005 "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge
und sie nehmen ihm zur gleichen Zeit das Glück. Gebrauchen Sie doch nicht das Fremdwort Ideale; wir haben ja unser gutes Wort Lügen."- Henrik Ibsen in Gershon Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 140
006Nietzsche war es, der den Idealen die Maske abriß und den darunterliegenden Willen zur Macht entlarvte.
013 "Ohne ein Ideal über sich zu haben, kann der Mensch im geistigen Sinn des Wortes nicht aufrecht gehen." - Alois Riehl in Heinrich Rickert, Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, Stuttgart 1986, Seite 175
014Verzweiflung rührt aus einem unerträglichen Mißverhältnis zwischen dem Ideal und der realen Situationen.
020 "Ich widerlege die Ideale nicht, ich ziehe bloß Handschuhe vor ihnen an." - Friedrich Nietzsche, KSA Bd. 6, Colli/Montinari (Hg), München 1988, Seite 259
025 Idealismus - die ideologische Unterwerfung des ewigen Aufschubs.
026 "Eins ist sicher: daß der Mensch einer Ergänzung der Wirklichkeit durch eine von ihm selbst geschaffene Idealwelt bedarf, und daß die Höchsten und edelsten Funktionen seines Geistes in solchen Schöpfungen zusammenwirken." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 987
027 Es könnte gar keinen Pessimismus geben, ohne das natürliche Idealbild der Welt, welches wir in uns tragen. Erst der Kontrast mit diesem macht die Wirklichkeit schlecht.
028 "An die Stelle der Ideale des Kopfes und des Herzens sind die Ideale des Magens getreten. Empfiehlt doch sogar der Ideologe Lasalle den Arbeitern, ihr Wahlrecht als Magenfrage aufzufassen und daher auch mit der Magenwärme durch den ganzen sozialen Körper hin zu verbreiten, weil es keine Macht gibt, die sich dem lange widersetzen würde. Man darf sich nicht darüber wundern, wenn von diesem Standpunkt aus die ganze menschliche Entwicklung schließlich als ein Kampf um den Futterplatz angesehen wird." - Heinrich Rickert, Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, Stuttgart 1986, Seite 141f
029 Die Grundlinie der klassischen deutschen Philosophie ist ein Kampf gegen den philosophischen Materialismus.
030 Das Prinzip des Idealismus ist es, daß das Sein vom Denken abhängt.
031 Die abstrakten Ideale im Gegensatz zu kurzfristigen, unmittelbaren Zielen.
032 "Niemals geht der Mensch in seiner Faktizität auf." - Viktor E. Frankl, Ärztliche Seelsorge - Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse, München 1980, Seite 92
033 "Jede Untersuchung der heiligen Gebilde und überindividuellen Formationen ist revolutionär." - Gustav Landauer in "Auf dem Misthaufen der Geschichte", Bd. 1, Münster/Wetzlar 1978, Seite 27
035 "Idealismus bedeutet Pfaffentum, d.h der philosophische Idealismus kann, wenn er sich selbst konsequent bleibt, den religiösen
Forderungen nicht entgehen". - Georg Lukàcs, Der junge Hegel, Bd. 1, Ffm 1973, Seite 400
037Idealtypen sind keine Begriffe im eigentlichen Sinn, sondern vielmehr Theorien (Theorie der idealen Gase, das ideale mathematische Pendel, der vollkommen elastische Stoß)
038 Die Idee des Guten ist älter, als alle anderen Ideen. Das Wahre und das Gute sind im Grunde identisch.
041 Der Materialismus ohne Idealismus ist blind, Idealismus ohne Materialismus ist leer. Lenin zieht einen klugen Idealismus einem dummen Materialismus vor.
053 Die Tragödie des Menschen wurzelt nicht in seiner Aggressivität,
sondern in seiner Hingabe an überpersönliche Ideale.
054 "Die Gegenstände menschlicher Verehrung variieren. Der Mensch kann sich einem Idol hingeben, das von ihm verlangt, seine Kinder zu töten, oder einem Ideal, das ihn veranlaßt, Kinder zu schützen." - Erich Fromm, Anatomie der menschlichen Destruktivität, Reinbek 1978, Seite 260
073 Der Materialismus setzt die Materie als primäre Wirklichkeit und leitet die Ideenund das Bewußtsein aus ihr ab. Für den Idealismus ist der Geist die primäre Wirklichkeit und die wahre Kraft, die die Wirklichkeit gestaltet.
074 Um den echten Gehalt der Ideale bloßzulegen müssen wir die unsolide Vermischung des Denkens mit den Gefühlen auflösen.
085 "Der Mensch hat ein vitales Interesse daran, sich seinen Orientierungsrahmen zu erhalten. Hiervon hängt seine Handlungsfreiheit und letzten Endes sein Identitätsgefühl ab. Wenn andere ihn mit Ideen bedrohen, die seinen Orientierungsrahmen in Frage stellen, so wird er auf diese Ideen wie auf eine lebensbedrohende Gefahr reagieren. Er kann diese Reaktion auf mancherlei Weise rationalisieren. Er wird vielleicht sagen, daß die neuen Ideen ihrem Wesen nach unmoralisch unkultiviert, verrückt seien, oder was
er sich sonst ausdenken mag, um sein Widerstreben dagegen zum Ausdruck zu bringen; tatsächlich jedoch wird sein Antagonismus dadurch erregt, daß er sich bedroht fühlt." - Erich Fromm, Anatomie der menschlichen Destruktivität, Reinbek 1978, Seite 221
086 Der Idealist sucht hinter den Geist der Dinge zu kommen.
088 Die Begriffe der Wirtschaftstheorie sind ideale Fixpunkte, die mehr zur Analyse bestimmter Probleme, als zur Beschreibung bestehender Situationen geeignet sind.
090 Die anarchistische Position ist ein Ideal, das man nicht aus dem Auge verlieren sollte.
091 Wird ein utopisches, d.h. unerreichbares Ziel gesetzt, wird die Unerreichbarkeit des Ziels nicht in seiner utopischen Natur gesehen, sondern der eigenen Unzulänglichkeit zugeschrieben.
107 "Es fällt den Menschen leichter, andere totzuschlagen, wenn sie es nicht im eigenenmateriellen Interesse, sondern im Dienste höhererZiele tun." - Dr. M. in "Die Gefährten", Monatsschrift für Erkenntnis und Tat, Nr.16 1947
130 "Nur das Subjekt allein läßt sich von der idealen Macht der Werte ergreifen. Das übrig Seiende ist dumpf und stumpf gegen den Ruf des Idealen." - Maxim Gorkij, Unzeitgemäße Gedanken über Kultur und Revolution, Ffm 1974, Seite 44
131 Jede Erziehung ist auf ein Leitbild gerichtet.
132 Die Idee des Gleichen. Die Gestalt des Gleichen (idea).
133 Wer einen Endzweck hat, der hat auch einen Zweck über sich.
134 Die Idee ist ihrem Wesen nach nicht der Zeit unterworfen.
135 Im Begriff des Sollens liegen angedrohte Strafe und versprochene Belohnung.
148Wir müssen "der beständigen Verwechslung des logischen Denkens mit der an der Hand der Sprache vor sich gehenden Vorstellungsbildung einen Riegel vorschieben." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 832
164 "Die Spannung zwischen Sein und Sein-Sollen gehört eben zum Menschsein mit dazu. Und darum ist sie auch unabdingbare Bedingung seelischen
Gesund-seins." - Viktor E. Frankl, Ärztliche Seelsorge - Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse, München 1980, Seite 78
173 "Der philosophische Idealismus ist nur Unsinn vom Standpunkt das groben, einfachen, metaphysischen Materialismus." - Lenin in Paul K. Feyerabend, Wider den Methodenzwang, Ffm 1979, Seite 268
181 "Alle Zusammenfassung folgt ästhetischen Prinzipien, und jeder Schritt zum Ganzen ist ein Schritt zum Ideal." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 986
183 "Der eigentliche Genuß liegt nicht in dem, was man genießt, sondern in der Vorstellung." - Sören Kierkegaard, Entweder - Oder, Köln 1985, Seite 33
184 "Je größer die Vorstellungsgabe eines Menschen, desto anhaltender seine Unzufriedenheit." - Lin Yutang, Weisheit des lächelnden Lebens, Stuttgart 1973, Seite 90
200 "Der Wertbegriff ist das zentrale theoretische
Instrument, das soziale Sollen festzustellen." - Gunnar Myrdal, Das politische Element in der nationalökonomischen Doktrinbildung, Berlin 1932, Seite 89
201 Wir nehmen stets nicht bloß wahr, wie etwas ist, sondern auch gleichzeitig immer ein bißchen wie etwas sein sollte.
202 Den allgemeinen Beteuerungen der meisten führenden Nationalökonomen nach hat es die Wirtschaftswissenschaft nur mit
dem Sein, nicht mit dem Sollen zu tun.
205 Der richtig verstandene Idealismus beruth auf dem idealen Charakter der erkenntnisbegründenden Prinzipien.
206 Alle Erkenntnis beruht auf der Anerkennung eines Sollens, d.h. auf einem Willensakt.
207 "Logik ist ihren Wesen nach Optimismus." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 22
208 Der Materialismus behandelt physische Körper und ihre Bewegungen als die Urwirklichkeit, der Idealismus sieht diese Wirklichkeit im Geist oder der Seele.
217 "Die Philosophie der Natur geht auf alles, was da ist; die der Sitten
nur auf das, was da sein soll." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 846
224 "Kultur, die mehr als bloßes Mittel ist, setzt für ihre Entstehung wie für ihren wirklichen Bestand Menschen voraus mit einem besonderen Verhalten, und davon wollen wir ausgehen. Solche Menschen müssen fähig und gewillt sein, Güter zu pflegen, deren Wert nicht im Dienst einer unmittelbaren Förderung ihres eigenen Lebens und des Lebens der Gemeinschaft steht, also Menschen, die Güter von solcher Art wollen, daß es sich lohnt, das Leben in den Dienst ihrer Verwirklichung zu stellen." - Heinrich Rickert, Grundprobleme der Philosophie, Tübingen 1934, Seite 179
226 "Interessen (materielle und ideelle), nicht: Ideen, beherrschen unmittelbar das Handeln der Menschen." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Tübingen 1988, Seite 252
237 "Die Frage nach richtig oder falsch kann in aller Strenge zwar innerhalb einer Idealisierung, aber nicht in einer Beziehung zur Wirklichkeit gestellt und entschieden werden." - Werner Heisenberg, Ordnung der Wirklichkeit, München 1989, Seite 145
238 "Was sein soll, ist und ist zugleich nicht." - G. W. F. Hegel, Wissenschaft der Logik, Bd. 1, Ffm 1986, Seite 173
240 "Nicht der Wille ist uns gegeben, Wille ist ein Abstraktum, wir kennen nur Akte unseres Wollens, und von jedem dieser Akte erfahren wir,
daß er von einer Vorstellung abhängig ist, die wir als sein Motiv bezeichnen. Wie oder wodurch er aber von seinem Motive überhaupt abhängt, das ist uns genauso bekannt oder unbekannt, als es uns bekannt und zugleich unbekannt ist, wie eine Bewegung von einer anderen abhängt. Auch die Motivation, der Zusammenhang von Natur und Willensentschluß, lüftet das Geheimnis nicht, das der Metaphysiker hinter der Verursachungsucht." - Alois Riehl, Einführung in die Philosophie der Gegenwart, Leipzig/Berlin 1919, Seite 177
242 "Das primäre Ziel der Politiker muß immer und mit Recht die Macht sein. Denn wenn sie die Macht nicht gewinnen und erhalten, sind alle ihre Bemühungen gescheitert. Die Macht zu sichern heißt, sich Ideen zu unterwerfen." - Gunnar Myrdal, Das Wertproblem in der Sozialwissenschaft, Bonn-Bad Godesberg 1975, Seite 58
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