Moral
Arthur Schopenhauer - Über das Fundament der Moral
p-2siehe auch Ethik, Gerechtigkeit, Freiheit, Ordnung, Ideologie, Konflikt, Mittel - Zweck, Interesse, Wille, Tugend, Wahrheit

001 Die Schmerzempfindung als solche ist weder richtig noch falsch,
das sind erst die Gedanken darüber.

002 Die Entscheidung zur Rationalität ist keine intellektuelle Angelegenheit, sondern eine moralische.

003 Das Streben für das Wohl anderer ist der einzige Quell aller sittlichen Handlungen, das Streben nach eigenem Wohl dagegen zwar natürlich und nicht tadelhaft, aber ohne Verdienst.

004 Gewisse Dinge tut man nicht, weil sie nützlich, sondern weil sie "richtig" sind.

005 "Gut und Böse sind die Vorurteile Gottes" - sagte die Schlange." - Friedrich Nietzsche, Werke II, Karl Schlechta (Hg), Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 432

006 Der Lohn des moralischen Lebens ist die Selbstachtung.

007 In der Moral durchbricht der Mensch die Erscheinungswelt.

008 Moral ist auch nur ein Wille zur Macht.

009 "Ich mißtraue allen Systematikern und gehe ihnen aus dem Weg. Der Wille zum System ist ein Mangel an Rechtschaffenheit." - Friedrich Nietzsche, Götzendämmerung oder wie man mit dem Hammer philosophiert, Ffm 1985, Seite 14

010 Gut und schlecht bezeichnen nichts positives in den Dingen, sondern sind nur Modi des Denkens.

011 "Die Maxime 'Erkenne dich selbst' ist ein ethischer Grundsatz, nicht etwas, das man jemandem verordnet, der in Nöten ist, sondern etwas, das man der eigenen Menschlichkeit zuliebe tut." - Vgl. Perls / Hefferline / Goodmann, Gestalttherapie - Grundlagen, München 1991, Seite 120

012 Zwischen 'Gott' und 'Teufel' herrscht ein unüberbrückbarer tödlicher Kampf, zwischen denen es keinerlei Relativierungen und Kompromisse gibt.

013 "Es gibt keine guten oder schlechten Ideen, - es gibt nur gute oder schlechte Menschen. Die Anmaßung schlechter Menschen, die glänzenden Stolz als Deckung vor sich her tragen, der Hochmut von Charakteren, die sich nicht wandeln, weil sie zu dumm sind, und weil ihnen der Wahrheitstrieb fehlt, der sie forttreiben könnte von ihrem Standpunkt, von dem Punkt, auf dem die Zeit sie stehen gelassen hat - alle diese dummarroganten Zeitgenossen verleumden immer die, welche über ihren sehr begrenzten Horizont hinauswachsen." - Friedrich von Gentz in Marcuse, Ludwig, Heinrich Heine, Zürich 1977, Seite 128

014 "Der aus Gesinnung handelt, dem ist der Erfolg gleichgültig, er handelt der Tat selbst und des Prinzips wegen; wer des Erfolgs wegen handelt, dem ist der Erfolg allein entscheidend, die Gesinnung gleichgültig." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 314

015 Der Begriff des Guten ist nie objektiv.

016 "Also stimmest du Alles zu Einem, das Böse zum Guten." - Kleanthes, Hymne an Zeus

017 Tatsachen schreiben dem moralischen Urteil nichts vor.

018 Der Satan lädt die Leute nicht offen zum Übel ein, sondern tut das in der Form des Guten.

019 Daß von der Freiheit auch notwendigerweise "falscher" Gebrauch gemacht werden kann, ist Quelle des Bösen.

020 Das Bedürfnis nach Rechtfertigung ist ein Bedürfnis nach Rationalisierung.

021 Der Konflikt zwischen ethischen und ästhetischen Werten: Wer seine Lebensführung einer Ästhetisierung anheimstellt, ist gezwungen, moralische Kriterien für die Beurteilung des Handelns als irrelevant zu verwerfen.

022 Nicht das Tun an sich, sondern die Überzeugung, in der etwas geschieht entscheidet, ob etwas gut oder böse ist.

023 "Wenn du nur (Gott) liebst, magst du tun, was dir beliebt." (Dilige et quod vis fac.) - Augustinus, ohne weitere Quelle

024 In der Politik gibt es letztlich keine moralischen Gesichtspunkte, sondern lediglich Machtfragen.

025 "Die Sittlichkeit verschafft sich einzig durch persönliche Überzeugung, nicht durch Gewalt, Geltung. Liebe freilich geht durch alle Regeln, auch durch die des justum, doch sobald das ijustum erzwungen werden muß, hat die Liebe keinen Platz mehr in ihm." - Ernst Bloch, Naturrecht und menschliche Würde, Ffm 1985, Seite 333

026 So wie die Sünden, so sind auch die guten Taten einander gleich.

027 Der Edle steht unter dem Gesetz von Würde und Ehre, der Gemeine wird von den Prinzipien von Lohn und Strafe geleitet.

028 "Die Fundamentaltatsache, die aller logischen Begründung zugrunde liegt, besteht darin, daß wir zwischen unseren Vorstellungen den Wertunterschied des Wahren und des Falschen machen." - Vgl. Wilhelm Windelband in Flach / Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 392

029 "Böse ist das Leben eines Menschen, das im Bedingten bleibt." - Immanuel Kant, ohne weitere Quelle

030 "Die Niedertracht des Mittels ist mit der Macht so eng verbunden, wie die Fäulnis mit dem Tode." - Rudolf Rocker, Nationalismus und Kultur Bd. 1, Bremen ohne Jahr, Seite 85

031 Im Allgemeinen gibt es kein Problem von Wahrheit und Falschheit.

032 Das Böse ist dialektisch, bzw. logisch notwendig, wenn es etwas Gutes geben soll.

033 Ein Mensch allein kann nicht freisein.

034 Das utopische Träumen von Systemen, die so vollkommen sind, daß keiner mehr gut sein muß.

035 Wo es keinen Vertrag gibt, gibt es weder Schuld, noch Verbrechen.

036 In der Politik entscheidet bloß das Resultat, ob etwas eine große Tat ist, oder ein Verbrechen.

037 Es ist ein Irrtum zu glauben, daß wir beim gehorchen keinen Fehler machen können.

038 Die Welt hat außer ihrer physischen Bedeutung noch eine andere.

039 Die wahre Moral kann sich nur in Freiheit, durch keinen Zwang, keine Sanktionen und keine Autorität verwirklichen.

040 Wenn es nicht nötig wäre, die Guten vor den Schlechten zu schützen, bräuchte man keine soziale Regelung.

041 Das Wollen des Guten entscheidet über die Sittlichkeit, nicht dagegen, daß man etwas gerne will oder tut.

042 Das beste Wissen ist das Wissen vom Guten.

043 Das Gute ist das Prinzip aller Erkenntnis.

044 Die Sünden werden nicht nach dem Schaden, sondern nach der Bosheit, der Gesinnung gemessen.

045 Die Frage nach dem Sinn ist im Grunde eine Frage nach dem Guten.

046 Der moralische Akt ist die ungezwungene Anerkennung des Richtigen.

047 Moralische Probleme finden wir in ihrer eindringlichsten und unlösbarsten Form im Konflikt zwischen gut und gut, bzw. richtig und richtig.

048 Die Versorgung mit Wirschaftsgütern ist kein Maßstab für die Errungenschaften der Menschheit.

049 Technik ist Mittel und an sich weder gut noch böse, aber zum Guten und zum Bösen zu gebrauchen.

050 Die Ethik ist etwas allgemeines, etwas, das für alle gültig ist.

051 Prinzipienlosigkeit des Machtdenkens.

052 Das schöpferische Prinzip ist unser höchstes Gut.

053 "Ein einig Ding weiß nichts mehr als eines; und ob es in sich gleich gut ist, so kennets doch weder Böses noch Gutes, denn es hat nichts in sich, das es empfindlich mache." - Jakob Böhme, ohne weitere Quelle

054 Wir müssen den Wert des Wissens unter die Moral stellen.

055 Liebe, Gerechtigkeit und Solidarität sind drei verschiedene Worte, um ein und dieselbe Sache zu bezeichnen: moralische Ordnung.

056 Das wahrhaft Böse ist, wie die Heiligkeit oder das Genie, eine Ekstase der Seele, das die gewöhnlichen Grenzen des Geistes überschreitet und sich dem Verstand entzieht.

057 Eine Gesellschaft ohne jegliche Moral ist nicht vorstellbar.

058 Trennung von Schuld und sozialer Gefährlichkeit.

059 Die Moral ist die Logik des Handelns.

060 Moralische Verantwortung ist ihrem Wesen nach individuell.

061 Sinn geben läuft immer auf moralisieren hinaus.

062 Pflichten können nicht aus Fakten deduziert werden.

063 Der Staat ist eine Verschwörung der Machtgierigen mit dem Ziel, seine Bürger nicht nur auszubeuten, sondern auch zu demoralisieren.

064 Die Moral beurteilt und leitet das mystische Leben.

065 Das Gewissen ist das Organ der sittlichen Ordnung.

066 "Die Hauptidee, jene, der alle anderen Ideen untergeordnet sind und von der sie alle ihre Geltung erlangen, ist die Idee des absolut Guten." - Platon in Hans Kelsen, Was ist Gerechtigkeit?, Wien 1975, Seite 19

067 Der Kampf zwischen gut und böse ist der Widerstreit des Begehrens mit der Vernunft.

068 Moralität ist die dem Menschen wesentliche Freiheit.

069 Falls es so etwas wie das Böse nicht gibt, kann es auch etwas Gutes nicht geben.

070 Die Moral ist die Herrschaft des Bewußten über das Unbewußte, der Ratio über die Instinkte.

071 "... denn wo das Gesetz nicht ist, da gibt es auch keine Übertretung." - Paulus, Römerbrief 4,15

072 Moralische Gleichheit ist eine unumstößliche Tatsache.

073 Jede Moral ist ein System von Regeln, und das Wesen der Sittlichkeit besteht in der Achtung, die das Individuum für diese Regeln empfindet.

074 Das Strafrecht enthält als Norm den freien Willen. Es wird angenommen, daß der Mensch einen freien Willen hat, das Gute zu tun oder das Böse zu tun, bzw. sich gegen das Böse zu entscheiden.

075 Das Gefühl des Heiligen ist Quelle von Religion und Moral.

076 Das Leben selbst ist indifferent gegen Gut und Böse.

077 "Gutes und Böses, beides sind Fesseln", sagt der Buddha.

078 Mit der Erkenntnis von Gut und Böse kommt der Konflikt ins Leben.

079 Das Gute erzwingt das Böse.

080 Das Gute und die Pflicht sind nicht voneinander zu trennen.

081 In dem Augenblick, wo gesetzliche Strafen an die Stelle des Gewissens treten, ist es mit der Moral zu Ende.

082 Die Moral, das sind die Werte, die unserer Zivilisation zugrunde liegen.

083 Jede Gesinnung ist auch gleichzeitig eine Moral.

084 In moralischen Fragen sind alle äußeren Autoritäten zu verwerfen, auch göttliche.

085 Ein Mensch kann nur dann wahrhaft moralisch sein, wenn er sein eigener Herr ist.

086 Das Eigentum ist ein Verbrechen an der Menschheit.

087 Die politische Macht ist auf Begründung ihrer Funktion, ist auf ihre Legitimation angewiesen.

088 Aussicht auf Lohn und Strafe gefährdet das wahre sittliche Tun des Guten.

089 Melancholie ist die Krankheit des moralischen Bewußtseins.

090 Das sittliche Gesetz ist unvollständig, wenn es der Sanktion beraubt ist.

091 Eine Ordnung, die in letzter Instanz auf der Macht beruth und keine sittliche Legitimation besitzt ist, eine despotische Ordnung.

092 "Ansich ist nichts weder gut noch böse, der Gedanke macht es erst dazu." - William Shakespeare, Hamlet

093 Es kann keine Moral geben ohne Subjekt, ohne individuelles Bewußtsein.

094 Glückseligkeit ist von sich her keine ethische Kategorie.

095 Notwendigkeit ist ohne Moral und Moral ist ohne Notwendigkeit.

096 Wir haben eine unbedingte und unzerstörbare Verpflichtung zum Rechttun im Grunde unseres Herzens.

097 Erst durch das Bewußtsein ist eine Unterscheidung von Gut und Böse möglich.

098 Die Macht des Guten und des Bösen.

099 Sittliche Aufgabe ist es, die im Individuum liegende Idee des Menschen liegt, seine Persönlichkeit.

100 Die Scheidung des Guten und Schlechten ist die Aufgabe der Erkenntnis.

101 Schuld kann nur zugerechnet werden, wenn der Handelnde für sein Tun selber verantwortlich ist.

102 Aus Egoismus entspringt das Böse, dem Mitleid das Gute.

103 Der Gedanke der Freiheit ist eine Forderung der Sittlichkeit.

104 Niemand kann gezwungen werden, frei zu handeln.

105 Konformität ist ein Ergebnis von Schuldgefühlen.

106 Die Schuld ein Ungleicher zu sein.

107 Wenn zwei Leute dasselbe tun ist es nicht dasselbe.

108 Freiheit in der Verbundenheit ist es, die der Persönlichkeit Kraft und Charakter gibt und ihrem Wollen moralischen Gehalt verleiht.

109 Die Moral ist ein Phänomen gesellschaftlicher Unterdrückung.

110 Moralische Urteile normieren menschliches Handeln oder Verhalten.

111 "Die Ausnahme bestätigt die Regel," ist der moralischste Satz.

112 Nichts ist an und für sich gut oder böse.

113 Der Vitalismus identifiziert Leben mit Moral.

114 Wer sich im Besitz der Wahrheit wähnt, glaubt auch die Moral für sich gepachtet zu haben.

115 Unsere wissenschaftlichen und technischen Fortschritte haben unsere moralische Entwicklung weit hinter sich gelassen.

116 Wann immer du einen Menschen zum Ding machst, ist der Akt unmoralisch.

117 "Der bitterste Schmerz ist die Reue, weil sie die völlige Durchsichtigkeit der ganzen Schuld hat." - Sören Kierkegaard, Entweder - Oder, Köln 1985, Seite 159

118 Es gibt kein Gut und Böse, sondern nur Zweifel und Glaube.

119 Unter gar keinen Umständen darf der Versuch unternommen werden, "moralische Macht" auszuüben.

120 Moral kommt nicht ohne Anthropologie aus.

121 Gut und böse sind Abstraktionen und ideelle Verlängerungen unseres Handelns.

122 Es ist moralisch höchst verwerflich, aus der Gutgläubigkeit eines Menschen Vorteil zu ziehen, seine Irrtümer auszunützen, und aus seiner Unwissenheit Kapital zu schlagen.

123 Die Dinge sind nur in Beziehung auf Freude oder Schmerz gut oder übel.

124 Überall, wo wir ein Gesetz vermuten ist irgendein Lohn oder eine Strafe damit verbunden.

125 Die Natur irrt nicht. Richtig und falsch sind menschliche Kategorien.

126 Es zahlt sich aus, sich nicht zu mucksen.

127 Die Pflicht ist das Gefühl der Achtung vor dem Sittengesetz.

128 Die Verwirklichung des Guten setzt das Wissen um die Wirklichkeit voraus.

129 Die sexuelle Unterdrückung ist Hauptmittel moralischer Regelung.

130 Polarisierungen in Gut und Böse.

131 Das Geordnete gilt als gut, das Verwirrte und Chaotische als schlecht.

132 In Bezug auf die Sittlichkeit sind Erfahrungen leider die Mutter des Scheins.

133 "Es ist höchst verwerflich, die Gesetze über das, was ich tun soll, von demjenigen herzunehmen, oder dadurch einschränken zu wollen, was getan wird." - Immanuel Kant, ohne weitere Quelle

134 Weder gut noch böse, sondern menschlich.

135 Das Gute tun, nicht weil es befohlen wird, sondern weil man es begreift, will und liebt.

136 "Das Laster entgeht euch gänzlich, solange ihr nur den Gegenstand betrachtet." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 67

137 Dem Gerechten gilt kein Gesetz.

138 Freiheit ist Freiheit und nicht das Gute. Das zwangsweise Gute ist nicht mehr das Gute, sondern das Böse.

139 Menschen versuchen nicht mehr eine moralische Position zu beziehen, sondern sich anzupassen.

140 Äußerliche Fakten können uns nicht verpflichten, irgendwelche moralischen Prinzipien anzunehmen.

141 Jede wirkliche Entscheidung impliziert ein Urteil über gut und böse.

142 Moral steht immer mit Zeit und Ort in Beziehung, das Gewissen ist ewig und allgemeingültig.

143 Ohne mögliche Sanktion sind moralische Gebote unwirksam.

144 Die Gleichsetzung von Ich und Wir ist die Grundlage der Sittlichkeit.

145 Wer eine Gesellschaft angreift, die Eigentum höher schätzt als Menschen, schlägt ihr die schlimmsten Wunden, wenn er ihr Sachschaden zufügt.

146 Die Idee des Guten ist älter, als alle anderen Ideen.

147 "Es gibt k eine Unschuldigen." - Emile Henry, ohne weitere Quelle

148 Die erste Voraussetzung des moralischen Lebens ist das Bedürfnis nach gegenseitiger Zuneigung.

149 Jeder Fall ist ein Gesetz für sich. Keine Handlung eines Menschen war jemals dieselbe wie die eines anderen.

150 Es gibt moralische Probleme, die unlösbar sind, weil moralische Prinzipien miteinander in Konflikt geraten können.

151 Ohne moralische Qualitäten ist das Tao, möglicherweise ;-).

152 Die Grundlage einer freien Gesellschaft ist die moralische Autonomie ihrer Mitglieder.

153 Jedes Privileg übt unausweichlich einen verderblichen Einfluß auf den Menschen aus.

154 Schuld ist der moralische Hauptbegriff.

155 Jede Religion kreist um die Begriffe von Schuld und Unschuld.

156 Das Gute ist dadurch gekennzeichnet, daß es um seiner selbst willen erstrebt werden muß.

157 Das uralte moralische Problem von Zweck und Mittel.

158 Seine Pflicht zu tun, ohne Rücksicht auf die Folgen.

159 Nur unter der Bedingung, daß es Strafen gibt, ist die Existenz der Moral gesichert.

160 "Die Freiheit, sie ist ein Verbrechen, oder sie ist nicht mehr Freiheit." - Marquise de Sade, Justine oder vom Mißgeschick der Tugend, Ffm/Berlin/Wien 1967, Seite 177

161 Schuld ist primär ein soziales Problem und erst in zweiter Linie eines der Innerlichkeit.

162 Bedürfnisse sind es, die als gut oder schlecht bewertet werden.

163 Die Moral lenkt die Verrichtungen des Willens.

164 "Einen Zweck zu verfolgen, der uns kalt läßt, der uns nicht gut erscheint, der unser Gefühl nicht berührt, ist etwas psychologisch Unmögliches." - Emile Durkheim, Soziologie und Philosophie, Ffm 1976, Seite 96

165 Es immer besser Ungerechtigkeit zu erleiden, als sie zu begehen.

166 Der wahre Sündenfall des Menschen ist seine Entfremdung von sich selbst, seine Unterwerfung unter die Macht.

167 Es gibt keine Religion, die nicht von der Sünde handelt.

168 Es gibt keine Moral außerhalb der Freiheit.

169 Menschlichkeit ist Sittlichkeit.

170 Ohne moralische Disziplin kann ein soziales System nicht funktionieren, es bleiben dann lediglich individuelle Wünsche und Begierden übrig, die von Haus aus schrankenlos und unersättlich sind.

171 Moral als Lügen- und Verleumdungskunst im Dienste des Willens zur Macht.

172 Der Teufel trägt die Schuld davon.

173 Schuld braucht Wissen und Wollen der Tatumstände.

174 Wer etwas tut, weil es so Sitte ist, wählt nicht und handelt deshalb unmoralisch.

175 Die Folgen jeder Handlung sind schlechthin unübersehbar.

176 Es ist immer nur der Erfolg, der zählt.

177 Verdrängte Schuld erzeugt Angst.

178 Die Staaten gehen zugrunde, wenn sie nicht mehr imstande sind, die Schlechten von den Guten zu unterscheiden.

179 Moral als Inbegriff von Verbindlichkeiten innerhalb einer Gruppe.

180 Moral bezieht sich nur auf den Verantwortungsraum der Person.

181 Sittlichkeit ist etwas, das nicht erst im Hinblick auf etwas anderes, sondern "als solches" und durch sich selbst gut ist.

182 Der Markt ist keine Bemessung des moralischen Verdienstes über den Wert einer Leistung.

183 Gleichheit ist Grundbedingung jeder Moral und jedes Vorrecht ist Quelle von Immoralität.

184 Letzter Grund des menschlichen Zusammenlebens ist die Liebe und nicht die Moral.

185 Die Ethik sagt nicht was das Gute ist, sondern wie man dazu kommt, etwas als gut zu beurteilen.

186 Die herrschende Moral ist im Kern immer noch eine Sexualmoral, eine von kleinauf triebunterdrückende Moral.

187 Vernunft bedeutet moralischen Willen.

188 Die zweifelhafte Rechtfertigung des "die andern machens auch/ wenn ich es nicht tue, tun es andere."

189 Richtig und falsch ist etwas, was man in seinem Herzen fühlt, und nichts, was man mit den Augen sehen kann, oder mit den Ohren hören.

190 Pflicht ist das, was man schuldig ist.

191 Man muß fühlen, was gut ist.

192 Moral kommt von Mores = Sitten, Gewohnheiten.

193 "Nie kann ein Mensch, sofern ihm nicht jegliches Gewissen und jeglicher Verstand fehlt, überhaupt leben, während er am Existenzkampf der ganzen Menschheit nicht teilnimmt und sich darauf beschränkt, die Arbeit jener, die kämpfen - und dabei oft ihr Leben lassen müssen - zu konsumieren und durch seine Ansprüche die Summe ihrer Mühsalen nur noch zu vergrößern." - Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 212

194 Je entwickelter die moralische Individualität, umso weniger bedeutet dies die Unterordnung des Einzelnen.

195 Wer dem Befehl folgt, dem wird die Schuld abgenommen.

196 "... daß wir wirklich nicht für unsere Träume - aber ebensowenig für unser Wachen verantwortlich sind, und daß die Lehre von der Freiheit des Willens im Stolz und Machtgefühl des Menschen ihren Vater und ihre Mutter hat." - Friedrich Nietzsche, Werke II, Karl Schlechta (Hg), Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 99

197 Wäre die Menschheit sittlich vollendet, so bedürfte sie keines Staates.

198 Es ist ein Fall von Schuld, wenn wir unser Leben bei gewöhnlicher Lohnarbeit in Büros und Fabriken erschöpfen.

199 Der Begriff der Sünde ist im Vokabular der Psychoanalyse nicht zu finden.

200 Reichtum ist ehrenhaft, denn er bedeutet Macht. Armut gilt dem gemeinen Verstand als ein Zeichen sittlichen Mangels.

201 Der Mythos von der Einheit materieller Notwendigkeiten und ethischer Prinzipien.

202 Ohne Freiheit gibt es weder Lastern noch Tugend, noch Verdienst.

203 Wenn der Mensch nicht frei ist, gibt es weder gut noch böse.

204 Das Gute kann nicht ansich, begrifflich verfügbar gemacht werden.

205 Erfolg als Maßstab für Recht und Unrecht.

206  Mensch  ist eine moralische Kategorie.

207 Die Gesellschaft entsteht durch unsere Bedürfnisse, der Staat durch unsere Schlechtigkeit.

208 Der Staat ist ein Verbrechen am Menschen.

209 Moralische Kritik ist nur an der eigenen Person erlaubt.

210 Die moralische Pflicht kann niemals nur Mittel für etwas anderes sein, sondern ist gleichzeitig immer auch Zweck.

211 Wesensmerkmal ethischer Prinzipien ist die Verallgemeinerung (wenn das alle täten...)

212 Der sittliche Charakter eines Standpunktes ist untrennbar mit seiner Allgemeinheit verknüpft.

213 Das Gute ist immer das Schwächere.

214 Dogmatismus ist moralischer Mangel wie theoretische Unfähigkeit.

215 "Gut" ist ein emotiver Terminus.

216 Wer seine Prinzipien aufgibt, der gibt seine Seele auf.

217 Das Eigentum ist die Nichtgegenseitigkeit und Nichtgegenseitigkeit ist der Diebstahl.

218 Das wirklich moralische Bewußtsein ist ein handelndes.

219 Alle Moral läuft eine Moral des Marktes hinaus.

220 Nicht der Erfolg beweist Größe, sondern die Art seines Bestrebens.

221 Es gibt keine andere Gewißheit, als die moralische.

222 Unrecht ist ein notwendiges Prinzip in der wechselseitigen Beziehung individueller Eigentümer.

223 Ohne Freiheit wäre das Phänomen des moralischen Gewissens unerklärlich.

224 Das Geld ist mit dem Zeichen der Schuld behaftet.

225 Die Masse ist schlecht, gut sein kann nur der Einzelne.

226 Die Logik impliziert immer ein Sollen.

227 Der Vorrang des Rechten vor dem Guten.

228 der grundsätzlich ethische Charakter der Realität.

229 "Es gibt das Gesetz in meinem Geist, das das Gute gebietet, und das Gesetz in meinen Gliedern, das diesem Gesetz zuwiderhandelt." - Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen; Stuttgart 1981, Seite 8f

230 die moralische Schwäche der Mächtigen.

231 Nicht nur der, der von Prinzipien ausgeht ist Ideologe, sondern auch der, der von Tatsachen ausgeht.

232 Erfahrung bringt immer ein irrationales, logisch nicht legitimierbares Element des Wissens mit sich.

233 Die moralische Erziehung ist Erziehung zur Autonomie.

234 Die Anforderung der Legalität ist ein "Müssen". Die Anforderung der Moral ist eine innere, ein "Sollen".

235 Der rein logische Verstand wüßte nicht, was "Wert" bedeutet.

236 Der ewige Konflikt zwischen den Mächten von Gut und Böse.

237 Die wahre Sittlichkeit wird nur im Kampf mit dem eigenen Ich errungen.

238 Es gibt keinen Akt der Unterwerfung, durch den ein Mensch seinen Status als frei Handelnder aufgeben und sich selbst zum Sklaven machen kann, denn er würde dadurch sein Menschsein verlieren.

239 Der produktive Mensch ist der allein moralische. (protestantische Ethik)

240 Mit dem Wörtchen  man  verweist man an anonyme Mächte.

241 Die Anwendung physischer und psychischer Gewalt ist immer ein Zeichen moralischer Schwäche.

242 Die Arglist tritt an die Stelle der Gewalttätigkeit.

243 Die bürgerliche Moral zwingt den einzelnen dazu, mit seinen Schwierigkeiten selbst fertig zu werden.

244 Das Gute, das erzwungen wird treibt das Böse in uns erst hervor.

245 Der sittliche Konflikt ist logisch nicht lösbar.

246 Eine pluralistische Ordnung respektiert die Unterschiede der Vitalität und des Wesens und preßt sie nicht in allgemeinverbindliche Normen.

247 Moral ist eine Beziehung, ein Verhältnis.

248 Jede Moralität enthält ein moralisches Moment und kann nur vom Gesichtspunkt eines bestimmten Ziels oder einer Situation aus beschrieben werden.

249 Der Schuldbeweis obliegt immer der Anklage. Diese Einsicht entstammt letztlich daraus, daß nur Schuld wirklich beweisbar ist.

250 Die moralische Erniedrigung der dauernden Bedrohung der Existenz des Menschen.

251 Jede Handlung hat moralisches Gewicht.

252 Wem die tieferen Gründe seiner moralischen Überzeugung fehlen, der wird im Kampf um die Sache innerlich geschwächt sein, weil ihm der gute Glaube an sein Recht verloren geht.

253 Es ist eine alte Frage, ob die Menschen für die unbeabsichtigten Folgen ihres Tuns verantwortlich gemacht werden können.

254 Das Moralisieren ist seit jeher der größte Feind der Theorie gewesen.

255 Teufelsmaxime: Deine Not ist mein Nutzen.

256 Der Sinn und Zweck des Lebens ist kein intellektueller, sondern ein moralischer.

257 Die Schuld wird vom Willen auf den Intellekt abgewälzt.

258 Vergeltung des Bösen mit Bösem, ohne weitere Absicht, ist weder moralisch, noch durch sonst irgendeinen vernünftigen Grund zu rechtfertigen.

259 Die moralische Bedeutung des menschlichen Handelns sind unabhängig von den Gesetzen der Erscheinung.

260 Moralische Urteile sind nicht rückführbar auf empirische Begriffe.

261 Nur aus dem Tun eines Menschen kann man letztenendes schließen, was er wertet, billigt, oder will.

262 Die Materie wird in die Nähe des Satanischen gerückt.

263 Gut ist undefinierbar.

264 "Der Sozialismus ist das, was man unter dem Namen Moral so lange vergebens gesucht hat." - Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung Bd. 3, Ffm 1978, Seite 640

265 Es gibt keine Ethik außer einer ohne Eigentum.

266 Unsere ganze Moral hat in hohem Maße verbietenden Charakter.

267 "Der Teufel freut sich, wenn es ihm gelingt, uns böse, d.h. teuflische Gefühle ihm gegenüber einzugeben. Der Teufel feiert Siege, wenn man auf böse, diabolische Art gegen ihn ankämpft." - Nikolai Berdiaev, Die Philosophie des freien Geistes, Tübingen 1930, Seite 212f

268 Jede Regierung leitet ihre Macht von der Zustimmung der Beherrschten ab.

269 Gewalt ist ein gültiges moralisches Prinzip.

270 Die wissenschaftliche Methode reicht nicht für die Ethik aus.

271 Das Recht kann die Moral nur ermöglichen, niemals erzwingen, weil die moralische Tat begriffsnotwendig nur eine Tat der Freiheit sein kann.

272 Vernunft und Sittlichkeit sind nicht erzwingbar.

273 Der Objektivist unterscheidet grundsätzlich zwischen Werturteilen (Sollenssätzen) und Wirklichkeitsurteilen (Seinssätzen).

274 Für seine Wahl trägt man Verantwortung.

275 Im Kapitalismus wird alles zur Ware: die Arbeit, das Gewissen, die Würde.

276 Das Schlechte ist da, aber es gehört zu unserer Welt um des Guten willen.

277 Der Egoismus beschränkt die Realität auf die eigene Person.

278 "Eltern müssen als Erwachsene für die Welt einstehen." - Hartmut von Hentig, Die Menschen stärken, die Sachen klären, Stuttgart 1985, Seite 121

279 Wer noch gut ist, ist noch nicht frei.

280 Schuld ist nicht meßbar.

281 Die Basis der Moral ist nicht die Natur des Menschen, der sich von seiner ursprünglichen Natur emanzipierende freie Wille.

282 Der Gebrauch der Macht und die Gewöhnung an Gehorsam verderben die Leute.

283 Die Sklaverei raubt der Arbeit die Würde.

284 die Gewissenlosigkeit der Wirtschaft

285 Das Gute ist ein Ideal.

286 Das Leugnen der Freiheit ist ein Leugnen der Verantwortlichkeit. Es gibt keine Taten, sondern nur Ereignisse. Alles geschieht einfach, niemand ist verantwortlich.

287 Das Gute ist nützlich; das Böse schädlich.

288 Handlungen sind frei und darum verantwortlich.

289 Moral ist der systematische Versuch die Leidenschaften der Menschen zu unterdrücken.

290 Die ganze Moral ist nur eine Idee.

291 Die moralische Person ist der politische Mensch.

292 Alles Gute und Schlimme beruth auf der Wahrnehmung.

293 Das Endziel jeder Politik kann nur Recht und Gerechtigkeit sein.

294 Die Nationalökonomie stellt nur eine Beschönigung der kapitalistischen Ausbeutung dar.

295 "Schuld und Verdienst muß derselbe werden, sonst bleiben beide eine Bürde." - Gustav Meyrink, Der weiße Dominikaner, München 1981, Seite 133

296 "Das wichtigste Werk eines Menschen ist sein Leben." - Leo Tolstoi in Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 151

297 "Die Menschen ziehen die Finsternis dem Licht vor, weil ihre Taten schlecht sind." - Leo Tolstoi in Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 205

298 Wie steht es mit der Verantwortlichkeit des Businessman?

299 "Kein Mensch ist gut genug, um eines anderen Menschen Herr zu sein." - George Bernard Shaw, Der Sozialismus und die Natur des Menschen, Ffm 1973, Seite 76

300 Das Unrecht ist zuerst immer eine Lüge, ein Vertrauensbruch, eine Heimtücke.

301 Dogma der kosmischen Identität aller Lebewesen.

302 "Tu, was du tun mußt, es komme..." Er hatte nicht mehr die Kraft zu vollenden: "was wolle." - Leo Tolstoi in Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 254

303 Die Moralordnung setzt den egoistischen Bestrebungen derjenigen eine Grenze, die die Bedürfnisse der anderen vernachläßigen.

304 Die verschiedenen Wertordnungen der Welt stehen in unlöslichem Kampf miteinander.

305 "Widerstehe dem Übel - sonst bist du für seine Übergewalt mitverantwortlich." - Jesus von Nazareth

306 Es gibt keine moralischen Tatsachen. "Das moralische Urteil hat das mit dem religiösen gemein, daß es an Realitäten glaubt, die keine sind." - Friedrich Nietzsche, Götzendämmerung oder wie man mit dem Hammer philosophiert, Ffm 1985, Seite 50

307 die Eigentümlichkeiten eines freien Wesens.

308 die Institution der Moral

309 Das Gewissen ist die grundlegende moralische Tatsache.

310 "Moralität ist die Abhängigkeit von mir selbst." - Immanuel Kant, ohne weitere Quelle

311 Die Wissenschaft enthält sich ausdrücklich jeder Bewertung.

312 zwei Welten: die Welt der Ethik und die Erscheinungswelt.

313 Gleichgültigkeit ist zugleich auch eine Immoralität.

314 Wahrheit, das Rechte, das Gute sind regulative Ideen.

315 Die eigenen Interessen auf Kosten der anderen zu verfolgen.

316 Die Grundkonzeption der Moral ist der Kampf des vernunftmäßig moralischen mit dem bloß Sinnlichen.

317 Dem Übel nicht zu widerstehen in Form seiner Nichtbeachtung ist eine Art seiner Förderung.

318 Verdienst ist ein moralischer Begriff und bezieht sich auf das Wohlwollen anderen gegenüber. Wer nur das eigene Glück anstrebt, macht sich in moralischer Hinsicht keineswegs verdient.

319 Die goldene Regel ist, daß es keine goldene Regel gibt.

320 Der Baum des Wissens von Gut und Böse ist der Tod.

321 "Niemand kann sich seinen Lebensunterhalt verdienen, außer durch Unehrlichkeit oder Grausamkeit, ganz gleich bei welchem Handel." - Bertrand Russell, Autobiographie Bd. 2, Ffm 1973, Seite 288

322 Es sündigt niemand wider willen.

323 Die Menschenwürde kann niemals eine Frage des materiellen Besitzstandes sein. Der Anspruch auf Würde ist ein moralischer.

324 Die menschliche Natur ist egoistisch und das Leben ein Kampf.

325 Eines der wirksamsten Verführungsmittel des Bösen ist die Aufforderung zum Kampf.

326 Nur in der Freiheit liegt die Moral.

327 Moralische Äußerungen sind nichts weiter, als versteckte Befehle.

328 Über den Wert und Unwert eines Zieles zu urteilen ist nicht Sache der Wissenschaft.

329 Kasuistik: Anwendung moralischer Grundsätze auf das Gewissen.

330 Die moderne Physik hat den Mythos einer wertfreien Wissenschaft in Frage gestellt. Wissenschaftler sind nicht nur intellektuell, sondern auch moralisch für ihre Forschungsarbeit verantwortlich.

331 Jeder muß sich zu seinen moralischen Prinzipien selbst entscheiden.

332 Alles wirklich Unbedingte landet in der Moralität.

333 Die Macht ist ansich böse.

334 Die Moral ist bei dem Teil, der für die bessere Sache kämpft.

335 Für die Frage der Schuld sind einzig Willensinhalte von Bedeutung.

336 Die Verwechslung von Allgemeinem und Besonderem ist eine zentrale Quelle des Vorurteils.

337 "Unverstandenes ist nicht verantwortbar." - Hartmut von Hentig, Die Menschen stärken, die Sachen klären, Stuttgart 1985, Seite 90

338 Nur Ideen geben dem Handeln Nachdruck und sittliche Bedeutung.

339 Die Spannung zwischen den Prinzipien des Nützlichen und des moralisch Gerechten.

340 Der Begriff der Pflicht ist das erste Charakteristikum der Sittlichkeit, nicht das Gute.

341 Die Pflicht läßt sich nicht aus dem Guten ableiten.

342 Das höhere Gesetz unseres Seins ist die Stimme unseres Gewissens.

343 Von der Gesellschaft hängt die Moral ab, nicht vom Ich.

344 Wahre Moral rechnet mit den Motiven, nicht mit den Folgen.

345 Die Sünde beginnt an der Grenze des Notwendigen. Not kennt kein Gebot.

346 "Der Wert von Personen heißt in der Fachsprache  Würde.  Die wertvermehrende Handlung an Personen heißt Pädagogik, die wertverzehrende heißt Ausbeutung." - Franz Oppenheimer, Grundriß der theoretischen Ökonomie Jena 1926, Seite 4

347 Die moralische Wirklichkeit stellt sich uns unter zwei verschiedenen Aspekten dar: dem objektiven und dem subjektiven.

348 Das Übel ist notwendig, aber auch dazu bestimmt, überwunden zu werden.

349 Ideologien dienen oft nur dazu, unseren Handlungen rechtfertigende Motive anstelle der wirklichen zu unterstellen. (Rationalisierung)

350 Unser Freiheitsgefühl entlastet uns, wohingegen uns das moralische Bewußtsein belastet.

351 Der moralische Diskurs ist rational, wenn Moralurteile deskriptiv (objektiv) sind.

352 Zwang und Leitung können nie Tugend hervorbringen.

353 Die unbedingte Moral fordert die Achtung des Menschen als oberstes Gesetz der Menschheit.

354 "Es könnte keinen Pessimismus geben, ohne das moralische Idealbild der Welt, welches wir in uns tragen. Erst der Kontrast mit diesem macht die Wirklichkeit schlecht." - Friedrich Albert Lange, Geschichte des Materialismus Bd. 2, Ffm 1974, Seite 983

355 Im Verhältnis zum Unbedingten gibt es nur eine einzige Zeit: die Gegenwart.

356 "Die Internationale der Unterdrückten steht eine Internationale der Unterdrücker gegenüber." - Hector Zoccoli, Die Anarchie und die Anarchisten, Berlin 1980, Seite 365

357 Es gibt keinen Weg, den moralischen Wert von Tatsachen zu untersuchen, losgelöst von einer Untersuchung dieser Tatsachen selbst.

358 Moralische Urteile sind emotiver und nicht deskriptiver Natur.

359 Kampf zwischen Affekt und Vernunft.

360 Das Bessere ist der Feind des Guten.

361 Moralische Regeln binden uns an Zwecke, die über uns hinausreichen.

362 "Es ist besser, ein unzufriedener Mensch zu sein, als ein zufriedenes Schwein." - John Stuart Mill in Birnbacher / Hoerster, Texte zur Ethik, München 1976, Seite 206

363 Vergeltung als moralisches Prinzip

364 Die Lust ist bekanntermaßen überaus sophistisch.

365 Die Pflicht der Gerechtigkeit.

366 Machtmißbrauch durch private Interessen.

367 Das Sittliche beruth vor allem auf Willensverhältnissen, auf Verhältnissen zwischen  wollenden  Subjekten.

368 Gerechtigkeit, die Böses mit Bösem und Gutes mit Gutem vergilt.

369 Wer den Weg der Moral geht, muß Opfer bringen.

370 Determinismus und sittliche Verantwortung sind unvereinbar. Moralische Urteile setzen Freiheit, d.h Dispens von der Kausalität voraus.

371 "Der Grundsatz bei den Handlungen die Konsequenzen verachten, und der andere: die Handlungen aus den Folgen beurteilen und sei zum Maßstabe dessen, was recht und gut sei, zu machen - ist beides gleich abstrakter Verstand." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 218f

372 "Diejenigen Wertungen und Überzeugungen, die als Motive für bestimmte Handlungen oder Unterlassungen angeführt werden, werden in Hinsicht auf ihre Zweckdienlichkeit für die jeweilige Gelegenheit ausgewählt. Es sind mehr die  guten,  denn die  wirklichen  Gründe, kurz, es handelt sich immer um Rationalisierungen." - Gunnar Myrdal, Das Wertproblem in der Sozialwissenschaft, Bonn-Bad Godesberg 1975, Seite 100

373 Das reine  Sollen  geht von keinem Sein aus, ist deshalb unbedingt.

374 "... denn daß ein Wert als Wert gilt, ohne jede Rücksicht auf ein Sein, von dem er gefordert oder anerkannt wird, gerade das und nichts anderes bedeutet seine Transzendenz." - Heinrich Rickert in Flach / Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 487

375 Der Zweck heiligt die Mittel.

376 Der staatliche Moralkodex ist dazu da, die Privilegien der Starken zu schützen und die Schwachen in Gehorsam zu halten.

377 Das Denken hat den Zweck  wahr  zu sein, das Wollen hat den Zweck  gut  zu sein, das Fühlen hat den Zweck  Schönheit  zu erfassen.

378 Die Kardinalfrage des Wissens und der Wirklichkeit, aber auch der Legitimation von Recht und Moral liegt in der Objektivierbarkeit der Dinge und Handlungen. Erkenntnis haben wir, wenn wir diese Frage beantworten können.

379 "Im Gegensatz zu der Vorstellung, die das Eigentum auf  occupatio,  auf einfache Besitzergreifung, gründet, gilt es, einen Rechtsgrund zu finden, der das moralische Gewissen des gemeinen Mannes eher zufriedenstellt." - Gunnar Myrdal, Das politische Element in der nationalökonomischen Doktrinbildung, Berlin 1932, Seite 111

380 "Das Problem der Entscheidung bleibt auch dann ein ethisches, wenn über die zu realisierenden Zwecke (in einem gegeben Machtbereich) bereits vorentschieden würde." - Hans Albert, Ökonomische Ideologie und politische Theorie, Göttingen 1954, Seite 29

381 "Man kann das Problem des richtigen Handelns nicht  aufspalten  in ein  ethisches  der sittlichen  Zwecksetzung und ein ökonomisches der rationalen  Mittelverwendung." - Hans Albert, Ökonomische Ideologie und politische Theorie, Göttingen 1954, Seite 29

382 Durch logische Erschleichungen aller Art soll die ethische Neutralisierung und damit rein  theoretische  Behandlung wichtiger  politischer  Probleme ermöglicht werden.

383 Die Hilfe, die unerläßlich ist für den, dem das Notwendigste fehlt, ist eine Schuld dessen, der Überfluß besitzt.

384 "In keinem Fall streben wir nach etwas, wünschen es, sehnen uns danach oder begehren es, weil wir es für gut halten; wir halten vielmehr etwas für gut, weil wir danach streben, es wünschen, und danach sehnen oder etwas begehren." - Baruch de Spinoza, Ethik III, Satz 9

385 Erzwingbarkeit und Nichterzwingbarkeit trennen die Sphären von Recht und Moral.

386 "Die Ideologie, sie ist es, die der bösen Tat die gesuchte Rechtfertigung und dem Bösewicht die nötige zähe Härte gibt. Jene gesellschaftliche Theorie, die ihm hilft, seine Taten vor sich und vor anderen reinzuwaschen, nicht Vorwürfe zu hören, nicht Verwünschungen, sondern Huldigungen und Lob. So stärkten sich die Inquisitoren am Christentum, die Eroberer an der Erhöhung des Vaterlandes, die Kolonisatoren an der Zivilisation, die Nationalsozialisten an der Rasse, die Jakobiner an der Gleichheit, der Brüderlichkeit und am Glück zukünftiger Generationen." - Alexander Solschenizyn, Der Archipel Gulag, Bern 1974, Seite 172

387 Das Böse zu hassen, stärkt das Böse.

388 der ethische Wert des Verstehens und die moralische Pflicht, um "Verstehen" zu ringen.

389 "Es ist nämlich wohl manchmal vorgekommen, daß die Besessenen entweder schon von selber argen Muthes oder ermüdet durch die Plagen, die sie erleiden müssen, den ihnen einwohnenden Geiste in Allem zu Willen werden, und ihm Folge leisten, wodurch nun zwar die Plage aufhört, die Einwilligenden aber sofort Genossen und Mithelfer bei Vollbringung vieler Unthaten werden. Außerdem aber deuten noch mancherlei Umstände, die bei den Besitzungen vorkommen, in ein Gebiet hinüber, wo Dinge, die hier unter der Form willenloser Nothwendigkeit ablaufen, mit bewußter Überlegung herbeigeführt wurden; so daß es den Anschein gewinnt: als sei die Besessenheit selbst entweder das künstliche Werk absichtlicher Überlegung, oder doch wie im Entstehen so im Verlaufe fortdauernd mit den Werkmeistern in einem bestimmten Bezuge." - Joseph Görres, Christliche Mystik, Ffm 1989, Seite 17

390 Zwecksetzung ist eine moralische Angelegenheit.

391 Würde ist eins mit der Person selbst. Die Würde ruht in sich selbst und ist sich selbst genug. Die ihr innewohnende Macht leitet sich aus der Tatsache ab, daß das Subjekt sein eigener Bezugspunkt ist.

392 Der Empirismus ist die Forderung, Erkenntnis auf Erfahrung zu gründen. Moral ist unabhängig von Erfahrung; Tatsachen sind nicht wertfrei.

393 So ist alle Sünde im Menschen das Begehren, der rastlose  Wille zur Macht

394 Kapitalverzinsung ist unmoralisch.

395 Loyalität und Geschlossenheit sind auch die Kardinaltugenden der Verbrechergangs.

396 Geld, Krämer und Diebe sind drei unzertrennliche Übel.

397 Die Sünden sind alle gleich.

398 Das Recht ist erzwingbar gewordene Moral.

399 Bis auf den Kern verderbt, wie der Heuchler.

400 Korruption stellt sich ein, wenn private Interessen sich des öffentlichen Bereichs bemächtigen.

401 Der fundamentale Irrtum aller Idealisten ist es, die Grundlage der Moral im isolierten Individuum zu suchen, während es sich nur finden kann und nur findet in vereinigten Individuen.

402 Die Verwirklichung des sittlichen Prinzips findet nur im allgemeinen Ganzen statt.

403 Die Basis des Guten liegt in der Vernunft, die des Bösen in der Gemütsart.

404 Daß der Staat dazu berufen ist, die sittlichen Eigenschaften eines Menschen zu heben, ist ein Wahnglaube.

405 Nicht die Formen der Macht, sondern die Macht ansich ist das Übel.

406 Die Setzung eines Unbedingten als Wert, Norm, oder Gut.

407 Die Moral ist Forderung eines Unbedingten im Bedingten.

408 Die Furcht vor dem Tod ist das beste Zeichen eines falschen, d.h. schlechten Lebens.

409 Die Entscheidung für das Irrationale ist die Entscheidung zum Bösen.

410 Die Lust kommt nicht nur dem Unwissenden oder Gebildeten zu, sondern auch dem Bösen. "Alle Guten alle Bösen folgen ihrer Rosenspur." - Friedrich Schiller, ohne weitere Quelle

411 Das Recht ist ein Müssen, die Moral ein Sollen. Das Recht ist die autoritäre Fremdbestimmung des Willens, Moral autonome Selbstbestimmung.

412 Die Wirklichkeit ist geschichtlich und nicht zeitlos allgemein. Der Entschluß ist aber nicht aus einem Allgemeinen logisch ableitbar.

413 "Energie aus Verzweiflung geboren wird niemals besiegt." - Louise Michel in Frauen in der Revolution Bd. 1, Verschiedene Autoren, Berlin 1976, Seite 156

414 Die Aufgabe des ganzen Besitzes bedeutete für Tolstoi die Befreiung von der Sünde, der Sünde des Eigentums.

415 "Die Menschen sind, wie die niederen Tiere, von Natur aus mit Leidenschaften ausgestattet und es fällt ihnen schwer, diese Leidenschaften miteinander in Einklang zu bringen, zumal, wenn sie ihr Leben in einer eng verflochtenen Gemeinschaft verbringen. Die Kunst damit fertig zu werden heißt Politik." - Bertrand Russell, Autobiographie Bd. 3, Ffm 1977, Seite 38

416 Nicht vom Tun und Erfolg handelt es sich in der Ethik, sondern vom  Wollen

417 Die Gerechtigkeit ist ihrem innersten Wesen nach ein freiwilliger Gewissensakt.

418 Hätten wir keine Willensfreiheit, wären auch Recht und Unrecht, sowie alle sittlichen Verpflichtungen sinnlos.

419 Das Böse ist prinzipiell nicht objektivierbar und rationalisierbar.

420 Die Prototypen des Idealen und des Bösen fechten letztlich den Kampf aus.

421 Das moralisch Böse ist im Gegensatz zum religiös Bösen  rational  da es auf Übereinkunft beruht.

422 "Ich sah eine schöne Frau mit verbundenen Augen auf den Stufen eines Marmortempels. Eine große Menschenmenge ging an ihr vorbei und blickte flehend zu ihr hinauf. Sie trug ein Schwert in der Linken. Sie hob das Schwert, erschlug hier ein Kind, dort einen Arbeiter, jetzt eine Frau, die sich ihr zu entziehen versuchte, dann einen Wahnsinnigen. In ihrer Rechten trug sie eine Waage. Diejenigen, die von ihren Schwertstreichen verschont bleiben wollten, warfen Goldstücke in die Waagschale. Ein Mann in einer schwarzen Toga verlas ein Papier. "Blicke keinem ins Angesicht." Dann sprang ein junger Mann herbei und riß ihr die Binde von den Augen. Ihre Wimpern waren zerfressen, ihre Augenlider verwest, die verbrannten Pupillen schwammen in milchigem Schleim. In ihr Antlitz war der Wahnsinn einer sterbenden Seele geschrieben. Doch die Menge sah, warum sie eine Binde trug." - Edgar Lee Masters in Spoon River Anthology, Torino 1947

423 Menschen zu innerer Freiheit zu führen ist ein Problem der Gesinnungsbildung.

424 "Heuchelei ist ein Tribut des Lasters an die Tugend." - Ernst Bloch, Naturrecht und menschliche Würde, Ffm 1985, Seite 162

425 Ohne materielle Emanzipation kann es keine intellektuelle und auch keine moralische Emanzipation geben.

426 Der Weise kann nicht mehr irren und nicht mehr sündigen.

427 Es ist besser, im Kampf getötet zu werden, als passiv durch Hunger und Elend zu verenden.

428 In der Moral geht es um Normen, Regeln, Prinzipien, menschlichen Verhaltens.

429 Jeder Besitz an überflüssigen Dingen ist ein Verbrechen, solange es noch einen Armen gibt.

430 Kein anderes Gesetz, als das eigene Gewissen anzuerkennen.

431 Legal ist alles, wobei man nicht erwischt wird.

432 sich gegen das Machbare zu entscheiden

433 Recht wird äußerlich erzwungen, Tugend ist durch Selbstzwang gesetzt.

434 Gutsein ist nicht weiter analysierbar.

435 Vor einem Menschen ohne Moral muß man sich immer fürchten.

436 Gutes und Böses ist etwas, das das Gemüt bewegt.

437 Schuldlos kann man sich nicht regieren lassen.

438 "Die realisierte Freiheit ist der absolute Endzweck der Welt." - G.W.F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 243

439 Das Volk als absolute sittliche Totalität.

440 Moralität ist Gutseinwollen mit dem unbedingten Anspruch der Freiheit.

441 Der Mensch denkt und findet im Denken den Grund seiner Freiheit und Sittlichkeit.

442 "Nie werden daher auch Gegenständlichkeit und Logik die Einzigkeit sittlicher Entscheidungen und deren oft bedrückende Wucht in Zweifel ziehen; nie das Individuelle am künstlerischen Erlebnis in Tat und Genuß leugnen; nie auch die  Unaussprechlichkeit  gläubiger Hingabe oder die Eigengesetzlichkeit sozialer oder rechtlicher Beziehungen gefährden. Täten sie es, so verbürgten sie nicht Bestimmtheit." - Richard Hönigswald in Hans-Ludwig Ollig, (Hg), Neukantianismus, Stuttgart 1982, Seite 368

443 Schuld ist vom Sollen hergeleitet.

444 Der Wesensart nach ist das Gute niemals zweimal dasselbe.

445 "Die Frage:  Was ist Gerechtigkeit fällt mit der Frage,  Was ist gut oder was ist das Gute?  zusammen." - Hans Kelsen, Was ist Gerechtigkeit?, Wien 1975, Seite 19

446 "Wenn sie sich des Bösen entledigen, entledigen Sie sich der Möglichkeit der Wahl. Sie müssen Dinge oder Werte haben, zwischen denen sie wählen können, und das bedeutet Gut  und  Böse. Wenn sie nicht mehr wählen, sind Sie nicht mehr menschlich." - Anthony Burgesss, Das Uhrwerk Testament, München 1983, Seite 45

447 Gut und böse sind immer subjektiv und nie objektiv.

448 Der Unterschied von Tat und Handlung ist der von äußerer Begebenheit und Vorsatz und Wissen um die Umstände.

449 Selbsterhaltung und Machtsteigerung des Staates ist das ausschließliche Prinzip des politischen Handelns. Diesem Zweck zu dienen, sind alle Mittel recht: Täuschung, List, Verrat, Meineid, Bestechung, Vertragsbruch und Gewalttat, wenn sie Erfolg versprechen.

450 "Handlung teilt sich in Allgemeinheit und Besonderheit." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 227

451 Das Gute ist eine Idee und das Böse ist ihr ideenhaftes Komplement.

452 Voraussetzung des ethischen Handelns ist Willensfreiheit.

453 "Die Sittlichkeit ist die Idee der Freiheit." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 292

454 Jedes autoritäre und etatistische System stützt sich auf List und Gewalt.

455 "Der höchste und letzte Zweck jedes Menschen ist die Ausbildung seiner Kräfte in ihrer persönlichen Eigentümlichkeit." - Wilhelm von Humboldt, ohne weitere Quelle

456 Rechtschaffenheit und Moral bestehen darin, daß das Halten der gegenseitigen Verbindlichkeit uns als Sollen bewußt ist.

457 Moral ist die abstrakteste Kategorie überhaupt.

458 "Denn in Betracht der Natur gibt uns Erfahrung die Regel an die Hand und ist der Quell der Wahrheit; in Ansehung der sittlichen Gesetze aber ist Erfahrung (leider!) die Mutter des Scheins, und es ist höchst verwerflich, die Gesetze über das, was ich tun  soll,  von demjenigen herzunehmen, oder dadurch einschränken zu wollen, was  getan wird."  - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 398f

459 Es gibt nichts Gutes oder Schlechtes ansich im Leben, sondern nur das mehr oder weniger Angemessene.

460 Die höchsten Zwecke sind die der Moral.

461 Moralische Abgestumpftheit und Mängel an ethischen Idealen.

462 "Sondern den Diebstahl selbst und die Sünde wollte ich genießen." - Augustinus, Bekenntnisse, München 1985, Seite 61

463 Die Moral setzt notwendigerweise Freiheit als Eigenschaft des Willens voraus.

464 Pflichten sind das, was wir gewöhnlich Moral nennen.

465 "Denn die Menschen fügen einander Schaden zu, entweder aus Furcht oder aus Hass." - Niccolò Machiavelli, Der Fürst; Stuttgart 1976, Seite 63

466 Das kleinere Übel wird schon als etwas Gutes betrachtet Desorganisation wird mit Verantwortungslosigkeit gleichgesetzt.

467 Moralische Grundsätze gehen über die Geldinteressen hinaus.

468 "Was uns reizte, war nur dies, daß es verboten war." - Augustinus, Bekenntnisse, München 1985, Seite 62

469 Verstehen heißt verzeihen.

470 Manchen Menschen macht es Freude, anderen weh zu tun.

471 "Wenn dagegen Erscheinungen für nichts mehr gelten, als sie in der Tat sind, nämlich nicht für Dinge ansich, sondern bloße Vorstellungen, daß, da, der Zusammenhalt aller Erscheinungen, in einem Kontext der Natur, ein unnachlaßliches Gesetz ist, dieses alle Freiheit notwendig umstürzen mußte." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 577f

472 Die Überzeugung ist keine logische, sondern eine moralische Gewißheit.

473 "Moral verneint das Leben." - Friedrich Nietzsche, Kommentierte Gesamtausgabe Bd. 6, Colli / Montinari (Hg), München 1988, Seite 12

474 Es gibt zweierlei Gesetze: die der Natur und die der Freiheit.

475 "Die Begriffe  wahr  und  unwahr  haben, wie mir scheint, in der Optik keinen Sinn. - Wogegen man sich allein zu wehren hat, das ist die Falschheit." - Friedrich Nietzsche, Kommentierte Gesamtausgabe, Bd. 6, Colli / Montinari (Hg), München 1988, Seite 51

476 Der erweckte Mensch muß sich Zeit Lebens darum bemühen,  wach  zu bleiben: "Moralische Reform ist das Bemühen, den Schlaf abzuschütteln." - H.-D. und W. Klumpjan, Thoreau, Reinbek 1986, Seite 90

477 "Die Circe der Menschheit, die Moral hat alle psychologica in Grund und Boden gefälscht -  vermoralisiert."  - Friedrich Nietzsche, KSA Bd. 6, Colli/Montinari (Hg), München 1988; Seite 305f

478 "Die Hilfsbegriffe der Moral: Seele, freier Wille, Geist, Gott." - Friedrich Nietzsche, Kommentierte Gesamtausgabe, Bd. 6, Colli / Montinari (Hg), München 1988, Seite 331

479 "Die Selbstlosigkeit mit einem Worte - das hieß bisher  Moral." - Friedrich Nietzsche, Kommentierte Gesamtausgabe, Bd. 6, Colli / Montinari (Hg), München 1988, Seite 332

480 "Der Begriff  Sünde  erfunden samt dem zugehörigen Folterinstrument, dem Begriff  freier Wille,  um die Instinkte zu verwirren..." - Friedrich Nietzsche, Kommentierte Gesamtausgabe, Bd. 6, Colli / Montinari (Hg), München 1988, Seite 374

481 "... bin ich der Ansicht, daß es moralisch besser ist zu töten, als sich versklaven zu lassen." - Herbert Feigl in Hans Albert / Ernst Topitsch (Hg), Werturteilsstreit, Darmstadt 1979, Seite 419

482 "Die drei großen Ursachen jeder menschlichen Unmoralität sind: die politische, ökonomische und soziale Ungleichheit." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie; Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 85

483 "Die Freiheit kann und soll sich nur durch die Freiheit verteidigen, und es ist ein gefährlicher Widersinn, sie zu beeinträchtigen unter dem durch den Schein blendenden Vorwand, sie zu beschützen, und da die Moral keine andere Quelle, keinen anderer Ansporn, keine andere Ursache und kein anderes Ziel hat, als die Freiheit, und da sie selbst nichts ist, als die Freiheit, so wendeten sich alle der Freiheit zum Schutz der Moral auferlegten Einschränkungen immer zum Schaden der Moral." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie; Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 6

484 Solidarität ist die einzige Grundlage jeder Moralität.

485 "Die Konkurrenz hat kein Herz, kennt kein Mitleid. Wehe den Besiegten." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie; Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 338

486 Überall, wo Autorität, Herrschaft und Macht die Beziehungen zwischen den Menschen bestimmen, verderben sie den Charakter und fördern die niedersten Eigenschaften.

487 "Es gibt einen alten Wahn, der heißt Gut und Böse." - Friedrich Nietzsche, Werke 2, herausgegeben von Karl Schlechta, Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 722

488 Das ethische Grundproblem ist das von Altruismus und Egoismus.

489 Jedes Dogma ist tief unmoralisch.

490 "Der Begriff  wahre Welt der Begriff der Moral - (diese zwei bösartigsten Irrtümer, die es gibt!)" - Friedrich Nietzsche, Kommentierte Gesamtausgabe, Bd. 6, Colli / Montinari (Hg), München 1988, Seite 176

491 Weder Rationalität noch intellektuelle Anständigkeit bestimmen das politische Geschehen, sondern im wesentlichen die grobe Macht.

492 Das moralische Dasein der Menschen ist Selbstzweck.

493 "Würden auch die moralischen Wahrheiten für relativ erklärt, dann müßte die Welt zugrunde gehen. Dann wären die Lüge und der Teufel nicht mehr schwarz. Dann wäre die Lüge keine Sünde mehr und der Menschheit wäre aller Wert geraubt." - Gershon Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben; Salzburg/Wien 1986, Seite 139

494 Es geht nicht so sehr darum den Ursprung der Welt zu verstehen, als vielmehr die sittlichen Einrichtungen der Welt zu begründen.

495 Die Tragweite der naturwissenschaftlichen Methode endet da, wo das Gebiet des individuellen Lebens, des persönlichen Seins, der Willensfreiheit anfängt; die ganze sittliche Welt ist ihr verschlossen.

496 Nur die Handlungen eines Individuums, das auch anders hätte handeln können, unterliegen der moralischen Bewertung.

497 In der Moral sind zwar letztlich Gefühle ausschlaggebend, zu deren Entwicklung jedoch Verstandesprozesse nötig sind.

498 Herrschaft ist unmoralisch, Herrschaftslosigkeit moralisch.

499 Das Objektive soll rechtfertigen und unterbindet dabei Erfahrung und Verantwortung eines Menschen.

500 Wo das Subjekt auf seinen Status als Persönlichkeit verzichten muß, wird es auf einen  bloßen Fall  reduziert.

501 "Wie ihr das Ding auch ansehen möget, Ihr findet nur gewisse Affekte, Motive, Willensentschließungen und Gedanken." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 67

502 Hume zeigt, daß die Naturalisten unrecht haben, wenn sie glauben, daß Werte primäre Eigenschaften der Objekte sind. Werte sind nicht  objektiv sondern  subjektiv Es gibt sie nur, weil es Menschen gibt.

503 Außerdem kann man sich nie auf die Ursache einer Handlung beziehen, um die Handlung zu rechtfertigen.

504 "Anarchie ist eine Regierungsform oder Verfassung, in welcher das öffentliche und private Gewissen allein zur Erhaltung der Ordnung und Sicherstellung aller Freiheiten genügt." - Pierre-Joseph Proudhon, ohne weitere Quelle

505 "Die Bosheit hat nicht das Leid des andern an sich zu Ziele, sondern unsern eigenen Genuß, zum Beispiel als Rachegefühl oder als stärkere Nervenaufregung. Schon jede Neckerei zeigt, wie es Vergnügen macht, am anderen unsere Macht auszulassen und es zum lustvollen Gefühle des Übergewichts zu bringen." - Nietzsche, Friedrich, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 84

506 Moralisch gilt der Grundsatz der Verallgemeinerung als Argumentationsregel.

507 Gegensatz zwischen dem  Ich will  und dem  Du sollst

508 Erziehung zur Sittlichkeit ist die primäre Aufgabe der Bildung.

509 Unmäßigkeiten als Ausweitung des Triebraumes auf Kosten anderer.

510 "In dem Maße, in welchem der Sinn der Kausalität zunimmt, nimmt der Umfang des Reiches der Sittlichkeit ab." - Friedrich Nietzsche, Werke 2, herausgegeben von Karl Schlechta, Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 21

511 Man kann zwar Straftaten, aber nicht Sünde verfolgen.

512 Die sittliche Leistung besteht gerade darin, sich von der Natur nicht zwingen zu lassen, sondern sie der Vernunft zu unterwerfen.

513 Schmerz, Leiden und Ungerechtigkeit und ihre Verhütung sind die ewigen Probleme der Moral.

514 Das Seiende  ist  einfach... ist jenseits von gut und böse.

515 "Recht und Gerechtigkeit sind das eigentliche Reich der überempirische Zwecke." - Emil Lask, in Hans-Ludwig Ollig, (Hg), Neukantianismus, Stuttgart 1982, Seite 206

516 Für die Moral ist das Leben ein Krieg.

517 "Die Frage nach  richtig  oder  falsch  kann in aller Strenge zwar innerhalb einer Idealisierung, aber nicht in der Beziehung zur Wirklichkeit gestellt und entschieden werden." - Werner Heisenberg, Ordnung der Wirklichkeit, München 1989, Seite 145

518 Wer einen Meister hat mag sich ihm ergeben seine Verantwortung jedoch nicht.

519 Jede Gesellschaft wird durch ein Moralgesetz zusammengehalten.

520 Jede Gemeinschaftsordnung läßt sich nur durch Aufstellung formaler Vorschriften erhalten, die aber die sittliche Komplikation des Einzelfalles unberücksichtigt lassen.

521 Für jeden Menschen ist ein nicht zu verdinglichender Persönlichkeitskern anzunehmen.

522 Leiden und Schmerz als Übel haben moralische und physische Ursachen.

523 Jede Neurose ist ein moralisches Problem.

524 "Das Verflachende des  Alltag in diesem eigentlichsten Sinn des Wortes besteht ja gerade darin: daß der in ihm dahinlebende Mensch sich dieser teils psychologisch, teils pragmatisch bedingten Vermengung todfeindlicher Werte nicht bewußt wird und vor allem: auch gar nicht bewußt werden  will,  daß er sich vielmehr der Wahl zwischen  Gott  und  Teufel  und der eigenen letzten Entscheidung darüber: welcher der kollidierenden Werte von dem Einen und welcher von dem Anderen regiert werde, entzieht. Die aller menschlichen Bequemlichkeit unwillkommene, aber unvermeidliche Frucht vom Baum der Erkenntnis ist gar keine andere als eben die: um jene Gegensätze wissen und also sehen zu müssen, daß jede einzelne wichtige Handlung und daß vollends das Leben als Ganzes, wenn es nicht wie ein Naturereignis dahingleiten, sondern bewußt geführt werden soll, eine Kette letzter Entscheidungen bedeutet, durch welche die Seele ihr eigenes Schicksal: - den Sinn ihres Tuns und Seins heißt das -  wählt." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 507f

525 "Und hier zeigt die zwar gemeinhin, aber betrügliche Voraussetzung der  absoluten Realität  der Erscheinungen, zugleich ihren nachteiligen Einfluß, die Vernunft zu verwirren. Denn sind Erscheinungen Dinge an sich selbst, so ist Freiheit nicht zu retten." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 577

526 "Erst der Anspruch auf allgemeine Geltung verleiht einem Interesse, einem Willen oder einer Norm die Würde moralischer Autorität." - Jürgen Habermas, Moralbewußtsein und kommunikatives Handeln, Ffm 1991, Seite 59

527 Das Denken in abstrakten Begriffen ist eine Form der ethischen Unparteilichkeit.

528 "Es gäbe keine Kasuistik der Moral, wenn es keine Kasuistik des Vorteils gäbe." - Friedrich Nietzsche, Werke 2, herausgegeben von Karl Schlechta, Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 472

529 Das Heilige stand ursprünglich jenseits der Alternative von Gut und Böse und war sowohl göttlich als auch dämonisch.

530 "Es gibt nur eine Mühsal, die des noch nicht Freigewordenen; die Tugend und das Gute sind leicht." - Friedrich Nietzsche, Kommentierte Gesamtausgabe, Bd. 1, Colli / Montinari (Hg), München 1988, Seite 495

531 "Der Zustand des Menschen ist der Zustand der Zurechnung, der Zurechnungsfähigkeit. Schuld heißt im allgemeinen Zurechnung." - G.W.F. Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Religion, Bd. 1, Ffm 1986, Seite 264

532 "So tritt das Gute in Beziehung auf ein Anderes, das Böse, und diese Beziehung ist der Kampf." - G.W.F. Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Religion, Bd. 1, Ffm 1986, Seite 394

533 "Wenn es für dich weder Gut noch Böse geben wird, dann erst wirst du lieben." - Farid ed-din Attar in Martin Buber (Hg), Ekstatische Konfessionen, Heidelberg 1984, Seite 28

534 Jedes Objekt ist ethisch zu sehen.

535 "Niemals merkt man ihm an, daß er irgendwelche Erlebnisse gehabt hat, bei denen er Gefahr lief, den Verstand zu verlieren; alle tieferen Aspekte des moralischen Lebens sind ihm offenbar unbekannt." - Bertrand Russell über Aristoteles in ders., Philosophie des Abendlandes, Wien/Zürich 1988, Seite 204

536 Nicht selten dienen ästhetische und sentimentale Morallehren den Interessen der jeweils Herrschenden.

537 "Es gibt keinen anderen Adel als den der Gesinnung und des Verdienstes." - Johann Gottlieb Fichte in Fritz Mauthner, Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande, Bd. 4, Ffm 1989, Seite 58

538 Erst wenn die Menschen nicht mehr Gesetz, Autorität und Religion anerkennen werden, werden sie wieder in den Besitz des moralischen Prinzips gelangen.

539 Nicht die Sinnenlust ist Ursache der Sünde, sondern die Eigenliebe, der Egoismus.


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