Grenze
p-2siehe auch Differenz, Einheit, Gleichheit, Ordnung, Konflikt

001 "Die Umrisse ruhig nebeneinander liegender Dinge vermischen sich leicht vor der Einbildungskraft, wie vor dem Auge. In der Zeitfolge hingegen schneidet der gegenwärtige Augenblick eine bestimmte Grenze zwischen dem Vergangenen und Zukünftigen ab. Zwischen Sein und Nicht-mehr-sein ist keine Verwechslung möglich." - Wilhelm von Humboldt, Schriften zur Sprache, Stuttgart 1985, Seite 4

002 "Grenze ist bei einer stetigen Größe das, was den Grund der Schranken enthält. Ein Raum, der nicht die Grenze eines andern ist, ist  erfüllt.  Die Grenze des Soliden ist die  Oberfläche,  die der Oberfläche die  Linie,  die der Linie der  Punkt.  Deshalb gibt es drei Arten von Grenzen im Raum, so viel wie Richtungen. Zwei von diesen Grenzen sind selbst Räume (die Oberfläche und die Linie). Der Begriff der  Grenze  ist in keiner anderen Größe als dem Raum und der Zeit vorhanden." - Immanuel Kant, Über die Form und die Prinzipien der sinnlichen und der Verstandeswelt, Sämtliche Werke, Bd. V, hg. Johannes von Kirchmann, Berlin 1870, Seite 155

003 Die Grenzen der Logik und die Grenzen der Sprache sind die gleichen.

004 Für unsere Sinnesorgane, ebenso wie für jedes Meßgerät, existiert eine untere Grenze der Ansprechbarkeit, unterhalb derer nichts mehr registriert wird.

005 Die Grenze ist das Konstitutionsprinzip.

006 Dasein ist nach Hume keine Idee. Wäre Dasein eine Idee, so würde die Grenze aufgehoben sein zwischen Wirklichkeit und Erdichtung.

007 "Der Nachdruck der Kausalität liegt in der Möglichkeit, die Vorgänge, welche zeitlich getrennt sind, durch einen Schluß zu verbinden." - Alois Riehl, Philosophische Studien aus vier Jahrzehnten, Leipzig 1925, Seite 208

008 "Der Übergang hat im Logischen kein Recht." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 109

009 "Etwas mit Worten beschreiben, und das mit Augen Gesehene sind irrationale Größen zueinander. Die Wahrnehmung ist nämlich ein Kontinuum, die Beschreibung kann es nicht sein. Die Aufgabe, durch Beschreibung den Gegenstand richtig darzustellen, kann nur auf verschiedene, nie auf dieselbe Weise gelöst werden. Es ist darin immer eine Verwandlung des Kontinuums, des konkreten Gegenstandes, in den diskreten, - in eine aus einzelnen Sätzen bestehende Beschreibung, worin immer ein Urteil des Beschreibers mit enthalten ist, und notwendig einiges nicht beschrieben, übergangen, anderes zusammengezogen wird, weil sonst die Beschreibung eine unendliche werden müßte. Es gleicht diese Verwandlung eines Kontinuums der Verwandlung einer Fläche in einen einzelnen Punkte." - E. F. D. Schleiermacher, Hermeneutik und Kritik, Ffm 1977, Seite 246

010 Es gibt keine klare Grenze zwischen physiologischer Sinneserregung und psychologischer Empfindung.

011 Die Sprache läßt notwendigerweise zwischen den verschiedenen Bereichen der Wirklichkeit scharfe Grenzen entstehen.

012 "Die rationale Grenzsetzung ist eine Grenzsetzung gegen ein anderes: Allgemein ausgedrückt, die rationale Formungen bewegt sich unvermeidlich in Gegensätzen. Indem die rationale Einstellung irgendein Umgrenztes setzt schließt sie ein anderes aus." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 71

013 "Der menschliche Intellekt verräumlicht das Universum; d.h. daß er dazu tendiert, das Fließen außer acht zu lassen und die Welt im Sinne statischer Kategorien zu analysieren." - vgl. Henri Bergson in Alfred North Whitehead, Prozeß und Realität, Ffm 1987, Seite 387

014 "Das lebendigste Objekt, worauf irgendein Erkennen sich richtet, hört auf, real zu leben, sobald es begriffen ist. Der Dualismus von Wirklichkeit und Begriff ist niemals aufzuheben. Seine Überwindung würde zugleich die Wissenschaft selbst überwinden." - Heinrich Rickert in Hans-Ludwig Ollig, Materialien zur Neukantianismus-Diskussion, Darmstadt 1987, Seite 304

015 "...und in der Tat bleibt alles Aussagen mit Begriffen für immer ein Abgrenzen und insofern ein Verneinen." - Heinrich Rickert, Grundprobleme der Philosophie, Tübingen 1934, Seite 41

016 "Achten wir auf irgendein beliebiges, uns unmittelbar gegebenes Sein oder Geschehen, so könnten wir uns leicht zum Bewußtsein bringen, daß wir darin nirgends scharfe und absolute Grenzen, sondern durchweg allmähliche Übergänge finden." - Heinrich Rickert, Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, Stuttgart 1986, Seite 50

017 "Es ist kein Kennzeichen klarer Denkweise, wenn der Begriff durch eine endgültige - und willkürliche - Definition bestimmt wird; man muß die inhärente Unbestimmtheit erkennen und ihr Rechnung tragen." - Gunnar Myrdal, Das Wertproblem in der Sozialwissenschaft, Bonn-Bad Godesberg 1975, Seite 45

018 "Die Mannigfaltigkeit des Inhaltlichen ist grenzenlos." - Wilhelm Dilthey in Reiner Wiehl (Hg), Geschichte der Philosophie, Bd. 8, Stuttgart 1981, Seite 218

019 Wir reagieren auf eine unendliche Anzahl möglicher Reizarten mit einer beschränkten Anzahl von Empfindungsarten.

020 In unseren Sinnen findet ein kontinuierlicher Übergang statt, für das Gebiet des Denkens müssen wir scharfe Grenzen ziehen.

021 Die Methode der Trennung und Segmentierung erweist sich als die eigentliche Technik des angewandten Wissens.

022 Alle Bestimmungen, durch die wir einen Gegenstand der Außenwelt als Individuum von anderen Individuen abgrenzen und unterscheiden, bestehen schließlich in Zeit- und Ortsangaben.

023 Unser Denken selbst würde verfließen, wenn wir uns nicht durch Fiktion, imaginäre Haltepunkte und Grenzlinien den Fluß der Wirklichkeit für praktische Zwecke Einhalt gebieten könnte.

024 Die Grenze ist Hauptinstrument zur Schaffung von Strukturen.

025 Die Sinne funktionieren nur innerhalb eines genau festgelegten, begrenzten Bereichs. (Hohe Frequenz, etc.)

026 Kategorien sind Grenzbegriffe.

027 Die Grenzen des menschlichen Verstandes sind identisch mit den Grenzen der sinnlichen Wahrnehmung, darüberhinaus wird geglaubt.

028 Räumlich sein heißt im Raum aufweisbare Grenzen zu haben.

029 Die Dinge sind in unserer Wahrnehmung voneinander getrennt, nicht aber in der Wirklichkeit.

030 Unsere Sprache ist eine Isolierungssprache, ihre Bezeichnungen und Definitionen sind Abgrenzungen.

031 Alles Maß bedeutet zugleich Grenze.

032 Moralgesetze gelten nur innerhalb der Grenzen einer zusammenlebenden Menschengruppe.

033 "Das erste Bewußtsein ist Empfindung, das zweite die Anschauung, der unbegrenzte Raum." - Johann Gottlieb Fichte, Die Bestimmung des Menschen, Stuttgart 1976, Seite 88

034 Kontinuität besteht in der Überschreitung von Grenzen.

035 Der Geist hat keinen Ort im Raum.

036 Die Unterscheidung von Sein und Sollen ist nur ein praktisches Mittel und nicht grundlegende Grenzlinie.

037 Echte Begegnung kann nur da stattfinden, wo der Einzelne aus sich heraus geht.

038 Alles schreit nach einer Terminologie, die nicht mehr trennt.

039 Mit dem Eigentum ist der Mensch wirtschaftlich, juristisch und ideologisch von seinesgleichen abgegrenzt.

040 In der Anwendung der Gewalt gibt es keine Grenzen.

041 Erfahrung von Verbot und Übertretung.

042 "Du könntest nicht die Grenzen der Seele finden, auch wenn du überallhin gingest, so tief ist ihr Grund." - Heraklit

043 Im Recht liegen die Schranken der Macht.

044 "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt." - Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus, Ffm 1980, § 5.6

045 Jede Gier ist unerfüllbar.

046 Wo ist die Grenze vernünftiger Bedürfnisse?

047 "Die Mittel des Angriffs und der Verteidigung haben keine Grenze." - Jacob Burckhart, Weltgeschichtliche Betrachtungen, Stuttgart 1978, Seite 53

048 Der Tod ist Grenze.

049 "Je mehr man sich selbst begrenzt, umso erfinderischer wird man. Wer einsam auf Lebenszeit gefangen liegt, ist überaus erfinderisch, eine Spinne kann ihm zu großer Unterhaltung dienen." - Sören Kierkegaard, Entweder - Oder, Köln 1985, Seite 312

050 Unterschied von eigenem und fremdem.

051 Die Gegenwart ist die irrationale Grenzlinie zwischen zwei verschiedenen Zeitrichtungen.

052 Die Idee begrenzt das ansich unendliche Denken.

053 Die Sprache transzendiert uns.

054 Jede Gestalt hat seine Grenze.

055 Auswahl und Begrenzung sind immer willkürlich.

056 Transzendieren ist das Überschreiten einer Grenze.

057 Es ist die Natur der Erleuchtung, daß sie keine Ausschließlichkeit kennt.

058 Uneingeschränkte Freiheit hat das Gegenteil der Freiheit zur Folge.

059 Die Grenze schafft den Feind, selbst wenn sie es nicht will.

060 Nur in Grenzsituationen leben wir wirklich.

061 Wir wählen aus einer unendlichen Vielfalt das aus, was uns interessiert.

062 Die bloßen Fakta sind endlos viele.

063 Alle Bestimmung ist Verminderung der Realität und uneingeschränkter Wirklichkeit. Bestimmung ist Negation.

064 Der Sinn ist die Grenze der Vernunft.

065 Die Welt besteht nicht nur aus Dingen, sondern auch aus Übergängen. Nicht jedem ist das eine Schranke, was dem anderen eine ist.

066 Des Menschen äußerste Grenze ist Gottes Gelegenheit.

067 Die menschlichen Bedürfnisse sind unbegrenzt ausdehnungsfähig.

068 Zusammenleben bedeutet konkret immer die Beschränkung der Freiheit des Einzelnen.

069 Echte Freiheit ist sich ihrer Grenzen bewußt.

070 "Die Grenze der Technik ist ihre Beschränkung auf das Leblose." - Karl Jaspers, Vom Ursprung und Ziel der Geschichte, Ffm 1959, Seite 118

071 Der Machtwille kennt keine Grenze.

072 Wo ist die gerechte Grenze zwischen der Freiheit des Individuums und der Herrschaft der Gesellschaft.

073 Jede Verallgemeinerung geht über die Grenze der Erfahrung hinaus.

074 "Dennoch muß die Seele immerfort versuchen, sich von dem Gebiete der Sprache unabhängig zu machen, da das Wort allerdings eine Schranke ihres inneren, immer mehr enthaltenden Empfindens ist und oft gerade sehr eigentümliche Nuancen derselben durch sein im Laut mehr materielle, in der Bedeutung zu allgemeine Natur zu ersticken droht." - Wilhelm von Humboldt, Schriften zur Sprache, Stuttgart 1985, Seite 97

075 Die Schranken, die durch Raum und Zeit gezogen sind.

076 Als Individuum ist der Mensch ein begrenztes Wesen.

077 Die Sprache ist eine Zwischenwelt von Bewußtsein und Realität.

078 Kategorien sind isoliert nicht verständlich, sondern Beziehungsgesetze.

079 Macht beruht auf unbegrenzter Mittelakkumulation.

080 Etwas hat sein Dasein nur in der Grenze.

081 Menschlichkeit setzt unter normalen Bedingungen dem Kampf ein Ende.

082 Die moderne Hybris ist die Weigerung Grenzen anzuerkennen.

083 Unsere Sinne haben enge Wahrnehmungsgrenzen.

084 In der Meditation wird die Dualität von Subjekt und Objekt transzendiert. (Entgrenzung der Wahrnehmung)

085 Die objektive Welt ist ein idealer Grenzbegriff, aber nicht die Wirklichkeit.

086 Definieren heißt Grenzen setzen (finis = Ende, Grenze).

087 Alle Macht verlangt Ausbeutung und Wachstum, die an keiner Bestimmung halt machen.

088 Verschwenden und zerstören kann man unbegrenzt.

089 Der Rationalismus hat Grenzen, der Irrationalismus nicht.

090 Unterscheidungen wie "tot" und "lebendig" sind Grenzbegriffe, die es in der Natur als solcher nicht gibt, sind lediglich Teil eines begrifflichen Netzes, das wir über die Natur geworfen haben, damit wir in der unendlichen Vielfalt nicht die Übersicht verlieren.

091 Gott ist die Aufhebung aller Grenzen.

092 Das zentrale Problem der polititschen Wissenschaft ist heute die Einrichtung von Grenzen, um der Expansion des Staates Einhalt gebieten zu können.

093 Wo Sprache ist, ist alles zweimal da.

094 Eine Grenzfrage der Lebensbestimmung zeigt sich in der Frage, ob die Viren als lebende Wesen niederster Stufe, oder als chemische Stoffe von besonderer Komplexität zu betrachten sind.

095 Begrenzung und damit Selbständigkeit.

096 Mystik liegt überall da vor, wo ein Menschenwesen die Trennung zwischen irdisch und überirdisch, zeitlich und ewig und anderer Gegensätze aufgehoben hat.

097 "Zen stellt niemals Glaubensbekenntnisse oder Dogmen irgendwelcher Art auf, oder überhaupt etwas, das Form und Gestalt hat. Keine Definition, keine Begrenzung." - Zenkei Shibayama, Zu den Quellen des Zen, Bern/München/Wien 1977, Seite 22

098 Lebendigkeit zeigt sich im Lebensprozess als das Prinzip des Übergangs.

099 Das wesentliche Merkmal der Stofflichkeit ist die Begrenzung, d.h, es gibt zu einer gewissen Zeit an einem bestimmten Ort nur immer eine bestimmte Menge.

100 Die Begierden des Menschen überspringen alle Schranken und stiften Zwietracht.

101 Schaffen heißt formen, aber auch die Schranken der Form zu zerbrechen.

102 Das Geld ist maßlos, weil es keinen sinnlichen Bedarf befriedigt, bzw. der natürlichen Begrenzung der Bedürfnisse entzieht.

103 Theoriebildung erschöpft sich im Setzen von Grenzen.

104 Das Begreifen setzt Grenzen und vereinzelt.

105 Die Grenze als solche hat keine Gestalt.

106 Ohne Ort kein Ding.

107 Alle sogenannten Naturgesetze sind ideale Grenzfälle.

108 Der Rausch zerreißt wenigstens vorübergehend die Grenzen der Persönlichkeit.

109 Rationalität ist logisch begrenzt.

110 das Jenseits

111 Die Naturwissenschaften sind auf das Meßbare beschränkt.

112 Ohne den Gedanken der feindlichen Abgrenzung kann es kein zentrales Gebilde geben.

113 Gewöhnlich weichen wir dem Unangenehmen aus, reduzieren unsere Wahrnehmung und grenzen sie ein.

114 Jeder Name ist Fessel und Grenze.

115 Das Prinzip der Abgrenzung ist das Prinzip der Individualisierung.

116 Jede wirkliche Beziehung ist ausschließlich.

117 Trennung durch Raum und Zeit.

118 Der Irrtum der Gegenständlichkeit geht aus dem Tatbestand hervor, daß dort abstrakte Grenzen gezogen werden, wo keine sind.

119 Vom Unendlichen gibt es keine Erfahrung.

120 Nahrungsmittelaufnahme hat natürliche Grenzen.

121 Bedürfnis nach Abgrenzung und Individualität.

122 Man muß den Körper zurücklassen, wenn man seine Grenzen überschreiten will.

123 Das Undurchdringbare ist das Nichtzuändernde.

124 Mit einem unbegrenzten Bedarf kann keine Produktion Schritt halten.

125 Das Bewußtsein ist nur eine schmale Grenze am Unbewußten.

126 Freiheit und Vernunft haben die gleichen Grenzen.

127 Isolierung als methodischer Ausschluß.

128 Der Patient hat Probleme wegen gelernter Begrenzungen.

129 Wenn wir etwas Bestimmtes beschreiben, schließen wir alles andere aus.

130 Das Denken kann nicht umhin zwischen dem Einzelnen und der Vielzahl zu unterscheiden. Einen Zustand, indem die Zahl keine Bedeutung hat können wir gar nicht verstehen.

131 Schuld ist die Folge einer Überschreitung oder Übertretung.

132 Übergang ist Wechsel.

133 Eigentum hat nicht nur die positive Seite des Sachgenusses, sondern auch die negative der Ausschließung anderer.

134 Ausschließlich heißt absolut.

135 Das Zählbare, Endliche.

136 Ein Staat ist dann bestmöglich verfasst, wenn er nicht zu groß ist, um sich gut regieren zu können, aber auch nicht zu klein, daß er sich noch ökonomisch erhalten kann.

137 Die Institutionen der Wissenschaften verlangen Zäune und Namensschildchen.

138 Der vom Machtgefühl Vergiftete kann nicht Maß halten.

139 Die Vereinigung scheinbarer Gegensätze gibt Macht.

140 "Wer seine Begierden auf die Spitze treibt, muß alles beherrschen." - Marquis de Sade, Justine oder vom Mißgeschick der Tugend, Ffm/Berlin/Wien 1967, Seite 176

141 Eine Grenze ist eine fiktive Annahme.

142 Nicht Beseitigung, sondern Begrenzung.

143 Unangemessen hoher Gebrauch an begrenzten Gütern.

144 Die materiellen Güter sind überall begrenzt.

145 "Man muß den unterscheidenden Geist auslöschen, wenn man unvergleichliches Satori erreichen will." -Zenkei Shibayama, Zu den Quellen des Zen, Bern/München/Wien 1977, Seite 39

146 Jedes Tun, das kein selbstbegrenzendes Prinzip anerkennt, ist Teufelswerk.

147 Wer auf Riesenhaftigkeit setzt, setzt auf Selbstzerstörung.

148 Temperantia: daß man weiß, wann etwas genug ist.

149 Übermäßiger Reichtum verdirbt wie Macht die Menschen.

150 Das Denken wird von der Materie begrenzt.

151 "Eine klare Idee ist nur ein anderer Name für eine kleine Idee." - Edmund Burke, Vom Erhabenen und Schönen, Hamburg 1980, Seite 98

152 Immaterielle Güter unterliegen keinem Verschleiß und sind unbegrenzt nutzbar.

153 Jedes Gesetz ist eine Schranke.

154 Unser Wahrnehmungsfeld ist begrenzt. Wir können zu keinem Zeitpunkt das räumliche System als Ganzes überblicken.

155 Autoritäre Beziehungen sind bedürfniseinschränkend.

156 Ohne Negation heißt unendlich.

157 Alles wirklich Unbedingte landet in der Moral. Alles Ende ist Moralität.

158 Wenn wir den Umfang einer Gefahr erkennen verschwindet der größte Teil unserer Befangenheit.

159 Der Tod ist der große Trenner.

160 Alle Lust will Ewigkeit.

161 Entzweiung durch Bewußtsein, Entzweiung durch Subjekt und Objekt.

162 Das gegenständliche Denken ist an die Beziehung von Subjekt und Objekt gebunden. Transzendieren ist das Hinausdrängen über jedes Subjektdenken und über den Bereich des Gegenständlichen. Es ist das Erreichen und Durchschreiten der Daseinsgrenze.

163 Annäherung an die Wirklichkeit, nicht Identität oder Gleichsetzung.

164 Durch die Zugrundelegung willkürlicher Anhaltspunkte verschaffen wir uns die Möglichkeit die Wirklichkeit rechnungsmäßig zu bestimmen.

165 Das Individuum ist Beschränkung.

166 In dem Maß, wie ein Mensch sich transzendiert, verwirklicht er sich auch.

167 Der Mensch ist ein nicht-gegenständliches, sondern ein spirituelles Wesen.

168 Jede Sprache setzt dem Geist Grenzen und schließt, insofern sie eine gewisse Richtung gibt, andere aus.

169 In der Abstraktion wird Eigentümlichkeit ausgeschlossen.

170 Unendlich klein ist identisch mit 0.

171 Wo es Verschiedenes gibt, muß es eine Grenzlinie dazwischen geben.

172 Die Sprache ist ein Grundphänomen des "Zwischen".

173 Nur die Vernunft bestimmt die Grenzen der Vernunft.

174 Die Natur ist so beschaffen, daß kein Gesetz jemals allgemeingültig sein kann, sondern immer auf einen bestimmten Bereich beschränkt ist.

175 Solange die Selbstliebe das rechte Maß nicht überschreitet...

176 Jeder begrenzte Vorrat hat seinen Preis.

177 Die Heisenbergsche Unschärferelation besagt, daß die Genauigkeit unserer Messungen unüberschreitbare Grenzen hat.

178 Das Ding an sich kann nur durch die Negation aller Bestimmtheit definiert werden.

179 Bedingen heißt bestimmen.

180 Konkurrenzdruck führt zu Freiheitsbeschränkung.

181 Generelles ist zeit-räumlich unbeschränkt. Zeit und Raum dezentralisieren.

182 Die Grenze der Wertfreiheit fällt mit der Grenze der kritischen Diskussion zusammen.

183 Klassische Begriffe beziehen sich auf wirklich Existierendes. Die klassische Ebene unterscheidet sich radikal von der Quantenebene und es ist nicht möglich, den Übergang von der einen zur anderen weiter zu analysieren. Der Übergang ist und bleibt ein unteilbarer Sprung.

184 "Denn Meisterschaft ist als Lebensform dadurch beglaubigt, daß sie aus der grenzenlosen Wahrheit lebt und, von ihr getragen, Kunst des Ursprungs ist." - Eugen Herrigel, Zen in der Kunst des Bogenschiessens, Bern/München/Wien 1984, Seite 58

185 In Gegensatzpaaren zu denken ist ein dem Denken eigenes Ordnungsprinzip und entspringt der Neigung disjunktive (einander ausschliessender) Begriffe zu bilden.

186 Urteil und Schluß führen zuletzt ins Unendliche, während die Vernunft ein Bedürfnis des Abschlusses empfindet.

187 die auf Expansion ausgerichtete Wirtschaft

188 Das Ding an sich ist nur ein Grenzbegriff.

189 Die Grenzsituation par excellence ist der Tod.

190 limbus = Grenze

191 Auch für Gott muß ein Dreieck notwendigerweise drei Winkel haben.

192 Jeder Mensch hat seine Grenze, an der er erkrankt.

193 Die Zeitdimension relativiert das Maximierungsverhalten.

194 den materiellen Verzicht an die Spitze der Werte.

195 Überall, wo etwas nur in begrenzter Menge vorhanden ist, wird der Faktor Zeit ausschlaggebend.

196 Paradoxa deuten lediglich darauf hin, daß die Grenzen eines bestimmten Logiksystems erreicht sind.

197 Als böse gilt die unmittelbare und uneingeschränkte Hingabe an Neigungen und sinnliche Antriebe, an die Lust und das Glück in der Welt.

198 Die Maßlosigkeit des Profitsystems

199 Dionysos ist der Gott des Übergangs.

200 "Selbst die Tugend muß Grenzen haben." - Montesquieu

201 Über die Grenzen unserer Sinnlichkeit hinaus sind wir auf Vermutungen angewiesen.

202 Die Tyrannei setzt sich über die Verfassung im Sinne einer durch Gesetze eingeschränkten Macht hinweg.

203 "Jede einzelne begrenzte Ausdehnung, welche ein Objekt unseres Denkens werden kann, ist eine Idee, die nur im Geist existiert" - George Berkeley, Eine Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis, Hamburg 1979, Seite 97

204 "Gegenständlichkeit konstituiert (wortet)." - Johann Gottfried Herder

205 Einen Begriff zu definieren heißt seinen Geltungsbereich eingrenzen.

206 Vor Einstein konnten dem Raum und der Zeit keine Grenzen gesetzt werden.

207 Das Unbeschränkte ist das Abstrakte.

208 "Das Besondere, was der Wille will, ist eine Beschränkung, denn der Wille muß, um Wille zu sein, sich überhaupt beschränken. Daß der Wille etwas will, ist die Schranke, die Negation." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 54

209 der faustische Drang zum Unendlichen

210 Die Verzweiflung geschieht an der Grenze.

211 Distanz ist die Kunst zu trennen, ohne zu verfeinden.

212 Erkenne dich selbst heißt erkenne deine Beschränkung.

213 Der Traum von den unbegrenzten Möglichkeiten ist ein Wahn.

214 "Es ist, als ob die großartigste Erkenntnis gerade dadurch erwächst, daß der Mensch die Grenze sucht, an der das Erkennen strandet, nicht falsch und vorläufig, sondern eigentlich und endgültig strandet nicht in Verlust und Verzweiflung, sondern im eigentlichen Innewerden." - Karl Jaspers, Was ist Philosophie, München 1980, Seite 191

215 In der Transzendenz werden die Grenzen der Gegenständlichkeit aufgehoben.

216 Die Seele will sich ins Grenzenlose erweitern.

217 Wo das Objekt anfängt, hört das Subjekt auf.

218 "Und während der Zweck des Essens und Trinkens die Erhaltung der Gesundheit ist, gesellt sich gleichsam als Begleiter der gefährliche Genuß hinzu und versucht oft, den Vortritt zu gewinnen. Beide aber haben nicht das gleiche Maß. Denn was der Gesundheit genügt, ist dem Genuß zu wenig." - Aurelius Augustinus, Bekenntnisse, München 1985, Seite 280

219 Der Sprung zum transzendierenden Denken muß an der Grenze vollzogen werden.

220 Durch die Einnahme von LSD und anderen Drogen können die bisherigen Grenzen des Bewußtseins überschritten werden.

221 Alles Maß ist ein Produkt des Denkens aus praktischen Gründen.

222 Aus der Begegnung mit dem eigenen Tod als der absoluten Grenze entspringt die eigentliche Bedeutsamkeit und Dringlichkeit unseres Daseins. Verfügten wir über eine unendliche lange Zeit, so wäre nichts dringlich, nichts wichtig, nichts "wirklich".

223 Wir trennen das Leben vom Tod. Leben und Tod sind in Wirklichkeit aber eins.

224 "Die Grenze ist der beste Ort, um Wissen zu erwerben." - Paul Tillich

225 Sympatheia die keine Grenze kennt.

226 Die Wirklichkeit enthält keine getrennt existierenden Dinge.

227 Ursache und Wirkung müssen aneinander grenzen.

228 Das Dämonische ist Ausdruck für eine Grenze.

229 Nur die Grenze ermöglicht die Überschreitung.

230 Zum Grenzenlosen - zum Ewigen

231 Hebräer heißt Überschreiter.

232 "Die Wissenschaft trennt beständig die Elemente des einfachen Daseins der Dinge, um für diese Trennung eine um so festere Verknüpfung nach allgemeingültigen Gesetze einzutauschen." - Ernst Cassirer in Hans-Ludwig Ollig (Hg), Neukantianismus, Stuttgart 1982, Seite 157

233 Der unerschöpfliche Ursprung wird Brahman geheißen. Dieses läßt sich weder beschreiben, noch definieren. Brahman ist das Unendliche, welches das Endliche gebiert. Alle menschlichen Begriffe sind endlich, da sie mindestens den Gesetzen der Grammatik unterliegen, sofern sie sich sprachlich fassen lassen. Daher können sie den Ursprung der Wirklichkeit niemals bestimmen. Brahman bleibt jenseits von Namen und Form.

234 Die Kategorien von Zeit und Raum setzen das Schema der Ausdehnung voraus.

235 "Wirtschaft ist der (substantivische) Inbegriff einer bestimmten Art des Handelns, des Wirtschaftens. Wir können an Stelle des unhandlichen Ausdrucks: "nach dem Prinzip des kleinsten Mittels handeln" auch kurz sagen: rationell handeln, haushalten. Wir halten aus nur mit solchen Dingen, die uns im begrenzten Vorrat gegeben sind." - Franz Oppenheimer, Grundriß der theoretischen Ökonomie, Jena 1926, Seite 2

236 "Objektivierung bringt Eliminierung mit sich." - Alfred North Whitehead, Prozeß und Realität, Ffm 1987, Seite 609

237 "Der Umkreis der wirtschaftlichen Erscheinungen ist ein flüssiger und nicht scharf abgrenzbarer. Die wirtschaftlichen Seiten einer Erscheinung sind keineswegs nur wirtschaftlich bedingt oder nur wirtschaftlich wirksam." - vgl. Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 162f

238 Das numinose Gefühl als das Gefühl des "ganz anderen", kann sowohl göttlich, als auch dämonisch sein.

239 Die Zahl der Tatsachen in der Natur ist unendlich.

240 Die Natur macht keine Sprünge. Alles fließt.

241 Immer mehr Menschen wählen Lebensweisen auf der Basis freiwilliger Selbstbeschränkung.

242 Im Gebiet der kleinsten Organismen kann es keine scharfe Grenze zwischen lebendiger und toter Materie geben.

243 "Das Ungeheuerste ist erlebt, alle Höhen und Tiefen durchmessen und jene schillernde Grenze, wo sich Göttliches und Dämonisches zum Verwechseln ähnlich sehen, erkannt. Der Mensch ist geworden, was er sein soll. Der Sinn des Lebens endlich restlos verwirklicht, der Mensch selber allerdings längst ins Übermenschliche, ins Überirdische hineingewachsen. Aber gerade deswegen kann er bescheiden zum Alltag, zu den Mitmenschen zurückkehren." - Erwin Rouselle, Zur seelischen Führung im Taoismus, Darmstadt 1962, Seite 18

244 "So ist das Unendliche selbst auch ein Begrenztes; es hat am Endlichen eine Grenze." - G. W. F. Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Religion, Bd. 1, Ffm 1986, Seite 179

245 "... das Unendliche ist vielmehr das Sichaufheben des Endlichen." - G. W. F. Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Religion, Bd. 1, Ffm 1986, Seite 315

246 Eine infinitessimale Größe ist das Ergebnis eines Grenzübergangs zwischen zwei aufeinander folgenden Augenblicken. (infinitessimal: ins Unendlich Kleine gehend.)

247 Differenzen (Unterschiede) müssen keine sich ausschließenden Gegensätze sein.

248 Der Erkenntnisprozess ist unabschließbar. Zu erkennen ist eine unendliche Aufgabe.

249 Gegen alle Versuche, normative Urteile auf irgend eine Weise zu erschließen, genügt die Feststellung, daß es keinen logischen Übergang gibt von Tatsachenaussagen zu Wertaussagen und umgekehrt.

250 Der Seelenbegriff ist ein Unterscheidungsbegriff: Er zieht eine Grenze zum Körper hin.

251 "Realität selbst kann keine Grade haben. Etwas ist wirklich oder nicht wirklich." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 190

252 "... endlich und zeitlich und damit wählend." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 316

253 Im Ausgrenzen liegt zugleich ein Ausschließen und Vernichten.

254 Dem menschlichen Verstand ist nur Begrenztes faßlich. Die Abstraktion ist diese gegenständliche Begrenzung.

zuschriften
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.