

388 Was sagbar ist, ist in Subjekt und Objekt gespalten. Deshalb ist für den Mystiker das Wesentliche nicht mitteilbar und sagbar.

389 "Doch ist das Geheimnis, das wir diesen wenigen Blättern anvertraut haben, nicht ohne einen dünnen Schleier vorgetragen, den der geschwind zu zerreißen wird, der es fassen kann; der aber für den, der nicht würdig ist weiterzugehen, zu dicht sein wird, um durch ihn hindurchzudringen." - Abu Jaafar Ebn Tophail in Fritz Mauthner, Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande, Bd. 1, Ffm 1989, Seite 278

390 "Es gibt da ein höchstes Wesen, das man ja auch Gott nennen kann; von dem höchsten Wesen geht ein göttlicher Strahl aus, der das All durchdringt; dieser Strahl ist vorhanden schon im Steine, doch im Steine lebt er noch nicht; er lebt erst in der Pflanze, aber da glänzt er noch nicht; er glänzt im Tiere, aber da wird der Strahl noch nicht zurückgeworfen, wird noch nicht widergespiegelt, kehrt noch nicht zu seiner Quelle zurück; erst im Menschen ist der göttliche Strahl ganz und gar: da existiert er, lebt, glänzt er und wird reflektiert. Das ist die Weltseele, die eine und dieselbe ist im höchsten Wesen, in den Sternensphären und in allen Geschöpfen." - Fritz Mauthner, Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande, Bd. 1, Ffm 1989, Seite 568f

391 Jedes Konzept einer Ganzheit trägt mystische Züge.

392 Die Mystik ist amoralisch.

393 Das Dämonische "ist etwas, das sich nur in Widersprüchen bewegt und deshalb unter keinen Begriff, viel weniger unter ein Wort gefaßt werden kann." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 194

394 Das Mystische ist Quelle und Ende des Geistes.

395 Energie, die sich nach innen wendet ist das Geheimnis aller Religionen. Begriff, viel weniger unter ein Wort gefaßt werden kann." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 194

394 Das Mystische ist Quelle und Ende des Geistes.

395 Energie, die sich nach innen wendet ist das Geheimnis aller Religionen.

396 Im Zentrum der Mystik steht das Erlebnis.

397 "Widersprüche gibt es nur in der Sprache, nur durch die Sprache. Die Natur, wie sie nur einmal da ist, ist auch einheitlich. Diese Einheit können wir nicht entdecken, wenn wir denken oder sprechen, diese Einheit können wir fühlen, wenn wir leben, ungetrennt von der Natur, wie Kinder im Mutterleibe der Natur. Man kann das auch Mystik nennen, erkenntniskritische, sprachkritische Mystik..." - Fritz Mauthner in Gershom Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 104

398 Das Geheimnis der Religion ist das Geheimnis des menschlichen Wesens.

399 "Die Abstraktion von der Welt wurde zur Ursache von der Welt gemacht darin steckte tiefste Mystik." - Fritz Mauthner in Gershom Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 220

400 "Überall wo echte Kunst waltet, begreift ein Genie die eine Welt ohne Begriffe, ohne Sprache." - Gershom Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 255

401 Ekstasis das ist Hinaustreten aus dem Ich und Eintreten in den Gott.

402 "Die Natur ist unsichtbarer Geist, Geist ist unsichtbare Natur." - F. W. J. Schelling in Ernst Bloch, Geist der Utopie, Ffm 1985, Seite 303

403 Esoterische Initiation als Einweihung in die Geheimnisse des Skeptizismus.

404 In der mystischen Erfahrung erlischt das Ich und damit wird auch die Subjekt-Objekt-Spaltung überwunden.

405 Das Geheimnis der Wertberührtheit

406 "... eine eigentümliche Weltflucht in Gestalt objektloser Hingabe an jeden Beliebigen, nicht um des Menschen, sondern rein um der Hingabe als solcher, mit Baudelaires Worten: um der heiligen Prostitution der Seele willen." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Tübingen 1988, Seite 546

407 Die Logik sagt tertium non datur und kann sich deshalb die Gegensätze in Ihrem Einssein nicht vorstellen.

408 "Der Durchdrängte redet nicht, wer da redet ist nicht durchdrängt." - Laotse in Richard M. Bucke, Kosmisches Bewußtsein, Celle 1925, Seite 50

409 Ein echter Mystiker hat eine innere Haltung erreicht, in der er die implizite Vereinigung von Gegensätzen erlebt: Körper und Nicht-Körper, Geist und Materie, Gesundheit und Krankheit, Geburt und Tod.

410 Das Numinöse kann gleichzeitig oder wechselweise gut und böse sein.

411 "Das menschliche Herz sucht das Unendliche, weil das Endliche im Unendlichen ruhen will." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 22

412 Die Sehnsucht nach einem letzten Wort wie Gott.

413 Der Weg in die Form zurück ist auch der Weg in die Gemeinschaft.

414 "Hier erscheint dann die Vernichtung aller religiösen Autorität im Namen der Autorität selbst als die reinste Darstellung des revolutionären Aspekts der Mystik." - Gershom Scholem, Zur Kabbala und ihrer Symbolik, Ffm 1973, Seite 21

415 "...die harte Schale der Tora, die in einer Welt, in der die Mächte des Bösen regieren, unvermeidbar ist." - Gershom Scholem, Zur Kabbala und ihrer Symbolik, Ffm 1973, Seite 95

416 die Mystik des Ausgleichens

417 Uralte Lehre von der Erkenntnis des Gleichen durch Gleiches.

418 Mystik besagt nicht Transzendenz, sondern Immanenz.

419 "Am Tag erkennen, das sind Possen, im Finstern sind Mysterien zu Haus." - Gerd Wolandt in Hans-Ludwig Ollig, Materialien zur Neukantianismus-Diskussion, Darmstadt 1987, Seite 389

420 "In Gott ist keine Kreatur edler als die andere." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 167

421 "Gott, der ohne Namen ist - er hat keinen Namen -, ist unaussprechlich, und die Seele ist in ihrem Grunde ebenfalls unaussprechlich, so wie er unaussprechlich ist." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 29

422 "Was man von Gott aussagt, das ist nicht wahr; was man aber von ihm nicht aussagt, das ist wahr. Wovon immer man sagt, daß es Gott sei, das ist er nicht; was man nicht von ihm aussagt, das ist er eigentlicher als das, von dem man sagt, daß er es sei." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 243

423 "Nichts hindert die Seele so sehr an der Erkenntnis Gottes wie Zeit und Raum." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 325

424 "Schweig daher und klaffe nicht über Gott, denn damit, daß du über ihn klaffst, lügst du, tust du Sünde." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 353

425 "Es ist das Vorrecht der Mystik, die Wahrheit ohne Sorge um die Korrektheit lebendig zu denken." - Albert Schweitzer, Die Mystik des Apostels Paulus, Tübingen 1981, Seite 376

426 "... denn Gott ist Einer außerhalb aller Zahl und über aller Zahl." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 453

427 "In Gott selbst kann keinerlei Unterschied sein oder erkannt werden." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 453

428 Deus factum sum! (Ich bin Gott geworden)

429 Erzeuge inneres Schweigen!

430 "Lebt das Wort, so wird es von Zwergen getragen; ist das Wort tot, so können es keine Riesen aufrechterhalten." - Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie; Ffm/Berlin/Wien 1971; Seite 61

431 Keine Wissenschaft kann jemals vollständig ihre Aufgabe lösen.

432 Der gnostische Glaube an eine bis ins Einzelnste gehende Wesensgleichheit des menschlichen und des kosmischen Organismus.

433 das Arrheton, das Unaussprechliche

434 Der Weg zu Gott: Reinigung (via purgativa), Erleuchtung (via illuminativa), Vereinigung (unio mystica)

435 Mystisches Erleben läßt sich bezeugen, aber nicht schulmäßig lehren.

436 "Solange ein Mensch laut Allah Ho Allah Ho (Oh Gott! Oh Gott!) ruft, seid gewiß, daß er Gott noch nicht gefunden hat, denn wer ihn gefunden hat, wird still." - Ramakrishna/ Martin Buber (Hg), Ekstatische Konfessionen, Heidelberg 1984, Seite 8

437 Die mystische Erfahrung ist nicht nebulös oder verschwommen, sondern kristallklar und eindeutig.

438 "In der Mystik wird alle Gemeinschaft negiert, weil es für den Mystiker nur eine reale Beziehung gibt, die Beziehung des Einzelnen zu Gott." - vgl. Martin Buber (Hg), Ekstatische Konfessionen, Heidelberg 1984, Seite 248

439 der sich unmittelbar verhaltende Mensch gilt als die höchste Stufe des Mysten.

440 "Das Werk der zu verwandelnden Selbstbegegnung ist mit praktischer Mystik zu vollenden." - vgl. Ernst Bloch, Geist der Utopie, Ffm 1985, Seite 359

441 "Die Gottheit ist ganz Auge, ganz Geist, ganz Ohr." - Xenophanes in Erwin Schrödinger, Die Natur und die Griechen, Wien/Hamburg 1983, Seite 123

442 "... die neuen Lichtbringer - sie wollen ja nicht Licht, sondern Blendung." - vgl. Friedrich Nietzsche, KSA Bd. 1, Colli/Montinari (Hg), München 1988, Seite 464

443 Die reine Abstraktion: Alles ist eins!

444 der mystische Zug ins Eine und ewig Ruhende

445 Die Quäker gehen von der Unmittelbarkeit der Gotteserfahrung in der menschlichen Seele aus und sprechen daher dem Klerus die Existenzberechtigung ab.

446 Wir können nur da Gott erkennen, wo wir ihm ähnlich werden.

447 der Gott-ohne-Form in der Mystikersprache.

448 Eine teilweise Verwandlung des Bewußtseins ist nutzlos oder sogar schädlich, wenn sie nicht von einer Änderung des Charakters begleitet wird.

449 Die unmittelbare Erkenntnis vom Urgrund kann nur durch Einung erlangt werden.

450 Die metanoia, wie die Griechen sie nannten, als totale und gründliche Gesinnungsänderung.

451 "Das Schweigen allein legt Zeugnis ab, denn das Ohne-Geist ist jenseits des Denkens." - Huang-Po Aldous Huxley, Die ewige Philosophie, München 1987, Seite 97

452 Die Erleuchtung kommt für den Zenschüler dann, wenn er begreift, daß es kein Geheimnis gibt.

453 Echte Transzendenz ist immer ein Mysterium.

454 Das Schweigen kann nicht durch Sprache ausgedrückt werden.

455 "Aller Grund will reißen, aber die Tiefe will nicht schlingen!" - Friedrich Nietzsche, Werke Bd. 2, Schlechta, Karl (Hg), Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 663

456 "Das unbedingte Ergriffensein des Glaubensaktes und das Unbedingte, das im Akt des Glaubens erfahren wird, sind ein und dasselbe. Die Mystiker sprachen dasselbe symbolisch aus, wenn sie sagten, daß ihre Erkenntnis Gottes zugleich das Wissen Gottes um sich selbst sei; und Paulus meint es, wenn er sagt daß er erkennen wird, wie er erkannt ist (1. Kor. 13). Die gleiche Erfahrung kann man auch abstrakt formulieren als das Verschwinden des Subjekt-Objekt-Gegensatzes in der Begegnung mit dem Unbedingten." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 20

457 "Nichts wollen macht Gott gleich." - Angelus Silesius

458 "Das Heilige ist wesensmäßig Mysterium." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 23

459 "Das faszinierende Element im Heiligen hat sowohl schöpferische als auch zerstörende Kraft. Umgekehrt kann das erschreckende und vernichtende Element im Heiligen sowohl zerstörerisch als auch schöpferisch wirken." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 24

460 "Die Wahrheit der Mystik besteht darin, daß sie keiner konkreten Religion letzte Wichtigkeit beimißt und darum das System der Symbole, in der jede Religion lebt, zu überschreiten vermag. Die Indifferenz gegenüber dem konkreten Ausdruck des Unbedingten macht die Mystik tolerant." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 140

461 Die mystische Dimension ist der Kritik durch die Wissenschaft, die Philosophie und der Politik entzogen.

462 "In Gott wird nichts erkannt, er ist ein einig Ein; Was man an ihm erkennt, das muß man selber sein." - Johannes Scheffler (Angelus Silesius) in Fritz Mauthner, Der Atheismus, Bd. 3, Ffm 1989, Seite 196

463 Man kann sich von der Gottheit keine richtigen Begriffe machen und soll deshalb gar nicht von ihr reden.

464 "Was wir nicht denken können, kann nicht sein, was nicht sein kann, können wir nicht denken." - Edmund Husserl, Logische Untersuchungen, Bd. 2, Teil 1, Tübingen 1980, Seite 239

465 Die Offenbarung vermittelt Realitäten und Fakten mystischer Natur.

466 "Hinter jedem gegebenen Sein gibt es ein tieferes Sein. Der Übergang zum tieferen Geist ist Transzendieren." - Nikolai Berdjajew, Das Ich und die Welt der Objekte, Darmstadt 1933, Seite 77

467 Die Einführung in eine esoterische Methode muß geheim bleiben, weil sie individuell ist.

468 Der Punkt, an dem die tiefe Dialektik der Wirklichkeit in eine idealistische Mystifikation umschlägt.

469 "Wenn alles Gott ist, so mag es gleichgültig sein, womit man sich beschäftigt, ob mit Wolken oder mit antiken Gemmen, ob mit Volksliedern oder mit Affenknochen, ob mit Menschen oder mit Komödianten. Aber das ist eben der Irrtum: Alles ist nicht Gott, sondern Gott ist alles." - Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie, Ffm/Berlin/Wien 1971, Seite 146

470 Die Mystiker haben immer schon geahnt, daß die Sprache unzureichend für eine Erkenntnis Gottes ist.


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