Materie
Der Materialismus
p-2siehe auch Realität, Abstraktion, Tod, Zeit und Raum, Geist, Energie, Konsum

001 Die materielle Welt ist die Welt, die gemessen wird oder meßbar ist.

002 Wissen ist stofflich, was bedeutet, daß es an einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit nur eine bestimmte Menge gibt.

003 Die Materie ist auch nur ein Wort von dem wir annehmen, daß ihr in der Wirklichkeit etwas entspräche.

004 Der Materialismus ist der Auffassung, daß nur physische Objekte existieren und daß die sogenannten geistigen Phänomene in den Termini der bewegten Materie vollkommen beschreibbar sind.

005 "Wie die körperliche, so ist auch die seelische Welt nur eine abstrakte Begriffsbildung der Erkenntnis; sie sind beide etwas gedanklich Geschaffenes, begrifflich herausgelöst aus dem einheitlichen Tatbestand unseres Erlebens, Reflexionspunkte, aber nicht Arten von Realität." - Viktor Kraft, Weltbegriff und Erkenntnisbegriff, Leipzig 1912, Seite 126

006 "Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele!" - Matth. 16,26

007 Die Materie ist das Reale an Raum und Zeit.

008 "Die Gegenstandsform ist das logische Prinzip überhaupt. Das Material als solches ist das Alogische. Die Kategorie ist deshalb das logische Urphänomen." - vgl. Werner Flach in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 50

009 "Die absolut denkfremde Materie ist beseitigt, sobald einmal erkannt und anerkannt wird, daß die bloße Behauptung, daß es eine solche Materie gibt, das Grundmoment des Logischen, das Grundmoment des Begriffs und Urteils in sich einschließt." - Ernst Cassirer in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 289

010 Der Zusammenhang zwischen Geist und Körper ist unbegreiflich; die Gründe dieser Unbegreiflichkeit sind unwiderleglich.

011 Das psychophysische Problem, d. h. das Verhältnis von Körperlichem und Psychischem, wird auf ewig ein Geheimnis bleiben.

012 "Hönigswald lästert über die fragwürdige Anschaulichkeit des dunklen Klumpens den der Common Sense vor sich sieht, wenn von Materie die Rede ist." - vgl. Richard Hönigswald, Grundprobleme der Wissenschaftslehre, Bonn 1965, Seite 80

013 Der Begriff der Substanz ergibt sich nicht ohne den Begriff der Identität.

014 Der Alltagsmaterialismus will uns versichern, Töne seien in Wahrheit Luftschwingungen, Erregungen des Akkustikus usw.

015 Keine Wissenschaft von der Materie kann logisch befriedigend ausfallen, weil es sich bei der Materie um eine Abstraktion, d. h. um etwas im vollen Sinne nicht Wirkliches handelt.

016 Der vorherrschende Zug des gesamte Zeitraums von drei Jahrhunderten war, daß der Materialismus eine geeignete Grundlage für die wissenschaftlichen Begriffe bildete. Der Materialismus herrschte unangefochten.

017 "Die Natur ist eine öde Angelegenheit, tonlos, geruchlos und farblos; nichts als das endlose und bedeutungslose Vorbeihuschen von Material." - Alfred North Whitehead, Wissenschaft und moderne Welt, Ffm 1988, Seite 70

018 "Der Mensch ist Materie und kann die Materie nicht ungestraft verachten." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie, Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 113

019 Beharrlichkeit gehört notwendig zum Charakter der Substanz. "In der Tat ist der Satz, daß die Substanz beharrlich sei, tautologisch. Denn bloß diese Beharrlichkeit ist der Grund, warum wir auf die Erscheinung die Kategorie der Substanz anwenden." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 263

020 Materielle Dinge sind lediglich das Produkt unseres Messens und Teilens. Alles messen aber ist bloße Abstraktion.

021 "Das Schema der Substanz ist die Beharrlichkeit des Realen in der Zeit." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 219

022 "Alle Körper sind nur Gedankensymbole für Empfindungskomplexe." - vgl. Ernst Mach, Die Analyse der Empfindungen, Darmstadt 1991, Seite 23

023 Eine Materie für sich genommen, unter Absehung aller Formen, kann es nicht geben.

024 Der Realismus spricht von Dingen, der Idealismus spricht von Vorstellungen.

025 Die Materie war Inbegriff alles Seienden und galt als objektive, d.h. vom erkennenden Bewußtsein unabhängige Realität.

026 Der wichtigste Einwand gegen den Materialismus ist, daß es für ihn keinen Sinn geben kann.

027 Materie - mater - mutter

028 Unter Materie verstand man etwas Stoffliches, bestehend aus Atomen; unveränderliche, undurchdringliche, nicht mehr zerlegbare, also letzte Bausteine der gesamten Natur. Von solchen Vorstellungen hat die seitherige Entwicklung der Physik nichts übriggelassen. Wir haben erkannt, daß das Atom aus wesentlich kleineren Elementarteilchen besteht - zum weitaus größten Teil jedoch aus leerem Raum.

029 Atome sind keine Dinge mehr.

030 Man kann die Vorstellung vom Ding herleiten, dann ergibt sich ein Sensualismus oder Materialismus, auf jeden Fall ein Dogmatismus. Wird das Ding von der Vorstellung hergeleitet, sprechen wir von Idealismus.

031 Wie alle Systeme, die etwas über einen Grund der Dinge aussagen wollen, ist auch das materialistische ein metaphysisches.

032 "Es geht ein Zug zum Materialismus durch unsere moderne Kultur, welcher jeden, der nicht irgendwo einen festen Anker gefunden hat, mit sich fortreißt. Philosophen und Volkswirtschaftler, Staatsmänner und Gewerbetreibende begegnen sich mit dem Lobe der Gegenwart und ihren Errungenschaften. Mit dem Lobe der Gegenwart verbindet sich der Kultus der Wirklichkeit. Das Ideale hat keinen Kurs; was sich nicht naturwissenschaftlich und geschichtlich legitimieren kann wird zum Untergang verurteilt." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 978

033 Protagoras steht am Anfang der antimaterialistischen Entwicklung, da er gezielt vom Subjekt und dem geistigen Wesen des Menschen ausging und nicht mehr vom Objekt.

034 "Der Materialismus nimmt hartnäckig die Welt des Sinnenscheins für die Welt der wirklichen Dinge." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 1, Iserlohn 1873, Seite 378

035 Unter Fortschritt versteht man fast nur den materiellen.

036 Wir halten unerschütterlich an der Überzeugung fest, daß alles, was unser Erkenntnisapparat meldet, "wirklichen" Gegebenheiten einer objektiven Welt entspricht.

037 Die Grundlinie der klassischen deutschen Philosophie ist der Kampf gegen den philosophischen Materialismus.

038 Der Begriff der Materie bedeutet erkenntnistheoretisch nichts anderes, als die objektive, unabhängig vom menschlichen Bewußtsein existierende Realität.

039 Für Descartes war das materielle Universum eine Maschine und nichts als eine Maschine. In der puren Materie gab es weder einen Sinn noch Leben, noch Spiritualität. Die Natur funktionierte nach mechanischen Gesetzen.

040 Die Materie galt als Grundlage allen Seins. Man meinte, komplexe Phänomene könnten immer verstanden werden, wenn man sie auf ihre Grundbausteine reduziert und nach dem Mechanismus sucht, der diese Einzelteile zusammenwirken läßt.

041 Das "Ding" ist nur der ersehnte Ruhepunkt für unser Denken.

042 Die europäische Philosophie sucht die Realität in der Substanz, die chinesische in der Relation.

043 Wenn das Volk nicht mehr für seine materiellen Lebensbedürfnisse sorgen muß, ist es kein Volk mehr.

044 Der Materialist nimmt eine ansich existierende Materie an.

045 Die Materie ist eine Abstraktion.

046 Die reine Materie ist das, was übrig bleibt, wenn wir vom Sehen, Fühlen und Schmecken etc. abstrahieren. Was wir sehen, fühlen oder schmecken ist nicht die Materie, ein Stein, oder Salz usw.

047 Der Materialismus setzt die Materie, und mit ihr Zeit und Raum, als schlechthin bestehend, und überspringt die Beziehung auf das Subjekt.

048 "Die Menschen eignen sich umso besser als Material, je weniger sie denken." - Maxim Gorkij, Unzeitgemäße Gedanken über Kultur und Revolution, Ffm 1974, Seite 231

049 Fehlt die moralische Autorität, so treibt die materielle Ordnung zur Anwendung von Schrecken oder Bestechung.

050 Dem Materialismus kommt das gewaltige Verdienst zu, die theologischen Mauern eingerannt zu haben.

051 Der Materialismus besteht darin, zu glauben, daß alles Objekt ist, alles äußerlich, alles Sache.

052 Materialismus ist die Einstellung, bei der die physikalische Welt völlig eigenständig abläuft.

053 Materialisten behandeln das Bewußtsein als wäre es eine einfache quantitative Angelegenheit.

054 Ein Streben, welches nur auf die Werte dieser Welt geht ist böse.

055 Für den Herrschenden wird jeder Mensch zum Material.

056 Der Nominalismus war erster Ausdruck eines Materialismus.

057 Das Reich des stofflichen Lebens gehört der Frau.

058 Herakles als Vertreter des männlichen Prinzips befreit die Welt von der Herrschaft des Stoffs.

059 Begreifen ist Vergegenständlichen und damit Mechanisierung.

060 Von jeher hat der Mensch versucht, die Natur der Welt von zwei entgegengesetzten Enden zu erforschen: durch Erforschung der Materie und durch die Erforschung von menschlicher Seele und Geist.

061 Für die materielle Natur gilt das Prinzip der Kausalität.

062 In der Relativitätstheorie haben wir es mit einer Struktur zu tun, nicht mit dem Materialen.

063 Elementarteilchen sind Urbilder und Ideen der Materie.

064 "Was wir Materie nennen, ist ein gewisser gesetzmäßiger Zusammenhang der Empfindung." - Ernst Mach, Wärmelehre, Seite 355

065 Die Materie ist der Grund alles Bösen.

066 Eine Materie ohne Form und Bewegung ist eine Fiktion, eine unwirkliche Abstraktion.

067 Das "etwas" ist nur als eigenschaftliches, eigenwilliges.

068 Das Wesen der Materie besteht in der Ausdehnung.

069 Materie ist immer begrenzt.

070 Was die Kraft des Stoffes hervorbringt ist alles dem Tod verfallen.

071 Der Materialismus ist eine gottlose Lehre.

072 Materie ist ausschließlich durch den Zweck, dem sie dient, wertvoll.

073 Alles, was zum Bereich der Materie gehört ist faktisch, alle Werte stammen aus geistigen Essenzen.

074 Einstein entdeckte die Identität von Materie und Energie. Die Materie ist in Wirklichkeit nur eine bestimmte Zustandsform der Energie.

075 Materieller Besitz ist notwendig, weil sich kein Mensch ohne selbigen erhalten kann, aber wirtschaftliche Motive sind allein immer verdächtig.

076 Der Materie haften schon immer die Attribute des Bösen, Dunklen und Satanischen an.

077 Der eine Wille vom Fleische, der andere vom Geiste.

078 Gesetzmäßigkeit können wir dem Material nicht einfach aufzwingen.

079 "Die Materie ist nichts als eine Kollektion von Vorstellungen." - George Berkeley

080 Alles, was zum Materialen gehört ist letzten Endes subjektiv.

081 Idealisten behaupten, daß alles, was als Materie erscheint in Wirklichkeit etwas Geistiges ist.

082 Wenn wir uns eine bloß materielle Welt vorstellen, dann gibt es keinen Platz für die Falschheit in dieser Welt.

083 Die reine Materie ist undefinierbar.

084 Der Körper des Menschen ist von seinem Geist abhängiger, als diesem bewußt wird.

085 Die Materie ist das Prinzip der Vielheit und Individuation.

086 Für jeden Körper ist eine Lokalisation wesentlich.

087 Die ungeformte Materie entbehrt jeder Einheit.

088 Jedes Ding fängt mit der Zeit an.

089 Notwendigkeit ist all das, was aus der Tatsache ableitbar ist, daß es Materie gibt.

090 Die Materie ist Inbegriff alles Gegenständlichen, der Raum Inbegriff alles Nichtgegenständlichen.

091 Alles Reale ist zeitlich.

092 Knechtet uns lieber, aber macht uns satt.

093 Schwere entspricht der Substanz der Materie, Freiheit der des Geistes.

094 Freiheit als Ziel zu setzen ist die Ideologie des Materialismus.

095 Unser Körper hat eine andere Geschichte, als unser Geist.

096 Ungewißheit und Unvoraussehbarkeit gehören zum Wesen der materiellen Welt.

097 Der Fetischglaube vergöttlicht den Stoff.

098 Warencharakter der menschlichen Beziehungen.

099 Aus moralischer Hinsicht muß man sich darüber einig sein, daß die Versorgung mit Wirtschaftsgütern kein Maßstab für die Errungenschaften der Menschheit ist.

100 "Auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift." - Karl Marx

101 Der Materialismus ist eine Weltanschauung, die die Materie als primäre Wirklichkeit setzt und nicht die Ideen und das Bewußtsein.

102 Immaterielle Güter unterliegen keinem Verschleiß oder Verbrauch und sind unbegrenzt nutzbar.

103 Das Gerechtigkeitsgefühl ist auf die Verteilung der materiellen Güter gerichtet.

104 "Trägheit ist die Dummheit des Körpers, Dummheit ist Trägheit des Geistes." - Maxim Gorkij, Unzeitgemäße Gedanken über Kultur und Revolution, Ffm 1974, Seite 193

105 Geschlechtliche Liebe ist das machtvollstes Erlebnis der Körperlichkeit.

106 Essen ist magischer Vorgang und Mysterium, der das Leben erhält.

107 Der Materie ist ein Hang zu Trägheit eigen.

108 Materielle Interessen als Wurzel des Konflikts.

109 Mit dem Hunger fängt das Interesse allemal an.

110 Was wir Materie nennen, ist nur das an den Dingen, was unsere gegenwärtigen Organe auffassen können.

111 Das Finstere in der Natur ist das Materielle, ist das Irrationale im Unterschied zur Intelligenz.

112 Der Leib ist den Gesetzen der Objekte unterworfen.

113 Ursache und Wirkung ist das ganze Wesen der Materie.

114 Die Vorstellung von den Grundbausteinen der Materie ist nicht länger haltbar.

115 Die Grundabsurdität des Materialismus besteht darin, daß er vom Objektiven ausgeht.

116 Lenin zieht einen klugen Idealismus einem dummen Materialismus vor.

117 Der Stoff ist immer besondert, während die Form dem Allgemeinem eigen ist.

118 Kraft und Materie haben ihren Ursprung in den dynamischen Strukturen, die wir Teilchen nennen.

119 Der Materialismus hält die Natur für das Ursprüngliche, der Idealismus nimmt das Gegenteil an.

120 Materielle Objekte sind keine selbständigen Einheiten, sondern untrennbar mit ihrer Umgebung verkettet.

121 Die Materie als Quelle allen Leidens und das allgemeine Band der Menschen.

122 Materie und Raum sind untrennbare und zusammenhängende Teile eines einzigen Ganzen.

123 Sinnliche Qualitäten wie Farben und Töne etc. sind nur für das wahrnehmende Subjekt vorhanden.

124 Das Urschema der Substantialität ist Personalität.

125 Buddhisten fassen ein Ding als Vorgang und nicht als Ding oder Substanz auf.

126 Das Atom ist eine notwendige Vorstellungsweise für einen unbekannten Sachverhalt.

127 Güter sind anscheinend wichtiger als Menschen.

128 Der Materialismus hat die Tendenz, die Liebe, den Respekt, die Sympathie, den Glauben und weitverbreitete Ansichten über die Qualität des Lebens zu Illusionen zu degradieren.

129 Entschluß, nur diejenigen Dinge als wirklich anzusehen, die in dem Leben, das wir Leben wollen, eine wichtige Rolle spielen.

130 Krankheiten auf materielle Störungen zurückzuführen; der Materialismus und sein besonderer Einsatz in der Medizin.

131 Erlebnisse, Denken, Empfindungen und Schmerzen lassen sich nicht materialistisch analysieren.

132 Eine materialistische Psychologie ist zum Scheitern verurteilt.

133 Man weiß viel über materielle Gegenstände, aber sehr wenig über Bewußtseinsvorgänge.

134 Die Welt besteht aus zwei Bereichen: der äußeren materiellen und der inneren Bewußtseinswelt.

135 Unser Wissen von der Außenwelt bleibt immer hypothetisch. Die innere Bewußtseinswelt dagegen ist direkt erfahrbar.

136 Die Grundeigenschaften der Materie können wir nicht erkennen.

137 Quantennatur der Materie.

138 "Geist und Materie sind sich gegenseitig einfaltende Projektionen einer höheren Wirklichkeit, die weder Materie noch Bewußtsein ist." - Fritjof Capra, Wendezeit, München 1988, Seite 102

139 Nach der Quantentheorie ist die Materie immer in einem Bewegungszustand.

140 Die objektive Naturbeschreibung beruth auf dem starren Determinismus einer kartesianischen Unterscheidung von Geist und Materie.

141 Auf der subatomaren Ebene existiert Materie nicht mit Sicherheit an bestimmten Orten.

142 Die reinste Form mit der leichtesten Hülle ist die Idee, die am wenigsten förmliche Materie ist die sinnliche Empfindung.

143 Die Aufhebung der Interessengegensätze ist die Abschaffung des Materialismus.

144 Ein hungriger Magen hat eine größere Autorität, als alle Theorien zusammen.

145 Die Zusammenarbeit zwischen Menschen ist schwieriger, als der Umgang mit Dingen.

146 Die Schemata sind die aufs Material aufgelegten Raster.

147 Der geistige Überbau gehorcht dem materiellen Unterbau.

148 Der Geist ist einfach wichtiger als das Fleisch.

149 "Die Bewegung, in der sich die Sprache konstituiert, geht vom Stoff zur Form und wieder zurück zum Stoff. Sprache ist geformter Stoff und stoffhaltige Form." - Wilhelm von Humboldt, Schriften zur Sprache, Stuttgart 1985, Seite 232

150 Das quantitative Denken ist Materialismus profanster Art.

151 Was der Materialismus nötig hat ist Materie und immer wieder Materie.

152 "Das amerikanische System ist in den Händen des "Big Business" und wird von seinen vulgären Idealen beherrscht." - Harold J. Laski in Bertrand Russell, Autobiographie, Bd. 2, Ffm 1973, Seite 171

153 Die Bürokratie macht das Leben so materiell wie möglich.

154 Die Menschenwürde kann niemals eine Frage des materiellen Besitzstandes sein. Der Anspruch auf Würde ist ein moralischer.

155 Der alte Begriff der Materie als einer toten, starren und trägen Substanz.

156 Jeder Körper ist eine Zusammensetzung letzter Teile, die durch Anziehungskraft zusammengehalten werden und keiner weiteren Analyse fähig sind.

157 Kapitalismus und Kommunismus, beide Systeme beruhen auf Materialismus, Technokratie und einem engen Rationalismus.

158 Ein durch die Werbung derart angeheiztes Verlangen nach materiellen Gütern ist nicht mehr zu befriedigen.

159 Das Gesetz von der Erhaltung der Materie besagt, daß Materie weder geschaffen, noch zerstört werden kann.

160 Wir müssen lernen menschliche Werte höher einzuschätzen, als materielle.

161 Das mächtigste menschliche Vermögen ist die Fähigkeit zu nähren.

162 Das Bewußtsein läßt sich nicht aus stofflichen Erklärungen beschreiben.

163 Der Ökonom begreift die menschlichen Bedürfnisse materiell. Materielle Wünsche sind im Prinzip unersättlich. Die Psychologen halten die meisten Bedürfnisse für nicht-materiell.

164 Die Welt hat genug für unsere Bedürfnisse, nicht aber für unsere Begierden.

165 Kraft und Stoff sind nicht erklärbar. Auch das atomistische Erkennen ist nur ein Surrogat der echten Wirklichkeit.

166 Stoff nennen wir dasjenige an einem Ding, das sich nicht mehr weiter in Kräfte auflösen läßt.

167 "In den Begriffen von Kraft und Materie sehen wir denselben Dualismus wiederkehren, der sich in den Vorstellungen von Gott und der Welt, von Seele und Leib hervordrängt. Es ist, nur verfeinert, dasselbe Bedürfnis, welches einst die Menschen trieb, Busch und Quell, Fels, Luft und mehr mit den Geschöpfen ihrer Einbildungskraft zu bevölkern." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 650

168 Im Prinzip ist kein allzugroßer Unterschied zwischen Materialismus und Idealismus. Ein konsequenter Materialismus führt uns unmittelbar an die Grenzen des Naturerkennens.

169 Wenn wir der Materie auf den Grund gehen, stellen wir fest, daß sie keine Ausdehnung hat.

170 "Der Materialismus hält sich mehr als irgendein andres System an die Wirklichkeit, d. h. an den Inbegriff der notwendigen, durch Sinneszwang gegebenen Erscheinungen." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 981

171 "Es ist ganz unmöglich sich die letzten Elemente der Materie unabhängig von jedem Denken, allem Bewußtsein, allem dem unseren mehr oder weniger verwandten Leben vorzustellen." - Hans Pfeil, Jean-Marie Guyau und die Philosophie des Lebens, Augsburg/Köln/Wien 1928, Seite 72

172 Je allgemeiner, desto geistiger und körperloser wird ein Begriff.

173 Der Versuch, alles Seiende auf physikalische oder chemische Formeln zu bringen, ist aussichtslos.

174 Körper und Geist sind nicht zwei Arten der Wirklichkeit, sondern lediglich verschiedene Erscheinungsformen ein und derselben Sache.

175 Primat des Bios vor dem Logos.

176 der bürgerliche Kultus der materiellen Interessen, des Eigennutzes, des Geldes.

177 "... denn nur durch deine Selbstheit hat die Welt Macht über dich, und wenn du dieser Selbstheit abgestorben bist, bist du auch der Welt abgestorben." - Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen, Stuttgart 1981, Seite 144

178 die materiellen oder satanischen Kräfte.

179 Fast alle Menschen auf der Welt leben heute unter der Macht der materiellen Dinge.

180 Alle Arten der Materie neigen in gewissem Grad dazu Gewohnheiten auszubilden.

181 Der Materialismus behandelt physische Körper und ihre Bewegungen als die Urwirklichkeit. Der Idealismus dagegen sah diese Wirklichkeit im Geist oder in der Seele.

182 Für die Materialisten ist alles Bewußtsein physiologisch.

183 Die Grundbegriffe der mechanistischen Weltauffassung waren Materie, Raum, Zeit, Kraft, und kausale Gesetzlichkeit.

184 Der Machtzweck ist allen materiellen Zwecken übergeordnet.

186 Materie und Energie werden als im Grunde identisch aufgefasst.

187 Alles Geistige drängt nach Verleiblichung.

188 Zum Wesen der Materie gehört die Bewegung.

189 Ein Ding hat keine eigene Subjektivität.

190 Die Materie gibt es nur noch als mathematische Formel.

191 Der Geist hat keinen Ort im Raum.

192 Die Materie ist als Prozess zu verstehen.

193 Das Wesen des Realismus besteht darin, hinter unseren Vorstellungen eine Ursache zu vermuten, die von diesen verschiedenen ist.

194 Die Materie spricht die Sinne an.

195 Materie ohne Bewegung ist ebenso undenkbar, wie Bewegung ohne Materie.

196 "Ich habe die Welt überwunden." - der Nazarener / Matt. 22,39 oder Mark. 12,31

197 "Ubi materia, ibi geometrica." (Wo Materie ist, ist Mathematik.)

198 Für den Materialisten ist der Mensch lediglich eine komplizierte Maschine.

199 Absolute Ruhe ist nur denkbar, wo keine Materie ist.

200 Der Weg allen Fleisches ist der Tod.

201 Was den Hunger betrifft gibt es keine Unterschiede.

202 Satan ist der Vertreter des materiellen Konsums.

203 "Da der Mechanismus die Natur als tot und die Materie als passiv betrachtete, konnte er als Rechtfertigung für die Ausbeutung und Bearbeitung der Natur und ihrer Ressourcen dienen." - Carolyn Merchant, Der Tod der Natur, München 1987, Seite 117

204 Ohne materielle Emanzipation kann es für niemanden eine intellektuelle oder moralische Emanzipation geben.

205 Unser Leib, das Lehn Satans.

206 Alle Materie bestand aus stofflich gleichartigen, nur quantitativ verschiedenen kleinsten Teilen.

207 Die mechanistischen Systeme leugnen jede spezifische qualitative Wirkung. Die Materie ist ihnen totes Substrat, das durch äußere Stöße bewegt wird.

208 Zur quantifizierten Materie gehört die quantifizierte Arbeitsleistung, die berechenbare Bewegung.

209 Ein Organismus, der auf die Befriedigung der materiellen Bedürfnisse reduziert ist, fällt seelenlos auseinander.

210 "Allein, das schlechthin, dem reinen Verstande nach, Innerliche der Materie ist auch eine bloße Grille; denn diese ist überall kein Gegenstand für den reinen Verstand, das transzendentale Objekt aber, welches der Grund dieser Erscheinung sein mag, die wir Materie nennen, ist ein bloßes Etwas, wovon wir nicht einmal verstehen würden, was es sei, wenn es uns auch jemand sagen könnte. Denn wir können nichts verstehen, als was ein unsern Worten Korrespondierendes in der Anschauung mit sich führet." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 361

211 der seelenlose Materialismus.

212 Nie und nirgends hat es Bewegung ohne Materie gegeben. Alle Ruhe und jedes Gleichgewicht hat nur Sinn in Bezug auf diese oder jene bestimmte Bewegungsform.

213 "Der Wille, nicht die ökonomische Bedingungen, ist die Grundlage seiner sozialen Revolution." - Karl Marx über Bakunin in MEW 18, Seite 633f

214 Die wirkliche Einheit der Welt besteht in ihrer Materialität.

215 "Es ist gar nicht unwahrscheinlich, daß Materie und Quantität in Wirklichkeit dasselbe sind." - G. W. Leibniz in G. W. F. Hegel, Wissenschaft der Logik, Bd. 1, Ffm 1986, Seite 215

216 Newton faßte die sinnlich wahrnehmbaren Größen als die materiellen Körper auf.

217 Die Newtonsche Mechanik beginnt mit dem Begriff Substanz. Sie nimmt an, daß jeder Körper aus einer bestimmten, durch Form oder Bewegungsänderungen nicht beeinflußbaren Menge Materie besteht, die als seine Masse bezeichnet werden kann.

218 Die Entthronung des Materialismus mußte wichtige Auswirkungen auf jeden Bereich des Denkens haben. (Die physikalische Energie ist ganz offensichtlich eine Abstraktion.)

219 "Wie kann man erklären, daß gegebene Materiekonfigurationen, die sich nach physikalischen Gesetzen im Raum bewegen, lebende Organismen bilden." - Alfred North Whitehead, Wissenschaft und moderne Welt, Ffm 1988, Seite 55

220 Die gegenständliche Welt ist im Geist gesetzt.

221 Die Dinge beherrschen den Menschen, das Haben das Sein.

222 Mein Körper ist zunächst lediglich ein Gedanke, den mein Geist denkt.

223 Der wissenschaftliche Glaube, daß bewegte Materie die einzige konkrete Realität der Natur ist, muß als verheerender Irrtum betrachtet werden.

224 "Ordnung ist ganz sicher nicht eine Eigenschaft der Materie und muß ihr von außen auferlegt werden." - Paul Feyerabend

225 Materie ergibt sich aus der Vereinigung von Raum und Zeit durch die Kausalität.

226 "Die materielle Welt konnte bloß konstruiert werden um den Preis, daß das Selbst, der Geist, daraus entfernt wurde. Der Geist (mind, mens) gehört also nicht dazu und kann darum selbstverständlich die materielle Welt weder beeinflußen noch von ihr beeinflußt werden." - Erwin Schrödinger, Geist und Materie, Zürich 1989, Seite 60

227 Dem natürlichen Denken eines einfachen Menschen von heute liegt die dualistische Auffassung der Relation zwischen Geist und Materie am nächsten.

228 "Denn die fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt. Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Denn fleischlich gesinnt sein ist eine Feindschaft wider Gott." - Römer 8,17

229 Dem naturwissenschaftlichen Vorbild zu folgen heißt fast immer das Bewußtsein zu verdinglichen.

230 Der materialistischen Denkweise nach sind Krankheiten molekular verursacht.

231 So wie die Elektronen keine Dinge sind, so ist auch der menschliche Körper kein Ding.

232 Das Entstehen des Bewußtseins und des geistigen Lebens ist nicht aus den Atomen der Materie begreiflich.

233 Das Verbrechen ist zuerst ein materieller Vorgang, eine materielle Beziehung.

234 "Der richtig verstandene erkenntnistheoretische Idealismus will lediglich sagen, daß es unmöglich ist, den zu erkennenden realen Gegenstand in jeder Hinsicht unabhängig vom erkennenden Subjekt zu denken." - Heinrich Rickert, Grundprobleme der Philosophie, Tübingen 1934, Seite 49

235 In der begrifflichen, bzw. mechanischen Auffassung der Körperwelt ist alles Seiende quantitativ bestimmt.

236 Ordnung ist keine Eigenschaft der Materie, sondern muß ihr von außen auferlegt werden.

237 Die Menschheit wird von zwei Grundprinzipien geleitet: Hunger und Liebe.

238 "Was wir Materie nennen, ist nach Mach ein gewisser gesetzmäßiger Zusammenhang der Empfindungen." - vgl. Ernst Mach, Die Analyse der Empfindungen, Darmstadt 1991, Seite 270

239 die gemeine körperliche Wirklichkeit

240 "Substanz ist eine Idee. Substanz wird nicht bewiesen." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 31

241 "Für das Ich ist die Psychologie, für die Körper die Physik zuständig. Die alte Frage nach der Realität der Außenwelt erledigt sich, weil sie sinnlos ist." - Fritz Mauthner, Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande, Bd. 1, Ffm 1989, Seite VI

242 "Unbekümmert entdeckten die Physiker neue und kleinere Einheiten, die sogenannten Elektronen und Protonen, aus denen sich die Atome zusammensetzten; und diese Einheiten hielt man einige Jahre lang für unzerstörbar, wie zuvor die Atome. Leider zeigte es sich, daß Protonen aufeinandertreffen und explodieren können, wobei keine neue Materie, sondern eine Energiewelle entsteht. Die Energie mußte nun an Stelle der Materie die Rolle des Beständigen übernehmen. Doch ist Energie, im Gegensatz zur Materie, nicht etwa ein verfeinerter Ding-Begriff im Sinne des gesunden Menschenverstandes, charakterisiert vielmehr nur physikalische Vorgänge. Bei viel Phantasie könnte man sie als heraklitisches Feuer bezeichnen; doch ist Energie der Vorgang des Brennens, nicht das, was brennt. Das, was brennt ist aus der modernen Physik verschwunden." - Bertrand Russell, Philosophie des Abendlandes, Wien/Zürich 1988, Seite 68

243 Für Marx ist die Beziehung des Menschen zur Materie die treibende Kraft und das wichtigste daran seine Produktionsweise.

244 Der reine Geist ist ausschließlich aktiv, die reine Materie ausschließlich passiv.

245 Für den Hausgebrauch wird der vulgäre Begriff "Materie" verwendet.

246 In der instinktiven Auffassung werden die Körper als etwas Beständiges aufgefaßt.

247 Der Austausch von Energie hat materielle Veränderungen zur Folge und materielle Veränderungen bedingen den Austausch von Energie.

248 Die Aktualitätstheorie soll eine Absage an die Substanz sein. Sie betont den Geschehens-, Ereignis- oder Verlaufscharakter des psychologischen Gegenstandes.

250 Der Seelenbegriff ist ein Unterscheidungsbegriff: Er zielt eine Grenze zum Körper hin.

251 Die kleinsten Bestandteile der Atome sind keine Materie, sondern Energie.

252 "Die Form gilt; sie erhöht das Material zur Gegenständlichkeit." - Werner Flach in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 49

253 Materie und Energie sind nur Zustandsformen ein und derselben Sache und austauschbar.

254 "Nicht die Körper zeugen Empfindungen, sondern Empfindungskomplexe bilden die Körper." - Ernst Mach, Analyse der Empfindungen, Seite 23

255 Der Körper ist die Polizei des Geistes.

256 "Das Materiefreie ist das Freie." - Plotin

257 "Der Tastsinn reagiert auf die physikalischen Eigenschaften der Körper, Geruch und Geschmack auf die chemischen Beschaffenheiten. Der Tastsinn vermittelt das Erlebnis des Widerstandes der Materie, gleichsam das Urerlebnis im Erleben der Welt. In diesem Widerstand, wie er eben durch den Tastsinn erlebt wird, hat der Mensch die letzte sinnliche Evidenz der Realität eines Dings. Dinge erleben wir überhaupt nur durch ihn und aber auch den Gesichtssinn. Dieser jedoch entwirklicht bereits die Dinge: der Mensch traut manchesmal seinen Augen nicht, wohl aber dem Griff seiner Hand. Er muß etwas begreifen können, um seiner Existenz sicher zu sein. In der Richtung dieses Begreifenwollens liegt die Substanzialisierungstendenz des Denkens, der zufolge wir uns alles, was existiert und für uns - und unser objektives Denken - wirkliche Existenz haben soll, als Existieren einer Substanz denken müssen. Die Substanz ist aber keine Seins-, sondern eine Denknotwendigkeit." - Ferdinand Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 60f

258 Das Wort "Ideologie" taucht zum ersten Mal bei den Enzyklopädisten Condillac und Destutt de Tracy. Bei ihnen bezeichnet es genau das, was der Name besagt: die Ideo-logie, d.h. die Lehre von den Ideen, den geistigen Gebilden im Gegensatz zu den Lehren von stofflichen Dingen und wahrnehmbaren Erscheinungen.

259 Die uns bekannten Partikel des Atomkerns sind in keiner Weise die kleinsten Teile der Materie, sondern in noch unendlich kleinere Wellen aufteilbar. Wheeler glaubt sogar, daß die kleinsten Einheiten energetisch belebte Teile sein könnten.

260 Körper sind nur Komplexe von Empfindungen.

261 Die Körperwelt und das Seelenleben sind im Grunde nur zwei verschiedene Bewußtseinsarten ein und derselben Wirklichkeit. Es handelt sich um eine rein begriffliche Zweiheit.

262 Substanz ist weniger Realität, als ein Gesetz.

263 Das Gesetz der Materie und alles Zusammengesetzten ist das Gesetz der Sterblichkeit.

264 "Substanz ist einer der am meisten vorherrschenden Begriffe bei unserem alltäglichen Ausblick auf die Welt der sinnlichen Erfahrung und es ist einer von denen, mit denen die Wissenschaft ständig auf Kriegsfuß steht. Die Substanz ist wesentlich positiv, im Gegensatz zur Form, die ganz unparteiisch positiv und negativ ist. Eine andere Eigenschaft der Substanz ist ihre Permanenz oder Halbpermanenz: und in dieser Hinsicht hat sich die Physik vom Substanzbegriff zwar freigemacht, aber ihn durch etwas nicht minder permanentes ersetzt. Daher beherrscht die Substanz noch immer unsere Denkweise: eine verwässerte Substanz, von der keine Eigenschaft übrigbleibt, außer ihrer Permanenz. - - - Damit die Zerlegung des Universums in seine Teile mit dieser Denkform übereinstimme, wird verlangt, daß sie keine flüchtige Zerteilung sei, sondern eine Trennung in Teile, in irgendeinem Grad von Permanenz haben. Die Permanenz wird wissenschaftlich in Erhaltungsgesetzen formuliert: Erhaltung der Masse, der Energie, des Impulses, der elektrischen Ladung. In Verbindung mit dem Atombegriff führt uns die Forderung nach Permanenz dazu, als letzte Elementarteilchen Einheiten (Protonen und Elektronen) anzuerkennen, die normalerweise und wahrscheinlich überhaupt unzerstörbar sind. Ferner haben wir in der Wellenmechanik, die es ausdrücklich mit der Wahrscheinlichkeit zu tun hat, eine Zerlegung in Elementarzustände vor uns, das heißt Wahrscheinlichkeits- verteilungen, die einen beträchtlichen Grad von Permanenz besitzen. - - - Infolge des Unterschiedes in den betreffenden zeitlichen Maßstäben hat die Permanenz in der Makrophysik eine andere erkenntnistheoretische Bedeutung als die Permanenz in der Mikrophysik. Im zeitlichen Maßstab der atomistischen Veränderungen ist ein Hundertstel einer Sekunde tatsächlich eine Ewigkeit. Ein Merkmal muß bei diesem Maßstab "ewig" sein, wenn es überhaupt im Zeitmaß gewöhnlicher menschlicher Wahrnehmung erscheinen soll. Man hat daher guten Grund, die dauernden Grundzüge mikroskopischer Systeme auszuwählen und die flüchtigen unbeachtet zu lassen. Sowohl die klassische als auch die moderne statistische Mechanik beruth auf dieser Überlegung, welche wahrscheinlich das älteste erkenntnistheoretische Prinzip ist, das in der Physik ausdrücklich anerkannt wird. In der Makrophysik aber bezieht sich die Permanenz auf eine viel längere Zeitspanne des Fortdauerns und daher liegt nicht derselbe Grund vor, die Aufmerksamkeit auf Merkmale zu konzentrieren, die permanent sind. Es ist ein natürliches Ergebnis unserer grobkörnigen Zeitwahrnehmung, daß unsere subjektive Formulierung physikalischen Wissens uns eine Auswahl auferlegt zugunsten eines Beharrens ungefähr bis zu einem Hundertstel einer Sekunde." - vgl. Arthur S. Eddington, Philosophie der Naturwissenschaft, Bern 1949, Seite 164f

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